ZKZ 84291 01 | 2016 GANZ SCHÖN AUSGESCHLAFEN Matratzen für den Kuhstall VOM HIGHLIGHT BIS ZUM ABSTURZ Der Einsatz genomischer Stiere IN m ne H T h m er E au R en s N - zu Foto: Andreas Hummel AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH – Porschestraße 2 – 87437 Kempten (Allgäu) PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt IMPRESSUM Impressum HERAUSGEBER ANZEIGEN Landeskuratorium Martina Wlotkowski der Erzeugerringe für Tel.: 0831 / 57 142 - 43 tierische Veredelung [email protected] in Bayern e.V. Landsberger Straße 282, GESTALTUNG/LAYOUT 80687 München Suny Mayer Tel.: 089 / 54 43 48 –0 [email protected] Geschäftsführer: Uwe Gottwald KONZEPT/KREATION acht ideen Bürogemeinschaft für Gestaltung VERLAG www.acht-ideen.de AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH Porschestraße 2 87437 Kempten DRUCK KKW-Druck GmbH Geschäftsführender Gesellschafter: Heisinger Str. 17, 87437 Kempten Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Kühnle Tel. 0831 / 57 503 - 10 [email protected] VERLAGS- UND OBJEKTLEITUNG Dr. Harald Ströhlein Tel.: 0831 / 57 142 - 41 ERFÜLLUNGS- UND [email protected] GERICHTSSTAND Kempten/Allgäu REDAKTION Dr. Gertrud Helm Tel.: 089 / 54 43 48 - 37 [email protected] © 2016 by AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über.Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an der Verlag liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden. Aus telefonisch aufgegebenen Anzeigen kann keine Garantie für Richtigkeit gegeben werden. 2 LKV JOURNAL 1 | 2016 Editorial Liebe Leser, das neue Jahr ist noch jung. Das heißt, Sie können noch gute Vorsätze machen oder sind Ihre Vorsätze bereits vergessen, gebrochen oder über den Haufen geworfen? Umfragen haben gezeigt, dass nur vier Prozent aller Silvestervorsätze tatsächlich umgesetzt werden. Der Wert steigt allerdings auf 44 Prozent, wenn die Vorsätze schriftlich festgelegt wurden und vor allem, wenn sie ständig überprüft und neu in Erinnerung gerufen werden. Auch ganz wichtig: Die Vorsätze und Ziele müssen messbar sein – Uwe Gottwald Geschäftsführer LKV Bayern e. V. sonst bleiben es nur leere Wünsche. Die häufigsten Vorsätze lauten „mehr Sport machen“ – sogar Landwirte müssen sich heute mehr bewegen – und abnehmen. Doch „mehr Sport machen“ ist kein Ziel, weil es nicht messbar ist. Besser wäre es zu sagen: Ich nehme mir vor, dreimal pro Woche eine halbe Stunde Joggen. Das ist messbar. Interessant bei unseren Vorsätzen: Wir möchten immer das am meisten verändern, was uns am meisten stört und das ist anscheinend unser Aussehen..... Doch haben Sie sich schon einmal überlegt, was Sie in ihrem Betrieb am meisten stört und was Sie da verändern möchten? Die übliche Antwort auf diese Frage heißt: mehr Geld verdienen weniger arbeiten Doch auch das sind nur Wünsche und keine Ziele. Denn echte Ziele müssen messbar sein. Wir wäre es damit: Ich nehme mir für 2016 vor, die Erzeugungskosten pro Liter Milch um drei Cent zu senken die Milchleistung um 400 Kilogramm zu steigern die täglichen Zunahmen um 50 Gramm zu erhöhen die Ferkelverluste um fünf Prozent zu senken Oder noch ein paar andere Vorschläge für Ihre guten Vorsätze: jeden Tag um 18 Uhr Feierabend machen. dieses Jahr im Juli eine Woche mit der Familie in Urlaub fahren. Das Ziel muss wirklich realistisch sein, es muss messbar sein und Sie müssen es aufschreiben. Ohne eine schriftlich festgelegte Zielsetzung bleiben alle noch so guten Vorsätze nur Wünsche und damit nichts als warme Luft. Dann kommt allerdings noch der schwierigste Teil, die Umsetzung. Probieren Sie es aus – ich habe das schon gemacht und die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung steigt tatsächlich. Viel Freude beim Ziele setzen und beim Lesen des neuen Journals wünscht Ihnen Ihr LKV JOURNAL 1 | 2016 3 STELLENANZEIGEN STELLENANZEIGEN Das LKV Bayern Bayern –– ein attraktiver Arbeitsplatz Arbeitsplatz Fütterungsberater in Vollzeit (40 Std/Woche) Leistungsoberprüfer/in in Vollzeit (40 Std/Woche) für Mittelfranken für das Dienstgebiet Passau Rückfragen richten Sie bitte an: Rückfragen richten Sie bitte an: Josef Jungwirth, Tel.: 089 / 54 43 48-18 VwSt Landshut, Tel.: 0871 / 678 80 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] für wdas Dienstgebiet Wolfratshausen- München Ringberater/in Rückfragen richten Sie bitte an: VwSt Miesbach, Tel.: 08025 / 74 87 für den Bezirk Oberfranken E-Mail: [email protected] in Teilzeit (ca. 80 %), ab Juni 2016 Fütterungsberater/in Rückfragen richten Sie bitte an: Leistungsoberprüfer/in E-Mail: [email protected] für das südliche Mittelfranken für den Landkreis Ostallgäu in Vollzeit (40,1 Std./Woche) VwSt Bayreuth, Tel.: 0921 / 59 12 41, für den Landkreis Ostallgäu für den Bezirk Mittelfranken Rückfragen richten Sie bitte an Anna Embacher, Tel.: 089 / 54 43 48 –Std/Woche) 22 in Teilzeit (60 %) oder Vollzeit (40,1 E-Mail: [email protected] Rückfragen richten Sie bitte an: in Vollzeit, (40,1 Std/Woche) Anwendungsprogrammierer/in für Unterallgäu fürden dieLandkreis Zentrale in München Rückfragen richten Sie bitte Rückfragen richten Sie bitte an:an: Dr.VwSt Jürgen Duda, Tel.: 487,– 47, die Kempten, Tel.:089 0831/54 / 134380 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] VwSt Ansbach, Tel.: 0981 / 85 45 3, E-Mail: [email protected] Ringberater für den Bezirk Mittel- und Nordschwaben Anwendungsprogrammierer Ihre aussagekräftige Bewerbung richten Sie bitte an: in Vollzeit (40,1 Std/Woche) LKV Bayern e. V., Personalabteilung für den Bezirk Oberfranken in Teilzeit (60 %) oder Vollzeit (40,1 Std/Woche) Landsberger Str. 282, München für die Zentrale in 80687 München Rückfragen richten Sie bitte an: (in Teilzeit, ca. 80%), ab Juni 2016 VwSt Wertingen, Tel.: 08272/ 987 37 Rückfragen richten Sie bitte an: E-Mail: [email protected] Die VwSt Bayreuth, Tel.: 0921 / 59 12 41, Rückfragen richten Sie bitte an: Dr. Jürgen Duda, Tel.: 089 / 54 43 48 – 47 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Ihre aussagekräftige Bewerbung richten INFO Informationen über Aufgaben und Leistungen der Sie bitte an: LKV Bayern e.V., Personalabteilung Haydnstr. 11, 80336 München, E-Mail: [email protected] ausgeschriebenen Stellen finden Sie auf unserer Homepage unter www.lkv.bayern.de, Menüpunkte Informationen Aufgaben und Leistungen der ausgeschriebenen Stellen finden Sie auf unserer Homepage „LKV Bayern“, über „Stellenangebote“ unter www.lkv.bayern.de, Menüpunkte „LKV Bayern“, „Stellenangebote“. 4 4 LKV JOURNAL 4 | 2015 LKV JOURNAL 1 | 2016 Inhalt NEWS, STELLENANGEBOTE, SEMINARTERMINE 4 Stellenangebote 6 Aktuelles und Seminartermine MILCH 13 Ganz schön ausgeschlafen - Matratzen für den Kuhstall 16 Weniger ist mehr – Energiesparen im Kuhstall 20 Vom Highlight bis zum Absturz – Genomische Selektion 23 Fit für Ihre Fragen – Pro Gesund-Schulung für LOPs 24 Nichts dem Zufall überlassen – Jetzt gibt es die Besamungsdaten im LKV-Herdenmanager 26 Susi statt Liesl – die neuesten Trends bei den Kuhnamen 28 Wirtschaftlich melken mit dem Roboter 32 Mit Unternehmergeist und Leidenschaft – der Betrieb Hollfelder in Litzldorf BERATUNG 36 Seminar Kurzrasenweide 38 Für Sie unterwegs – Das LKV-Beratungsteam in Schwaben FLEISCH 40 Wenn der Platz nicht reicht – Ferkelerzeugung vor großen Herausforderungen 44 Unterstützung vor Ort – Die Ringberater in Mittelfranken LKV LEBEN, MANAGEMENT LKV JOURNAL 1 | 2016 2 Impressum 10 Bauen im Außenbereich – Worauf Sie achten sollten 46 Drunter statt Drüber –Beim Güllefahren lohnt sich der Blick über den Tellerrand 50 Firmennachrichten 5 AKTUELLES Wir sind umgezogen Jetzt ist es soweit: Wir sind in unserem neuen Haus angekommen. Anfang Dezember 2015 konnten alle Mitarbeiter der LKV-Zentrale in München ihren neuen Arbeitsplatz beziehen. Die einzelnen Abteilungen sind auf die Stockwerke 3 bis 6 verteilt. Wir freuen uns, für Sie in unserer neuen Zentrale da zu sein. Ihr LKV Bayern Die neue Adresse Landsberger Str. 282, 80687 München Tel.: 089 – 544-348-0 E-Mail: [email protected] 6 LKV JOURNAL 1 | 2016 AKTUELLES Miteinander für mehr Betriebserfolg – Milchvieharbeitskreis im Raum Augsburg! Zusammen mit dem Landwirtschaftsamt Augsburg starten wir Mitte Juli 2016 zwei Arbeitskreise für Milcherzeuger, einen im nördlichen und einen im südlichen Amtsgebiet. Der Arbeitskreis bietet die Möglichkeit, sich mit Berufskollegen und Beratern intensiv auszutauschen. Gemeinsam werden aktuelle und brisante Themen diskutiert und Lösungsansätze erarbeitet. Die Themen im Arbeitskreis werden von der Gruppe selbst festgelegt. Zunächst sollen produktionstechnische Fragen aufgegriffen werden, später können auch betriebswirtschaftliche Auswertungen in der Gruppe besprochen werden. Euro, im halbjährigen Arbeitskreis bei 45 Euro. Nutzen Ein fester Bestandteil des Arbeitskreises ist der Betriebs- Sie diese Chance. Die Arbeitskreise bieten ein riesiges besuch bei den einzelnen Teilnehmern. So bekommen Potential beim Austausch von Wissen und Erfahrungen. Sie einen Einblick in die Betriebe der Berufskollegen. F. Heber Das Programm wird vielseitig gestaltet, auch mit externen Referenten und mit Exkursionen. INFO Pro Gruppe kommen maximal 20 Teilnehmer zusam- Informationen erhalten Sie bei der VwSt Wertingen, Tel.: 08272 / 98 73 7 men. Sie treffen sich sechsmal pro Jahr oder dreimal pro Halbjahr. Die Kosten pro Teilnehmer liegen bei 90 So riskieren Sie keine Prämienkürzung Nach der Viehverkehrsverordnung (ViehVerkV) müssen Zeitpunkt der Kontrolle Sanktionen, sondern für alle Rinder spätestens nach sieben Tagen gekennzeichnet verspäteten Meldungen im Kalenderjahr. und an die HIT-Datenbank gemeldet sein. Bei Schaf- und Ziegenhaltern gilt die Stichtagsmeldung. Das heißt, die Sie können jetzt aber selbst kontrollieren, ob sie wirk- am 1. Januar eines Jahres gehaltenen Schafe und Ziegen lich alle Tiere rechtzeitig angemeldet haben. Dazu rufen müssen, getrennt nach Altersgruppen, bis spätestens 15. Sie auf der HIT-Datenbank unter den Menüpunkten „wei- Januar gemeldet werden. Für Tiere, die in den eigenen tere Abfragen und Funktionen“ und „Meldefristüber- Bestand übernommen werden, gilt eine Meldefrist von schreitung“ eine Meldestatistik über Ihren Betrieb ab. Mel- maximal sieben Tagen. dungen, die erst nach 7 Tagen gemacht wurden, sind rot markiert. Zusätzlich erhält der Landwirt durch Prozent- Wer diese Meldefristen nicht einhält, muss mit einer angaben einen besseren Überblick über sein Meldever- Kürzung der Prämien, im schlimmsten Fall sogar mit halten. Wer ständig zu spät meldet, kann dies jetzt auf der kompletten Streichung der Direktzahlungen rech- einen Blick erkennen und natürlich ändern. nen. Denn seit 2012 ist die Einhaltung der Meldefristen Cross-Compliance-relevant. Die Einhaltung der Melde- Vermeiden Sie Prämienkürzungen und achten Sie im- fristen wird jährlich stichprobenartig kontrolliert. Da- mer auf eine fristgerechte Meldung und Markierung Ih- bei drohen nicht nur für die offenen Meldungen zum rer Tiere! LKV JOURNAL 1 | 2016 A. Dethlefsen 7 AKTUELLES Ärger mit den Ohrmarken Einflüsse, wie scharfe Kanten oder Leitplanken in der Aufstallung, Kuhbürsten, Weidegang und vor allem die falsche Position der Ohrmarke im Ohr – sie sollte immer mittig zwischen den beiden Ohrknorpeln eingezogen werden. In erster Linie aber, auch das haben die Betriebsbesuche gebracht, ist die Ohrmarke selbst die Ursache für die hohen Verlustraten. Die Probleme traten auf, seit mit der Ohrmarke laut VVD-Verordnung Stanzproben aus dem Ohr entnommen werden müssen. Dazu wurde der Dorn der Ohrmarken verändert. Er wurde starr und ist deshalb nicht mehr so flexibel. Das aber hat zur Folge, dass der Dorn leichter bricht. Probleme gelöst? Die Ohrmarken haben in den letzten Monaten für viel Das LKV Bayern hat die Ohrmarken der Firma Allflex Unmut gesorgt. Denn viel zu viele Kühe haben ihre Ohr- für die Versorgung der MLP-Betriebe ausgelistet. Das marke verloren. heißt, seit Januar 2015 werden für MLP-Betriebe keine Allflex-Ohrmarken mehr routinemäßig zugeteilt, Was ist passiert? sondern nur noch Ohrmarken der Firmen Caisley und Das LKV Bayern hat auf Allflex-Ohrmarken gesetzt. GePe. Betriebe, die nicht an der MLP teilnehmen, haben Denn Allflex war und ist Weltmarktführer bei Ohr- die Möglichkeit neben Allflex- auch Caisley- oder Ge- marken und lieferte die besten Zahlen hinsichtlich der Pe-Ohrmarken zu bestellen. Diese Umstellungsphase Qualität. Doch dann gab es ab Mitte 2013 gerade mit die- wurde 2015 abgeschlossen. sen Ohrmarken zunehmend Probleme. Es kam zu extrem hohen Verlustraten. Die meisten Verluste treten Das Fabrikat der Ersatzohrmarken richtet sich nach etwa drei bis vier Jahre nach dem Einziehen der Ohr- dem Fabrikat der aktuell verwendeten Ohrmarkenserie. marken auf. Das LKV Bayern hat auf die Beschwerden Bei einem Wechsel des Fabrikats werden ab der ersten der Landwirte reagiert und sich mit dem Hersteller in Geburtsmeldung aus dieser neuen Serie auch die Nach- Verbindung gesetzt. Daraufhin hat der Hersteller zu- prägungen bei dem entsprechenden Hersteller bestellt. sammen mit LKV-Mitarbeitern viele betroffene Betrie- Für Betriebe, die gerne weiterhin Allflex-Ohrmarken be besucht, um die Ursachen für die hohen Verlustraten benutzen wollen, gibt es seit Mitte 2015 die Möglichkeit, herauszufinden. eine völlig neue Allflex-Ohrmarke mit elastischem Dorn zu bekommen. Was war schuld an den hohen Verlusten? Momentan sind natürlich noch viele alte Ohrmarken im Das Ergebnis dieser Betriebsbesuche war eindeutig. Ein Einsatz. Das heißt, die nächsten zwei bis drei Jahre kön- Grund für die hohen Verlustraten sind betriebliche nen noch erhöhte Verlustraten auftreten. F. Nocker INFO Probleme mit dem LKV-Herdenmanager? In den letzten Februar-Wochen sind im Internet Virusangriffe in ungewohnt massiver Form aufgetreten. Das hat zu erheblichen Störungen auch bei der Nutzung des LKV-Herdenmanagers geführt. Trotzdem konnte die Sicherheit Ihrer Daten zu jeder Zeit gewährleistet werden. Wir bedauern die für Sie entstandenen Unannehmlichkeiten. 8 LKV-Bayern LKV JOURNAL 1 | 2016 BERATUNG LKV-Seminare VWST TÖGING /OBERBAYERN NORD LKV- AMS-Seminar „Ist ein Melkroboter das Richtige für meinen Betrieb?“ Teilnahmegebühr: 40 Euro März, im Bereich der VwSt Pfaffenhofen Nr. 201619055, Referentin: Christiane Weil LKV Grundfutter-Seminar „Grünlandoptimierung – Lassen Sie Ihr Geld nicht auf der Wiese liegen“ Teilnahmegebühr: 50 Euro 5. April, Pleiskirchen Nr. 201615016, Referenten: Alexander Körernik Dr. Berhard Hübner 7. April, St. Wolfgang Nr. 201615017, Referenten: Alexander Körernik, Dr. Berhard Hübner VWST WÜRZBURG/UNTERFRANKEN LKV-Fütterungsseminar „Gutes Futter – fitte Kühe“ Teilnahmegebühr: 40 Euro 5. April, Karlstadt Nr, 201603012, Referentin: Daniela Gundel 12. April, Burgwallbach Nr. 201603013, Referent: Roland Wehner 14. April, Rubboden Nr. 201603031, Referent: Roland Wehner 19. April, Eurerfeld Nr. 201603033, Referent: Matthias Manger Anmeldung: VwSt Würzburg, Tel.: 0931 / 17998, Fax: 0931 / 7846058 Anmeldeschluss: jeweils eine Woche vorher LKV-Fütterungsseminar „Natürlich wirtschaftlich – Milchviehhaltung mit Kurzrasenweide“ Teilnahmegebühr: 50 Euro 12. April, Tiefenstätt Nr. 201615001, Referenten: Thomas Folger, Siegfried Steinberger LKV-Jungviehseminar „Natürlich wirtschaftlich – Jungviehaufzucht auf der Kurzrasenweide“ Teilnahmegebühr: 50 Euro 21. April, Gmund am Tegernsee Nr. 201614051, Referenten: Otto Kirmaier, Siegfried Steinberger Anmeldung: VwSt Töging, Tel.: 08631 / 14863, Fax: 08631 / 379554, Anmeldeschluss: jeweils eine Woche vorher VWST WERTINGEN/NORDSCHWABEN LKV-AMS-Seminar „Ist ein Melkroboter das Richtige für meinen Betrieb?“ Teilnahmegebühr: 40 Euro März 2016, im Bereich der VwSt Wertingen Nr. 201619056, Referntin: Christiane Weil Anmeldung: VwSt Wertingen, Tel.: 08272 / 98737, Fax: 08272 / 98738, Anmeldeschluss: jeweils eine Woche vorher LKV JOURNAL 1 | 2016 9 MANAGEMENT Bauen im Außenbereich Damit Sie nicht im Nebel stehen Der Stall auf der grünen Wiese, für viele Betriebe ist das die einzige Möglichkeit für den nächsten Entwicklungsschritt, denn im Dorf hat ein moderner Stall heute kaum noch irgendwo Platz. Doch wer mit seinen Tieren raus geht, baut im so genannten Außenbereich und der ist in Deutschland besonders geschützt. Da ist eine gute Planung im Vorfeld oberstes Gebot. Es ist wieder soweit. Josef Bösl, es noch recht einfach, da waren noch nicht so viele Auf- Milcherzeuger aus Döfering im lagen zu erfüllen, nur die normalen Sachen, wie Ab- Landkreis Cham hat ein neues standsflächen und so. Da kam auch mehr vom Landrat- Bauprojekt. Seit rund 20 Jahren samt. Jetzt ist das alles Bringschuld. Du musst die Sachen baut der engagierte Landwirt an alle beibringen.“ Der Brandschutz zum Beispiel spielte seinem Betrieb: Mitte der 1990er beim alten Stall vor 20 Jahren noch kaum eine Rolle, Jahre hat er mit einem Laufstall heute musste der gesamte Stallplan deshalb umgeän- auf den Feldern am Ortsrand be- dert werden. Mitte der 90er Jahre genügte als Ausgleich gonnen, dann folgten die Siloanlagen, das Wohnhaus noch die Eingrünung der Anlage, heute muss Josef Bösl und jetzt ist der neue Stall dran. Mittlerweile ist Josef eine Ausgleichsfläche von rund 1.500 Quadratmetern Bösl längst zum Bauprofi geworden. „Vor 20 Jahren war zur Verfügung stellen. 10 LKV JOURNAL 1 | 2016 MANAGEMENT Doch Josef Bösl wurde nicht überrascht von all den Auf- Wer sicher gehen will, dass er alles richtig macht und so lagen, er hat schon lange vor seinem Bauantrag vieles Verzögerungen vermeidet, der sollte sich schon im Vor- geklärt. Bereits im Herbst 2014 hat Bösl an einem mehr- feld beraten lassen, vom Bauberater im Landwirtschaft- tägigen Bauseminar am Fachzentrum für Rinderhal- samt zum Beispiel im Rahmen einer Beratung zur Be- tung in Cham teilgenommen. Dabei wurden neben rein triebsentwicklung. Hilfe bietet auch der Baubetreuer. fachlichen Fragen wie Wirtschaftlichkeit, Aufstallungs- Er stellt alle wichtigen Unterlagen für den Bauherrn zu- formen oder Melktechnik auch Fragen zur Baugeneh- sammen. Wer Fördersummen über 300.000 Euro beim migung und damit verbundenen Auflagen behandelt. Stallbau in Anspruch nimmt, muss mit einem Baube- Die zuständigen Sachbearbeiter der Fachbehörden und treuer zusammenarbeiten. des Landratsamtes standen dabei als Referenten zur Verfügung. Und Bösl ist zu allererst auch einmal zum Der Außenbereich ist in Deutschland besonders ge- Landratsamt - zur Baubehörde - gefahren und hat dort schützt. Wer im Außenbereich bauen darf, erhält damit mit den Leuten geredet. Die Leute von der Baubehörde ein besonderes Privileg. Maßgeblich ist dazu §201 Bau- sind dann zu ihm auf den Betrieb gekommen und ha- gesetzbuch. Er beschreibt, was unter Landwirtschaft im ben sich den geplanten Standort erst einmal angese- Sinne des Baugesetzbuches zu verstehen ist. Im § 35 des hen. Auch das Landwirtschaftsamt empfiehlt einen sol- Baugesetzbuches ist das „Bauen im Außenbereich” gere- chen „Standorttermin“. In der Regel kommen dazu alle gelt. Im Absatz 1 heißt es dazu unter anderem: „..Im Au- wichtigen Behördenvertreter von der Baubehörde, der ßenbereich – das ist außerhalb eines Bebauungsplanes Wasserwirtschaft, vom Naturschutz und vom Landwirt- – ist ein Vorhaben nur zulässig, wenn öffentliche Belan- schaftsamt. Sie prüfen den Standort und mögliche Al- ge nicht entgegenstehen, die ausreichende Erschließung ternativen und sagen gleich, ob aus Ihrer Sicht Beden- gesichert ist und ... wenn es einem land- oder forstwirt- ken vorliegen. Wenn es nach dem Standorttermin heißt, schaftlichen Betrieb dient.” Das ist die Privilegierung. dem steht nichts im Wege, dann muss der Landwirt Ob die Voraussetzungen aus fachlicher Sicht dazu gege- kaum noch mit großen Problemen rechnen. ben sind, wird vom zuständigen Landwirtschaftsamt im Rahmen einer Stellungnahme geprüft. Entscheidend ist Nach dem Besuch im Landratsamt hat Josef Bösl eine dabei, ob es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb Bauvoranfrage gestellt. Im Rahmen dieser Voranfra- handelt, also kein Gewerbe und kein Hobby, der nach- ge werden alle Auflagen geklärt, die den Bauherrn er- haltig und zu Erwerbszwecken bewirtschaftet wird und warten. Das heißt, beim eigentlichen Bauantrag geht ob die geplante Baumaßnahme auch sinnvoll und für es dann relativ einfach, weil Josef Bösl dann schon alle die weitere Entwicklung des Betriebes notwendig und Auflagen mit einplanen konnte. angemessen ist. Licht- und Lüftungsfirste .. . absolut hagelsicher höchst lichtdurchlässig zertifiziert nach DIN EN 1090 Müller Aluminium • 27243 Harpstedt www.lichtfirste.de Tel. 0 42 44 / 88 88 • Fax 0 42 44 / 88 77 Rinderstall mit Laufkomfort AS-RINDERSPALTENBODEN MIT GUMMI-AUFLAGESYSTEM • Noppenprofil für hohe Rutschfestigkeit • Patentierte stabile Befestigung • Schnelle und einfache Verlegung • Originalausstattung oder nachrüstbar Fertigung nach DIN EN 12737 Getestet und zertifiziert! LKV JOURNAL 1 | 2016 Das steht fest! Tel. 05438/9410-0 • [email protected] • www.suding.de 11 MANAGEMENT Georg Mayer, Behördenleiter am Amt für Landwirtschaft in Cham, gibt zu bedenken, dass vor allem beim Bau eines Wohnhauses im Außenbereich der Schuss nach hinten losgehen kann. Gern wird da ein neues Haus für die Austragler oder den Betriebsleiter geplant. Doch schnell steht es dann für die weichenden Erben parat, die nichts mehr mit der Landwirtschaft zu tun haben. Für die Entwicklung des Betriebes kann das fatale Folgen bedeuten. Denn jedes neue Bauvorhaben muss dann die Wohnbebauung berücksichtigen. Probleme sind programmiert. Ist die rechtliche Situation geklärt, ist noch längst nicht alles in trockenen Tüchern. Denn dann geht es um die Familie Bösl hat einen neuen Kuhstall geplant, er soll mit drei Melkrobotern ausgestattet werden. menschliche Seite, um die Zustimmung der Nachbarn und der Bevölkerung vor Ort. Josef Bösl brauchte für seinen neuen Stall die Zustimmung von 20 Nachbarn, denn unterhalb der Anlage ist eine neue kleine Siedlung entstanden. „Das ist natürlich heikel, wenn Du die Zustimmung von so vielen Leuten brauchst. Ich dachte zunächst sogar daran, eine Infoveranstaltung im Dorf zu machen. Aber das war dann doch nicht nötig, denn ich komme bestens mit meinen Nachbarn aus.“ Die Nachbarn wurden vom Landratsamt schon bei der Bauvoranfrage informiert. Nach dem der Bauantrag eingereicht wurde, hat sich Josef Bösl zu jedem seiner Nachbarn selbst auf den Weg gemacht, mit einem dicken Bündel an Infos und dem Plan für den neuen Stall. „Da wollte ich schon persönlich mit allen reden. Der „alte“ Stall war das erste Projekt der Bösls im Außenbereich. Seitdem hat sich der Betrieb stetig weiterentwickelt. Es gab großen Informationsbedarf, vor allem wollten die Nachbarn etwas über die Entwässerung wissen, aus Furcht, dass Ihre Gärten eines Tages unter Wasser stehen.“ Josef Bösl ist das gute Verhältnis zu seinen Nach- Beim Kuh- oder Schweinestall ist diese Abgrenzung ver- barn wichtig, deshalb nimmt er auf ihre Bedürfnisse hältnismäßig einfach. Schwieriger wird es beim Bau Rücksicht. Der Aufwand hat sich gelohnt, alle haben von Hallen, die ohne großen Aufwand schnell um- ohne Einwand unterschrieben. Die Atmosphäre war genutzt werden können und dann mit der Land- entspannt und Josef Bösl war sogar zu einem Späßchen wirtschaft nichts mehr zu tun haben. Problema- aufgelegt: „Nach dem Unterschreiben habe ich dann tisch können Bauvorhaben im Außenbereich vor gesagt, ob sie auch das Kleingedruckte gelesen hätten. allem Wieso haben sie gefragt. Naja, jeder muss jetzt in der bei kleineren Betrieben werden. Kritisch ist es zum Beispiel, wenn der Betrieb die Milch- Woche zwei Stunden bei der Stallarbeit helfen.“ kuhhaltung aufgibt und auf Mutterkuhhaltung umsteigt und dann noch ein paar Freizeitpferde hält. Da Nach dem auch die menschliche Hürde gemeistert war, ist die Gefahr groß, dass der Betrieb nur noch als Hobby stand dem Bauherrn nichts mehr im Wege. Acht Mona- eingestuft wird. Deshalb sollte der Bauherr immer die te nach der Bauvoranfrage war die Genehmigung da. Gewinnerzielungsabsicht nachweisen können und be- Jetzt konnten die Bösls endlich loslegen und mit dem legen, dass das Bauprojekt im Außenbereich in erster Li- neuen Stall beginnen. nie für den landwirtschaftlichen Betrieb notwendig ist. 12 G. Helm LKV JOURNAL 1 | 2016 MILCHERZEUGUNG Liegeboxenpflege Ganz schön ausgeschlafen Matratzen für den Kuhstall Die Haltungsbedingungen haben neben der Fütterung, dem Management und der Zucht eine enorme Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit der Milchviehhaltung. Dem Liegebereich der Kuh kommt dabei ein besonders hoher Stellenwert zu, schließlich soll eine Kuh zwölf bis 14 Stunden pro Tag liegen. Rinderberater Christian Schoibl von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich zeigt, worauf es dabei ankommt. LKV JOURNAL 1 | 2016 13 MILCHERZEUGUNG STROH-MIST-MATRATZE Der saubere Betonboden der rund 25 Zentimeter tiefen Mulde wird mit Wasser befeuchtet. Der Boden wird dann mit etwa zwei Zentimeter frischem Rinderkot oder dickflüssiger Gülle bedeckt. Darauf kommt eine mindestens 15 Zentimeter dicke Schicht mit gut strukturiertem feuchten Rinder- oder. Pferdemist. Vorsicht, es darf kein verrotteter Mist sein. Diese Schicht muss dann mechanisch verdichtet werden, zum Beispiel mit einer handlichen ABB. aB abb 1_layout 1 20.01.16 08:21 seite 1 1: Rüttelplatte oder einer Rüttelwalze. Auf den Mist wiederum geben 170 liegeflächenlänge 0,80 - 100 nackenriegel Sie eine etwa fünf Zentimeter dicke Schicht nicht zu kurz gehäckseltes Gerstenstroh. Langes Stroh fördert denschlitze verschließen und bei Schieberentmistung Querkanäle verstopfen. stroh-/ mistmatratze 0,20 streuschwelle 0,25 den Austrag und kann Spaltenbo- kopfraum Zum Schluss muss die festgetretene obere Schicht noch befeuchtet werden. Denn bei zu trockenen Boxen, lässt die Elastizität der Matratze > 2,60 (wandständig) > 2,40 (gegenständig) Abb. 1: Die Maße der Aufstallung haben einen wesentlichen Einfluss nach und die Kühe tragen mehr Stroh in den Laufgang aus. Abb. 1:Funktionalität Die Maße derder Aufstallung auf die Liegebox. haben einen wesentlichen Einfluss auf die Funktionalität der Liegebox. Foto: LK OÖ KALK-STROH-MATRATZE Die Kalk-Stroh-Matratze besteht aus einer Ober- und einer Unterschicht. Nicht jeder Milchviehhalter ist mit der Tiefbox im Kuh- Mit dem Futtermischwagen werden Stroh, Kalk und stall zufrieden. Immer wieder bekommen die Berater zu Wasser mindestens zehn Minuten gemischt (Mi- hören: “Unsere Matratze funktioniert nicht. Die Kühe schungsverhältnisse s. Kasten). Bevor die Box mit der sind nass und unsauber. Ständig liegt Kot in der Box. unteren Schicht befüllt wird, sollte der Boden mit Was- Die Euter sind verdreckt. Die Zellgehalte sind zu hoch. ser befeuchtet werden. Zunächst werden rund 20 Zenti- Die täglichen Arbeiten sind zu zeitintensiv.“ Es zeigt sich meter der Mischung 1 in der Box ausgebracht und mit doch, nur mit etwas Mist und dann Stroh drüber wird der Rüttelplatte gut verdichtet. Anschließend werden eine Matratze nicht stabil und fest. Der Aufbau einer fünf bis zehn Zentimeter der Mischung 2 darauf ge- stabilen Matratze aber ist die wichtigste Maßnahme, streut und ebenfalls gut verdichtet. um die Kühe sauber zu halten. Damit die Matratzen auch gut halten und Kühe und Zwei Systeme haben sich in der Praxis bewährt, nämlich Landwirt mit den Tiefboxen zufrieden sind, ist die re- die Stroh-Mist-Matratze und die Kalk-Stroh-Matratze. gelmäßige Pflege notwendig. Mindestens einmal pro 14 LKV JOURNAL 2 | 2016 MILCHERZEUGUNG Woche sollten im Kopfkasten der Stroh-Mist-Matratzen Tiefboxen funktionieren allerdings nur, wenn auch die etwa drei Kilogramm Stroh nachgefüllt werden. Dann Maße passen. Die Liegemulden sind oft zu lang, so dass sollten Sie die Matratze erneut leicht befeuchten und die Tiere in der Box abkoten. Falsch eingestellte Nacken- nasse Stellen mit trockenem Stroh abdecken. Uneben- riegel, zu breite oder zu schmale Liegeboxen fördern das heiten im Liegebereich müssen mit Stroh ausgeglichen Abkoten in der Box. Die wichtigsten Abmaße der Tief- werden. Je nach Austrag und Bedarf werden die Boxen box sollten kontrolliert und die Aufstallung und die mit frischem Rindermist nachgefüllt und mit genügend Bugschwellen nach Abbildung 1 montiert werden. Bei Stroh festgetreten. Bei der Stroh-Kalk-Matratze sollten der Einstellung dürfen auch keine Tierschutz-Richtlini- Sie alle drei bis vier Wochen die Deckschicht nach- en verletzt werden. Ch. Schoibl streuen. Bei trockener Witterung und im Sommer müssen die Boxen angefeuchtet werden. Ein Vorrat im MISCHUNGSANLEITUNG FÜR EINE KALK-STROH-MATRATZE NACH CHRISTIAN SCHOIBL, LK OBERÖSTERREICH Kopfkasten erleichtert die Arbeitsabläufe. Trocknet die Box aus, wird sie hart und unbequem, die Folge: Die Kühe tragen mehr Material aus Mischung 1 Mischung 2 der Liegebox. Weil der Kalk das Eu- Stroh 20 kg 20 kg ter beansprucht, kann es zu spröden, kohlensaurer Kalk 150 kg 100 kg trockenen Zitzen kommen. Das ver- Wasser 80 kg 25 kg meiden Sie durch kurzes Stroh als Mischzeit Deckschicht oder ein Pflege-Dipp- Faustprobe 10 Minuten 10 Minuten deutliches Tropfen kein Tropfen mittel beim Melken. Jetzt gegen Rindergrippe impfen! mit dem Impfstoff von MSD Tiergesundheit MilchkŸhe Rinder Gegen Viren und Bakterien* impfen Alle Tiere impfen, um Impflücken zu vermeiden * Antibiotika sind gegen Bakterien gerichtet. Um den Antibiotika-Einsatz zu reduzieren, ist es wichtig, dass die Impfung auch die Bakterien mit abdeckt. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt auch über die Möglichkeiten von Muttertierimpfungen gegen die wichtigsten Aufzuchterkrankungen in der Rinderhaltung. Informatives Video ansehen Mastrinder KŠlber (ab dem 8. Lebenstag) Wertvolle Informationen zu effektivem KolostrumManagement – als Video oder Broschüre zum Downloaden www.msd-tiergesundheit.de/News/ Fokusthemen/Kaelbergrippe/ vorbeugende_massnahmen.aspx P-46 Urheberrechtlich geschützt © 2015 Intervet International B.V., also known as MSD Animal Health. All rights reserved. Intervet Deutschland GmbH – ein Unternehmen der MSD Tiergesundheit www.msd-tiergesundheit.de LKV JOURNAL 1 | 2016 Intervet Deutschland GmbH | Feldstraße 1a | D-85716 Unterschleißheim 15 MILCHERZEUGUNG Energiesparen im Kuhstall Weniger ist mehr Den Stromverbrauch senken und effizienter nutzen, in Zeiten niedriger Preise ist das für jeden wichtig. Hilfe dabei geben die Fachzentren für Diversifizierung und Strukturentwicklung an den Landwirtschaftsämtern. Sie bieten unter dem Motto „LandSchafftEnergie“ einen Energiecheck für Ihren Betrieb an. Florian Graf ist Energieberater von „LandSchafftEnergie“ in Regen, er zeigt auf, wie der Check funktioniert und wie Sie auf Ihrem Betrieb Energie sparen können. SO FUNKTIONIERT DER ENERGIECHECK ähnlichen Betriebstypen in ähnlicher Größe gezogen. Aus diesem Vergleich kann der Energieberater dann Um eine grobe Einordung über den Strom-, Diesel- und Unterschiede erkennen und die Gründe für Ihre Abwei- Heizenergieverbrauch chungen herausarbeiten. Berater zunächst check. Dazu Das Sie einen braucht müssen gewinnen, so er macht genannten Ihre nicht nur der Schnell- Betriebsdaten. die Zum Teil können die Schwankungen zwischen dem ei- Strom- genen Betrieb und den Vergleichsbetrieben recht groß abrechnung bereitstellen, sondern auch allgemeine sein. Das kann an der Art der Aufstallung liegen oder Angaben zur Flächen- und Tierausstattung machen. am Einsatz unterschiedlicher Technik. Ist der Unter- Auf der Basis dieser Daten wird dann ein Vergleich zu schied sehr groß, kann der Energieberater auch einen 16 heißt, zu LKV JOURNAL 1 | 2016 MILCHERZEUGUNG Intensivcheck durchführen. Dabei werden auf einem Betriebsrundgang speziell die Stromverbraucher unter die Lupe genommen und Lösungsansätze für eine Reduzierung des Strombedarfs erarbeitet. PAUSCHALE WERTE GIBT ES NICHT Eine allgemein gültige Aussage darüber, wie hoch der betriebliche Stromverbrauch ist, gibt es nicht. Sicher ist nur, mit zunehmenden Bestandsgrößen sinken der Verbrauch und die Kosten pro Tier. Die Milchviehbetriebe, die wir beraten, verbrauchen durchschnittlich zwi- Die Energieberater von LandSchafftEnergie aus Regen: Sepp Baier (i. Bild l.), Sepp Niedermeier (2. v. l.), Stefan Mück (3. v. r.), Florian Graf (2. v. r.) schen 400 und 500 Kilowattstunden pro Kuh und Jahr. Oft haben Betriebe mit niedrigen Verbrauchswerten im Vergleich zu anderen einen WO LÄSST SICH AM MEISTEN SPAREN? hohen spezifischen Strombedarf pro Kuh. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Jungvieh ausgelagert wird oder Um herauszufinden, wo solche Einsparungspotentiale Verbraucher wie Hammermühle oder Güllerührwer- liegen, muss die Verbrauchsstruktur eines Betriebes ge- ke nicht mit Strom betrieben werden. Deshalb hat ein nauer unter die Lupe genommen werden. Das größte pauschaler Mittelwert nicht wirklich eine hohe Aus- Potential für eine Stromeinsparung – so die landläufi- sagekraft. Häufig ist für privat verbrauchten Strom ge Meinung – ist die Beleuchtung. Der Grund für diese oder andere Betriebszweige kein eigener Zähler instal- Einschätzung liegt mit Sicherheit daran, dass das Licht liert, so können dann lediglich Schätzungen getroffen sichtbar ist und aktiv ein- und ausgeschaltet werden werden. Pro Person im Haushalt werden rund 1.000 kann. Doch der Anteil der Beleuchtung am Gesamtver- Kilowattsstunden angesetzt. Verbesserungspotenziale brauch beträgt lediglich 15 Prozent (s. Grafik S. 18). Daher sind auf jedem Betrieb zu finden, auch wenn die Ver- sollte das Hauptaugenmerk eher auf die Milchgewin- brauchswerte deutlich unter dem Durchschnitt liegen. nung liegen. Wir machen Ihren Betrieb zukunftsfähig. LELY CENTER BAYERN EDER GMBH Tel. 08067 181-881 www.lely-eder.de ERFOLG ENTWICKELN. innovators in agriculture LKV JOURNAL 1 | 2016 17 MILCHERZEUGUNG STROMBEDARF Einsparpotenzial vorhanden. Die Vakuumpumpe ist auf die maximal beanspruchte Leistung ausgelegt, doch die wird nur zur Reinigung benötigt. Für den Melkvorgang ist die Leistungsaufnahme in der Regel geringer. Durch den Einsatz einer zweiten Vakuumpumpe oder den Einbau einer Frequenzsteuerung kann auch hier bis zu einem Drittel Strom gespart werden. Je länger die Melkzeiten sind, desto schneller amortisiert sich die Investition. Für den Reinigungsvorgang stehen unterschiedliche Systeme zur Verfügung. Ausschlaggebend hier sind die Reinigungstemperatur und die Erzeugung des dafür benötigten Warmwassers. Temperaturen von 40 Grad Celsius können mit einer Wärmerückgewinnung problemlos erzeugt werden. Steigt die Temperatur jedoch auf 60 Grad, wird meistens ein Durchlauferhitzer eingesetzt, Der Strombedarf für die einzelnen Bereiche der Milchgewinnung bei einem Stromverbrauch von 400 Kilowattstunden pro Kuh und Jahr der mit Strom heizt. Werden bei Kochendwasserreinigung Grundtemperaturen von 80 Grad nicht durch die Heizungsanalage bereitgestellt, ist ein hoher Anteil elektrischer Energie zum Erhitzen des Wassers auf bis zu 100 DIE MILCHKÜHLUNG IM VISIER Grad nötig. Aus energetischer Sicht ist es also sinnvoll, sich das Reinigungssystem genauer anzuschauen. Ein Viertel des Stromverbrauchs fließt in die Milchkühlung. Hier steckt auch das größte Potenzial der Einspa- UND DIE BELEUCHTUNG? rung. So kann zum Beispiel durch einen Vorkühler der Bedarf um rund 50 Prozent – das ist die Hälfte! – gesenkt Die Beleuchtung hängt vom Gebäudetyp ab. In der Ver- werden. Allerdings muss dafür vorher geklärt werden, gangenheit waren Leuchtstoffröhren Stand der Technik. ob eine Wärmerückgewinnung verwendet wird und die Für viele Einsatzbereiche haben diese auch weiterhin kühlere Milch für die notwendige Warmwassermen- ihre Berechtigung. Allerdings sollte beim Einbau dar- ge ausreichend ist. Kühlen mit Wärmerückgewinnung auf geachtet werden, dass elektronische Vorschaltgerä- frisst rund 15 Prozent mehr Strom als eine alleinige Di- te verwendet werden. Dadurch lassen sich 20 Prozent rektkühlung, rechnet sich aber, wenn keine günstige Strom einsparen. Auch der Wechsel von „T8-“ auf spar- Alternative zur Warmwasserbereitung zur Verfügung samere „T5-“ Röhren erhöht die Stromeffizienz. Derzeit steht. In letzter Zeit werden Eiswasserkühlungen inter- scheinen LED-Röhren als noch relativ teuer, sie werden essant, da günstiger Strom aus der Photovoltaik-Anlage sich aber in Zukunft stärker etablieren. Für niedrige Ge- oder Nachtstrom genutzt werden kann. Allerdings ver- bäude ist der Abstrahlwinkel der Leuchten wichtig. Im braucht das Eiswasserverfahren durch Speicherverluste Gegensatz zu hohen Gebäuden ist der Einsatz von Hoch- 20 Prozent mehr Strom als die Direktkühlung. Das muss druck-Dampfdrucklampen hier nicht empfehlenswert, durch die niedrigeren Stromkosten ausgeglichen wer- da die Lichtausbeute pro Leuchte zu gering ist. den. Wichtig ist auch, der Tank sollte in einem kühlen Raum stehen, das Kühlaggregat, wenn möglich, außerhalb des Gebäudes, am besten auf der Nordseite. Dann FÜTTERUNGSANLAGE NICHT VERGESSEN wird der Wirkungsgrad des Wärmetauschers nicht verschlechtert. Auch die Fütterungsanlage gehört zu den Stromverbrauchern am Betrieb. Lange Förderleitungen, etwa für Kraftfutter, machen oft mehrere Antriebsmotoren not- AUCH DIE VAKUUMVERSORGUNG FRISST VIEL STROM wendig. Kann das Kraftfutter direkt oberhalb einer Station gelagert werden, entfallen neben den zusätzlichen Stromkosten auch Anschaffung und Wartung der Tech- Den nächsten wichtigen Block beim Stromverbrauch nik. Bei automatischen Fütterungssystemen muss zwi- stellt die Vakuumversorgung dar. Auch hier ist ein großes schen Nutzen und Stromkosten abgewogen werden. 18 LKV JOURNAL 1 | 2016 MILCHERZEUGUNG WAS HILFT KURZFRISTIG BEIM SPAREN? stark verschmutzen Lampen kann die Lichtausbeute erhöht oder bei gleichem Licht die Anzahl reduziert werden. Jeder Stromverbraucher sollte auf Notwendigkeit Um einen spürbaren Einspareffekt zu erzielen, sollten und Laufzeit überprüft werden. Auch kleine Abnehmer Sie alle möglichen Einzelmaßnahmen in Angriff neh- wie Ventilatoren können bei ganzjährigem Einsatz hohe men. Kurzfristig hilft an erster Stelle die Wartung aller Strommengen verbrauchen, wobei der Einsatz zumin- Stromverbraucher. Das Reinigen des Wärmetauschers dest im Winter überdacht werden muss. Bei Frostsiche- und das Säubern der Kühlrippen von Elektromotoren rungen, die hohe Anschlusswerte haben, sollte nur bei gehört dabei zum festen Bestandteil eines jeden War- Notwendigkeit Bedarf gemacht werden. Bei baulichen tungsplans. Ventilatoren müssen saubere Rotorblätter Veränderungen werden größere Investitionen getätigt, haben und auch das Schutzgitter muss regelmäßig ge- wie etwa das Versetzen des Kühlaggregates an einen reinigt werden. Unter Umständen können Sie auf das anderen Standort. Steht man vor Baumaßnahmen und Schutzgitter ab einer Mindesthöhe auch ganz verzich- Neuanschaffungen sollte der Energieverbrauch und der ten. Dadurch verringert sich der Reibwiderstand der Standort immer im Blick gehalten werden, da hier am Luft. Ist das Kühlaggregat in einem Raum aufgestellt leichtesten gehandelt werden kann. F. Graf und nicht außen am Gebäude angebracht, soll zumindest ein möglichst guter Luftaustausch gewährleistet werden. Das heißt, Fenster kippen STROMVERBRAUCH oder aushängen und Türen öffnen. Eine klare Arbeitseinteilung und zügiges Melken ohne Zwischenarbeit kann die Laufzeit der Vakuumpumpe reduzieren. Der Tausch von Elektromotoren in effizientere EC-Motoren kann einen Stromspareffekt von bis zu 50 Prozent bewirken und sich beispielsweise bei einer Kuhbürste schon in fünf Jahren amortisieren. Durch Reinigung von Der Stromverbrauch im Kuhstall ist abhängig von der Bestandsgröße: Je mehr Kühe im Stall gemolken werden, desto kleiner ist der Verbrauch pro Kuh. www.hetwin.at VOLLAUTOMATISCHE RINDERFÜTTERUNG • MEHR FLEXIBILITÄT • GEZIELTE FÜTTERUNG • LEISTUNGSBEZOGENE FÜTTERUNG STEIGERT IHREN BETRIEBSERFOLG LKV JOURNAL 1 | 2016 Tel. +43 (0) 5332/85 300 ARAMIS II Fütterungsroboter ASTOR Einstreuroboter 19 STALLBOY FEED-Futterschieber MILCHERZEUGUNG Der Einsatz genomischer Stiere in der Praxis Vom Highlight bis zum Absturz ist alles drin Genomischen Stiere wie Burino, Jurus und Odin sind auf dem Vormarsch. Die genomische Selektion hat viele Vorteile, doch nicht alles ist Gold, was glänzt, sagt Josef Berchtold, Redakteur bei „Rinderzucht Fleckvieh“ und „Rinderzucht Braunvieh“. Er hat mit Züchtern gesprochen, welche Erfahrungen sie mit dem Einsatz genomischer Stiere gemacht haben. 20 LKV JOURNAL 1 | 2016 MILCHERZEUGUNG Die genomische Selektion hat die Rinderzucht stark verändert. Bis vor fünf Jahren besamten die Bauern mehr als drei Viertel ihrer Kühe mit so genannten töchtergeprüften Stieren, die je nach Zahl der Töch- VON 25 BIS 95 PROZENT WIE STARK SETZEN ZÜCHTER AUF GENOMISCHE STIERE? ter zwischen 80 und 99 Prozent Sicherheit boten. Für den Rest kamen Prüfstiere zum Einsatz mit 35 Prozent Genauigkeit. Markus Ostenried Leinau, 130 Kühe Braunvieh Dann aber kamen die genomischen Zuchtwerte, im „Wir haben in Spitzenzeiten August 2010 bei Holstein, im August 2011 bei Fleckvieh über zwei Drittel genomische und im Dezember 2011 bei Braunvieh. Durch den „Blick Vererber eingesetzt und den in die Gene“ kamen schon junge Stiere auf 65 Prozent Anteil jetzt wieder auf rund ein Sicherheit und überschritten damit den Mindestwert Viertel reduziert. Das hat meh- von 50 Prozent, der im Tierzuchtgesetz für Stiere im rere Gründe: Zum einen gibt es breiten Einsatz gefordert wird. Seitdem können bereits beim Braunvieh international ein sehr gutes Angebot einjährige Stiere ohne Einschränkungen eingesetzt an töchtergeprüften Stieren, zum anderen sind wir werden und die Bullen mit den höchsten Zahlen lassen zuletzt mit einigen genomischen Stieren sozuagen et- sich hervorragend vermarkten. Nicht zuletzt deshalb was auf die Schnauze gefallen. bezahlen die Besamungsstationen im Fleckviehbereich für Top-Genomikbullen Beträge bis in den sechs- Bei der Auswahl der Jungstiere achten wir auf die stelligen Bereich. Durch zehntausend Erstbesamun- Kuhfamilie und hier vor allem auf die Langlebig- gen – teilweise auch deutlich mehr – wird das wieder keit. Auch streuen wir die eingesetzten Stiere stär- eingespielt. ker als früher, es gibt maximal noch zehn Trächtig- STREUEN, STREUEN, STREUEN keiten von einem Jungvererber. Wir setzen ihn erst dann wieder stärker ein, wenn seine Töchter bei uns im Betrieb abgekalbt haben, wir zufrieden sind und Die Genetiker hingegen haben von Anfang an vor ei- meinen, dass er gut auf unsere Herde passt.“ nem zu starken Einsatz einzelner genomischer Stiere gewarnt: Das System bringt zwar mehr Fortschritt, aber es kann immer auch Abstürze geben. Deshalb fordern sie: streuen, streuen, streuen, nie stark auf einzel- Fritz Lutzenberger, Jengen, ne Stiere setzen, sondern auf eine breite Auswahl der 130 Kühe Holstein besten genomischen Stiere. „Wir besamen zu 90 bis 95 Pro- WERDEN DIE TOP-BULLEN ÜBERSCHÄTZT? zent mit genomischen Bullen, streuen viel und verwenden selten mehr als zehn Portionen von einem Bullen. Seit ein, zwei Jahren kalben in großer Zahl Jungkühe So verhindern wir, dass wir viele Töchter von einem ab, deren Väter als genomische Jungvererber einge- Stier haben, sollte er seine Werte nicht halten, wie setzt wurden. Viele Stiere bestätigen sich, andere stür- es zuletzt bei Maxim der Fall war. Wir setzen auf be- zen ab. Bei allen drei Rassen erwischt es auch stark ein- währte und bekannte Kuhfamilien und sind vorsich- gesetzte Stiere und solche, die als Bullenväter gewählt tig bei neuen Familien. Damit noch Luft nach unten wurden. Stiere, deren Gene sich über Tausende von ist, haben wir Mindestanforderungen von einem Töchtern und Dutzende Söhne in der Population ver- Plus von 1.000 Kilogramm Milch und einem Zucht- ankert haben. Zwar stimmen die genomischen Wer- wert von mindestens 120 in Fundament und Euter. te mit den späteren töchtergeprüften Zuchtwerten im Bei Rahmen, Körper und Milchtyp reichen auch Wer- Mittel aller Stiere recht gut überein, allerdings führt te um die 100. Ich will keine besonders großen oder die aktuelle Methode bei Fleckvieh und Braunvieh zu scharfen Kühe. Seit etwa zwei Jahren kalben fast nur einer starken Streuung der Zuchtwerte mit niedriger noch Färsen, deren Vater wir als genomischen Jung- und mittlerer Sicherheit. Kurz: Die Top-Jungstiere und vererber eingesetzt haben. Im Großen und Ganzen Top-Kühe sind überschätzt, die unten rangierten Tiere sind wir damit zufrieden, auch wenn es im Einzelfall LKV JOURNAL 1 | 2016 21 MILCHERZEUGUNG unterschätzt. Wenn das dann mit der April-Schätzung korrigiert wird, werden die zuchtwertstärksten Jungvererber und Kühe mehrere Punkte in GesamtzuchtAndreas Böhm, Oppertshofen, wert, im Milchwert, in der Fitness und in der Nut- 150 Kühe Fleckvieh zungsdauer verlieren. „Wir setzen rund 60 Prozent genomische und 40 Prozent töch- Wie stark die genomischen Jungvererber und Prüfstie- tergeprüfte Der re in Bayern eingesetzt werden, zeigt die Abbildung Anteil der genomischen ist des- unten. Beim Fleckvieh stieg der Einsatz im letzten Jahr halb etwas höher, weil wir viel von 35 auf über 40 Prozent, beim Braunvieh liegt er seit mit Hornlosstieren arbeiten und hier das Angebot im zwei Jahren bei rund 55 Prozent. Im Vergleich zu Ba- Genomikbereich deutlich besser ist. Skeptisch bin ich den-Württemberg ist das wenig, dort liegt man beim mit dem Einsatz der dreijährigen genomischen Stie- Fleckvieh bereits bei 75 Prozent und beim Braunvieh re. Der Vorteil hier ist, dass sie bereits töchtergeprüft bei fast 90 Prozent Jungvererbereinsatz. Stiere ein. sind, wenn man den Sohn auf den Markt bringt. Es DIE EUPHORIE IST VORBEI ist aber für einen Züchter sehr ärgerlich, wenn man einen Stier ein Jahr lang aufzieht und dessen Vater dann eine Schätzung vor dem Markt „abschmiert“. In der bayerischen Holsteinzucht werden aktuell 70 Mit den Jungkühen, die wir aus dem Einsatz der ge- Prozent aller Besamungen mit genomischen Stieren nomischen Stiere haben, sind wir zufrieden.“ gemacht. Mit einem Gesamtzuchtwert beim Fleckvieh und Braunvieh von rund 130 liegen die eingesetzten Jungvererber im Schnitt um fünf Punkte höher als ihre töchtergeprüften Kollegen und sie erhöhen das Josef Wagner, Antdorf Bullenangebot deutlich. Allerdings bieten sie 20 bis 72 Kühe (45 Fleckvieh, 15 Braun- 30 Prozent weniger Sicherheit. Der jüngste Jahrgang vieh, 12 Holstein) der Prüfstierkandidaten ist im Zuchtwert noch höher, „Ich bin nach wie vor auf der stammt aber bereits zu rund 40 Prozent beim Fleckvieh vorsichtigen Seite, für mich und zu 70 Prozent beim Braunvieh selbst von genomi- ist ein genomischer Stier wie schen Jungvererbern ab. Die Schere geht immer weiter ein Prüfstier. Wir besamen bei auseinander. Der Landwirt muss selbst die Entschei- Fleckvieh und Holstein etwa 50 Prozent, bei Braun- dung zwischen „schnell“ oder „sicher geprüft“ treffen. vieh etwa 70 Prozent mit töchtergeprüften Stieren. GEFAHR FÜR DIE BÄUERLICHE ZUCHT? Für die Zucht von Besamungsstieren wären Kälber aus genomischen Stieren gefragt. Bei Holstein ist dieser Zug fast schon abgefahren, denn immer mehr Sta- Derzeit schwappt bei Holstein eine für die bäuerliche tionen auch in Europa produzieren ihre Prüfstiere Zucht ungute Entwicklung aus Nordamerika nach Eu- selber. Ich setze deshalb bei Holstein und bei Braun- ropa herüber: In den USA halten sich die großen Be- vieh mehr auf gesextes Sperma von töchtergeprüften samungsstationen eigene Jungrinderherden mit den Stieren. Wenn ich genomische Stiere einsetze, dann genomisch höchsten Tieren, machen intensiv Em- müssen sie aus einer super Kuhlinie kommen. Mit bryotransfer und produzieren ihre Prüfstiere selbst. den Jungkühen, deren Vater ich als genomischen Bei Sexing Technologies sollen es jährlich 7.000 Spülun- Stier eingesetzt hatte, bin ich teils zufrieden, teils gen mit den genomisch höchsten Tieren sein. In diesen nicht, das ist nicht viel anders als früher. Als Vorteil US-STationen ist kaum noch Platz für Besamungsstie- sehe ich, dass wir durch die genomischen Stiere im re aus bäuerlichen Betrieben. Bei Braunvieh, Fleckvieh Hornlosbereich weiterkommen. und den heimischen Holsteinstationen sieht es anders Ich bin der Meinung, dass der normale Melkbetrieb, aus, dort ist die Zucht noch in Bauernhand. der sich nicht für die Zucht von Besamungsstieren in- J.Berchtold, teressiert, mit töchtergeprüften Stieren besser fährt. Interviews: J. Berchtold 22 LKV JOURNAL 1 | 2016 Schulung zu Pro Gesund Fit für Ihre Fragen Gesunde Tiere durch gesunde Weiden! ANDREAS FRANZL Anwendungsberater für Bayern T 08086 946116 M 0175 2237 828 Pro Gesund ist ein Schlüsselprojekt zur Verbesserung des Tierwohls in der bayerischen Rinderhaltung. Ansprechpartner für Sie sind unsere Leistungsoberprüfer (LOPs). Sie wurden Im Frühjahr 2015 deshalb intensiv geschult, mit Erfolg: Die Zahl der Teilnehmer stieg auf über 1.500 Betriebe. Das heißt, es konnten 800 neue Betriebe gewonnen werden. Im vergangenen Herbst startete nun eine zweite Schulungsrunde mit elf Seminarterminen. Dabei ging es vor allem um den intensiven Austausch zwischen den LOPs und dem Projektteam von Pro Gesund. Dabei standen die Erarbeitung eines tieferen und besseren Fachwissens und mehr Sicherheit im Umgang mit der Webanwendung auf dem Programm. „Meine Empfehlung: Düngen Sie die Weiden im Frühjahr mit 300 bis 400 kg/ha PERLKA. Das fördert die wertvollen Untergräser, drängt unerwünschte Arten zurück und sorgt für mineralstoffreiches Futter. Willkommener Zusatzeffekt: Bessere Weidehygiene durch Dezimierung der Parasitenlarven!“ Der Tagesablauf begann mit einem allgemeinen Überblick über die Projektentwicklung und einem Blick auf Baden-Württemberg und Österreich. Denn dort gibt es ebenfalls ein Gesundheitsmonitoring. Den nächsten Schwerpunkt bildete eine intensive Schulung, rund um die Erfassung von Die Wirkung macht den Unterschied! Diagnosen und Beobachtungen im Programm. Dabei hatten die LOPs die Möglichkeit, das Ganze mit Hilfe der App „RDV-mobil” zu trainieren. Mit dieser App können Landwirte seit Herbst 2015 schnell und unproblematisch Beobachtungen zur Tiergesundheit mit ihrem Smartphone erfassen. Die LOPs erhielten einen ausführlichen Einblick in die Webanwendung vom LKV-Herdenmanager. Sie wissen nun, welche umfangreichen Informationen diese Web-Anwendung in den Bereichen Eutergesundheit, Fruchtbarkeit und Stoffwechsel bietet und wie sie diese Informationen am besten nutzen können, um „ihre“ Landwirte bei Pro Gesund zu unterstützen. Zur Vertiefung und Verfestigung der neu erworbenen Kenntnisse durften die LOP im Rahmen eines „Pro Gesund Quiz“ ihre Wissen im Umgang mit dem Modul Pro Gesund im LKV Herdenmanager selbst ausprobieren und das frisch Gelernte gleich einmal praktisch anwenden. Wenn www.kalkstickstoff.com made in bavaria Sie bei Pro Gesund einsteigen wollen, fragen Sie also Ihren LOP. AlzChem AG Dr.-Albert-Frank-Str. 32 83308 Trostberg WWW.ALZCHEM.COM Germany LKV JOURNAL 1 | 2016 E. Vogl, P.Bechter 23 MILCHERZEUGUNG LKV Herdenmanager Nichts dem Zufall überlassen Wer keine Brunst übersehen will, muss sehr genau buchführen. Es geht aber auch einfach, mit den Aktionslisten des LKV-Herdenmanager. Dr. Dorette Sprengel stellt dieses neue Angebot vor. Was nützt Ihnen das Besamungsdatum, wenn es erst nach vielen Tagen an die Datenbank gemeldet wird? Dann laufen Sie Gefahr, den nächsten Brunsttermin zu übersehen und stellen erst 21 Tage später oder durch eine Trächtigkeitsuntersuchung fest, dass die Kuh nicht aufgenommen hat. Jede übersehene Brunst aber bedeutet einen finanziellen Verlust. Daher sollten Sie die Trächtigkeitsuntersuchung so früh wie möglich veranlassen, nur so können Sie kurze Zwischenkalbezeiten erzielen. 24 LKV JOURNAL 1 | 2016 MILCHERZEUGUNG „Ich bin ehrlich begeistert. Schon einen Tag nach der Besamung finde ich jetzt die Tiere in der Aktionsliste vom LKV-Herdenmanager. So erkenne ich auf einen Blick, was los ist und habe meine Brunstbeobachtung im Griff.“ Josef Bauer, Vorsitzender LKV Bayern Die Aktionslisten im LKV-Herdenmanager zeigen sofort den Termin für die nächste Brunstkontrolle oder Trächtigkeitsuntersuchung an. Das gilt übrigens auch für die Kalbinnen. Um ein frühes haben einige Stationen das Lieferintervall verkürzt. In Erstkalbealter zu erreichen, muss auch bei den Jung- einem gemeinsamen EDV-Projekt vom LKV Bayern und kühen nach einer Besamung gezielt darauf geach- dem Besamungsverein Neustadt/Aisch werden die Da- tet werden, ob wieder Brunstsymptome auftreten. ten jetzt sogar täglich übermittelt. Das verringert die Aufzuchtkosten und erhöht die Lebenstagsleistung. So funktioniert‘s in der Praxis: Seit November 2015 werden die Besamungsdaten unmittelbar nach der Besa- Entscheidend ist daher, dass das jeweilige Besamungs- mung am Betrieb vom Besamungstechniker auf einem datum so schnell wie möglich in der Datenbank gespei- Tablet erfasst und über das Internet an die Datenbank chert wird. Das war bisher nicht immer gewährleistet. des LKV Bayern übermittelt. Dank der schnellen Daten- Lange Zeit wurden die Besamungsdaten meistens nur verarbeitung im LKV erscheint das Datum innerhalb ei- monatlich an das LKV weitergeleitet. In der Zwischenzeit nes Tages im LKV-Herdenmanager. Wenn Sie dann die Aktionslisten aufrufen, zeigt das Programm sofort den Termin für die nächste Brunstkontrolle und die Trächtigkeitsuntersuchung. Über die Aktionslisten können Sie sich jederzeit alle Tiere anzeigen und ausdrucken lassen, auf die Sie in den nächsten Tagen besonders achten müssen. So werden keine wichtigen Termine verpasst und der wirtschaftliche Erfolg des Betriebes steigt. D. Sprengel DER LKV HERDENMANAGER – EIN UNVERZICHTBARES WERKZEUG Der LKV-Herdenmanager wird laufend weiterentwickelt. Er bietet Ihnen alle wichtigen Daten zur Milchleistung, Eutergesundheit und Fruchtbarkeit Ihrer Kühe auf einen Blick. Die Informationen sind übersichtlich aufbereitet und in anschaulichen Grafiken dargestellt. Vor allem die Aktionslisten erfreuen sich großer Beliebtheit, weil sie zuverlässig an alle wichtigen Termine der kommenden Tage erinnern. LKV JOURNAL 1 | 2016 25 MILCHVIEH Kuhnamen Susi statt Liesl Die meisten der bayerischen Kühe in der Milchleistungsprüfung haben einen Namen. Bei der Auswahl dieser Namen herrscht große Beständigkeit, das zeigt eine Auswertung der LKV-Datenbank. 26 LKV JOURNAL 2 | 2016 MILCHVIEH Wie heißen ihre Kühe? Susi, Alma, Berta oder doch Heidi? Dann liegen Sie voll im Trend, denn diese vier Namen sind seit 1980 die beliebtesten Kuhnamen in Bayern. Interessanterweise haben die österreichischen Milchviehhalter einen ganz ähnlichen Geschmack. Dort sind die beliebtesten Namen Susi, Bella, Alma, Sissi, Heidi und Lilli, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet. Während sich „Susi“. Schritt für Schritt nach oben gearbeitet hat und seit 1980 „Alma“. vom Spitzenplatz vertrieben hat, geht es mit „Lore“ und „Lotte“ bergab. Auch Namen wie „Olga“, „Liesl“ oder „Dora“ sind inzwischen weit abgeschlagen. Neu im Rennen sind „Bella“ und „Paula“. Der Sie wollen wissen wie diese Kuh heißt? Sie finden ihren Namen unter www.lkv.bayern.de, Menüpunkte „LKV Bayern“, „Kuhnamen“. Name Paula scheint also nicht nur als Mädchennamen beliebt zu sein. Suchen Sie nach einem neuen Namen für Ihr Jungvieh oder haben Sie einfach nur Lust die Kuhnamen Bayerns zu durchstöbern? Dann besuchen Sie doch unsere Homepage www.lkv.bayern.de, Menüpunkte „LKV-Bayern“ „Kuhnamen“. Dort haben wir für Sie alle Namen der bayerischen MLP-Kühe zusammengestellt, die seit 1950 FOTOWETTBEWERB: WIR SUCHEN EIN FOTO VON IHRER KUH verwendet wurden. Die Angaben zur Häufigkeit ihrer Verwendung zeigen, dass etwa 100.000 Almas und Susis in unseren Mitgliedsbetrieben stehen oder standen. Jetzt wollen wir natürlich auch wissen, wie die Susis, Almas und Bertas ausschauen. Schicken V. Weber Sie uns deshalb doch ein Foto Ihrer Lieblingskuh. Die schönsten Bilder stellen wir dann zu der DIE BELIEBTESTEN KUHNAMEN SEIT 1950: Namensliste ins Internet. Bitte geben Sie dazu 1901-1960 1961-1980 1981-2000 2001-2015 Wohnort mit Landkreis. Übrigens freuen wir ALMA ALMA SUSI SUSI LOTTE SUSI ALMA ALMA BERTA LOTTE BERTA BERTA LORE BERTA HEIDI HEIDI SUSI LORE LOTTE BELLA OLGA DORA GABI GABI DORA OLGA LAURA LAURA FRIEDA LAURA DORA RITA LAURA HEIDI LORE PAULA LIESL GERDA RITA LISA LKV JOURNAL 1 | 2016 den Namen der Kuh an, Ihren Namen und Ihren uns auch über Fotos von schönen Eutern mit und ohne Melkzeug für unsere Veröffentlichungen. Wir setzen voraus, dass die Einsender der Bilder mit der Veröffentlichung der Fotos auf unserer Homepage und in unseren Veröffentlichungen ohne Angabe des Fotografen einverstanden sind. 27 MILCHERZEUGUNG LKV-Herdenmanager Foto: T. Bloch, Bloch Werbemedien Wirtschaftlich melken mit dem Roboter Bayernweit melken mittlerweile über 1.500 Betriebe mit einem automatischen Melksystem (AMS), Tendenz steigend. Damit Sie eine möglichst effiziente Auslastung des Roboters erreichen, müssen Sie vieles beachten. Der LKV- Herdenmanager hilft Ihnen dabei. 28 LKV JOURNAL 1 | 2016 MILCHERZEUGUNG Das Ziel aller Roboter-Betriebe ist es, dass möglichst vie- Frühes Melken mit wenig Milch im Euter bewirkt, dass le Tiere der Herde freiwillig die Melkbox aufsu- auch nur wenig so genannte Zisternenmilch vorhan- chen und möglichst wenig Kühe nachgetrieben wer- den ist. Mit dieser Zisternenmilch aber kann die Zeit bis den müssen. Denn genau diese Kühe kosten Zeit und zum Einschießen der Milch überbrückt werden. Wenn damit Geld. Um das zu erreichen, muss der Melk- sie fehlt, wird das Melken mit leeren Zitzen begonnen, roboter optimal eingestellt werden. Das aber ist von Be- weil es bei geringen Gemelksmengen besonders lange trieb zu Betrieb verschieden. dauert, bis die Milch einschießt. Das aber führt – auf Grund des fehlenden Milchdrucks in der Zitze – zu einer Eine entscheidende Rolle für die effektive Nutzung des schlechten Melkzeughaftung. Die Folge: das Vakuum AMS spielt die Zwischenmelkzeit der Kühe, also die Zahl am Zitzengummikopf steigt an, die Melkzeuge klettern. der Stunden, die zwischen den einzelnen Melkungen Das Zitzengewebe wird stark belastet und zusätzlich liegt. Häufig lassen Landwirte am Roboter eine kürze- wird auch die Melkgeschwindigkeit und der Ausmelk- re Zwischenmelkzeit zu, als eigentlich notwendig wäre. grad beeinträchtigt. Das bedeutet, dass viele Kühe zu früh und mit zu niedriger Gemelksmenge gemolken werden. AUSLASTUNG IM ROBOTER OPTIMIEREN ZU FRÜHES MELKEN SCHADET Wenn die Eutervorbereitung im Vergleich zur tatsächlichen Melkzeit lange dauert, wird das AMS nicht effek- Zu frühes Melken mit zu niedriger Gemelksmenge tiv genutzt. Denn die Milchmenge pro Melkung be- schadet der Eutergesundheit, erzeugt Kosten durch un- stimmt den wirtschaftlichen Erfolg. Schließlich kostet nötige Melkungen und blockiert den Roboter für rang- ein vergleichsweise niedriger Milchertrag pro Melkung niedere oder hochleistende Tiere. ähnlich viel Zeit und Verbrauchsmittel wie eine hoher DIE NEUE GENERATION DualEntry DualExit Neues Design, neue Kuhführung, neue Technologie, neue Bedienung Verkauf, Beratung und Service: Fa. Zirnbauer Josef Melk- und Kühltechnik 85646 Anzing, Mobil: 0171/6216985 Klaus Engelhardt, Gebietsleitung 91626 Schopfloch, Mobil: 0170/5665343 Markus Probst, Gebietsleitung 87653 Eggenthal, Mobil: 0171/7761093 Fa. Baumgartner Stephan, Gebietsleitung 84437 Ramsau, Tel.: 08072/98380 Wulf von Teichman, Gebietsleitung 88410 Bad Wurzach, Mobil: 0175/2252381 LKV JOURNAL 1 | 2016 Könner melken mit Verstand... 29 ...denn es geht um mehr, als nur um die Milch. www.lemmer-fullwood.com MILCHERZEUGUNG In der Einzeltieransicht wird jede Kuh separat ausgewertet. Bei manchen Kühen sind die Zwischenmelkzeiten in über 90 Prozent der Melkungen deutlich zu niedrig. Dadurch wird die Eutergesundheit strapaziert und der Melkroboter nicht optimal ausgelastet. Eine Änderung der Einstellungen am AMS ist dringend notwendig. Milchertrag pro Melkung. Außerdem sind die Rüstzei- AMS-Betriebe jetzt ihre Zwischenmelkzeit mit allen Da- ten bei jedem Roboterbesuch gleich lang, unabhängig ten aus der Milchleistungsprüfung kombinieren. davon wie hoch der Milchertrag ist. Voraussetzung für die Nutzung der Auswertung der Durch die Kontrolle der Zwischenmelkzeiten lässt sich Zwischenmelkzeiten sind die so genannten ADIS-Daten, wertvolle Zeit einsparen. Dadurch wird die Auslastung die im Rahmen der Milchleistungsprüfung an das LKV des AMS optimiert, es können mehr Kühe pro Anlage Bayern übermittelt werden. Bei den ADIS-Daten werden gemolken werden. Der Aufwand für das Nachtreiben monatlich alle Gemelke einer Kuh im zurückliegenden wird verringert und rangniedere Tiere kommen wieder Zeitraum von vier Wochen aufgezeichnet und dann per von selbst zum Melken. E- Mail an das LKV Bayern gesandt. E. Vogl SO UNTERSTÜTZT SIE DER LKV-HERDENMANAGER Der LKV-Herdenmanager unterstützt Sie nun bei der LIEFERN SIE SCHON ADIS-DATEN? Kontrolle der Zwischenmelkzeiten. Bei den üblichen Profitieren auch Sie von den Vorteilen, die alle Management-Programmen ist dieser Zusammenhang AMS-Betriebe haben, die ADIS-Daten an das LKV zwischen der Gemelksmenge und der Zwischenmelk- Bayern liefern. zeit kaum zu erkennen, weil diese Kühe in der Regel Um zehn Cent niedrigere Gebühren für die nicht in den Standardauswertungen aufgeführt wer- MLP je Kuh und Prüfung den. Jetzt aber bietet der LKV Herdenmanager Auswer- AMS- Betriebsvergleich tungen und anschauliche Grafiken, mit deren Hilfe der AMS-Zwischenmelkzeitenauswertungen Landwirt auf einen Blick erkennen kann, wo Schwach- Nutzen auch Sie als Roboterbetrieb die Vorteile , stellen liegen. die Ihnen das LKV Bayern kostenfrei zur Verfügung stellt Liegt die Zwischenmelkzeit einer Kuh unter sieben Stunden, wird die Kuh im Herdenmanager blau gekennzeichnet, ist die Zwischenmelkzeit höher als 16 Stunden werden die betroffenen Kühe rot abgebildet. Durch diese INFO farblichen Einteilungen erkennt der Landwirt sofort, ob Interessiert? Fragen Sie Ihren LOP oder wenden Sie die Zwischenmelkzeit seiner Kühe bedenklich ist. Ent- sich an unser LKV-Team AMS. Die Berater helfen wickelt wurden die Auswertungen und Grafiken am In- Ihnen gerne bei der richtigen Interpretation der stitut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Grafiken und geben Ihnen wertvolle Tipps, wie sie Landesanstalt für Landwirtschaft. Sie wurden nun im die Einstellungen am Roboter ändern sollten. LKV-Herdenmanager übernommen. Damit können die 30 LKV JOURNAL 1 | 2016 MILCHERZEUGUNG Betrieb Hollfelder, Litzendorf, Lkr. Bamberg Mit Unternemergeist und Leidenschaft Georg Hollfelder, Vorsitzender des Landesverbandes der Bayerischen Rinderzüchter 32 Im Herbst 2015 wurde Georg Hollfelder vom Rinderzuchtverband Oberfranken zum Vorsitzenden des Landesverbandes Bayerischer Rinderzüchter gewählt. Mit ihm steht wieder ein Profi an der Spitze, er weiß, wovon er spricht. Familie Hollfelder bewirtschaftet im Landkreis Bamberg einen Milchviehbetrieb, der heute von Sohn Stefan gemanaged wird. Wir haben den Hof in Litzendorf am Fuße der Fränkischen Schweiz besucht. LKV JOURNAL 1 | 2016 MILCHERZEUGUNG Stefan Hollfelder arbeitet mit einem Melkkarrusell. Im Kuhstall gibt es kein Fressgitter und keine Kraftfutterstation. Malerisch liegt er da, der Hof von Georg und Stefan Holl- besser war ohne Kraftfutterstation und vom Verbrauch felder im oberfränkischen Litzendorf. Nach und nach ist her war es auch nicht schlechter.“ Stefan Hollfelder füt- oberhalb der kleinen Gemeinde vor den Toren Bambergs tert TMR und das in drei verschiedenen Leistungsgrup- ein Betrieb der Extraklasse entstanden. Ursprünglich lag pen. „Die Frischgekalbten werden die ersten 14 Tage der der Hof mit 46 Kühen im Anbindestall mitten im alten Laktation separat gehalten in einer kleinen Gruppe mit Ortskern, „umzingelt“ von sieben Nachbarn. Als klar 12 Plätzen. So haben die Tiere mehr Ruhe beim Start in war, dass Sohn Stefan in die Landwirtschaft einsteigt, die Laktation und wir können die einzelnen Tiere besser wurde 2004 ein neuer Stall auf die grüne Wiese gebaut. beobachten.“ Während dieser ersten 14 Tage wird eine Nach und nach folgte der ganze Betrieb, eine Biogasanla- Umsteller-Ration, gestreckt mit Stroh, gefüttert. Nach 14 ge, Wirtschaftsgebäude, das Wohnhaus und schließlich Tagen kommen die Kühe in die so genannte Frischmel- noch der Kälberstall. Heute stehen 140 Milchkühe und ker-Gruppe. Dort gibt es die normale TMR, die über den etwa noch einmal so viel Jungvieh im Stall. Fütterungsbutler mit einem bis eineinhalb Kilo Energiefutter pro Tag aufgewertet wird. So können die Tiere ihre DIE KRAFTFUTTERSTATION WURDE AUSGEBAUT Leistung voll ausnutzen. Nach rund 60 Tagen kommen sie dann in die große Gruppe, in der Regel sind sie dann auch alle besamt. Die Hollfelders haben einen Couchetten-Stall gebaut, einfach, hell und luftig, im Melkhaus arbeitet ein Melk- Das größte Augenmerk legt der Milcherzeuger auf die karussell. Es gibt keine Selbstfanggitter und keine Kraft- Eutergesundheit. Er versucht, dass seine Kühe immer futterstation – Stefan Hollfelder hat sie letztes Jahr unter 100.000 Zellen liegen. Außerdem arbeitet der jun- ausgebaut. „Weil ich in meiner Meisterprüfung heraus- ge Betriebsleiter mit einem Brunsterkennungssystem, gefunden habe, dass es für uns von der Leistung her etwas das auch die Wiederkautätigkeit erfasst. Seit er dieses LKV JOURNAL 1 | 2016 33 MILCHERZEUGUNG Luxuswohnen im Kälberstall. System nutzt, konnte er die Zwischenkalbezeit um 30 Tage reduzieren. Hollfelder „Ich frage die Leute im- WAS GEHT, LÄUFT AUTOMATISCH mer, was ist denn Massentierhaltung? Für mich Ein automatisches Fütterungssystem räumt alle zwei ist entscheidend, wie geht Stunden Futter nach und streut pro Kuh und Tag etwa es dem Einzeltier? Wenn 200 bis 300 Gramm Lockfutter obendrauf. Der Aufwand das einzelne Tier genug lohnt sich. Die durchschnittliche Leistung im Stall liegt Platz hat, gesund ist und bei 9.300 Kilogramm Milch. Dabei ist Stefan Hollfelder keine Probleme hat, dann derzeit nicht ganz zufrieden. Die Grundfutterleistung ist es für mich keine Frage, ob da 10, 100 oder 1.000 ist ihm zu niedrig. Der Grund: Überbelegung im Stall. Kühe stehen. Dem einzelnen Tier muss es gut ge- Deshalb will er die Jungviehaufzucht etwas zurückfah- hen. Früher, als drei Kühe im Anbindestall gegen ren und mit 25 Prozent Bestandsergänzung auskommen. die Wand geschaut haben, Fütterung von hinten Auf der Jungviehseite sollen so neue Kuhplätze geschaf- und nie richtig Tageslicht, war das besser als eine fen werden. moderne Tierhaltung?“ Die Pflege der Tiefboxen ist auch ein wichtiger Faktor für den jungen Betriebsleiter. Zweimal pro Woche wird frisch eingestreut, damit die Euter sauber bleiben und der Betrieb im Melkkarussell nicht aufgehalten wird. 34 LKV JOURNAL 1 | 2016 MILCHERZEUGUNG Familie Hollfelder hat für 140 Milchkühe einen Couchettenstall gebaut. Für den Tränkeautomat hat Stefan Hollfelder alte Telefonhäuschen umgearbeitet und neu lakiert. Neben dem Kuhstall gibt es noch weitere Betriebs- mehr und sie wachsen wie die Weltmeister. Waren sie schwerpunkte. Vater Georg Hollfelder ist Geschäftsfüh- früher mit sechs bis acht Wochen rund 80 Kilo schwer, rer bei zwei großen Biogasanlagen, eine davon betreut gehen sie heute nach vier bis sechs Wochen mit 100 Kilo Sohn Stefan technisch. Dann gibt es eine eigene kleine- vom Hof. So werden die Iglus eher frei und können län- re Biogasanlage am Hof und natürlich noch viel Büro- ger unbelegt bleiben. Das wieder fördert die Hygiene. arbeit. Im Stall ist Stefan Hollfelder vor allem für das Und die wird groß geschrieben im Kälberstall. Der Eimer Herdenmanagement und die Fruchtbarkeit zuständig, bleibt beim Tier von der Geburt bis zum Umzug in die daneben noch für die Anbauplanung in der Außenwirt- Gruppenbox und der Tränkenuckel wird beim Verlassen schaft. Das Melken übernehmen die Mutter und der des Iglus weggeworfen. Lehrling, alles Technische der Bruder – er ist auch am Betrieb angestellt. Für Betriebsleiter Stefan Hollfelder ist URLAUB AM LIEBSTEN DAHEIM der Computer der wichtigste Arbeitsplatz. Dort hat er alles im Blick. Stefan Hollfelder ist begeistert von der Arbeit mit den Kühen und das spürt jeder, der den Stall besucht. Da- DIE KÄLBER SIND CHEFSACHE bei hat er als Schüler zunächst sogar mit einem Job im Landratsamt geliebäugelt. Nach einem Praktikum je- Ein besonderes Steckenpferd des Milcherzeugers ist die doch war es schnell klar, sein Herz schlägt für den Stall. Kälberhaltung. Der funkelnagelneue Kälberstall bietet Deshalb ist er in seiner Freizeit eigentlich am liebsten alles, was sich ein Kalb so wünscht. Viel weiche, dicke daheim auf dem Betrieb. Obwohl er es für absolut not- Einstreu und Sauermilchtränke ad libitum. Schon die wendig hält, dass auch der Milchbauer mit seiner Fami- Kleinen bekommen Tränke, so viel sie wollen. Und der lie in den Urlaub fährt. „Im Grunde“, betont Stefan Holl- Aufwand lohnt sich. Die Kälber haben keinen Durchfall felder, „ist mein Beruf mein liebstes Hobby.“ LKV JOURNAL 1 | 2016 G. Helm 35 BERATUNG LKV-Seminar Kurzrasenweide „Das Gras wächst der Kuh ins Maul“ Richard Siegelreitmeier „Ich möchte in die Fresseraufzucht auf Kurzrasenweide einsteigen. Das Seminar hat mich bestätigt und mir viel gebracht. Vor allem gab es Antworten auf meine Fragen zum Thema Parasitendruck. Wir haben heute gelernt, dass es wichtig ist, vorbeugend etwas zu unternehmen. „ Benno Baumann Wir haben auf ökologischen Landbau umgestellt, jetzt muss ich mit einer Gruppe Jungvieh auf die Weide, weil ich keinen Auslauf bereitstellen kann. Das LKV Bayern bietet für Sie eine Vielzahl von Ich habe schon mal so ein Fachseminaren an. Einen Tag lang dreht sich dabei Seminar gemacht und das hat mich damals schon alles um wichtige Themen im Betriebsablauf, von fasziniert und nicht mehr los gelassen. Auf alle der Kälberhaltung bis zur Melkhygiene, von der Fälle hat es sich gelohnt, man nimmt ja immer Grundfuttergewinnung bis zur optimalen Nutzung so viel mit, das wird einem erst zuhause wieder des LKV-Herdenmanagers. In kleinen Gruppen mit bewusst.“ maximal 15 Teilnehmern können Sie Ihre Fragen mit Berufskollegen und unseren geschulten Bera- Peter Thaler tern diskutieren, einmal einen anderen Blickwin- „Für mich ist es einfach in- kel wagen und sich viele Tipps und Tricks mit nach teressant, dass ich mal Hause nehmen. etwas anderes sehe als da- Diesmal stellen wir Ihnen das Kurzrasenseminar heim. Das war ein spannen- vor, Landwirte aus dem südlichen Oberbayern sind des Thema. Der Tag hat mir dafür nach Föching bei Holzkirchen im Landkreis viel gebracht. Man sieht Miesbach gekommen. was anders, man kommt aus dem heimischen Takt raus, gerade das man mit der Kurzrasenweide einen dichten Bestand zusammenbringt, das war sehr interessant, diese kurze Grasnarbe, das Mähen und Abweiden.“ 36 LKV JOURNAL 1 | 2016 t h c E rk! sta Die Weidezaun-Experten Solarmodul 40 W Die Seminarteilnehmer treffen sich in der Gastwirtschaft. Am Vormittag steht zunächst die Theorie auf dem Programm. Thema ist die Kurzrasenweide für Jungvieh, um Aufzuchtkosten zu senken. 12 V-Weidezaungerät P 3500 mit Sicherheitsbox und Erdstab Diebstahlschutz durch Elektroschock, da Solarmodul und Box unter Strom stehen. Der zweite Referent (l.), Siegfried Steinberger von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, stimmt die Teilnehmer dann auf den praktischen Teil des Seminars, auf den Betriebsbesuch ein. LKV-Fütterungsberater Otto Kirmaier leitet das Seminar. Er hat selbst viel Erfahrung mit der Kurzrasenweide und weiß, was man tun muss, damit die Kurzrasenweide funktioniert. Jetzt 20 % mehr Leistung 20 Joule PATURA P 6000 • Für 230 V Netzanschluss + 12 V Batterie Jetzt GRATIS anfordern! Der neue Gesamtkatalog 2016 (498 Seiten) Weidezaun-Programm | Stalleinrichtungen Stall- und Weidetechnik Die Rinder düngen ihre Weide selbst. Verrottet der Kot gut, riecht er wie wertvoller Kompost. So entstehen keine Geilstellen, die von den Kühen gemieden werden. Die optimale Kurzrasenweide hat eine dichte Grasnarbe. Alles wird gefressen, es wachsen keine Unkräuter durch. Mit viel Fingerspitzengefühl muss der Landwirt Aufwuchs und Weidedruck in Balance halten. Die Teilnehmer schauen sich den Weidebetrieb genau an und stellen dem jungen Betriebsleiter viele Fragen. Im Austausch mit den Berufskollegen kann jeder seine Erfahrung einbringen. LKV JOURNAL 1 | 2016 PATURA KG • 63925 Laudenbach 37 www.patura.com • Tel. 0 93 72 / 94 74 0 BERATUNG LKV-Berater in Schwaben Unsere Spezialisten vor Ort Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass es im Betrieb „rund“ läuft. Unsere LKV-Beratung kann viel zum erfolgreichen Betriebsmanagement beitragen. Beratung bietet Ihnen den Blick von außen, die konstruktive Diskussion zu einem Thema, neue Gedanken, umfangreiches Fachwissen, optimiertes Wirtschaften und vielleicht auch einmal einen ganz speziellen Tipp. Die Berater vom LKV Bayern greifen auf einem riesigen Fundus an Wissen und Erfahrung zurück, den Sie sich zu Nutze machen können. Nach einem durchwachsenen Futterbaujahr 2015 haben Ihrer Entscheidung für das künftige Melksystem. Egal ob unsere Fütterungsberater all Hände voll zu tun, um Braunvieh, Fleckvieh oder Holsteins – in der Region sind die Rationen optimal zu gestalten. Im Norden unse- für alle Rassen erfahrene, praxisorientierte Anpaarungs- rer Region hat die Trockenheit hohe Ausfälle bei den berater unterwegs. Viele erfolgreiche Züchter wissen die Grassilagen nach sich gezogen. Im Süden lieferten die Dienste des LKVs zu schätzen. Schließlich sollte in kei- Grassilagen witterungsbedingt nur zweitklassige Roh- nem Betrieb der jährliche Check der Melktechnik und proteinqualitäten und eingeschränkte Verdaulichkeit. der Eutergesundheit fehlen, damit Fehlerquellen, die es auf jedem Betrieb geben kann, nicht unentdeckt bleiben Tierwohl ist nicht nur für unsere Verbraucher wichtig, und langwierige Folgen auslösen. vor allem unsere Kühe profitieren davon und danken es uns mit guten Leistungen. Unsere Haltungsberater wis- Zusätzlich zur Einzelberatung bieten wir für ganz Schwa- sen wie es geht. Tierwohl und effiziente Abläufe sind auch ben ein großes Angebot an Arbeitskreisen und eintägigen entscheidende Faktoren für den Erfolg in den Betrieben Seminaren. Nutzen Sie die Chance zum offenen und kon- mit Melkroboter – unsere AMS-Orientierungsberatung struktiven Austausch unter Berufskollegen. durchleuchtet auch diese Themen und unterstützt Sie bei REGIONALLEITER SCHWABEN Franz Heber, Berater Milchvieh 38 F. Heber ANPAARUNGSBERATER/INNEN Heidi Meyer Gebiet nördl. der A8, Lkr. Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries Ernst Rödel Gebiet südl. der A8, Lkr. NeuUlm, Günzburg und Augsburg Peter Kotz, Lkr. Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgäu und Memmingen LKV JOURNAL 1 | 2016 BERATUNG FÜTTERUNGSBERATER/INNEN VON NORD NACH SÜD Christiane Inhofer Schwaben Nord, Lkr. Augsburg Magdalena Mordstein Lkr. Donau-Ries, Lkr. Dillingen Nord Michael Heigemeir Lkr. Aichach-Friedberg, Augsburg Nord und Dillingen Ost Manuel Spaun Lkr. Neu-Ulm, Günzburg und Dillingen Süd AMSORIENTIERUNGSBERATUNG Christiane Inhofer Schwaben Nord, Lkr. Augsburg Manfred Riedle Oberbayern West, Schwaben Süd MELK- UND HALTUNGSBERATUNG Gebhard Waldmann Lkr. Unterallgäu-West und Memmingen Paul Moser Lkr. Unterallgäu Ost Benedikt Ohneberg Lkr. Ostallgäu West Katharina Loibl Lkr. Ostallgäu Ost Christoph Naser Mittelfranken, Lkr. Donau-Ries Armin Hummel, Lkr. Ostallgäu Süd Michael Gabler Lkr. Lindau Nord, Oberallgäu Nord Manfred Waltner Lkr. Lindau Süd, Oberallgäu Süd Josef Wiedemann, Schwaben, ohne Lkr Donau-Ries Florian Mayr Neu im Team seit 1. Feb..2016 Gemeinsam zum Ziel: Mehr Effizienz durch höchste Lebensleistung. Fragen Sie Ihren SCHAUMANN-Fachberater! Anzeige 1/3 Seite quer Die SCHAUMANN-Fütterungskonzepte basieren auf praxisorientierter Forschung, leistungsstarken Produkten und individueller Beratung. Überzeugen Sie sich! Telefon: 04101 218 - 2000 www.schaumann.de LKV JOURNAL 1 | 2016 AZ_GzZ_Rinder_187x90_LKV_Journal_151103.indd 1 39 11/3/2015 2:54:19 PM FLEISCHERZEUGUNG Ferkelerzeugung Was tun, wenn der Platz nicht reicht? In der Ferkelaufzucht gelten ab 4. August 2016 die neuen EU-Platzvorgaben. Dann müssen jedem Tier mindestens 0,35 Quadratmeter Platz zur Verfügung stehen. Das erfordert in der Praxis ein völlig neues Betriebskonzept. Wir stellen Ihnen Möglichkeiten vor, für Ihre Ferkel mehr Platz zu schaffen. 40 LKV JOURNAL 1 | 2016 FLEISCHERZEUGUNG Die neuen EU-Platzvorgaben waren Thema in einem Fortbildungsseminar, zu dem das LKV Bayern und Top Agrar/Süd Plus eingeladen haben. Jetzt wird es ernst. Die neuen Platzvorgaben in der Fer- Betrieb wichtig, die Ursachen für den Platzmangel ge- kelaufzucht sind für viele Betriebe eine große Heraus- nau zu prüfen und zu bewerten. forderung. In einem Fortbildungsseminar, zu dem das LKV Bayern und Top Agrar/süd Plus eingeladen haben, Eines aber ist sicher: Mehr Platz kommt auch in der Ferke- zeigten Berater und Praktiker Wege auf, den gesetz- laufzucht der Tiergesundheit, der Leistung und damit der lichen Vorchriten zu genügen. Im Grunde, so das Er- Produktionsstabilität zugute, sagt Bernhard Feller von der gebnis der Tagung, gibt es nur drei Möglichkeiten, die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Er rät den neuen Vorgaben zu erfüllen: Der Sauenbestand wird ab- Landwirten bei künftigen Bauvorhaben von vornherein gestockt, die Produktionsstrategie wird geändert oder es ausreichend Platzreserven einzuplanen. So seien sie für wird mehr Platz geschaffen. Leistungssteigerungen und neue gesetzliche Vorgaben gut gerüstet. Doch die Lösung für alle wird es nicht geben. Je- Den Sauenbestand abzubauen ist mit Sicherheit die un- der Betrieb muss seinen eigenen maßgeschneiderten Weg wirtschaftlichste Lösung. Deshalb ist es für jeden zu mehr Platz im Stall finden. G. Helm Beste Leistung & höchste Sicherheit Die ne 1/3Anzeige u Seite quer in der Ferkelproduktion Milkiw e Ovid ean • Schmackhaft, gut verdaulich Co mfort -Line und bestens verträglich • Stärkt die Immunabwehr • Frühe Futteraufnahme und schnelle Gewichtsentwicklung LKV JOURNAL 1 | 2016 41 Trouw Nutrition Deutschland GmbH • Telefon: 0 84 32 / 89-0 • www.milkivit.de • [email protected] FLEISCHERZEUGUNG Ferkelerzeugung Schwerpunktberatung nutzen Fachberater Friedrich Steinacker ist unterwegs in Strüth bei Ansbach. Ziel ist der Betrieb von Fritz und Michael Gehret. Vater und Sohn Gehret gehören zu den Spitzenbetrieben der Region und sie machen mit bei der Initiative Tierwohl. Auf dem Betrieb stehen 170 Zuchtsauen. Michael Gehret fährt einen doppelten drei-Wochen-Rhythmus mit 14 Gruppen. In einer Gruppe sind zwölf Tiere. Die Ferkel bleiben vier Wochen lang an der Sau. Viel Platz, gute Luft und ruhige, gelassene Tiere, das ist Ferkelerzeuger Fritz Gehret und Fachberater Friedrich Steinacker im Gespräch Die bayerischen Ferkelerzeuger werden mit Ihren Problemen nicht allein gelassen. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat für sie ein spezielles Beratungspaket aufgelegt, die „Schwerpunktberatung Ferkelerzeugung“, um die Ferkelerzeugung in Bayern zu halten. 42 der erste Eindruck im Stall. Der neue Deck- und Wartestall gleicht einem Luxushotel für Schweine. Tierwohl wird groß geschrieben bei den Gehrets und das sieht man auf den ersten Blick. Berater Friedrich Steinacker vom Fachzentrum in Ansbach ist heute allerdings wegen des Aufzuchtsstalls da. Denn auch Familie Gehret muss seine Aufzuchtplätze ausbauen. Bisher stehen fünf Abteilungen mit rund 600 Aufzuchtplätzen á 0,3 Quadratmeter je Tier zur Verfügung. Die Verkleinerung des Sauenbestands kommt für Familie Gehret nicht in Frage. Eine andere Möglichkeit wäre LKV JOURNAL 1 | 2016 FLEISCHERZEUGUNG aussiedeln und ganz neu bauen. Doch auch das steht derzeit nicht zur Debatte. Denn Familie Gehret genießt es, Ihre Tiere noch alle auf der Hofstelle rund um das Wohnhaus zu haben. So sind die Wege kurz und die ausgiebige Tierkontrolle leicht zu managen. Außerdem kostet eine Aussiedlung hohe Erschließungskosten, die Die fünf alten Aufzuchteinheiten bieten nur 0,3 Quadratmeter pro Tier will man sich sparen. Berater Steinacker geht mit Vater und Sohn Gehret alle Möglichkeiten durch. Im Anschluss an den Aufzuchtstall ist noch Platz, also entscheiden sich die Gehrets für einen An- und Umbau. Drei der fünf alten Aufzuchteinheiten werden belassen. Die restlichen zwei Einheiten und ein Anbau werden zu drei neuen, größere Aufzuchtställen umgebaut. Eine Lösung, mit der alle leben können, vor allem die Ferkel, denn die bekommen jetzt richtige Luxusabteile. „Für unseren Geldbeutel Jetzt wird ein Teil der alten Ställe belassen und ein Teil plus Anbau zu größeren Einheiten umbebaut. bringen die neuen Platzvorgaben natürlich nichts, aber fürs Tier können wir viel machen und das ist gut so“, sagt Junior Michael Gehret. Die Schwerpunktberatung steht grundsätzlich allen Ferkelerzeugern offen, die ihren Betrieb weiter entwickeln und verbessern wollen. Die Fachzentren bieten dabei Hilfestellung, um Lösungen zu finden. In der produktionstechnischen Beratung arbeiten sie dabei eng mit den LKV-Ringberatern zusammen. Als Anreiz zum Umstieg auf mehr Tierwohl im Stall gibt es auch staatliche Fördermittel zur Unterstützung. Die Zukunft ist jetzt! NEU! G. Helm Impfstoffe von MSD Tiergesundheit zur intradermalen Impfung gegen: F Ein Aufzuchtstall vom Feinsten, mit der Dunkelstrahler schafft Michael Gehret eine Wohlfühlzone für die Kleinen. T ÜR ME HR HL IERWO PCV ID * PCV PRRS M. hyopneumoniae Nadellos intradermal impfen Impfen mit IDAL verschafft Ihren Betrieben zählbare Produktionsvorteile durch einfachere, rationellere, sicherere Arbeitsabläufe und ist ein Beitrag zum Tierwohl. * Göller M., Fels M., Gerdts W., Knöppel H.-P., Fiebig K., Kemper N.: Evaluation of welfare aspects in suckling piglets after intradermal vaccine application with the IDAL injector, Abstract, ESPHM, Nantes LKV JOURNAL 1 | 2016 © 2016 Intervet International B.V., also known as MSD Animal Health. All rights reserved. 43 FLEISCHERZEUGUNG Unser Beratungsteam in Mittelfranken Unterwegs für mehr Betriebserfolg Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten ist es besonders wichtig, seinen Betrieb zu optimieren und noch vorhandene Gewinnreserven auszuschöpfen. Die wichtigsten Ansatzpunkte dafür sind gute biologische Leistungen und die Senkung der Kosten. Für die Weiterentwicklung und Optimierung des Betriebes bieten wir Unterstützung durch unsere Ringberater. RINGBERATER FERKELERZEUGER RINGBERATER BULLENMAST Friedrich Emmert Mittelfranken, gesamt Friedrich Steinacker, AELF Ansbach; Helmut Reuter Ansbach, Weißenburg; Peter Kraus Tierwohlberater, Uffenheimer Gau ; Rudolf Kühnlein Mittelfranken, gesamt ; Friedrich Bayer Rothenburger Landwehr; Bernd Probst Tierwohlberater, Lüftungsberater Mittelfranken, gesamt 34 Andreas Metzger Ansbach und Neustadt/Aisch LKV JOURNAL 1 | 2016 FLEISCHERZEUGUNG RINGBERATER SCHWEINEMAST Harald Willer Teamleiter FLP, Ultraschalltest, Jungsauenselektion, Mittelfranken, gesamt; Hans Naß Weißenburg, Roth, Nürnberger Land; Hans Ell Neustadt/Aisch, Rothenburg; Bernd Gehringer Ansbach und Neustadt/Aisch; Hermann Lawrenz Uffenheimer Gau; Johannes Döppert Mittelfranken, gesamt In Mittelfranken gibt es eine recht intensive Betreuung verkauftsfertiger Tiere. Die Ringberater zeichnen hier der landwirtschaftlichen Betriebe. Bei Ferkelerzeugern die Schweine nach Gewicht und Typ mit hoher Genau- kommen unsere Berater alle drei Wochen auf den Hof. igkeit aus und somit können höhere Vermarktungserlö- So können Probleme regelmäßig und zeitnah bespro- se erzielt werden. chen werden. Durch die große Erfahrung des Ringberaters werden auch meist schnelle Lösungen gefunden. Der Kostendruck in allen Bereichen hat sich in den letz- Das erhöht die Wirtschaftlichkeit des Betriebes. ten Jahren deutlich verschärft. Die hoch qualifizierte Besonders typisch für Mittelfranken ist auch der Direkt- Beratung von außen ist deshalb ein wichtiger Produkti- bezug zwischen Mäster und Ferkelerzeuger. Vorteil die- onsfaktor für zukunftsorientierte, landwirtschaftliche ser Direktbeziehung ist der gleiche Gesundheitsstatus Betriebe. P. Jokic der Tiere und die geringen Transportwege. Das bedeutet auch weniger Stress für die Tiere. So lassen sich optimale Leistungen erzielen. INFO In der Schweinemast besuchen unsere Ringberater ihre Ansprechpartner für Sie ist die Buchstabendreher: Betriebe etwa alle sechs bis acht Wo- VwSt Ansbach, Kaltengreutherstr. 1, 91522 Ansbach chen. Über die normale Beratung hinaus wird hier noch Tel.: 0981/ 854 53, Fax: 0981/ 854 41 eine Zusatzleistung angeboten, das Herauszeichnen E-Mail: [email protected] LKV JOURNAL 1 | 2016 35 AUSSENWIRTSCHAFT Gülleausbringung Drunter statt drüber! Auch beim Güllefahren lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Der technische Fortschritt bietet mittlerweile interessante Lösungen, die Umwelt und Geldbeutel schonen und außerdem die organische Düngung mit Gärresten und Gülle effizienter machen. 46 LKV JOURNAL 2 | 2016 AUSSENWIRTSCHAFT Siegfried Mantel, Landwirt und Geschäftsführer einer – wie etwa der oberflächigen Breitablage – in wenigen eigenen Landtechnikfirma aus dem fränkischen Don- Stunden bis zu 100 Prozent des Ammoniumstickstoffs nersdorf ist überzeugt, dass Gülle in den Boden hinein verloren gehen können. gehört und nicht breitflächig darauf verteilt werden soll: „Gülle ist ein enorm wertvoller Wirtschaftsdünger. Er Auch im Bereich der Phosphat-Düngung gibt es mittler- kann seine Kraft aber nur entfalten, wenn wir ihn ge- weile neue wissenschaftliche Erkenntnisse. So haben zielt und richtig einsetzen.“ Versuche gezeigt, dass die Phosphatverfügbarkeit durch eine wurzelnahe, konzentrierte Einbringung deutlich Vor allem bei der Stickstoff- und Phosphatversorgung verbessert werden kann. Wird Phosphat zusammen mit der Böden gibt es für den fränkischen Unternehmer noch Stickstoff in Ammoniumform unterfuß im Band abge- viele Verbesserungsmöglichkeiten, etwa beim Ammoni- legt, verbessert sich die Phosphat-Aufnahme der Pflan- umstickstoff (NH4). Er ist besonders flüchtig, sein Anteil zen dank der positiven Wechselwirkung zwischen Am- am Gesamtstickstoff der Gülle beträgt immerhin 50 Pro- monium und Phosphat. zent. Versuche haben gezeigt, dass unter schlechten Witterungsbedingungen wie Trockenheit und Hitze in Ver- Siegfried Mantel orientiert sich dabei in erster Linie am bindung mit nicht geeigneten Ausbringungsverfahren so genannten CULTAN-Verfahren, das vor allem in den LKV JOURNAL 1 | 2016 47 AUSSENWIRTSCAHFT KOSTENVERGLEICH GÜLLEAUSBRINGUNG BEISPIELBETRIEB MIT: 80 Milchkühen (1GV = 20 cbm) 10 Kälbern (je 1 cbm) 1.600 m³ 10 m³ 40 Jungrindern (9,3 cbm) 372 m³ produziert pro Jahr 1.982 m³ Gülle Betriebsfläche 40,8 ha Fläche Variante 1: Eigenmechanisierung mit dem eigenen Güllefass mit Schlitzgerät. In den Niederlanden wird Gülle seit langem auch in Gründlandbestände eingeschlitzt. Fassungsvermögen randvoll Schlepper 18 m³ 220 PS, fährt selbst Fuhren111 Zeitaufwand 55,5 Stunden Kosten der Ausbringung mit Einschlitzung bei Eigenmechanisierung pro m³ Festkosten Güllefass 4,53 € Variable Kosten (KTBL) pro m³ 1,66 € Gesamtkosten der Ausbringung pro Kubikmeter 6,19 € Variante 2: Güllekette absätziges Die Königsklasse: Die Maisreiheninjektion kurz vor dem Schließen der Reihen Verfahren überbetrieblich Selbstfahrer mit Schlitztechnik 2 Zubringer , 1 Pumpe Festkosten pro m³ bei 76.800 m³ Kampagneleistung 0,68 € Variable Kosten pro m³ (Strom, Diesel, Arbeitslohn) 4,51 € Gesamtkosten pro Kubikmeter Gülle 5,19 € Quelle: Dr. H.-G. Unteutsch, Agrarbildungszentrum Landsberg a. Lech Güllefahren mit dem so genannten Hund 48 LKV JOURNAL 2 | 2016 Foto: Agrarfoto AUSSENWIRTSCHAFT USA für die Stickstoff und Phosphat-Düngung ange- Was für Mais und Getreide gilt, verfehlt seine Wirkung wandt wird. Durch die hohe NH4-Konzentration im auch im Grünland nicht. Für Siegfried Mantel gehört unterfuß abgelegten Gülleband bleibt ein großer Teil das Vorurteil, dass eingeschlitzte Gülle die Verunkrau- des Phosphats vorerst in leicht löslicher Form erhalten tung der Bestände fördert, ins Reich der Märchen. „In und damit für die Pflanzen länger verfügbar. Für Man- den Niederlanden wird Gülle seit über zehn Jahren flä- tel ist dies besonders unter schlechten Witterungsbe- chendeckend auch in Grünlandbestände eingeschlitzt, dingungen im Frühjahr entscheidend. “Gerade im letz- mit besten Erfahrungen. Entscheidend ist die richtige ten Frühjahr hatten wir es bis Juni mit extrem widrigen Schlitztechnik. Die Tellerscheiben müssen nicht nur Bedingungen zu tun. Während die normal gedüng- schneiden, sondern gleichzeitig auch nach unten ge- ten Maisbestände sich gelb verfärbten, hielten sich die drückt werden.“ A G mit injizierter Gülle grün und starteten schnell wieder durch.“ Die Königsklasse der Gülleinjektionstechnik ist für Siegfried Mantel die Maisreiheninjektion nach dem so genannten Sidedress-Verfahren. Dabei wird die Gülle kurz vor dem Schließen der Reihen noch einmal direkt neben den Pflanzen in den Boden gedrückt. So wird ein zusätzliches Depot angelegt. Positiver Nebeneffekt: Nach den oft regenstarken Frühjahrsmonaten wird die Krume nochmals aufgelockert und damit das Wasserhaltevermögen des Bodens verbessert. Viele Hersteller arbeiten hier bereits an praxistauglichen Lösungen. LKV JOURNAL 1 | 2016 49
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