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 Institut für Weltwirtschaft, Kiel - Newsletter 3 / 2015
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Inhaltsverzeichnis
Aktuell
News Global Economic Symposium
AKTUELL
Helmut Schmidt
Institut für Weltwirtschaft trauert um Helmut Schmidt
Das Institut für Weltwirtschaft trauert um Helmut Schmidt, Träger des
Weltwirtschaftlichen Preises und Mitglied im Policy Council des Global
Economic Symposium (GES). „Helmut Schmidt war uns als Institut und mir
persönlich ein wichtiger Berater“, sagte IfW-Präsident Prof. Dennis J.
Snower.
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NEWS
Flüchtlingskrise
Drei Fragen an Prof. Matthias Lücke,
Forscher im Bereich Armutsminderung und Entwicklung
Was kostet uns die Flüchtlingskrise?
Lücke: Nehmen wir an, dass weiterhin eine Million Flüchtlinge pro Jahr nach
Deutschland kommen. Durch eine intensive Förderung ihrer Integration in
Gesellschaft und Arbeitsmarkt erreichen wir, dass sie schon nach
durchschnittlich drei Jahren arbeiten und für sich selbst sorgen (oder in ihre
Heimatländer zurückkehren). Die Anzahl der Flüchtlinge, die gleichzeitig
versorgt werden muss, würde also im Laufe einiger Jahre auf drei Millionen
steigen und dann ungefähr konstant bleiben. Bei geschätzten jährlichen
Kosten von 15 000 Euro pro Flüchtling würden die jährlichen Gesamtkosten in einigen Jahren also auf
45 Mrd. Euro steigen (1,5 % des Bruttoinlandsproduktes). Aber es wäre nicht zielführend, nur auf die
Kostenseite zu schauen.
Inwiefern?
Lücke: Es ist äußerst wichtig, dass die Immigranten sich in den Arbeitsmarkt integrieren und langfristig
für sich selbst sorgen. Wenn ein hoher Anteil von ihnen dauerhaft von Sozialleistungen abhängig bliebe,
würden nicht nur ihre Lebenschancen verschwendet; langfristig würde es auch teurer für die gesamte
Gesellschaft. Gerade Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten haben häufig keine oder nur eine
rudimentäre Berufsausbildung. Auch Schulbildung und Sprachkenntnisse lassen zu wünschen übrig.
Wenn diese Menschen auf dem anspruchsvollen deutschen Arbeitsmarkt bestehen und für sich selbst
und ihre Familien sorgen sollen, dann muss ihre Integration in Gesellschaft und Beruf viel besser
gelingen als in der Vergangenheit. Andere Kostenschätzungen rechnen zwar mit weniger Geld pro
Flüchtling und Jahr. Man sollte jetzt aber nicht am falschen Ende sparen.
Trotzdem muss die Summe ja aufgebracht werden, woher sollen 45 Mrd. Euro jährlich
kommen?Lücke: Ob nun 20, 30 oder 45 Mrd. Euro – wenn der Flüchtlingsstrom anhält, worauf zurzeit
alles hindeutet, sprechen wir über hohe jährliche Ausgaben für Bund, Länder und Gemeinden. Selbst
wenn die Konjunktur weiter gut läuft, wird das meines Erachtens auf mittlere Sicht nicht ohne
Ausgabenkürzungen an anderer Stelle oder Steuererhöhungen zu machen sein.
China
BIP-Zahlen überraschend robust – aber Risiken bleiben
Zwar expandiert Chinas Volkswirtschaft nach den offiziellen Zahlen weiter
wie von der Regierung angepeilt. Doch bestätigen die jüngsten
Veröffentlichungen nach Einschätzung von IfW-Forschern die Risiken in der
dortigen Konjunkturentwicklung. Sie schüren zudem Zweifel an der
Zuverlässigkeit der Statistiken.
© nui7711 - Fotolia.com
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Auf dem Weg zum globalen Freihandel
Momentan gibt es 26 verschiedene Investitionsabkommen einzelner EU-Staaten mit China. Diese sollen
nun durch ein einheitliches EU-weites Abkommen ersetzt werden. Ein erfolgreicher Abschluss könnte
den Weg für ein chinesisch-europäisches Freihandelsabkommen ebnen und auch großen Einfluss auf
TTIP haben. „Noch sind die Hürden hoch, aber ein solches Abkommen könnte ein Meilenstein auf dem
Weg zu einer globalen Investitionskultur sein“, so die Forscher Frank Bickenbach, Wan-Hsin Liu und
Guoxue Li in einem aktuellen Policy Brief des IfW.
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Klimawandel
Deutschlands Top-Klimawissenschaftler erklären den
Klimawandel – IfW-Geschäftsführerin Sonja Peterson ist dabei
Im Dezember wollen die Vereinten Nationen einen Rahmenvertrag zum
globalen Klimaschutz aushandeln – aber können Sie eigentlich
nachvollziehen, worüber verhandelt wird? Deutschlands führende
Klimaexperten helfen: In einer frei zugänglichen Onlinevorlesung erklären
sie die Grundlagen des Klimawandels und die Folgen für Natur und
Gesellschaft. IfW-Geschäftsführerin Sonja Peterson steuert ihre Expertise
zum Thema Treibhausgasemissionen bei. Der interdisziplinäre Online-Kurs
„Klimawandel und seine Folgen“ startet am 9. November und ist eine
Initiative des Deutschen Klima Konsortiums (DKK) und des WWF.
Anmeldung und weitere Informationen
Advanced Studies Program
Jetzt bewerben: Kurse zu Wachstum, Geldpolitik und Migration
am IfW
Im Rahmen seines Advanced Studies Program (ASP) bietet das IfW in den
kommenden Monaten einwöchige Kurse mit namhaften Professoren zu
folgenden Themen an: Economic Growth (Oded Galor, Brown University),
Monetary Policy (Lawrence Christiano, Northwestern University),
International Migration (Hillel Rapoport, Paris School of Economics).
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Anmeldung und weitere Informationen
GLOBAL ECONOMIC SYMPOSIUM
Global Economic Symposium 2015: ausgewählte Lösungsvorschläge
Vor und während des Global Economic Symposium (GES) 2015 wurden
viele ausgezeichnete Vorschläge zur Bewältigung globaler
Herausforderungen gemacht. Einige von ihnen haben wir während des GES
als "Lösungsvorschläge des Tages" veröffentlicht. Sie wurden zum Prüfstein
für lebhafte Debatten – auf dem Symposium und darüber hinaus. Eine
Zusammenstellung dieser spannenden Vorschläge finden Sie hier. Natürlich
werden auch alle anderen eingegangenen Lösungsvorschläge gelesen,
bewertet und in den verschiedensten Formaten veröffentlicht. Um eine
Implementierung zu forcieren, werden die Vorschläge Politikern und
Forschern auf der ganzen Welt zugänglich gemacht.
Erklärung zu globalen Werten unterzeichnet
Auf dem diesjährigen GES haben Vertreter großer Weltreligionen und
anderer mit Werten befasster Institutionen auf Initiative von IfW-Präsident
Dennis J. Snower eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet:. „Wir
bekräftigen unsere Fürsorge für Fremde. Wir wollen ihr Glück fördern und
ihr Leid lindern. Mit Menschen, die nicht nach diesen Prinzipien handeln,
machen wir uns nicht gemein.“ Die Erklärung soll ein gemeinsames
Wertegerüst formulieren, das über kulturelle, nationale und religiöse Grenzen hinaus gilt. Sie folgt der
Überzeugung, dass nur mit der Formulierung und Akzeptanz gemeinsamer Werte eine Überwindung
globaler Probleme möglich ist.
Zur gemeinsame Erklärung
Global Economic Symposium fordert Europa auf, Migranten
willkommen zu heißen
Welchen Stellenwert haben in der Migrations-Debatte verschiedene Werte,
und ist es notwendig, Flüchtlingen und Migranten Werte wie Demokratie
oder Gleichstellung der Geschlechter „beizubringen“? Das gehörte zu den
kontrovers diskutierten Themen auf dem GES 2015. Fragen über den
Umgang mit Integration, Arbeitsmigration, der Flüchtlingskrise und
verschiedenen Kulturen und Werten standen dabei im Mittelpunkt.
© GES / christina kloodt fotografie
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Jetzt online:
Spannende Videos zum GES
400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in über 40 Sessions –
auf dem GES suchen Entscheidungsträger und
Wirtschaftsexperten aus der ganzen Welt nach Lösungen für
globale Probleme. Machen Sie sich in unseren Videos ein Bild
davon:
Woran Staaten sparen können
Wie die Flüchtlingskrise gemeistert werden kann
Welche Chancen die Flüchtlinge für Europa bieten
Welche Werte die Wirtschaft voranbringen
Was der Juncker-Plan wirklich bringt
Ökonomie jenseits des Homo oeconomicus
Nobelpreisträger George Akerlof, GES- und IfW-Präsident Dennis J. Snower
und viele weitere Teilnehmer zu der Frage, was das GES so besonders
macht.
Zum Video (English Content)
Simsek kündigt Reformen an
„Eine starke Roadmap für Demokratisierung (...) und Strukturreformen“ kündigte der türkische Finanzminister Mehmet Şimşek auf dem GES 2015
in Kiel an, sollte die Regierungspartei AKP bei den Parlamentswahlen
erfolgreich sein. Das starke Ergebnis (absolute Mehrheit) deutet darauf hin,
dass Simsek mit seiner Einschätzung richtig liegt, dass nach „einer
holprigen Fahrt“ in den vergangenen zwei Jahren jetzt ein guter Zeitpunkt
sei, um die Menschen von Reformen zu überzeugen.
© GES / christina kloodt fotografie
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Warnung vor zu hohen Schulden
Die Weltwirtschaft ist immer noch zu abhängig von Schulden, so ein Fazit
der Sessions rund um das Thema Finanzmarktstabilität im GES. Auch fast
ein Jahrzehnt nach Ausbruch der Finanzkrise gebe es hier noch
Handlungsbedarf, waren sich die Ökonomen und Politikexperten einig, die
auf dem Symposium gemeinsam Lösungen für globale Probleme suchen.
Auch wenn die Experten die Bemühungen in vielen Ländern lobten, das
Problem unkontrollierterVerschuldung einzudämmen.
© GES / christina kloodt fotografie
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YES! Young Economic Summit
Zeitgleich zum GES fand der „YES! Young Economic Summit“ statt. Der
YES!-Summit öffnet Türen für die Ideen der nächsten Generation und bietet
Schülerinnen und Schülern eine gemeinsame Plattform und Werkzeuge für
die Entwicklung eigener Lösungen für ökonomische, ökologische und
gesellschaftliche Probleme. Die eigenverantwortlich erarbeiteten Lösungen
wurden von den Schülerinnen und Schülern am 12. und 13. Oktober in Kiel der Öffentlichkeit vorgestellt
und im Diskurs mit hochrangigen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und
Zivilgesellschaft im Rahmen des GES präsentiert.
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Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW)
Kiellinie 66, 24105 Kiel, Deutschland
Telefon: +49 (431) 8814-1, Telefax: +49 (431) 8814-500
E-Mail: [email protected], Website: www.ifw-kiel.de
Newsletter-Team: Ilse Büxenstein-Gaspar, Tobias Danklefsen, Lisa Eckeberg,
Claus-Friedrich Laaser, Elisabeth Radke, Mathias Rauck, Guido Warlimont (V.i.S.d.MdStv)
Aufsichtsbehörde: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft
und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein.
Umsatzsteuer-DE 811268087. Das IfW ist eine rechtsfähige Stiftung öffentlichen Rechts
des Landes Schleswig-Holstein. Präsident: Prof. Dennis J. Snower, Ph.D.
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