Jüdische Allgemeine anzeigenpreisliste nr. 35 gültig ab 1. januar 2016 info Jüdische Allgemeine Verlagsangaben Postanschrift: Jüdische Allgemeine Postfach 04 03 69 D-10062 Berlin Internet: www.juedische-allgemeine.de Verkauf: MedienService Ute Beyer Einhornstraße 18 D-12057 Berlin Telefon: 030 / 695 992 07 Fax: 030 / 695 993 06 E-Mail: [email protected] Verwaltung: Bettina Menke Johannisstraße 5 D-10117 Berlin Tel: 030 / 275 833 0 Fax: 030 / 275 833 199 E-Mail: [email protected] |2 Technische Angaben Bankverbindung: Kto. 240352500 BLZ 10040000 IBAN DE 50 1004 0000 0240 3525 00 BIC COBADEFFXXX Print Erscheinungsweise: Wöchentlich am Donnerstag Blattformat: Rheinisches Format 350 x 510 mm (B x H) Anzeigenschluss: Donnerstag der Vorwoche, 12 Uhr Druckunterlagenschluss: Montag der jeweiligen Ausgabe, 12 Uhr Allgemeine Geschäftsbedingungen: www. juedische-allgemeine.de/agb_anzeigen.html Druckverfahren: Zeitungsoffsetdruck, 4/4 farbig nach Euroskala Papier: Standard Zeitungsdruckpapier, 48,8 g/m2 Farbprofile: ISO newspaper26v4.icc, freier Download unter www.wan-ifra.org Datenaufbereitung Print: Adobe-PDF/X-1a:2001 oder AdobePDF/X-3:2002 im CMYK-Modus Schriften sind stets einzubinden. 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Mehr Menschen. print Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben Die Jüdische Allgemeine gehört zu den bedeutendsten jüdischen Medien im deutschsprachigen Raum. Das Blatt wurde 1946 neu aufgelegt und steht publizistisch in der Tradition der »Allgemeinen Zeitung des Judenthums«, die 1837 in Leipzig gegründet und zuletzt im Berliner Verlag Rudolf Mosse herausgegeben wurde. Seit 1999 ist die Jüdische Allgemeine wieder in Berlin beheimatet. Verlag und Redaktion befinden sich in der Johannisstraße, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Leo-Baeck-Haus, dem Sitz des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der Titel erscheint heute in einer IVW-geprüften Druckauflage von 9.759 Exemplaren (I. Quartal 2015) im wöchentlichen Rhythmus. In den Ressorts Zeitgeschehen, Israel, Jüdische Welt, Unsere Woche, Kultur und Religion bietet die Jüdische Illustrierte verlagsbeilage jüdische musik sommer BERLIN, DEN 24. JUNI 2010 12. TAMUS 5770 2010 65. JAHRGANG NR. 25 |3 Jüdische Allgemeine Jüdische Allgemeine auf 22 Seiten klar strukturierte Inhalte, gründliche Recherchen und Hintergrundinformationen sowie kritische Kommentare zu jüdischem Leben weltweit. Schwerpunktausgaben zu besonderen Terminen haben einen erweiterten Umfang. Erfahrene Journalisten recherchieren Nachrichten und Berichte sowie vielschichtige Reportagen. Prominente Autoren äußern sich in meinungsstarken Leitartikeln oder Kommentaren zu aktuellen politischen Themen, die die jüdische Welt bewegen. Politischen Entscheidern, Multiplikatoren und Mitgliedern der Meinungselite ist die Jüdische Allgemeine deutschlandweit und international zu einer regelmäßigen Informationsquelle und Pflichtlektüre geworden. Jüdische Illustrierte verlagsbeilage literatur frühjahr 2009 BERLIN, DEN 15. APRIL 2009 12. TAMUS 5770 65. JAHRGANG NR. 25 Jüdische Allgemeine www.juedische-allgemeine.de wochenzeitung für politik, kultur, religion und jüdisches leben EUROPEAN MACCABI GAMES 2015 Die Spiele haben begonnen: Reportagen von der Eröffnungsfeier, Berichte über Teilnehmer, Delegationen und Wettkämpfe – auf den Seiten 3, 8, 9, 11 und 14 BERLIN, DEN 30. JULI 2015 EINSPRUCH Nora Goldenbogen macht sich Sorgen über Fremdenhass und Gewalt gegen Flüchtlinge 14. AW 5775 CH 4,00 SFR | A 2,50 EURO | BENELUX 2,50 EURO | F 2,50 EURO | D 2,20 EURO 70. JAHRGANG Unser Sommermärchen NR. 31 A 1107 INTERVIEW Steven M. Stoller über seinen Großcousin, die Olympischen Spiele 1936 und die EMG 2015 Zum Glück gibt es Widerstand »Er durfte nicht antreten« In diesen Tagen zeigt sich leider: Als die Jüdische Gemeinde Dresden vor ein paar Monaten gegen Pegida aufrief, waren unsere Befürchtungen berechtigt. Derzeit erleben wir rassistische Übergriffe, es herrscht ein fremdenfeindliches Klima, und das politische Gefüge hat sich deutlich nach rechts verschoben. Bei den Pegida-Demonstrationen war das alles zu beobachten, Neonazis liefen mit, doch wenn jemand diese Wahrheit aussprach, wurde empört aufgeschrien. Wir wollen nicht übertreiben: Nein, es herrscht keine Pogromstimmung. Aber viele Zeichen deuten darauf hin, dass es eine Art Vorpogromstimmung gibt. Wir erleben, dass Hass salonfähig wird, und wir erleben eine dramatisch gestiegene Gewaltbereitschaft: in Dresden Attacken gegen ein Zeltlager, in Freital rechte Pöbeleien vor einem Asylbewerberheim und ein Anschlag auf das Auto eines Linkspolitikers, in Brandenburg ein Brandanschlag auf eine Flüchtlingswohnung. Eine besondere Zunahme an offenem Judenhass erleben wir derzeit nicht – aber sollte uns das beruhigen? Es fällt doch auf, dass diejenigen, die vor Monaten gegen den Islam mobilmachten, nun gegen Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder Afrika wettern. Wir in der jüdischen Gemeinde kennen auch Fremdenhass: Zuwanderer etwa aus den Ländern der früheren Sowjetunion, die in unseren Gemeinden eine neue Heimat fanden, mussten ihn erleben. Das politische Klima hat sich verändert. Das wurde zwar nicht von der Politik betrieben, aber sehr wohl zugelassen: durch Redewendungen wie die von den »berechtigten Sorgen und Nöten der Bürger«, die als Verständnis für Rassismus verstanden werden konnten. Zum Glück gibt es auch Widerstand. Der kommt aber nicht aus der Politik, sondern fast nur aus der Zivilgesellschaft: Vor allem auch junge Menschen engagieren sich in Flüchtlingsinitiativen. Wir müssen alles dafür tun, dass die Politik die »Sorgen und Nöte« der Flüchtlinge ernst nimmt. Herr Stoller, Sie sind für eine ganz besondere Ehrung zu den European Maccabi Games gekommen. Worum geht es? Es geht nicht um mich, sondern um meinen Großcousin Sam Stoller. Er hatte sich damals gemeinsam mit Marty Glickman für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin qualifiziert. Die beiden sollten die 4 x 100-MeterStaffel mit Jesse Owens laufen. Der spätere Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Avery Brundage, war ein bekennender Antisemit und Freund Hitlers. Hitler soll Brundage gebeten haben, Juden aus dem Team zu nehmen – also durften Sam Stoller und Marty Glickman nicht antreten. Ich bin ihnen zu Ehren nach Berlin gekommen. Die Autorin ist Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Dresden. INHALT israel . . . . . . . . . . . . . . . 4 Rührt euch! Ein Regierungskomitee fordert eine Reform der Armee. Die wehrt sich dagegen jüdische welt . . . . . . . . 7 Bei Grabe des Propheten Nachums letzte Ruhestätte: Zu Besuch im kurdischen Alqosh kultur . . . . . . . . . . . . . 17 Trau keinem unter vierzig Ben Stillers Midlife-Crisis-Komödie »Gefühlt Mitte Zwanzig« EMG 2015 Hunderte Makkabi-Sportler setzen ein Zeichen für selbstbewusstes jüdisches Leben in Deutschland Die 14. European Maccabi Games sind am Dienstagabend in der Berliner Waldbühne feierlich eröffnet worden. v o n R oy R a j b e r D ie 14. European Maccabi Games 2015 in Berlin haben begonnen. Eine spektakuläre Eröffnungsfeier in der Waldbühne bildete den Auftakt zu einer Veranstaltung, deren Wirkungskraft weit über das Sportliche hinausgeht. Mehr als 2100 jüdische Sportlerinnen und Sportler aus 38 Ländern sind zu Gast in Berlin. Und Makkabi Deutschland stellt mit 365 Teilnehmern die größte Delegation, die größte in seiner 50-jährigen Geschichte. Hunderte jüngere und ältere Sportler, die sich freuen, Freunde aus der ganzen Welt in ihrer Hauptstadt willkommen zu heißen und ein Zeichen zu setzen für ein natürliches und selbstbewusstes jüdisches Leben in Deutschland. Dass wir Juden uns 70 Jahre nach der Schoa dort zu sportlichen Wettkämpfen treffen, wo die Nazis 1936 ihre gigantische Propagandashow rund um die Olympischen Sommerspiele veranstalteten, ist ein Sieg über die Geschichte. Zentralratspräsident Josef Schuster sprach sogar von einem Sommernachtstraum. Sommernachtstraum? Da werden Erinnerungen an das Sommermärchen des Jahres 2006 wach, als Deutschland Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft war. 31 Tage lang war das Land in einem Fußballrausch. Und das hat das Bild Deutschlands in der Welt nachhaltig verändert. Wir stehen aber immer noch vor großen Herausforderungen in Deutschland und Europa, besonders in dieser Zeit. Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion leben nicht immer friedlich mit- und nebeneinander. Flüchtlinge werden angegriffen, Asylbewerberheime in Brand gesteckt, der islamistische Terror wird zunehmend zur Gefahr, die Zahl rechtsextremistischer Straftaten erreicht ein Rekordhoch. Wir sind als Juden direkt davon betroffen, antisemitische Übergriffe nehmen immer mehr zu. Davor darf man die Augen auch während der EMG nicht verschließen. Dennoch: Gerade der Sport vermag mit seiner ganz besonderen Faszination und Kraft eine Botschaft zu vermitteln, einem Gefühl Ausdruck zu verleihen, das bei diesen EMG unser Sommermärchen ausmachen könnte. Diese Spiele zeigen einmal mehr die besondere Fähigkeit des Sports, Menschen zusammenzubringen. Sport verbindet. Makkabi-Deutschland-Präsident Alon Meyer hat zu Recht darauf hingewiesen, dass wir in einer globalisierten Welt leben, die gleiche Musik hören, die gleichen Filme sehen und den gleichen Fußball schauen. Auch im vergangenen Jahr, anlässlich der WM in Brasilien, trugen die Leute am Wir stehen für ein neues, offenes und frisches Judentum. Strand von Tel Aviv die Trikots von Özil oder Müller, so wie in Berlin oder Istanbul. Ein Großteil der Menschen in Israel hat der Mannschaft von Jogi Löw bei der WM die Daumen gedrückt. Wie auch schon im Juli 2006. Und damals lautete das Motto in Deutschland: »Die Welt zu Gast bei Freunden«. Nun können und wollen wir die EMG nicht mit der Fußball-WM vergleichen. Doch neun Jahre später dürfen wir das Motto etwas abgewandelt nochmals aufgreifen: »Die jüdische Welt zu Gast bei Freunden«. Entsprechend haben die EMG schon am Montag begonnen – in unserem Berliner Hotel, in dem sich wie in einem Olympischen Dorf Sportler aus aller Welt begegnen. Das ging weiter bei unserer Eröffnungsfeier, als Vertreter von 38 verschiedenen Nationen mit ihren Fahnen in die Waldbühne einliefen. Auch mit der schwarz-rot-goldenen. Foto: Gregor Zielke Und an diesem Abend schloss sich auch für mich persönlich ein Kreis. Mein Großvater hat als Einziger seiner Familie das Konzentrationslager überlebt, ist nach der Schoa in Deutschland geblieben. Wenn damals die deutsche Nationalmannschaft spielte, war er stets aufseiten der Gegner. Mein Vater ist in diesem Land geboren, er hat vielleicht schon als kleiner Junge klammheimlich den deutschen Kickern die Daumen gedrückt, aber es nie zugegeben. Und 1969, als sich noch kein anderer Jude aus Deutschland traute, war er dann der erste schwarz-rot-goldene Fahnenträger bei der Maccabiah in Israel. Heftig umstritten, viel diskutiert. Ich bin nun, Jahrgang ’83, mit der gesamten Delegation voller Freude, Deutschland bei den EMG 2015 repräsentieren zu dürfen. Wir wollen als Gastgeber zeigen, dass wir ein natürlicher und selbstverständlicher Teil der deutschen Gesellschaft sind. Das ist eine Botschaft nach innen. Aber sie richtet sich auch nach außen, an die jüdische Gemeinschaft in aller Welt – von Israel bis Amerika: Wir zeigen, dass hier wieder eine selbstbewusste jüdische Gemeinschaft wächst. Wir stehen für ein neues, offenes und frisches Judentum in Deutschland. Vergessen wir dabei die Geschichte? Ganz im Gegenteil. Mit den Gedenkzeremonien vor der EMG-Eröffnungsfeier haben wir im Sinne unserer jüdischen Tradition deutlich gemacht, dass wir auch in den glücklichsten Momenten an die schwierigsten und traurigsten Stunden der Vergangenheit denken. Die Vergangenheit wird uns immer begleiten. Doch sagen wir jetzt auch, dass die Zeit reif ist für ein neues jüdisches Leben; dass wir stolz sein können, als Juden in Deutschland zu leben. Und das ist doch eine wunderbare Entwicklung, die wir während des Sommermärchens der EMG 2015 feiern können. Der Autor ist Beisitzer im Präsidium von Makkabi Deutschland. Kannten Sie Sam Stoller? Ich bin meinem Großcousin nie persönlich begegnet, aber ich habe über ihn gelesen und natürlich auch die Geschichten der Familie gehört. Mein Onkel und mein Vater neigten zum Übertreiben, deswegen habe ich vielleicht nicht immer zugehört. Aber dann kam mein Vater eines Tages mit einem dünnen Büchlein nach Hause. Es hieß »Famous Jewish Athletes«. Und darin stand auch etwas über meinen Großcousin. Außerdem habe ich im United States Holocaust Memorial Museum in Washington zur Geschichte von Sam Stoller recherchiert. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass die Geschichte wahr ist. Stimmt es, dass Jesse Owens auf seinen Startplatz verzichtet hätte, um entweder Sam Stoller oder Marty Glickman antreten zu lassen? Das habe ich gehört, aber ich weiß nicht, ob es wahr ist. Sam Stoller war zumindest gut mit Jesse Owens befreundet. Was verbindet Sie mit Makkabi? Ich habe zwar nicht im Verein gespielt, habe aber immer Sport gemacht. Da ich als Sportarzt viel mit Boxern zusammenarbeite, habe ich selbst auch mit dem Boxen angefangen. In Berlin möchte ich aber eher für die Athleten sprechen. Denn wenn man Sportler ist und sich so intensiv – geradezu exzessiv – auf ein Großereignis vorbereitet und dann jemand kommt, der dir mitteilt: »Du darfst nicht antreten«, dann ist das vernichtend. Das versteht jemand, der keinen Sport macht, vielleicht nicht so gut. Genau dieser Aspekt wird bei der Geschichte meines Großcousins etwas vernachlässigt. Da heißt es nur: Er war Jude und durfte nicht antreten. Ich denke, keiner der beiden – weder Marty noch Sam – sah sich primär als Jude. Der Sport stand bei ihnen im Mittelpunkt. Was halten Sie davon, dass die EMG in Berlin stattfinden? Warum sollten sie nicht hier stattfinden? Dass man heute an einem Ort zusammenkommt, an dem 1936 so viel Schlimmes passiert ist, gibt den Sportlern vielleicht Kraft. Es zeigt, dass sie jetzt zu ihren Bedingungen hier sein können. Und: Deutschland ist heute ein gänzlich anderes Land. Der Staat unternimmt sehr viel, um gegen Antisemitismus vorzugehen. Das kann man von Frankreich und Großbritannien nicht gerade behaupten. Mit dem Großcousin von Sam Stoller sprach Katrin Richter. print Jüdische Allgemeine |4 Formate und Preise Panorama 2/1 Seite 671 x 475 mm 2C-4C 12.608 € sw 10.902 € Panorama quer 1/2 Seite 671 x 327 mm 2C-4C 6.304 € sw 5.451 € 1/1 Seite 321 x 475 mm 2C-4C 6.304 € sw 5.451 € 1/2 Seite 321 x 237 mm 2C-4C 3.152 € sw 2.726 € Spaltenbreite 1-spaltig 61 mm 2-spaltig 126 mm 3-spaltig 191 mm 4-spaltig 256 mm 5-spaltig 321 mm 1/4 Seite 321 x 118 mm 2C-4C 1.583 € sw 1.369 € Eckfeld 191 x 300 mm 2C-4C 2.394 € sw 2.070 € Griffecke 126 x 125 mm 2C-4C 600 € sw 500 € Grundpreise je mm und je Spalte 2C-4 C 2,40 € Traueranzeige 1,80 € Kleinanzeige 1,80 € Alle Preise zzgl. MwSt. ne ür 53 € ,90 € nt auch online abschließen. seren AGB (www.juedischevon Gründen diesen Vertrag zu ein von Ihnen benannter Dritter, Um Ihr Widerrufsrecht auszu30-275 833 199, E-Mail: abo@ versandter Brief, Telefax oder rung der Widerrufsfrist reicht der Widerrufsfrist absenden. uf unserer Website unter www. sche-allgemeine.de Berlin print Jüdische Allgemeine Sonderwerbeformen Jüdische Jüdische Allgemeine www.juedische-allgemeine.de wochenzeitung wochenzeitungfür fürpolitik politik, kultur, religion und jüdisches leben 7 14 RÜCKKEHR BEILAGE Warum rund 90.000 14 Extraseiten mit Beiträgen Sefarden aus aller Welt von Reuven Rivlin, Joachim Gauck, einen spanischen Pass Michael Brenner, Sarah Strickerkönnten und anderen beantragen BERLIN, BERLIN,DEN DEN7.7.MAI MAI2015 2015 18. 18.IJAR IJAR5775 5775 33 Beiträge aus 13 Ländern: Das Jüdische Filmfestival Berlin & Potsdam 21 Am 33. Tag nach Pessach geht es um Tradition und Mystik 70. JAHRGANG Die Sieger NR. 19 A 1107 INTERVIEW VETERANEN Sie haben vor 70 Jahren das NS-Regime bezwungen. Wie leben jüdische Ex-Rotarmisten heute im Land der Täter? wochenzeitung für politik, kultur, religion und jüdisches leben 3 LAG BAOMER CH 4,00 SFR | A 2,50 EURO | BENELUX 2,50 EURO | F 2,50 EURO | D 2,20 EURO EINSPRUCH Raphael Ahren hofft, dass die Ausschreitungen in Tel Aviv auch etwas Gutes bewirken KINO Jüdische Allgemeine www.juedische-allgemeine.de Josef Schuster über das Gedenken an authentischen Orten und andere Formen der Erinnerung KRIMINALFALL 35 Jahre nach dem Mord an Verleger Shlomo Lewin sind die Tatumstände immer noch ungeklärt BERLIN, DEN 24. DEZEMBER 2015 Prag bleibt verlässlich Es gab Ausschreitungen in Tel Aviv. Massive Gewalt sowohl der Polizei als auch von Demonstranten, jugendliche Israelis äthiopischer Herkunft, die auf Rassismus in der israelischen Gesellschaft hinweisen wollten. Das ist durch nichts zu rechtfertigen, und es schadet doppelt: Die Polizei schadete dem Ansehen Israels und die Demonstranten der Sache der äthiopischen Gemeinde. Dass deren Anliegen berechtigt ist, hat auch Präsident Reuven Rivlin erkannt, als er – nach den Krawallen! – sagte, Israel habe zu lange zugesehen. Durch die Gewaltorgie vom Sonntag ist das Problem des Rassismus sichtbar geworden. Am Montag, zum Vergleich, fand in Jerusalem eine friedliche Demonstration der äthiopischen Community statt – über die aber hat niemand berichtet. Dabei ist Rassismus in Israel ein großes Problem. Premierminister Benjamin Netanjahu hat in diesen Tagen Damese Pekaday getroffen. Das ist der israelische Soldat mit äthiopischen Wurzeln, der in der vergangenen Woche von Polizisten misshandelt wurde. Das Treffen ist eine gute Geste, aber sie hilft nicht, Rassismus zu bekämpfen. Konkrete Schritte sind erforderlich. Ganz offensichtlich haben wir – das zeigt der Fall Pekadey mehr als deutlich – auch ein Rassismusproblem in der Polizei. Das mag nicht mit den Vorkommnissen in Baltimore zu vergleichen sein, aber so ganz anders ist es nicht. Israel, das wie die USA stolz ist auf seine demokratische Verfasstheit und auf die Fähigkeit, Einwanderergruppen aus aller Welt zu integrieren, muss sich dringendst darum kümmern, dass dies so bleibt: Israel ist ein Land, das sich genau dadurch definiert, dass es offen für alle Juden ist. Hass auf bestimmte Gruppen darf nicht nur nicht ausgelebt werden, es darf ihn nicht geben. Gerade die Reaktion von Staatspräsident Rivlin zeigt, dass diese Haltung in Israel immer noch verbreitet ist. Das Gute an den Krawallen? Dass sie hoffentlich die letzten waren. Herr Schuster, Sie haben an mehreren Veranstaltungen zur Befreiung der Konzentrationslager vor 70 Jahren teilgenommen, zuletzt in Bergen-Belsen und Dachau. Welchen Eindruck hatten Sie vom Gedenken? Ich fand es sehr bemerkenswert, dass der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin an verschiedenen Gedenkfeiern teilgenommen und sich dabei klar positioniert haben. Das war für die Überlebenden ein wichtiges Signal. Ihre Aussagen sind ja nicht nur Lippenbekenntnisse, daher haben sie auch für die jüdische Gemeinschaft insgesamt hohe Bedeutung und zusätzliches Vertrauen geschaffen. Tschechien ist eine europäische Ausnahme. Das Parlament beschloss, dass Produkte aus dem Westjordanland weiterhin als israelische Waren gelten. Tschechien stellt sich also – einmal mehr – gegen den Mainstream in Europa. Warum macht Tschechien so etwas, wird man sich in Europa fragen. Die Abgeordneten argumentieren sehr unterschiedlich: Einige sehen Israel schlicht als Vorposten der westlichen Zivilisation im Nahen Osten. Dieses Argument wird teils auch sehr dramatisch vorgetragen. »Wenn Israel fällt«, sagte etwa Marek Benda von der konservativen ODS-Partei, »dann wird Europa fallen.« Zugleich taucht ein anderer Aspekt in der Diskussion auf: die Furcht vieler Tschechen vor Flüchtlingen aus Syrien. Derzeit leben wieder viele antimuslimische Vorurteile auf. Doch für viele Tschechen ist Israel auch eine Projektionsfläche für ihre eigene Geschichte. Sie müssen immer noch mit den Traumata von 1938 und 1968 fertig werden, mit dem Münchner Abkommen und der sowjetischen Besatzung 30 Jahre später. Daher haben viele Tschechen großes Misstrauen, wenn Außenpolitik auf Kosten eines anderen Landes stattfindet. Entsprechend gering ist das Vertrauen in das Agieren der EU im Nahen Osten. Da werden oft Vergleiche zur Situation Tschechiens gezogen, das sich gegen Russland, das der Westen unterschätze, wehren müsse. »Sollten wir nicht besser die Produkte von der Krim kennzeichnen?«, fragte ein Abgeordneter. Wieder andere verwiesen auf die ältere Geschichte: Jan Bartošek von der katholischen KDU-CSL etwa fragt: »Wenn wir mit der Kennzeichnung ›jüdischer Waren‹ anfangen, wo führt das hin?« Tschechien ist in der europäischen Politik kein Schwergewicht. Seine Außenpolitik ist oft nur schwer zu berechnen. Immerhin, seine israelfreundliche Ausrichtung, egal ob aus guten oder schlechten Gründen, bleibt eine der wenigen Konstanten. 50 von Dmitrij Belkin D ie wenigen Hundert noch lebenden jüdischen Veteraninnen und Veteranen des Zweiten Weltkriegs in Deutschland wären womöglich gar nicht so glücklich über diesen Artikel. »Was willst du denn, wir haben alle gekämpft und gesiegt«, höre ich sie sagen. Die Veteranen erzählen, so meine Erfahrung als Historiker, viel über ihre Kriegsarbeit und Kameradschaft, deutlich weniger über das Nachkriegsleben und kaum etwas über ihr Leben in Deutschland. Und wenn sie sich überhaupt äußern, dann sagen sie, dass sie dankbar sind, hier zu sein, dass es an nichts fehlt, die Kinder gut versorgt sind und die Enkelkinder studieren. Gefragt nach den Holocaustopfern in ihren Familien, schweigen die Veteranen meistens. Sie wollen angeblich nicht wissen, worum es geht. Dann verstehen sie: Es geht, wie bei meinem Großvater Mark Belkin, dessen erste Familie in Weißrussland komplett ausgerottet wurde, um die umgebrachten Verwandten. Manchmal erzählen die jüdischen Veteranen, dass in der Tat 20 oder 30 Menschen aus ihrer Familie in dem ukrainischen oder weißrussischen Städtchen oder Dorf Soundso umgebracht wurden. Dann weinen sie. Oder sie wollen nicht weiter darüber reden. Alle hätten gelitten, 27 Millionen Sowjetbürger sind im Krieg umgekommen. Sie hätten gekämpft und den Faschismus besiegt, damit er nie wiederkommt. Die postsowjetischen Juden werden von den deutschen Politikern oft als ein Geschenk bezeichnet. Sie seien da und bezeugten, dass Deutschland anders sei und sich mit seiner Vergangenheit so vorbildlich auseinandersetze, dass die Juden dem Land wieder vertrauen könnten. Ich finde, dies ist eine nicht unproblematische Markierung. Haben Sie sich einmal gefragt, wie es sich anfühlt, ein Geschenk zu sein? Der Geschenk-Diskurs steht für einen Erlö- Jahre Der Autor ist Korrespondent der Onlinezeitung »Times of Israel«. sungswillen der deutschen Gesellschaft und Politik. Man will wieder dazugehören. Und dafür braucht man Juden. Der von niemandem verhängte und trotzdem allgegenwärtige Cherem, ein Bann, von dem Dan Diner in Bezug auf die Nachkriegsgeneration der Juden in Deutschland sprach, wurde vor allem von den heute fast 90-jährigen Veteranen gebrochen. Diese Menschen mit ihren merkwürdig anmutenden, medaillenbehängten Sowjet-Anzügen, ihrem rudimentären Deutsch und ihren bescheidenen Zimmern in jüdischen und nichtjüdischen Altersheimen stehen für eine große jüdische Option im 20. Jahrhundert, nämlich: für einen universalistischen Versuch, sich im allgemeinmenschlichen Die Veteranen sagen, dass sie dankbar sind, in Deutschland zu leben. diplomatische Beziehungen Deutschland – Israel INHALT zeitgeschehen . . . . . . . 3 »Ich habe nie Hass empfunden« Mit Max Mannheimer beim Gedenktag im ehemaligen KZ Dachau unsere woche . . . . . . . 11 Kiddusch an der Küste Zum ersten Mal fand das jüdische Lernfestival Limmud in Ostfriesland statt schabbat . . . . . . . . . . . 20 Macht der Worte Warum die Tora ganz bewusst zwischen »sagen« und »sprechen« unterscheidet Flying Page 146 x 370 mm 2C-4C 6.000 € Ganzen aufzulösen. Das ist viel mehr als ein blindes Assimilieren, ein bloßes Vergessen der jüdischen Tradition. Diese Menschen dachten, sie entfernen sich von allem Nationalen. Das war ihr Tikkun Olam. Die Veteranen verzeihen nicht »den Deutschen«, erteilen ihnen keine Absolution. Die Generation operiert überhaupt selten mit den Kategorien Verzeihung oder Schuld. Sie hassen den deutschen Nazismus, den sie besiegt hatten, und – oh Schreck! – sie mögen oft das Land der Täter. Und sie lieben Israel, so wie man die eigene Hoffnung liebt. Wir haben massive Schwierigkeiten, positiv anschluss-, ja identifizierungsfähig für die deutsche Gesellschaft zu werden. Das schwarze Loch der NS-Zeit bleibt wie eine Schlucht in Babi Jar in Kiew für immer offen. In Babi Jar stehen heute zahlreiche Mahnmale, Kinder spielen, Paare gehen dort spazieren, und trotzdem weiß jeder – Foto: Marco Limberg in einer tieferen Schicht dieses Parks, unter der Erde, liegen die Überreste Zehntausender Tote. Das Böse, nämlich die Nazis in ihren schwarzen Uniformen, steht heute fest. Nach dem Guten suchen viele in der deutschen Gesellschaft jedoch vergeblich. Vielleicht ist es einfacher, als man denkt: Man überwinde sein Befremden gegenüber der stalinistischen Monumentalität des Mahnmals, und fahre am 9. Mai zum Treptower Park in Berlin. Dort trifft man die seltsam dekorierten älteren Herrschaften mit roten Nelken, in Begleitung ihrer erwachsenen Enkelkinder, die ganz andere (Erinnerungs-) Sprachen sprechen. Die alten Damen und Herren würden Ihnen nicht gern verraten, ob sie jüdisch sind oder nicht. Nicht weil sie Angst vor Übergriffen haben. Sondern weil die Frage nach jüdisch/nichtjüdisch für sie meistens sekundär ist. Sie haben die Welt und die Menschheit gerettet. Sie lebten dann 50 Jahre in einem Land, das sie nicht gut behandelte und das es heute nicht mehr gibt. Sie haben sich mit diesem Land identifiziert und würden die nationalistischen Experten auslachen, die behaupten, die »Ukrainische Armeegruppe« – also Ukrainer – habe Auschwitz befreit. Die Veteranen wollten ein »einheitliches Menschenhaus« bauen, »ohne Russlands und Lettlands«, wie der proletarische Dichter Majakowski es hoffnungsvoll angekündigt hatte. Das Projekt ist, wie wir wissen, nicht gelungen. Jetzt leben sie in einem Land, das sie vor Jahrzehnten besiegt haben. Sie hassen den Nationalismus, der wieder aufblüht, und glauben an Humanismus und Internationalismus. Letztere haben momentan keinen leichten Stand. Wir sollten diesen Menschen 70 Jahre nach dem Kriegsende ein herzliches Spasibo sagen und uns vor ihnen verbeugen. Der Autor ist 1971 in der Ukraine geboren. Er ist Historiker und Referent des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerkes. Derzeit wird bei verschiedenen Anlässen der Weltkriegstoten – auch der deutschen – gedacht. Setzt das Erinnern zum 70. Jahrestag des Kriegsendes die richtigen Akzente? Nach meinem Eindruck ist bei den Gedenkfeiern zum Kriegsende der Gedanke Richard von Weizsäckers, dass der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung war, in den Mittelpunkt gerückt. Das ist sehr zu begrüßen. Und wenn bei einer Gedenkfeier auch der einfachen Soldaten gedacht wird, der jungen Männer, die damals eingezogen wurden und nicht mit Begeisterung in den Krieg gezogen sind, finde ich das nicht verwerflich. In München wurde eine ganz andere Form des Erinnerns diskutiert: Stolpersteine. Die Parteien haben sich jetzt auf einen Kompromiss geeinigt. Was halten Sie davon? Ich halte die Stolpersteine für eine gute Form des Gedenkens. Aber sie haben keinen Alleinvertretungsanspruch. Es gibt auch andere Möglichkeiten, wie das Gedenken gestaltet werden kann. Daher habe ich an den geplanten Stelen nichts auszusetzen. Aber in München wird es keine Stolpersteine geben. Soll die Aktion des Künstlers Gunter Demnig andernorts fortgesetzt werden? Das eine schließt ja das andere nicht aus. Selbstverständlich kann es in anderen Orten weiterhin Stolpersteine geben. Ich habe mich erst jüngst in einem sehr konstruktiven Gespräch mit Herrn Demnig über sein Projekt unterhalten. Er will künftig vor so umstrittene Begriffe aus der NS-Zeit wie etwa »Wehrkraftzersetzer« das Wort »sogenannt« setzen. Damit wird die Distanzierung von diesen NaziKategorien deutlicher als bisher. Mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden sprach Detlef David Kauschke. 21 Der Mond und das Verständnis von Zeit in der jüdischen Tradition CH 4,00 SFR | A 2,50 EURO | BENELUX 2,50 EURO | F 2,50 EURO | D 2,20 EURO 70. JAHRGANG jüdische welt . . . . . . . . 6 Die Aufklärer »Young Jewish Americans for Israel« werben um Unterstützung für den jüdischen Staat unsere woche . . . . . . . 10 Mutig selbst verteidigen Makkabi Köln bietet Krav-Maga-Kurse auch für Kinder und Jugendliche an kultur . . . . . . . . . . . . . 18 »Ich wäre verdammt gerne geblieben« Richard C. Schneider verlässt Israel – und berichtet künftig aus Südeuropa A 1107 Volker Beck über Altersarmut unter jüdischen »Kontingentflüchtlingen« Frohe freie Tage FESTE Wie Juden Weihnachten und Silvester erleben: Eine nicht ganz ernst gemeinte rabbinische Betrachtung Zeit für die Familie, einen Spaziergang, gutes Essen: Wir haben frei und sind nur neutrale Beobachter. v o n Wa lt e r R o t h s c h i l d W ir sind ja wieder einmal selbst schuld. Schließlich war es eine jüdische Familie, die unterwegs war: die Frau hochschwanger, bekommt ihren Sohn bei Ochs und Esel. Der Rest ist bekannt, auch wenn viele Familien in unserer Zeit eher aus dem Vollen schöpfen können als Maria, Josef und ihr Kind in der armseligen Herberge. Weihnachtszeit bedeutet heute Geschenkeberge und Unmengen von Essen bis zum Abwinken. Danach, wenn die Hosen zwischen den Jahren nicht mehr passen: ein bisschen weniger essen – und an Silvester Knaller krachen lassen. Und wir Juden? Wir machen das umgekehrt: Zunächst feiern wir das Neujahr, danach verbringen wir zehn Tage mit Büßen und Beten, dann schieben wir einen Fastentag ein. Danach essen und feiern wir noch fast zwei Wochen durch, bis nach Simchat Tora. Unsere noch-nicht-jüdischen oder nicht-mehr-jüdischen Nachbarn (beziehungsweise »Mitbürger«, wie man das so schön nennt) dagegen beginnen mit einem »Abend der Besinnung«, danach Bescherung und Geschenke und Essen und Feiern; und dann einige Tage, in denen man die kalten Überreste (Gans, Ente und Stollen) aufessen kann. Inzwischen ist ein toter Baum total vertrocknet, die Nadeln verteilen sich auf Mutterns gutem Teppich – wie unsere Lulawim an Hoschana Raba, nur dass es bei unseren Mitbürgern Nadeln statt Blätter sind. Während all dieser Hullaballoo-Tage sitzen Juden herum und fragen sich: »Was sollen wir tun?« Natürlich leben viele heute in gemischten Familien und müssen die Feierlichkeiten bei Schwiegereltern und anderen Anverwandten durchstehen. Jedenfalls hat die Weihnachtszeit ihre Schatten weit vorausgeworfen. Schon seit Anfang November ist nichts mehr normal, und bis Januar geht das so weiter. Ständig werden während der Arbeit feierliche Essen in teuren Lokalen und peinliche Partys im Büro geplant. In den Schulen dreht sich alles nur um Amateurtheater und Chorkonzerte. Die Reisebüros sind voll. Dann werden auch noch die Fahrpläne geändert. Überall dröhnt schlechte Musik aus versteckten Lautsprechern über rotnasige Opas mit Rentieren. Man sehnt sich nach Schnee – bis er kommt – und trinkt Glühwein gegen die Kälte, obwohl man auch noch in der Kälte stehen muss, um ihn zu kaufen und zu konsumieren. Coversticker 76 x 76 mm INHALT 2C-4C je 1.000 Stück 180 € Der Autor ist Kommentator des tschechischen Rundfunks. NR. 52-53 INTERVIEW Jan Fingerland würdigt die Israelfreundlichkeit der Tschechischen Republik »Verantwortung für die Gegenwart« Mit roten Nelken: Kundgebung am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Tiergarten 13 KALENDER Der Frankfurter Caterer Leon Joskowitz lädt zum »Philosophischen Dinner« EINSPRUCH Eine Chance gegen Rassismus In Dachau haben Sie die Bedeutung authentischer Orte, besonders für junge Menschen, betont. Fordern Sie deshalb Pflichtbesuche von Schülern in KZ-Gedenkstätten? Erst wenn junge Menschen die authentischen Orte besuchen, bekommen sie eine Ahnung davon, wie es gewesen ist. Die direkte Begegnung mit historischen Orten kann auch ihnen verdeutlichen: Ihr seid nicht schuldig, aber ihr tragt Verantwortung für die Gegenwart! Deshalb ist es mir so wichtig, dass Schüler aller weiterführenden Schulen einmal eine KZ-Gedenkstätte besuchen. Auch für die Abschlussklassen der Mittelschulen sollte ein solcher Besuch verpflichtend sein. Ich hoffe, dass mein Vorschlag im Bayerischen Landtag noch einmal wohlwollend geprüft und auch in anderen Bundesländern aufgegriffen wird. 12. TEWET 5776 KÜCHE UNSERE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 7. JANUAR 2016. AKTUELLES UNTER WWW. JUEDISCHE-ALLGEMEINE.DE Viele Betriebe funktionieren kaum, weil ihre Angestellten »Brückentage« nehmen, um der Arbeit so weit wie möglich zu entfliehen. Operationen, Termine und Dienstreisen werden bis »nach den Feiertagen« verschoben. Die Kinder haben schulfrei (auch an jüdischen Schulen), obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gibt, hängen zu Hause herum und quälen sich mit den gestressten Eltern. Und die Eltern freuen sich auf Anfang Januar, wenn sie sich nicht mehr mit den gelangweilten Gören herumschlagen müssen. Merry Christmas! Happy New Year! Und im Fernsehen ist auch nix los. Gezeigt werden die gleichen alten Filme wie im vergangenen und vorletzten Jahr; und das heißt dann »Tradition«. Ein Lichtblick für uns Juden: In England tagt gerade in dieser Woche die Limmud-Konferenz. Auch anderenorts gibt es bestimmt Lernangebote. Damit können sich zumindest einige Juden von der Außenwelt isolieren und mit jüdi- Foto: Thinkstock »Zuwanderer gleich behandeln« Herr Beck, Altersarmut unter Zuwanderern aus der früheren Sowjetunion ist ein Thema ohne große Resonanz. Warum? Es ist ein rentenrechtliches Problem der jüdischen Zuwanderer, das weitgehend unbekannt ist, weil es in vergleichbaren Fällen, nämlich bei Spätaussiedlern, nicht auftritt. Es geht nämlich um eine Ungleichbehandlung von einerseits Juden, die als sogenannte Kontingentflüchtlinge aus der früheren Sowjetunion kamen, und andererseits den angeblich deutschstämmigen Spätaussiedlern. Bizarr ist, dass die Bundesregierung auf Wiedergutmachungszahlungen und andere Entschädigungen verweist. Unmittelbar mit der Schoa hat die Forderung nach Gleichbehandlung erst einmal gar nichts zu tun. Ich würde sagen: Thema verfehlt! Woher kommt die Altersarmut? Die genannte Ungleichbehandlung ist eine wichtige Ursache. Das sind Menschen, die aus dem gleichen Land zu uns kamen, dort oftmals die gleiche Schule besucht, im gleichen Kombinat gearbeitet haben und überhaupt in der Sowjetunion sehr ähnliche Lebensbedingungen hatten. Doch den einen wird ihre dortige Arbeitsleistung anerkannt, sie erhalten Rente. Die anderen jedoch sind auf Grundsicherung im Alter angewiesen. schen Themen beschäftigen. Das finde ich gut. Ansonsten hat man endlich auch mehr Zeit für die »anderen« Dinge – schließlich müssen wir uns nicht um Synagogenkarten bemühen (die Kirchen sollen ja angeblich an diesen Tagen voll sein), ein festliches Fastenbrechen organisieren, Arba Minim kaufen oder eine Sukka bauen und schmücken: Ha, diesmal haben wir frei und sind nur neutrale Beobachter, während die anderen sich hysterisch und überfordert mit Konsumrausch und ihrer Panik herumschlagen müssen. Wir haben als Juden echte Feiertage: freie Tage, weil »wir« nichts tun müssen. Wir haben Zeit für uns, Zeit für die Familie. Statt wie an Rosch Haschana in die ferne Zukunft zu schauen, haben wir jetzt Zeit für eine Flasche Wein und die Fernbedienung. Zeit für einen Spaziergang in der frischen, fast autofreien Luft. Zeit, um Verwandte zu besuchen – oder, wenn absolut nötig, die Verwandten einzuladen. (Tja, das muss auch sein.) Die Geschäfte sind zu, die Schulen geschlossen, die Büros verwaist. Strandwetter ist auch nicht – also können wir einige Tage mit reinem Gewissen von der Arbeit freinehmen, genau wie alle anderen. Doch so viele Ablenkungen wie in anderen Jahren gibt es dieses Mal gar nicht: Der erste Weihnachtstag fällt auf einen Freitag, am zweiten Weihnachtstag ist Schabbat, und wir können in die Synagoge gehen, genauso wie am Freitag, den 1. Januar. Und natürlich freue ich mich, wenn Sie an diesem Tag erscheinen! Bis zum Kiddusch haben Sie Ihren Silvesterkater, falls so etwas bei Ihnen vorkommen sollte, bestimmt überwunden. In diesem Sinne: Schabbat Schalom und Schana Towa! Wie rechtfertigt sich dies? Da gibt es hanebüchene Begründungen: Mangelndes Bekenntnis zum Deutschtum wurde den Kontingentflüchtlingen etwa bescheinigt. Oder dass sie nur nach Deutschland geholt wurden, um die jüdischen Gemeinden zu stärken – so steht es sogar explizit in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage im Bundestag. Das ist Geschichtsklitterung: Als in der ausgehenden DDR die Diskussionen begannen, ging es auch um eine Antwort auf ansteigenden Antisemitismus in der Sowjetunion. Dass dies jetzt unter den Tisch gekehrt wird, ist sehr merkwürdig. Es stellt sich die Frage: Wie deutsch muss man sein für die Rente? Wenn man keinen rassischen Deutschtumsbegriff zugrunde legt – und das möchte ich in Deutschland niemandem unterstellen –, dann stammen sowohl die Spätaussiedler als auch die sogenannten jüdischen Kontingentflüchtlinge ursprünglich aus dem Gebiet des einstigen »Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation«. Die jüdischen Familien sprachen, ehe der Stalinismus es unterdrückte, Jiddisch, also einen mittelhochdeutschen Dialekt. Viele haben auch deutsche Familiennamen. Also ist jede Argumentation, die diesen Menschen ein »Deutschtum« abspricht, womit ihre Schlechterbehandlung dann begründet wird, nicht sachgerecht. Der Autor ist Rabbiner der liberalen Gemeinde »Or Chadasch« in Wien. Mit dem Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen sprach Martin Krauß. Beileger Preis je 1.000 Stück bis 20 g 120 € ab 20 g 140 € Gehört zu den Ursachen der Altersarmut auch, dass Qualifikationen nicht anerkannt wurden? Die Bundesrepublik war nicht besonders gut darin, Qualifikationen schnell anzuerkennen, oder, wenn eine Gleichwertigkeit fehlte, diese schnell durch Nachschulungen herzustellen. Das aber betrifft nicht nur die jüdischen Kontingentflüchtlinge, sondern alle Zuwanderer – auch und sehr aktuell die gerade zu uns kommenden Flüchtlinge. Informationen zu weiteren Sonderwerbeformen erhalten Sie bei MedienService, Ute Beyer unter der Telefonnummer 030 / 695 992 07. Alle Preise zzgl. MwSt. |5 print Jüdische Allgemeine Sonderveröffentlichungen Themen Jewrovision Ausgabe 06 / 2016 Erscheinungstag 11.02.2016 Anzeigenschluss 04.02.2016 Bemerkung Analog zur Eurovision: Größte jüdische Veranstaltung in Form eines Song Contest der jüdischen Jugendzentren Deutschlands Leipziger Buchmesse 11 / 2016 17.03.2016 10.03.2016 Unser Literaturspezial liegt in einer Vielzahl von Buchläden aus. Purim Jugendkongress 12 / 2016 24.03.2016 17.03.2016 Fest zur Errettung des jüdischen Volkes aus der drohenden Vernichtung Beim Jugendkongress in Frankfurt/Main treffen sich viele Jugendliche. Pessach 16 / 2016 21.04.2016 14.04.2016 Pessach gehört zu den wichtigsten jüdischen Festen. Hierbei wird an die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei erinnert. Schawuot 23 / 2016 09.06.2016 02.06.2016 Jüdisches Wochenfest, das an den Empfang der Zehn Gebote am Berg Sinai erinnert 70 Jahre Jüdische Allgemeine 26 / 2016 30.06.2016 23.06.2016 Die Jüdische Allgemeine zelebriert ihr 70. Jubiläum mit einer umfangreichen Sonderbeilage. Rosch Haschana Jom Kippur 39-40 / 2016 29.09.2016 22.09.2016 Rosch Haschana ist das jüdische Neujahrsfest. Jom Kippur, auch als Versöhnungstag bezeichnet, ist der höchste jüdische Feiertag. Sukkot Simchat Tora 41-42 / 2016 13.10.2016 06.10.2016 Sukkot, das Laubhüttenfest, erinnert an die Wanderung der Israeliten durch die Wüste. Simchat Tora ist das Fest der Torafreude. Buchmesse Frankfurt 41-42 / 2016 13.10.2016 06.10.2016 Unser Literaturspezial liegt in einer Vielzahl von Buchläden aus. Chanukka 51-52 / 2016 22.12.2016 15.12.2016 Lichterfest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des Zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v.d.Z. Jüdische Allgemeine Nr. 14-15/15 | | 17 2. April 2015 Festliche Grüße zu Pessach 5775 xmXw rXk xsp gx Wir wünschen allen unseren Freunden ein friedliches und koscheres Pessachfest. Diplomaten und Mitarbeiter der Botschaft und des Generalkonsulats des Staates Israel in Deutschland www.israel.de Wir wünschen allen unseren Studierenden, Förderern und Freunden friedliche und frohe Pessachfeiertage. xmX xsp gx Sara Nachama und das Team des Touro College Berlin Wir wünschen allen unseren Förderern und Freunden friedliche und frohe Pessachfeiertage The Ronald S. Lauder Foundation Berlin xmX xsp gx Wir wünschen allen unseren Förderern und Freunden friedliche und frohe Pessachfeiertage. Förderverein Freunde des Jüdischen Krankenhauses Berlin e.V. Spendenkonto: Sparkasse Berlin, Konto-Nr.: 35 000 8728, BLZ: 100 500 00 SWIFT-BIC: BELADEBEXXX IBAN: DE17100500000350008728 Festliche Grüße zu Rosch Haschana Damit Sie Ihre Freunde gut finden: Zur besseren Navigation haben wir die Grußadressen nach Bundesländern rubriziert. Berlin xmXw rXk xsp gx | 31 Jüdische Allgemeine Nr. 37-38/15 | 10. September 2015 xmX xsp gx Wir wünschen allen Freunden und Verwandten im In- und Ausland friedliche und frohe Pessachfeiertage . Dr. Rafael Korenzecher Berlin Berlin Hamburg Schleswig-Holstein Hannover/Niedersachsen Mecklenburg-Vorpommern Bremen Nordrhein-Westfalen Düsseldorf Frankfurt/Main Hessen München Bayern Saarland Rheinland Pfalz Thüringen Baden-Württemberg Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 31 32 33 33 33 33 33 34 34 35 36 36 37 37 37 37 xmX xsp gx allen Verwandten und Freunden im In- und Ausland Berlin Wir wünschen Ihnen, Ihren Familien, Ihren Gemeinden und der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands, Israels und der ganzen Welt לשנה טובה תכתבו ותחתמו ein gesundes und erfolgreiches Jahr, auf dass der Ewige, Hakadosch Baruch Hu, Sie in das Buch des Lebens einträgt. Vorstand und Beirat Rabbiner A. Apel Rabbiner J. Ebert Rabbiner Z. Balla Rabbiner J. Pawelcyk-Kissin Rabbiner Y. Pushkin Rabbiner A. Radbil Rabbiner J.C. Soussan Im Namen der Allgemeinen Rabbinerkonferenz wünschen wir zu Rosch Haschana 5776 allen Gemeinden und dem Staat Israel ein friedliches und glückliches neues Jahr. Landesrabbiner em. Dr. Henry G. Brandt Rabbiner Jonah Sievers ZENTRALRAT DER JUDEN IN DEUTSCHLAND Körperschaft des öffentlichen Rechts Zu Rosch HaSchana 5776 - w´´[Xt möchten wir allen unseren Freunden ein gesundes, glückliches und süßes neues Jahr wünschen. wbtkt hbwj hnXl Diplomaten und Mitarbeiter der Botschaft des Staates Israel in Deutschland und des Generalkonsulats in München Rabbinerin Dr. Yael Deusel Grundpreise für Grußanzeigen zu den Feiertagen je mm und je Spalte Alle Gruppen der WIZO-Deutschland e.V. hbwj hnX Gjinja und Dr. Wolfgang Jungnickel Simon-Pfeiffenberger-Stiftung Berlin hbwj hnX Wir wünschen unseren Mitgliedern und Freunden ein gesundes und glückliches Neues Jahr. 5776 – w’’[Xt Zu Rosch Haschana wünschen wir all unseren Mitgliedern, Freunden und Unterstützern sowie allen Zionistischen Organisationen mit Dank für Ihre Arbeit für Israel, ein gesundes, glückliches und friedliches Neues Jahr. Der Bundesvorstand Paul-Spiegel-Platz 1, 40476 Düsseldorf 2C-4 C 2,40 € Breite innerhalb der Spaltigkeit und Höhe der Anzeige sind frei wählbar Alle Preise zzgl. MwSt. |6 online | mobile Jüdische Allgemeine |7 Leaderboard Banner Größe 728 x 90 Pixel Preis je Tausend Kontakte (TKP) 15 € Skyscraper Größe 120 x 600 Pixel Preis je Tausend Kontakte (TKP) 15 € www.juedische-allgemeine.de Wide Skyscraper www.juedische-allgemeine.de Skyscraper www.juedische-allgemeine.de www.juedische-allgemeine.de www.juedischeallgemeine.de Square Leaderboard Square Größe 200 x 200 Pixel Preis je Tausend Kontakte (TKP) 10 € Leaderboard Größe 320 x 50 Pixel Preis je Tausend Kontakte (TKP) 10 € Wide Skyscraper Größe 160 x 600 Pixel Preis je Tausend Kontakte (TKP) 18 € Jüdische Allgemeine im Netz online Tagesaktuelle Nachrichten Die Website der Jüdischen Allgemeinen gehört zu den beliebtesten jüdischen Online-Auftritten in Deutschland. Hier werden die Leser aktuell, schnell und umfassend an sechs Tagen in der Woche (außer Schabbat) informiert. Durch ein umfangreiches crossmediales Angebot konnten Reichweite und Zugriffszahlen in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden. Die Jüdische Allgemeine ist auf allen mobilen Geräten ebenso vertreten wie in allen relevanten sozialen Netzwerken. Damit sind wir überall und jederzeit erreichbar. Nutzerdaten Online pro Monat: Page Impressions: 385.603 Visits: 198.031 Unique Users: 144.690 Mobile Sessions: 91.791 (Stand: November 2015) Mehr Wissen. Mehr Meinung. Mehr Menschen.
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