Checkpoint der Infanterie, Kaserne Aarau

DEPARTEMENT
GESUNDHEIT UND SOZIALES
Vorsteherin
24. Juni 2015
GRUSSWORT
Checkpoint der Infanterie, Kaserne Aarau
Sehr geehrter Brigadier Lucas Caduff, Kdt des Lehrverbandes der Infanterie
sehr geehrte Angehörige der Armee
sehr geehrte Damen und Herren
ich freue mich, Sie heute hier in Aarau begrüssen zu dürfen. Als Vorsteherin des Departements Gesundheit und Soziales als organisatorische Heimat unserer Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz
überbringe ich Ihnen gleichzeitig die Grüsse des Aargauer Regierungsrats. Hier in Aarau ist ja bekanntlich auch die Infanterie ein bisschen zu Hause, als Standort des Infanteriekommandos 14. Mit
der Weiterentwicklung der Armee WEA wird sich dies leider ändern – aber mehr dazu später.
In Ihrer Einladung an mich haben Sie, geschätzter Brigadier Caduff, vom heutigen Checkpoint der
Infanterie als "traditionellen" Anlass geschrieben. Im Umfeld und in der Armee selbst sprechen wir
gut und gerne von Tradition. Ein traditionelles Gefäss in einem traditionellen Rahmen, das schon
immer war und immer sein wird. Betrachten wir unsere Welt und Gesellschaft, die immer dynamischer werden, sind traditionelle Inseln ein Segen. Inseln, die Heimat, Ruhe, Sicherheit und Liebe
bedeuten; alles Faktoren, die am Anfang viele unserer täglichen Freuden und Leiden stehen. Und
darum auch alles Faktoren, die unsere Komfortzone mehr oder weniger definieren.
Eine Komfortzone braucht jeder von uns. Die Frage ist, ob wir bereit sind, uns dafür aktiv zu engagieren. Ob wir bereit sind, dafür aufzustehen, zu streiten und wachsam zu sein. Um Traditionen Sorge
zu tragen, müssen wir sie, etwas pointiert ausgedrückt, aktiv infrage stellen, dabei aber Grundwerte
wie Souveränität, Pflichtgefühl und Loyalität hochhalten.
Damit wäre der Bogen geschlagen zum heutigen – traditionellen! – Anlass, denn: Überlegen Sie mal,
wie der heutige Anlass heisst. "Checkpoint", übersetzt also Kontrollpunkt. Es wird im übertragenen
Sinne kontrolliert, indem wir die heutige Plattform nützen, um zu diskutieren, auch zu hinterfragen,
auszurichten und zu vernetzen. Das ist wichtig, damit der Checkpoint auch seine Daseinsberechtigung behält und als lebendige Tradition auch in Zukunft weitergeführt werden kann.
Der Kanton Aargau ist seit langemein starker – oder müsste man schon fast sagen traditioneller? –
Partner der Schweizer Armee. Im letzten Jahr durfte der Regierungsrat des Kantons Aargau mit
Freude zur Kenntnis nehmen, dass dies auch mit der Weiterentwicklung der Armee so bleiben wird.
Diese Erkenntnis ergibt sich aus den Massnahmen der WEA, die den Kanton Aargau betreffen, namentlich:
• Die drei Waffenplätze in Aarau, Brugg und Bremgarten bleiben erhalten und das Armeelogistikzentrum Othmarsingen bleibt ein wichtiger Standort für die Armee.
• Das Rekrutierungszentrum wird von Windisch nach Aarau verlegt. Dazu ist eine kleine Sanierung
nötig, die aber nach fast 35 Betriebsjahren mit Sicherheit seine Berechtigung hat – umso mehr,
als dass es sich bei grossen Teilen dieser Sanierung um Sicherheitsanpassungen handelt.
• Weiter wird das neue Kommando der Territorialdivision 2 seinen Standort von Kriens nach Aarau
verlegen.
• In Aarau bleiben wird das Kompetenzzentrum für Militärmusik.
• Ausziehen aus Aarau wird das Infanteriekommando 14, welches seinen Standort ins Reppischtal
verlegen wird. Dies macht Sinn – aber wir lassen die Infanterie trotzdem nicht gerne von Aarau
weggehen. Ich hoffe aber sehr und gehe grundsätzlich auch davon aus, dass die Kaserne Aarau
neu als WK-Standort für die Infanterie zur Verfügung stehen wird. Meine Zuversicht gründet auf
der Tatsache, dass wir in Aarau mit dem Schiessplatz in Gehren, der Regionalschiessanlage in
Buchs, sowie der Häuserkampfanlage in Eiken über eine entsprechende und gute Infrastruktur
verfügen.
• Mit der WEA wird das Kommando der Infanteriebrigade 5 aufgelöst. Es sei denn, die traditionsreiche Brigade wird als mechanisierte Brigade eine neue Aufgabe erhalten. Als Vorsteherin des Militärdepartements würde ich mich darüber sehr freuen.
Wie Sie wissen, hat sich der Nationalrat am 18. Juni, als Zweitrat mit der Weiterentwicklung der Armee befasst. Und dabei die Reform abgelehnt und zurück an den Ständerat gewiesen. Eine sogenannte "unheilige Allianz" hat die Reform im Nationalrat zum Scheitern gebracht, obwohl man sich in
den meisten inhaltlichen Punkten einig gewesen ist. Aber eben nicht in allen – und das ist ja gerade
das unheilige an diesen "unheiligen Allianzen" – dass sie Einigkeit vermuten lassen, obwohl sie diese nicht besitzen. Trotzdem bleibe ich guten Mutes. Denn wenn wir ehrlich sind: wer kann besser mit
Unheiligem und Allianzen umgehen als die Strategen der Armee?
Der Entscheid des Nationalrats bedeutet zwar eine Verzögerung der Reform. Erfreulich ist und bleibt
aber, dass die geplanten Stossrichtungen der neuen Armee so wie vorgeschlagen umgesetzt werden
können. Dabei möchte ich speziell die Verbesserung der Ausbildung und insbesondere der Kaderausbildung hervorheben. Weiter ist die Erhöhung der Einsatzkompetenz durch eine adäquate Aufgebotsorganisation ein wichtiger Punkt bei der Umsetzung der WEA. Die vollständige Grundausrüstung
schlussendlich ist Garant für eine hohe Einsatzqualität.
Die Regionalisierung der Verbände mit der WEA ist angezeigt. Denn es ist entscheidend, dass die
neuen Territorialdivisionen befähigt sind, die verschiedenen Behörden zeit- und lagegerecht zu unterstützen.
Mit der weiterentwickelten Armee kann – nach meiner Beurteilung – angemessen und wirkungsvoll
auf die wahrscheinlichsten Gefahren und Bedrohungen reagiert werden.
Meines Erachtens darf die Armee aber, egal in welcher Reorganisations- und Umbruchphase sie
sich gerade befindet, nie aus den Augen verlieren,
• dass sie den Bürgerinnen und Bürgern ein wohliges Gefühl der Sicherheit vermitteln und die
Dienstleistenden gleichzeitig zu besonderen Leistungen motivieren muss,
• dass sie mitten im Leben steht und ihre Aufgaben vermehrt in praktischen Ausbildungen auf Herz
und Nieren erproben und die Fortschritte messen muss
• und dass die Armee ein unbestreitbar wichtiger und tragender Teil unserer de-mokratischen
Grundfeste ist und als solche öffentlich wahrgenommen werden muss. Denn unsere Armee ver-
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mag bereits heute Grosses für die Allgemeinheit zu leisten. Dafür müssen wir aber alle einen gewissen Preis bezahlen.
Ich möchte Sie dazu aufrufen, an dieser grossen Vision aktiv mitzuarbeiten. Lassen Sie uns auch in
Zukunft "checken", was um uns herum passiert. Damit wir uns aktiv einbringen, für Änderungen und
Neuerungen offen sind und diese gleichzeitig differenziert beurteilen. Lassen Sie uns kontrollieren,
aber nicht nur einmal im Jahr.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
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