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Strickhof Fachstelle Obst - Info Nr. 23 / 2015
Aktuelles zur Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) KEF
Aktuelle Lage Kanton Zürich:
Die Situation hat sich seit der letzten Mitteilung nicht verändert. Dass heisst lokal
deutlicher Befall zu beobachten, aber bisher nicht flächendeckend. Darum alle
Massnahmen
weiter
konsequent
anwenden!
Kontrollen
verschärfen.
Details: z.T. massiver Befall auf Brombeeren, Himbeeren und Minikiwi festgestellt. Bisher nur
ganz vereinzelt Eiablagen auf Weintrauben gefunden.
Situation Monitoring Kanton ZH:
seit Ende August an einzelnen Standorten stark steigende
Fangzahlen (bis über 100 Fänge/Falle+Woche); an anderen
Orten stabile Lage mit niedrigen Fangzahlen. Es ist davon
auszugehen, dass der Befallsdruck lokal massiv zunimmt!
In Anlagen mit Schutz durch Insektennetze sind bisher deutlich
weniger Fangzahlen und Schäden beobachtet worden, als
aussen!
Reben: bisher keine Eiablagen auf Weintrauben gefunden.
Massnahmen alle gefährdeten Kulturen (Steinobst,
Beeren, Tafeltrauben):
Weibchen KEF und
Eiablage auf Brombeere
Kontrolle und Hygienemassnahmen gemäss letztem Obst-Info beachten
Chemische Bekämpfung KEF: beachten Sie das Merkblatt auf der Homepage (oder als
Anlage zum Obst-Info Nr.16 vom Montag 09. Juni). Neu ist auch das Produkt Sepal (Wirkstoff
Pyrethrine) gemäss Allgemeinverfügung des BLW einsetzbar. Details dazu zu finden in den
Anlagen zu diesem Obst-Info.
Die Fachstelle Obst (zuständig Hagen Thoss Tel. 058 105 91 76) nimmt Fragen, Meldungen
und Beobachtungen der Produzenten entgegen.
Weitere Informationen zur Bekämpfungsstrategie und zum Monitoring finden Sie unter:
www.drosophilasuzukii.agroscope.ch oder www.kirschessigfliege.strickhof.ch
Und im letzten Newsletter zum Thema, den Sie im Anhang zu diesem Obst-Info finden.
Es gilt insbesondere zu verhindern, dass befallene Früchte in den Handel und zum
Konsumenten gelangen.
Wichtige KEF Umfrage – bitte nehmen Sie teil !
2014 hat die Kirschessigfliege erstmals viele Schäden verursacht. 2015 führt Agroscope
gemeinsam mit den kantonalen Fachstellen eine Umfrage bei Produzenten durch. Die Ziele der
Umfrage sind den Ausfall 2015 zu bewerten und die Massnahmen der Praxis zu beurteilen.
Beeren-Umfrage: http://www.q-set.de/q-set.php?sCode=TGDCKJHQURRK
Zwetschgen-Umfrage: http://www.q-set.de/q-set.php?sCode=JYMZDTHSKJYP
Erstellt am : 25.09.2015
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Das Zwischenspeichern des Fragebogens ist möglich. Es wird ab Seite 2 des Fragebogens ein Link am
oberen Rand des Fragebogens eingeblendet. Alle Informationen bis zur vorherigen Seite werden
gespeichert.
Die Umfrage endet Mitte Oktober.
Mit der Teilnahme an der Umfrage haben Sie auch die Möglichkeit 4 Reka-Checks in Wert von 50 CHF zu
gewinnen.
Für Fragen können Sie sich direkt an Esther Bravin ([email protected]) oder an Felix
Gremminger ([email protected]) wenden.
Danke!
Kurios – KEF durchlöchert Kiwibeere:
Im Kanton Thurgau wurde in einem Privatgarten eine Kiwibeere (Minikiwi) gefunden mit unglaublichen
190 Eibalagen und Einstichen durch die Kirschessigfliege gefunden. Und dies auf einer einzigen
Frucht, die sogar eher klein ist. Hier Bilder der Frucht, die das Ausmass des Befalls deutlich zeigen und
belegen, wie extrem attraktiv die Frucht der Minikiwi für die KEF ist und wie gross das Schadenspotential
dieser kleinen Fliegenart ist. Und es zeigt auch, dass die Farbe in diesem Fall keine Rolle spielt, denn die
Frucht ist komplett grün.
thoh
Bereich Beerenobst: Aktuelles + Pflanzenschutz
Erdbeeren - Situation
Die Neupflanzungen sind bei richtigem Pflanztermin und bei bisher anhaltend schönem Wetter
generell gut entwickelt. Jetzt beginnt die wichtige Phase der Blütenanlage in den Pflanzen.
Daher jetzt jeglichen Stress für die Pflanzen vermeiden.
Erdbeeren – Kulturtechnik
Schwach entwickelte Neupflanzungen jetzt mit Verfrühungs-Vlies abdecken. So kann die
zusätzliche Wärme die Entwicklung und Blütenbildung verbessern.
Ranken (Ausläufer) entfernen, soweit sie nicht für Lücken in die Reihe gelegt werden.
Immerträger, Remontierende: alte Fruchtstände und Ausläufer laufend entfernen.
Erstellt am : 25.09.2015
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Herbizidbehandlung Neupflanzungen:
Bei viel Gras und Ausfallgetreide: Select 0,75 L/ha), Gallant (1 L/ha) oder Fusilade Max
(1,5l/ha) + Netzmittel ausbringen. Fusilade hat nur wenig Wirkung auf einjähriges Rispengras.
Alle Mittel sind in der IP nur 1x pro Jahr zugelassen.
Fahrgassen: Behandlung mit Basta (3 l/ha) möglich (Kastenbehandlung), aber vorher
unbedingt die Ranken abschneiden oder in die Reihe legen! Bei starker Verunkrautung mit
Problemunkräutern in der Fahrgasse kann auch bereits eine Behandlung mit Basta (3,75 l/ha,
Zwischenreihenbehandlung mit Abschirmung) + 10 kg schwefelsaures Ammoniak erfolgen.
Ranken vorher abtrennen.
Bei Kastenbehandlung und weitgehend offenem Boden (ohne Stroh, Unkraut) ist auch der
Zusatz von Bodenherbiziden auf nassem Boden möglich: z.B. Devrinol (bis 2,5 l/ha).
Wo wenig Verunkrautung vorkommt, sollte der Einsatz von Basta möglichst noch einige
Wochen verschoben werden, sonst ist eine starke Wiederbegrünung möglich.
Erdbeeren – Pflanzenschutz
Allgemeines
Witterungsbedingt ist ein starker Befallsdruck von
wärmeliebenden Insekten zu beobachten (Thripse,
Spinnmilben, Blattläuse) => Kontrolle wichtig
Erdbeerweichhautmilben – Kontrollen durchführen
und bei Bedarf umgehend bekämpfen - besonders 2jährige Bestände, aber auch in diesem Jahr gepflanzte
Frigos.
Für eine exakte Bestimmung des Schädlings ist
mindestens eine 10-fach Lupe erforderlich, besser ist
eine Bonitur unter dem Binokular. Bei Unsicherheit die
Beratung/Kantonale Fachstelle hinzuziehen.
Folgende Schadsymptome deuten auf einen Befall mit
Weichhautmilben hin:
- ungleichmässiger Wuchs der Pflanzen,
- ältere Blätter sind deformiert, teils dunkelgrün
verfärbt,
- jüngste Blätter sind schmutzig gelb bis hellbraun
verfärbt.
Bei Befall mit Weichhautmilben kann eine Behandlung
mit zugelassenen Akariziden , wie Movento Arbo (1%
max.1 Anwendung pro Parzelle und Jahr, vB, nE) oder
anderen erfolgen. Eine volle Wirkung ist nur bei
ausreichend Blattmasse (10-20 cm neue Blätter),
aktivem Pflanzenwachstum (ausreichend Wasser) und
wüchsiger Witterung zu erwarten. Am besten zwei
Behandlungen im Abstand von 14 Tagen durchführen,
dabei Wirkstoff wechseln.
Den Einsatz von Milbeknock (0,125%) + Netzmittel
(z.B. Break Thru 0,04%) möglichst in den Abendstunden planen oder bei bedecktem Himmel, wegen
mangelnder UV-Stabilität des Wirkstoffes.
Befall Weichhautmilben im Feld:
vorne befallene Pflanze, hinten gesunde
(Bilder: H. Thoss)
Mit Erdbeermilben befallenes,
junges Erdbeerblatt unter dem Binokular
Befall Weichhautmilben:
vorne befallene Pflanze, hinten gesunde
Erdbeermehltau bei den jetzt feuchten Nächten und
sonnigen Tagen gut beachten, besonders in Feldern
mit Befall im Vorjahr, empfindlichen Sorten
(`Lambada´,
`Elianny´,
`Darselect´)
und
Neupflanzungen. Erste Anzeichen sind Einrollen der Blätter.
Erstellt am : 25.09.2015
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Die Liste der zur Bekämpfung des Pilzes bewilligten
Mittel ist lang. Switch als Botrytismittel mit Nebenwirkung
auf Mehltau. Flint, Tega F und Systane C mit einer
Doppelwirkung gegen Mehltau und Blattflecken
(Gnomonia). Die meisten Mittel haben 2 oder 3 Wochen
Wartefrist, ausser Amicarb mit nur 3 Tagen WF.
Alle Mittel gemäss Pflanzenschutzliste Beerenobst 2015
der Agroscope ACW, zu finden im Internet unter
www.agroscope.admin.ch/baies/03159/03885 .
Mäusebekämpfung beachten!
Wühlmäuse (Schermäuse) jetzt bekämpfen
Befallsymptome Mehltau auf Erdbeerblatt
(H. Thoss)
Neugepflanzte Dammkulturen und Mypex-Abdeckungen (Bändchengewebe) sind nun wieder
ideale Rückzugsräume für Mäuse! Dabei kommt es jetzt gegen Herbst wieder zu erheblichen
Zuwanderungen und Ausbreitungen der Populationen! Deshalb muss kontinuierlich kontrolliert
und im Freiland bekämpft werden!
Schädigung primär unterirdisch durch Abnagen der Wurzeln
und des Rhizoms. Eine Befallsminderung ist möglich durch
Kurzhalten der Mulchstreifen sowie Förderung von Greifvögeln
und Hermelinen. Zudem ist das Aufstellen von Fallen, z.B.
NEUDORFF oder TOPCAT sinnvoll. Weitere Möglichkeit ist
das Auslegen von Giftködern in den Gängen oder das
Vergasen mit CO2 (Mauki) oder Gaspatronen.
Schutz vor Wildverbiss beachten – Frass durch Rehe
Jetzt gehen wieder vermehr die Wildtiere in Felder um dort an
den Kulturpflanzen zu fressen. Schützen Sie deshalb ihre
Kulturen mit geeigneten Massnahmen, wie Zaun etc.
Schaden entsteht durch die Wildtiere meist nicht nur an den
Pflanzen, sondern auch an Abdeckungen, wie Mulchfolie, Vlies.
Erdbeerpflanze mit Schaden durch
Rehfrass an Erdbeerpflanze (H. Thoss)
Strauchbeeren – Situation – Kulturmassnahmen
Herbsthimbeeren geht langsam gegen Ernteende , die Brombeer-ernte ist meist beendet.
Teilweise starker Befall mit Spinnmilben, Himbeergallmücke.
Sommerhimbeeren nach Ernte: Bewässerung bei Steuerung durch Tensiometer kann jetzt bei
300-400 hPa „gefahren“ werden. => etwas trockener, als bis zur Ernte
Neupflanzungen weiter laufend aufbinden. Siehe vorige Obst-Info.
Herbsthimbeeren
Nach der Ernte eventuell bereits an die Selektion der Ruten für die Frühjahrsernte denken.
Die abgeerntetenTragruten bei Dauerkulturen erst im Dezember zurückschneiden.
Brombeeren
Neuruten laufend weiter aufbinden/anheften. Altruten nach der Ernte sofort entfernen, mulchen.
Neuanlagen Stachelbeeren, Johannisbeeren:
Mitteltrieb weiter heften, zu tiefe und zu steile, starke Seitentriebe entfernen
Strauchbeeren - Pflanzenschutz
Vorbeugende Massnahmen gegen KEF weiterführen!
Spinnmilbenkontrolle: weiter beobachten! Kontrolle wichtig! Siehe Infos im Obstinfo Nr.20
Nacherntebehandlungen sind jetzt möglich gegen Spinnmilben, Himbeergallmücke,
Rutenkrankheiten!
Erstellt am : 25.09.2015
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Gegen Rutenkrankheiten: Flint, Tega oder Amistar (Teilwirkung) einsetzen + eventuell Kupfer
ab Anfang September
Johannisbeeren/Stachelbeeren – Nacherntebehandlungen gegen Mehltau,
Blattfallkrankheit
Vermeiden Sie Blattfall, Triebsterben, Säulenrost und Mehltaubefall (bei Stachelbeeren) an den
jungen Triebspitzen.
Folgende Mittel können gegen Blattfall eingesetzt werden: Systhane C und Kupfermittel,.
Systhane C erfasst als einziges Mittel beide Pilzkrankheiten
nur bei Stachelbeeeren gegen Mehltau: SSH-Mittel, Strobilurine, Legend oder Nimrod zusetzen
Herbizid-Behandlung bei Strauchbeeren nach der Ernte
Behandlung, falls nötig, nach der Ernte z.B. mit Basta (bis 3,75 l/ha) + Fusilade Max (1,0 l/ha;
gegen Gräser 2,0 l/ha) oder Gräsermittel, wie Gallant (0,4 – 0,9 l/ha, bei einj. Rispengras 1,2 –
1,5 l/ha ) + Netzmittel.
Vorsicht: bei Himbeeren und Brombeeren besser keine sehr späten Basta-Behandlungen
mehr durchführen, da das Mittel im Herbst in der Pflanze eingelagert werden kann und Schäden
im Frühjahr verursachen kann (z.B. schlechter Austrieb).
alle Angaben zu Pflanzenschutzmitteln ohne Gewähr, bitte beachten Sie die aktuellen Auflagen
und Anwendungseinschränkungen gemäss BWL im Internet unter
www.blw.admin.ch/psm/produkte/index.html?lang=de
thoh
Zu Verkaufen
Glas-Ballonflaschen grün (25-Liter)
110 Stück ohne Ausguss - Preis auf Anfrage
Bitte melden bei:
Andreas Klöppel, Strickhof Lindau, Obstbau-Betriebsleiter
Tel. 052 105 98 39 / 079 946 47 56 oder [email protected]
latd
Termine
25.9. – 4.10.
2.-4. Oktober
6.-9. November
25.-29.November
2. Dezember
8. Dezember
3.-5- Februar 2016
19.-21. Feb. 2016
Züspa
Herbstfest Stäfa
Agrialp in Bozen (Südtirol)
Winti_Mäss – mit Sonderschau Obst, Winterthur
GV Zürcher Obst- und Beerenproduzenten (ZOB)
GV Zürcher Süssmoster-Vereinigung (ZSV)
Fruitlogistica in Berlin
Fruchtwelt Bodensee, Friedrichshafen
Weitere Informationen sind unter www.zueri-obst.ch > Veranstaltungen zu finden.
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latd
Freundliche Grüsse
Strickhof Fachstelle Obst
Denise Lattmann-Frei (latd), David Szalatnay (szad), Hagen Thoss (thoh)
Erstellt am : 25.09.2015
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