Synthese und Reaktivitätsuntersuchungen „halber“ Phosphasilen- und IminosilanStammsysteme sowie eines acyclischen Phosphinosilylens vorgelegt von Diplom-Chemikerin Kerstin Hansen geb. in St.Vith Von der Fakultät II - Mathematik und Naturwissenschaften der Technischen Universität Berlin zur Erlangung des akademischen Grades Doktorin der Naturwissenschaften - Dr. rer. nat. - genehmigte Dissertation Promotionsausschuss: Vorsitzender: Prof. Dr. Reinhard Schomäcker 1. Gutachter: Prof. Dr. Matthias Drieß 2. Gutachter: Prof. Dr. Christian Müller Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 24. März 2016 Berlin 2016 II Danksagung Als erstes möchte ich meinem Doktorvater Prof. Dr. Matthias Drieß für das faszinierende und spannende Thema, die Aufnahme im Arbeitskreis mit den hervorragenden Arbeitsbedingungen sowie für die Motivation, Diskussion und Unterstützung während der letzten sechs Jahre danken. Bei Prof. Dr. Christian Müller bedanke ich mich für die Anfertigung des Zweitgutachtens und bei Prof. Dr. Reinhard Schomäcker für die Übernahme des Prüfungsvorsitzes. Ich danke Dr. T. Szilvási für die Kooperation und die Durchführung der theoretischen Berechnungen. Des Weiteren bedanke ich mich bei allen ehemaligen und aktuellen Kollegen: Bei Dr. M. Schwöbel, meinen ersten Laborpartner, der auch meine ersten Forschungsarbeiten betreute. Bei Dr. M. Stoelzel für die fachlichen und freundschaftlichen Gespräche sowie das Korrekturlesen dieser Arbeit. Bei Dr. B. Blom für die wissenschaftlichen Diskussionen und das Korrigieren der Manuskripte. Bei meinem Laborpartner P. Döhlert. Bei Dr. S. Enthaler, Dr. S. Yao, Dr. Y. Xiong, Dr. D. Franz, Dr. N. Breit, Dr. U Ahmad, Dr. M. Wiechen, Dr. P. Menezes, R. Rudolph, M. Weidauer, N. Lindenmaier, A. Burchert, J. Pfrommer, C. Walter, C. Eisenhut für die fachliche Unterstützung und die angenehme Arbeitsatmosphäre. Ein besonderer Dank gilt A. Rahmel und S. Schutte, die immer für mich da waren und bei jeder Situation helfen konnten. Außerdem möchte ich mich bei allen Mitarbeitern der Service-Abteilungen, der Werkstätten und Materialien- und Chemikalienausgaben bedanken: Dr. J. D. Epping, Dr. S. Kemper, S. Voges und M. Detlaff (NMR), Dr. M. Schlangen, C. Klose und M. Griffel (MS), S. Imme (EA), P. Nixdorf und Dr. E. Irran (XRD), R. Reichert und W. Matthes (Glasbläserwerkstatt), J. Krone, E. Neumann, A. Billig und E. Böhme (Chemikalien- und Materialausgaben), R. Janaczek und H. Naumann (IT), A. Eckert, A. Hollmann und S. Imme (Gefahrenstoffabfälle), sowie Dr. S. Kohl. Zuletzt möchte ich mich bei meiner Familie, die mich immer unterstützt hat, bedanken. Ein ganz großer Dank gilt meinem Mann, der immer für mich da war und mich immer mit Anregungen und Ideen unterstützt hat. III Die vorliegende Arbeit wurde am Institut für Chemie der Technischen Universität Berlin unter Anleitung von Herrn Prof. Dr. Matthias Drieß im Zeitraum vom August 2012 bis Januar 2016 angefertigt. Während dieser Arbeit sind folgende Veröffentlichungen entstanden: Zeitschriftenbeiträge 1. K. Hansen, T. Szilvási, B. Blom, S. Inoue, J. Epping, M. Driess, J. Am. Chem. Soc., 2013, 135, 11795–11798. „A Fragile Zwitterionic Phosphasilene as a Transfer Agent of the Elusive Parent Phosphinidene (:PH)” 2. K. Hansen, T. Szilvási, B. Blom, E. Irran, M. Driess, Chem. Eur. J., 2014, 20, 1947– 1956. “A Donor-Stabilized Zwitterionic "Half-Parent" Phosphasilene and Its Unusual Reactivity towards Small Molecules” 3. K. Hansen, T. Szilvási, B. Blom, M. Driess, J. Am. Chem. Soc., 2014, 136, 14207– 14214. „An amplified Ylidic "half-parent" iminosilane LSi═NH” 4. K. Hansen, T. Szilvási, B. Blom, M. Driess, Angew. Chem. Int. Ed., 2015, 54, 15060– 15063; Angew. Chem. 2015, 127, 15274-15277. „A Persistent 1,2-Dihydrophosphasilene Adduct” 5. K. Hansen, T. Szilvási, B. Blom, E. Irran, M. Driess, Chem. Eur. J., 2015, 21, 18930– 18933. „From an Isolable Acyclic Phosphinosilylene Adduct to Donor-Stabilized Si=E Compounds (E = O, S, Se)” 6. K. Hansen, T. Szilvási, B. Blom, M. Driess, Organometallics, 2015, 34, 5703–5708. “Transition Metal Complexes of a “Half-Parent” Phosphasilene Adduct Representing Silylene→Phosphinidene→Metal Complexes” Teilnahme an Konferenzen und Workshops 6th European Silicon Days Conference, Lyon (2012) “Towards a Zwitterionic System Bearing Silicon-Phosphorus Multiple Bonds” (Poster) GDCh-Wissenschaftsforum Chemie, Darmstadt (2013) “Towards a Zwitterionic System Bearing Silicon-Phosphorus Multiple Bonds” (Poster) IV 3. Berliner Chemie Symposium (2014) “Towards a Zwitterionic System Bearing Silicon-Phosphorus Multiple Bonds” (Poster) The 17th Int. Symposium on Silicon Chemistry, Berlin (2014) “Towards a Highly Reactive “Half-Parent” Iminosilane” (Poster) 5th EuCheMS Chemistry Congress, Istanbul (2014) “Trapping a Highly Reactive “Half-Parent” Iminosilane” (Poster) 14th Int. Symposium on Inorganic Ring Systems, Regensburg (2015) “A Highly Reactive “Half-Parent” Phosphasilene and Iminosilane LSi=EH (E = N, P)” (Poster) CRC 1109 Summer School: “Strategies for the Synthesis and the Characterization of Metal Oxides”, Berlin (2015) “An acyclic phosphinosilylene as a building block for compounds bearing a Si=E moiety (E = Se, S, O)” (Poster) V Kurzfassung Der erste Teil dieser Arbeit befasst sich mit den Untersuchungen des „halben“ PhosphasilenStammsystems 39 (LSi=PH) auf seine Reaktivität und elektronische Struktur hin. Die durchgeführten NMR-Untersuchungen zeigten, dass 39 in Lösung metastabil ist und in LSi: und :PH dissoziierte. Die freigesetzte PH-Einheit konnte mit Dipp2-NHC abgefangen werden. Diese einzigartige Dissoziation von 39 lieferte einen ersten Beleg für dessen Beschreibung als ein Silylen-Phosphiniden-Addukt. Um den Silylen-Phosphiniden-Charakter sowie die Stabilität von 39 zu erhöhen, wurden die donorstabilisierten Addukte LSi(dmap)=PH (40) und LSi(Me4-NHC)=PH (41) synthetisiert. Die Umsetzung von 40 mit diversen Molekülen (NH3, H2S, ZnMe2 etc.) resultierte jeweils in der Abspaltung von DMAP, 1,2- bzw. 1,2,5-Additionsprodukte entstanden. Die Reaktionen von 40 mit M(CO)5∙thf (M = Cr, Mo, W) lieferten hingegen selektiv die DMAP→Silylen→Phosphiniden→Metallkomplexe, wobei das freie Elektronenpaar am P-Atom an die Metallzentren koordiniert. Die Reaktivitätsuntersuchungen zeigten, dass sich 39 und 40 wie Silylen→Phosphiniden-Addukte verhalten und nicht wie klassische Phosphasilene. Anschließend sollte das analoge „halbe“ Iminosilan-Stammsystem LSi=NH (51) synthetisiert und untersucht werden. Die Umsetzung des Aminobromosilans LSi(Br)NH2 mit LiN(SiMe3)2 lieferte jedoch eine Reaktionsmischung inkl. eines lithiierten Dimers. Die Zugabe eines Moläquivalents DMAP verursachte keine Stabilisierung des Iminosilans, sondern eine Aktivierung der α-C-H-Bindung des DMAPs. Der Mechanismus dieser Reaktion konnte mit Hilfe von Isotopenmarkierung aufgeklärt werden. Dieser zeigte, dass das Iminosilan 51 während der Reaktion kurzzeitig entstand. Weitere Beweise hierfür lieferten die Abfangreaktionen mit Benzophenon und Trimethylsilylazid. Der dritte Teil der Arbeit befasst sich mit der Synthese des ersten 1,2-Dihydrophosphasilen-Komplexes. Solche Verbindungen waren bisher unbekannt. Die erfolgreiche Synthese konnte durch die Umsetzung von ArSi(NHC)Cl mit LiPH2 erreicht werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass das 1,2-Dihydrophosphasilen-Addukt Ar(NHC)Si(H)=PH (61) in Lösung bei RT metastabil ist und unter Abspaltung des NHCs dimerisierte. Dennoch gelang die Stabilisierung von 61 mit Hilfe von W(CO)5, das an das P-Zentrum bindet. DFT-Berechnungen beweisen, dass 61 sowie die NHC-freie Form 61' geeignete Modellsysteme für die entsprechenden Stammsysteme sind. Die Eigenschaften von 61 konnten ferner mit dem synthetisierten Ar(NHC)Si(H)=P(SiMe3) (64) verglichen werden. Wie DFT-Berechnungen zu den Stammsystemen vorhergesagt haben, konnte nun experimentell belegt werden, dass eine PSilylierung eine Verstärkung der Si=P-Bindung verursacht. Der letzte Teil dieser Arbeit befasst sich mit der Synthese und Reaktivität des ersten stabilen, acyclischen Phosphinosilylen-Addukts (Ar(NHC)SiPPh2, 65). Die nukleophilen Eigenschaften des Si(II)sowie des P-Zentrums konnten durch die Umsetzung von 65 mit Chalkogenen und verschiedenen Sauerstoffquellen untersucht werden. Die Reaktionen von 65 mit einem Moläquivalent Schwefel oder Selen bzw. CO2 oder N2O resultierten in den entsprechenden Silanchalkogenonen (Ar(NHC)Si(=E)PPh2, E=O, S, Se). Wurde hingegen ein Überschuss an Schwefel oder Selen eingesetzt, so erfolgte auch eine Oxidation des Phosphorzentrums. Zusätzlich insertierte ein Chalkogen-Atom in die Si-P-Bindung (Ar(NHC)Si(=E)EP(=E)Ph2, E=S, Se). Demzufolge zeigte das Si(II)-Zentrum eine höhere Nukleophilie als das P-Zentrum. VI Abstract The first part of this doctoral dissertation is devoted to the investigation of the “half-parent” phosphasilene 39 (LSi=PH) and its reactivity as well as its electronic structure. Compound 39 is labile in solution at room temperature and dissociates into the silylene LSi: and the phosphinidene :PH, which could be trapped with Dipp2-NHC, proved by NMR studies. This dissociation of 39 provides the first evidence for the description of 39 as a silylenephosphinidene adduct. In order to increase the silylene-phosphinidene character and the stability of 39, the donor stabilized compounds LSi(dmap)=PH (40) and LSi(Me4-NHC)=PH (41) were synthesized. The conversion of 40 with different small molecules like NH3, H2S, ZnMe2 etc. afforded the corresponding 1,2- and 1,2,5-addition products, respectively, where the DMAP was eliminated during the reaction. In contrast, reactions of 40 with M(CO)5∙thf (M = Cr, Mo, W) afforded DMAP→silylene→phosphinidene→metal complexes selectively, where the lone pair of electrons at the P-center coordinates to the metal site. The reactivity studies revealed, that 40 prefers reacting as a silylene→phosphinidene adduct to reacting as a classical phosphasilene. The next part of this work deals with the synthesis of the analogue “half-parent” iminosilane LSi=NH (51. However, the conversion of the aminobromosilane LSi(Br)NH2 precursor with LiN(SiMe3)2 afforded a reaction mixture including the lithiated dimer. The addition of one eq. of DMAP did not afford the desired isolable iminosilane; instead the α-C-H-bond of the DMAP was activated. Labelling techniques elucidated the reaction mechanism, which shows iminosilane 51 is a reactive intermediate during the reactions. Trapping reactions with benzophenone and trimethylsilylazide, respectively, provided further evidence for its existence. The third part of this dissertation deals with the synthesis of 1,2-dihydrophosphasilenes. Such compounds were hitherto unknown. The successful synthesis was achieved by conversion of ArSi(NHC)Cl with LiPH2. Unfortunately, the 1,2-dihydrophosphasilen adduct Ar(NHC)Si(H)=PH (61) was labile in solution at room temperature and dimerized in a head-to-tail fashion under liberation of the NHC. Nevertheless, 61 could be stabilized with W(CO)5, which can add to the phosphorus center. DFT calculations revealed that 61 and its NHC free form 61' are suitable model systems for their corresponding parent compounds. Furthermore, the properties of 61 were compared with those of the synthesized Ar(NHC)Si(H)=P(SiMe3) (64). As DFT calculations on the parent compounds predicted, the P-silylation strengthens the Si=P double bond. This could be confirmed experimentally. The last part of this dissertation deals with the synthesis of the first acyclic phosphinosilylene (Ar(NHC)SiPPh2, 65) and its reactivity. The nucleophilicity of the Si(II) and P-centers were investigated by conversion of 65 with chalcogens and different oxygen sources. The reaction of 65 with one molar eq. of sulfur and selenium, respectively, or CO2 and N2O resulted in the formation of the corresponding silanechalcogenones (Ar(NHC)Si(=E)PPh2, E=O, S, Se). In contrast, if an excess of sulfur or selenium was used, the phosphorus center is oxidized also, additionally one chalcogen atom is inserted into the SiP bond (Ar(NHC)Si(=E)EP(=E)Ph2, E=S, Se). Thus, the Si(II) center is more nucleophilic than the P-center. VII VIII Inhaltsverzeichnis ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ..................................................................................................XIII 1 EINLEITUNG ................................................................................................................... 1 Niedrigkoordinierte Silicium- und Phosphorverbindungen .................................. 1 1.1 1.1.1 Isolierbare Silylene................................................................................................ 2 1.1.2 Das Phosphiniden-Stammsystem :PH ................................................................... 6 Mehrfachbindungen der schweren Homologen ...................................................... 8 1.2 1.2.1 Phosphasilene ........................................................................................................ 9 1.2.2 Iminosilane .......................................................................................................... 15 2 MOTIVATION, AUFGABENSTELLUNG UND ZIELSETZUNG ........................................... 19 3 DISKUSSION DER ERGEBNISSE ..................................................................................... 21 3.1 Synthese und Reaktivitätsuntersuchungen „halber“ Phosphasilen- Stammsysteme .......................................................................................................... 21 3.1.1 Charakterisierung des "halben" Phosphasilen-Stammsystems 39 ...................... 21 3.1.2 Donor-Stabilisierung des labilen "halben" Phosphasilen-Stammsystems 39 ..... 26 3.1.3 Die Reaktivität der Phosphasilene gegenüber kleinen Molekülen ...................... 32 3.1.4 P-Phosphasilen-Übergangsmetall-Komplexe ..................................................... 42 3.2 Synthese und Reaktivitätsuntersuchungen „halber“ Iminosilan- Stammsysteme .......................................................................................................... 49 3.2.1 DFT-Berechnungen zum „halben“ Iminosilan-Stammsystem 51 ....................... 49 3.2.2 Synthese der Aminosilane 52 und 53 .................................................................. 50 3.2.3 Umsetzung des Aminosilans 52 mit verschiedenen Lithium-Basen ................... 52 3.2.4 Aktivierung der α-C-H-Bindung in DMAP ........................................................ 54 3.2.5 Mechanismus zur Aktivierung der α-C-H-Bindung............................................ 56 3.2.6 Abfangprodukte des Iminosilans 51.................................................................... 62 3.2.7 [:NH]-Transfer-Versuche vom Iminosilan 51 zu ungesättigten organischen Verbindungen ...................................................................................................... 66 3.3 Synthese und Eigenschaften von 1,2-Dihydrophosphasilenen ............................ 67 Inhaltsverzeichnis 3.3.1 Synthese eines 1,2-Dihydrophosphasilen-Addukts ............................................. 67 3.3.2 Stabilisierung des 1,2-Dihydrophosphasilens 61 mit W(CO)5 ........................... 73 3.3.3 Synthese des 1-Silyl-2-hydrophosphasilens 64 ................................................... 75 3.4 Synthese und Reaktivität eines acyclischen Phosphinosilylens ........................... 79 3.4.1 Synthese des acyclischen NHC-stabilisierten Phosphinosilylens 65 .................. 79 3.4.2 Reaktivität des Phosphinosilylens 65 gegenüber Chalkogenen .......................... 83 4 ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................................... 93 5 EXPERIMENTELLER TEIL ............................................................................................ 99 5.1 Allgemeine Arbeitstechniken .................................................................................. 99 5.2 Analytik .................................................................................................................... 99 5.3 Ausgangsverbindungen ......................................................................................... 102 5.4 Darstellung neuer Verbindungen ......................................................................... 102 5.4.1 LSi: 6 und Dipp2-NHC=PH 15 ......................................................................... 102 5.4.2 Alternative Synthese von 15 ............................................................................. 103 5.4.3 LSi=PH(dmap) 40 ............................................................................................. 104 5.4.4 LSi=PH(NHC) 41 ............................................................................................. 105 5.4.5 L’Si(=S)PH2 44 ................................................................................................. 106 5.4.6 LSi(NH2)PH2 45 ................................................................................................ 107 5.4.7 LSi(NHR)PH2, R = iPr 46a ............................................................................... 108 5.4.8 LSi(NHR)PH2, R = Tolyl 46b ........................................................................... 109 5.4.9 LSi(NHR)PH2, R = NH(C6F5) 46c .................................................................... 110 5.4.10 LSi(Me)P(H)ZnMe(tmeda) 48 .......................................................................... 111 5.4.11 LSi(dmap)=P(H)Cr(CO)5 49a ........................................................................... 112 5.4.12 LSi(dmap)=P(H)Mo(CO)5 49b ......................................................................... 114 5.4.13 LSi(dmap)=P(H)W(CO)5 49c ........................................................................... 115 5.4.14 [L'Si(dmap)=P(H)W(CO)5]+ [HOB(C6F5)3]- 50................................................ 116 5.4.15 LSi(Br)NH2 52 .................................................................................................. 117 5.4.16 LSi(NH2)2 53 ..................................................................................................... 118 X Inhaltsverzeichnis 5.4.17 LSi(dmap)NH2 55 ............................................................................................. 119 5.4.18 LSi(pyridin)NH2 56a ......................................................................................... 120 5.4.19 LSi(d5-pyridin)NHD 56b .................................................................................. 121 5.4.20 LSi(NH)benzophenon 57 .................................................................................. 122 5.4.21 LSi(N3)NHSiMe3 59 ......................................................................................... 123 5.4.22 Ar(NHC)Si(H)=PH 61 ...................................................................................... 124 5.4.23 [ArSi(H)P(H)]2 62 ............................................................................................. 124 5.4.24 Ar(NHC)Si(H)=P(H)W(CO)5 63 ...................................................................... 125 5.4.25 Ar(NHC)Si(H)=PSiMe3 64 ............................................................................... 126 5.4.26 Ar(NHC)SiPPh2 65 ........................................................................................... 127 5.4.27 Ar(NHC)Si(=S)PPh2 67 .................................................................................... 128 5.4.28 Ar(NHC)Si(=Se)PPh2 68 .................................................................................. 129 5.4.29 Ar(NHC)Si(=S)SP(=S)Ph2 69 ........................................................................... 130 5.4.30 Ar(NHC)Si(=Se)SeP(=Se)Ph2 70 ..................................................................... 131 5.4.31 Ar(NHC)Si(=O)PPh2 71 ................................................................................... 132 6 LITERATURVERZEICHNIS........................................................................................... 134 7 ANHANG ..................................................................................................................... 141 XI XII Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung APCI Atmospheric pressure chemical ionization (Chemische Ionisation unter Atmosphärendruck) Ar 2,6-Trip2-C6H3 BDE Bindungsdissoziationsenergie ber. berechnet BuLi Butyllithium cAAC Cyclisches Alkyl-amino-carben COSY Coorelated spectroscopy DFT Dichtefunktionaltheorie Dipp 2,6-iPr2C6H3 Dipp2-NHC (MeC)2(NDipp)2C DMAP 4-(Dimethylamino)-pyridin dme 1,2-Dimethyloxyethan EI Elektronenstoß-Ionisation EN Elektronegativität ESI Elektrospray-Ionisation gef. gefunden HOMO Höchst besetztes Molekülorbital (Highest occupied molecular orbital) HR high resolution (hoch aufgelöst) iPr iso-Propyl iPr2-NHC (MeC)2(NiPr)2C IR Infrarot L CH[(C=CH2)CMe(NDipp)2] L' CH(CMeNDipp)2 LDA Lithiumdiisopropylamid Ln Ligand LUMO Niedrigst unbesetztes Molekülorbital (Lowest unoccupied molecular orbital) Me Methyl Me4-NHC (MeC)2(NMe)2C XIII Abkürzungsverzeichnis Mes Mesityl (2,4,6-Me3C6H2) Mes* Supermesityl (2,4,6-tBu3C6H2) MO Molekülorbital MS Massenspektrometrie NBO Natural-Bond-Orbital NHC N-heterocyclisches Carben NHSi N-heterocyclisches Silylen NMR Magnetische Kernresonanzspektroskopie NOESY Nuclear Overhauser Enhancement Spectroscopy NPA Natural-Population-Analysis NRT Natural-Resonance-Theory Ph Phenyl (C6H5) tBu tert-Butyl Tab. Tabelle TEMPO 2,2,6,6-Tetramethylpiperidinyloxyl TMEDA Tetramethylethylendiamin Trip 2,4,6-iPr3C6H2 ÜM Übergangsmetall ÜZ Übergangszustand WBI Wiberg-Bond-Index XIV Einleitung 1 Einleitung 1.1 Niedrigkoordinierte Silicium- und Phosphorverbindungen Tetrel(IV)-Verbindungen EX4 (E = C, Si, Ge, Sn; X = Substituent) sowie Phosphor(III)Verbindungen PX3 weisen aufgrund ihrer Koordinationszahl von vier bzw. drei eine hohe Stabilität auf. Niedrigkoordinierte Verbindungen sind hingegen sehr reaktive Spezies, die eine besondere Stabilisierung benötigen. In der 14. Gruppe nimmt die Stabilität der zweifachkoordinierten Metallylene :EX2 mit steigender Ordnungszahl zu.[1] Die bekannteste Verbindungsklasse in dieser Reihe sind die Carbene :CX2. Je nach Substituenten am Kohlenstoffatom besitzen die Carbene Triplett- oder Singulett-Grundzustände.[2] Das Stammsystem des Carbens ist das Methylen :CH2. Es besitzt einen elektronischen Triplett-Grundzustand (T0) mit zwei ungepaarten Elektronen in verschiedenen Orbitalen (Abb. 1-1, links). Der Bindungswinkel in :CH2 im Grundzustand beträgt etwa 135° und liegt zwischen den typischen Winkeln von sp2-Orbitalen (120°) und denen von sp-Orbitalen (180°). Der energiereichere Singulett-Zustand (S1) des Methylens besitzt zwei gepaarte Elektronen in einem C-sp2-Orbital, wohingegen das C-pz-Oribtal leer bleibt (Abb. 1-1, Mitte). Der H-C-HWinkel beträgt im Singulett-Methylen nur 102°. Grund dafür ist die Abstoßung zwischen dem freien Elektronenpaar, das sich näher am Kern befindet, und den Bindungselektronen. Diese Abstoßung ist größer als die zwischen den beiden Bindungselektronenpaaren. Folglich ist der H-C-H-Bindungswinkel mit 102° deutlich kleiner.[3] Abb. 1-1: Triplett- und Singulett-Carben (links); Singulett-Silylen (rechts). Silylene sind die schweren Homologen der Carbene.[4] Die Radien der ns- und npValenzorbitale der schweren Homologen unterscheiden sich im Vergleich zum Kohlenstoff stark (2. Periode: ca. 10 %, 3. Periode: 20-33 %, 4. und 5. Periode: 24-40 %). Demzufolge besitzen die schweren Homologen eine geringere Fähigkeit Hybridorbitale zu bilden.[5] Aus diesem Grund und wegen des steigenden „Inert-Pair-Effekts“ innerhalb einer Gruppe besitzt das Silylen :SiH2 einen elektronischen Singulett-Grundzustand mit einem Elektronenpaar in einem Orbital mit hohem 3s-Charakter und einem unbesetzten 3pz-Orbital (Abb. 1-1, rechts). Der berechnete H-Si-H-Bindungswinkel beträgt ca. 90°. -1- Einleitung Aus Sicht der Molekülorbitaltheorie (MO-Theorie) entspricht der Singulett-Triplett-Abstand der HOMO-LUMO-Energiedifferenz von Carbenen und ihren schweren Homologen. Beim Methylen beträgt diese Energiedifferenz 27 kcal∙mol-1 und beim Silylen 52 kcal∙mol-1. Somit bevorzugt das Methylen die high-spin-Form (Triplett), das Silylen hingegen die low-spinForm (Singulett), da für das Silylen die HOMO-LUMO-Aufspaltung größer ist, als die Spinpaarungsenergie.[6] Die berechnete Energiedifferenz zwischen dem Triplett- und dem Singulett-Zustand (ES-T = E(Triplett) – E(Singulett)) beträgt für das Methylen etwa -12.8 kcal∙mol-1 und für das Silylen :SiH2 +18.2 kcal∙mol-1.[7]; [8] 1.1.1 Isolierbare Silylene Die Dimerisierung bzw. Polymerisierung der hochreaktiven Silylene kann sowohl durch elektronische (thermodynamische), als auch durch sterische (kinetische) Stabilisierung, oder beides zusammen, verhindert werden. Mit Hilfe von π-Donorliganden kann das leere 3pzOrbital am Siliciumatom durch zusätzliche Elektronendichte gefüllt werden. Somit besitzt es formal acht Valenzelektronen (thermodynamische Stabilisierung). Effiziente π-Donorliganden sind stickstoffhaltig (z.B. Amine) und verfügen über ein freies Elektronenpaar am N-Atom (Abb. 1-2, links). Eine zusätzliche Stabilisierung resultiert durch den Einsatz cyclischer πSysteme, die ein ungesättigtes Rückgrat besitzen und mehrere mesomere Grenzstrukturen implizieren. Eine kinetische Stabilisierung erfolgt unter der Zuhilfenahme von sperrigen und sterisch anspruchsvollen Substituenten, die das reaktive Zentrum räumlich abschirmen (Abb. 1-2, rechts).[4] Der größte Teil der bislang isolierten Silylene gehört zur Klasse der Nheterocyclischen Silylene (NHSi). Diese weisen, wie oben beschrieben, eine besondere thermodynamische Stabilisierung auf. Abb. 1-2: Thermodynamische und kinetische Stabilisierung. Das erste isolierte Silylen war jedoch das Decamethylsilicocen, ein Sandwichkomplex des zweiwertigen Siliciumatoms mit η5-gebundenen Pentamethylcyclopentadienyl-Ringen, der 1986 von Jutzi et. al. beschrieben wurde.[9] Im Feststoff befinden sich in der Elementarzelle -2- Einleitung zwei geometrische Isomere. Das erste Isomer ist isotyp mit Decamethylferrocen. Somit ist das freie Elektronenpaar am Si-Atom nicht stereochemisch aktiv. Das zweite Isomer weist eine gewinkelte Struktur auf, mit einem Interplanarwinkel von 25°.[9]; [10] Vier Jahre später berichteten Karsch und Mitarbeiter von einer Si(II)-Verbindung mit σ-gebundenen Phosphorliganden.[11] Das erste NHSi 1 mit einem ungesättigten Ligandenrückgrat wurde 1994 von West, Denk et al. mittels reduktiver Dehalogenierung der Si(IV)-Vorstufe synthetisiert (Abb. 1-3).[12] Das entsprechende gesättigte NHSi 2 wurde zwei Jahre später von der gleichen Arbeitsgruppe beschrieben.[13] Vergleicht man diese zwei NHSis, so ist 1 aufgrund der delokalisierten 6πElektronen im C2N2Si-Fünfring deutlich stabiler und weniger reaktiv als 2 (Zersetzungspunkte als Feststoff: 1: ~220 °C, 2: 25 °C).[13] Die Delokalisierung der 6π-Elektronen im C2N2Si-Fünfring in 1 wird durch das stark hochfeldverschobene 29 Si-NMR-Signal verdeutlicht (1: δ(29Si) = 78.3 ppm, 2: δ(29Si) = 119 ppm). Von diesem Vorteil machten Lappert et al. ebenfalls Gebrauch und synthetisierten die Phenylen(bis)aminosilylene 3a und 3b mit Neopentylsubstituenten an den Stickstoffatomen (Abb. 1-3).[14] Die Synthese von unsymmetrischen Derivaten von 3a mit einem Pyridoannellierten Ligandenrückgrat (4a-4b) untersuchten Heinicke und Mitarbeiter im Jahre 1998 (Abb. 1-3). Die Autoren berichten, dass die Synthese des Derivates 4a möglich ist, die Ausbeuten jedoch deutlich geringer sind als in 3a und die Reinigung und Isolierung nicht erfolgreich waren. Die Versuche zur Synthese des Isomers 4b waren erfolglos. Berechnungen zeigten, dass die Ursache dafür nicht in der thermodynamischen Stabilisierung liegt, sondern in der Symmetrie der π-Elektronendichteverteilung in den entsprechenden HOMOs. Das HOMO in 3a weist eine sehr hohe Symmetrie auf, wohingegen die π-Elektronendichteverteilung des HOMOs in 4b stark unsymmetrisch ist.[15] Verschiedene Derivate des labilen Silylens 2 wurden im Laufe der Jahre synthetisiert. Durch die Einführung von Methylund/oder tert-Butylgruppen im Ligandenrückgrat wird die Stabilität des gesättigten Silylens erhöht und eine Oligomerisierung verhindert.[16]; [17] Die Untersuchungen verschiedener NAryl-substituierter-Derivate von 1 weisen nur geringe strukturelle und spektroskopische Unterschiede auf.[18]–[20] -3- Einleitung Abb. 1-3: Stabile N-heterocyclische Silylene. Neben diesen fünfgliedrigen-NHSis wurden 2006 ebenfalls vier- und sechsgliedrige NHSis synthetisiert. Das Chlorosilylen 5 ist das erste Beispiel eines heteroleptischen Silylens und wird durch einen viergliedrigen Benzamidinatligand stabilisiert. Im Unterschied zu den bisher beschriebenen NHSis ist das Si(II)-Atom in 5 dreifach koordiniert.[21] Die sperrigen tertButylsubstituenten am Stickstoffatom sowie die Phenylgruppe im Ligandenrückgrat sind essentiell für die Stabilisierung des Silylens, da Syntheseversuche zu Chlorosilylenen mit anderen Substituenten am N-Atom und am Ligandenrückgrat erfolglos waren. Der Phenylring stabilisiert die Elektronendichte innerhalb des delokalisierten Benzamidinatorings.[22] Allerdings ist es leicht möglich, den Chlorsubstituenten am Si(II)-Atom durch Amino-, Phosphino- und Alkoxidgruppen zu substituieren.[22] Das sechsgliedrige NHSi 6 wurde 2006 in unserer Arbeitsgruppe entwickelt. Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Silylene, besitzt das β-Diketiminato-Silylen 6 zwei nukleophile Zentren; das freie Elektronenpaar am Siliciumatom sowie die exocyclische Methylengruppe im Ligandenrückgrat. Es lässt sich dementsprechend sowohl durch eine allyl-artige als auch durch eine 6π-ylid-heterofulvenartige mesomere Grenzstruktur beschreiben (Abb. 1-4).[23] Abb. 1-4: Mesomere Grenzstrukturen des Silylens 6. Obwohl die Klasse der NHSis sehr ausgeprägt ist, wurden ebenfalls Silylene ohne N-DonorStabilisierung synthetisiert. So beschrieb Kira et al. 1999 das erste isolierbare cyclische Carbosilylen 7 (Abb. 1-5). Das reaktive Si(II)-Zentrum in 7 wird sterisch gut durch vier Trimethylsilylsubstituenten abgeschirmt und kaum durch elektronische Effekte stabilisiert. Dies wird durch das tieffeldverschobene 29Si-NMR-Signal verdeutlicht (δ(29Si) = 567.4 ppm), -4- Einleitung das deutlich näher am Silylen-Stammsystem SiH2 (δ(29Si) = 817 ppm) ist, als die NHSi-29SiResonanzsignale (ca. δ(29Si) = 80 – 90 ppm). Eine gewisse thermodynamische Stabilisierung entsteht dennoch durch die Elektronendonation des C-Si σ-Bindungsorbitals in das leere Si-pOrbital (Hyperkonjugation).[24] Das Si(II)-Zentrum in den aromatischen, carbocyclischen Silylenen 8a und 8b (Abb. 1-5), das durch zwei Phosphor-Ylid Funktionalitäten stabilisiert ist, ist elektronenreicher als in den NHSis und demzufolge weniger elektrophil. Ihre 29 Si- NMR-Resonanzen (8a: δ(29Si) = 213.3 ppm, 8b: δ(29Si) = 212.4 ppm) liegen zwischen den der NHSis und 7.[25] Abb. 1-5: Carbocyclische Silylene 7, 8a und 8b. Bis(silylene) mit zwei Si(II)-Zentren in einem Molekül sind seit 2005 bekannt.[26] Sie lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Die erste Kategorie ist die der 1,2-Bis(silylene) mit zwei direkt verbundenen Si(II)-Zentren.[27] In der zweiten Kategorie befinden sich die durch Abstandshalter verbrückten Bis(silylene), in denen zwei Si(II)-Zentren über eine 1,x-Bindung (mit x > 2) miteinander verbunden sind.[26]; [28]–[32] Wie am Anfang des Kapitels beschrieben und anhand der zahlreichen Beispiele dargestellt, sind cyclische Systeme stabiler als acyclische. Dennoch sind auch acyclische Silylene mit einer Koordinationszahl größer als zwei am Si(II)-Zentrum seit der Synthese des ersten stabilen Silylens im Jahre 1986 von Jutzi et al. bekannt.[33]–[43] Das Feld der zweifachkoordinierten, acyclischen Silylene ist hingegen weitgehend unerforscht. Zwar berichteten West und Mitarbeiter schon 2003 von der Synthese des ersten acyclischen, zweifachkoordinierten Silylens 9 (Abb. 1-6), jedoch ist dieses Bis(amino)silyen nur bis 0 °C stabil.[44] Der Durchbruch gelang erst neun Jahre später, als Power, Tuononen et al. und Jones, Kaltsoyannis, Mountford, Aldridge und Mitarbeiter zur gleichen Zeit und unabhängig voneinander die ersten bei Raumtemperatur stabilen, acyclischen, zweifachkoordinierten Silylene publizierten (Abb. 1-6). Power et al. beschreiben das Bis(arylthio)-substituierte Silylen 10, das einen S-Si-S-Bindungswinkel von 90.519(19)° aufweist.[45] Die Boryl(amino)(11) und Silyl(amino)silylene (12) von Jones, Kaltsoyannis, Mountford, Aldridge und Mitarbeiter besitzen einen größeren X-Si-N- (X = B, Si) Bindungswinkel von 109.7(1)° bzw. -5- Einleitung 116.91(5)°.[46]; [47] Der HOMO-LUMO-Energieabstand in 10 beträgt 98.2 kcal∙mol-1, der in 11 47.1 kcal∙mol-1 und der in 12 45.9 kcal∙mol-1. Die Letzteren sind aufgrund des kleineren HOMO-LUMO-Energieabstands und somit kleineren ES-T-Abstände in der Lage, bei Raumtemperatur H2 zu aktivieren. Abb. 1-6: Acyclische, zweifachkoordinierte Silylene. Erst kürzlich berichten Aldridge, Jones et al. von der Synthese eines stabilen, acyclischen, zweifachkoordinierten Diaminosilylens mit einem extrem sterisch anspruchsvollen BorylAmido-Liganden.[48] Der N-Si-N-Winkel in diesem Diaminosilylen beträgt 110.04(5)° und ist somit vergleichbar zu denen in 11 und 12. Der HOMO-LUMO-Energieabstand ist jedoch mit 58.8 kcal∙mol-1 etwas größer, wodurch das Diaminosilylen nicht in der Lage ist, H2-Gas zu aktivieren. Demzufolge gibt die Größe des X-Si-X-Winkels in diesen Fällen keinen Aufschluss auf die Reaktivität der Silylene gegenüber H2. 1.1.2 Das Phosphiniden-Stammsystem :PH Das Phosphiniden-Stammsystem :PH besitzt wie das Methylen :CH2 einen elektronischen Triplett-Grundzustand. Jedoch besitzt das :PH einen deutlich größeren Singulett-TriplettAbstand von -28 kcal∙mol-1 (vs. ES-T(:CH2) = -12.8 kcal∙mol-1).[49] Dies verdeutlicht seine enorme Reaktivität. Aus diesem Grund konnte :PH bisher nur in der Gasphase oder in Tieftemperatur-Edelgas-Matrizen untersucht werden.[50] Laut Dichtefunktionaltheorie- Berechnungen (DFT-Berechnungen) kann die :PH-Einheit mit Hilfe von Carbenen stabilisiert werden. Je nach Eigenschaft des Carbens, ist die C-P-Bindung entweder eine P-CDoppelbindung (13A) oder eine Donor-Akzeptor-Bindung (13B) (Abb. 1-7). Die πRückbindung vom Phosphoratom zum leeren p-Orbital des Carbens ist bei der Anwesenheit von π-Donorliganden am C-Atom weniger ausgeprägt bzw. verhindert.[51] So besitzt das -6- Einleitung theoretische H2C=PH eine „echte“ Doppelbindung mit einem C-P-Abstand von 1.674 Å und einer Rotationsbarriere um die C-P-Achse von 69.7 kcal∙mol-1. Hingegen ist der Doppelbindungscharakter in NHC:→PH (NHC = (HC)2(NH)2C:) deutlich reduziert, was sich in einer verlängerten C-P-Bindung und einer kleineren Rotationsbarriere zeigt (d(C,P) = 1.763 Å; Rotationsbarriere: 13.2 kcal∙mol-1).[51] Das NHC:→PH kann somit als ein Carben→Phosphiniden-Addukt (13C) betrachtet werden (Abb. 1-7). Abb. 1-7: Verschiedene Resonanzformen von R2CPH. Die Synthese des ersten Carben→PH-Addukts (Me2N)2C:→PH wurde im Jahr 1983 von Issleib et al. veröffentlicht.[52] Der C-P-Abstand dieser Verbindung beträgt 1.740 Å. Das 31PNMR-Resonanzsignal (δ(31P) = -62.6 ppm, 1J(P,H) = 159 Hz) ist aufgrund der reduzierten πRückbindung deutlich hochfeldverschoben im Vergleich zu typischen, unpolarisierten Phosphaalkenen (δ(31P) = 230 – 420 ppm).[53] Einige andere Carben→PH Komplexe mit 31PNMR-Signalen im Hochfeldbereich (δ(31P) < 34 ppm) sind seitdem isoliert worden.[54]–[56] Das erste NHC:→PH-Addukt ist die lithiierte Verbindung 14, die von Robinson und Mitarbeitern im Jahr 2010 synthetisiert wurde.[57] Die C-P-Bindungslänge ist mit 1.763(2) Å dem C-P-Abstand der berechneten NHC:→PH-Stammverbindung ähnlich (siehe oben). Das 31 P-NMR-Signal erscheint bei δ(31P) = -143.0 ppm mit einer 1J(P,H)-Kopplungskonstante von 167 Hz. Laut Berechnung besitzt die C-P-Bindung in 14 nur eine schwache π-Rückbindung, da diese π-Bindung zu 71 % zum Phosphoratom hin polarisiert ist. Der Wiberg-Bond-Index (WBI) der C-P-Bindung bestätigt diese Bindungssituation (1.33).[57] Das neutrale Dipp2NHC:→PH-Addukt 15 ist Bestandteil dieser Arbeit und wird in Kapitel 3.1 näher erläutert. Verschiedene Synthesemethoden wurden hierfür im gleichen zeitlichen Rahmen berichtet.[58]– [60] Kürzlich synthetisierten Grützmacher et al. das entsprechende gesättigte NHC:→PH- Addukt.[61] Die 31 P-NMR-Resonanz von δ(31P) = -116.7 ppm ist im Vergleich zu 15 20 ppm zum tieferen Feld verschoben. Sie steht im Zusammenhang zu der größeren π-AkzeptorEigenschaft der gesättigten N-heterocyclischen Carbene.[53] Ein weiteres NHC:→PH-Addukt mit sehr sperrigen Aryl-Substituenten wurde von Bertrand und Mitarbeitern synthetisiert.[60] -7- Einleitung Abb. 1-8: Die NHC→PH-Addukte 14 und 15. 1.2 Mehrfachbindungen der schweren Homologen In theoretischen Arbeiten von Pitzer[62] und Mulliken[63] wurde eine Doppelbindungsregel formuliert, die besagt, dass Hauptgruppenelemente ab der 3. Periode freiwillig keine (p-p)πDoppel- bzw. Mehrfachbindungen mit sich selbst oder anderen Elementen eingehen. Diese Regel war bis in die 1980iger mit wenigen Ausnahmen gültig (z. B. CS2 und P=CVerbindungen).[64] Nachdem 1981 die ersten Verbindungen mit einer Si=Si-, Si=C- und P=PDoppelbindung von West et al.[65], Brook et al.[66] und Yoshifuji et al.[67] isoliert wurden, musste die Doppelbindungsregel umformuliert werden: „Hauptgruppenelemente der höheren Periode (n > 2) haben eine inhärente Tendenz zur Bildung von (p-p)π-Bindungen. Solche Bindungen sind weniger stabil als die zwischen den Elementen der zweiten Periode.“[68] Klassische Alkene, wie z. B. Ethen, besitzen eine lokalisierte σ- und π-Bindung und eine lineare Struktur. Dies rührt daher, dass die σ-Bindung durch die Überlappung zweier sp²Hydridorbitale entsteht und die π-Bindung durch die Überlappung der beiden pz-Orbitale des Kohlenstoffatoms (Abb. 1-9, rechts). Im Gegensatz dazu weisen die schweren Hauptgruppenelementanaloga oft eine gewinkelte Struktur auf (Transfaltung), die unter anderem durch die geringere Tendenz zur sp2-Hybridisierung verursacht wird (siehe Kapitel 1.1.1).[68] Das GCMT- (Goddard, Carter, Malrieu, Tranquier) Modell[69]–[71] zur Erklärung dieser Bindungssituation, geht von einem Gedankenexperiment aus, wonach sich eine Doppelbindung der Spezies R2X=YR2 homolytisch spalten lässt. Dabei würden zunächst Triplett-Fragmente entstehen, die jedoch bei den schweren Hauptgruppenelementen energetisch ungünstiger sind als die entsprechenden Singulett-Fragmente. Eine nichtlineare Struktur kann daher für solche Doppelbindungen erwartet werden, für die folgende Formel erfüllt ist: ES-T(X) + ES-T(Y) > 0,5 Eσ + π Mit: ES-T = Singulett-Triplett-Abstand E + σ-und π-Bindungsenergie -8- Einleitung Alternativ kann die Transfaltung durch die Annäherung zweier Singulett-Fragmente, die in eine doppelte Donor-Akzeptor-Bindung resultiert, verdeutlicht werden (Abb. 1-9, links). Die Annäherung zweier Triplett-Fragmente führt zu einer klassischen σ- und π-Bindung (Abb. 1-9, rechts). Abb. 1-9: Doppelte Donor-Akzeptor-Bindung schwerer Hauptgruppenelementen (links) und σ- und π-Bindung bei Alkenen. Eine weitere Erklärung liefert der Jahn-Teller-Effekt zweiter Ordnung. Dabei wechselwirken die σ*-und π-Orbitale der schweren Homologen vermehrt miteinander und reduzieren somit die Energie des πOrbitals (Abb. 1-10). Dies führt zu einer pyramidalisierten Geometrie bzw. zu einer trans-gefalteten Struktur der X=Y-Bindung. Durch die Einführung des freien Elektronenpaarcharakters in die π-Bindung führt dies außerdem zu einer Verringerung der XY-Bindungsordnung.[72] Abb. 1-10: π-σ*-Wechselwirkung der schweren Analogen des Ethens. 1.2.1 Phosphasilene Die Si=P-Doppelbindung ist wegen der größeren Elektronegativität des Phosphoratoms (EN = 2.19, Pauling-Skala) gegenüber dem Siliciumatom (EN = 1.9) leicht polarisiert. Nichtdestotrotz kann diese reaktive funktionelle Gruppe sowohl mit Hilfe von Donor-AkzeptorEffekten (thermodynamische Stabilisierung) als auch durch sterisch anspruchsvolle Gruppen (kinetische Stabilisierung), sowie durch beides zusammen, geschützt werden. Somit kann eine Oligomerisierung verhindert werden.[73]; [74] Das Phosphasilen-Stammsystem H2Si=PH konnte bisher nur in einer Matrix-spektroskopischen Untersuchung beobachtet werden. Bei der Reaktion von atomarem Silicium mit -9- Einleitung Phosphan bei 10 K konnten verschiedene SiPH3-Isomere mit Hilfe der IR-Spektroskopie identifiziert werden.[75] Dabei stellte sich heraus, dass in einer Argonmatrix das PhosphasilenStammsystem H2Si=PH das stabilste Isomer ist. Dies konnte bereits zuvor durch Berechnungen vorhergesagt werden. Das Phosphinosilylen-Isomer HSi-PH2 besitzt im Vergleich zum Phosphasilen eine um E = 14.3 kcal∙mol-1 höhere Energie.[76]–[78] DFT-Berechnungen zufolge beträgt die Si=P-Bindungslänge 2.044 Å und ist demzufolge 9.4 % kürzer als die Si-P-Einfachbindung in H3Si-PH2. Die Si=P-Bindung des P-SilylPhosphasilens H2Si=P(SiH3) ist im Vergleich zu der des Stammsystems H2Si=PH wegen Hyperkonjugation deutlich kürzer und stärker. Beide Verbindungen weisen eine lineare Struktur auf. Die relativ kleinen Si-P-H/Si-Bindungswinkeln (α) in H2Si=PH (α = 93.7°) und in H2Si=P(SiH3) (α = 100°) deuten darauf hin, dass das Phosphoratom unhybridisiert vorliegt und somit Phosphasilene als ein Addukt aus einem Silylen- und einem PhosphinidenFragment beschrieben werden können (Abb. 1-11). Die P-Silylgruppe hat die interessante Eigenschaft, dass sie eine Erhöhung der negativen Ladung am Phosphoratom verursacht. Hingegen bleibt die Ladung am zweifachkoordiniertem Siliciumatom in H2Si=PH und in H2Si=P(SiH3) annähernd konstant.[74] Abb. 1-11: Beschreibung des Phosphasilens als ein Silylen-Phosphiniden-Addukt Der spektroskopische Beweis für das erste stabile Phosphasilen (16) mit einer Si=PDoppelbindung und sterisch anspruchsvollen Arylsubstituenten am Si- und am P-Zentrum wurde vor mehr als 30 Jahren von Bickelhaupt et al. berichtet (Abb. 1-12).[79] Die Synthese erfolgte durch die Umsetzung von Mes*P(H)Si(Cl)Mes2 (Mes* = 2,4,6-tBu3C6H2, Mes = 2,4,6-Me3C6H2) mit n-Butyllithium in THF bei tiefen Temperaturen. Der Beweis für die Entstehung des Phosphasilens lieferte das 29Si-NMR-Spektrum mit einem Signal bei δ(29Si) = 76.7 ppm, welches im Bereich für niedrigkoordinierte Si-Verbindungen liegt, und einer Si-PKopplungskonstante von 1 J(Si,P) = 148.5 Hz, die deutlich größer ist, als die 1 J(Si,P)- Kopplungskonstante in vierfachkoordinierten Siliciumverbindungen.[79] Die Kopplungskonstante kann durch die Fermi-Kontakt-Wechselwirkung zwischen Elektronen und Kern erklärt werden. Diese ist abhängig vom s-Charakter der Bindung.[80] Die große Kopplungskonstante ist dementsprechend charakteristisch für eine Si=P-Doppelbindung, da -10- Einleitung der s-Charakter in dieser Bindung zunimmt. Das Siliciumatom ist demzufolge nicht mehr sp3, sondern sp2 hybridisiert.[81] Nach dieser bedeutsamen Entdeckung dauerte es nahezu ein Jahrzehnt bis die erste kristalline Verbindung (17) von Niecke et al. synthetisiert wurde (Abb. 1-12).[82] Die Si=P-Bindungslänge von 2.094 Å ist deutlich kürzer als eine Si-PEinfachbindung (ca. 2.25 Å), jedoch um 0.05 Å länger als die berechnete Si=P-Bindungslänge im Stammsystem H2Si=PH. Das Siliciumatom in 17 weist eine leichte Pyramidalisierung auf (Summe der Si-Bindungswinkel = 356.7°). Eine Erklärung für diese strukturelle Verzerrung liefert der bereits beschriebene Jahn-Teller-Effekt zweiter Ordnung (Kapitel 1.2).[74] Abb. 1-12: Das erste stabile Phosphasilen 16 und das erste kristalline Phosphasilen 17. Eine thermodynamische Stabilisierung der reaktiven Si=P-Einheit kann z. B. durch eine intramolekulare N-Si-Donor-Akzeptor-Bindung erreicht werden, wie Curriu et al. 1991 zeigten.[83] Aufgrund der hohen elektronischen Abschirmung der 29 Si-und 31 P-Kerne in den NMR-Spektren (δ(29Si) = -2.7 ppm und δ(31P) = -97.2 ppm) und der kleinen 1 J(Si,P) Kopplungskonstante von 9.2 Hz, kann dieses Phosphasilen eher als eine zwitterionische Verbindung mit einer λ4-Si+-P--Resonanzstruktur beschrieben werden. Eine andere Art der thermodynamischen Stabilisierung kann mit Hilfe von Silylgruppen am Phosphorzentrum erreicht werden. Rechnungen zu den Stammsystemen zeigen, dass die Silylsubstituenten einen starken σ-Donor-Effekt besitzen und die Si=P-Einheit durch Hyperkonjugation stabilisieren. Experimentell konnte dies bereits Anfang der 1990er Jahre in unserer Arbeitsgruppe bestätigt werden. Eine Reihe von verschiedenen P-Silyl-substituierten Verbindungen wurden durch thermisch induzierte LiF-Eliminierung der entsprechenden Lithium(fluorosilyl)phosphaniden synthetisiert.[73] Die 31 P-NMR-Resonanzen dieser Ver- bindungen sind im Vergleich zu den P-Organyl-Phosphasilenen deutlich hochfeldverschoben (P-Silyl: δ(31P) = -29.9 – 28.1 ppm; P-Organyl: δ(31P) = 65.8 – 136.0 ppm). Die Veränderung der 29 Si-NMR-Resonanzen der P-Silyl-substituierten Verbindungen ist jedoch im Vergleich zu den P-Organyl-substituierten gering (P-Silyl: δ(29Si) = 167.8 – 213.2 ppm; P-Organyl: δ(29Si) = 148.7 – 199.0 ppm).[84] Die Si=P-Bindungslänge von 2.062(1) Å des P-Silylsubstituierten Phosphasilens 18 (Abb. 1-13) ist signifikant kürzer als die in 17. Damit verdeutlicht sie die gesteigerte Si=P-Bindungsstärke durch P-Silylsubstituenten. Im -11- Einleitung Gegensatz zu 17 weist das niedrigkoordinierte Si-Atom in 18 eine trigonal-pyramidal Geometrie auf.[73] Abb. 1-13: P-Silyl substituiertes Phosphasilen 18 und Si-Silyl substituiertes Phosphasilen 19. Befinden sich die elektronenschiebenden Silylgruppen am niedrigkoordiniertem Siliciumzentrum und eine Arylgruppe am Phosphoratom, könnte eine inverse Polarisation der Si=P-Bindung erwartet werden. Tatsächlich beobachteten Sekiguchi und Mitarbeiter eine stark entschirmte Si=P-Doppelbindung in Verbindung 19 (δ(29Si) = 201.2 ppm, δ(31P) = 389.3 ppm).[85] Eine ähnliche Tieffeldverschiebung des 31 P-NMR-Resonanzsignals wurde kürzlich von Scheschkewitz et al. für P-aminofunktionalisierte Phosphasilene berichtet (Trip2(R2N)Si-Si(Trip)=P-(NR2), Trip = 2,4,6-iPr3C6H2, mit R = Et, Me; R = Et: δ(31P) = 344.8/ 336.7 ppm (E/Z); R = Me: δ(31P) = 344.8/ 336.2 ppm (E/Z)).[86] DFT-Berechnungen der Mulliken-Ladungen der Modellverbindung des E-Isomers (R = Me) mit Phenyl- anstatt Trip-Gruppen bestätigen eine echte inverse Polarisierung der Si=P-Bindung (Si: -0.095, P: +0.169).[86] Um die elektronischen Eigenschaften der Si=P-Einheit zu untersuchen, synthetisierten Matsuo, Tamao et al. eine Reihe von π-konjugierten Phosphasilenen mit sterischen Eind-Gruppen und verschiedenen Arylsubstituenten am Siliciumatom (Abb. 1-14).[87] Abb. 1-14: π-konjugierte Phosphasilene. Die Arylgruppen (Phenyl, Naphthyl und Anthryl) sind coplanar und die Eind-Gruppen senkrecht zur Si=P-Einheit. Im UV/Vis-Spektrum wird vom 2-Phenyl- (λ = 385 nm) zum 2Anthryl-Phosphasilene (λ = 430 nm) eine zunehmende bathochrome Verschiebung des Absorptionsmaximum beobachtet. Die Si=P-Doppelbindung kann dementsprechend mit dem -12- Einleitung π-Elektronensystem der Kohlenstoffatome konjugieren. Das Absorptionsmaximum von [(Eind)P=Si(Eind)]2C6H4 erscheint bei λ = 449 nm und deutet auf eine π-Konjugation über das 1,4-Bis(phosphasilenyl)benzol-Skelett hin. Bemerkenswerterweise sind diese besonders sterisch abgeschirmten Phosphasilene für mehrere Monate als Feststoff und für eine Woche in Lösung luftstabil. Anhand der vorgestellten Verbindungen lässt sich die Behauptung aufstellen, dass die sterische Abschirmung am λ3-koordiniertem Siliciumatom wichtiger ist, als die des λ2koordiniertem Phosphoratoms.[73] 2006 konnte diese Behauptung von unserer Arbeitsgruppe unter Beweis gestellt werden, als das erste „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem mit einer PHEinheit synthetisiert wurde.[88] Ausgehend von dem sperrig substituierten Difluorsilan 20 und Lithiumphosphid wird das „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem 21 in mehreren Stufen mittels Salzmetathese hergestellt (Abb. 1-15). Abb. 1-15: Synthese des ersten „halben“ Phosphasilen-Stammsystems 21. Hierbei liegt das Phosphasilen 21 in Lösung im Z- und im E-Isomer (1:1.5) vor. Dementsprechend weist das 31P-NMR-Spektrum zwei verschiedene Dublett Signale mit 29 Si- Satelliten bei δ(31P) = 123.1 ppm (1J(P,H) = 123 Hz, 1J(Si,P) = 157 Hz) und δ(31P) = 134.2 ppm (1J(P,H) = 131 Hz, 1J(Si,P) = 130 Hz) auf. Im 1H-NMR-Spektrum erscheinen die P-H Protonen als Dublett bei δ = 5.14 und 5.20 ppm. Die 1J(P,H)-Kopplungskonstante ist in 21 deutlich kleiner als in sekundären Phosphanen R2PH (R = Alkyl, Aryl, Silyl). Dies deutet darauf hin, dass das Phosphoratom in der P-H-Bindung einen 3p-Charakter bevorzugt.[88] Trotz der Abwesenheit von sterischen Substituenten am Phosphorzentrum, ist das „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem 21 über mehrere Tage in Toluol bei 110 °C stabil. Neben diesem „halben“ Phosphasilen-Stammsystem mit einer PH-Einheit existieren ebenfalls 2-Hydrophosphasilene mit iPr2-NHC-Stabilisierung (22) oder donorfrei (23) (Abb. 1-16).[89] Verbindung 22 entsteht bei Raumtemperatur durch Isomerisierung des 1-Hydrophosphinosilylens 24, welches nicht isoliert werden konnte. Anschließend kann das NHC mit Triphenylboran leicht entfernt Elektronendonoreigenschaften des werden NHCs Siliciumatoms (δ(29Si) = -21.1 ppm) sowie die (Abb. ist 31 -13- das 1-16). 29 Aufgrund Si-NMR-Signal der des starken zentralen P-NMR-Resonanz (δ(31P) = -128.4 ppm) in Einleitung 22 deutlich hochfeldverschoben. Diese Hochfeldverschiebungen sowie die relative lange SiP-Bindungslänge von 2.1652(8) Å deuten darauf hin, dass eine zwitterionische Resonanzstruktur einen signifikanten Beitrag zur Struktur von 22 leistet. Im NHC-freiem Phosphasilen 23 ist die Aminogruppe für eine starke N-Si-P-π-Konjugation verantwortlich und trägt somit zur Stabilisierung bei.[89] Abb. 1-16: Synthese der 2-Hydrophosphasilene 22 und 23 (Ar' = 2,6-Mes2C6H3). Das erste N-donorstabilisierte Phosphasilen wurde jedoch bereits zwei Jahre zuvor von Inoue und unserer Arbeitsgruppe publiziert.[90] Das N-heterocyclische Phosphasilen 25 entsteht, wenn das Phosphinosilylen 26 in Toluol bei 100 °C erhitzt wird (Abb. 1-17). Die dative N→Si-Bindung in 25 begünstigt eine stark polarisierte Si=P-π-Bindung, was sich in den 29Siund 31 P-NMR-Resonanzsignalen ausdrückt (δ(29Si) = 40.5 ppm, δ(31P) = -252.9 ppm). Somit führt dies zu einer überwiegenden ylid-artigen Resonanzstruktur. Inoue und Drieß et al. sowie Roesky und Mitarbeiter berichteten unabhängig voneinander von verschiedene Synthesen für das 4π-Elektronen Si2P2-Cycloheterobutadien 27.[90]; [91] Der viergliedrige Si2P2-Ring ist planar und die vier Si-P-Abstände sind annähernd identisch und liegen zwischen denen einer Si-P-Einfach- und Doppelbindung. Die 4π-Elektronen sind über den Si2P2-Ring delokalisiert. Berechnungen zufolge ist die Verbindung 27 schwach antiaromatisch.[92] Abb. 1-17: Synthese des Phosphasilens 25 und des Si2P2-Cycloheterobutadiens 27. Ein anionischer Si3P-Vierring wurde kürzlich von Scheschkewitz und Mitarbeitern isoliert. Im Gegensatz zu 27 sind die π-Elektronen nicht über den Si3P-Vierring delokalisiert. Stattdessen weist die P-Si-Si-Einheit der ungesättigten Atome einen allylischen Charakter auf mit einer delokalisierten negativen Ladung über die drei Atome.[93] Phosphasilenylidene des Typs :Si=PR, in denen das Silicium der Si=P-Einheit ein freies Elektronenpaar besitzt, wurden im gleichen Zeitraum von Filippou et al. und Roesky et al. -14- Einleitung beschrieben.[94]; [95] Die Phosphasilenylidene können mit Hilfe von Carbenen (cAAC (cyclisches Alkyl-amino-carben) und Dipp2-NHC), die an das Siliciumzentrum koordinieren, stabilisiert werden (Abb. 1-18). Jedoch konnten nur Filippou et al. das Phosphasilenyliden 28 mit einem anspruchsvolleren Mes*-Substituenten am Phosphoratom und dem NHC am SiAtom isolieren. Die entsprechende Verbindung 29, mit einem Trip-Substituenten am Phosphorzentrum und dem cAAC am Si-Atom, dimerisiert bereits bei Raumtemperatur. Beide Bindungen der Si=P-Einheit in 28 sind zum Phosphoratom hin polarisiert (62% und 67%) und bestehen größtenteils aus p-Orbitalen der entsprechenden Atome. Die freien Elektronenpaare am Si- und P-Atom haben einen hohen s-Charakter. Die Vorstufe des Phosphasilenylidens 29 ist das Carben-dichlorosilylen-stabilisierte Phosphiniden 30 (Abb. 1-18).[96] Laut DFTBerechnung besitzt die Si-P-Bindung in 30 nur eine sehr schwache π-Rückbindung, da diese π-Bindung zu 85 % zum Phosphoratom hin polarisiert ist. Der WBI der Si-P-Bindung von 1.30 bestätigt diese Bindungssituation. Dementsprechend kann Verbindung 30 eher als ein Silylen-Phosphiniden-Addukt anstatt als ein Phosphasilen bezeichnet werden. Abb. 1-18: Die Phosphasilenylidene 28 und 29 sowie das Silylen-Phosphiniden-Addukt 30. 1.2.2 Iminosilane Aufgrund der noch größeren Elektronegativitätsunterschiede (EN-Differenz) zwischen Silicium und Stickstoff (ENSi = 1.9, ENN = 3.04) ist die Si=N-Doppelbindung stark polarisiert. Laut den Ergebnissen der Berechnungen zu den Stammsystemen H2Si=NH (31) und H2Si=N-SiH3 (32) sind die Si-N-σ- und π-Bindungsorbitale zu 74 – 82 % zum Stickstoffatom hin polarisiert. Die Si=N-Bindungslänge in 31 beträgt 1.572 Å und der Si-NH-Bindungswinkel θ = 126.6°. Im N-Silyl-Iminosilan 32 ist die Si=N-Doppelbindung leicht verkürzt (d = 1.549 Å) und der Si-N-Si-Bindungswinkel von θ = 175.6° drastisch vergrößert im Vergleich zu 31. Diese nahezu lineare Si-N-Si-Anordnung wird stark von elektronischen statt von sterischen Effekten beeinflusst.[97]; [98] Diese konnten Kira et al. bestätigen, die DFTBerechnungen zu den Modellsystemen Me2Si=NR (R = SiH3, CH3, H, F) durchführten. Der -15- Einleitung Si-N-R-Bindungswinkel (θ) nimmt dabei von R = SiH3 zu R = F kontinuierlich ab (R = SiH3: θ = 173.83°; R = CH3: θ = 135.90°; R = H: θ = 120.35°; R = F: θ = 110.52°), wohingegen die Si=N-Abstände und die Inversionsbarrieren in der gleichen Reihenfolge zunehmen. Diese Berechnungen zeigen, dass desto elektropositiver der Substituent am Stickstoffatom ist, desto mehr nimmt der p-Charakter des Orbitals mit dem freien Elektronenpaar am N-Atom zu. Dies wiederum führt zu den beobachteten Ergebnissen.[99] Im Gegensatz zum Phosphoranalogon (siehe Kapitel 1.2.1) entsteht bei der Reaktion von atomarem Silicium und Ammoniak nicht die Iminosilan-Stammverbindung H2Si=NH. Stattdessen wird in einer Argonmatrix SiNH3 gebildet, das zum HSi-NH2 isomerisiert. Im Vergleich zum Aminosilylen HSi-NH2 besitzt das Iminosilan H2Si=NH eine höhere Energie von E =16.1 kcal∙mol-1.[100] 1985 berichteten Wiberg et al. von der Synthese des ersten stabilen Iminosilan-Addukts 33∙THF, das durch thermale Salzeliminierung gewonnen werden konnte.[101] Nur ein Jahr später, synthetisierte die gleiche Arbeitsgruppe das entsprechende THF-freie Iminosilan 33 ausgehend von tBu2SiClN3 und NaSitBu3. Verbindung 33 lässt sich durch Zugabe von THF in das THF-Addukt 33∙THF überführen (Abb. 1-19). Abb. 1-19: Das Iminosilan 33 sowie das THF-Addukt 33∙THF. Anhand der chemischen Verschiebungen des ungesättigten 29Si-NMR-Signals lassen sich die zwei Produkte leicht zuordnen, da der THF-Donor zusätzlich Elektronendichte zum Siliciumatom schiebt. (33∙THF: δ(29Si) = 1.08 ppm, 33 δ(29Si) = 78.3 ppm). In der Molekülstruktur von 33 weist das ungesättigte Si-Atom eine planare Geometrie auf. Der Si=N-Abstand von 1.568(3) Å ist im Vergleich zu dem entsprechenden Abstand in 32 nur leicht vergrößert. Der Si=N-Si-Bindungswinkel von θ = 177.8° ist nahezu linear und bestätigt somit den berechneten Wert in 32.[102] Nahezu gleichzeitig synthetisierten Klingebiel und Mitarbeiter das stabile, Donor-freie Iminosilan 34 mit einem sperrigen Supermesitylliganden am Stickstoffzentrum.[103] Als Vorstufe diente das stabile LiF-Addukt 35. Nach einem Fluor/Chlor-Austausch konnten die Autoren das Iminosilan 34 mittels thermaler LiClEliminierung herstellen (Abb. 1-20).[104] -16- Einleitung Abb. 1-20: Die Synthese von 34 ausgehend von 35. In den folgenden Jahren wurden andere stabile, freie Iminosilane mittels Fluor/ChlorAustausch synthetisiert.[105]–[108] Unter Betrachtung der 29 Si-NMR-Signale, scheint das ungesättigte Si-Atom in den N-Silyl-substituieren Verbindungen (δ(29Si) = 78.3 – 80.4 ppm) einen größeren Lewissäure-Charakter zu besitzen als in den N-Aryl-substituierten Iminosilanen (δ(29Si) = 60.3 – 63.1 ppm).[98] Neben den THF- und LiF-Addukten wurden weitere Donor-Addukt-Verbindungen untersucht. Das labile Iminosilan Me2Si=NSi(tBu)3[109] kann mit Hilfe verschiedener Donorliganden (Et2O, THF, Et3N, NMe2Et) stabilisiert werden. Über Verdrängungsreaktionen konnten die Autoren die Lewis-Basizität der Donoren bezüglich des Iminosilans ableiten, die in folgender Reihenfolge ansteigt: Et2O < THF < NEt3, Cl- < NMe2Et < F-.[110] Mit zunehmenden sterischen Anspruch der Iminosilane können keine Addukte mit sterischen (Et3N) oder weniger basischen (Et2O) Donoren gebildet werden, wie z. B. in 33. Als weitere Donoren konnten Pyridin und Benzophenon identifiziert werden.[107]; [111] 33. [111] Interessanterweise bildet letzteres kein [2+2]-Cycloadditionsprodukt mit In den Donor-Addukt-Verbindungen ist der Si=N-Abstand vergrößert und die Bindungslänge der Si-Donor-Einfachbindung verkürzt. Dies lässt sich durch eine zwitterionische Grenzstruktur erklären, wobei der Donor formal positiv und das Stickstoffatom negativ geladen sind.[111]–[113] Iminosilane mit einem intramolekularen Donor (verschiedene Amino-naphtyl-Substituenten) synthetisierten Curriu et al. 1991 und Michalik et al. 1999.[83]; [114] Die Synthese des ersten N-heterocyclischen Silylenes (NHSis) im Jahr 1994 durch Denk et al. (siehe Kapitel 1.1.1) hat neue Wege zur Herstellung von Iminosilanen eröffnet. Im gleichen Jahr berichten Denk et al. von der Synthese des THF-stabilisierten Iminosilans 36 ausgehend von 1 und Ph3CN3 unter Eliminierung von N2 bei -30°C (Abb. 1-21). Das 29 Si-NMR-Signal (δ(29Si) = -66.6 ppm) ist deutlich zu höherem Feld verschoben als z. B. in 33∙THF. Grund dafür sind die Stickstoffsubstituten am Siliciumatom, die das Si-Zentrum zusätzlich thermodynamisch stabilisieren.[115] In der Folge wurden auf diesem Weg auch andere Iminosilane synthetisiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Sterik und/ oder die Natur der Donorsolvenzien für die Stabilität entscheidend sind, da ansonsten Azidosilane, Sila-17- Einleitung tetrazoline etc. entstehen.[28]; [99]; [116]–[121] Erst 2010 gelang es Kira et al. und Cui et al., donorfreie Iminosilan mit einem Si=N-C-Gerüst strukturell zu charakterisieren (Abb. 1-21).[99]; [120] Berechnungen zu den Modelsystemen H2Si=NMe und Me2Si=NMe sagen eine gewinkelte Si-N-C-Geometrie mit einem Winkel von θ = 132.6° und 135.9° voraus (siehe oben).[99]; [122] Für die Verbindungen 38a und 38b trifft dies auch zu (38a: θ = 138.07(15)°, 38b: θ = 144.42(8)°). Die sperrigen Iminosilane 37 und 38c weisen jedoch einen Si-N-CBindungswinkel von θ = 176.69(15)° und θ = 173.30(15)° auf. Daraus lässt sich schließen, dass neben den elektronischen auch sterische Effekte für die Geometrie der Iminosilane verantwortlich sind.[99]; [120] Abb. 1-21: Die Iminosilane 36, 37 und 38a-d. Ferner können Iminosilane auch durch die Umsetzung von Silylenen mit Carbodiimiden hergestellt werden. Bei der Umsetzung der Silylene mit einem Moläquivalent Dipp-N=C=NDipp entstehen die entsprechenden Iminosilane unter Freisetzung des Isonitrils.[119]; [123] Werden hingegen drei Moläquivalente 1,2-Bis(silylen) mit zwei Moläquivalente des Carbodiimides umgesetzt, verläuft die Reaktion über einen anderen Mechanismus, da neben dem Iminosilan ein weiteres Produkt im Verhältnis 2:1 entsteht. Die Autoren vermuten, dass das Iminosilan mit dem intermediär gebildeten Nitren (:N-Dipp) reagiert.[124] Das erste donorstabilisierte 2-Hydroiminosilan mit einem Hydridliganden am ungesättigten Si-Zentrum, ähnlich zum Phosphoranalogon 22, wurde 2011 von Cui et al. synthetisiert.[125] Im Vergleich zum 2-Hydrophosphasilen (δ(29Si) = -21.1 ppm) ist das 29Si-NMR-Signal im 2Hydroiminosilan (δ(29Si) = -72.01 ppm) deutlich hochfeldverschoben. Dies verdeutlicht die stärkere Polarisation der Si=N-Doppelbindung aufgrund des elektronegativeren Stickstoffatoms. Infolgedessen konnte bisher kein „halbes“ Iminosilan-Stammsystem (R2Si=NH) isoliert werden. Einzig die Verbindung 2,6-Trip-C6H3(F)Si=NH wurde als reaktive Zwischenstufe postuliert. Allerdings fehlen eindeutige Beweise für deren Identität.[126] -18- 0RWLYDWLRQ$XIJDEHQVWHOOXQJXQG=LHOVHW]XQJ 0RWLYDWLRQ$XIJDEHQVWHOOXQJXQG=LHOVHW]XQJ 3KRVSKDVLOHQH VLQG VHLW 0LWWH GHU LJHU -DKUH EHNDQQW 'HUHQ SRODULVLHUWH 6L 3 'RSSHOELQGXQJ NDQQ WKHUPRG\QDPLVFK XQGRGHU NLQHWLVFK VWDELOLVLHUW ZHUGHQ %HLP OHLFKWHUHQ KRPRORJHQ(OHPHQW .RKOHQVWRIIVLQG YHUVFKLHGHQH3KRVSKDDONHQHPLW HLQHU3+ (LQKHLW EHNDQQW -H QDFK (LJHQVFKDIWHQ GHV /LJDQGHQ GHU 3+(LQKHLW N|QQHQ GLHVH DOV 3KRVSKDDONHQH PLW HLQHU ÄHFKWHQ³ & 3'RSSHOELQGXQJ RGHU DOV &DUEHQĺ3KRVSKLQLGHQ $GGXNWH PLW HLQHU 'RQRU$N]HSWRU%LQGXQJ EHWUDFKWHW ZHUGHQ =X GHU OHW]WHUHQ 9HUELQGXQJVNODVVH JHK|UHQ YRU DOOHP &DUEHQH PLW ʌ'RQRUOLJDQGHQ DP .RKOHQVWRIIDWRP 'LHVH &DUEHQH ]% 1+&V ZHLVHQ JXWH ı'RQRU XQG ZHQLJHU DXVJHSUlJWH ʌ$N]HSWRU (LJHQVFKDIWHQ DXI 'LH 1KHWHURF\FOLVFKHQ 6LO\OHQH 1+6LV ZHLVHQ lKQOLFKH (LJHQVFKDIWHQ ZLHGLH1+&VDXIXQGVROOWHQGDKHUHEHQIDOOVLQGHU/DJHVHLQ6LO\OHQ3KRVSKLQLGHQ$GGXNWH ]XELOGHQ =X %HJLQQ GLHVHU$UEHLWZDUHQQXU]ZHL ÄKDOEH³3KRVSKDVLOHQ6WDPPV\VWHPHEHNDQQW 'DV 3KRVSKDVLOHQ 6LW%X7ULS6L 3+ XQG GDV ÄKDOEH³ 3KRVSKDVLOHQ6WDPPV\VWHP 'DV 3KRVSKDVLOHQ EHVLW]W HLQH ÄHFKWH³ 6L 3'RSSHOELQGXQJ ZlKUHQG GDV ÄKDOEH³ 3KRVSKDVLOHQ6WDPPV\VWHP ]ZLWWHULRQLVFK LVW /HW]WHUHV NRQQWH EHUHLWV LQ PHLQHU 'LSORPDUEHLWV\QWKHWLVLHUWZHUGHQVHLQH5HDNWLYLWlWXQG6WDELOLWlWVLQGMHGRFKXQHUIRUVFKW>@ $XINOlUXQJGHU HOHNWURQLVFKHQ 6WUXNWXU 5HDNWLYLWlWV XQWHUVXFKXQJHQ $EE5HDNWLYLWlWVXQWHUVXFKXQJHQ]XP]ZLWWHULRQLVFKHQÄKDOEHQ³3KRVSKDVLOHQ6WDPPV\VWHP]XU$XINOlUXQJVHLQHU HOHNWURQLVFKHQ6WUXNWXU 'DV HUVWH =LHO PHLQHU $UEHLW LVW HV GDV ÄKDOEH³ 3KRVSKDVLOHQ6WDPPV\VWHP DXI VHLQH HOHNWURQLVFKH 6WUXNWXU KLQ ]X XQWHUVXFKHQ $EE (V VROO DXIJHNOlUW ZHUGHQ RE GLH %HVFKUHLEXQJ YRQ DOV 6LO\OHQ3KRVSKLQLGHQ$GGXNW JHUHFKWIHUWLJW LVW 'D]X VROO GHVVHQ 5HDNWLYLWlWXQWHUVXFKWZHUGHQXQGIHVWJHVWHOOWZHUGHQREPLWGLYHUVHQ5HDNWDQWHQZLHHLQ 3KRVSKDVLOHQRGHUHLQ6LO\OHQ3KRVSKLQLGHQ$GGXNWUHDJLHUW $QVFKOLHHQGVROOGLHOHLFKWHUHKRPRORJH9HUELQGXQJGDVÄKDOEH³,PLQRVLODQ6WDPPV\VWHP V\QWKHWLVLHUW XQG GLH (LJHQVFKDIWHQ XQG 5HDNWLYLWlWHQ GHU EHLGHQ 9HUELQGXQJHQ PLWHLQDQGHU YHUJOLFKHQZHUGHQ$EE 0RWLYDWLRQ$XIJDEHQVWHOOXQJXQG=LHOVHW]XQJ 5HDNWLYLWlWV XQWHUVXFKXQJHQ 6\QWKHVH $EE6\QWKHVHXQG5HDNWLYLWlWVXQWHUVXFKXQJHQGHVÄKDOEHQ³,PLQRVLODQ6WDPPV\VWHPV %LVKHUVLQG QXU3KRVSKDVLOHQHPLW HQWZHGHUHLQHU3+RGHUHLQHU6L+(LQKHLWEHNDQQW 9RQ HLQHU .RPELQDWLRQ DXV EHLGHQ HLQ 'LK\GURSKRVSKDVLOHQ GHV 7\SV 5+6L 3+ ZXUGH ELVKHUQLFKWEHULFKWHW(LQ'LK\GURSKRVSKDVLOHQNlPHGHP+6L 3+6WDPPV\VWHPQlKHU XQGN|QQWHEHVVHUPLWGLHVHPYHUJOLFKHQZHUGHQ$EE'DKHUVROOHQGLH6\QWKHVHXQG GLH8QWHUVXFKXQJHQGHU(LJHQVFKDIWHQHLQHV'LK\GURSKRVSKDVLOHQVGHV7\SV5+6L 3+ HUSUREWZHUGHQ 6\QWKHVH 8QWHUVXFKXQJGHU(LJHQVFKDIWHQLP9HUJOHLFK]X +6L 3+ $EE6\QWKHVHXQG(LJHQVFKDIWVXQWHUVXFKXQJHQHLQHV'LK\GURSKRVSKDVLOHQV =XGHP EHVWHKW GLH $XIJDEHQVWHOOXQJ LQ GHU 6\QWKHVH HLQHV LVROLHUEDUHQ DF\FOLVFKHQ 3KRVSKLQRVLO\OHQV $EE 3KRVSKLQRVLO\OHQH N|QQHQ DOV ,VRPHUH GHU 3KRVSKDVLOHQH EHWUDFKWHW ZHUGHQ ,P )DOOH GHU 6WDPPV\VWHPH LVW GDV 3KRVSKDVLOHQ +6L 3+ FD ( NFDOÂPROVWDELOHUDOVGDV6LO\OHQ+6L3+>@'XUFKGLH:DQGHUXQJHLQHV6XEVWLWXHQWHQ YRP 3KRVSKRU ]XP 6LOLFLXPDWRP NDQQ GDV 3KRVSKLQRVLO\OHQ LQ GDV 3KRVSKDVLOHQ XPJHZDQGHOW ZHUGHQ 'LHVH :DQGHUXQJ N|QQWH XQWHU =XKLOIHQDKPH YRQ VWHULVFKHQ 6XEVWLWXWHQXQWHUEXQGHQZHUGHQ ,VROLHUEDUH DF\FOLVFKH 3KRVSKLQRVLO\OHQH VLQG ELVKHU XQEHNDQQW 'HUHQ 6\QWKHVH (LJHQVFKDIWHQ XQG 5HDNWLYLWlW VROOHQ GDKHU LQ GHU YRUOLHJHQGHQ $UEHLW XQWHUVXFKW ZHUGHQ $EE 6\QWKHVH 5HDNWLYLWlWVXQWHUVXFKXQJHQ $EE6\QWKHVHXQG5HDNWLYLWlWVXQWHUVXFKXQJHQHLQHVDF\FOLVFKHQ6LO\OHQV Diskussion der Ergebnisse 3 Diskussion der Ergebnisse 3.1 Synthese und Reaktivitätsuntersuchungen „halber“ Phosphasilen-Stammsysteme Die Synthese und Reaktivität zahlreicher Phosphasilene mit sperrigen Substituenten am Silicium- und am Phosphorzentrum wurden bereits ausführlich untersucht. Zu Beginn dieser Arbeit im Jahr 2012 waren nur zwei Phosphasilene mit einer PH-Einheit bekannt: das Phosphasilen 21 ((tBu3Si)(Trip)Si=PH) sowie das zwitterionische „halbe“ PhosphasilenStammsystem 39, welches im Rahmen meiner Diplomarbeit synthetisiert wurde.[127] Die Synthese erfolgt ausgehend vom Dibromosilan LSiBr2 (L = CH[(C=CH2)CMe(NDipp)2]) über mehrere Stufen mittels Salzmetathese (Abb. 3-1). Im letzten Schritt wird LSi(Cl)PH2 bei -80 °C mit Hilfe von Lithiumdiisopropylamid (LDA) dehydrochloriert. Die ersten Untersuchungen zeigen, dass 39 zwitterionisch ist und eine geringe Stabilität aufweist. Im Folgenden werden weitere Reaktivitätsuntersuchungen durchgeführt, um unter anderem seine elektronische Struktur aufzuklären. Abb. 3-1: Synthese des zwitterionischen "halben" Phosphasilen-Stammsystems 39. 3.1.1 Charakterisierung des "halben" Phosphasilen-Stammsystems 39 Das 31 P-NMR-Spektrum von 39 zeigt ein Dublett mit 29Si-Satelliten bei δ(31P) = -293.9 ppm (1J(P,H) = 143.0 Hz, 1J(Si,P) = 186.4 Hz). Der 31 P-Kern in 39 ist damit elektronisch stärker abgeschirmt als der in 21 (E/Z: δ(31P) = 123.1/134.2 ppm) bzw. die 31 P-Kerne in den bisher berichteten Phosphasilenen (siehe Kapitel 1.1.2). Einzig das ylid-artige Phosphasilen 25 -21- Diskussion der Ergebnisse (L''Si(SiMe3)=PSiMe3, L'' = PhC(NtBu)2) zeigt aufgrund der N-Donor-Substituenten am Si(II)-Atom eine ähnliche Hochfeldverschiebung (δ(31P) = -252.9 ppm).[90] Das 29 Si-NMR- Signal erscheint bei δ(29Si) = 101.5 ppm und liegt somit im Bereich niedrigkoordinierter Siliciumatome.[128] Die große 1J(Si,P) -Kopplungskonstante von 186.4 Hz ist charakteristisch für eine Si=P-Doppelbindung und resultiert aus dem gestiegenen s-Charakter in der Si=PBindung. Im 1H-NMR-Spektrum erscheint das Dublett für die PH-Einheit mit bei δ = -0.66 ppm. Dieses Signal ist, wie bereits die 31 29 Si-Satelliten P-Resonanz, deutlich hochfeldverschoben im Vergleich zu dem von 21 (δ = 5.14 ppm, δ = 5.20 ppm). Die 1J(P,H)Kopplungskonstante ist mit 143.0 Hz jedoch ähnlich zu der von 21 und deutet auf einen hohen 3p-Charakter in der P-H-Bindung und eine hohe Elektronendichte am P-Atom hin. Diese NMR-Daten zeigen, dass das Phosphasilen 39 ylid-artig und die Si=P-Doppelbildung stark zum Phosphoratom hin polarisiert ist (Resonanzform 39B in Abb. 3-1). Durch eine Einkristallröntgenstrukturanalyse konnte die Molekülstruktur bestätigt werden (Abb. 3-2). Das Siliciumatom ist dreifach koordiniert und besitzt eine trigonal-planare Geometrie (∑(Winkel(Si1)) = 360°). Der Si1-P1-Abstand von 2.0712(10) Å ist geringfügig kürzer als in 21. Der Si1-P1-H1-Winkel beträgt 86(2)°. Eine mögliche Erklärung für diesen kleinen Winkel wäre, dass die Orbitale des Phosphoratoms nicht hybridisiert vorliegen. Abb. 3-2: Molekülstruktur von 39. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome (mit Ausnahme derer am P1-, C1-, C3- und C5-Atom) sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Um die Bindungssituation im ylid-artigem Phosphasilen 39 näher zu untersuchen, wurden DFT-Berechnungen auf dem B3LYP-Niveau mit dem 6-31G(d)-Basissatz durchgeführt.1 Die Natural-Bond-Orbital-Analyse (NBO-Analyse) zeigt, dass die Si=P-Bindung aus einer σ- und 1 Die DFT-Berechnungen wurden von Dr. Tibor Szilvási (Budapest University of Technology and Economics) durchgeführt. -22- Diskussion der Ergebnisse π-Bindung besteht. In der σ-Bindung tragen beide Atome jeweils zu 50 % zur Bindung bei. Für diese Bindung besitzt das Orbital am Siliciumatom einen hohen 3s-Charakter (64.58 % s, 35.15 % p, 0.27 % d), wohingegen das Orbital am Phosphoratom einen hohen 3p-Charakter aufweist. Im Gegensatz zur σ-Bindung, ist die π-Bindung stark zum Phosphoratom hin polarisiert (73.45 %). Dies erklärt das hochfeldverschobene 31 P-NMR-Resonanzsignal. Der Wiberg-Bond-Index (WBI) der Si-P-Bindung beträgt 1.68 und ist geringer als der WBI des Stammsystems H2Si=PH (1.97). In Abb. 3-3 ist das HOMO-1 und das HOMO-7 abgebildet. Das HOMO-1 stellt die zum Phosphoratom hin polarisierte Si-P-π-Bindung dar. Das HOMO7 repräsentiert die σ-Bindung, die mit dem Wasserstoffatom und dem freiem Elektronenpaar des Phosphoratoms interagiert.[127] Abb. 3-3: HOMO-1 (links) und HOMO-7 (rechts) des Phosphasilens 39. Das Phosphasilen 39 ist in Lösung bei Raumtemperatur labil. NMR-Untersuchungen ergaben, dass nach einigen Stunden das Silylen 6 und ein unlöslicher rot-brauner Feststoff in C6D6 entstehen. Das 31 P-NMR-Spektrum der Lösung weist keine Signale auf. Das 31 P-Festkörper- NMR-Spektrum des rot-braunen Feststoffs zeigt jedoch breite Signale zwischen +150 und -300 ppm, die möglicherweise von Polyphosphanen der Zusammensetzung [PH]n stammen.[129] Laut DFT-Berechnungen (B97-D/cc-pVTZ//B97-D/6-31g*) ist die GibbsEnergie einer homolytischen Spaltung von 39 in 6 und :PH mit ΔG = +42.4 kcal∙mol-1 relativ groß. Die Gibbs-Energie nimmt jedoch bei der Bildung größerer [PH]n-Cluster ab. Bereits die Entstehung des [PH]4-Oligomers ist exergonisch (ΔG = -3.9 kcal∙mol-1). Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Bildung größerer [PH]n-Cluster thermodynamisch begünstigter ist. Eine verwandte homolytische Bindungsspaltung wurde 1993 von Okazaki et al. für das sperrige Disilen R1R2Si=SiR1R2 (R1 = 2,4,6-tris[bis(trimethylsilyl)methyl]phenyl, R2 = Mes) berichtet.[130] Die Dissoziation des Disilens in die entsprechenden Silylene erfolgt bei 70 °C. -23- Diskussion der Ergebnisse Um die homolytische Si=P-Bindungsspaltung in 39 näher zu untersuchen und die PH-Einheit abzufangen, wurde ein Moläquivalent Dipp2-NHC[131] und 39 zusammen in einem NMRRöhrchen in C6D6 bei Raumtemperatur gelöst. Das Dipp2-NHC besitzt eine größere σ-DonorEigenschaft als das NHSi 6 und sollte demzufolge in der Lage sein, die :PH-Einheit besser zu stabilisieren.[132] Die 1H-, 31 29 P- und Si-NMR-Messungen beweisen die Entstehung des Silylens 6 und des Dipp2-NHC:→PH-Addukts 15 (Abb. 3-4). Die Produkte konnten auch durch HR-ESI-MS nachgewiesen werden. Abb. 3-4: Transfer der PH-Einheit vom Phosphasilen 39 zum Dipp2-NHC. Um die verschiedenen 1 H- und 31 P-NMR-Signale der Reaktionslösung eindeutig der Verbindung 15 zuordnen zu können, wurde 15 auf einem alternativen Weg hergestellt. Die Umsetzung des N,N’-1,3-bis(2,6-diisopropylphenyl)-2,2-dichloroimidazol-2-ylidens[133] mit zwei Moläquivalenten LiPH2∙(dme) (dme = 1,2-Dimethyloxyethan) liefert das Dipp2NHC:→PH-Addukt 15 als einen weißen Feststoff (Abb. 3-5). Abb. 3-5: Alternative Synthese des Dipp2-NHC:→PH-Addukts 15. Diese alternative Syntheseroute der Verbindung 15 bestätigt die Entstehung von 15 aus 39 und 31 Dipp2-NHC. Die 31 P-NMR-Resonanz von 15 erscheint als Dublett bei 1 δ( P) = -134.3 ppm ( J(P,H) = 165.5 Hz) und liegt somit im gleichen Bereich wie das lithiierte Li-Dipp2-NHC→PH-Addukt 14 (Li-Dipp2-NHC = :C{[N(2,6-iPr2C6H3)]2CHCLi(THF)3}. Im 1H-NMR-Spektrum erscheint das Dublett für das Proton der PH-Einheit bei δ = 1.92 ppm (1J(P,H) = 165.5 Hz). Im 13C{1H}-NMR-Spektrum ist das Signal für das NHC-C2Atom um ca. 40 ppm hochfeldverschoben im Vergleich zum freien Dipp2-NHC.[131] Diese analytischen Daten stimmen gut mit den publizierten Werten von 15 überein.[58]; [59] Der Reaktionsmechanismus für den :PH-Transfer vom Silylen zum Carben konnte mit Hilfe von DFT-Berechnungen (B97-D/cc-pVTZ-(PCM=Benzene)//B97-D/6-31G*) -24- bestimmt Diskussion der Ergebnisse werden (Abb. 3-6). Die Gibbs-Aktivierungsenergie des Übergangszustandes (ÜZ) von ΔG# = 11.8 kcal∙mol-1 ist niedrig genug, so dass die Reaktion bei Raumtemperatur ablaufen kann. Die Produkte 6 und 15 sind thermodynamisch begünstigt (ΔG = -13.2 kcal∙mol-1). Abb. 3-6: Berechneter Reaktionsmechanismus zur PH-Übertragung vom Silylen zum Carben. Im Übergangszustand (ÜZ) ist das Siliciumatom pyramidalisiert und hat einen SilylenCharakter. Gleichzeitig ist die Si-P-Bindung verlängert (d(Si,P) = 2.354 Å) und das NHC greift am Phosphorzentrum an (d(C,P) = 2.252 Å). Das Dipp2-NHC hat im Vergleich zum Silylen 6 eine stärkere σ-Donor-Eigenschaft[132] und kann somit stärker mit der PH-Einheit wechselwirken. Die π-Akzeptor-Eigenschaft der Silylene und Carbene korreliert mit der Si-Pbzw. C-P-Rotationsbarriere. Diese Barriere beträgt für 15 ΔG = 14.0 kcal∙mol-1 und für das Phosphasilen 39 ΔG = 11.3 kcal∙mol-1. Im Vergleich sind die Rotationsbarrieren für die Stammsysteme H2Si=PH mit ΔG = 29 kcal∙mol-1 und H2C=PH ΔG = 43 kcal∙mol-1 relativ hoch.[134] Das Phosphasilen 39 kann dementsprechend als ein Silylen→Phosphiniden-Addukt (NHSi:→PH-Addukt) mit einer Donor- und einer reduzierten Akzeptor-Bindung beschrieben werden. Abb. 3-7: Beschreibung des Phosphasilens 39 als ein NHSi:→PH-Addukt. -25- Diskussion der Ergebnisse 3.1.2 Donor-Stabilisierung des labilen "halben" Phosphasilen- Stammsystems 39 Aufgrund der stark polarisierten Si=P-π-Bindung im Phosphasilen 39, befindet sich am SiZentrum in 39 ein elektrophiles 3p-Orbital. Dieses verursacht unter anderem die Labilität des "halben" Phosphasilen-Stammsystems 39. Um das 3p-Orbital zusätzlich mit Elektronendichte zu füllen und die σ-Donor-Eigenschaft des Silylens zu erhöhen sowie die π-Rückbindung vom Phosphiniden zum Si-Zentrum zu verhindern, eignen sich Donorliganden. Die Zuhilfenahme von Donorliganden zur Stabilisierung von reaktiven Doppelbindungen oder niedrigkoordinierten Hauptgruppenelementen wurde des Öfteren angewendet (siehe Kapitel 1.2.2).[135] Zur Erhöhung der σ-Donor-Eigenschaften im Silylen 6 haben sich bereits 4-(Dimethylamino)-pyridin (DMAP) sowie Me4-NHC und iPr2-NHC bewährt.[136]–[138] Dementsprechend scheinen diese Donorliganden ebenfalls für die Stabilisierung des Phosphasilens 39 geeignete Kandidaten zu sein. Das Phosphasilen 39 wurde aus LSi(Cl)PH2 und LDA in Et2O bei -80 °C hergestellt und mit Toluol extrahiert. Anschließend wurde in situ eine gekühlte Toluollösung von DMAP, Me4NHC bzw. iPr2-NHC zum gekühlten Filtrat hinzugeben. Nach dem Auskristallisieren aus der konzentrierten Toluollösung konnten die DMAP- (40) und Me4-NHC- (41) stabilisierten Phosphasilene als stabile, gelbe Feststoffe in Ausbeuten von 60 % bzw. 20 % isoliert werden (Abb. 3-8). Die Reaktion mit iPr2-NHC war vermutlich aufgrund des sterischen Anspruchs der iso-Propylgruppen erfolglos. Abb. 3-8: Synthese der donorstabilisierten Phosphasilene 40 und 41. Im Vergleich zu 39 sind 40 und 41 in Lösung bei Raumtemperatur für mehrere Monate stabil. Auch beim Erhitzen der DMAP-stabilisierten Verbindung 40 für mehrere Stunden auf 60 °C in THF ist keine Zersetzung zu beobachten. -26- Diskussion der Ergebnisse Tab. 3-1: Ausgewählte NMR-Daten der Phosphasilene 39, 40 und 41. 39[a] 40[b] 41[b] -0.66 -2.62 -1.55 31 -293.9 -331.7 -259.8 1 143.0 144.1 144.1 29 101.5 8.4 -7.0[c] 1 186.4 131.8 116.4 NMR Daten 1 H (PH) [ in ppm] P [ in ppm] J(P,H) [Hz] Si{1H} [in ppm] J(Si,P) [Hz] [a] C6D6, 25 °C; [b] THF-d8, 25 °C; [c] C6H5F, Lock-Kapillare: C6D6, 25 °C. Ausgewählte NMR-Daten der Phosphasilene 39, 40 und 41 sind in Tab. 3-1 gelistet. Die 29SiNMR-Signale der donorstabilisierten Phosphasilene sind ca. 100 ppm zu höherem Feld verschoben und bestätigen somit, dass das 3p-Orbital am Siliciumzentrum zusätzlich mit Elektronendichte gefüllt ist. Diese Werte liegen in der Größenordnung der DMAP- und Me4NHC-stabilisierten Silylene δ(29Si) = -12.0 ppm).[136]; [137] δ(29Si) = (DMAP→6: Die 37.4 ppm; Me4-NHC→6: 31 P-NMR-Resonanz von 41 ist tieffeldverschoben, wohingegen die von 40 im Vergleich zu 39 hochfeldverschoben ist. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass das Me4-NHC ein besserer π-Akzeptor als DMAP ist. Die 1 J(Si,P)- Kopplungskonstanten von 40 und 41 sind deutlich kleiner als der Wert von 39. Dies deutet darauf hin, dass der s-Charakter in der Si=P-Bindung von 40 und 41 abgenommen hat. Im 31 P-NMR-Spektrum von 40 ist neben der 1 J(P,H)-Kopplung auch die Kopplung des Phosphorkerns mit einem Proton der DMAP-Gruppe zu erkennen. Die 4 J(P,H)- Kopplungskonstante beträgt 3.9 Hz. 4J(P,H)-Kopplungen sind relativ selten und treten dann auf, wenn die H-X1-X2-X3-P-Einheit (X1-3: Atome des Ligandenrückgrats) eine „W“Konfiguration aufweist.[139] Generell sind auch 2J(P,H)- und 3J(P,H)-Kopplungskonstanten vom Diederwinkel θ abhängig, entsprechend einer Karplus-ähnlichen Beziehung. In Abb. 3-9 ist das 1H-NMR-Spektrum des DMAP-stabilisierten Phosphasilens 40 in THF-d8 dargestellt. Das für den β-Diketiminato-Liganden charakteristische γ-H-Atom erscheint bei δ = 5.35 ppm. Die CH2-Protonen der exocyclischen Methylengruppe sind chemisch nicht äquivalent und erscheinen im 1H-NMR-Spektrum als zwei einzelne Singuletts bei δ = 2.89 und 3.65 ppm. Das Dublett der PH-Einheit mit den 29Si-Satelliten erscheint bei δ = -2.62 ppm und ist elektronisch abgeschirmter als im freien Phosphasilen 39. Die 1J(P,H)-Kopplungskonstante von 144.1 Hz ist identisch mit der, die im konnte. -27- 31 P-NMR-Spektrum beobachtet werden 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH $EE +1056SHNWUXP7+)GYRQEHL&'HU$XVVFKQLWW]HLJWGHQ%HUHLFKYRQį ±SSPPLW GHQ-3+XQG-6L+.RSSOXQJHQGHU3+*UXSSH ,QGHQ,56SHNWUHQYRQXQGVLQGGLH3+6WUHFNVFKZLQJXQJHQDOVVFKZDFKH%DQGHQ]X HUNHQQHQXQGOLHJHQLP%HUHLFKYRQ ܢ±FP'LH3+6FKZLQJXQJLP'0$3 VWDELOLVLHUWHP3KRVSKDVLOHQ ܢFPLVWLP9HUJOHLFK]XGHULQ ܢFP ]XNOHLQHUHQ:HOOHQ]DKOHQYHUVFKREHQ+LQJHJHQLVWGLHHQWVSUHFKHQGH6WUHFNVFKZLQJXQJLQ GHU 0H1+&VWDELOLVLHUWHQ 9HUELQGXQJ ܢFP ]X K|KHUHQ :HOOHQ]DKOHQ YHUVFKREHQ'DGLH:HOOHQ]DKOGLUHNWSURSRUWLRQDO]XU.UDIWNRQVWDQWHGHU%LQGXQJLVWQLPPW GLH 6WlUNH GHU 3+%LQGXQJ LQ IROJHQGHU 5HLKH DE ! ! 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Die Si1-N1/N2-Abstände sind aufgrund der veränderten Koordinationsgeometrie am Si-Atom vergrößert. Der N1-Si1-N2-Winkel ist dementsprechend in 40 und 41 kleiner als in 39. Die exocyclischen C1-C2- und C4-C5-Bindungslängen von 1.3876(1) und 1.4522(1) Å in 40 bzw. 1.378(4) und 1.468(4) Å in 41 liegen im Bereich zwischen typischen C-C-Einfachbindungen und C-C-Doppelbindungen. Dieser Effekt wird durch eine Lagefehlordnung hervorgerufen, wobei sich die C-C-Doppelbindung in der C1-C2bzw. in der C4-C5-Position befinden kann. Diese Lagefehlordnung ist in 39 ausgeprägter. Die Si1-P1-Bindungslängen in den donorstabilisierten Verbindungen sind um 2.4 % - 3.5 % länger als in 39 (Tab. 3-2), da die π-Rückbindung vom P- zum Si-Zentrum durch die zusätzliche Elektronendichte im Si-3p-Orbtial weniger ausgeprägt ist. Der Si1-C30-Abstand von 1.970(3) Å in 41 ist deutlich größer als typische Si-C-Einfachbindungen in Organosilanen (z. B. 1.87 Å in SiMe4),[140] jedoch kürzer als der in Me4-NHC→6 (d(Si,C) = 2.016(3) Å).[136] Die Si1-N3-Bindungslänge in 40 von 1.8807(1) Å ist 7 % länger als die Si1-N1/N2-Abstände. Sie ist allerdings um 0.12 Å kürzer als in DMAP→6.[137] Abb. 3-10: Molekülstruktur von 40 (links) und 41 (rechts). Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome (mit Ausnahme derer am P1-, C1-, C3- und C5-Atom) sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. -29- Diskussion der Ergebnisse Tab. 3-2: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindungen 39, 40 und 41 (α = Faltungswinkel zwischen der C3N2-Ligandenebene und der N2Si-Ebene). Abstände [Å] und Winkel [°] Si1-P1 39 40 41 2.0712(10) 2.1205(1) 2.1431(10) Si1-N1 1.694(2) 1.7482(1) 1.764(2) Si1-N2 1.701(2) 1.7551(1) 1.770(2) C1-C2 1.409(4) 1.3876(1) 1.378(4) C4-C5 1.428(4) 1.4522(1) 1.468(4) Si1-N3/C30 - 1.8807(1) 1.970(3) N1-Si1-N2 106.50(11) 102.5(1) 100.81(12) N3/C30-Si1-P1 - 108.88(8) 108.66(9) α 0.4 18.4 13.2 DFT-Berechnungen (B97-D/cc-pVTZ(PCM=Benzene)//B97-D/6-31G*) verdeutlichen die Veränderung der elektronischen Struktur der Si-P-Bindung. Der WBI der Si-P-Bindung nimmt von 1.68 in 39 zu 1.44 in 40 und 1.34 in 41 deutlich ab. Diese Reihenfolge stimmt mit der Reihenfolge der abnehmenden 1J(Si,P)-Kopplungskonstanten und der zunehmenden Si-PAbständen überein. Im Gegensatz zu dem donorfreien Phosphasilen 39, besitzt die Si-PBindung in den donorstabilisierten Phosphasilenen lediglich eine σ-Bindung mit zwei freien Elektronenpaaren am Phosphoratom. Demzufolge findet keine π-Rückbindung vom P-Atom zum Si-Zentrum statt. Die Si-P-σ-Bindung entspricht der σ-Hinbindung des freien Elektronenpaars am Si(II)-Zentrum zum Phosphiniden. Aufgrund der DMAP- bzw. NHCDonoren ist die σ-Donorfähigkeit des Silylens erhöht, was dazu führt, dass die Si-P-σBindung leicht zum Phosphorzentrum hin polarisiert ist (54.8 – 56.0 %). Der s-Charakter am Siliciumatom in der Si-P-σ-Bindung nimmt von 39 zu 41 kontinuierlich ab, wie bereits die 1 J(Si,P)-Kopplungskonstanten vermuten ließen (s-Charakter am Si-Atom in der Si-P-σ- Bindung: 39: 64.6 % 40: 59.6 % 41: 43.1 %). Die Bindungsdissoziationsenergie (BDE) der Si=P-Bindung beträgt in 40 53.1 kcal∙mol-1. Die BDE in H2Si=PH beträgt zum Vergleich 75 kcal∙mol-1. Die donorstabilisierten Phosphasilene 40 und 41 können dementsprechend als Silylen→Phosphiniden-Addukte betrachtet werden (Abb. 3-11). -30- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-11: Silylen-Phosphiniden-Addukte. Da das Donor-freie Phosphasilen 39 leicht die PH-Gruppe zum Dipp2-NHC übertragen kann, stellt sich die Frage, ob die donorstabilisierten Verbindungen ebenfalls als PH-TransferReagenz dienen können. Laut DFT-Berechnungen verläuft der Reaktionsmechanismus der PH-Übertragung von 40 bzw. 41 zu Dipp2-NHC ähnlich wie von 39 (Abb. 3-12). Die Entstehung des Dipp2-NHC:→PH-Addukts 15 und der entsprechenden Donor→Silylene ist thermodynamisch um ΔG = -3.2 bzw. -4.6 kcal∙mol-1 begünstigt (Abb. 3-13). Die GibbsEnergie des Übergangszustandes (ÜZa/b) ist jedoch deutlich höher als in der Reaktion von 39 und Dipp2-NHC (ÜZ). Dementsprechend sind für diese PH-Übertragung von 40 oder 41 zu Dipp2-NHC deutlich härtere Reaktionsbedingungen nötig.[58] Abb. 3-12: Berechneter Reaktionsmechanismus für die Übertragung der PH-Einheit von den Phosphasilenen 39, 40 und 41 zum Dipp2-NHC (ÜZ = Übergangszustand, D = Donor). -31- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-13: Berechnete Gibbs-Energien für die Übertragung der PH-Einheit von den Phosphasilenen 39, 40 und 41 zum Dipp2-NHC. Die theoretische Vorhersage einer PH-Übertragung konnte experimentell bestätigt werden. Nach dem Erhitzen der Edukte (40 und Dipp2-NHC) in C6D6 für 1 h bei 50 °C ist keine Reaktion zu beobachten. Wird jedoch die gleiche Reaktionslösung für fünf Stunden bei 90 °C erhitzt, kann im 31 P-NMR-Spektrum eine vollständige PH-Übertragung von dem DMAP- stabilisiertem Phosphasilen 40 zum Dipp2-NHC beobachtet werden.[58] Aufgrund der härteren Reaktionsbedingungen konnte das DMAP→6 nicht in den NMR-Spektren der Reaktionslösung beobachtet werden. Stattdessen konnten im 1H-NMR-Spektrum die Signale des freien Liganden L'H (L' = CH(CMeNDipp)2) und DMAP gefunden werden. 3.1.3 Die Reaktivität der Phosphasilene gegenüber kleinen Molekülen Da die Phosphasilene 39, 40 und 41 als Silylen→Phosphiniden-Addukte betrachtet werden können, stellte sich die Frage, wie diese mit kleinen Molekülen, wie NH3 und H2S reagieren können. Aufgrund der exocyclischen Methylengruppe im Ligandenrückgrat lässt sich das NHSi 6 einerseits durch eine allyl-artige Grenzstruktur und andererseits durch eine 6π-ylidheterofulven-artige Struktur beschreiben (Abb. 3-14, links). Demzufolge besitzt das NHSi 6, im Gegensatz zu herkömmlichen NHSis (siehe Kapitel 1.1.1), drei reaktive Zentren: zwei nukleophile Donorzentren, bestehend aus dem freien Elektronenpaar am Si-Atom und der exocyclischen Methylengruppe, und ein Akzeptorzentrum, bestehend aus dem elektrophilen 3pz-Oribtal (Abb. 3-14, rechts).[23] -32- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-14: Mesomere Grenzstrukturen des Silylens 6 (links). Verschiedene reaktive Zentren im Silylen 6 (rechts). Diese elektronischen Eigenschaften des Silylens sind experimentell belegt. Die Reaktion von 6 mit Trimethylsilyltriflat liefert bei tiefer Temperatur zuerst das 1,4-Additionsprodukt (kinetisches Produkt), das langsam bei Raumtemperatur zum 1,1-Produkt (thermodynamisches Produkt) isomerisiert. Die Umsetzung des Silylens 6 mit H2S liefert das Silathioformamid 43 (Abb. 3-15).[141] Die Reaktion kann einerseits über das 1,1Additionsprodukt 42A oder andererseits über das 1,4-Additionsprodukt 42B verlaufen. Theoretische Berechnungen der Modellverbindungen, wobei die Dipp-Substituenten durch Phenylgruppen ersetzt wurden, ergaben, dass die beiden Zwischenstufen annähernd energetisch gleich sind.[141] Abb. 3-15: Synthese des Silathioformamid ausgehend von 6 und H2S. Die relativen Energien beziehen sich auf die Modellverbindungen, wobei die Dipp-Substituenten durch Phenylgruppen ersetzt wurden. Roesky und Mitarbeiter untersuchten die Reaktivität des NHSis 6 gegenüber Ammoniak und Hydrazinen.[142]; [143] Trotz der weniger aziden N-H-Protonen in NH3 und NH2NHR (R = H oder Me), erfolgt eine oxidative Addition der N-H-Bindung an das Si(II)-Zentrum in 6. In allen Fällen kann nur das 1,1-Additionsprodukt beobachtet werden. Sicilia et al. führten einige Berechnungen zum Reaktionsmechanismus zur Umsetzung von 6 mit NH3 durch. Sie stellten fest, dass das 1,1-Additionsprodukt gegenüber dem 1,4-Produkt thermodynamisch deutlich bevorzugt ist. Die Energiebarriere für eine Isomerisierung vom 1,4-Produkt zum 1,1Produkt liegt mit E = 27.4 kcal∙mol-1 relativ hoch, so dass diese Isomerisierung bei Raumtemperatur unwahrscheinlich ist. -33- Diskussion der Ergebnisse Analog zum Silylen 6 besitzt das Phosphasilen 39 ebenfalls drei reaktive Zentren. Anstelle des freien Elektronenpaars am Si-Atom, kann nun das freie Elektronenpaar am Phosphoratom als nukleophiles Zentrum betrachtet werden. Bei den donorstabilisierten Phosphasilenen 40 und 41 ist das Akzeptororbital am Siliciumatom durch die DMAP- bzw. NHC-Donoren blockiert. Abb. 3-16: Drei reaktive Positionen im Phosphasilen 39. 3.1.3.1 Addition von H2S Die Umsetzung des DMAP-stabilisierten Phosphasilens 40 mit einem Moläquivalent H2S bei -80 °C liefert das Phosphinosilanthion 44 in 69 % Ausbeuten (Abb. 3-17). Die Addition der H2S-Protonen erfolgt, unter Abspaltung des DMAPs, selektiv in 1,5-Position am Phosphasilen. Abb. 3-17: Synthese des Phosphinosilanthions 44 ausgehend 40 von H2S. Im 1H-NMR-Spektrum von 44 können die charakteristischen Signale für die Methylengruppe im Ligandenrückgrat nicht beobachtet werden. Stattdessen erscheint bei δ = 1.53 ppm ein Singulett mit einem Integral von sechs Protonen für die Methylgruppen. Die Anzahl der Resonanzsignale der Methyl- und Methinprotonen der iPr-Gruppen wurden gegenüber denen im Phosphasilen 40 halbiert und deuten auf eine höhere Symmetrie in 44 hin. Das Dublett der PH2-Protonen erscheint, im Vergleich zu dem in 40, im tieferem Feld bei δ = 1.62 ppm (1J(P,H) = 191.7 Hz). Die größere 1J(P,H)-Kopplungskonstante ist ein Hinweis darauf, dass die Elektronendichte am Phosphoratom reduziert wurde, was auch charakteristisch für sekundäre Phosphane ist.[144] Das 31 P-NMR-Spektrum von 44 ergibt ein Triplett mit -34- 29 Si- Diskussion der Ergebnisse Satelliten bei δ(31P) = -221.2 ppm (1J(P,H) = 191.7 Hz). Der deutlich entschirmter als in 39 und 40. Im 29 31 P-Kern in 44 ist elektronisch Si{1H}-NMR-Spektrum von 44 erscheint ein Dublett bei δ(29Si) = -4.0 ppm. Dieses Signal ist zu tieferem Feld verschoben als das von 43 (δ(29Si) = -16.8 ppm).[141] Die 1J(Si,P)-Kopplungskonstante von 15.0 Hz ist kleiner als in 40 und bestätigt, dass nur noch eine Si-P-Einfachbindung vorhanden ist. Abb. 3-18: Molekülstruktur von 44. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome (mit Ausnahme derer am P1-, C1-, C3- und C5-Atom) sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Tab. 3-3: : Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindung 44 (α = Faltungswinkel zwischen der C3N2Ligandenebene und der N2Si-Ebene). Abstände [Å] 44 Winkel [°] 44 Si1-P1 2.2400(2) N1-Si1-N2 97.0(1) Si1-N1 1.8272(1) S1-Si1-P1 115.24(6) Si1-N2 1.8062(1) α 38.6 Si1-S1 1.9958(1) C1-C2 1.5063(1) C4-C5 1.4996(1) Gelbe Einkristalle, die für eine Einkristallröntgenstrukturanalyse geeignet waren, konnten in einer konzentrierten Toluollösung bei -30 °C erhalten werden. Die Molekülstruktur von 44 ist in Abb. 3-18 dargestellt. Das Siliciumatom ragt 0.76 Å aus der C3N2-Ligandeneben heraus. Der Faltungswinkel (α = 38.6°) zwischen der C3N2-Ligandenebene und der N2Si-Ebene ist somit ebenfalls deutlich größer als in 40 und 41. Das P-Atom hingegen befindet sich nahezu in der C3N2-Ligandenebene. Die C1-C2- und C4-C5-Bindungslängen von 1.4996 und 1.5063 Å (Tab. 3-3) beweisen, dass die Methylengruppe im Ligandenrückgrat protoniert -35- Diskussion der Ergebnisse wurde. Die Si1-N1/N2-Abstände in 44 sind aufgrund der Protonierung des Ligandenrückgrats und der somit entstandenen delokalisierten dativen Si-N-Bindung, im Vergleich zu 40, um 0.06 Å vergrößert. Die Si1-P1-Bindungslänge von 2.2400(2) Å liegt im typischen Bereich einer Si-P-Einfachbindung (z. B. 2.2370(9) und 2.2585(8) Å in LSi(PH2)2). Der Si1-S1Abstand von 1.9958(1) Å ist etwas größer als in 43 (d(Si,S) = 1.9854(9) Å),[141] jedoch ähnlich mit dem Si-S-Abstand in L'Si(=S)OH(dmap) (d(Si,S) = 1.993(1) Å).[145] 3.1.3.2 Addition von NH3 Die Phosphasilene 39 und 40 sind ebenfalls in der Lage, die N-H-Bindung des Ammoniaks zu aktivieren. Dazu wurde das DMAP-stabilisierte Phosphasilen 40 in einer auf -30 °C gekühlten Toluollösung vorgelegt. Nachdem die Atmosphäre des Reaktionsgefäßes durch Ammoniakgas ersetzt wurde, konnte eine langsame Entfärbung der gelben Reaktionslösung bei Raumtemperatur beobachtet werden und das 1,2-Additionsprodukt 45 entstand. Abermals fungiert der DMAP-Donor als Abgangsgruppe. Die Umsetzung des donorfreien Phosphasilens 39 in Et2O mit NH3 führte ebenfalls zu 45 (Abb. 3-19). Abb. 3-19: Synthese des 1,2-Aminophosphinosilans 45 ausgehend von 39 bzw. 40 und NH3. Im 1H-NMR-Spektrum der Reaktionslösung von 40 + NH3 sind die Resonanzsignale des freien DMAPs zu erkennen. Die Resonanzsignale der Methylenprotonen im 1H-NMRSpektrum von 45 bei δ = 3.31 und 3.94 ppm beweisen, dass das Ligandenrückgrat nicht protoniert wurde. Die Protonen der Aminogruppe zeigen sich als ein breites Signal bei δ = 0.86 ppm. Die Protonen der PH2-Gruppe erscheinen bei einer Spektrometerfrequenz von 200.13 MHz als Dublett bei δ = 1.00 ppm mit einer 1 J(P,H)-Kopplungskonstante von 189.3 Hz. Bei einer Spektrometerfrequenz von 400.13 MHz erscheint diese Resonanz als Dublett von Dubletts mit einem starken Dacheffekt bei δ = 0.99 und 1.03 ppm. Die Kopplungskonstanten betragen für die 1J(P,H)-Kopplung ebenfalls 189.3 Hz und für die 2 J(H,H)-Kopplung 12.1 Hz. Somit sind die PH2-Protonen chemisch nicht äquivalent. Ist der Quotient des Verhältnisses Δv / J (Δv = Differenz der chemischen Verschiebung; J = Kopplungskonstante) kleiner als 10, so ergibt sich ein Dacheffekt. Im Falle der PH2-Protonen -36- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH LQEHL0+]EHWUlJWǻY +]XQG- +]'DUDXVHUJLEWVLFKHLQ4XRWLHQW YRQ %HL HLQHU 6SHNWURPHWHUIUHTXHQ] YRQ 0+] EHWUlJW GHU 4XRWLHQW 'HU 'DFKHIIHNWLVWZLHLQ$EE0LWWHXQG5HFKWVHUNHQQEDUEHVRQGHUVVWDUNDXVJHSUlJW $EE$XVVFKQLWWDXVGHP +1056SHNWUXPEHLYHUVFKLHGHQHQ6SHNWURPHWHUIUHTXHQ]HQ'HU%HUHLFK]HLJWGLH+lOIWH GHV -3+'XEOHWWV GHV 3++µ6LJQDOV /LQNV 6SHNWURPHWHUIUHTXHQ] YRQ 0+] 0LWWH 6SHNWURPHWHUIUHTXHQ] YRQ 0+]UHFKWV6SHNWURPHWHUIUHTXHQ]YRQ0+] 'DV 31056SHNWUXP YRQ ]HLJW EHL į3 SSP HLQ 7ULSOHWW YRQ 7ULSOHWWV PLW HLQHU UHODWLY JURHQ -3+.RSSOXQJVNRQVWDQWH YRQ +] XQG HLQHU NOHLQHQ -3+ .RSSOXQJ YRQ +] /HW]WHUH HQWVSULFKW GHU 3+.RSSOXQJ ]X GHQ $PLQR3URWRQHQ 'DV 6L5HVRQDQ]VLJQDO HUVFKHLQWDOV 'XEOHWWEHL į6L SSP -6L3 +]XQGLVW SSP ]X WLHIHUHP )HOG YHUVFKREHQ DOV GDV 6L6LJQDO YRQ /6L+1+>@ ,P ,5 6SHNWUXPYRQLVWHLQHVFKZDFKH%DQGHEHL ܢFPGLHGHU3+6WUHFNVFKZLQJXQJ HQWVSULFKW ]X EHREDFKWHQ %HL ܢXQG FP HUVFKHLQHQ GLH %DQGHQ IU GLH V\PPHWULVFKHQXQGDV\PPHWULVFKHQ6WUHFNVFKZLQJXQJHQGHU1+*UXSSH'LHVHVLQGOHLFKW K\SVRFKURP LP 9HUJOHLFK ]X GHQ HQWVSUHFKHQGHQ 6FKZLQJXQJHQ LQ /6L+1+ YHUVFKREHQ ܢXQG FP 'LH =XVDPPHQVHW]XQJ YRQ NRQQWH HEHQIDOOV PLWWHOV KRFKDXIO|VHQGHU (6,0DVVHQVSHNWURPHWULH EHVWlWLJW ZHUGHQ P] >0+@ EHREDFKWHWP] EHUHFKQHW ,Q HLQHU NRQ]HQWULHUWHQ Q+H[DQO|VXQJ NRQQWHQ EHL & JHHLJQHWH (LQNULVWDOOH ]XU 5|QWJHQVWUXNWXUDQDO\VH HUKDOWHQZHUGHQ $EE'DV IDUEORVH$PLQRSKRVSKLQRVLODQ NULVWDOOLVLHUWLQGHUWULNOLQHQ5DXPJUXSSH3PLWYLHU0ROHNOHQLQGHU(OHPHQWDU]HOOH'LH IROJHQGHQ 3DUDPHWHU VLQG 'XUFKVFKQLWWVZHUWH EHU GLH YLHU 0ROHNOH LQ GHU (OHPHQWDU]HOOH 7DE 'DV 6LOLFLXPDWRP LVW YHU]HUUW WHWUDHGULVFK NRRUGLQLHUW XQG UDJW c DXV GHU /LJDQGHQHEHQHKHUDXV'LH 6L3%LQGXQJVOlQJHYRQc LVWlKQOLFK]XGHULQ Diskussion der Ergebnisse Die NH2-Gruppe befindet sich in der axialen Position am Si-Zentrum. Der Si1-N3-Abstand von 1.7000(16) Å ist 2.2 % kürzer als die Si1-N1/N2-Abstände, jedoch um 2.8 % länger als der entsprechende Abstand in LSi(H)NH2. Abb. 3-21: Molekülstruktur von 45. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome (mit Ausnahme derer am P1-, N3-, C1-, C3- und C5-Atom) sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Tab. 3-4: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindung 45 (Durchschnittswerte über die vier Moleküle in der Elementarzelle; α = Faltungswinkel zwischen der C3N2-Ligandenebene und der N2Si-Ebene). Abstände [Å] 45 Winkel [°] 45 Si1-P1 2.2422(6) N1-Si1-N2 102.88(6) Si1-N1 1.7381(13) N3-Si1-P1 107.065(6) Si1-N2 1.7360(12) α 25.3 Si1-N3 1.7000(16) C1-C2 1.366(2) C4-C5 1.478(2) 3.1.3.3 Addition von H2NR (R = iPr, p-Tolyl, NH-C6F5) Die Umsetzung des Phosphasilens 40 mit Isopropylamin, para-Toluidin bzw. Pentafluorophenylhydrazin in Toluol bei tiefer Temperatur liefert jeweils nach drei Stunden das entsprechende 1,2-Additionsprodukt (46a-c) (Abb. 3-22). Die Isolierung der Aminophosphinosilane 46a-c war erfolglos. Die Multikern-NMR-Spektroskopie, HR-MS und IR-Spektroskopie beweisen jedoch eindeutig deren Entstehung. -38- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-22: Synthese der 1,2-Aminophosphinosilane 46a-c (46a: R = iPr, 46b: R = p-Tolyl, 46c: R = NH-C6F5). Die wichtigsten NMR-Daten der Verbindungen 45 und 46a-c sind in Tab. 3-5 aufgelistet. Wie bereits im Ammoniak-Additionsprodukt 45 sind die Protonen der PH2-Gruppe in 46a-c chemisch nicht äquivalent und weisen bei einer Spektrometerfrequenz von 400.13 MHz einen deutlichen Dacheffekt auf. Tab. 3-5: Ausgewählte NMR Daten der 1,2-Additionsprodukte 45 und 46a-c. NMR Daten 45[a] 46a[a] 46b[a] 46c[a] 1 H (PHH‘) [ in ppm] 0.99 1.80 0.84 1.21 1 H (PHH‘) [ in ppm] 1.03 1.86 0.88 1.23 2 J(H,H) [Hz] 12.1 11.6 12.0 11.7 1 H (NHx) [ in ppm] 0.86 0.82 3.78 4.01/ 4.78 31 -252.8 -254.7 -254.3 -264.0 1 189.3 190.2 188.8 191.5 29 -26.5 -27.7 -31.4 -23.1 1 7.9 4.0 6.4 - P [ in ppm] J(P,H) [Hz] Si{1H} [in ppm] J(Si,P) [Hz] [a] C6D6, 25 °C Das Signal für das NH-Proton in 46a erscheint bei δ = 0.82 ppm als ein Dublett von Dubletts, da das NH-Proton einerseits mit dem Phosphorkern (3J(P,H) = 3.4 Hz) und andererseits mit dem Methin-Proton (3J(H,H) = 10.5 Hz) koppelt. Aufgrund der elektronenziehenden Eigenschaften der para-Tolyl- und Pentafluorophenylgruppen sind die NH-Protonen in 46b und 46c zum tieferen Feld verschoben. In den Phosphorsignale als Triplett zwischen 31 P-NMR-Spektren von 46a-c erscheinen die δ(31P) = -252.8 – (-264.0) ppm mit einer charakteristischen 1J(P,H)-Kopplungskonstante von ca. 190 Hz. Die chemische Verschiebung der Silicium-Resonanzsignale liegen im gleichen Bereich von 45, zwischen δ(29Si) = -23.1 und -31.4 ppm. In den IR-Spektren von 46a-c ist jeweils eine schwache Bande für die -39- Diskussion der Ergebnisse Streckschwingung der N-H-Gruppe zu erkennen (46a: ṽ = 3391 cm-1, 46b: ṽ = 3401 cm-1 und 46c: ṽ = 3351 cm-1). 3.1.3.4 Addition von ZnMe2 Das Phosphoratom des „halben“ Phosphasilen-Stammsystems 21, das im Jahr 2006 in unserer Arbeitsgruppe synthetisiert wurde, lässt sich leicht mit Hilfe von Dimethylzink unter Zugabe von Tetramethylethylendiamin (TMEDA) und unter Freisetzung von Methan zum P-ZinkioPhosphasilen 47 metallieren (Abb. 3-23).[88] Abb. 3-23: Synthese des P-Zinkio-Phosphasilens 47. Um die Reaktivität der „halben“ Phosphasilen-Stammsysteme 39 und 40 mit dem Phosphasilen 21 zu vergleichen, wurden diese ebenfalls mit Dimethylzink umgesetzt. Im Gegensatz zu 21 lässt sich die PH-Einheit in 39 und 40 mit ZnMe2 oder diversen Lithiumorganylen (nBuLi, tBuLi) nicht deprotonieren. Stattdessen kommt es zu einer 1,2Addition des Dimethylzinks an die Si=P-Doppelbindung (48) (Abb. 3-24). Dadurch wird erneut demonstriert, dass 39 am besten als ein Silylen→Phosphiniden-Addukt mit einem nukleophilen Phosphor- und elektrophilen Siliciumzentrum beschrieben wird (Abb. 3-16). Abb. 3-24: Synthese des 1,2-Additionsprodukts 48. Wie bereits bei den vorherigen Reaktionen beobachtet wurde, fungiert das DMAP in 40 als Abgangsgruppe. Im Vergleich zu 39, ist aus 40 eine längere Reaktionszeit für die Entstehung des 1,2-Additionsprodukts 48 erforderlich. Dass die PH-Einheit in 48 nicht deprotoniert wurde, lässt sich leicht durch die 31 P-NMR-Spektroskopie nachweisen. Im 31 P-NMR- Spektrum von 48 ist ein Dublett bei δ(31P) = -303.4 ppm (1J(P,H) = 173.1 Hz) zu beobachten. -40- Diskussion der Ergebnisse Aufgrund des elektropositiverem Zinkatoms, wird die Elektronendichte am Phosphorzentrum leicht erhöht, wodurch die 1J(P,H)-Kopplungskonstante kleiner ist als z. B. in 46a-c. Im 29SiNMR-Spektrum von 48 erscheint das Dublett bei δ(29Si) = 7.5 ppm. Die kleine 1J(Si,P)Kopplungskonstante von 29.8 Hz liegt im typischen Bereich einer Si-P-Einfachbindung und zeigt, dass die Si- und P-Atome koordinativ gesättigt sind. Das Resonanzsignal für die ZnMe-Gruppe erscheint im 1H-NMR-Spektrum bei δ = -0.71 ppm und das für die Si-Me-Gruppe bei δ = 1.19 ppm, was durch die 2D-NMR-Spektroskopie ermittelt werden konnte. Im 13 C{1H}-NMR-Spektrum von 48 erscheinen die Signale der zwei Methylgruppen bei δ(13C) = -9.8 ppm (Zn-Me) und δ(13C) = 8.6 ppm (Si-Me). Die chemische Verschiebung der Methylgruppe am Zinkatom ist vergleichbar mit der in 47. Im HR-ESI-Spektrum von 48 konnte der [M+H]+-Peak trotz mehreren Messungen nicht beobachtet werden. Stattdessen wurde nur der [M-TMEDA-ZnMe+2H]+-Peak gefunden. Dies deutet auf eine labile P-ZnBindung hin. Abb. 3-25: Molekülstruktur von 48. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome (mit Ausnahme derer am P1-, C1-, C3- und C5-Atom) sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. In einer konzentrierten n-Hexanlösung konnten bei -30 °C geeignete Einkristalle von 48 für eine Röntgenstrukturanalyse erhalten werden (Abb. 3-25). Verbindung 48 kristallisiert in Form von farblosen Rauten in der triklinen Raumgruppe P-1. Das Siliciumatom ist verzerrt tetraedrisch koordiniert und ragt 0.6 Å aus der C3N2-Ligandenebene heraus (Tab. 3-6). Der Faltungswinkel zwischen der Ligandenebene und der N2Si-Ebene beträgt α = 32.5°. Das Phosphoratom befindet sich 0.27 Å unterhalb der Ligandenebene. Die Si1-P1-Bindungslänge ist mit 2.2022(1) Å leicht kürzer als in 44, 45 und 46a-c. Der Si1-C30-Abstand von 1.8699(1) Å liegt im typischen Bereich einer Si-C-Bindung in Organosilanen (z. B. 1.87 Å in SiMe4).[140] Die P1-Zn1-Bindungslänge von 2.3670(2) ist um 0.018 Å kürzer als in 47. Der Si1-P1-Zn1-Winkel beträgt 106.66(6)°. -41- Diskussion der Ergebnisse Tab. 3-6: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindung 48 (α = Faltungswinkel zwischen der C3N2Ligandenebene und der N2Si-Ebene). Abstände [Å] 48 Winkel [°] 48 Si1-P1 2.2022(1) N1-Si1-N2 102.9(2) Si1-N1 1.7562(1) Si1-P1-Zn1 106.66(6) Si1-N2 1.7703(1) α 32.5 Si1-C30 1.8699(1) P1-Zn1 2.3670(2) Die Umsetzung der Phosphasilene 39 und 40 mit verschiedenen kleinen Molekülen hat gezeigt, dass das „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem 39 über drei reaktive Zentren verfügt (Abb. 3-16). Der DMAP-Donor in 40 fungiert in allen Reaktionen als Abgangsgruppe, und ermöglicht eine 1,2- bzw. 1,2,5-Addition der Moleküle an das Phosphasilen. Dadurch wird demonstriert, dass 39 eher als ein Silylen→Phosphiniden-Addukt mit einem nukleophilen Phosphor- und elektrophilen Siliciumzentrum aufgefasst werden kann (Abb. 3-16). 3.1.4 P-Phosphasilen-Übergangsmetall-Komplexe Um die Donoreigenschaften der Phosphasilene bzw. der Silylen→Phosphiniden-Addukte weiter zu untersuchen, können diese mit Übergangsmetallkomplexen, Boranen oder beiden umgesetzt werden. Dabei stellen sich folgende Fragen: Wird die DMAP-Gruppe in 40 weiterhin als Abgangsgruppe fungieren, um DMAPBoran- bzw. DMAP-ÜM-Addukte zu bilden? Welche nukleophilen Zentren werden im Phosphasilen angegriffen? o Die Methylengruppe im Ligandenrückgrat? o Das freie Elektronenpaar am Phosphorzentrum? Bisher sind nur einige wenige Phosphasilen-Übergangsmetall-Komplexe bekannt. Dabei unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Komplexarten. Zu der ersten Kategorie zählen die P-metallierten Phosphasilene, wobei das Metallzentrum kovalent an das Phosphoratom gebunden ist. Zum Beispiel wurde das P-Ferrio-substituierte Phosphasilen Trip2Si=P[Fe(CO)2(η5-C5H5)] bereits 1997 in unserer Arbeitsgruppe synthetisiert.[146] Neben dem P-Zinkio-Phosphasilen 47, ist noch ein P-Pb-substituiertes Phosphasilen bekannt.[147] Zu der zweiten Kategorie gehören die Phosphasilen-Übergangsmetall-Komplexe, in denen das -42- Diskussion der Ergebnisse freie Elektronenpaar am Phosphoratom an das Metallzentrum koordiniert. Die Synthesen solcher Komplexe wurde erstmals 2011 von Matsuo, Tamao und Mitarbeitern berichtet. Sie isolierten eine Reihe neutraler und kationischer Phosphasilen-Gold-Komplexe mit einer η1Koordination des freien Elektronenpaars am P-Atom zum Übergangsmetall. Kürzlich beschrieben Inoue et al. ein Phosphasilen(25)-W(CO)5-Komplex, wobei eine E/ZIsomerisierung bei Raumtemperatur auftritt.[148] Phosphan-Boran-Komplexe sind ebenfalls weit verbreitet. Ein sperriges NHC:→PH-Addukt ist sogar in der Lage, durch die zwei freien Elektronenpaare am P-Atom, gleichzeitig an zwei BH3-Moleküle zu koordinieren.[60] Hingegen bildet die Lewis-Säure B(C6F5) mit dem Silylen 6 kein klassisches NHSi:→B(C6F5)-Addukt, sondern das Boran addiert sich an die exocyclische Methylengruppe.[149] 3.1.4.1 Synthese der Silylen→Phosphiniden→Metallkomplexe 49a-c Für die Untersuchung der Donoreigenschaften des Phosphasilens 40 wurden die Carbonylkomplexe der Chromgruppe ausgewählt. Die M(CO)5∙thf-Komplexe (M = Cr, Mo, W) wurden in situ aus M(CO)6 durch drei-stündige UV-Bestrahlung in THF generiert. Die Umsetzung des Phosphasilens 40 mit den frisch hergestellten M(CO)5∙thf-Komplexen (M = Cr, Mo, W) erfolgte anschließend bei tiefer Temperatur und lieferte die gewünschten Komplexe 49a-c in Ausbeuten zwischen 65 und 72 % (Abb. 3-26). Abb. 3-26: Synthese der Silylen→Phosphiniden→Metallkomplexe 49a-c (49a: M = Cr, 49b: M = Mo, 49c: M = W). -43- Diskussion der Ergebnisse Interessanterweise wird das DMAP im Verlauf der Reaktion nicht abgespalten, um ein DMAP-M(CO)5-Addukt zu bilden. Die vollständige Umsetzung von 40 zu den MetallKomplexen 49a-c kann mittels 31P-NMR-Spektroskopie überprüft werden (Tab. 3-7). Die 31PNMR-Resonanzsignale der Metallkomplexe sind im Vergleich zum Phosphasilen 40 zu tieferem Feld verschoben. Diese Tieffeldverschiebung wird durch die Koordination des Phosphoratoms an das Metallzentrum verursacht, was zu einer reduzierten Elektronendichte am P-Zentrum führt. Die Differenz der chemischen Verschiebung zwischen 40 und dem Metallkomplex (Δδ) nimmt innerhalb der Gruppe von oben nach unten ab.[139] Im NMR-Spektrum von 49c sind deutlich die 31 P{1H}- 183 W-Satelliten zu erkennen (1J(P,W) = 103.2 Hz). In den 1H-NMR-Spektren von 49a-c sind die Dubletts der PH-Einheit, im Vergleich zu dem in 40, tieffeldverschoben und deuten ebenfalls auf eine reduzierte Elektronendichte der PHEinheit hin. Die 1J(P,H)-Kopplungskonstanten in 49a-c sind deutlich größer als in 40 und charakteristisch für Komplexe, in denen das Phosphoratom an σ-Akzeptoren wie den Übergangsmetallen koordiniert.[139] Die 1J(Si,P)-Kopplungskonstanten der Metallkomplexe sind kleiner geworden und nehmen in der Reihe vom Chrom- zum Wolframkomplex ab. Dies deutet auf einen reduzierten Si-P-Doppelbindungscharakter in 49a-c hin. Im Spektrum erscheint jeweils nur ein Resonanzsignal für die 13 C{1H}-NMRCO-Gruppen (δ(13C) = 220.0 (49a), 207.9 (49b) und 199.8 ppm (49c)). Tab. 3-7: Ausgewählte NMR Daten der Silylen→Phosphiniden→Metallkomplexe 49a-c im Vergleich zu 40. NMR Daten 40[a] 49a[a] 49b[b] 49c[a] H (PH) [ in ppm] -2.62 -1.55[b] -1.34 -0.84[b] 31 -331.7 -288.7 -312.7 -324.2 1 144.1 190.8 192.9 198.2 29 8.4 1.5 -2.7 -3.8 1 131.8 104.1 98.8 86.9 1 P [ in ppm] J(P,H) [Hz] Si{1H} [in ppm] J(Si,P) [Hz] [a] THF-d8, 25 °C; [b] Tol-d8, 25 °C. Geeignete Einkristalle für eine Röntgenstrukturanalyse der Komplexe 49a-c konnten in einer konzentrierten Toluollösung bei -30 °C erhalten werden. Da die Molekülstrukturen 49a-c isostrukturell zueinander sind, wird in Abb. 3-27 nur die Molekülstruktur von 49a dargestellt. -44- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH $EE 0ROHNOVWUXNWXU YRQ D 'LH WKHUPLVFKHQ 6FKZLQJXQJVHOOLSVRLGH UHSUlVHQWLHUHQ GHU $XIHQWKDOWVZDKU VFKHLQOLFKNHLW 'LH :DVVHUVWRIIDWRPH PLW $XVQDKPH GHV DP 3$WRP VLQG DXV *UQGHQ GHU hEHUVLFKWOLFKNHLW QLFKW DEJHELOGHW 7DE $XVJHZlKOWH $EVWlQGH >c@ XQG :LQNHO >@ IU GLH 9HUELQGXQJ DF LP 9HUJOHLFK ]X Į )DOWXQJVZLQNHO ]ZLVFKHQGHU&1/LJDQGHQHEHQHXQGGHU16L(EHQH $EVWlQGH>c@XQG :LQNHO>@ 6L3 D E F 6L1 6L1 30 6L1 16L1 6L30 30& Į 'LH9HUELQGXQJHQ DFNULVWDOOLVLHUHQLQ )RUP YRQIDUEORVHQELV OHLFKW JHOEHQ6WlEFKHQLQ GHUPRQRNOLQHQ5DXPJUXSSHQ 3FD EE]ZLQ GHURUWKRUKRPELVFKHQ5DXPJUXSSH 3EFDF,QDOOHQGUHL.RPSOH[HQLVWGDV6L$WRPYHU]HUUWWHWUDHGULVFKNRRUGLQLHUWXQGUDJW XP ± cDXVGHU&1/LJDQGHQHEHQH KHUDXV 'DV3$WRPEHILQGHW VLFK]ZLVFKHQ XQGc XQWHUKDOEHQ GHU /LJDQGHQHEHQH 'HU 6L30:LQNHO EHWUlJW ]ZLVFKHQ XQG 7DE 'LH 6L3%LQGXQJVOlQJHQ YRQ ± c VLQG c OlQJHU DOV LQ XQG GHXWHQ ZLH VFKRQ GLH -6L3 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH .RSSOXQJVNRQVWDQWHQ DXI HLQHQ UHGX]LHUWHQ 6L3'RSSHOELQGXQJVFKDUDNWHU KLQ 'LH 30 $EVWlQGH VLQG lKQOLFK ]X GHQHQ LQ 6L0H30&2>@ 'LH 6L1$EVWlQGH LQ DF VLQGLP9HUJOHLFK]XGHPLQOHLFKWYHUNU]WXQGGHXWHQDXIHLQHVWlUNHUH:HFKVHOZLUNXQJ ]ZLVFKHQGHP'0$3XQGGHP6L=HQWUXPKLQ 'LH ,56SHNWUHQ GHU 0HWDOONRPSOH[H DF ]HLJHQ IU GLH 3+6WUHFNVFKZLQJXQJ HLQH VFKZDFKH%DQGHEHL ܢFPD ܢFPEXQG ܢFPF'LH 6WUHFNVFKZLQJXQJHQ GHU &DUERQ\OJUXSSHQ EHILQGHQ VLFK LP FKDUDNWHULVWLVFKHQ %HUHLFK ]ZLVFKHQ ܢXQG FP ,P )HVWN|USHU VLQG GLHVH %DQGHQ EHUODJHUW XQG N|QQHQ QLFKW ULFKWLJ ]XJHRUGQHW ZHUGHQ 'LH ,56SHNWUHQ GHU 7ROXROO|VXQJHQ YRQ DF ]HLJHQ KLQJHJHQIQIYHUVFKLHGHQH%DQGHQIUGLH&DUERQ\O6FKZLQJXQJHQ$EE'LHVGHXWHW DXIHLQHQ9HUOXVWGHUORNDOHQ&Y6\PPHWULHKLQlKQOLFKZLHEHLPVSHUULJHQ3W%X:&2 .RPSOH[>@ %HL /Q:&2.RPSOH[HQ /Q /LJDQG PLW HLQHU ORNDOHQ &Y6\PPHWULH ZHUGHQ OHGLJOLFK GUHL ,5DNWLYH %DQGHQ EHREDFKWHW 'LHVH UHGX]LHUWH 6\PPHWULH LQ GHQ 0HWDOONRPSOH[HQ DF NDQQ HEHQIDOOV LQ GHQ 0ROHNOVWUXNWXUHQ EHREDFKWHW ZHUGHQ 'RUW EHWUDJHQ GLH 30&:LQNHO QLFKW VRQGHUQ GLHVH OLHJHQ ]ZLVFKHQ XQG 7DE $XFK GLH &0&%LQGXQJVZLQNHO GHU 0&2(LQKHLW LQ DF ZHLFKHQYRQE]ZDE $EE$XV]XJDXVGHQ,56SHNWUHQGHU.RPSOH[HDFLQ7ROXRO%HUHLFK]ZLVFKHQXQGFP 8P GLH %LQGXQJVVLWXDWLRQ LQ GHQ 6LO\OHQĺ3KRVSKLQLGHQĺ0HWDOONRPSOH[HQ DF DXI]XNOlUHQ ZXUGHQ ')75HFKQXQJHQ %'*G>0FFS97=33@ GXUFKJHIKUW 'HU :%, GHU 6L3%LQGXQJ EHWUlJW D E XQG F XQG LVW VRPLW XP Diskussion der Ergebnisse 0.27 bzw. 0.28 kleiner als in 40 (1.44). Diese reduzierten WBIs stimmen mit den experimentell beobachten größeren Si-P-Bindungslängen überein. Die NBO-Analysen zeigen, dass wie in 40 nur eine σ-Bindung zwischen den Si-P-Atomen vorhanden ist und sich zwei freie Elektronenpaare am P-Zentrum befinden. Der WBI der Phosphor-Metall-Bindungen beträgt 0.68 (49a, 49c) und 0.67 (49b). In 49c beträgt die BDE der Si=P-Bindung nur 38.9 kcal∙mol-1 und ist somit noch kleiner als die von 40 (53.1 kcal∙mol-1). Diese berechneten Resultate zusammen mit den experimentellen Beobachtungen legen die Beschreibung von 49a-c als ein Donor→Silylen→Phosphiniden→Metall-Addukt und nicht als ein Si=P→Metall-Komplex nahe. 3.1.4.2 Umsetzung des Silylen→Phosphiniden→Wolframkomplexes 49c mit B(C6F5)3 Die Reaktivität und Stabilität des Silylen→Phosphiniden→Wolframkomplexes 49c wurde untersucht, indem es mit der starken Lewis-Säure B(C6F5)3 umgesetzt wurde (Abb. 3-29). Interessanterweise wird die DMAP- oder die W(CO)5-Gruppe nicht vom Boran abstrahiert. Der entstandene Komplex 50 ist ein braunes Öl und konnte nicht gereinigt oder kristallisiert werden. Dennoch konnte die Verbindung 50 mittels 1 H-, 11 B-, 29 Si- und 31 P-NMR- Spektroskopie sowie HR-ESI-MS charakterisiert werden. Im 31P{1H}-NMR-Spektrum von 50 ist ein Signal bei δ(31P) = -316.5 ppm mit zwei Paaren von Satelliten-Signalen zu beobachten. Die „höheren“ Satelliten entsprechen der W-P-Kopplung (1J(P,W) = 108.1 Hz), wohingegen die kleineren Satelliten den 29 Si-Satelliten zugeordnet werden können (1J(Si,P) = 124.0 Hz). Letztere 1J(Si,P)-Kopplungskonstante konnte ebenfalls im 29 Si-NMR-Spektrum beobachtet werden, wo das Dublett bei δ(29Si) = 0.4 ppm erscheint. Die 1J(Si,P)-Kopplungskonstante in 50 ist um 37 Hz größer als in 49c und deutet auf einen größeren Si-P- Doppelbindungscharakter hin. Das 1 H-NMR-Spektrum von 50 zeigt, dass die Methylengruppe im Ligandenrückgrat protoniert wurde. Die charakteristischen Signale der Methylengruppe konnten nicht beobachtet werden. Stattdessen erscheint ein Resonanzsignal für die exocyclische Methylgruppe bei einer chemischen Verschiebung von δ = 2.24 ppm mit einem Integral von sechs Protonen. Das γ-H-Proton des C3N2Si-Rings (δ = 6.53 ppm) ist im Vergleich zu dem Signal in 49c 1.08 ppm zu tieferem Feld verschoben und erscheint bei einer ähnlichen chemischen Verschiebung wie das γ-H-Atom im Boran-Silylen-Addukt B(C6F5)3-6 (δ = 6.79 ppm). Dies, zusammen mit dem leicht entschirmteren 29 Si-Signal in 50, deutet auf ein 6π- Elektronensystem im C3N2Si-Ring hin (Abb. 3-29). Im 11 B{1H}-NMR-Spektrum sind zwei Signale bei δ(11B) = 0.31 und -5.42 ppm zu erkennen. Diese Signale liegen im typischen -47- Diskussion der Ergebnisse Bereich für vierfach koordinierte Borverbindungen. Das HR-ESI-MS-Spektrum bestätigt, dass es sich beim Anion des protonierten Wolfram-Komplexes 50 um das Hydroxyborat [B(C6F5)3OH]- handelt. Demzufolge scheinen Spuren von Wassermolekülen für die Entstehung von 50 verantwortlich zu sein. Abb. 3-29: Synthese von 50. -48- Diskussion der Ergebnisse 3.2 Synthese und Reaktivitätsuntersuchungen „halber“ Iminosilan-Stammsysteme Auf Basis der erfolgreichen Synthese und vielversprechenden Reaktivität des „halben“ Phosphasilen-Stammsystems 39, stellt sich die Frage, ob das entsprechende „halbe“ Iminosilan-Stammsystem 51 synthetisiert (Abb. 3-30) und anschließend als Nitren- (:NH) Transferreagenz genutzt werden kann. Wie in Kapitel 1.2.2 erläutert, sind die Iminosilane aufgrund der größeren EN-Differenz zwischen dem Si- und N-Atom reaktiver als Phosphasilene. Bisher konnte kein „halbes“ Iminosilan-Stammsystem mit einer NH-Einheit (R2Si=NH) isoliert werden. Wie auch das Phosphiniden-Stammsystem (:PH) und das Methylen (:CH2), besitzt das Nitren (:NH) einen Triplett-Grundzustand. Der SingulettTriplett-Abstand ist in :NH (ES-T = -51.3 kcal∙mol-1)[8] jedoch deutlich größer als in :PH (ES-T = -28 kcal∙mol-1) und :CH2 (ES-T = -12.8 kcal∙mol-1)[49] und verdeutlicht somit seine größere Reaktivität. Aus diesem Grund sollte 51 eine geringere Stabilität aufweisen als 39. Abb. 3-30: Das „halbe“ Iminosilan-Stammsystem 51. 3.2.1 DFT-Berechnungen zum „halben“ Iminosilan-Stammsystem 51 Zunächst wurden DFT-Berechnungen (B97-D/6-31G(d)) zum „halben“ Iminosilan-Stammsystem 51 durchgeführt, um die elektronische Struktur von 51 zu untersuchen und die Ergebnisse mit denen von 39 zu vergleichen. Die NBO-Analyse ergab, dass die Si-N-Bindung im Iminosilan 51 aus einer σ- und π-Bindung besteht. Im Gegensatz zu 39, sind beide Bindungen stark zum Stickstoffatom hin polarisiert (75 % und 78 %). In der σ-Bindung (HOMO-49, Abb. 3-31, links) besitzt das Orbital am Siliciumatom einen hohen s-Charakter (65.9 % s, 33.4 % p), ähnlich zu 39. Das Orbital am Stickstoffatom weist einen Charakter zwischen einer sp2- und sp3-Hybridisierung auf (28.4 % s, 71.5 % p). Das HOMO-1 (Abb. 3-31, rechts) stellt die stark polarisierte Si-N-π-Bindung dar, in der nur p-Orbitale involviert sind. Das HOMO liegt im Ligandenrückgrat unter Einbeziehung der Methylengruppe. Der WBI der Si-N-Bindung in 51 beträgt 1.47 und ist 0.21 kleiner als der in 39. Das „halbe“ -49- Diskussion der Ergebnisse Iminosilan-Stammsystem 51 ist dementsprechend zwitterionischer und sehr viel reaktiver als das analoge „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem 39. Abb. 3-31: HOMO-49 (links) und HOMO-1 (rechts) des „halben“ Iminosilan-Stammsystems 51. Vergleicht man die elektronischen Eigenschaften der Si-N-Bindung des Iminosilans 51 mit denen des Stammsystems H2Si=NH und den Modellsystemen Me2Si=NH und (NH2)2Si=NH, so nimmt die Polarisierung der Si-N-Bindung vom Stammsystem zum Iminosilan 51 zu (Tab. 3-9). Diese Zunahme der Polarisierung ist proportional zur π-Donor-Eigenschaft des Substituenten am Siliciumatom. In dieser Reihe nimmt der WBI entsprechend von 1.72 zu 1.47 ab. Aufgrund des zwitterionischen Ligandenrückgrats in 51, sind die NPA-Ladungen (NPA = Natural Population Analysis) der Si- und N-Atome polarisierter und der WBI in 51 ist etwas kleiner als der von (NH2)2Si=NH. Tab. 3-9: NPA-Ladungen und WBI des „halben“ Iminosilan-Stammsystems 51 im Vergleich zu dem H2Si=NHStammsystem und verschiedenen Modellsystemen. NPA-Ladungen WBI Si N H2Si=NH 1.19 -1.18 1.72 Me2Si=NH 1.71 -1.25 1.62 (NH2)2Si=NH 1.92 -1.34 1.50 LSi=NH 51 2.04 -1.35 1.47 3.2.2 Synthese der Aminosilane 52 und 53 Zur Synthese des Iminosilans 51 wurde zunächst die gleiche Synthesestrategie wie zur Synthese von 39 angewendet (Abb. 3-1). Die Umsetzung der Dibromosilan-Vorstufe (LSiBr2) mit einem Moläquivalent NaNH2 liefert das monosubstituierte Aminosilan 52. Jedoch -50- Diskussion der Ergebnisse bereitete die Reinigung des Produkts Schwierigkeiten. Dementsprechend wurde die Synthesestrategie verändert und NH3-Gas als Aminquelle in Gegenwart einer Base benutzt. Die Umsetzung von LSiBr2 mit einem Überschuss an Ammoniak und Triethylamin als Base liefert nach 30 Minuten das Diaminosilan 53 in einer Ausbeute von 75 % (Abb. 3-32). Wird die Reaktion mit einem Moläquivalent NH3-Gas durchgeführt, entsteht selektiv das monosubstituierte Aminosilan 52 nach drei Stunden in einer Ausbeute von 79 %. Abb. 3-32: Synthese der Aminosilane 52 und 53. Die Aminosilane 52 und 53 konnten als farblose Feststoffe in einer konzentrierten n-Hexanlösung isoliert und anschließend vollständig charakterisiert werden. Das Diaminosilan 53 besitzt im Gegensatz zum monosubstituiertem Aminosilan 52 eine höhere Symmetrie, da im 1H-NMR-Spektrum die Anzahl der Signale reduziert ist. Die 1H-NMRSpektren von 52 und 53 weisen keine Besonderheiten auf. Alle Signale erscheinen in den charakteristischen Bereichen des Liganden. Die Protonen der Aminogruppe sind im 1H-NMRSpektrum von 52 als ein breites Signal mit einem Integral von 2 H bei δ = 0.61 ppm zu finden. In 53 befinden sich die Protonen der Aminogruppe leicht hochfeldverschoben bei δ = 0.46 ppm mit einem Integral von 4 H. Die 29 Si-Resonanzsignale von 52 und 53 erscheinen jeweils als Singulett bei δ(29Si) = -48.5 ppm (52) bzw. bei δ(29Si) = -51.1 ppm (53) und liegen im Bereich zwischen dem Edukt (δ(29Si) = -52.7 ppm)[23] und dem Aminosilan LSi(H)NH2 (δ(29Si) = -45.0 ppm).[143] Das IR-Spektrum des Diaminosilans 53 weist für die symmetrischen und asymmetrischen Streckschwingungen der zwei NH2-Gruppen vier verschiedene Banden auf (ṽ = 3494, 3475, 3414 und 3378 cm-1). Im IR-Spektrum von 52 sind erwartungsgemäß nur zwei Banden (ṽ = 3485 und 3394 cm-1) zu beobachten. Die Zusammensetzung der zwei Verbindungen konnte zusätzlich durch HR-EI-MS (hochaufgelöstes Elektronenstoß-Ionisations Massenspektrometrie) bestätigt werden. Im EIMS-Spektrum können die Fragmente des Moleküls, die auf dem Verlust einer Methyl- bzw. einer Isopropylgruppe beruhen, anhand ihrer Isotopenmuster nachgewiesen werden. Geeignete Einkristalle von 52 und 53 für eine Röntgenstrukturanalyse konnten in einer konzentrierten n-Hexanlösung bei -30 °C erhalten werden (Abb. 3-33). Beide Verbindungen kristallisieren in der monoklinen Raumgruppe P21/c. In 52 und 53 sind die C3N2-51- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH /LJDQGHQHEHQHQQLFKWSODQDU'LH6LOLFLXPDWRPHVLQGOHLFKWYHU]HUUWWHWUDHGULVFKNRRUGLQLHUW 7DE ,Q VLQG GLH 6L1%LQGXQJVOlQJHQ DQQlKHUQG JOHLFK ZRKLQJHJHQ GLH 6L 11$EVWlQGHLQLP9HUJOHLFK]XGHQ6L11$EVWlQGHQXPFDcOlQJHUVLQG $EE 0ROHNOVWUXNWXUHQYRQ OLQNVXQGUHFKWV 'LHWKHUPLVFKHQ6FKZLQJXQJVHOOLSVRLGHUHSUlVHQWLHUHQ GHU$XIHQWKDOWVZDKUVFKHLQOLFKNHLW'LH:DVVHUVWRIIDWRPHPLW$XVQDKPHGHUHUDP11&&XQG&$WRPVLQG DXV*UQGHQGHUhEHUVLFKWOLFKNHLWQLFKWDEJHELOGHW 7DE$XVJHZlKOWH$EVWlQGH>c@XQG:LQNHO>@GHU9HUELQGXQJHQXQG $EVWlQGH>c@ :LQNHO>@ 6L1 16L1 6L1%U 16L1%U 6L1 6L1 && && 8PVHW]XQJGHV$PLQRVLODQVPLWYHUVFKLHGHQHQ/LWKLXP%DVHQ 8PGDV$PLQREURPRVLODQ]XGHK\GURKDORJHQLHUHQXQGGDVJHZQVFKWH,PLQRVLODQ]X HU]HXJHQ ZXUGH PLW YHUVFKLHGHQHQ /LWKLXP%DVHQ XPJHVHW]W -HGRFK OLHIHUWHQ GLH 5HDNWLRQHQHLQH5HLKHYRQXQGHILQLHUWHQ3URGXNWHQ,QGHU5HDNWLRQVO|VXQJLQGHU/LWKLXP ELVWULPHWK\OVLO\ODPLG DOV %DVH YHUZHQGHW ZXUGH NRQQWHQ QDFK PHKUHUHQ 0RQDWHQ EHL & .ULVWDOOH LVROLHUW ZHUGHQ GLH IU HLQH (LQNULVWDOOU|QWJHQVWUXNWXUDQDO\VH JHHLJQHW ZDUHQ'DV3URGXNWZDUGDVOLWKLLHUWH'LPHU$EE Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-34: Synthese des lithiierten Dimers 54. Es kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P-1 mit zwei Molekülen in der Elementarzelle (Abb. 3-35). Das Molekül besitzt eine kristallographische Spiegelebene. Aus diesem Grund wurden nur die Hälfte der Atome bestimmt und die übrigen Atompositionen mit Hilfe der Symmetrieoperation #1 -x+2,-y+1,-z+2; #2 -x+2,-y+2,-z+1 erzeugt. Die Ebenen, die durch die Atome N3, Li1, N3´ und Li1´ sowie Si1, Br1, N3 und Li1´ definiert sind, sind coplanar. Der Faltungswinkel zwischen diesen beiden Ebenen beträgt 62.6°. Solche lithiierten Amino(halogen)silane, in denen das Lithium- und das Halogenatom nebeneinander vorliegen, sind bisher nur für Fluor-Verbindungen bekannt. Die Si1-Br1-Bindungslänge ist mit 2.3095(12) Å um 0.07Å länger als die in 52 (Tab. 3-11). Der Si1-N3-Abstand ist hingegen um 0.05 Å kleiner. Der Li1´-Br1-Abstand von 2.777(11) Å ist deutlich größer als der Li-BrAbstand in [LiBr(tmeda)]2 (d = 2.5 Å).[152] Das Lithiumion wird ferner vom DippSubstituenten stabilisiert, wobei es zu einer Wechselwirkung zwischen dem Li-Zentrum und dem C7-Atom kommt. Der Li1-C7-Abstand ist auch hier größer als der in C6H5Li(pentamethyldiethylenetriamin) (d = 2.135 Å).[153] Abb. 3-35: Molekülstruktur von 54. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Symmetrieoperation: #1 -x+2,-y+1,-z+2; #2 -x+2,-y+2,-z+1. Die Wasserstoffatome (mit Ausnahme der am N3-Atom) sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. -53- Diskussion der Ergebnisse Tab. 3-11: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] der Verbindung 54 im Vergleich zu 52. Abstände [Å] 52 54 Winkel [°] 52 54 Si1-N3 1.707(2) 1.640(4) N1-Si1-N2 105.24(11) 105.00(19) Si1-Br1 2.2356(7) 2.3095(12) N3-Si1-Br1 103.41(8) 103.51(14) Si1-N1 1.717(2) 1.727(4) Si1-N2 1.712(2) 1.726(4) N3-Li1 - 2.025(10) Br1-Li1´ - 2.777(11) Li1-C7 - 2.502(10) Weitere Charakterisierungsversuche des lithiierten Dimers 54 waren erfolglos. Das Auflösen der Kristalle von 54 in C6D6 bei Raumtemperatur lieferte das protonierte Aminosilan 52. Dementsprechend war es nicht möglich, das LiBr in 54 zu eliminieren. 3.2.4 Aktivierung der α-C-H-Bindung in DMAP Da das gewünschte Iminosilan 51 durch die Umsetzung des Aminobromosilans 52 mit verschiedenen Basen nicht beobachtet werden konnte, wurde die Reaktion in Gegenwart von DMAP wiederholt. Dieses sollte die reaktive Spezies stabilisieren, analog zum DMAPstabilisierten Phosphasilen 40. Die Reaktion des Aminobromosilans 52 mit Lithiumbis(trimethylsilyl)amid und DMAP in Diethylether oder Toluol verlief sehr langsam und wenig selektiv. Mit THF als Lösungsmittel konnte das Produkt jedoch in moderaten Ausbeuten (50 %) nach 24 h bei Raumtemperatur erhalten werden. Es stellte sich heraus, dass das Produkt nicht das DMAP-stabilisierte Iminosilan ist. Stattdessen wurde die α-C-HBindung des DMAPs aktiviert und das farblose Aminosilan 55 erhalten (Abb. 3-36). Eine ähnliche α-C-H-Aktivierung in Pyridin durch ein Iminosilan wurde bereits 1998 von Klingebiel und Mitarbeitern beobachtet.[107] Dort wurden jedoch eine erhöhte Temperatur benötigt. Abb. 3-36: Synthese des Aminosilans 55. -54- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH ,P +1056SHNWUXPYRQ HQWVSULFKWGDV5HVRQDQ]VLJQDO EHL į GHQ3URWRQHQGHU $PLQRJUXSSH XQG LVW XP SSP WLHIIHOGYHUVFKREHQ LP 9HUJOHLFK ]X GHQ 1+ 6LJQDOHQLQ XQG (LQ ++&26<([SHULPHQW&26< FRUUHODWHGVSHFWURVFRS\LQ GHP VNDODUH 6SLQ6SLQ.RSSOXQJ DXIJH]HLJW ZHUGHQ EHZHLVW GDVV GDV '0$3 GHSURWRQLHUW ZXUGH$EE,P$U\O%HUHLFKGHV6SHNWUXPVVLQGQXU.UHX]SHDNVGHUGUHLVWDWWYLHU 3URWRQHQ GHU '0$3*UXSSH ]X EHREDFKWHQ 'LHV EHZHLVW GDVV GDV Į&$WRP GHSURWRQLHUW ZXUGH ,P &^+`1056SHNWUXP EHILQGHW VLFK GDV 5HVRQDQ]VLJQDO GHV Į&$WRPV GHU '0$3*UXSSHGDV DQ GDV6L$WRP JHEXQGHQLVW EHL į& SSP XQGLVWSSP ]X WLHIHUHP )HOG YHUVFKREHQ DOV GDV ]ZHLWH Į&6LJQDO 'DV 6L1056LJQDO HUVFKHLQW EHL į6L SSPXQGVRPLWEHLHLQHUlKQOLFKHQFKHPLVFKHQ9HUVFKLHEXQJZLHGLH6LJQDOH YRQXQGį6L SSPį6L SSP $EE$XVVFKQLWWGHV + +&26<1056SHNWUXPVYRP$PLQRVLODQLQ&' 'DV ,56SHNWUXP YRQ ]HLJW ]ZHL VFKZDFKH %DQGHQ EHL ܢXQG FP GLH GHU V\PPHWULVFKHQ XQG DV\PPHWULVFKHQ 1+6WUHFNVFKZLQJXQJHQ ]XJHRUGQHW ZHUGHQ N|QQHQ 'LHVLVWHLQZHLWHUHV,QGL]GDIUGDVVQLFKWGDVÄKDOEH³,PLQRVLODQ6WDPPV\VWHPHQWVWDQGHQ LVW /HW]WOLFKNRQQWHGLH0ROHNOVWUXNWXUYRQPLW+LOIHYRQJHHLJQHWHQ(LQNULVWDOOHQGXUFKHLQH 5|QWJHQVWUXNWXUDQDO\VHEHVWlWLJWZHUGHQ$EE'DV6LOLFLXP$WRPZHLVWHLQHYHU]HUUWH WHWUDHGULVFK*HRPHWULHDXI,P*HJHQVDW]]X XQG LVWGLH&1/LJDQGHQHEHQHSODQDU 'DV 6L$WRP UDJW c DXV GLHVHU (EHQH KHUDXV 'HU )DOWXQJVZLQNHO ]ZLVFKHQ GHU 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH /LJDQGHQHEHQH XQG GHU 16L(EHQH EHWUlJW Į 7DE $XIJUXQG GHU 10H *UXSSH LP '0$3 LVW GLH $XVULFKWXQJ GHV '0$3V JXW ]X HUNHQQHQ $XHUGHP ]HLJW GLHV GDVV GDV '0$3 PLW GHP Į&$WRP XQG QLFKW PLW GHP 1$WRP DQ GDV 6LOLFLXP]HQWUXP JHEXQGHQ LVW 'LH 6L1%LQGXQJVOlQJH YRQ c LVW YHUJOHLFKEDU PLW GHU LQ G6L1 c 'HU 6L&$EVWDQG YRQ c OLHJW LP W\SLVFKHQ %HUHLFK HLQHU6L&%LQGXQJLQ2UJDQRVLODQHQ]%cLQ6L0H>@XQGLVWNU]HUDOVGHU6L& $EVWDQGGHUGDWLYHQ%LQGXQJLQG6L& c $EE 0ROHNOVWUXNWXUHQ YRQ 'LH WKHUPLVFKHQ 6FKZLQJXQJVHOOLSVRLGH UHSUlVHQWLHUHQ GHU $XIHQWKDOWVZDKU VFKHLQOLFKNHLW 'LH :DVVHUVWRIIDWRPH PLW $XVQDKPH GHUHU DP 1 & & XQG &$WRP VLQG DXV *UQGHQ GHU hEHUVLFKWOLFKNHLWQLFKWDEJHELOGHW 7DE $XVJHZlKOWH $EVWlQGH >c@ XQG :LQNHO >@ IU GLH 9HUELQGXQJ Į )DOWXQJVZLQNHO ]ZLVFKHQ GHU &1 /LJDQGHQHEHQHXQGGHU16L(EHQH $EVWlQGH>c@ :LQNHO>@ 6L1 16L1 6L1 16L& 6L1 Į 6L& 0HFKDQLVPXV]XU$NWLYLHUXQJGHUĮ&+%LQGXQJ %HL GHU (QWVWHKXQJ GHV $PLQRVLODQV VWHOOW VLFK GLH )UDJH QDFK ZHOFKHP 0HFKDQLVPXV GLHVH 5HDNWLRQ DEOlXIW :RGXUFK ZLUG GLH Į&+%LQGXQJ DNWLYLHUW" (LQHUVHLWV NDQQ GLH Diskussion der Ergebnisse Lithiumbase und andererseits das intermediär gebildete Iminosilan 51 das DMAP deprotonieren. Daraus leitet sich die Frage ab: Werden das DMAP oder die NH2-Gruppe in 52 durch die Lithiumbase deprotoniert? Dementsprechend sind die beiden Reaktionswege A und B denkbar (Abb. 3-39). Abb. 3-39: Mögliche Reaktionswege zur Synthese von 55. In beiden Fällen wird als erstes LiBr eliminiert. Anschließend deprotoniert im Weg A das entstandene Amid das α-C-H-Atom, während das Stickstoff-Atom des DMAPs an das Siliciumzentrum koordiniert. Beim Weg B entsteht nach der Deprotonierung der NH2-Gruppe intermediär das DMAP-stabilisierte Iminosilan. Dieses wiederum deprotoniert die DMAPGruppe. Im letzten Schritt der Reaktion lagert das DMAP um und das Aminosilan 55 entsteht. Welcher postulierte Reaktionsweg tatsächlich stattfindet, sollte in der Folge nachgewiesen werden. -57- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH 'HU0HFKDQLVPXVGHU5HDNWLRQNRQQWHH[SHULPHQWHOOPLW+LOIHYRQ'HXWHULXP0DUNLHUXQJHQ DXIJHNOlUWZHUGHQ'D]XZXUGHGLH5HDNWLRQPLW3\ULGLQXQG3\ULGLQGDQVWHOOHYRQ'0$3 ZLHGHUKROW$EE $EE6\QWKHVHGHU$PLQRVLODQHDXQGE *HHLJQHWH (LQNULVWDOOH YRQ D IU HLQH 5|QWJHQVWUXNWXUDQDO\VH NRQQWHQ LQ HLQHU NRQ]HQWULHUWHQQ+H[DQO|VXQJEHL&HUKDOWHQZHUGHQ$EE'LH0ROHNOVWUXNWXUYRQ DLVWHUZDUWXQJVJHPlVHKUlKQOLFK]XGHUYRQ7DE $EE 0ROHNOVWUXNWXUHQYRQD'LHWKHUPLVFKHQ6FKZLQJXQJVHOOLSVRLGHUHSUlVHQWLHUHQGHU$XIHQWKDOWVZDKU VFKHLQOLFKNHLW'LH:DVVHUVWRIIDWRPHPLW$XVQDKPHGHUHUDP1&&XQG&$WRPVRZLHDP3\ULGLQ5LQJVLQGDXV *UQGHQGHUhEHUVLFKWOLFKNHLWQLFKWDEJHELOGHW 7DE $XVJHZlKOWH $EVWlQGH >c@ XQG :LQNHO >@ IU GLH 9HUELQGXQJ D Į )DOWXQJVZLQNHO ]ZLVFKHQ GHU &1 /LJDQGHQHEHQHXQGGHU16L(EHQH $EVWlQGH>c@ D :LQNHO>@ D 6L1 16L1 6L1 16L& 6L1 Į 6L& Diskussion der Ergebnisse 56a 56b N(D)H NH2 1.5 1.6 ppm 1.5 NCCH3 ppm CH(CH3)2 1.20 2.00 1.6 56b 56a NCCH2 -H Pyridin Pyridin CH(CH3)2 8.0 7.5 7.0 6.5 6.0 5.5 5.0 4.5 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 ppm Abb. 3-42: 1H-NMR-Spektren von 56a und 56b in C6D6 mit Vergrößerung des Bereichs der Aminogruppe. Im 1H, 1H-COSY-NMR-Spektrum von 56a sind nur Kreuzpeaks für vier Pyridin-Protonen zu erkennen. Das deutet darauf hin, dass das Pyridin ebenfalls deprotoniert wurde. In den 1HNMR-Spektren von 56a und 56b erscheint das Resonanzsignal für die Aminogruppe bei δ = 1.50 ppm (Abb. 3-42) leicht hochfeldverschoben im Gegensatz zu 55. Für 56a beträgt das Integral dieses Signals 2 H, wohingegen im 1H-NMR-Spektrum von 56b das Integral nur 1.2 beträgt. Dies deutet darauf hin, dass die Aminogruppe in 56b teilweise deuteriert ist. Im 2HNMR-Spektrum von 56b erscheint ein Signal bei δ = 1.55 ppm, das der deuterierten Aminogruppe entspricht. Des Weiteren werden im aromatischen Bereich die Signale für den deuterierten Pyridin-Ring beobachtet. Im 1H-NMR-Spektrum von 56b sind hingegen keine Resonanzsignale für die Pyridingruppe zu erkennen (Abb. 3-42). Dementsprechend findet kein Austausch zwischen dem Deuterium des Pyridins und den Protonen der Aminogruppe statt. Im IR-Spektrum von 56b erscheinen die N-D-Streckschwingen bei ṽ = 2560 und 2515 cm-1, im charakteristischem Bereich für deuterierte Aminogruppen.[154] Da die Wellenzahl abhängig von der reduzierten Masse ist, sind die N-D-Schwingung im Vergleich zu den N-HStreckschwingungen (ṽ = 3489, 3469, 3406 und 3381 cm−1) zu kleineren Frequenzen -59- Diskussion der Ergebnisse verschoben. Des Weiteren kann die Zusammensetzung von 56b durch HR-MS nachgewiesen werden. Im HR-APCI-MS (APCI: Chemische Ionisation unter Atmosphärendruck) Spektrum von 56b lassen sich die Peaks für [M+H]+ und [M-D+2H]+ beobachten. Die analytischen Daten beweisen somit, dass die Aminogruppe zumindest teilweise deuteriert ist. Das lässt darauf schließen, dass der Reaktionsweg B (Abb. 3-39) am Wahrscheinlichsten ist und die Lithiumbase die Aminogruppe in 52 deprotoniert. Demzufolge wird das Iminosilan 51 intermediär gebildet und deprotoniert das α-C-Atom im Pyridin. Um den Mechanismus weiter aufzuklären und abzusichern, dass das „halbe“ IminosilanStammsystem 51 intermediär gebildet wird, wurden DFT-Berechnungen (ωB97X-D/ccpVTZ(PCM=Benzene)//B97-D/6-31G*) durchgeführt. Dazu soll die Reaktion zur Synthese von 56a betrachtet werden. Die Berechnungen bestätigen, dass die Base die NH2-Gruppe in 52 deprotoniert. Der berechnete pKa-Werte (in THF) der NH2-Gruppe in 52 ist mit pKa = 35.2 kleiner als der der α-C-H-Einheit im Pyridin (pKa = 44.6). Die Aminogruppe ist dementsprechend acider und wird bevorzugt deprotoniert. Zusätzlich ist die Gibbs-Energie der Aktivierung des Übergangszustands zur Deprotonierung des Pyridins durch LiN(SiMe3)2 mit ΔG# = 29.2 kcal∙mol-1 relativ hoch. Der Reaktionsweg (A) ist somit eher unwahrscheinlich. Die Isolierung des lithiierten Dimers 54 könnte darauf hindeuten, dass die Reaktion via 54 abläuft. Betrachtet man jedoch den günstigsten Mechanismus (Abb. 3-43), so stellt sich heraus, dass 54 thermodynamisch relativ stabil ist. Für die LiBr-Eliminierung in 54 würde eine Gibbs-Energie von ΔG = 42.2 kcal∙mol-1 benötigt werden. Aus diesem Grund war es möglich, das lithiierte Dimer 54 zu isolieren. Anders als im postulierten Reaktionsweg B (Abb. 3-39), wird das LiBr nicht als erstes eliminiert. Stattdessen wird zuerst die Aminogruppe deprotoniert und lithiiert, bevor das LiBr mit einer Aktivierungsenergie von ΔG = 13.4 kcal∙mol-1 eliminiert werden kann. Der Reaktionsmechanismus stützt, dass das Iminosilan 51 intermediär gebildet wird, jedoch deutet das Reaktionsprofil ebenfalls darauf hin, dass die reaktive Spezies nur schwer zu isolieren sein wird. Die Berechnungen stehen im Einklang mit den Ergebnissen der Deuterierungsreaktion. -60- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-43: Berechnete Gibbs-Energien des Reaktionsmechanismus zur Synthese von 56a via. 54 und 51. -61- Diskussion der Ergebnisse 3.2.6 Abfangprodukte des Iminosilans 51 Die Entstehung des Intermediats 51 könnte ferner durch den Einsatz von Abfangreagenzien bewiesen werden. Als geeignete Abfangreagenzien haben sich in der Vergangenheit beispielsweise Benzophenon und Organoazide herausgestellt.[155]–[157] Dabei kann Benzophenon einerseits als Donor dienen und so die Si=N-Doppelbindung stabilisieren und andererseits eine [2+2]-Cycloaddition mit dem Iminosilan eingehen (Abb. 3-44).[111]; [112]; [158] Abb. 3-44: Umsetzung von Iminosilane mit Benzophenon. Organoazide hingegen bilden je nach sterischem Anspruch des Azids mit dem Iminosilan ein [2+3]-Cycloadditionsprodukt oder insertieren in die Si=N-Bindung (Abb. 3-45).[158] Abb. 3-45: Umsetzung von Iminosilane mit Organoazide. Im Folgenden werden diese Abfangreagenzien in der Reaktion des Aminobromosilans 52 mit Lithium-bis(trimethylsilyl)amid eingesetzt, mit dem Ziel, das intermediär gebildete Iminosilan 51 abzufangen. 3.2.6.1 Benzophenon als Abfangreagenz Bei tiefer Temperatur wurde eine Benzophenon-Lösung zu einer Lösung von 52 und LiN(SiMe3)2 in THF gegeben (Abb. 3-46). Nach drei Stunden bei Raumtemperatur war die Reaktion abgeschlossen. -62- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-46: Synthese der cyclischen Verbindung 57. Es entstand jedoch kein Donor-Addukt oder [2+2]-Cycloadditionsprodukt, wie in Abb. 3-44. Stattdessen entstand das cyclische Produkt 57, wobei eine Phenylgruppe dearomatisiert wurde. Eine ähnliche Reaktion, in der das NHSi 6 mit Benzophenon umgesetzt wurde, konnte bereits von unserer Arbeitsgruppe im Jahr 2009 beschrieben werden (Abb. 3-47).[156] Das entstandene [1+4]-Cycloadditionsprodukt 58a weist ebenfalls einen dearomatisierten Phenylring auf, der jedoch bei Raumtemperatur nach einer [1,3]-H-Umlagerung rearomatisiert wird (58b). Abb. 3-47: Umsetzung des NHSi 6 mit Benzophenon.[156] Im 1 H-NMR-Spektrum von 57 erscheinen die Resonanzsignale des dearomatisierten Phenylrings als isolierte Multipletts zwischen δ = 4.47 und 6.12 ppm. Die Signale liegen somit im ähnlichen Bereich wie bei 58a (δ = 3.35 und 6.37 ppm). Das leicht verbreitete Signal bei δ = 4.47 ppm konnte dem NH-CH-Atom zugeordnet werden. Diese Resonanz ist im Vergleich zu der von 58a aufgrund des benachbarten Stickstoff-Atoms leicht tieffeldverschoben. Das Signal für die Aminogruppe wird durch die Resonanzen der Methylgruppen überlagert. Seine chemische Verschiebung konnte dennoch mittels 2D-NMRUntersuchungen (1H-1H-COSY) bei δ = 1.27 ppm identifiziert werden (Kreuzpeak zwischen dem NH-CH-Atom und dem NH-Proton, Abb. 3-48). Das 29 Si-NMR-Signal bei δ(29Si) = -65.0 ppm ist, im Vergleich zu 52, um nahezu 20 ppm zum höheren Feld verschoben bzw. im Vergleich zu 58a um mehr als 40 ppm (δ(29Si) = -22.0 ppm).[156] Gründe dafür sind die elektronegativeren N- und O-Atome, die an das Si-Zentrum binden. Die Zusammensetzung von 57 konnte mit Hilfe von HR-APCI-MS bestätigt werden. Der gemessene Peak bei m/z = 642.38794 für [M+H]+ stimmt gut mit dem berechneten Peak -63- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH P] SSP $EZHLFKXQJ XQG GHP VLPXOLHUWHP ,VRWRSHQPXVWHU EHUHLQ (V ZDUQLFKWP|JOLFKJHHLJQHWH.ULVWDOOH]XU(LQNULVWDOOU|QWJHQVWUXNWXUDQDO\VH]XHUKDOWHQ $EE + +&26<1056SHNWUXPYRQLQ&' 7ULPHWK\OVLO\OD]LGDOV$EIDQJUHDJHQ] 'LH 8PVHW]XQJ YRQ XQG /L16L0H LQ GHU *HJHQZDUW HLQHV 0ROlTXLYDOHQWV 7ULPHWK\OVLO\OD]LGVLQ7+)OLHIHUWHGDV,QVHUWLRQVSURGXNWLQ$XVEHXWH$EE $EE6\QWKHVHGHV,QVHUWLRQVSURGXNW 'DV +1056SHNWUXP GHXWHWDXI HLQHUHGX]LHUWH6\PPHWULHKLQ GDMHGH3URWRQHQ*UXSSH HLQHHLJHQHFKHPLVFKH9HUVFKLHEXQJDXIZHLVW'DV5HVRQDQ]VLJQDOGHU7ULPHWK\OVLO\OJUXSSH HUVFKHLQW DOV 6LQJXOHWW EHL į SSP 'LH FKHPLVFKH 9HUVFKLHEXQJ GHV 1+3URWRQV EHILQGHWVLFKEHLį SSPPLWHLQHP,QWHJUDOYRQ+,P'++12(6<1XFOHDU 2YHUKDXVHU (QKDQFHPHQW 6SHFWURVFRS\ 1056SHNWUXP GDV :HFKVHOZLUNXQJHQ ]ZLVFKHQ NRSSHOQGHQ .HUQGLSROHQ DXI]HLJW GLH GLUHNW EHU GHQ 5DXP EHUWUDJHQ ZHUGHQ LVW HLQ VFKZDFKHU.UHX]SHDN]ZLVFKHQGHQ1+XQG6L0H*UXSSHQ]XHUNHQQHQ'LHVEHZHLVWGDVV GLH 7ULPHWK\OVLO\OJUXSSH VLFK LQ GHU 1lKH GHU $PLQRJUXSSH EHILQGHW ,P &^+`105 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH 6SHNWUXPHUVFKHLQWGDV6LJQDOGHU6L0H*UXSSHLPFKDUDNWHULVWLVFKHQ%HUHLFKEHL į& SSP 'DV 6L^+`1056SHNWUXP YRQ ZHLVW ]ZHL 6LJQDOH DXI 'LH HUVWH 5HVRQDQ] EHL į6L SSP HQWVSULFKW GHU 6L0H*UXSSH ZRKLQJHJHQ GLH ]ZHLWH 5HVRQDQ] EHL į6L SSPGHP]HQWUDOHQ6L$WRP/6L11+6L0H]XJHRUGQHWZHUGHQNDQQ 'DV ,56SHNWUXP YRQ ZHLVW HLQH VFKZDFKH %DQGH EHL ܢFP DXI GLH GHU 1+ 6WUHFNVFKZLQJXQJ HQWVSULFKW 'LHVH %DQGH LVW LP 9HUJOHLFK ]X GHQHQ LQ DF ]X NOHLQHUHQ :HOOHQ]DKOHQKLQYHUVFKREHQ'LHFKDUDNWHULVWLVFKHVWDUNH%DQGHGHU$]LG*UXSSHEHILQGHW VLFKEHL ܢFP'LHVEHZHLVWGDVV GDV 7ULPHWK\OVLO\OD]LG NHLQH>@&\FORDGGLWLRQ PLWGHP,PLQRVLODQHLQJHJDQJHQLVW *HHLJQHWH (LQNULVWDOOH YRQ ]XU 5|QWJHQVWUXNWXUDQDO\VH NRQQWHQ LQ HLQHU NRQ]HQWULHUWHQ Q+H[DQO|VXQJEHL&HUKDOWHQZHUGHQ$EE,P*HJHQVDW]]XU0ROHNOVWUXNWXULQ /|VXQJZHLVWLP)HVWN|USHUHLQHKRKH6\PPHWULHDXI,QGHP0ROHNOEHILQGHWVLFKHLQH NULVWDOORJUDSKLVFKH6SLHJHOHEHQH]ZLVFKHQGHQ&6L11116LXQG& $WRPHQ $XV GLHVHP *UXQG ZXUGHQ QXU GLH +lOIWH GHU $WRPH EHVWLPPW XQG GLH EULJHQ $WRPSRVLWLRQHQPLW+LOIHGHU6\PPHWULHRSHUDWLRQ[\]HU]HXJW'DV6L=HQWUXP LVW YHU]HUUW WHWUDHGULVFK NRRUGLQLHUW 7DE 'HU )DOWXQJVZLQNHO ]ZLVFKHQ GHU &1 /LJDQGHQEHQHXQGGHU6L1(EHQHEHWUlJWĮ 'LH(EHQHGHU$]LGJUXSSHEHILQGHWVLFK LP :LQNHO ]XU /LJDQGHQHEHQH XQG EHVWlWLJW GLH KRKH 6\PPHWULH VRZLH GLH NULVWDOORJUDSKLVFKH6SLHJHOHEHQH'LH111(LQKHLWLVWPLWHLQHP:LQNHOYRQ QDKH]X OLQHDU 'LH 6L1%LQGXQJVOlQJH LVW GHXWOLFK NOHLQHU DOV GLH 6L1 E]Z GLH 6L 1%LQGXQJVOlQJH'LH%LQGXQJVSDUDPHWHUGHU6L1(LQKHLWVLQGYHUJOHLFKEDUPLWGHQHQGHU OLWHUDWXUEHNDQQWHQ6LODQD]LGHZLHYRQD116L0H>@ $EE 0ROHNOVWUXNWXUHQ YRQ 'LH WKHUPLVFKHQ 6FKZLQJXQJVHOOLSVRLGH UHSUlVHQWLHUHQ GHU $XIHQWKDOWVZDKU VFKHLQOLFKNHLW 6\PPHWULHRSHUDWLRQ [\] 'LH :DVVHUVWRIIDWRPH PLW $XVQDKPH GHV DP 1$WRPV VLQG DXV *UQGHQGHUhEHUVLFKWOLFKNHLWQLFKWDEJHELOGHW Diskussion der Ergebnisse Tab. 3-14: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindung 59 (α = Faltungswinkel zwischen der C3N2Ligandenebene und der N2Si-Ebene). Abstände [Å] 59 Winkel [°] 59 Si1-N3 1.732(4) N1-Si1-N2 104.79(15) Si1-N2 1.644(4) N2-Si1-N3 104.0(2) Si1-N1 1.719(2) N3-N4-N5 175.5(7) N3-N4 1.153(7) Si1-N2-Si2 140.6(3) N4-N5 1.197(8) α 25.7 Die Abfangprodukte 57 und 59 liefern einen weiteren Beweis für die Existenz des „halben“ Iminosilan-Stammsystems 51 als Intermediat, das sehr wahrscheinlich während der Reaktion von 52 und LiN(SiMe3)2 bei tiefer Temperatur entsteht. 3.2.7 [:NH]-Transfer-Versuche vom Iminosilan 51 zu ungesättigten organischen Verbindungen Die Existenz des „halben“ Iminosilan-Stammsystems 51 konnte durch theoretische Berechnungen und experimentell nachgewiesen werden. Daher bleibt die Frage, ob das Nitren (:NH) vom Iminosilan 51 zu einem NHC analog zum PH-Transfer vom Phosphasilen 39 zum Dipp2-NHC übertragen werden kann. Dazu wurden verschiedene N-heterocyclische Carbene (NHCs) mit unterschiedlich sterisch anspruchsvollen Substituenten am Stickstoffatom getestet. In den Massenspektren der resultierenden Reaktionsmischungen konnten jedoch keine Signale der erwarteten Imino-Addukte (NHC=NH) beobachtet werden. Dementsprechend lässt sich schlussfolgern, dass kein [:NH]-Transfer vom intermediär gebildetem Iminosilan 51 zu einem NHC stattfindet. DFT-Berechnungen stützen diesen Befund. Die Aktivierungsenergie der Reaktion des Iminosilans 51 mit dem Dipp2-NHC zum Silylen 6 und Dipp2-NHC=NH ist mit ΔG = 29.6 kcal∙mol-1 relativ hoch. Dementsprechend kann der erwünschte NH-Transfer nicht bei den bestehenden Reaktionsbedingungen erfolgen, obwohl die Reaktion exergonisch ist. -66- Diskussion der Ergebnisse 3.3 Synthese und Eigenschaften von 1,2-Dihydrophosphasilenen Die meisten Phosphasilene besitzen sperrige Substituenten am Si- und P-Atom. Bisher konnte nur ein 2-Hydrophosphasilen von Cui et al. synthetisiert und isoliert werden. Dieses existiert in der NHC-stabilisierten (22) sowie in der freien Form (23) (Abb. 1-16).[89] „Halbe“ Phosphasilen-Stammsysteme mit einer PH-Einheit wurden in Kapitel 3.1 diskutiert.[88]; [160]; [161] 1,2-Dihydrosphosphasilene des Typs R(H)Si=PH, die ein Wasserstoffatom am Silicium- und Phosphoratom aufweisen, sind bisher unbekannt. Ihre Synthese und Isolierung hätte eine große Bedeutung, da sie näher am H2Si=PH-Stammsystem sind und somit Aufschluss über dessen Reaktivität geben könnten. Im Gegensatz dazu sind 1,2-Dihydrodisilen-Derivate seit 2001 bekannt.[162] Im Jahr 2002 berichten Tokitoh und Mitarbeiter über die erfolgreiche Isolierung eines 1,2-Dihydrodisilens mit sterischen Bbp- und Bbt-Substituenten an den Si-Zentren (Bbp = 2,6-bis[bis(trimethylsilyl)methyl]phenyl, Bbt = 2,6-bis[bis(trimethylsilyl)methyl]-4-[tris(trimethylsilyl)methyl]phenyl).[163] Allem Anschein nach sind 1,2-Dihydrophosphasilene schwerer herzustellen. Die Gründe dafür sind einerseits die ausgeprägte Polarität der Si=PDoppelbindung, die durch die höhere Elektronegativität des Phosphoratoms gegenüber dem Siliciumatom verursacht wird; andererseits könnte das Fehlen eines sperrigen Substituenten am Phosphorzentrum das Si=P-System destabilisieren. Nichtdestotrotz sollte ein sterisch anspruchsvoller Ligand am Siliciumatom die reaktive Si=P-Doppelbindung kinetisch stabilisieren können. Das NHC-stabilisierte Chlorosilylene 60 mit einem m-TerphenylLiganden ArSi(Me4-NHC)Cl (Ar = 2,6-Trip2-C6H3) erschien eine geeignete Vorstufe für die Synthese der reaktiven Si=P-Spezies zu sein, da es eine besondere Sterik aufweist.[42] 3.3.1 Synthese eines 1,2-Dihydrophosphasilen-Addukts Die Umsetzung des Arylchlorosilylen-Addukts 60 mit einem Moläquivalent LiPH2∙dme in THF liefert nach 18 h bei Raumtemperatur das 1,2-Dihydrophosphasilen 61. Im Laufe der Reaktion kann eine Farbveränderung von gelb zu orange beobachtet werden. Die Reaktion verläuft wahrscheinlich über das schwer fassbare Phosphinosilylen-Isomer, das zum 1,2Dihydrophosphasilen 61 isomerisiert (Abb. 3-51). -67- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH $EE6\QWKHVHGHV'LK\GURSKRVSKDVLOHQV ,P +1056SHNWUXP YRQ HUVFKHLQW GDV 5HVRQDQ]VLJQDO GHV 6L+3URWRQV EHL į SSP DOV 'XEOHWW YRQ 'XEOHWWV $EE 'LH JU|HUH .RSSOXQJ HQWVSULFKW GHP -3+:HUW YRQ +] 'DV ]ZHLWH 'XEOHWW ZLUG GXUFK GLH .RSSOXQJ ]XP 3+3URWRQ YHUXUVDFKW 'LHVH -++.RSSOXQJVNRQVWDQWH YRQ +] NDQQ HEHQIDOOV LP 'XEOHWW YRQ 'XEOHWWVGHV3+3URWRQVEHLį SSPEHREDFKWHWZHUGHQ'DV.RSSOXQJVPXVWHUGHV6L +3URWRQV WULWW ]XVlW]OLFK LQ GHQ 6L6DWHOOLWHQGLH DQGHU %DVLVOLQLH ]XHUNHQQHQVLQG ]XP 9RUVFKHLQ $EE +1056SHNWUXP&'YRQ EHL&'LH$XVVFKQLWWH]HLJHQGHQ%HUHLFKYRQį ±SSP PLW GHQ -3+XQG -++.RSSOXQJHQ GHU3+*UXSSH VRZLH GHQ YRQ į ±SSP GHV 6L+3URWRQV PLW GHQ -3+XQG-++.RSSOXQJHQ ,P 3^+`1056SHNWUXP HUVFKHLQW GDV 36LJQDO EHL į3 SSP 'LHVH FKHPLVFKH9HUVFKLHEXQJOLHJWLP%HUHLFK]ZLVFKHQGHQHQGHU3KRVSKDVLOHQHXQG7DE 6'HP]XIROJHEHVLW]WGLH3+(LQKHLWLQHEHQIDOOVHLQHKRKH(OHNWURQHQGLFKWH,P 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH 31056SHNWUXPYRQLVWGDV6LJQDOEHLį3 SSPLQHLQ'XEOHWWYRQ'XEOHWWV DXIJHVSDOWHQ'LH -3+XQG-3+.RSSOXQJVNRQVWDQWHQVLQGLGHQWLVFKPLWGHQHQLP+ 1056SHNWUXP'LH-3+.RSSOXQJVNRQVWDQWHYRQ+]LVWXP±+]NOHLQHUDOV LQ ± XQG GHXWHW HEHQIDOOV DXI HLQH HUK|KWH (OHNWURQHQGLFKWH DP 3=HQWUXP KLQ 'DV 6L^+`1056SHNWUXPYRQZHLVWHLQ'XEOHWWEHLį6L SSPPLWHLQHU -6L3 .RSSOXQJVNRQVWDQWHYRQ+]DXI'LHFKHPLVFKH9HUVFKLHEXQJGHV6L6LJQDOVLQLVW YHUJOHLFKEDU PLW GHU GHV 1+&VWDELOLVLHUWHQ +\GURSKRVSKDVLOHQV 'LH -6L3 .RSSOXQJVNRQVWDQWH YRQ +] GHXWHW DXI HLQHQ UHGX]LHUWHQ 6L 3'RSSHOELQGXQJV FKDUDNWHUVRZLHDXIHLQHQUHGX]LHUWHQV&KDUDNWHULQGLHVHU%LQGXQJKLQ,P &^+`105 6SHNWUXP HUVFKHLQW GDV 6LJQDO IU GDV 1+&&$WRP DOV 'XEOHWW EHL į& SSP -&3 +] lKQOLFK ]X GHP HQWVSUHFKHQGHQ 6LJQDO LQ XQG į& SSP-&3 +]į& SSP-&3 +] $EE 0ROHNOVWUXNWXUHQ YRQ PLW GHQ ]ZHL 0ROHNOHQ LQ GHU (OHPHQWDU]HOOH OLQNV $ UHFKWV % 'LH WKHUPLVFKHQ 6FKZLQJXQJVHOOLSVRLGH UHSUlVHQWLHUHQ GHU $XIHQWKDOWVZDKUVFKHLQOLFKNHLW 'LH :DVVHUVWRIIDWRPH PLW $XVQDKPHGHUHUDP6L36LXQG3$WRPVLQGDXV*UQGHQGHUhEHUVLFKWOLFKNHLWQLFKWDEJHELOGHW *HHLJQHWH (LQNULVWDOOH ]XU 5|QWJHQVWUXNWXUDQDO\VH YRQ NRQQWHQ LQ HLQHU NRQ]HQWULHUWHQ 7ROXRO Q+H[DQ/|VXQJ EHL & HUKDOWHQ ZHUGHQ 'DV 'LK\GURSKRVSKDVLOHQ$GGXNW NULVWDOOLVLHUW LQ )RUP JHOEHU 3OlWWFKHQ PLW ]ZHL 0ROHNOHQ LQ GHU (OHPHQWDU]HOOH LQ GHU PRQRNOLQHQ 5DXPJUXSSH &F $EE 'DV 6L$WRP LVW LQ EHLGHQ 0ROHNOHQ YHU]HUUW WHWUDHGULVFKNRRUGLQLHUW7DE ,P OLQNHQ0ROHNOGHU $EEEHILQGHQVLFK GLH 6L XQG 3$WRPH QDKH]X DXI GHU (EHQH GLH GLH VHFKV .RKOHQVWRIIDWRPH GHV /LJDQGHQ DXIVSDQQHQ ,P UHFKWHQ0ROHNOKLQJHJHQEHILQGHWVLFKGDV3KRVSKRUDWRPcXQWHUKDOE GHU HQWVSUHFKHQGHQ &(EHQH 'LH ]ZHL 6L3$EVWlQGH VLQG DQQlKHUQG LGHQWLVFK XQG YHUJOHLFKEDU PLW GHP LQ G6L3 c 'LH 6L&&%LQGXQJVOlQJHQ VLQG Diskussion der Ergebnisse kürzer als in 41 (d(Si,C) = 1.970(3) Å), jedoch etwas länger als typische Si-CEinfachbindungen in Organosilanen (z. B. 1.87 Å in SiMe4)[140] und die C37/C80-N-Abstände sind geringfügig kürzer als im freien Carben (d(C,N) = 1.363(1) Å).[164] Tab. 3-15: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] der beiden unabhängigen Moleküle 61A und 61B in der Elementarzelle. Abstände [Å] 61A 61B Winkel [°] 61A 61B Si-P 2.153(2) 2.159(2) C1/C44-Si-P 120.40(16) 123.20(15) Si-C1/C44 1.917(5) 1.913(5) C37/C80-Si-P 105.67(16) 111.28(17) Si-C37/C80 1.923(5) 1.933(5) 108.7(2) 107.3(2) C37/C80-N1/N3 1.354(6) 1.347(6) C1/C44-Si1C37/C80 C37/C80-N2/N4 1.351(6) 1.361(6) Das 1,2-Dihydrophosphasilen 61 ist instabil in Lösung bei Raumtemperatur. In einem NMRExperiment konnte gezeigt werden, dass die Zersetzung von 61 in THF-d8 bei Raumtemperatur langsam verläuft. Nach zwei Wochen sind nur noch 50 % der Verbindung vorhanden. Wird das NMR-Röhrchen jedoch für einige Stunden bei 50 °C erhitzt, werden keine Signale für 61 mehr beobachtet. Die drei neu entstandenen 31P-Signale der Zersetzungsprodukte konnten jedoch keiner Verbindung zugeordnet werden. Stattdessen konnten in einer konzentrierten n-Hexanlösung der Zersetzungsmischung bei 7 °C farblose Einkristalle erhalten werden. Das Produkt ist das Kopf-Schwanz-Dimer 62 (Abb. 3-54). Die Molekülstruktur (Abb. 3-55) kann jedoch wegen der mangelnden Kristallqualität (R1 = 0.1992, wR2 = 0.4498, fehlgeordnete Si2P2-Einheit) nicht diskutiert werden. Abb. 3-54: Das Kopf-Schwanz-Dimer 62. -70- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH $EE0ROHNOVWUXNWXUYRQPLWHLQHU)HKORUGQXQJGHU6L3(LQKHLW5 Z5 'LHWKHUPLVFKHQ 6FKZLQJXQJVHOOLSVRLGHUHSUlVHQWLHUHQGHU$XIHQWKDOWVZDKUVFKHLQOLFKNHLW 'LH =XVDPPHQVHW]XQJ YRQ NRQQWH MHGRFK PLW +LOIH GHU +5$3&,06 EHVWlWLJW ZHUGHQ 1HEHQ GHP 3HDN IU >0+@ ZXUGH HLQ 3HDN IU >07+)+@ JHIXQGHQ GD GLH 3UREH ]XU 0HVVXQJLQ7+)JHO|VWZXUGH ')7%HUHFKQXQJHQ ]HLJHQ GDVV GLH (QWVWHKXQJ GHV 'LPHUV XQWHU 9HUOXVW GHV 1+& 'RQRUV WKHUPRG\QDPLVFK XP ǻ* NFDOÂPRO EHJQVWLJW LVW ,Q HLQHP NRQVHNXWLYHQ :HJ LQ GHP ]XHUVW GDV 1+& HQWIHUQW ZLUG EHWUlJW GLH *LEEV$NWLYLHUXQJVHQHUJLH ǻ* NFDOÂPRO'LH(QWVWHKXQJGHV'LPHUVYHUOlXIWDQVFKOLHHQGRKQHHQHUJHWLVFKH%DUULHUH ,Q HLQHP NRQ]HQWULHUWHP 0HFKDQLVPXV KLQJHJHQ LVW GLH *LEEV(QHUJLH GHV hEHUJDQJV ]XVWDQGVNOHLQHUXQGEHWUlJWQXUǻ* NFDOÂPRO'LHVEHGHXWHWGDVVGLH'LPHULVLHUXQJ EHUHLWVEHL5DXPWHPSHUDWXUDEODXIHQNDQQ $EE%HUHFKQHWHU0HFKDQLVPXV]XU(QWVWHKXQJGHV'LPHUVLQHLQHPNRQ]HUWLHUWHQ0HFKDQLVPXV Diskussion der Ergebnisse Da nach der Abspaltung des NHCs, die Dimerisierung ohne Barriere erfolgt, ist es nicht möglich das NHC-freie 1,2-Dihydrophosphasilen 61' zu isolieren. Um die Bindungssituation der Si=P-Doppelbindung in 61 und in seiner NHC-freien Form 61' aufzuklären, wurden DFT-Berechnungen (B97-D/6-31G(d)) durchgeführt (Tab. 3-16). Zunächst wurde die Donor-freie Form 61' untersucht. Der WBI der Si=P-Bindung beträgt hier 1.83. Die NBO-Analyse zeigt, dass die Si-P-Bindung eine σ- und eine π-Bindung besitzt. Die π-Bindung ist zu 63 % zum Phosphoratom hin polarisiert und weist nur p-Charakter auf. Damit ist die Si=P-Doppelbindung in dem NHC-freien 1,2-Dihydrophosphasilen 61' weniger polarisiert als im „halben“ Phosphasilen Stammsystem 39. Der berechnete Si-P-Abstand in 61 ist etwas größer als der experimentell ermittelte Wert. Die Si-P-Bindung in dem NHCstabilisiertem 1,2-Dihydrophosphasilen 61 hat einen reduzierten WBI von 1.26 und ist kleiner als in 41 (1.34). Wie auch in 41 verfügt die Si-P-Bindung in 61 nur noch über eine σ-Bindung und zwei freie Elektronenpaare am P-Zentrum. Der s-Charakter am Siliciumzentrum in der Si-P-σ-Bindung in 61 ist vergleichbar mit dem in 61' (61: 35.3 %, 61': 36.8 %). Dieser ist jedoch deutlich kleiner als der in 39 oder 41 (39: 64.6 %, 41: 43.1 %). Dieser reduzierte sCharakter in der Si-P-Bindung konnte zuvor schon anhand der kleineren 1 J(Si,P)- Kopplungskonstante festgestellt werden. Die NPA-Ladungen sowie die Natural-ResonanceTheory (NRT)-Analyse, die die Gewichtung einer Resonanzform angibt, spiegeln diese Bindungssituation wider. Tab. 3-16: Berechnete Si-P-Abstände [%], WBI, NPA-Ladungen und NRT-Analysen der Si=P-Bindung in H2Si=PH, H2Si(NHC)=PH, 61' und 61. d(Si-P) [Å] NPA-Ladungen Si P WBI NRT [%] Si=P Si-P H2Si=PH 2.096 0.58 -0.29 1.97 100 - H2Si(NHC)=PH 2.171 0.74 -0.62 1.29 23.7 76.3 61' 2.106 0.85 -0.32 1.83 96.1 3.9 61 2.175 1.05 -0.60 1.26 21.1 78.9 Die berechneten Werte legen demzufolge, zusammen mit den experimentellen NMR-Daten, eine zwitterionische Resonanzstruktur nahe, die einen dominierenden Beitrag zu den elektronischen Eigenschaften von 61 leistet (Abb. 3-57). -72- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-57: Resonanzformen von 61. Die Bindungssituation der Si-P-Bindung in 61 bzw. 61' ist vergleichbar mit der im Stammsystem H2Si=PH bzw. H2Si(NHC)=PH. 61 und 61' sind somit geeignete Modellsysteme für die Stammsysteme (Tab. 3-16) 3.3.2 Stabilisierung des 1,2-Dihydrophosphasilens 61 mit W(CO)5 Das labile 1,2-Dihydrophosphasilen 61 kann mit Hilfe von W(CO)5, analog zu dem Wolframkomplex 49c, stabilisiert werden. Dazu wurde frisch hergestelltes W(CO)5∙thf mit 61 bei tiefer Temperatur umgesetzt. Der gewünschte 1,2-Dihydrophosphasilen-WolframKomplex 63 entstand nach kurzer Zeit als gelbe Verbindung in 79 % Ausbeute (Abb. 3-58). Abb. 3-58: Synthese des 1,2-Dihydrophosphasilen-Wolfram Komplexes 63. Im 1H-NMR-Spektrum von 63 ist die 1J(P,H)-Kopplungskonstante von 194.4 Hz um 62.4 Hz größer als von 61, jedoch ähnlich zu der von 49c. Diese Vergrößerung ist typisch für Komplexe, in denen das Phosphorzentrum an ein Übergangsmetallzentrum koordiniert ist. Die 3J(H,H)-Kopplung zwischen den Si-H- und P-H-Protonen ist mit 1.4 Hz deutlich kleiner als in 61. Grund dafür ist die Abhängigkeit der 3 J(H,H)-Kopplungskonstante vom Diederwinkel (θ) zwischen diesen Protonen, der für 63 θ = 72° beträgt. Im Si-H-Signal kann diese Kopplungskonstante nicht aufgelöst werden. Das Signal erscheint somit leicht verbreitert bei δ = 6.03 ppm mit 29Si-Satelliten. Das 31P{1H}-Signal mit 183W-Satelliten ist im Vergleich zu dem von 61 um 13 ppm hochfeldverschoben (δ(31P) = -314.0 ppm, 1J(W,P) = -73- Diskussion der Ergebnisse 71.8 Hz). Der 31 P-Kern ist somit trotz der Koordination des Elektronenpaars an das W- Zentrum elektronisch abgeschirmter. Auch die kleine 1J(W,P)-Kopplungskonstante von 63 deutet auf ein stark negativ polarisiertes Phosphoratom hin. Das protonengekoppelte 29 Si- NMR-Spektrum zeigt ein Dublett eines Dubletts von Dubletts bei δ(29Si) = -22.1 ppm mit einer 1J(Si,H)-, 1 J(Si,P)- und 2 J(Si,H)-Kopplung. Die 1J(Si,P)-Kopplungskonstante von 79.0 Hz ist um 42 Hz verringert im Vergleich zu 61 und deutet auf einen noch reduzierteren Si=P-Doppelbindungscharakter hin. Im 13 C{1H}-NMR-Spektrum erscheint für die W(CO)5- Gruppe nur ein Signal bei δ(13C) = 201.7 ppm, das im Vergleich zu 49c um ca. 20 ppm zu höherem Feld verschoben ist. Die Resonanz des NHC-C2-Atoms kann bei δ(13C) = 150.0 ppm beobachtet werden und ist um 5 ppm hochfeldverschoben im Vergleich zu der von 61. Dies, zusammen mit den 29 Si- und 31 P-NMR-Daten, deutet auf eine stärkere zwitterionische Struktur von 63 hin. Das IR-Spektrum von 63 zeigt zwei schwache Banden bei ṽ = 2322 cm-1 für die P-HStreckschwingung und bei ṽ = 2170 cm-1 für die Si-H-Streckschwingung. Die Banden für die charakteristischen Streckschwingungen der CO-Liganden befinden sich bei ṽ = 2044, 1948, 1893 und 1852 cm-1. Geeignete Einkristalle für eine Röntgenstrukturanalyse konnten in einer konzentrierten Diethylether-Lösung bei -30 °C erhalten werden. Der 1,2-Dihydrophosphasilen-WolframKomplex 63 kristallisiert in Form gelber Plättchen in der monoklinen Raumgruppe P21/c (Abb. 3-59). Das Si1-Atom ist verzerrt tetraedrisch koordiniert (Tab. 3-17). Der Si1-P1Abstand von 2.2105(14) Å stimmt gut mit dem berechneten Si-P-Abstand von 2.217 Å überein, ist jedoch deutlich größer als der Si1-P1-Abstand in 49c, 61 und in anderen strukturell charakterisierten Phosphasilenen (2.053 – 2.165 Å) (siehe Kapitel 1.2.1). Der Si1P1-Abstand liegt hingegen im typischen Bereich einer Si-P-Einfachbindung (durchschnittlich 2.25 Å). Die Si1-C1/C37-Bindungslängen unterscheiden sich kaum und sind kürzer als die SiC(Carben)-Bindungslänge in 41 (d(Si,C) = 1.970(3) Å). Im Me4-NHC in 63 sind die C37N1/N2-Abstände um 0.02 Å kürzer als im freien Carben. -74- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-59: Molekülstruktur von 63. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome (mit Ausnahme derer am Si1- und P1-Atom) sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Tab. 3-17: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindung 63. Abstände [Å] 63 Winkel [°] 63 Si1-P1 2.2105(14) C1-Si1-P1 122.05(14) Si1-C1 1.9111(4) C37-Si1-P1 98.78(12) Si1-C37 1.921(4) Si1-P1-W1 105.59(5) C37-N1 1.340(5) C37-N2 1.349(5) P1-W1 2.6365(10) Der WBI der Si-P-Bindung in 63 beträgt nur 1.09. Die NRT-Analyse offenbart, dass seine Resonanzstruktur mit einer Si-P-Einfachbindung zu 89.9 % die Hauptform ist. Somit lässt sich schlussfolgern, dass der 1,2-Dihydrophosphasilen-Wolfram-Komplex 63 weit zwitterionischer ist als 61. Dies erklärt auch die Hochfeldverschiebung des 31P-Signals. 3.3.3 Synthese des 1-Silyl-2-hydrophosphasilens 64 Die Phosphasilen-Stammsysteme H2Si=PH und H2Si=P(SiH3) unterscheiden sich durch den Silyl-Substituenten am Phosphoratom. Berechnungen zufolge ist die Si=P-Bindung im Letzteren wegen Hyperkonjugation deutlich kürzer und stärker (Kapitel 1.2.1). Diese These -75- Diskussion der Ergebnisse soll im folgenden Kapitel durch experimentelle Untersuchungen bestätigt werden. Dazu wird das 1-Silyl-2-hydrophosphasilen 64 ausgehend vom Arylchlorosilylen 60 und LiP(SiMe3)2 synthetisiert. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Arylchlorosilylen nicht vollständig bei diesen Reaktionsbedingungen verbraucht wurde. Die Ausbeute von 64 und die komplette Umsetzung der Edukte konnte durch Zugabe eines Moläquivalents HP(SiMe3)2 zu der Reaktionsmischung auf 61 % gesteigert werden (Abb. 3-60). Abb. 3-60: Synthese des 1-Silyl-2-hydrophosphasilens 64. Das 31 P{1H}-NMR-Spektrum der Reaktionslösung weist neben dem Signal für das Produkt bei δ(31P) = -331.7 ppm ein weiteres Signal bei δ(31P) = -253.4 ppm auf, das dem P(SiMe3)3 zugeordnet werden konnte. Es ist bekannt, dass HPR2-Verbindungen (R = organischer Substituent) in H2PR und PR3 dismutieren können.[165] Dementsprechend wird postuliert, dass das Arylchlorosilylen mit dem in situ gebildetem H2P(SiMe3) reagiert und im ersten Schritt das NHC-Phosphinosilylen-Addukt entsteht. Dieses isomerisiert anschließend zum Phosphasilen 64, analog zur Synthese von 61. In diesem Fall dient LiP(SiMe3)2 nur als Base. Um diesen postulierten Mechanismus zu beweisen, wurde die Reaktion wiederholt, in dem das Arylchlorosilylen 60 mit H2P(SiMe3) in Gegenwart von Et3N als Base umgesetzt wurde (Abb. 3-61). Abb. 3-61: Alternative Syntheseroute zum 1-Silyl-2-hydrophosphasilen 64. -76- Diskussion der Ergebnisse Im 31 P{1H}-NMR-Spektrum dieser Reaktionslösung konnte das NHC-Phosphinosilylen- Addukt zwar nicht beobachtet werden, aber die Entstehung des 1-Silyl-2-hydrophosphasilens 64. Im 1H-NMR-Spektrum von 64 erscheint das Dublett des Si-H-Protons bei δ = 5.72 ppm mit einer 2J(P,H)-Kopplungskonstante von 0.7 Hz und ist im Vergleich zum entsprechenden Signal von 61 um 0.2 ppm hochfeldverschoben. Die Resonanz der SiMe3-Gruppe erscheint als Dublett bei δ = 0.08 ppm und koppelt ebenfalls mit dem 31 P-Kern (3J(P,H) = 3.2 Hz). Im 31 P-NMR-Spektrum von 64 werden diese Kopplungen zu den Protonen nicht aufgelöst und die Resonanz erscheint leicht verbreitert bei δ(31P) = -331.7 ppm. Das 31 P-Signal ist im Vergleich zu dem von 61 um 30 ppm hochfeldverschoben. Das 29Si{1H}-NMR-Spektrum von 64 zeigt zwei Dubletts bei δ(29Si) = -27.5 ppm (1J(Si,P) = 130.8 Hz) und bei δ(29Si) = 1.65 ppm (1J(Si,P) = 71.5 Hz). Letzteres kann der SiMe3-Gruppe zugeordnet werden. Diese 1 J(Si,P)-Kopplungskonstante liegt im typischen Bereich für P-Silyl-Phosphasilene.[73] Die chemische Verschiebung des 29Si-Signals der Si=P-Einheit in 64 ist nahezu identisch zu der in 61. Jedoch ist die 1J(Si,P)-Kopplungskonstante der Si=P-Einheit von 130.8 Hz um 10.1 Hz größer als in 61 und deutet auf einen höheren Si=P-Doppelbindungscharakter hin. Im 13 C{1H}-NMR-Spektrum ist das Resonanzsignal der SiMe3-Gruppe ebenfalls in ein Dublett aufgespalten und befindet sich im typischen Bereich bei δ(13C) = 5.6 ppm (2J(C,P) = 11.3Hz). Abb. 3-62: Molekülstruktur von 64. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome (mit Ausnahme des am Si1-Atom) sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Geeignete Kristalle für eine Röntgenstrukturanalyse von 64 konnten in einer konzentrierten n-Hexanlösung gewonnen werden (Abb. 3-62). Das gelbe 1-Silyl-2-hydrophosphasilen kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P-1 mit zwei Molekülen in der Elementarzelle. In -77- Diskussion der Ergebnisse 64 ist das Siliciumzentrum ebenfalls vierfach koordiniert und zeigt eine verzerrte tetraedrische Geometrie (Tab. 3-18). Die Si1-P1-Bindungslänge von 2.1459(17) Å ist geringfügig kürzer als die in 61 (d(Si,P) = 2.153(2)Å) und kleiner als der Si2-P1-Abstand der Einfachbindung (d(Si,P) = 2.2068(18) Å). Die Si1-C86-, C86-N1/N2-Abstände in 64 sind größer als in 61. Dies deutet zusammen mit der reduzierten Si1-P1-Bindungslänge auf eine weniger zwitterionische Struktur hin. Tab. 3-18: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindung 64. Abstände [Å] 64 Winkel [°] 64 Si1-P1 2.1459(17) C47-Si1-P1 114.75(13) Si2-P1 2.2068(18) C86-Si1-P1 116.18(15) Si1-C47 1.913(5) Si1-P1-Si2 96.24(6) Si1-C86 1.937(5) C86-N1 1.363(6) C86-N2 1.367(6) Die experimentellen Daten aus den NMR-Messungen und der Röntgenstrukturanalyse beweisen, in Einklang mit den Berechnungen, dass der Si=P-Doppelbindungscharakter in 64 im Vergleich zu dem in 61 zugenommen hat und die Si=P-Bindung verstärkt wurde. Des Weiteren verursacht die P-Silylgruppe durch ihre stärkere σ-Donor-Eigenschaft die Hochfeldverschiebung des 31 P-Signals, ohne dass sich die Ladung am Si-Zentrum stark verändert. -78- Diskussion der Ergebnisse 3.4 Synthese und Reaktivität eines acyclischen Phosphinosilylens N-heterocyclische Silylene sind zwar sehr stabil, aber relativ unreaktiv gegenüber H2. Die NDonoren verursachen ein hochliegendes LUMO und somit einen großen HUMO-LUMO- und Singulett-Triplett-Energieabstand. Berechnungen zufolge besitzen acyclische Silylene ohne N-Donoren einen kleineren Energieabstand und sind dementsprechend deutlich reaktiver.[166] Die Synthese und Reaktivität von stabilen, zweifachkoordinierten, acyclischen Silylene sind jedoch erst seit 2012 bekannt. Deren Synthesen wurden gleichzeitig von verschiedenen Forschergruppen berichtet (Kapitel 1.1.1). Diese Silylene weisen Boryl-, Silyl-, Amino- oder Thio-Substituenten an dem niedervalenten Si-Zentrum auf. Experimente beweisen, dass die Silylene mit einem kleinen Singulett-Triplett-Energieabstand in der Lage sind, H2-Gas zu aktivieren. Zu Beginn dieser Arbeit waren jedoch keine isolierbaren, acyclischen Phosphinosilylene (PSi-X, mit X = beliebiger Substituent) bekannt. Das Phosphinosilylen-Stammsystem HSi-PH2 ist um 14.3 kcal∙mol-1 weniger stabil als sein Isomer, das Phosphasilen H2Si=PH. Die Stabilität sollte jedoch unter Zuhilfenahme von sperrigen Substituten erhöht werden, da dadurch die 1,2-Migration des Substituentens vom P- zum Si-Atom gehindert ist. Das NHCstabilisierten Arylchlorosilylen 60 und ein sperriges Lithiumphosphid könnten daher geeignete Vorstufen für die Synthese eines solchen Phosphinosilylens sein. Im folgenden Kapitel wird die Synthese und Reaktivität des ersten stabilen, acyclischen Phosphinosilylens beschrieben. 3.4.1 Synthese des acyclischen NHC-stabilisierten Phosphinosilylens 65 Die Umsetzung des Arylchlorosilylen-NHC-Addukts 60 mit einem Moläquivalent Lithiumdiphenylphosphid in Toluol bei 60 °C liefert nach 30 Stunden das acyclische Phosphinosilylen 65 (Abb. 3-63). Das orange Produkt konnte in 72 % Ausbeute erhalten werden. Abb. 3-63: Synthese des acyclischen Phosphinosilylens 65. -79- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH 'LH 0HWK\OJUXSSHQ GHV 0H1+&V VLQG FKHPLVFK QLFKW lTXLYDOHQW XQG HUVFKHLQHQ LP + 1056SHNWUXP YRQ DOV HLQ]HOQH 5HVRQDQ]VLJQDOH $EE $XFK GLH $Q]DKO GHU 6LJQDOH GHU L3U*UXSSHQ KDEHQ VLFK LP 9HUJOHLFK ]X GHQHQ LP +1056SHNWUXP YRQ $EEYHUGRSSHOW'HP]XIROJHZHLVW9HUELQGXQJHLQHJHULQJH6\PPHWULHLQ/|VXQJ DXI'LH6LJQDOHGHU'LSKHQ\OSKRVSKLQR3URWRQHQNRQQWHQPLW+LOIHYRQ +3+04&XQG ++&26<1050HVVXQJHQLP$U\O%HUHLFKGHV+1056SHNWUXPJHIXQGHQZHUGHQ $EE +1056SHNWUXP&'YRQEHL& ,P 31056SHNWUXPYRQHUVFKHLQWHLQ4XLQWHWWEHLį3 SSPGDGHU 3.HUQ PLW YLHU 'LSKHQ\OSKRVSKLQR3URWRQHQ NRSSHOW -3+ +] ,P 6L^+`105 6SHNWUXP YRQ ]HLJW VLFK HLQ 'XEOHWW EHL į6L SSP PLW HLQHU -6L3 .RSSOXQJVNRQVWDQWH YRQ +] 'LHVH 5HVRQDQ] LVW GUDVWLVFK KRFKIHOGYHUVFKREHQ LP 9HUJOHLFK]Xį6L SSP>@RGHUHQWVSUHFKHQGHQGUHLIDFKNRRUGLQLHUWHQ6LO\OHQHQ ZLH]%+\GURSKRVSKLQRVLO\OHQ6į6L SSP>@RGHU0H1+&ĺ/6L į6L SSP>@ 'LHV GHXWHW DXI HLQH KRKH (OHNWURQHQGLFKWH DP 6LOLFLXP]HQWUXP KLQ ,P &^+`1056SHNWUXP YRQ HUVFKHLQW GDV 6LJQDO IU GDV 1+&&$WRP DOV 'XEOHWW EHL į& SSP -&3 +] (V LVW YHUJOHLFKEDU PLW GHP HQWVSUHFKHQGHQ6LJQDOYRQį& SSPMHGRFKWLHIIHOGYHUVFKREHQLP9HUJOHLFK ]X 'DV 899LV6SHNWUXP YRQ LQ 7ROXRO ]HLJW HLQ $EVRUSWLRQVPD[LPXP EHL ȜPD[ QPHQWVSUHFKHQGGHURUDQJHQ)DUEHGHV3KRVSKLQRVLO\OHQV Diskussion der Ergebnisse Geeignete Einkristalle von 65 für eine Röntgenstrukturanalyse konnten in einer konzentrierten n-Hexanlösung erhalten werden (Abb. 3-65). Verbindung 65 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21/c in Form oranger Plättchen. Das Siliciumatom besitzt eine trigonalpyramidale Geometrie mit einer Summe der Winkel am Si-Zentrum von 301.4° (Tab. 3-19). Dies weist auf ein freies, stereochemisch aktives Elektronenpaar am Siliciumatom hin, ähnlich zu 60. Die Si1-P1-Bindungslänge von 2.3460(11) Å ist um ca. 0.1 Å länger als in LSi(PH2)2 (d(Si,P) = 2.2370(9) – 2.2585(8) Å). Der Grund dafür liegt wahrscheinlich an den sterisch anspruchsvollen Substituenten. Die Si1-C49-Bindungslänge von 1.958(3) Å ist kleiner als die in 60 (d(Si,C) = 1.963(2) Å, jedoch deutlich länger als in 61, 63 und 64 bzw. als der Si1-C1-Abstand. Die C49-N1/N2-Abstände sind vergleichbar mit denen in 60 und liegen zwischen den entsprechenden Abständen von 63 und 64. Abb. 3-65: Molekülstruktur von 65. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Tab. 3-19: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindung 65. Abstände [Å] 65 Winkel [°] 65 Si1-P1 2.3460(11) C1-Si1-P1 108.03(9) Si1-C49 1.958(3) C49-Si1-P1 90.50(9) Si1-C1 1.938(3) C1-Si1-C49 102.51(13) C49-N1 1.355(4) C49-N2 1.352(4) -81- 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH 'LHVH%LQGXQJVSDUDPHWHU]XVDPPHQPLWGHPKRFKIHOGYHUVFKREHQHQ6L1056LJQDOLQ GHXWHQ DXI HLQHQ KRKHQ %HLWUDJ GHU ]ZLWWHULRQLVFKHQ 5HVRQDQ]VWUXNWXU % IU GLH HOHNWURQLVFKHQ6WUXNWXUYRQKLQ$EE $EE5HVRQDQ]IRUPHQ$XQG% 8P GLH HOHNWURQLVFKHQ (LJHQVFKDIWHQ GHV 1+&VWDELOLVLHUWHQ XQG 1+&IUHLHQ 3KRVSKLQRVLO\OHQV ]X XQWHUVXFKHQ ZXUGHQ ')7%HUHFKQXQJHQ %'* GXUFK JHIKUW 'LH *UHQ]RUELWDOH YRQ XQG VLQG LQ $EE GDUJHVWHOOW 'LH +202V UHSUlVHQWLHUHQLQEHLGHQ0ROHNOHQGDVIUHLH(OHNWURQHQSDDUDP6L=HQWUXP,P)DOOHYRQ LVWGDV/802GDVS2UELWDODP6LOLFLXPDWRPZRKLQJHJHQGDV/802LQJU|WHQWHLOVHLQ ʌ2UELWDO GHV 1+&5LQJV UHSUlVHQWLHUW 'DV S2UELWDO GHV 6LOLFLXPDWRPV YRQ EHILQGHW VLFK LP /802 'HU +202/802 (QHUJLHDEVWDQG LQ GHP 1+&IUHLHQ 3KRVSKLQRVLO\OHQ LVW PLW NFDOÂPRO NOHLQHU DOV GHU LQ GHQ DF\FOLVFKHQ 6LO\OHQHQ XQG NFDOÂPRO NFDOÂPRO VLHKH 6 'LH 7ULSOHWW6LQJXOHWW (QHUJLHGLIIHUHQ]EHWUlJW NFDOÂPROXQGLVW VRPLW XPNFDOÂPROK|KHUDOV LQ XQG 'HUEHUHFKQHWH&6L3%LQGXQJVZLQNHOLQ EHWUlJW/DXWGLHVHQ%HUHFKQXQJHQ VROOWHGDV1+&IUHLH3KRVSKLQRVLO\OHQ HEHQIDOOVLQGHU/DJHVHLQ+]XDNWLYLHUHQDQDORJ ]XGHQDF\FOLVFKHQ6LO\OHQHQXQG $EE+202XQG/802YRQOLQNV+202XQG/802YRQ UHFKWV Diskussion der Ergebnisse Versuche, den NHC-Liganden in 65 mit BPh3, B(C6F5)3 oder ZnCl2 zu abstrahieren, waren erfolglos. Berechnungen zum Mechanismus zur Abstraktion des NHCs in 65 mit BPh3 zeigen, dass die Produkte (65' und NHC∙Boran-Addukt) energetisch nicht begünstigt sind (ΔG = 11.9 kcal∙mol-1) (Abb. 3-68). Des Weiteren beträgt die Gibbs-Energie des Übergangszustands ΔG# = 23.7 kcal∙mol-1. Demzufolge werden für diese Reaktion drastischere Reaktionsbedingungen benötigt. Abb. 3-68: : Berechneter Mechanismus zur Entstehung von 65' und dem NHC∙Boran-Addukt in einem konzertierten Mechanismus. Der Versuch, das NHC-stabilisierten Phosphinosilylen 65 mit H2, auch bei 60 °C und einem H2-Druck von 50 bar, umzusetzen, war ebenfalls erfolglos. Die Reaktion von 65 und BPh3 in einer Wasserstoffatmosphäre lieferte ebenfalls nicht das gewünschte Dihydrosilan Ar(PPh2)SiH2. 3.4.2 Reaktivität des Phosphinosilylens 65 gegenüber Chalkogenen Silylene sind in der Lage mit elementaren Chalkogenen zu reagieren, unter Ausbildung von Silanchalkogenonen mit einer Si=E-Doppelbindung (E = S, Se, Te).[138]; [167]–[173] In unserer Arbeitsgruppe wurden z. B. eine Reihe von Silanthionen und Silanselonen (66c-f) synthetisiert, ausgehend von dem Me4-NHC- bzw. iPr2-NHC-stabilisierten Silylen 6 und elementaren Schwefel und Selen (Abb. 3-69).[138] -83- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-69: Synthese der Silanchalkogenone 66a-f. Des Weiteren sind Silanone mit einer Si=O-Doppelbindung eine interessante Verbindungsklasse, da sie zu den schweren Homologen der Ketone (R2C=O) gehören. Die Si=O-Bindung ist jedoch im Gegensatz zu der C=O-Bindung stärker zwitterionisch (Abb. 3-70, links) und reaktiver. Grund dafür sind die Unterschiede in den Elektronegativitäten der Si- und O-Atome, sowie die Abnahme der π-Bindungsstärke. Dementsprechend können diese reaktiven Spezies nur mit Hilfe von Donor- und Akzeptor-Liganden bei Raumtemperatur isoliert werden (Abb. 3-70, rechts, z. B. 66a-b in Abb. 3-69).[174] Kürzlich gelang Filippou et al. die Isolierung eines stabilen Silanons mit einem dreifachkoordiniertem Siliciumzentrum, das an ein Metallzentrum und an ein NHC gebunden ist. Laut Berechnungen kann es als ein kationischer Metallo-Silanon-Komplex betrachtet werden.[175] Bisher war es jedoch nicht möglich, ein dreifachkoordiniertes Organosilanon ohne Donor- und Akzeptor-Stabilisierung zu isolieren. Abb. 3-70: Resonanzformen eines Silanons (links); Donor/Akzeptor-Stabilisierung eines Silanons (rechts). Silanone können mittels direkter Oxigenierung von Silylenen synthetisiert werden. Als Oxigenierungsreagenzien sind CO2, N2O, Me3NO und 2,2,6,6-Tetramethylpiperidinyloxyl (TEMPO) sowie in manchen Fällen auch O2 geeignet.[174] Bei der Reaktion des Phosphinosilylens mit den elementaren Chalkogenen oder Oxigenierungsreagenzien kann neben dem Siliciumzentrum ebenfalls das Phosphoratom zu R3P=E oxidiert werden.[176] Diese Reaktivitäten des Phosphinosilylens 65 wurden im Folgenden untersucht. -84- Diskussion der Ergebnisse 3.4.2.1 Synthese des Silanthions 67 und Silanselons 68 Die Umsetzung des Phosphinosilylens 65 mit einem Moläquivalent elementarem Schwefel bzw. Selen liefert das entsprechende Silanchalkogenon 67 und 68 (Abb. 3-71). Abb. 3-71: Synthese der Silanchalkogenone 67 und 68. Die Reaktion zur Synthese des Silanselons verläuft selektiv und 68 konnte als das alleinige Produkt im 31 P{1H}-NMR-Spektrum beobachtet und in 75 % Ausbeute isoliert werden. Im Gegensatz dazu liefert die Umsetzung von 65 mit 1/8 S8 eine Reaktionsmischung, die aus dem Silanthion 67, dem Phosphinosilylen 65 und zwei weiteren Produkten besteht. Das Silanthion 67 konnte nicht isoliert werden und wurde daher nur mit Hilfe der 31 P- und 29 Si{1H}-NMR- Spektroskopie sowie HR-APCI-Massenspektrometrie charakterisiert. Die 31P{1H}-NMR-Resonanzen von 67 und 68 sind mit δ(31P) = -63.1 bzw. -63.6 ppm nahezu identisch und im Vergleich zu 65 um 20 ppm zum höheren Feld verschoben. Die Kombination der leicht polarisierten Siδ+-Eδ-- und Siδ--NHCδ+-Bindungen (siehe 65B) verursachen eine elektronische Tieffeldverschiebung des 29 Entschirmung des 29 Si-Kerns und somit eine Si-Signals von 67 und 68 (δ(29Si) = -13.2 (67) bzw. -18.5 ppm (68)) im Vergleich zu 65 (δ(29Si) = -39.2 ppm). Somit ist die Si-P-Bindung in den Silanchalkogenonen polarisierter. Dies äußert sich ebenfalls in der kleineren 1J(Si,P)Kopplungskonstante von 29.4 bzw. 37.5 Hz. Im Se{1H}-NMR-Spektrum von 68 erscheint 77 ein Singulett bei δ(77Se) = -406.7 ppm. Diese chemische Verschiebung liegt zwischen den von 66e (δ(77Se) = -374.4 ppm) und 66f δ(77Se) = -470.2 ppm.[138] Das IR-Spektrum von 68 zeigte eine mittel-starke Bande für die Si-Se-Streckschwingung bei ṽ = 577 cm-1. Diese ist um 29 – 37 cm-1 zu kleinen Wellenzahlen verschoben, verglichen mit 66e (ṽ = 614 cm-1) und 66f (ṽ = 606 cm-1), jedoch im Vergleich zu (MeH2Si)Se mit einer Si-Se-Einfachbindung (ṽ = 388 cm-1) zu größeren Wellenzahlen verschoben.[177] -85- Diskussion der Ergebnisse Geeignete Einkristalle von 68 für eine Röntgenstrukturanalyse konnten in einer konzentrierten Toluollösung bei -30 °C erhalten werden (Abb. 3-72). Verbindung 68 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21/n in Form farbloser Plättchen. Das Si-Zentrum ist verzerrttetraedrisch koordiniert (Tab. 3-20). Die Si1-Se1-Bindungslänge von 2.156(2) Å ist etwas größer als der Si-Se-Abstand in 66e (d(Si,Se) = 2.1457(9) Å) und 66f (d(Si,Se) = 2.1399(9) Å), jedoch deutlich kleiner als eine Si-Se-Einfachbindung (d(Si,Se) = 2.298 Å in (Ph3Si)2Se).[178] Die Si1-C49- und C49-N1/N2-Bindungslängen sind vergleichbar mit denen in 65. Abb. 3-72: Molekülstruktur von 68. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Tab. 3-20: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindung 68. Abstände [Å] 68 Winkel [°] 68 Si1-P1 2.319(2) C1-Si1-P1 111.5(2) Si1-C49 1.956(7) C49-Si1-P1 90.2(2) Si1-C1 1.931(6) C1-Si1-C49 110.79(9) Si1-Se1 2.156(2) Se1-Si1-P1 116.52(9) C49-N1 1.359(8) C49-N2 1.349(8) Diese experimentellen Ergebnisse deuten darauf hin, dass die zwitterionische Resonanzformen 67B und 68B mit einer NHC-Si- und Si-E-Einfachbindung einen gewissen Beitrag zur elektronischen Struktur von 67 und 68 leisten (Abb. 3-73). -86- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-73: Resonanzformen von 67 und 68. 3.4.2.2 Umsetzung von 65 mit einem Überschuss an Chalkogenen Die Reaktion des Phosphinosilylens 65 mit einem Überschuss an Schwefel oder Selen liefert nach 21 – 48 Stunden bei Raumtemperatur die Verbindung 69 bzw. 70 in 69 bzw. 73 %. Ausbeute (Abb. 3-74). Abb. 3-74: Synthese von 69 und 70. Mit Hilfe von 31 P{1H}-NMR-Messungen der Reaktionslösungen lässt sich beobachten, dass zuerst die Silanchalkogenone 67 und 68 entstehen. Anschließend entstehen die Verbindungen 69 und 70. Dabei wird ein Chalkogen-Atom in die Si-P-Bindung insertiert und neben dem SiZentrum ebenfalls das Phosphoratom oxidiert. Eine solche Insertion eines Chalkogens in eine Si-P-Bindung ist seit 1979 bekannt.[179] Die 1H-NMR-Spektren der Verbindungen 67 bis 70 unterscheiden sich kaum voneinander und sind vergleichbar mit dem von 65. Die 31P-NMR-Signale von 69 (δ(31P) = 56.6 ppm) und 70 (δ(31P) = 29.9 ppm) sind aufgrund der P=E-Bindung stark tieffeldverschoben im Vergleich zu dem von 65. Im 31 P{1H}-NMR-Spektrum sind zwei Paar 77 Se-Satelliten mit einer 1J(Se,P)- Kopplungskonstante von 754.1 Hz und 425.5 Hz zu erkennen. Die größere Kopplungskonstante entspricht der P=Se-Bindung, -87- wohingegen die 1 J(Se,P)kleinere 'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH .RSSOXQJVNRQVWDQWH GHU 6H3%LQGXQJ HQWVSULFKW 'DUDXV UHVXOWLHUW GDVV GHU V&KDUDNWHU LQ GHU 3 6H%LQGXQJ GHXWOLFK K|KHU LVW DOV LQ GHU 36H(LQIDFKELQGXQJ 'LHVH -6H3 .RSSOXQJVNRQVWDQWHQ ODVVHQ VLFK DXFK LP 6H^+`1056SHNWUXP GDV ]ZHL 'XEOHWWV XQG HLQ 6LQJXOHWW6LJQDO RIIHQEDUW EHREDFKWHQ 'DV 6LQJXOHWW6LJQDO EHL į6H SSP HQWVSULFKW GHP 6H.HUQ GHU 6L 6H(LQKHLW XQG LVW LP 9HUJOHLFK ]X XP SSP ]XP WLHIHUHQ )HOG YHUVFKREHQ 'DV 'XEOHWW GHU 3 6H(LQKHLW HUVFKHLQW EHL į6H SSP 'DV 6H$WRP GHU 3 6H(LQKHLW ZHLVW VRPLW HLQH JHULQJH (OHNWURQHQGLFKWH DXI DOV GDV GHU 6L 6H(LQKHLW'LH'XEOHWW5HVRQDQ]GHU6L6H3(LQKHLWHUVFKHLQWEHLį6H SSP ,QGHQ 6L1056SHNWUHQYRQį6L SSPXQGį6L SSPOLHJHQ GLH5HVRQDQ]VLJQDOH]ZLVFKHQGHQHQYRQXQG ,Q $EEVLQG GLH ,56SHNWUHQ YRQXQGELVLQ GHP %HUHLFK]ZLVFKHQ XQG FP DEJHELOGHW 'LH %DQGH GHU 6L 6H6WUHFNVFKZLQJXQJ YRQ HUVFKHLQW EHL ܢ FP XQGLVWYHUJOHLFKEDUPLW GHU YRQ 'LH%DQGHGHU6L 66WUHFNVFKZLQJXQJLVWLP 9HUJOHLFK]XGHUYRQF ܢFPXQG G ܢFP]XNOHLQHUHQ:HOOHQ]DKOHQ YHUVFKREHQ'LH%DQGHQIUGLH3 6XQG3 6H6WUHFNVFKZLQJHQVLQGYHUJOHLFKEDUPLWGHQHQ LQ3K& 663 (3K>@ $EE,56SHNWUHQYRQXQGELVLQGHP%HUHLFK]ZLVFKHQXQGFP Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-76: Molekülstrukturen von 69 (links) und 70 (rechts). Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Geeignete Einkristalle für eine Röntgenstrukturanalyse von 69 und 70 konnten in einer konzentrierten Toluollösung bei -30 °C erhalten werden (Abb. 3-76). Beide Verbindungen kristallisieren in der triklinen Raumgruppe P-1 und sind isostrukturell zueinander. Die Si- und P-Zentren sind verzerrt tetraedrisch koordiniert (Tab. 3-21). Die Si1-Se1-Bindungslänge in 70 ist um 0.01 Å kleiner als in 68 und somit ähnlich zu der in 66e (d(Si,Se) = 2.1457(9) Å). Der Si1-S1-Abstand in 69 ist vergleichbar mit dem in 66c (d(Si,S) = 2.006(1) Å). Die Si1-E2bzw. P1-E2-Abstände der Einfachbindungen sind deutlich größer als die der entsprechenden Doppelbindungen. Tab. 3-21: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindungen 69 und 70. Abstände [Å] 69 70 Winkel [°] 69 70 Si1-C49 1.9458(17) 1.946(4) C1-Si1-E2 104.11(5) 104.75(12) Si1-C1 1.9225(17) 1.923(4) Si1-E2-P1 106.27(2) 104.66(4) Si1-E1 1.9987(6) 2.1415(11) C1-Si1-C49 105.83(7) 106.51(16) Si1-E2 2.2308(6) 2.3802(11) E1-Si1-E2 111.14(3) 109.38(4) P1-E2 2.0804(6) 2.1041(11) E2-P1-E3 117.93(3) 117.9(5) P1-E3 1.9507(6) 2.1041(11) 3.4.2.3 Synthese des Silanons 71 Die Umsetzung des Phosphasilylens 65 mit N2O bzw. CO2, auch im Überschuss, liefert selektiv das Silanon 71 (Abb. 3-77). Demzufolge zeigt das Si(II)-Zentrum eine höhere -89- Diskussion der Ergebnisse Nukleophilie als das P-Zentrum. Die vollständige Umsetzung lässt sich durch das Entfärben der orangen Reaktionslösung beobachten. Diese wird bei der Reaktion von 65 mit einem Moläquivalent N2O nach 48 Stunden und in einer N2O-Atmosphäre bereits nach fünf Stunden in einer Ausbeute von 81 % erreicht. Während der Reaktion wird die N2-Gasentwicklung beobachtet. Abb. 3-77: Synthese des Silanons 71. Das Silanon 71 ist nicht in n-Hexan und THF, jedoch in Toluol, löslich. Im 29 29 Si-NMR- 1 Spektrum von 71 erscheint das Dublett bei δ( Si) = -42.1 ppm mit einer J(Si,P)-Kopplungskonstante von 11.7 Hz. Diese Resonanz ist somit nur leicht hochfeldverschoben im Vergleich zu der von 65. Im IR-Spektrum erscheint die mittel-starke Bande für die Si-OStreckschwingung bei ṽ = 1080 cm-1. Diese Bande ist im Vergleich zu der von 66a-b oder anderen Silanonen (ṽ = 1133 – 1300 cm-1)[174] stark bathochrom verschoben und befindet sich im Bereich für Si-O-Einfachbindungen (z. B. (Me2HSi)2O: ṽ = 1074 cm-1).[177] Dies weist auf eine zwitterionische Resonanzform mit einer Si+-O--Einfachbindung anstatt einer Si=ODoppelbindung in 71 hin. DFT-Berechnungen (B97-D/6-31G(d)) zu der Si-O-Bindung bestätigen diese Annahme. Der WBI der Si-O-Bindung in 71 beträgt lediglich 1.00. In Übereinstimmung dazu zeigt die NBOAnalyse, dass diese Bindung nur aus einer σ-Bindung besteht und sich drei freie Elektronenpaare am Sauerstoffatom befinden. Zusätzlich ist die σ-Bindung mit 82 % stark zum Sauerstoffatom hin polarisiert. Die NPA-Ladungen betragen +1.70 für das Si-Atom und -1.20 für das O-Atom. Diese Berechnungen bestätigen die zwitterionische Resonanzform mit einer Si+-O--Einfachbindung in 71, analog zu 67B und 68 (Abb. 3-73, S.87). Geeignete Einkristalle für eine Röntgenstruktur von 71 konnten in einer konzentrierten Toluol-n-Hexanlösung bei -30 °C erhalten werden (Abb. 3-78). Verbindung 71 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21/c. Das Siliciumatom ist verzerrt tetraedrisch koordiniert (Tab. 3-22). Die Si1-O1-Bindungslänge in 71 mit 1.5544(16) Å ist länger als die in 66a -90- Diskussion der Ergebnisse (d(Si,O) = 1.541(2) Å) und 66b (d(Si,O) = 1.527(2) Å), befindet sich jedoch noch im Bereich der Si-O-Abstände der bisher berichteten Silanone.[174] Die Si1-C49- und C49-N1/N2Bindungslängen sind leicht kürzer als die in 65. Dies bestätigt zusätzlich eine zwitterionische Resonanzform ähnlich zu 67B und 68 (Abb. 3-73, S.87). Abb. 3-78: Molekülstruktur von 71. Die thermischen Schwingungsellipsoide repräsentieren 50 % der Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Tab. 3-22: Ausgewählte Abstände [Å] und Winkel [°] für die Verbindung 71. Das Abstände [Å] 71 Winkel [°] 71 Si1-P1 2.3177(8) C1-Si1-P1 112.25(7) Si1-C49 1.951(2) C49-Si1-P1 94.24(7) Si1-C1 1.912(2) C1-Si1-C49 110.79(9) Si1-O1 1.5544(16) O1-Si1-P1 115.18(6) C49-N1 1.348(3) C49-N2 1.3452(3) NHC-stabilisierte Silanon 71 scheint eine geeignete Vorstufe für ein dreifachkoordiniertes Organosilanon zu sein. Durch den Einsatz einer Lewis-Säure erscheint es möglich, das NHC vom Silanon abzutrennen. Berechnungen zeigen, dass die Umsetzung von 71 mit zwei Moläquivalenten B(C6F5)3 das thermodynamische stabile Silanon-BoranAddukt 72 liefert. Die Gibbs-Energie der Produkte beträgt ΔG = -14.6 kcal∙mol-1. -91- Diskussion der Ergebnisse Abb. 3-79: Berechnete Synthese des Silanons 72. Die experimentelle Umsetzung von 71 mit zwei Moläquivalenten B(C6F5)3 liefert jedoch laut 31 P- und 29Si-NMR-Spektrum eine Reaktionsmischung mit zwei verschiedenen Produkten, die eine Si-P-Bindung enthalten. Die Isolierung oder Charakterisierung dieser Produkte verlief ohne Erfolg. Es war daher nicht möglich das Silanon-Boran-Addukt 72 einem Produkt der Reaktionsmischung zuzuordnen. -92- Zusammenfassung 4 Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit ist in vier thematische Teilgebiete gegliedert. Zu Beginn dieser Arbeit waren nur zwei „halbe“ Phosphasilen-Stammsysteme bekannt. Das Phosphasilen 21 (SitBu3(Trip)Si=PH) und das „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem 39. Das Phosphasilen 21 besitzt eine „echte“ Si=P-Doppelbindung, während das „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem 39 zwitterionisch zu sein schien. Ein Ziel dieser Arbeit war es deshalb, das bereits in meiner Diplomarbeit hergestellte „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem 39 auf seine Reaktivität und elektronische Struktur hin zu untersuchen. Die ersten Untersuchungen haben gezeigt, dass das „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem 39 einzigartig ist. Aufgrund seiner Metastabilität ist es in der Lage bereits bei Raumtemperatur die :PH-Einheit, unter Freisetzung des stabilen Silylens 6, zum Dipp2-NHC zu übertragen (Abb. 4-1). Diese besondere Eigenschaft ermöglicht einen einfachen Zugang zu PH-funktionalisierten organischen Molekülen. Infolge dieser homolytischen Si=P-Bindungsspaltung ist eine Beschreibung von 39 als ein SilylenPhosphiniden-Addukt gerechtfertigt. Abb. 4-1: Transfer der PH-Einheit vom Phosphasilen 39 zum Dipp2-NHC. Die Stabilität sowie der Silylen-Phosphiniden-Charakter von 39 konnten durch die Koordination von Donorliganden (DMAP bzw. Me4-NHC) an das elektrophile Siliciumzentrum deutlich erhöht werden (Abb. 4-2). DFT-Berechnungen von 40 (DMAP-stabilisiert) und 41 (NHC-stabilisiert) zeigten, dass die Si-P-Bindung in diesen Verbindungen lediglich aus einer σ-Bindung besteht und sich am Phosphoratom zwei freie Elektronenpaare befinden. Dies spiegelt sich in der extremen elektronischen Abschirmung des 31 P-Kerns von 40 wider. Demzufolge können die donorstabilisierten Phosphasilene praktisch als Silylen→ Phosphiniden-Addukte betrachtet werden und weniger als Phosphasilene. Darüber hinaus war 40 trotz der erhöhten Stabilität in der Lage, bei 90 °C die PH-Einheit zum NHC zu übertragen. -93- Zusammenfassung Abb. 4-2: Synthese der donorstabilisierten Silylen-Phosphiniden-Addukte 40 und 41. Des Weiteren zeigten 39 und 40 eine ungewöhnliche Reaktivität gegenüber kleinen Molekülen. Sie sind fähig Dimethylzink zu addieren und die S-H-Bindungen in H2S sowie die N-H-Bindungen in NH3 und diversen Organoaminen zu aktivieren (Abb. 4-4). Denn analog zum NHSi 6 besitzt das Silylen→Phosphiniden-Addukt 39 drei reaktive Zentren: zwei nukleophile Donorzentren und ein Akzeptorzentrum (Abb. 4-3). Interessanterweise agiert die DMAP-Gruppe von 40 während den Reaktionen als Abgangsgruppe, so dass die Umsetzungen von 39 bzw. 40 mit den Reaktanten die gleichen 1,2- bzw. 1,2,5Additionsprodukte ergeben. Aus diesen Reaktivitätsuntersuchungen ließ sich schlussfolgern, dass 39 und 40 sich wie Silylen→Phosphiniden-Addukte verhalten und nicht wie klassische Phosphasilene. Abb. 4-3: Die drei reaktiven Zentren von 39. Eine weitere Reaktivitätsuntersuchung erfolgte durch die Umsetzung von 40 mit den Carbonylkomplexen der Chromgruppe (M(CO)5∙thf; M = Cr, Mo, W). Dies lieferte selektiv die korrespondierenden Silylen→Phosphiniden→Metallkomplexe 49a-c (Abb. 4-4). Im Gegensatz zu den Reaktionen von 40 mit kleinen Molekülen, wurde nicht die exocyclische Methylengruppe angegriffen oder das DMAP abgespalten. Stattdessen koordiniert lediglich das freie Elektronenpaar am Phosphorzentrum zum Übergangsmetallzentrum. Durch diese Koordination wurde der Silylen→Phosphiniden-Charakter weiter gestärkt und die Bindungsdissoziationsenergie der Si-P-Bindung reduziert. -94- Zusammenfassung Abb. 4-4: Umsetzung des DMAP-stabilisierten Silylen-Phosphiniden-Addukts 40 mit H2S, NH3, ZnMe2 bzw. M(CO)5∙thf (M = Cr, Mo, W). Nach den erfolgreichen Untersuchungen der Silylen→Phosphiniden-Addukte, stellte sich die Frage ob das analoge „halbe" Iminosilan-Stammsystem 51 vergleichbare Eigenschaften aufweist. Die Umsetzung des Aminobromosilans 52 mit LiN(SiMe3)2 und DMAP resultierte jedoch nicht in eine Stabilisierung des Iminosilans, sondern hatte eine Aktivierung der α-C-HBindung des DMAPs zufolge, wobei das Aminosilan 55 entstand (Abb. 4-5). Diese metallfreie aromatische C-H-Aktivierung findet sogar schon bei Raumtemperatur statt. Isotopenmarkierungen und DFT-Berechnungen konnten beweisen, dass das Iminosilan 51 in situ als reaktives Intermediat gebildet wurde, welches anschließend die C-H-Bindung aktivierte. Abb. 4-5: Synthese des Aminosilans 55. Des Weiteren konnte das Iminosilan 51 mit Hilfe von Benzophenon bzw. Trimethylsilylazid abgefangen werden, wobei die Abfangprodukte 57 und 59 entstanden (Abb. 4-6). Diese Experimente lieferten einen weiteren Beweis dafür, dass das "halbe" Iminosilan-95- Zusammenfassung Stammsystem 51 in situ generiert wurde. DFT-Berechnungen zufolge ist das „halbe“ Iminosilan-Stammsystem 51 zwitterionischer und deutlich reaktiver als das analoge „halbe“ Phosphasilen-Stammsystem 39. Abb. 4-6: Synthese der Abfangprodukte 57 und 59. Darüber hinaus war ein weiteres Ziel dieser Arbeit die Synthese eines 1,2- Dihydrophosphasilens des Typs R(H)Si=PH. Von der Synthese einer solchen Verbindung, die näher am Stammsystem H2Si=PH sein würde, wurde bisher noch nicht berichtet. Zuvor waren nur Phosphasilene mit entweder einer PH- oder SiH-Einheit bekannt. Im Rahmen dieser Arbeit wurde nun erstmalig ein 1,2-Dihydrophosphasilen-Komplex synthetisiert und charakterisiert. Die Synthese des NHC-stabilisierten 1,2-Dihydrophosphasilens 61 erfolgte vermutlich über die Phosphinosilylen-Zwischenstufe (Abb. 4-7). Das zwitterionische Phosphasilen 61 zeigt vergleichbare Eigenschaften wie das Stammsystem H2Si(NHC)=PH und ist daher ein geeignetes Modellsystem für dieses. 61 ist jedoch bei Raumtemperatur metastabil und dimerisierte nach einigen Tagen unter Abspaltung der NHCGruppe zu 62 (Abb. 4-7). Das labile 1,2-Dihydrophosphasilen 61 konnte dennoch mit Hilfe von W(CO)5 stabilisiert werden. Durch die Koordination des freien Elektronenpaars am Phosphoratom zum Metallzentrum in 63 wird die zwitterionische Resonanzform dominanter, so dass die Si-P-Bindungslänge einer Einfachbindung entspricht (Abb. 4-7). -96- Zusammenfassung Abb. 4-7: Synthese des 1,2-Dihydrophosphasilen 61 und 63 sowie des Dimers 62. DFT-Berechnungen zu den Stammsystemen sagten voraus, dass eine P-Silylierung eine Verstärkung der Si=P-Bindung verursacht. Diese These konnte in dieser Arbeit experimentell belegt werden, in dem das 1-Silyl-2-hydrophosphasilen 64 synthetisiert und mit 61 verglichen wurde. Auch hier erfolgte die Synthese des Phosphasilens 64 über die PhosphinosilylenZwischenstufe. Dabei wurde das Chlorosilylen 60 mit dem in situ erzeugtem H2P(SiMe3) in Gegenwart einer Base umgesetzt (Abb. 4-8). Abb. 4-8: Synthese des 1-Silyl-2-hydrophosphasilens 64. Das letzte Teilgebiet dieser Arbeit befasst sich mit der erfolgreichen Synthese und den Reaktivitätsuntersuchungen des ersten stabilen, acyclischen Phosphinosilylen-Addukts 65 (Abb. 4-9). Eine mögliche Isomerisierung vom Phosphinosilylen 65 zum Phosphasilen, analog zu 61 und 64, konnte unter Zuhilfenahme von sterisch anspruchsvollen Phosphanliganden verhindert werden. DFT-Berechnungen sagten für das NHC-freie Phosphinosilylen 65' einen kleinen HOMO-LUMO- und geringen Singulett-Triplett-97- Zusammenfassung Energieabstand voraus. 65' sollte demzufolge in der Lage sein, H2-Gas zu aktivieren. Eine metallfreie H2-Aktivierung konnte bisher nur von einigen wenigen niedervalenten Siliciumverbindungen erreicht werden. Jedoch schlugen die Versuche zur NHC-Abspaltung fehl. Abb. 4-9: Synthese des NHC-stabilisierten acyclischen Phosphinosilylens 65. Die nukleophilen Eigenschaften des Si(II)- sowie des P-Zentrums im Phosphinosilylen 65 konnten durch die Umsetzung von 65 mit Chalkogenen und verschiedenen Sauerstoffquellen untersucht werden (Abb. 4-10). Je nach molekularem Verhältnis von 65 und Schwefel bzw. Selen entstehen unterschiedliche Produkte. Es stellte sich heraus, dass das Siliciumzentrum bevorzugt oxidiert wird. Erst durch den Einsatz von Schwefel bzw. Selen im Überschuss wurde ebenfalls das Phosphorzentrum oxidiert. Zusätzlich insertierte ein Chalkogen-Atom in die Si-P-Bindung. Die Umsetzungen des Phosphinosilylens 65 mit N2O oder CO2 im Überschuss lieferten hingegen selektiv das Silanon 71. Demzufolge zeigt das Si(II)-Zentrum eine höhere Nukleophilie als das Phosphorzentrum. Abb. 4-10: Synthese der Silanchalkogenone 67, 68 und 71 sowie von 69 und 70. -98- Experimenteller Teil 5 Experimenteller Teil 5.1 Allgemeine Arbeitstechniken Soweit nicht anders angegeben, wurden alle Arbeiten unter striktem Luft- und Feuchtigkeitsausschluss (Schlenk-Technik und Glovebox der Firma MBraun) durchgeführt. Als Inertgas diente sauerstofffreier und trockner Stickstoff. Die Glasgeräte wurden vor Gebrauch im Vakuum zwei bis dreimal ausgeheizt. Die verwendeten Lösungsmittel wurden entweder durch Rückflusskochen mit den entsprechenden Trocknungsmitteln getrocknet und frisch destilliert (n-Hexan, Toluol, Diethylether, THF, Benzol mit Natrium; als Feuchtigkeits/Sauerstoff-Indikator diente Benzophenon) oder einer Lösungsmitteltrocknungsanlage der Firma MBraun entnommen. Bei besonders luft- und hydrolyseempfindlichen Reaktionen wurden die Lösemittel (THF und Diethylether) zusätzlich über LiAlH4-Pulver getrocknet. Die frisch getrockneten Lösungsmittel wurden anschließend über Molsieb (3 oder 4 Å) gelagert. Vor der Nutzung des Lösemittels wurde dies durch Einfrieren und anschließendes Auftauen unter Vakuum entgast. Reaktionen, die bei tiefen Temperaturen durchgeführt wurden, wurden in einem Kältebad aus Ethanol bzw. Isopropanol mit flüssigem Stickstoff gekühlt. 5.2 Analytik Magnetische Kernresonanzspektroskopie (NMR) Die 1H- ,2H-, 11 B-, 13 C-, 19 F-, 29 Si-, 31 P- und 77 Se-NMR-Spektren der entsprechenden Verbindungen wurden an den Spektrometern Bruker Avance II 200 MHz, Bruker Avance II 400 MHz, Bruker Avance III 500 MHz oder Bruker Avance III 700 MHz in absolutierten, deuterierten Lösungsmitteln aufgenommen. Die chemischen Verschiebungen (δ) sind auf die folgenden Standards referenziert: -99- Experimenteller Teil Kern 1 2 H H 11 B 13 C 19 Frequenzen [MHz] 200.13 400.13 500.25 700.17 Standard δ [ppm] C6D5H 7.16 THF-d8 1.72 Toluol-d8 2.08 - - - 107.48 C6D5H 7.16 64.21 - 160.46 - BF3∙OEt2 0.0 C6D6 128.1 THF-d8 67.2 Toluol-d8 20.4 50.32 100.61 125.79 176.06 F 188.31 - - - CFCl3 0.0 Si 39.76 79.49 - - Si(CH3)4 0.0 P 81.01 161.97 - - 85% H3PO4 0.0 Se - 76.31 - - Me2Se 0.0 29 31 77 Die Anzahl der Protonen wurde durch Integration der Signale bestimmt. Die Signalmultiplizitäten werden wie folgt abgekürzt: s = Singulett, d = Dublett, t = Triplett, q = Quartett, sept = Septett, dd = Dublett von Dubletts, m = Multiplett, br = breit. IR-Spektroskopie Die Festkörper-Infrarot-Spektren wurden entweder von entsprechenden KBr-Presslingen mit dem PerkinElmer Spectrum 100 FT-IR oder mit dem Thermo Scientific Nicolet iS5 FT-IR aufgenommen. Die Banden sind in Wellenzahlen (cm-1) angegeben. Die Bandenintensitäten sind wie folgt abgekürzt: w = schwach (weak), m = mittel, s = stark, br = breit. UV/Vis-Spektroskopie Die UV/Vis-Spektren wurden entweder am PerkinElmer Lambda 20 Spektrometer oder an Avantes Atarline AvaSpec-2048 mit AvaLight-DH-S-BAL in 10 mm Quarzküvetten aufgenommen. Elementaranalyse (EA) Elementaranalysen wurden an den Geräten Flash EA 1112 der Firma Thermo Finnigan und HEKAtech EuroEA 3000 durchgeführt. Dabei wurde der relative Massenanteil (in -100- Experimenteller Teil Gewichtsprozent) der Elemente Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff bestimmt. Luft- und feuchtigkeitsempfindliche Proben wurden vor der Analyse in einer Glovebox in Silbertiegeln eingewogen. Massenspektrometrie (MS) Die EI-Massenspektren wurden mittels an einem doppel-fokussierenden Sektorfeld Massenspektrometer 311A Varian MAT/AMD durchgeführt. Die Elektronenenergie beträgt 70 eV. Alle vorkommenden Ionenpeaks sind positive Ionen. Die Präparation der luft- und feuchtigkeitsempfindlichen Proben erfolgte in einer Glovebox. Alle Signalintensitäten sind in % angegeben und beziehen sich auf den Basisionenpeak (100 %). Die hochaufgelösten Spektren wurden mit dem Vermerk „HR“ für High Resolution gekennzeichnet. Die ESI-Massenspektren wurden mit der Orbitrap LTQ XL von Thermo Scientific aufgenommen. Die luft- und feuchtigkeitsempfindlichen Proben wurden in THF gelöst und mit einer Spritze bei 5 l/min direkt eingespritzt. Die APCI-Massenspektren wurden mit der Orbitrap LTQ XL von Thermo Scientific aufgenommen. Die THF-Lösungen der zu untersuchenden Verbindungen wurden mit einer Spritze direkt mit 40 l/min eingespritzt. Die CID erfolgte bei einer Spannung von 4.39 kV und einer Verdampfungstemperatur von 282 °C. Einkristall-Röntgenstrukturanalyse Für Röntgenstrukturanalysen geeignete Einkristalle wurden in perfluoriertem Öl auf eine Glaskapillare aufgesetzt und in einem kalten Stickstoffstrom gemessen. Die Daten wurden mit einem Oxford Diffraction Xcalibur S Saphire Gerät (150 K, Mo-K-Strahlung mit einem Graphit-Monochromator, = 0.7103 Å) bzw. SuperNova (Cu-K-Strahlung, = 1.5418 Å) aufgenommen. Die Lösung der Strukturen erfolgte durch direkte Methoden und wurde mit dem SHELX-97 Software Paket gegen F2 verfeinert. Die Verfeinerung der NichtWasserstoffatome erfolgte anisotrop. Die Position der Wasserstoffatome wurde, soweit nicht anders angegeben, in geometrisch optimierten Positionen berechnet und isotrop verfeinert. -101- Experimenteller Teil 5.3 Ausgangsverbindungen Die kommerziell erhältlichen Ausgangverbindungen wurden ohne weitere Aufreinigung benutzt. Die folgenden Verbindungen wurden nach ihrer Literaturbeschreibung hergestellt: Verbindung Referenz Verbindung Referenz LSi=PH (39) [160] LSiBr2 [23] Dipp2-NHC [131] LiPPh2∙(Et2O)2 [181] Me4-NHC [164] Arylchlorosilylen (60) [42] LiPH2∙dme [182] 5.4 Darstellung neuer Verbindungen 5.4.1 LSi: 6 und Dipp2-NHC=PH 15 39 (15.0 mg, 0.031 mmol) und einen Überschuss an Dipp2-NHC (15.5 mg, 0.040 mmol) wurden bei Raumtemperatur in 0.6 mL C6D6 gelöst. Die ersten 1H, 31 P{1H} und 31 P-NMR Spektren wurden nach der Zubereitung der Probe, nach ca. zwei Minuten, aufgenommen. Diese zeigten eine komplette Umsetzung von 39 und Dipp2-NHC in das Silylen 6 und dem Phosphaalkene 15. 1 H-NMR (400.13 MHz, C6D6, 25 °C): 15: δ [ppm] = 1.15 (d, 3J(H,H)= 7.0 Hz, 12 H, CHMe2); 1.47 (d, 3J(H,H)= 7.0 Hz, 12 H, CHMe2); 1.92 (d, 1 J(P,H) = 165.2 Hz, 1 H, PH); 3.06 (sept, 3 J(H,H) = 7.0 Hz, 4 H, CHMe2); 6.18 (s, 2 H, NCH); 7.03-7.33 (m, 6 H, 2,6- iPr2C6H3). 6: δ [ppm] = 1.16, 1.28, 1.34, 1.36 (jeweils d, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 6 H, CHMe2); 1.37 (s, 3 H, NCMe); 3.33 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.48, 3.66 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 2 H, CHMe2); 3.93 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.46 (s, 1 H, γ-CH); 7.03-7.33 (m, 6 H, 2,6- iPr2C6H3). Dipp2-NHC: δ [ppm] = 1.19 (d, 3J(H,H)= 7.0 Hz, 12 H, CHMe2); 1.29 (d, 3J(H,H)= 7.0 Hz, 12 H, CHMe2); 2.96 (sept, 3J(H,H) = 7.0 Hz, 4 H, CHMe2); 6.62 (s, 2 H, NCH); 7.03-7.33 (m, 6 H, 2,6- iPr2C6H3). 13 C{1H}-NMR (100.62 MHz, C6D6, 25 °C): 15: δ [ppm] = 23.9, 24.5 (CHMe2); 29.0 (CHMe2); 119.2 (NCH); 124.8, 130.2, 134.7, 147.5 (iPr2C6H3); 180.5 (d, 1 J(C,P) = 85.0 Hz, NCN). 6: δ [ppm] = 21.4 (NCMe); 23.2, 24.5, 25.3, -102- Experimenteller Teil 25.5 (CHMe2); 28.5, 28.6 (CHMe2); 85.1 (NCCH2); 108.5 (γ-C); 124.1, 124.6, 128.4, 128.5, 137.1, 137.3, 139.4, 147.7, 147.9 (NC, iPr2C6H3). Dipp2-NHC: δ [ppm] = 23.6, 24.8 (CHMe2); 28.7 (CHMe2); 121.5 (NCH); 123.6, 129.0, 139.0, 146.2 (iPr2C6H3); 220.7 (NCN). 29 Si{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 88.4 ppm. 31 P{1H}-NMR (80.98 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -134.3 (s, C=PH). 31 P-NMR (80.98 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -134.3 (d, 1J(P,H) = 165.2 Hz, C=PH). ESI-MS m/z: 15: 421.27606 [M+H]+, ber.: 421.27671; Dipp2-NHC: 389.29472 [M+H]+, ber.: 389.29513. 5.4.2 Alternative Synthese von 15 N,N’-1,3-bis(2,6-diisopropylphenyl)-2,2-dichloroimidazol-2-yliden (220 mg, 0.48 mmol) und LiPH2.dme (121 mg, 0.86 mmol) wurden bei -80 °C in 20 mL THF gelöst. Die Reaktionslösung wird langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere zwei Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (10 mL) extrahiert. Alle flüchtigen Bestandteile des Filtrats werden im Vakuum entfernt. Das enthaltene Rohprodukt wird NMR spektroskopisch untersucht. 1 H-NMR (400.13 MHz, C6D6, 25 °C): 15: δ [ppm] = 1.15 (d, 3J(H,H)= 7.0 Hz, 12 H, CHMe2); 1.47 (d, 3J(H,H)= 7.0 Hz, 12 H, CHMe2); 1.92 (d, 1 J(P,H) = 165.1 Hz, 1 H, PH); 3.07 (sept, 3 J(H,H) = 7.0 Hz, 4 H, CHMe2); 6.19 (s, 2 H, NCH); 7.03-7.33 (m, 6 H, 2x 2,6- iPr2C6H3). 13 C{1H}-NMR (100.62 MHz, C6D6, 25 °C): 15: δ [ppm] = 23.5, 24.2 (CHMe2); 28.7 (CHMe2); 118.9 (NCH); 124.5, 129.9, 134.4, 147.2 (iPr2C6H3); 180.2 (d, 1 J(C,P) = 85.4 Hz, NCN). 31 P{1H}-NMR (80.98 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -134.3 (s, C=PH). 31 P-NMR (80.98 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -134.3 (d, 1J(P,H) = 165.2 Hz, C=PH). -103- Experimenteller Teil 5.4.3 LSi=PH(dmap) 40 39 wird in situ aus LSi(Cl)PH2 (810 mg, 1.58 mmol) und LDA (186 mg, 1.74 mmol) nach der unter Kapitel 5.3 beschriebenen Vorgehensweise hergestellt. Nach dem Extrahieren mit Toluol, wird diese Lösung auf -80 °C gekühlt und eine auf -80 °C gekühlte Lösung von DMAP (4-(Dimethylamino)pyridin; 193.0 mg, 1.58 mmol) in 10 mL Toluol via. einer Teflon Kanüle unter Rühren zugegeben. Die gelbe Reaktionslösung wird langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 30 Min. gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (10 mL) gewaschen. Der gelbe Rückstand wird drei Mal mit Toluol extrahiert (100 mL) und das Filtrat auf ca. 10 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 568 mg (60 %). 1 H-NMR (400.13 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -2.62 (d, 1J(P,H) = 144.1 Hz, 2 J(Si,H) = 13.2 Hz, 1 H, PH); 0.49, 0.73, 0.94, 0.98, 1.17, 1.20, 1.38, 1.43 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.51 (s, 3 H, NCMe); 2.47 (sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 2 H, CHMe2); 2.89 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.20 (s, 6 H, NMe2); 3.65 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.92 (sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 2 H, CHMe2); 5.35 (s, 1 H, γ-CH); 6.77 (d, 3J(H,H)= 7.0 Hz, 1 H, DMAP); 7.04 (d, 3J(H,H)= 7.0 Hz, 1 H, DMAP); 6.90 – 7.25 (m, 6 H, 2x 2,6- iPr2C6H3); 9.03 (d, 3J(H,H)= 7.0 Hz, 1 H, DMAP); 9.52 (br, 1 H, DMAP). 13 C{1H}-NMR (100.61 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 23.2 (NCMe); 24.4, 25.0, 25.4, 25.6, 25.8, 25.9 (d, 6J(C,P) = 3.3 Hz), 26.1, 26.5 (CHMe2); 29.0, 29.2, 29.6, 29.7 (CHMe2); 39.6 (NMe2), 86.3 (NCCH2); 105.0 (γ-C); 105.6, 107.6 (DMAP); 123.8, 124.1, 124.7, 125.1, 127.2, 128.9, 129.6, 139.8, 140.3, 148.3, 148.8, 149.2, 150.4, 157.5 (NC, 2,6-iPr2C6H3); 144.6, 150.6 (DMAP). 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 8.4 (d, 1J(Si,P) = 131.8 Hz). 31 P{1H}-NMR (161.97 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -331.7 (s, 1J(P,Si) = 131.8 Hz). 31 P-NMR (161.97 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -331.7 (dd, 1J(P,H) = 144.1 Hz, 4 J(P,H) = 3.9 Hz, 1J(P,Si) = 131.8 Hz). -104- Experimenteller Teil EI-MS (70 eV): m/z (%) = 476 (16, [M-DMAP]+), 461 (100, [M-DMAP-Me]+), 433 (29, [M-DMAP-iPr]+). ESI-MS m/z = 599.3687 [M+H]+, ber.: 599.3693. Elementaranalyse ber. für C36H51N4PSi: C 72.20, H 8.58, N 9.36, gefunden: C 71.65, H 8.65, N 9.20. UV/Vis (Toluol) λmax = 294 nm (ε = 3.67.104 L.mol-1.cm-1), 345 nm (ε = 1.58.104 L.mol-1.cm-1). Schmelzpunkt 123 °C (Zersetzung). 5.4.4 LSi=PH(NHC) 41 39 wird in situ aus LSi(Cl)PH2 (79.0 mg, 0.15 mmol) und LDA (18.1 mg, 0.17 mmol) nach der unter Kapitel 5.3 beschriebenen Vorgehensweise hergestellt. Nach dem Extrahieren mit Toluol, wird diese Lösung auf -80 °C gekühlt und eine auf -80 °C gekühlte Lösung von Me4NHC (19.1 mg, 0.15 mmol) in 5 mL Toluol via. einer Teflon Kanüle unter Rühren zugegeben. Die gelb-grüne Reaktionslösung wird langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 30 Min. gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (5 mL) gewaschen. Der gelbe Rückstand wird drei Mal mit Toluol extrahiert (10 mL) und das Filtrat auf ca. 2 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 14 mg (20 %). 1 H-NMR (200.13 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -1.55 (d, 1J(P,H) = 144.1 Hz, 1 H, PH); 0.40, 0.66, 1.05, 1.07, 1.16, 1.20, 1.37, 1.40 (jeweils d, 3 J(H,H)= 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.50 (s, 3 H, NCMe); 2.11, 2.32 (jeweils s, 3 H, NHC (C(4,5)-Me)); 2.57, 2.72 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 2.82 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.58 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.75, 4.15 (jeweils s, 3 H, NHC (N(1,3)-Me)); 3.80, 3.83 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 5.37 (s, 1 H, γ-CH); 6.86 – 7.28 (m, 6 H, 2x 2,6iPr2C6H3). 13 C{1H}-NMR (100.61 MHz, C6H5F, Lock-Kapillare: C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 7.7, 8.0 (C(4,5)-Me); 24.6 (NCMe); 22.8, 23.4, 24.1, 24.6 (d, 6J(C,P) = 3.7 Hz); 24.7, 25.5, 26.2, 26.5 (CHMe2); 27.9, 28.4, 29.3, 29.6 (CHMe2); 33.5, 36.0 (N(1,3)-Me); 87.4 (NCCH2); 106.7 (γ-C); 113.9 – 116.7, 121.9 – -105- Experimenteller Teil 125.4, 126.0, 126.8, 127.0, 127.3 – 131.6, 139.9, 141.3, 142.7, 143.6, 146.7, 147.4, 149.6, 150.0, 161.5 – 164.9 (C6H5F, NC, 2,6 iPr2C6H3, C(4,5)); 156.9 (d, 2J(C,P) = 23.3 Hz, NHC-C2). 29 Si{1H}-NMR (79.49 MHz, C6H5F, Lock-Kapillare: C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -7.0 (d, 1 J(Si,P) = 116.4 Hz). 31 P{1H}-NMR (81.01 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -259.8 (s, 1J(P,Si) = 116.4 Hz). 31 P-NMR (81.01 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -259.8 (d, 1J(P,H) = 144.1 Hz). ESI-MS m/z = 601.3840 [M+H]+, ber.: 601.3850. Schmelzpunkt 146 °C (Zersetzung). 5.4.5 L’Si(=S)PH2 44 2.57 ml H2S-Gas (0.11 mmol) wird mit einer Spritze in eine rührende Lösung von 40 (59.6 mg, 0.10 mmol) in 10 mL Toluol bei -80 °C hinzugefügt. Nachdem die Lösung für 90 Min. bei -80 °C gerührt wurde, wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 30 Min. gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (5 mL) gewaschen. Der gelbe Rückstand wird drei Mal mit Toluol extrahiert (10 mL) und das Filtrat auf ca. 5 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 35.2 mg (69%). 1 H-NMR (400.13 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = 0.92, 1.16, 1.30, 1.61 (jeweils d, 3 J(H,H)= 6.8 Hz, 6 H, CHMe2); 1.62 (d, 1J(P,H) = 191.7 Hz, 2 H, PH2); 1.53 (s, 6 H, NCMe); 3.06, 4.41 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 2 H, CHMe2); 5.10 (s, 1 H, γ-CH); 6.95 – 7.20 (m, 6 H, 2x 2,6-iPr2C6H3). 13 C{1H}-NMR (100.61 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = 23.6 (NCMe); 24.2 (d, 6J(C,P) = 4.1 Hz), 24.6, 25.0, 28.0 (CHMe2); 29.3, 29.6 (d, 5J(C,P) = 4.5 Hz) (CHMe2); 101.9 (γ-C); 124.2, 126.5, 137.3, 144.1, 148.6, 168.5 (NC, 2,6iPr2C6H3). 29 Si{1H}-NMR 31 P{1H}-NMR (39.76 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = -4.0 (d, 1J(Si,P) = 15.0 Hz). (161.97 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = -221.2 (s, 1J(P,Si) = 15.0 Hz). -106- Experimenteller Teil 31 P-NMR (161.97 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = -221.2 (t, 1J(P,H) = 191.7 Hz, 1 J(P,Si) = 15.0 Hz). ESI-MS m/z = 511.2715 [M+H]+, ber.: 511.2727. UV/Vis (Toluol) λmax = 356 nm. 5.4.6 LSi(NH2)PH2 45 Eine Lösung von 40 (30.4 mg, 0.05 mmol) in 10 mL Toluol wird in einem Schlenkrohr vorgelegt und entgast. Anschließend wird das Reaktionsgefäß mit der auf -25 °C gekühlte Lösung mit NH3-Gas geflutet (Normaldruck). Nach 30 minütigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 30 Min. gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan extrahiert (5 mL) und das farblose Filtrat auf ca. 2 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 16 mg (65 %). 1 H-NMR (400.13 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 0.86 (br, NH2); 0.99, 1.03 (jeweils dd, 1J(P,H) = 189.3 Hz, 2J(H,H) = 12.1 Hz, 1 H, PHH’); 1.17, 1.20, 1.23, 1.24, 1.37, 1.39, 1.43, 1.44 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.50 (s, 3 H, NCMe); 3.31 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.40, 3.56, 3.63, 3.70 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.94 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.40 (s, 1 H, γ-CH); 7.04 – 7.25 (m, 6 H, 2x 2,6- iPr2C6H3). 13 C{1H}-NMR (100.61 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 22.0 (NCMe); 24.3 (d, 6J(C,P) = 5.5 Hz), 24.6, 24.9, 25.0, 25.1 (d, 6J(C,P) = 3.2 Hz), 25.5, 26.2, 26.7 (CHMe2); 28.2, 25.6, 28.8 (d, 5J(C,P) = 2.0 Hz), 29.1 (d, 5J(C,P) = 4.2 Hz) (CHMe2); 86.1 (NCCH2); 106.2 (γ-C); 124.5, 124.5, 124.9, 125.0, 127.8, 128.3, 136.9, 138.0, 141.3, 148.3, 148.6, 148.7, 149.9, 149.0 (NC, 2,6 iPr2C6H3). 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -26.5 (d, 1J(Si,P) = 7.9 Hz). 31 P{1H}-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -253.8 (s, 1J(P,Si) = 7.9 Hz). 31 P-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -253.8 (tt, 1J(P,H) = 189.3 Hz, 3 J(P,H) = 2.7 Hz). -107- Experimenteller Teil ESI-MS m/z = 494.3115 [M+H]+, ber.: 494.3115. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3482 (w, N-H), 3397 (w, N-H), 3056 (w), 2960 (s), 2924 (m), 2868 (m), 2286 (w, P-H), 1640 (m), 1540 (w), 1467 (m), 1438 (m), 1384 (s), 1351 (s), 1308 (m) 1257 (m), 1243 (m), 1195 (m), 1110 (w), 1098 (w), 1063 (m), 1054 (m),976 (w), 803 (s), 758 (m), 591 (w), 554 (w), 516 (w). Schmelzpunkt 144 °C 5.4.7 LSi(NHR)PH2, R = iPr 46a 9.30 μL von iPrNH2 (6.41 mg, 0.11 mmol) wird mit einer Spritze zu eine rührende Lösung von 40 (59.6 mg, 0.10 mmol) in 10 mL Toluol bei -80 °C hinzugegeben. Nach 30 minütigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 60 Min. gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan extrahiert (5 mL). Alle flüchtigen Bestandteile des Filtrats werden im Vakuum entfernt und der Rückstand in C6D6 für NMR-Messungen gelöst. Anschließend werden wieder alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird für weitere Analysemethoden benutzt. 1 H-NMR (400.13 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 0.43, 0.44 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.2 Hz, 3 H, NCHMe2); 0.82 (dd, 3J(H,H) = 10.5 Hz, 3J(P,H) = 3.4 Hz, 1 H, N-H); 1.20, 1.23, 1.32, 1.33, 1.34, 1.37, 1.40, 1.44 (jeweils d, 3 J(H,H)= 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.49 (s, 3 H, NCMe); 1.80, 1.86 (jeweils dd, 1J(P,H) = 190.2 Hz, 2J(H,H) = 11.6 Hz, 2J(Si,H) = 7.73 Hz, 1 H, PHH’); 2.88 (m, 1 H, NCHMe2); 3.34 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.47, 3.58, 3.61, 3.81 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.98 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.46 (s, 1 H, γ-CH); 7.04 – 7.25 (m, 6 H, 2x 2,6- iPr2C6H3). 13 C{1H}-NMR (100.61 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 22.5 (NCMe); 23.8, 24.9, 24.9, 25.4, 25.7 (d, 6J(C,P) = 5.9 Hz), 26.2 (d, 6J(C,P) = 3.2 Hz), 26.4, 26.9, 27.0, 27.2 (CHMe2, NCHMe2); 28.5 (d, 5J(C,P) = 4.5 Hz), 28.3, 28.3, 28.9 (d, 5 J(C,P) = 5.0 Hz) (CHMe2); 43.8 (d, 3 J(C,P) = 5.4 Hz) (NCHMe2); 87.5 (NCCH2); 107.6 (γ-C); 124.2, 124.3, 124.6, 125.5, 127.5, 127.9, 136.9, 138.0, 141.4, 148.2, 148.5, 148.7, 148.9, 149.0 (NC, 2,6 iPr2C6H3). -108- Experimenteller Teil 29 Si{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -27.7 (d, 1J(Si,P) = 4.0 Hz). 31 P{1H}-NMR (161.97 MHz C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -254.7 (s). 31 P-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -254.7 (t, 1J(P,H) = 190.2 Hz). ESI-MS m/z = 536.3583 [M+H]+, ber.: 536.3584. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3391 (w, N-H), 3113 (w), 3056 (w), 2962 (s), 2925 (m), 2862 (m), 2284 (w, P-H), 1635 (m), 1535 (w), 1462 (m), 1439 (m), 1380 (s), 1353 (s), 1306 (m) 1252 (m), 1238 (m), 1198 (m), 1176 (m), 1165 (m), 1128 (m), 1111 (w), 1098 (w), 1060 (m), 1044 (m), 1031 (w), 976 (w), 926 (m), 918 (w), 804 (s), 774 (m), 757 (m), 591 (w), 596 (w), 509 (w). 5.4.8 LSi(NHR)PH2, R = Tolyl 46b Eine auf -70 °C gekühlte Lösung von p-Toluidin (6.08 mg, 0.06 mmol) in 5 mL Toluol wird mit Hilfe einer Teflonkanüle zu einer rührenden Lösungen von 40 (34 mg, 0.06 mmol) in 10 mL Toluol bei -70 °C gegeben. Nach 60 minütigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere drei Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit nHexan extrahiert (5 mL). Alle flüchtigen Bestandteile des Filtrats werden im Vakuum entfernt und der Rückstand in C6D6 für NMR-Messungen gelöst. Anschließend werden wieder alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird für weitere Analysemethoden benutzt. 1 H-NMR (400.13 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 0.84, 0.88 (jeweils dd, 1J(P,H) = 188.8 Hz, 2J(H,H) = 12.0 Hz, 2J(Si,H) = 8.4 Hz, 1 H, PHH’); 0.89, 0.99, 1.02, 1.18, 1.28, 1.46, 1.47, 1.48 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.51 (s, 3 H, NCMe); 2.12 (s. 3 H, Ph-Me); 3.32 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.34, 3.43, 3.64, 3.81 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.96 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.78 (br, 1 H, N-H); 5.54 (s, 1 H, γCH); 6.74 (d, 3J(H,H)= 8.1 Hz, 2 H, NCCHCH); 6.97 (d, 3J(H,H)= 8.1 Hz, 2 H, NCCHCH); 7.00 – 7.26 (m, 6 H, 2x 2,6- iPr2C6H3). 13 C-NMR (100.61 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 20.1 (Ph-Me); 22.1 (NCMe); 24.4, 24.5, 24.6, 24.9 (d, 6J(C,P) = 5.0 Hz), 25.2, 25.2, 25.8, 26.5 (CHMe2); 27.1, 27.8, 29.1, 29.2 (d, 5J(C,P) = 4.3 Hz) (CHMe2); 86.8 -109- Experimenteller Teil (NCCH2); 105.6 (γ-C); 118.1 (NCCH2CH2); 129.8 (NCCH2CH2);124.5, 124.8, 124.8, 125.3, 127.9, 128.1, 129.9, 136.8, 137.8, 142.2, 142.9, 148.1, 149.0, 149.0, 149.2, 150.3 (NCCH2CH2C, NC, 2,6 iPr2C6H3). 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -31.4 (d, 1J(Si,P) = 6.4 Hz). 31 P{1H}-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -254.3 (s, 1J(Si,P) = 6.4 Hz). 31 P-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -254.3 (t, 1J(P,H) = 188.8 Hz). ESI-MS m/z = 584.3575 [M+H]+, ber.: 584.3584. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3401 (w, N-H), 3176 (w), 3153 (w), 3054 (w), 3013 (w), 2961 (s), 2925 (m), 2918 (m), 2865 (m), 2285 (w, P-H), 1638 (m), 1603 (s), 1515 (s), 1462 (m), 1438 (m), 1372 (s), 1352 (s), 1306 (m), 1279 (s), 1252 (w), 1240 (w), 1226 (m), 1199 (m), 1177 (m), 1165 (m), 989 (w), 926 (m), 900 (w), 805 (s), 760 (m), 588 (w), 559 (w), 540 (w), 519 (w). 5.4.9 LSi(NHR)PH2, R = NH(C6F5) 46c Eine auf -70 °C gekühlte Lösung von Pentafluorophenylhydrazin (7.84 mg, 0.04 mmol) in 5 mL Toluol wird mit Hilfe einer Teflonkanüle zu einer rührenden Lösungen von 40 (23.7 mg, 0.04 mmol) in 10 mL Toluol bei -70 °C gegeben. Nach 60 minütigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere drei Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan extrahiert (5 mL). Alle flüchtigen Bestandteile des Filtrats werden im Vakuum entfernt und der Rückstand in C6D6 für NMR-Messungen gelöst. Anschließend werden wieder alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird für weitere Analysemethoden benutzt. 1 H-NMR (400.13 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 1.21, 1.23 (jeweils dd, 1J(P,H) = 191.5 Hz, 2J(H,H) = 11.7 Hz, 1 H, PHH’); 1.09, 1.18, 1.21, 1.29, 1.30, 1.34, 1.36, 1.39 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.49 (s, 3 H, NCMe); 3.37 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.44, 3.47, 3.59, 3.61 (jeweils sept, 3 J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.97 (s, 1 H, NCCHH‘); 4.01 (br, N-H); 4.78 (br, N-H); 5.43 (s, 1 H, γ-CH); 6.95– 7.27 (m, 6 H, 2x 2,6iPr2C6H3). -110- Experimenteller Teil 13 C-NMR (100.61 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 21.9 (NCMe); 24.0, 24.3 (d, 6 J(C,P) = 5.3 Hz), 24.9, 25.1, 25.1 (d, 6J(C,P) = 2.5 Hz), 25.2, 26.5, 26.9 (CHMe2); 28.3, 28.4, 28.6, 29.1 (d, 5J(C,P) = 3.6 Hz) (CHMe2); 87.8 (NCCH2); 107.3 (γ-C); 124.6, 124.8, 125.1, 125.3, 127.5, 127.8, 128.1, 128.3, 128.3, 128.4, 136.1, 137.1, 142.2, 148.0, 148.4, 148.5, 148.5, 148.8 (C6F5, NC, 2,6 iPr2C6H3). 19 F{1H}-NMR (188.31 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -156.2 (br d, 3J(F,F) = 22.5 Hz, 2 F, ortho-F); -164.5 (t, 3J(F,F) = 22.3 Hz, 2 F, meta-F); -167.7 (tt, 3 29 Si{1H}-NMR J(F,F) = 22.2 Hz, 4J(F,F) = 4.3 Hz, 1 F, para-F). (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -23.1 (s). 31 P{1H}-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -263.9 (t, 6J(P,F) = 7.5 Hz). 31 P-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -263.9 (tt, 1J(P,H) = 191.5 Hz, 6 J(P,F) = 7.5 Hz). APCI-MS m/z = 675.3067 [M+H]+, ber.: 675.3066. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3351 (w, N-H), 3059 (w), 2963 (s), 2921 (m), 2864(m), 2290 (w, P-H), 1621 (s), 1551 (s), 1526 (s), 1518 (s), 1461 (m), 1439 (m), 1380 (s), 1361 (w), 1323 (m), 1275 (m), 1253 (w), 1176 (m), 1100 (m), 1059 (m), 1018 (m), 992 (m), 963 (w), 932 (w), 804 (m), 759 (m), 5.4.10 LSi(Me)P(H)ZnMe(tmeda) 48 39 wird in situ aus LSi(Cl)PH2 (122 mg, 0.24 mmol) und LDA (28.0 mg, 0.26 mmol) nach der unter Kapitel 5.3 beschriebenen Vorgehensweise hergestellt. Die in situ hergestellte Et2OLösung von 39 wird ohne Aufarbeitung weiter verwendet und auf -90 °C gekühlt. Anschließend werden TMEDA (42.9 μL, 0.28 mmol) und eine ZnMe2-Lösung (0.22 ml, 0.26 mmol, 1.2 M in Toluol) tropfenweise hinzugegeben. Nach zehn minütigem Rühren wird die Lösung auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 90 Min. gerührt. Die entstandene orange Lösung wird filtriert und alle flüchtigen Bestandteile werden im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird wieder in 2 mL Et2O gelöst. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 115 mg (70 %). -111- Experimenteller Teil 1 H-NMR (400.13 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -1.03 (d, 1J(P,H) = 173.1 Hz, 1 H, PH); -0.71 (s, 3 H, ZnMe); 0.94, 1.26, 1.38, 1.45, 1.47, 1.56, 1.63, 1.65 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.19 (s, 3 H, Si-Me); 1.47 (4 H, NCH2CH2N); 1.62 (s, 3 H, NCMe); 1.99 (br, 12 H, NMe2); 3.26 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.67, 3.70 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 4.00 (s, 1 H, NCCHH‘); 4.19, 4.25 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 5.56 (s, 1 H, γ-CH); 7.03 – 7.36 (m, 6 H, 2x 2,6iPr2C6H3). 13 C{1H}-NMR (100.61 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -9.8 (d, 2J(C,P)= 10.8 Hz, ZnMe); 8.6 (d, 2J(C,P)= 1.2 Hz, SiMe); 22.8 (NCMe); 23.0, 23.7, 24.5, 25.3, 26.2, 26.4, 26.4, 26.5 (CHMe2); 28.0, 28.0, 29.2, 29.4 (CHMe2); 46.5 (NMe2); 56.4 (NCH2CH2N); 84.2 (NCCH2); 105.8 (γ-C); 123.7, 124.1, 124.3, 124.9, 126.9, 126.9, 140.1, 140.9, 142.2, 148.6, 149.5, 149.7, 149.9, 149.9 (NC, 2,6 iPr2C6H3). 29 Si{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 7.6 (d, 1J(Si,P) = 29.7 Hz). 31 P{1H}-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -304.6 (s, 1J(P,Si) = 29.7 Hz). 31 P-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -304.6 (d, 1J(P,H) = 173.1 Hz, 1 J(P,Si) = 29.7 Hz). ESI-MS m/z = 493.3150 [M-TMEDA-ZnMe +2H]+, ber.: 493.3162; EI-MS (70 eV): m/z (%) = 492 (12, [M-TMEDA-ZnMe+H]+), 477 (32, [MTMEDA-ZnMe-Me+H]+), 449 (43, [M-TMEDA-ZnMe-iPr+H]+), 58 (100, 1/2 TMEDA: [Me2NCH2]+). Schmelzpunkt 140°C (Zersetzung). 5.4.11 LSi(dmap)=P(H)Cr(CO)5 49a Zu einer farblosen Lösung von 40 (52.2 mg, 0.087 mmol) in 10 mL THF wird bei -60 °C eine gelbe Lösung von Cr(CO)5·thf (erzeugt in situ, durch Bestrahlen von Cr(CO)6 (21.1 mg, 0.096 mmol) in 3 mL THF für drei Stunden) mit Hilfe einer Teflonkanüle gegeben. Die gelbe Lösung wird während zwei Stunden auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere zwei Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der -112- Experimenteller Teil Rückstand wird drei Mal mit Toluol extrahiert (20 mL) und das gelbe Filtrat auf ca. 4 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 47.5 mg (69 %). 1 H-NMR (200.13 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = -1.55 (d, 1J(P,H) = 190.8 Hz, 1 H, PH); 0.60, 0.87, 0.92, 1.16, 1.31, 1.41, 1.67, 1.77 (jeweils d, 3 J(H,H)= 6.9 Hz, 3 H, CHMe2); 1.50 (s, 3 H, NCMe); 1.94 (s, 6 H, NMe2); 2.33, 2.59, 3.99, 3.99 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.42 (s, 1 H, NCCHH‘); 4.04 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.45 (s, 1 H, γ-CH); 5.87 (br, 2 H, DMAP); 6.81 – 7.39 (m, 6 H, 2x 2,6-iPr2C6H3); 8.95 (br, 1 H, DMAP); 9.44 (br, 1 H, DMAP). 13 C{1H}-NMR (100.61 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 22.9 (NCMe); 24.0, 24.7, 25.4, 25.6, 25.8, 26.1, 26.4, 27.0 (CHMe2); 29.0, 29.0, 29.5, 29.9 (CHMe2); 39.9 (NMe2); 88.2 (NCCH2); 106.3 (γ-C); 124.5, 125.4, 125.5, 126.3, 128.4, 128.5, 128.9, 137.0, 138.8, 143.1, 148.0, 148.4, 148.4, 148.6, 149.8, 155.4, 158.0 (NC, 2,6 iPr2C6H3, DMAP); 220.0 (CO). 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 1.53 (d, 1J(Si,P) = 104.1 Hz). 31 P{1H}-NMR (81.01 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -288.7 (s, 1J(Si,P) = 104.1 Hz). 31 P-NMR (81.01 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -288.7 (d, 1J(P,H) = 190.8 Hz). ESI-MS m/z =650.3016 [M-(CO)5)]+, ber.: 650.3020; 791.2839 [M+H]+, ber.: 791.2844. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3071 (w), 2968 (m), 2934 (w), 2871 (w), 2248 (w, P-H), 2049 (m), 1971 (m), 1916 (s), 1879 (s), 1871 (s), 1634 (m), 1566 (w), 1466 (w), 1442 (w), 1403 (w), 1382 (w), 1351 (m), 1309 (w), 1232 (w), 1193 (w), 1061 (m), 1027 (m), 919 (w), 806 (w), 676 (w), 661 (m), 611 (w), 540 (w). IR (Toluol) ṽ [cm−1] = 2048 (m), 1968 (w), 1925 (s), 1910 (s), 1888 (m). Schmelzpunkt 115 °C (Zersetzung). -113- Experimenteller Teil 5.4.12 LSi(dmap)=P(H)Mo(CO)5 49b Zu einer farblosen Lösung von 40 (49.2 mg, 0.082 mmol) in 10 mL THF wird bei -60 °C eine gelbe Lösung von Mo(CO)5·thf (erzeugt in situ, durch Bestrahlen von Mo(CO)6 (23.4 mg, 0.089 mmol) in 3 mL THF für drei Stunden) mit Hilfe einer Teflonkanüle gegeben. Die gelbe Lösung wird während zwei Stunden auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere zwei Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit Toluol extrahiert (20 mL) und das gelbe Filtrat auf ca. 4 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 44.5 mg (65 %). 1 H-NMR (200.13 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = -1.34 (d, 1J(P,H) = 192.9 Hz, 1 H, PH); 0.60, 0.86, 0.92, 1.16, 1.31, 1.41, 1.67, 1.75 (jeweils d, 3 J(H,H)= 6.9 Hz, 3 H, CHMe2); 1.50 (s, 3 H, NCMe); 1.96 (s, 6 H, NMe2); 2.33, 2.59, 4.02, 4.02 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.41 (s, 1 H, NCCHH‘); 4.02 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.45 (s, 1 H, γ-CH); 5.64 (br, 1 H, DMAP); 6.20 (br, 1 H, DMAP); 6.81 – 7.39 (m, 6 H, 2x 2,6-iPr2C6H3); 8.78 (br, 1 H, DMAP); 9.90 (br, 1 H, DMAP). 13 C-NMR (100.61 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 21.4 (NCMe); 24.2, 24.5, 24.5, 25.1, 25.5, 26.0, 26.2, 26.7 (CHMe2); 28.5, 29.1, 29.5, 29.6 (CHMe2); 38.5 (NMe2); 88.6 (NCCH2); 105.7 (γ-C); 124.0, 125.0, 125.3, 125.6, 126.2, 128.4, 128.6, 129.0, 129.3, 136.5, 138,0, 143.4, 146.8, 147.3, 148.0, 148.3, 149.4, 156.2 (NC, 2,6 iPr2C6H3, DMAP); 207.9 (CO). Si{1H}-NMR 29 (39.76 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = -2.74 (d, 1J(Si,P) = 94.8 Hz). 31 P{1H}-NMR (81.01 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = -312.7 (s, 1J(Si,P) = 94.8 Hz). 31 P-NMR (81.01 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = -312.7 (d, 1J(P,H) = 192.9 Hz). APCI-MS m/z = 599.3683 [M-Mo(CO)5+H]+, ber.: 599.3693; 627.1922 [M-DMAP(CO)2-PH+H]+, ber.: 627.1935; 749.2763 [M-Mo(CO)2-PH+H]+, ber.: 749.2779. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3061 (w), 2968 (m), 2928 (w), 2868 (w), 2262 (w, P-H), 2060 (m), 1978 (m), 1930 (s), 1908 (s), 1884 (m), 1974 (m), 1851 (s), 1634 (m), 1563 (w), 1466 (w), 1442 (w), 1400 (w), 1380 (w), 1349 (m), 1305 -114- Experimenteller Teil (w), 1231 (w), 1191 (w), 1058 (m), 1025 (m), 917 (w), 804 (w), 612 (w), 594 (w), 541 (w). IR (Toluol) ṽ [cm−1] = 2061 (m), 1978 (w), 1934 (s), 1916 (s), 1888 (m). Schmelzpunkt 147°C (Zersetzung). 5.4.13 LSi(dmap)=P(H)W(CO)5 49c Zu einer farblosen Lösung von 40 (225 mg, 0.376 mmol) in 10 mL THF wird bei -60 °C eine gelbe Lösung von W(CO)5·thf (erzeugt in situ, durch Bestrahlen von W(CO)6 (137.2 mg, 0.389 mmol) in 3 mL THF für drei Stunden) mit Hilfe einer Teflonkanüle gegeben. Die gelbe Lösung wird während zwei Stunden auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere zwei Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (10 mL) gewaschen. Der Rückstand wird drei Mal mit Toluol extrahiert (50 mL) und das gelbe Filtrat auf ca. 10 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 249.8 mg (72 %). 1 H-NMR (200.13 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = -0.84 (d, 1J(P,H) = 198.2 Hz, 1 H, PH); 0.61, 0.88, 0.98, 1.16, 1.31, 1.41, 1.66, 1.76 (jeweils d, 3 J(H,H)= 6.9 Hz, 3 H, CHMe2); 1.49 (s, 3 H, NCMe); 1.98 (s, 6 H, NMe2); 2.33, 2.60, 4.03, 4.03 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.41 (s, 1 H, NCCHH‘); 4.03 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.45 (s, 1 H, γ-CH); 5.71 (br, 1 H, DMAP); 7.04 (br, 1 H, DMAP); 6.82 – 7.39 (m, 6 H, 2x 2,6-iPr2C6H3); 8.81 (br, 1 H, DMAP); 9.67 (br, 1 H, DMAP). 13 C-NMR (50.32 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 22.8 (NCMe); 23.4, 24.3, 24.7, 24.7, 25.1, 25.4, 26.2, 26.9 (CHMe2); 29.0, 29.1, 29.5, 29.9 (CHMe2); 39.9 (NMe2), 88.3 (NCCH2); 106.4 (γ-C); 123.7, 124.6, 125.4, 125.5, 126.1, 128.5, 128.5, 138.7, 143.1, 143.9, 148.1, 148.3, 148.6, 149.8, 158.0 (NC, 2,6 iPr2C6H3, DMAP); 199.8 (CO). 29 Si{1H}-NMR 31 P{1H}-NMR (39.76 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -3.76 (d, 1J(Si,P) = 86.9 Hz). (81.01 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -324.2 (s, 1J(Si,P) = 86.9 Hz, 1 J(W,P) = 103.2 Hz). -115- Experimenteller Teil 31 P-NMR (81.01 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -324.2 (d, 1J(P,H) = 198.2 Hz, 1 J(W,P) = 103.2 Hz). APCI-MS m/z = 717.2282 [M-DMAP-(CO)4+H]+, ber.: 717.2257. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3058 (w), 2970 (m), 2930 (w), 2868 (w), 2261 (w, P-H), 2057 (m), 1963(m), 1919 (s), 1876 (m), 1847 (s), 1633 (m), 1567 (w), 1466 (w), 1442 (w), 1401(w), 1380 (w), 1350 (m), 1306 (w), 1232 (w), 1192 (w), 1058 (m), 1026 (m), 918 (w), 806 (w), 599 (w). IR (Toluol) ṽ [cm−1] = 2059 (m), 1969 (w), 1924 (s), 1908 (s), 1884 (m). Schmelzpunkt 172 °C (Zersetzung). 5.4.14 [L'Si(dmap)=P(H)W(CO)5]+ [HOB(C6F5)3]- 50 49c (34.1 mg, 0.037 mmol) und B(C6F5)3 (21.4 mg, 0.042 mmol) werden in 15 mL THF bei -50 °C gelöst. Die gelbe Lösung wird auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 60 Min. gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit Et2O extrahiert (10 mL) und das gelbe Filtrat auf ca. 2 mL konzentriert. Nach drei Tagen bei -30 °C kann das braune Öl von der Lösung abdekantiert werden. 1 H-NMR (500.25 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -0.91 (d, 1J(P,H) = 203.4 Hz, 1 H, PH); 0.71, 1.09, 1.14, 1.57 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.9 Hz, 6 H, CHMe2); 2.24 (s, 6 H, NCMe); 2.21, 3.24 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 2 H, CHMe2); 3.37, 3.38 (s, 3 H, NMe2); 6.53 (s, 1 H, γ-CH); 7.13 (dd, 3 J(H,H)= 7.6 Hz, 4J(H,H)= 2.9 Hz, 1 H, DMAP); 7.32 (d, 3J(H,H)= 7.5 Hz, 4J(H,H)= 2.9 Hz, 1 H, DMAP); 7.39 – 7.51 (m, 6 H, 2x 2,6iPr2C6H3); 8.39 (d, 3J(H,H)= 7.5 Hz, 1 H, DMAP); 9.11 (d, 3J(H,H)= 7.6 Hz, 1 H, DMAP). 11 B{1H}-NMR (160.46 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 0.1 (br), -5.5 (br). 29 (39.76 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 0.4 (d, 1J(Si,P) = 124.0 Hz). Si{1H}-NMR 31 P{1H}-NMR (81.01 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -316.5 (s, 1J(Si,P) = 124.0 Hz, 1 J(W,P) = 108.1 Hz). -116- Experimenteller Teil 31 P-NMR ESI-MS (81.01 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = -316.5 (d, 1J(P,H) = 203.4 Hz). m/z = 528.9890 [HOB(C6F5)3]-, ber.: 528.9886; 923.2934 [M-CO]+, ber.: 923.2954. 5.4.15 LSi(Br)NH2 52 78.0 mL NH3-Gas (3.19 mmol) wird mit einer Spritze in eine rührende Lösung von LSiBr2 (1.93 g, 3.19 mmol) und Triethylamin in (486 L, 3.51 mmol) in 200 mL Diethylether bei -60 °C hinzugefügt. Nachdem die Lösung für 60 Min. bei -60 °C gerührt wurde, wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere drei Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (200 mL) extrahiert und das Filtrat auf ca. 50 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 1.34 g (79%). 1 H-NMR (200.13 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 0.61 (br, 2 H, NH2); 1.14, 1.18, 1.23, 1.24, 1.31, 1.36, 1.38, 1.53 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.44 (s, 3 H, NCMe); 3.38 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.37, 3.52, 3.72, 3.94 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.95 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.43 (s, 1 H, γ-CH); 7.00 – 7.27 (m, 6 H, 2x 2,6- iPr2C6H3). 13 C{1H}NMR (50.32 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 21.1 (NCMe); 23.3, 24.1, 24.4, 24.9, 25.1, 25.7, 26.3, 26.3 (CHMe2); 28.2, 28.4, 28.5, 28.7 (CHMe2); 88.0 (NCCH2); 107.1 (γ-C); 123.9, 123.9, 124.7, 125.7, 128.0, 128.0, 134.8, 136.4, 147.6, 147.7, 148.2, 149.2 (2,6-iPr2C6H3); 140.6, 149.3 (NC). 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -48.5. EI-MS (70 eV): m/z (%) = 539 (4, [M]+), 524 (95, [M-Me]+), 496 (52, [M-iPr]+). HR-EI-MS (70 eV): m/z = 539.2322 [M]+, ber.: 539,2326. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3485 (w, N-H), 3394 (m, N-H), 3058 (w), 2965 (s), 2925 (m), 2867 (m), 1645 (s), 1584 (w), 1557 (m), 1536 (m), 1464 (s), 1439 (m), 1380 (s), 1351 (s), 1339 (m), 1314 (m), 1305 (m), 1254 (m), 1244 (w), 1194 (s), 1179 (m), 1111 (w), 1101 (m), 1075 (s), 1053 (m), 1043 (w), -117- Experimenteller Teil 986 (m), 958 (w), 934 (s), 890 (w), 830 (m), 805 (s), 787 (w), 758 (m), 583 (w), 563 (w), 517 (w). Schmelzpunkt 166 °C 5.4.16 LSi(NH2)2 53 Eine Lösung von LSiBr2 (53.3 mg, 0.09 mmol) und Triethylamin (25.6 L, 0.18 mmol) in 10 mL Diethylether wird in einem Schlenkrohr vorgelegt und entgast. Anschließend wird das Reaktionsgefäß, mit der auf -25 °C gekühlte Lösung, mit NH3-Gas geflutet (Normaldruck). Nach fünf minütigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 30 Min. gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan extrahiert (15 mL) und das farblose Filtrat auf ca. 5 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 31.5 mg (75 %). 1 H-NMR (200.13 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 0.46 (br, 4 H, NH2); 1.21, 1.26, 1.26, 1.42 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.8 Hz, 6 H, CHMe2); 1.50 (s, 3 H, NCMe); 3.24 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.49, 3.71 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 2 H, CHMe2); 3.90 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.40 (s, 1 H, γ-CH); 7.04 – 7.27 (m, 6 H, 2x 2,6- iPr2C6H3). 13 C{1H}-NMR (50.32 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 21.7 (NCMe); 24.0, 24.4, 25.0, 26.0 (CHMe2); 27.9, 28.3 (CHMe2); 84.3 (NCCH2); 104.9 (γ-C); 124.0, 124.4, 128.0, 137.0, 138.2, 148.2, 148.3 (2,6-iPr2C6H3); 141.2, 149.5 (NC). 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -51.1. EI-MS (70 eV) m/z (%) = 476 (8, [M]+), 461 (100, [M-Me]+), 433 (57, [M-iPr]+). HR-EI-MS (70 eV): m/z = 476.3323 [M]+, ber.: 476.3323. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3494 (w, N-H), 3475 (m, N-H), 3414 (w, N-H), 3378 (m, NH), 3057 (w), 2964 (s), 2923 (m), 2868 (m), 1637 (s), 1624 (m), 1584 (w), 1535 (w), 1465 (m), 1451 (m), 1379 (s), 1351 (s), 1327 (m), 1310 (m) 1254 (m), 1247 (m), 1201 (s), 1177 (m), 1112 (w), 1102 (w), 1074 -118- Experimenteller Teil (s), 1057 (m), 1058 (w), 975 (w), 932 (m), 902 (s), 817 (m), 803 (s), 760 (m), 560 (w), 520 (w). Schmelzpunkt 171 °C 5.4.17 LSi(dmap)NH2 55 Eine auf -70 °C gekühlte Lösung von Lithium-bis(trimethylsilyl)amid (24.8 mg, 0.15 mmol) in 3 mL THF wird mit Hilfe einer Teflonkanüle zu einer rührenden Lösungen von 52 (73.0 mg, 0.13 mmol) und DMAP (16.5 mg, 0.13 mmol) in 10 mL THF bei -70 °C gegeben. Nach 60 minütigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 24 Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (20 mL) extrahiert und das Filtrat auf ca. 5 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 39.3 mg (50 %). 1 H-NMR (400.26 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 0.46, 0.67, 1.09, 1.23, 1.32, 1.33, 1.36, 1.46 (jeweils d, 3J(H,H)= 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.63 (br, 2 H, NH2); 1.66 (s, 3 H, NCMe); 3.42 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.35, 3.41, 3.74, 3.94 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 4.06 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.59 (s, 1 H, γ-CH); 6.11 (dd, 3J(H,H) = 5.9 Hz, 4J(H,H) = 2.8 Hz, 1 H, DMAP, NCHCHCN); 7.01 – 7.22 (m, 6 H, 2x 2,6iPr2C6H3); 7.40 (d, 4J(H,H) = 2.8 Hz, 1 H, DMAP, NCCHN); 8.22 (d, 3 13 C{1H}-NMR J(H,H) = 5.9 Hz, 1 H, DMAP, NCHCHCN). (50.32 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 21.5 (NCMe); 23.2, 23.2, 23.5, 24.1, 24.4, 24.7, 25.4, 26.1 (CHMe2); 28.0, 28.3, 28.4, 28.5 (CHMe2); 37.9 (NMe2); 85.9 (NCCH2); 105.3 (γ-C); 106.7 (DMAP, NCHCHCN); 113.6 (DMAP, NCCHCN); 123.4, 123.5, 123.8, 124.6, 126.7, 127.0, 136.4, 137.7, 147.6, 148.2, 148.3, 148.5 (2,6-iPr2C6H3); 142.5, 149.0 (NC); 148.7 (DMAP, NCHCHCN); 152.7 (DMAP, NCHCHCN); 163.1 (DMAP, NCCHCN). 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -47.8. EI-MS (70 eV): m/z (%) = 581 (1, [M]+), 566 (10, [M-Me]+), 538 (7, [M-iPr]+). HR-EI-MS (70 eV): m/z = 581.3891 [M]+, ber.: 581.3908. -119- Experimenteller Teil IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3495 (w, N-H), 3370 (w, N-H), 3058 (w), 2970 (s), 2937 (m), 2864 (m), 1635 (m), 1588 (s), 1534 (m), 1512 (m), 1467 (m), 1440 (m), 1378 (s), 1352 (s), 1305 (m) 1253 (m), 1199 (m), 1177 (m), 1103 (m), 1068 (w), 1047 (m), 986 (m), 925 (m), 885 (m), 805 (s), 763 (m), 558 (w). Schmelzpunkt 189 °C (Zersetzung). 5.4.18 LSi(pyridin)NH2 56a 17.9 μL Pyridin (0.22 mmol) werden mit einer Spritze zu eine rührende Lösung von 52 (109.2 mg, 0.20 mmol) und Lithium-bis(trimethylsilyl)amid (37.2 mg, 0.22 mmol) in 20 mL THF bei -80 °C hinzugegeben. Nach 60 minütigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 24 Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (20 mL) extrahiert und das Filtrat auf ca. 5 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 54.4 mg (50 %). 1 H-NMR (400.26 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 0.20, 0.43, 1.03, 1.27, 1.28, 1.31, 1.34, 1.43 (jeweils d, 3J(H,H) = 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.50 (br, 2 H, NH2); 1.59 (s, 3 H, NCMe); 3.40 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.06, 3.06, 3.69, 3.89 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 4.05 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.53 (s, 1 H, γ-CH); 6.63 (ddd, 3J(H,H) = 7.7 Hz, 3J(H,H) = 4.8 Hz , 4J(H,H) = 1.3 Hz, 1 H, Pyridin, NCHCHCH); 6.96 – 7.21 (m, 7 H, Pyridin, NCHCHCH, 2x 2,6- iPr2C6H3); 7.84 (ddd, 3J(H,H) = 7.7 Hz, 4J(H,H) = 1.5 Hz, 5J(H,H) = 1.0 Hz, 1 H, Pyridin, NCCHCH); 8.33 (ddd, 3J(H,H) = 4.8 Hz, 4J(H,H) = 1.8 Hz, 5J(H,H) = 1.0 Hz, 1 H, Pyridin, NCHCHCH). 13 C{1H}-NMR (50.32 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 21.7 (NCMe); 23.2, 23.5, 23.6, 24.2, 24.7, 24.9, 25.8, 26.2 (CHMe2); 28.2, 28.6, 28.7, 28.8 (CHMe2); 86.6 (NCCH2); 106.0 (γ-C); 123.2 (Pyridin, NCHCHCH); 123.8, 123.9, 124.0, 124.9, 127.3, 128.0, 136.3, 137.6, 147.9, 148.4, 148.4, 148.6 (2,6iPr2C6H3); 130.3 (Pyridin, NCCHCH); 133.5 (Pyridin, NCCHCH); 142.5, 149.0 (NC); 148.8 (Pyridin, NCHCHCH); 164.6 (Pyridin, NCCHCH). -120- Experimenteller Teil 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -48.7. EI-MS (70 eV): m/z (%) = 538 (1, [M]+), 523 (9, [M-Me]+), 495(6, [M-iPr]+). APCI-MS m/z = 539.3565 [M+H]+, ber.: 539.3564. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3489 (w, N-H), 3381 (w, N-H), 3105 (w), 3058 (w), 2967 (s), 2946 (m), 2925 (m), 2864 (m), 1639 (m), 1576 (w), 1555 (w), 1516 (m), 1461 (m), 1438 (m), 1379 (s), 1351 (s), 1306 (m) 1254 (m), 1197 (m), 1177 (m), 1102 (w), 1067 (m), 1047 (m), 970 (w), 928 (m), 885 (w), 801 (s), 757 (m), 563 (w). Schmelzpunkt 197°C 5.4.19 LSi(d5-pyridin)NHD 56b 11.7 μL Pyridin-d5 (0.15 mmol) werden mit einer Spritze zu eine rührende Lösung von 52 (72.0 mg, 0.13 mmol) und Lithium-bis(trimethylsilyl)amid (24.5 mg, 0.15 mmol) in 20 mL THF bei -80 °C hinzugegeben. Nach 60 minütigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 24 Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (20 mL) extrahiert und das Filtrat auf ca. 5 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 38.8 mg (55 %). 1 H-NMR (400.26 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 0.20, 0.43, 1.03, 1.27, 1.28, 1.31, 1.34, 1.43 (jeweils d, 3J(H,H) = 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.50 (br, 1.2 H, NH2); 1.59 (s, 3 H, NCMe); 3.40 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.06, 3.06, 3.69, 3.89 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 4.05 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.53 (s, 1 H, γ-CH); 6.96 – 7.21 (m, 6 H, 2x 2,6- iPr2C6H3). 2 H-NMR (107.48 MHz, 5% C6D6 and 95% C6H6, 25 °C): δ [ppm] = 1.55 (br, NDH); 6.64, 7.86, 8.33 (br, Pyridin). 13 C{1H}-NMR (50.32 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 21.7 (NCMe); 23.2, 23.5, 23.6, 24.2, 24.7, 24.9, 25.8, 26.2 (CHMe2); 28.2, 28.6, 28.7, 28.8 (CHMe2); 86.6 (NCCH2); 106.0 (γ-C); 123.8, 123.9, 124.0, 124.9, 127.3, 128.0, 136.3, 137.6, 147.9, 148.4, 148.4, 148.6 (2,6-iPr2C6H3); 142.5, 149.0 (NC). -121- Experimenteller Teil 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -48.7. APCI-MS m/z = 543.3815 [M-D+H+H]+, ber.: 543.3816; 544.3856 [M+H]+, ber.: 544.3878. IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3489 (m, N-H), 3469 (w, N-H), 3406, (w, N-H), 3381 (m, NH), 3108 (w), 3061(w), 2970 (s), 2945 (m), 2925 (m), 2864 (m), 2560 (w, N-D), 2515 (w, N-D), 1635 (m), 1583 (w), 1527 (w), 1514 (m), 1465 (m), 1439 (m), 1378 (s), 1353 (s), 1306 (m) 1255 (m), 1200 (s), 1179 (m), 1099 (m), 1066 (m), 1047 (m), 978 (w), 929 (m), 885 (w), 830 (w), 802 (s), 764 (m), 561 (w). 5.4.20 LSi(NH)benzophenon 57 Eine auf -70 °C gekühlte Lösung von Benzophenon (25.1 mg, 0.14 mmol) in 2 mL THF wird mit Hilfe einer Teflonkanüle zu einer rührenden Lösungen von 52 (74.5 mg, 0.14 mmol) und Lithium-bis(trimethylsilyl)amid (25.4 mg, 0.15 mmol) in 20 mL THF bei -80 °C gegeben. Nach zwei stündigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere drei Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (20 mL) extrahiert. Das farblose Filtrat wird in zwei Fraktionen geteilt. Alle flüchtigen Bestandteile der ersten Fraktion werden im Vakuum entfernt und in C6D6 für NMR-Messungen gelöst. Alle flüchtigen Bestandteile der zweiten Fraktion werden ebenfalls im Vakuum entfernt und der Rückstand für HR-MS-Messungen genutzt. 1 H-NMR (400.26 MHz, C6D6, 25 °C): [ppm] = 1.27 (NH, gef. durch COSY und HMQC); 0.99, 1.12, 1.20, 1.24, 1.31, 1.33, 1.36, 1.42 (jeweils d, 3 J(H,H) = 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.49 (s, 3 H, NCMe); 3.38 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.74, 3.74, 3.75, 3.76 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.95 (s, 1 H, NCCHH‘); 4.47 (br, 1 H, SiNH-CH-CH=CHCH=CH); 5.20 (m, 2 H, SiNH-CH-CH=CH-CH=CH); 5.46 (s, 1 H, γCH); 5.53 (m, 1 H, SiNH-CH-CH=CH-CH=CH); 6.12 (d, 3J(H,H) = 9.7 Hz, 1 H, SiNH-CH-CH=CH-CH=CH); 6.93 – 7.28 (m, 13 H, 2x 2,6iPr2C6H3, SiOCC6H5)). 13 C{1H}-NMR (100.61 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 21.5 (NCMe); 23.7, 23.9, 24.6, 24.7, 24.7, 25.3, 25.7, 26.2 (CHMe2); 28.0, 28.0, 28.1, 28.5 (CHMe2); -122- Experimenteller Teil 49.4 (SiNH-CH-CH=CH-CH=CH); 86.3 (NCCH2); 107.3 (γ-C); 118.5, 126.7 (SiNH-CH-CH=CH-CH=CH); 123.7 (SiNH-CH-CH=CH- CH=CH); 124.1 (SiOC=C); 124.9 (SiNH-CH-CH=CH-CH=CH); 124.3, 124.5, 125.7, 127.5, 127.7, 129.2, 135.2, 135.7, 136.3, 147.9, 148.2, 148.6, 249.2 (2,6-iPr2C6H3, SiOCC6H5); 141.4, 148.8 (NC). 29 Si{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -65.0. APCI-MS m/z = 642.3879 [M+H]+, ber.: 642.3874. 5.4.21 LSi(N3)NHSiMe3 59 25.3 μL Trimethylsilylazid (0.19 mmol) werden mit einer Spritze zu eine rührende Lösung von 52 (103.1 mg, 0.19 mmol) und Lithium-bis(trimethylsilyl)amid (35.1 mg, 0.21 mmol) in 20 mL THF bei -80 °C hinzugegeben. Nach zwei stündigem Rühren wird die Reaktionslösung langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere drei Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit nHexan (20mL) extrahiert und das Filtrat auf ca. 3 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 44.8 mg (60 %). 1 H-NMR (400.26 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -0.38 (s, 9 H, SiMe3); 0.24 (br, 1 H, NH); 1.15, 1.26, 1.28, 1.31, 1.36, 1.42, 1.54, 1.61 (jeweils d, 3 J(H,H) = 6.8 Hz, 3 H, CHMe2); 1.48 (s, 3 H, NCMe); 3.35 (s, 1 H, NCCHH‘); 3.50, 3.56, 3.62, 3.63 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.9 Hz, 1 H, CHMe2); 3.94 (s, 1 H, NCCHH‘); 5.24 (s, 1 H, γ-CH); 6.97 – 7.24 (m, 6 H, 2x 2,6- iPr2C6H3). 13 C{1H}-NMR (50.32 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 1.1 (SiMe3); 21.4 (NCMe); 23.2, 23.7, 24.1, 24.1, 24.6, 25.0, 26.1, 26.3 (CHMe2); 27.9, 28.2, 28.7, 28.8 (CHMe2); 86.4 (NCCH2); 103.6 (γ-C); 123.6, 123.9, 124.5, 125.1, 127.9, 128.0, 135.2, 135.7, 147.2, 147.2, 148.4, 148.8 (2,6-iPr2C6H3); 141.1, 148.3 (NC). 29 Si{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -57.8 (NSiN); 6.4 (SiMe3). IR (KBr) ṽ [cm−1] = 3345 (w, N-H), 2151 (s, N3). APCI-MS m/z = 575.3721 [M+H]+, ber.: 575.3708. -123- Experimenteller Teil 5.4.22 Ar(NHC)Si(H)=PH 61 Verbindung 60 (536.5 mg, 0.801 mmol) und LiPH2.dme (114.6 mg, 0.88 mmol) werden in 15 mL THF bei 0 °C gelöst. Die gelbe Lösung wird anschließend auf Raumtemperatur erwärmt und für 18 Stunden gerührt. Die Farbe änderte sich von gelb zu orange. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit Toluol (15 mL) extrahiert und das Filtrat auf ca. 3 mL konzentriert. Ein geeigneter Einkristall zur Röntgenstrukturanalyse konnte in einer konzentrierten Toluoln-Hexan bei -30 °C nach mehreren Wochen erhalten werden. 1 H-NMR (700.17 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -1.38 (dd, 1J(P,H) = 132.0 Hz, 3 J(H,H) = 5.8 Hz 1 H, PH); 1.11 (s, 6 H, NHC (C(4,5)-Me)); 1.17, 1.17, 1.29, 1.29, 1.43, 1.46 (jeweils d, 3J(H,H) = 6.8 Hz, 6 H, CHMe2); 2.88, 3.08, 3.11 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.8 Hz, 2 H, CHMe2); 3.06 (s, 6 H, NHC (N(1,3)-Me)); 5.95 (dd, 1J(Si,H) = 192.8 Hz, 2J(P,H) = 11.3 Hz, 3 J(H,H) = 5.8 Hz, 1 H, SiH); 7.10 – 7.18 (m, 7 H, 2,6 –Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)). 13 C{1H}-NMR (176.06 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 7.5 (C(4,5)-Me); 22.7, 23.1, 24.2, 24.2, 26.2, 26.2 (CHMe2); 30.9, 31.0, 34.5 (CHMe2); 32.9 (NHC N(1,3)Me); 120.3, 120.3, 125.1, 131.1, 139.1, 147.0, 147.2, 147.3, 147.8 (2,6 – Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)); 138.2 (NHC-C(4,5)); 155.5 (d, 2 29 Si{1H}-NMR J(C,P) = 8.4 Hz, NHC-C2). (39.76 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -25.6 (d, 1J(Si,P) = 120.7 Hz). 31 P{1H}-NMR (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -301.4 (s, 1J(Si,P) = 120.7 Hz). 31 P-NMR (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -301.4 (dd, 1J(P,H) = 132.0 Hz, 2 ESI-MS J(P,H) = 11.3 Hz). m/z = 667.4572 [M+H]+, ber.: 667.4571 5.4.23 [ArSi(H)P(H)]2 62 Verbindung 60 (78.8 mg, 0.117 mmol) und LiPH2.dme (16.8 mg, 0.129 mmol) werden in 15 mL THF bei 0 °C gelöst. Die gelbe Lösung wird anschließend auf Raumtemperatur erwärmt und für 18 Stunden gerührt. Alle flüchtigen Bestandteile werden im Vakuum -124- Experimenteller Teil entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit Toluol (6 mL) extrahiert und das Filtrat auf ca. 3 mL konzentriert. Ein geeigneter, farbloser Einkristall zur Röntgenstrukturanalyse konnte in einer konzentrierten Toluollösung bei Raumtemperatur nach mehreren Wochen erhalten werden. ESI-MS m/z = 1085.7073 [M+H]+, ber.: 1085.7068; m/z = 1155.7496 [M+THFH]+, ber.: 1155.7487. 5.4.24 Ar(NHC)Si(H)=P(H)W(CO)5 63 Verbindung 60 (58.9 mg, 0.088 mmol) und LiPH2.dme (12.6 mg, 0.097 mmol) werden in 15 mL THF bei 0 °C gelöst. Die gelbe Lösung wird anschließend auf Raumtemperatur erwärmt und für 18 Stunden gerührt. Zu dieser Lösung wird bei -80 °C eine gelbe Lösung von W(CO)5·thf (erzeugt in situ, durch Bestrahlen von W(CO)6 (34.0 mg, 0.088 mmol) in 3 mL THF für drei Stunden) mit Hilfe einer Teflonkanüle gegeben. Die Reaktionslösung wird während zwei Stunden auf Raumtemperatur erwärmt und für eine weitere Stunde gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit Diethylether (15 mL) extrahiert und das Filtrat auf ca. 4 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 68.8 mg (79%). 1 H-NMR (500.25 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -0.65 (dd, 1J(P,H) = 194.4 Hz, 3 J(H,H) = 1.4 Hz, 1 H, PH); 1.06, 1.09, 1.22, 1.29, 1.30, 1.40 (jeweils d, 3 J(H,H) = 6.7 Hz, 6 H, CHMe2); 1.22 (s, 6 H, NHC (C(4,5)-Me)); 2.72, 2.83, 2.85 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.7 Hz, 2 H, CHMe2); 3.15 (br, 6 H, NHC (N(1,3)-Me)); 6.03 (s, 1J(Si,H) = 210.1 Hz , 1 H, SiH); 7.05 - 7.17 (m, 7 H, 2,6 –Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)). 13 C{1H}-NMR (125.79 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 7.6 (C(4,5)-Me); 22.4, 22.5, 24.0, 24.1, 26.0, 26.1 (CHMe2); 30.9, 31.2, 34.5 (CHMe2); nicht gef. (NHC N(1,3)-Me); 120.7, 121.2, 127.7, 131.2, 137.8, 147.1, 147.8, 149.1 (2,6 – Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)); 134.5 (NHC-C(4,5)); 150.0 (NHC-C2); 201.7 (CO). 29 Si{1H}-NMR (79.49MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -22.1 (d, 1J(Si,P) = 79.0 Hz). -125- Experimenteller Teil 29 Si-NMR (79.49MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -22.1 (ddd, 1J(Si,H) = 210.1 Hz , 1 J(Si,P) = 79.0 Hz, 2J(Si,H) = 8.0 Hz). 31 P{1H}-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -314.0 (s, 1J(W,P) = 71.8 Hz). 31 P-NMR (161.97 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -314.0 (d, 1J(P,H) = 194.4 Hz, 1 J(W,P) = 71.8 Hz). ESI-MS m/z = 991.3839 [M+H]+, ber.: 991.3831. IR ṽ [cm−1] = 2958 (m) 2920 (w), 2862 (w), 2322 (vw, P-H), 2170 (w, SiH), 2044 (m). 1948 (m), 1893 (vs), 1852 (vs), 1640 (w), 1602 (w), 1554 (w), 1493 (w), 1457 (m), 1441 (m), 1427 (w), 1406 (w), 1381 (w), 1360 (w), 1311 (w), 1231 (w), 1167 (w), 1107 (w), 1098 (w), 1066 (w), 1028 (w), 1027 (w), 940 (w), 866 (m), 865 (m), 831 (m), 806 (w), 770 (m), 739 (w), 733 (s), 697 (w), 647 (w), 586 (s), 583 (s). Schmelzpunkt 137 °C (Zersetzung) 5.4.25 Ar(NHC)Si(H)=PSiMe3 64 42.7 µL HP(SiMe3)2 (0.196 mmol) werden mit einer Spritze zu eine rührende Lösung von 60 (131.1 mg, 0.196 mmol) und LiP(SiMe3)2.dme (64.5 mg, 0.235 mmol) in 20 mL Toluol bei -60 °C hinzugegeben. Die Reaktionslösung wird langsam auf Raumtemperatur erwärmt und für weitere 18 Stunden gerührt. Anschließend werden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird drei Mal mit n-Hexan (50 mL) extrahiert und das Filtrat auf ca. 5 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form gelber Kristalle. Ausbeute: 88.3 mg (61 %) 1 H-NMR (200.13 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 0.08 (d, 3J(P,H) = 3.2 Hz, 9 H, SiMe3); 1.15, 1.21, 1.21, 1.36, 1.36, 1.72 (jeweils d, 3J(H,H) = 6.8 Hz, 6 H, CHMe2); 1.20 (s, 6 H, NHC (C(4,5)-Me)); 2.86, 2.93, 3.40 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.8 Hz, 2 H, CHMe2); 3.25 (s, 6 H, NHC (N(1,3)-Me)); 5.72 (d, 2J(P,H) = 0.7 Hz, 1J(Si,H) = 193.3 Hz , 1 H, SiH); 7.00 - 7.34 (m, 7 H, 2,6 –Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)). 13 C{1H}-NMR (50.32 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 5.6 (d, 2J(C,P) = 11.3Hz, SiMe3); 7.4 (C(4,5)-Me); 22.4, 23.6, 24.2, 24.3, 25.9, 26.6 (CHMe2); 30.8, 31.0, -126- Experimenteller Teil 34.6 (CHMe2); 33.0, 33.1 (NHC N(1,3)-Me); 120.3, 120.5, 126.1, 131.2, 139.1, 146.9, 147.6, 147.9 (2,6 –Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)); 125.5 (NHC-C(4,5)); 154.1 (d, 2J(C,P) = 3.7 Hz, NHC-C2). 29 Si{1H}-NMR (39.76 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -27.5 (d, 1J(Si,P) = 130.8 Hz); 1.65 (d, 1J(Si,P) = 71.5 Hz). 31 P{1H}-NMR (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -331.7 (s, 1J(Si,P) = 130.8 Hz, 1 IR J(Si,P) = 71.5 Hz). ṽ [cm−1] = 2952 (m), 2927 (w), 2862 (w), 2103 (w, Si-H), 1644 (w), 1604 (w), 1553 (w), 1456 (m), 1441 (m), 1426 (m), 1400 (w), 1379 (m), 1359 (m), 1312 (w), 1246 (w), 1228 (m), 1168 (w), 1117 (w), 1098 (w), 1076 (w), 940 (w), 918 (w), 868 (m), 823 (s), 809 (s), 783 (m), 745 (m), 735 (w), 667 (w), 684 (w), 623 (m), 604 (w), 564 (w). ESI-MS m/z = 667.4566 [M-SiMe3+H+H]+, ber.: 667.4571; 739.5039 [M+H]+, ber.: 739.4966. Schmelzpunkt 216 °C (Zersetzung). 5.4.26 Ar(NHC)SiPPh2 65 Verbindung 60 (733 mg, 1.09 mmol) und LiPPh2.(Et2O)2 (446.7 mg, 1.31 mmol) werden in 50 mL Toluol gelöst. Die gelbe Lösung wird auf 60 °C erhitzt und für 30 Stunden gerührt. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wird die Reaktionslösung filtriert. Anschließend wird das Filtrat auf ca. 2 mL konzentriert, wobei oranger Feststoff ausfällt. Die Lösung wird abfiltriert und der Rückstand mit kaltem n-Hexan gewaschen. Der orange Feststoff wird zuletzt im Vakuum getrocknet. Einkristalle wurden aus einer konzentrierten n-Hexanlösung bei -30 °C erhalten. Ausbeute: 643 mg (72%). 1 H-NMR (700.17 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = 0.54, 0.99, 1.13, 1.20, 1.25, 1.26, 1.27, 1.35, 1.47, 1.56, 2.00, 2.13 (jeweils d, 3J(H,H) = 6.6 Hz, 3 H, CHMe2); 0.98, 1.29 (s, 3 H, NHC (C(4,5)-Me)); 2.50, 2.77, 2.81, 3.16, 3.60, 3.70 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.6 Hz, 1 H, CHMe2); 2.68, 3.62 (s, 3 H, NHC (N(1,3)-Me)); 6.46 (3 H), 6.89 (2 H), 7.11 (3 H), 8.06 (2 H) (P(C6H5)2); 6.61, 6.70, 7.18, 7.29 (jeweils s, 1 H, 2,4,6-iPr3C6H2), 6.96 – 7.14 (C6H3) -127- Experimenteller Teil 13 C{1H}-NMR (176.06 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = 7.3, 7.9 (C(4,5)-Me); 21.9, 22.6, 22.7, 23.4, 23.4, 24.0, 24.2, 24.5, 25.7, 25.8, 27.2, 28.0 (CHMe2); 30.1, 30.6, 31.4, 31.7, 33.6, 34.3 (CHMe2); 34.2, 34.2 (NHC N(1,3)-Me); 119.0, 119.9, 120.8, 121.3, 122.7, 124.0, 125.0, 125.6, 125.7, 126.4, 126.5, 126.5, 127.8, 127.9, 128.0, 128.8, 129.5, 131.4, 133.7, 133.9, 134.3, 134.4, 140.2, 140.4 146.0, 146.5, 146.6, 146.7, 148.4, 152.4 (2,6 – Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)); 123.7, 125.4 (NHC-C(4,5)); 166.7 (d, 2J(C,P) = 5.8 Hz, NHC-C2). 29 Si{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -39.2 (d, 1J(Si,P) = 64.6 Hz). 31 P{1H}-NMR (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -43.2 (s, 1J(Si,P) = 64.6 Hz). 31 P-NMR (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -43.2 (quint, 3J(P,H) = 6.4 Hz). ESI-MS m/z = 819.5191 [M+H]+, ber.: 819.5197. UV/Vis (Toluol) = 283.6 nm (ε = 8.831.103 L.mol-1.cm-1), = 417.6 nm (ε = 1.0389.104 L.mol-1.cm-1). IR ṽ [cm−1] = 3040 (w), 2953 (m), 2920 (w), 2902 (m), 2861 (m), 1651 (w), 1605 (w), 1576 (w), 1565 (w), 1547 (w), 1468 (m), 1456 (m), 1443 (m), 1427 (m), 1399 (w), 1375 (m), 1358 (m), 1312 (w), 1246 (w), 1236 (w), 1180 (w), 1167 (w), 1151 (w), 1126 (w), 1098 (w), 1070 (w), 1065 (w), 1048 (w), 1021, 998 (w), 995 (w), 940 (w), 914 (w), 878 (w), 869 (w), 853 (w), 820 (w), 805 (m), 777 (w), 746 (s), 735 (s), 695 (s), 648 (w). Schmelzpunkt 201 °C (Zersetzung). 5.4.27 Ar(NHC)Si(=S)PPh2 67 Verbindung 65 (52.7 mg, 0.064 mmol) und Schwefel (2.05 mg, 0.064 mmol) werden in 10 mL Toluol gelöst. Die Lösung wird für drei Stunden gerührt, wobei sich die Lösung entfärbt. Anschließend wird die Reaktionslösung filtriert und alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Die Hälfte des Rückstands wird für NMR-Messungen in C6D6 gelöst. Die zweite Hälfte wird für MS-Messungen genutzt. 29 Si{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -13.2 (d, 1J(Si,P) = 29.4 Hz). -128- Experimenteller Teil 31 P{1H}-NMR APCI-MS (81.01 MHz, C6D6,25 °C): δ [ppm] = -63.1 (s, 1J(Si,P) = 29.4 Hz). m/z = 851.4907 [M+H]+, ber.: 851.4918. 5.4.28 Ar(NHC)Si(=Se)PPh2 68 Verbindung 65 (55.5 mg, 0.0676 mmol) und Selen (5.34 mg, 0.0676 mmol) werden in 10 mL Toluol gelöst. Die Lösung wird für eine Stunde gerührt, wobei sich die Lösung entfärbt. Anschließend wird die Reaktionslösung filtriert und das Filtrat auf ca. 1 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 60.7 mg (75%). 1 H-NMR (700.17 MHz, 2/3 Tol-d8, 1/3 THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 0.36, 0.86, 1.01, 1.12, 1.16, 1.23, 1.26, 1.28, 1.45, 1.64, 1.95, 2.07 (jeweils d, 3J(H,H) = 6.7 Hz, 3 H, CHMe2); 0.98, 1.33 (s, 3 H, NHC (C(4,5)-Me)); 2.26, 2.61, 2.84, 3.23, 3.65, 3.96 (jeweils sept, 3J(H,H) = 6.7 Hz, 1 H, CHMe2); 3.33, 3.46 (s, 3 H, NHC (N(1,3)-Me)); 6.62 – 8.16 (m, 2,6 –Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2), 2x C6H5). 13 C{1H}-NMR (176.06 MHz, 2/3 Tol-d8, 1/3 THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 6.9, 7.4 (C(4,5)Me); 21.5, 22.4, 23.5, 23.5, 23.6, 23.8, 23.8, 25.3, 25.3, 25.4, 27.3, 27.9 (CHMe2); 30.4, 30.4, 31.6, 32.0, 33.0, 34.4 (CHMe2); 33.9, 35.0 (NHC N(1,3)-Me); 117.7, 120.5, 121.1, 121.7, 125.0, 125.5, 125.9, 125.9, 126.3, 126.7, 127.8, 127.8, 128.9, 132.8, 133.3, 135.1, 135.2, 136.1, 136.2, 136.9, 137.7, 138.6, 139.9, 145.8, 145.9, 146.4, 147.4, 147.5, 147.5, 151.5 (2,6 –Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)); 125.9, 126.3 (NHC-C(4,5)); 149.7 (d, 2J(C,P) = 15.6 Hz, NHC-C2). 29 Si{1H}-NMR 31 P{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -18.5 (d, 1J(Si,P) = 37.5 Hz). (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -63.6 (s, 2 31 1 J(Si,P) = 37.5 Hz, J(Se,P) = 23.5 Hz). P-NMR (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -63.6 (br). 77 Se{1H}-NMR (76.31 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -406.7 (d, 2J(Se,P) = 23.5 Hz). APCI-MS m/z = 899.4349 [M+H]+, ber.: 899.4362. -129- Experimenteller Teil IR ṽ [cm−1] = 3044 (w), 2954 (m), 2922 (m), 2903 (w), 2862 (m), 1651 (w), 1602 (w), 1581 (w), 1558 (w), 1553 (w), 1496 (w), 1458 (m), 1442 (m), 1431 (m), 1401 (w), 1379 (m), 1358 (m), 1316 (w), 1300 (w), 1246 (w), 1185 (w), 1170 (w), 1151 (w), 1117 (w), 1101 (w), 1071 (w), 1042 (w), 1026 (w), 999 (w), 984 (w), 954 (w), 937 (w), 920 (w), 885 (w), 870 (m), 852 (m), 823 (w), 806 (m), 775 (w), 751 (s), 740 (m), 732 (s), 723 (m), 700 (s), 896 (s), 650 (w), 603 (w), 578 (m, Si=Se). Schmelzpunkt 166°C (Zersetzung). 5.4.29 Ar(NHC)Si(=S)SP(=S)Ph2 69 Verbindung 65 (62.2 mg, 0.0759 mmol) und Schwefel (7.54 mg, 0.235mmol) werden in 10 mL Toluol gelöst. Die Lösung wird für 48 Stunde gerührt, wobei sich die Lösung entfärbt. Anschließend wird die Reaktionslösung filtriert und das Filtrat auf ca. 1 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 58.4 mg (73%). 1 H-NMR (700.17 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 0.74, 0.76, 0.77, 1.08, 1.26, 1.27, 1.30, 1.30, 1.35, 1.37, 1.40, 1.46 (br, 3 H, CHMe2); 2.04, 2.13 (s, 3 H, NHC (C(4,5)-Me)); 2.34, 2.89, 2.90, 3.06, 3.27, 3.51 (br, 1 H, CHMe2); 3.41, 3.53 (s, 3 H, NHC (N(1,3)-Me)); 6.76 – 7.80 (m, 2,6 – Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2), 2x C6H5). 13 C{1H}-NMR (176.06 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 7.5, 7.7 (C(4,5)-Me); 21.5, 21.5, 22.4, 22.5, 23.4, 24.7, 24.7, 24.8, 24.8, 26.1, 26.1, 27.1 (CHMe2); 30.5, 30.5, 31.0, 32.3, 34.3, 34.6 (CHMe2); 33.6, 35.4 (NHC N(1,3)-Me); 118.6, 120.4, 120.6, 120.8, 125.9, 126.3, 126.4, 127.0, 127.1, 127.9, 128.7, 128.7, 128.7, 130.2, 130.2, 132.2, 132.4, 132.5, 132.9, 137.8, 140.3, 140.9, 141.4, 145.4, 145.8, 146.5, 146.7, 147.8, 148.5, 150.1 (2,6 –Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)); 127.2, 127.4 (NHC-C(4,5)); 148.0 (NHC-C2). 29 Si{1H}-NMR 31 P{1H}-NMR APCI-MS: (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -22.6 (d, 1J(Si,P) = 4.7 Hz). (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 56.6 (s). m/z = 915.4353 [M+H]+, ber.: 915.4359. -130- Experimenteller Teil IR ṽ [cm−1] = 3050 (w), 2955 (m), 2921 (m), 2863 (m), 1643 (w), 1603 (w), 1570 (w), 1555 (w), 1457 (w), 1446 (w), 1436 (m), 1425 (w), 1400 (w), 1381 (w), 1358 (w), 1314 (w), 1306 (w), 1247 (w), 1228 (w), 1180 (w), 1171 (w), 1152 (w), 1120 (w), 1095 (m), 1069 (w), 1041 (w), 1027 (w), 997 (w), 955 (w), 937 (w), 918 (w), 884 (w), 870 (w), 853 (w), 823 (w), 808 (w), 776 (w), 751 (m), 726 (m), 712 (s), 691 (s), 665 (s, Si=S), 645 (s, P=S), 614 (w). Schmelzpunkt 210°C (Zersetzung). 5.4.30 Ar(NHC)Si(=Se)SeP(=Se)Ph2 70 Verbindung 65 (62.2 mg, 0.0759 mmol) und Selen (18.6 mg, 0.235mmol) werden in 10 mL Toluol gelöst. Die Lösung wird für 21 Stunde gerührt, wobei sich die Lösung entfärbt. Anschließend wird die Reaktionslösung filtriert und das Filtrat auf ca. 1 mL konzentriert. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 48 mg (69%). 1 H-NMR (700.17 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 0.80, 0.80, 0.80, 1.01, 1.22, 1.28, 1.28, 1.28, 1.28, 1.42, 1.42, 1.52 (br, 3 H, CHMe2); 2.02, 2.20 (s, 3 H, NHC (C(4,5)-Me)); 2.27, 2.80, 2.95, 3.24, 3.50, 3.65 (br, 1 H, CHMe2); 3.33, 3.67 (s, 3 H, NHC (N(1,3)-Me)); 6.73 – 6.73 (m, 2,6 – Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2), 2x C6H5). 13 C{1H}-NMR (176.06 MHz, THF-d8, 25 °C): δ [ppm] = 7.6, 8.0 (C(4,5)-Me); 21.5, 22.5, 22.6, 23.1, 23.7, 23.7, 24.9, 24.9, 25.1, 26.1, 26.1, 26.8 (CHMe2); 30.4, 30.4, 31.1, 31.1, 34.4, 34.4 (CHMe2); 34.5, 35.6 (NHC N(1,3)-Me); 118.5, 120.8, 125.1, 125.6, 126.5, 126.6, 127.0, 127.1, 127.9, 128.1, 128.7, 129.4, 129.8, 130.8, 131.2, 131.6, 133.2, 133.5, 133.8, 136.6, 137.5, 140.0, 140.4, 144.2, 145.0, 149.1 (2,6 –Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6iPr3C6H2)); 127.6, 130.7 (NHC-C(4,5)); nicht gef. (NHC-C2). 29 Si{1H}-NMR 31 P{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -33.6 (d, 1J(Si,P) = 6.4 Hz). (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 29.9 (s, 1J(Se,P) = 754.1 Hz, 1 J(Se,P) = 425.5 Hz). -131- Experimenteller Teil 77 Se{1H}-NMR (76.31 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = 264.3 (d, 1J(Se,P) = 425.5 Hz, PSe-Si); -155.1 (d, 1J(Se,P) = 754.1 Hz, P=Se); -225.2 (s, Si=Se). APCI-MS m/z = 1057.2690 [M+H]+, ber.: 1057.2700. IR ṽ [cm−1] = 3046 (w), 2953 (m), 2922 (m), 2863 (m), 1644 (w), 1603 (w), 1570 (w), 1556 (w), 1456 (m), 1447 (m), 1434 (m), 1425 (m), 1399 (w), 1380 (m), 1358 (m), 1314 (w), 1306 (w), 1247 (w), 1235 (w), 1172 (w), 1162 (w), 1151 (w), 1120 (w), 1088 (m), 1067 (w), 1056 (w), 1037 (w), 1027 (w), 997 (w), 983 (w), 954 (w), 938 (w), 918 (w), 883 (w), 870 (m), 853 (m), 822 (w), 807 (m), 775 (w), 746 (s), 728 (w), 722 (m), 689 (s), 649 (w), 619 (w), 602 (w), 577 (m, Si=Se), 554 (s, P=Se). Schmelzpunkt 228 °C (Zersetzung). 5.4.31 Ar(NHC)Si(=O)PPh2 71 Eine Lösung von 65 (245 mg, 0.299 mmol) in 20 mL Toluol wird in einem Schlenkrohr vorgelegt und entgast. Anschließend wird das Reaktionsgefäß mit N2O-Gas geflutet (Normaldruck). Die Lösung wird für fünf Stunden gerührt, wobei sich die Lösung entfärbt und eine Gasbildung beobachtet wird. Anschließend wird die Reaktionslösung filtriert und das Filtrat auf ca. 2 mL konzentriert. Zu dem Filtrat wird 1 mL n-Hexan hinzugefügt. Kristallisation bei -30°C liefert das Produkt in Form farbloser Kristalle. Ausbeute: 202 mg (81%). 1 H-NMR (700.17 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = 0.44, 0.94, 1.07, 1.20, 1.21, 1.27, 1.28, 1.35, 1.53, 1.69, 2.09, 2.17 (br, 3 H, CHMe2); 0.90, 1.18 (s, 3 H, NHC (C(4,5)-Me)); 2.42, 2.67, 2.83, 3.36, 3.52, 3.97 (br, 1 H, CHMe2); 3.25, 3.34 (s, 3 H, NHC (N(1,3)-Me)); 5.51 – 8.50 (m, 2,6 – Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2), 2x C6H5). 13 C{1H}-NMR (176.06 MHz, Tol-d8, 25 °C): δ [ppm] = 6.6, 7.3 (C(4,5)-Me); 21.8, 22.2, 22.6, 22.9, 23.9, 24.0, 24.2, 24.4, 25.6, 25.8, 27.3, 28.0 (CHMe2); 30.5, 30.4, 32.1, 33.0, 34.4, 34.5 (CHMe2); 31.1, 33.7 (NHC N(1,3)-Me); 118.1, 120.1, 121.0, 121.4, 125.0, 125.4, 125.8, 125.8, 126.4, 126.5, 126.6, 126.9, 128.8, 131.1, 131.8, 135.1, 135.2, 138.0, 138.1, 138.9, 139.0, 141.6, 141.7, 142.0, 142.1, 145.3, 145.9, 146.9, 147.2, 151.6 (2,6 -132- Experimenteller Teil –Trip2-C6H3, 2x Trip (2,4,6-iPr3C6H2)); 124.5, 125.3 (NHC-C(4,5)); 155.7 (d, 2J(C,P) = 16.9 Hz, NHC-C2). 29 Si{1H}-NMR (79.49 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -42.1 (d, 1J(Si,P) = 11.7 Hz). 31 P{1H}-NMR (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -58.5 (s, 1J(Si,P) = 11.7 Hz). 31 P-NMR (81.01 MHz, C6D6, 25 °C): δ [ppm] = -58.5 (quint, 3J(P,H) = 6.9 Hz). ESI-MS m/z = 835.5128 [M+H]+, ber.: 835.5146. IR ṽ [cm−1] = 3038 (w), 2953 (m), 2920 (m), 2860 (m), 1648 (w), 1604 (w), 1580 (w), 1557 (w), 1466 (m), 1458 (m), 1430 (m), 1404 (w), 1379 (m), 1359 (w), 1312 (w), 1247 (w), 1233 (w), 1185 (w), 1170 (w), 1152 (w), 1121 (w), 1108 (w), 1197 (w), 1080 (s, Si=O), 1066 (m), 1041 (w), 997 (w), 958 (w), 940 (w), 920 (w), 883 (w), 870 (m), 849 (w), 822 (w), 807 (m), 776 (w), 751 (s), 738 (s), 723 (m), 703 (s), 699 (s), 675 (w), 651 (w), 581 (w). Schmelzpunkt 271°C -133- Literaturverzeichnis 6 Literaturverzeichnis [1] C. Elschenbroich, Organometallchemie, Teubner, Wiesbaden, 2008. [2] D. Bourissou, O. Guerret, F. P. Gabbaï, G. Bertrand, Chem. Rev., 2000, 100, 39–92. [3] H. P. Latscha, U. Kazmaier, H. A. Klein, Organische Chemie, Springer, Berlin, Heidelberg, 2008. [4] Y. Mizuhata, T. Sasamori, N. Tokitoh, Chem. Rev., 2009, 109, 3479–3511. [5] W. Kutzelnigg, Angew. Chem. Int. Ed., 1984, 23, 272–295; Angew. Chem. 1984, 96, 262–286. [6] B. T. Luke, J. 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Max. and min. transmission 0.9817 and 0.9751 Index ranges 0.9484 and 0.8305 2 Full-matrix least-squares on F2 Refinement method Full-matrix least-squares on F Data / restraints / parameters 8692 / 34 / 584 7272 / 0 / 396 Goodness-of-fit on F2 1.080 0.978 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0750, wR2 = 0.1162 R1 = 0.0665, wR2 = 0.1533 R indices (all data) R1 = 0.1245, wR2 = 0.1328 R1 = 0.0949, wR2 = 0.1734 Largest diff. peak and hole -3 0.306 and -0.289 e.Å -141- 0.425 and -0.415 e.Å-3 Anhang Tab. 7-2: Kristallographische Daten für die Verbindungen 44 und 45. 44 45 Empirical formula C29 H43 N2 P S Si C29 H44 N3 P Si Formula weight 510.77 493.73 Temperature 173(2) K 150(2) K Wavelength 0.71073 Å 1.54184 Å Crystal system Monoclinic Triclinic Space group P21/n P-1 a 12.5493(7) Å 12.5133(2) Å b 19.2605(10) Å 16.2447(3) Å c 13.4774(9) Å 30.4172(6) Å 90° 86.378(2)° 117.148(8)° 85.6090(10)° 90° 69.248(2)° Volume 2.8987(3) nm3 5760.63(18) Å3 Z 4 8 Density (calculated) 1.170 Mg/m3 1.139 Mg/m3 Absorption coefficient 0.228 mm-1 1.389 mm-1 F(000) 1104 Unit cell dimensions: 2144 Crystal size 0.49 x 0.20 x 0.04 mm Theta range for data collection 3.21 to 25.00°. -14<=h<=14, -19<=k<=22, 16<=l<=15 2.91 to 67.50°. -10<=h<=14, -19<=k<=19, 36<=l<=36 Reflections collected 12473 41958 Independent reflections 5079 [R(int) = 0.0672] 20727 [R(int) = 0.0302] Completeness to theta = 25.00° 99.8 % 99.8 % Index ranges 3 Max. and min. transmission 0.56 x 0.20 x 0.16 mm3 0.8083 and 0.5100 Refinement method Full-matrix least-squares on F2 Full-matrix least-squares on F2 Data / restraints / parameters 5079 / 0 / 325 20727 / 8 / 1309 Goodness-of-fit on F2 1.085 1.013 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0676, wR2 = 0.1121 R1 = 0.0390, wR2 = 0.0962 R indices (all data) R1 = 0.1033, wR2 = 0.1235 R1 = 0.0474, wR2 = 0.1022 Largest diff. peak and hole -3 0.422 and -0.303 e.Å -142- 0.559 and -0.603 e.Å-3 Anhang Tab. 7-3: Kristallographische Daten für die Verbindungen 48 und 45. 48 45 Empirical formula C37 H63 N4 P Si Zn C48 H59 Cr N4 O5 P Si Formula weight 688.34 883.05 Temperature 150(2) K 150.00(10) K Wavelength 0.71073 Å 1.54184 Å Crystal system Triclinic Orthorhombic Space group P-1 Pbca a 8.7741(4) Å 18.4780(3) Å b 11.7707(7) Å 17.5211(3) Å c 20.3830(12) Å 29.6613(5) Å 84.250(5)° 90° 77.859(4)° 90° 72.478(5)° 90° Volume 1960.99(19) Å3 9603.0(3) Å3 Z 2 8 Unit cell dimensions: 3 Density (calculated) 1.166 Mg/m 1.222 Mg/m3 Absorption coefficient 0.726 mm-1 2.892 mm-1 F(000) 744 3744 3 Crystal size 0.23 x 0.11 x 0.03 mm Theta range for data collection Reflections collected 3.47 to 25.00°. -10<=h<=9, -12<=k<=13, 24<=l<=24 13615 2.98 to 67.50°. 22<=h<=17, -20<=k<=20, 34<=l<=35 37534 Independent reflections 6885 [R(int) = 0.0680] 8657 [R(int) = 0.0811 Completeness to theta = 25.00° 99.8 % 100.0 % Max. and min. transmission 1.00000 and 0.84333 Index ranges 0.52 x 0.07 x 0.03 mm3 0.9081 and 0.3147 2 Refinement method Full-matrix least-squares on F Data / restraints / parameters 6885 / 0 / 416 8657 / 0 / 555 Goodness-of-fit on F2 1.075 1.020 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0723, wR2 = 0.1105 R1 = 0.0533, wR2 = 0.1267 R indices (all data) R1 = 0.1137, wR2 = 0.1231 R1 = 0.0804, wR2 = 0.1451 Largest diff. peak and hole -3 0.433 and -0.365 e.Å -143- Full-matrix least-squares on F2 0.848 and -0.683 e.Å-3 Anhang Tab. 7-4: Kristallographische Daten für die Verbindungen 49b und 49c. 49b 49c Empirical formula C103 H126 Mo2 N8 O10 P2 Si2 C103 H126 N8 O10 P2 Si2 W2 Formula weight 1946.12 2121.94 Temperature 150.00(10) K 150.00(10) K Wavelength 1.54184 Å 1.54184 Å Crystal system Monoclinic Monoclinic Space group P21/c P21/c a 15.9982(13) Å 15.9865(4) Å b 20.0928(8) Å 20.0751(3) Å c 17.7845(10) Å 17.7921(4) Å 90° 90° 114.755(9)° 114.796(3)° 90° 90° Volume 5191.5(6) Å3 5183.60(19) Å3 Z 2 2 Unit cell dimensions: Density (calculated) 1.245 Absorption coefficient 2.954 mm-1 F(000) 2044 Mg/m3 1.360 Mg/m3 5.018 mm-1 2172 Crystal size 0.28 x 0.10 x 0.02 Theta range for data collection Reflections collected 3.04 to 67.50° -19<=h<=18, -24<=k<=17, 19<=l<=21 21070 3.05 to 67.50° -18<=h<=19, -22<=k<=24, 21<=l<=13 21509 Independent reflections 9344 [R(int) = 0.1091] 9334 [R(int) = 0.1136] Completeness to theta = 25.00° 99.9 % 99.9 % Max. and min. transmission 0.9433 and 0.4972 Index ranges mm3 0.26 x 0.05 x 0.03 mm3 0.8806 and 0.3553 2 Refinement method Full-matrix least-squares on F Data / restraints / parameters 9344 / 187 / 618 9334 / 180 / 619 Goodness-of-fit on F2 1.105 1.007 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0741, wR2 = 0.1612 R1 = 0.0674, wR2 = 0.1723 R indices (all data) R1 = 0.1237, wR2 = 0.1936 R1 = 0.0986, wR2 = 0.1955 Largest diff. peak and hole 1.122 and -0.933 e.Å-3 2.733 and -2.911 e.Å-3 -144- Full-matrix least-squares on F2 Anhang Tab. 7-5: Kristallographische Daten für die Verbindungen 52 und 53. 52 53 Empirical formula C29 H42 Br N3 Si C29 H44 N4 Si Formula weight 540.66 476.77 Temperature 150(2) K 150(2) K Wavelength 1.54184 Å 1.54184 Å Crystal system Monoclinic Monoclinic Space group p21/c p21/c a 20.2447(2) Å Å b 13.08160(10) Å Å c 23.9262(3) Å Å 90° 90° 112.8980(10)° 96.0570(10)° 90° Unit cell dimensions: 3 Volume 5837.13(10) Å 2832.25(7) Å3 Z 8 4 3 Density (calculated) 1.230 Mg/m 1.118 Mg/m3 Absorption coefficient 2.456 mm-1 0.889 mm-1 F(000) 2288 1040 3 0.25 x 0.10 x 0.07 mm3 Crystal size 0.27 x 0.16 x 0.14 mm Theta range for data collection Reflections collected 3.78 to 67.50°. -22<=h<=24, -15<=k<=13, 24<=l<=28 24104 2.76 to 67.50°. -19<=h<=18, -15<=k<=15, 16<=l<=10 10886 Independent reflections 10512 [R(int) = 0.0188] 5108 [R(int) = 0.0292] Completeness to theta = 25.00° 99.80% 99.80% Absorption correction Semi-empirical from equivalents Max. and min. transmission 1.00000 and 0.50792 Index ranges 0.9428 and 0.8056 2 Full-matrix least-squares on F2 Refinement method Full-matrix least-squares on F Data / restraints / parameters 10512 / 4 / 643 5108 / 0 / 332 Goodness-of-fit on F2 1.1 1.025 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0395, wR2 = 0.0989 R1 = 0.0372, wR2 = 0.0912 R indices (all data) R1 = 0.0428, wR2 = 0.1011 R1 = 0.0459, wR2 = 0.0978 Largest diff. peak and hole -3 0.539 and -0.697 e.Å -145- 0.191 and -0.325 e.Å-3 Anhang Tab. 7-6: Kristallographische Daten für die Verbindungen 54 und 55. 54 55 Empirical formula C58 H82 Br2 Li2 N6 Si2 C36 H51 N5 Si Formula weight 1093.18 581.91 Temperature 150.00(10) K 173(2) K Wavelength 1.54184 Å 1.54184 Å Crystal system Triclinic Orthorhombic Space group P-1 Pbca a 11.9124(5) Å 21.7599(4) Å b 13.7376(5) Å 14.3560(2) Å c 18.3154(7) Å 21.8626(4) Å 87.411(3)° 90° 80.195(3)° 90° 74.748(4)° Unit cell dimensions: 90° 3 Volume 2849.47(19) Å 6829.6(2) Å3 Z 2 8 3 Density (calculated) 1.274 Mg/m 1.132 Mg/m3 Absorption coefficient 2.517 mm-1 0.832 mm-1 F(000) 1152 2528 3 0.47 x 0.08 x 0.06 mm3 Crystal size 0.31 x 0.23 x 0.08 mm Theta range for data collection Reflections collected 2.45 to 67.49°. -11<=h<=14, -16<=k<=16, 17<=l<=21 18859 4.04 to 67.50°. -26<=h<=24, -17<=k<=14, 26<=l<=26 26896 Independent reflections 10249 [R(int) = 0.1039] 6156 [R(int) = 0.0685] Completeness to theta = 25.00° 99.80% 100.00% Absorption correction Semi-empirical from equivalents Max. and min. transmission 0.8202 and 0.5092 Index ranges 0.9502 and 0.6972 2 Full-matrix least-squares on F2 Refinement method Full-matrix least-squares on F Data / restraints / parameters 10249 / 18 / 649 6156 / 0 / 398 Goodness-of-fit on F2 1.127 1.029 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0748, wR2 = 0.1814 R1 = 0.0468, wR2 = 0.1096 R indices (all data) R1 = 0.0889, wR2 = 0.1961 R1 = 0.0673, wR2 = 0.1231 Largest diff. peak and hole -3 0.916 and -2.043 e.Å -146- 0.197 and -0.370 e.Å-3 Anhang Tab. 7-7: Kristallographische Daten für die Verbindungen 56a und 59. 56a 59 Empirical formula C34 H46 N4 Si C32 H50 N6 Si2 Formula weight 538.84 574.96 Temperature 150(2) K 150.00(10) K Wavelength 1.54184 Å 1.54184 Å Crystal system Monoclinic Monoclinic Space group P 21/n P21/m a Å Å b Å 19.8040(4) Å c Å 10.3399(3) Å 90° 90° 94.8000(10)° 114.806(3)° Unit cell dimensions: 3 Volume 3206.08(5) Å 1677.83(7) Å3 Z 4 2 3 Density (calculated) 1.116 Mg/m 1.138 Mg/m3 Absorption coefficient 0.842 mm-1 1.179 mm-1 F(000) 1168 624 3 0.41 x 0.09 x 0.02 mm3 Crystal size 0.75 x 0.16 x 0.07 mm Theta range for data collection Reflections collected 3.73 to 67.48°. -16<=h<=16, -13<=k<=13, 24<=l<=22 21058 4.47 to 67.49°. -10<=h<=10, -23<=k<=23, 12<=l<=12 10526 Independent reflections 5784 [R(int) = 0.0516] 3120 [R(int) = 0.0295] Completeness to theta = 25.00° 100.00% 100.00% Index ranges Absorption correction Max. and min. transmission Semi-empirical from equivalents 0.9465 and 0.5716 0.9745 and 0.6462 2 Full-matrix least-squares on F2 Refinement method Full-matrix least-squares on F Data / restraints / parameters 5784 / 0 / 363 3120 / 0 / 208 Goodness-of-fit on F2 1.044 1.034 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0526, wR2 = 0.1442 R1 = 0.0722, wR2 = 0.1848 R indices (all data) R1 = 0.0559, wR2 = 0.1488 R1 = 0.0759, wR2 = 0.1878 Largest diff. peak and hole -3 0.590 and -0.438 e.Å -147- 1.915 and -0.867 e.Å-3 Anhang Tab. 7-8: Kristallographische Daten für die Verbindungen 61 und 62. 61 62 Empirical formula C112.50 H167 N4 P2 Si2 C75 H98 P2 Si2 Formula weight 1693.62 1117.65 Temperature 150.00(10) K 150.00(10) K Wavelength 1.54184 Å 1.54184 Å Crystal system Monoclinic Triclinic Space group C2/c p-1 a 40.9191(8) Å Å b 17.2520(4) Å Å c 30.2859(6) Å Å 90° 104.188(3)° 92.301(2)° 112.403(3)° 90° Unit cell dimensions: 3 Volume 21362.7(8) Å 7219.1(5) Å3 Z 8 4 3 Density (calculated) 1.053 Mg/m 1.028 Mg/m3 Absorption coefficient 0.922 mm-1 1.136 mm-1 F(000) 7424 2424 3 0.236 x 0.184 x 0.150 mm3 Crystal size 0.37 x 0.07 x 0.06 mm Theta range for data collection Reflections collected 2.78 to 67.50°. -33<=h<=48, -20<=k<=19, 36<=l<=34 42844 2.46 to 67.49°. -22<=h<=18, -22<=k<=21, 27<=l<=27 47395 Independent reflections 19251 [R(int) = 0.0794] 25552 [R(int) = 0.0931] Completeness to theta = 25.00° 99.90% 98.10% Absorption correction Semi-empirical from equivalents Semi-empirical from equivalents Max. and min. transmission 0.9485 and 0.7243 Refinement method Full-matrix least-squares on F2 Data / restraints / parameters 19251 / 907 / 1083 1.00000 and 0.76489 Full-matrix-block least-squares on F2 25552 / 12 / 1515 Goodness-of-fit on F2 1.052 1.784 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0856, wR2 = 0.1859 R1 = 0.1992, wR2 = 0.4144 R indices (all data) R1 = 0.1652, wR2 = 0.2323 R1 = 0.2609, wR2 = 0.4498 Index ranges Largest diff. peak and hole -3 0.719 and -0.391 e.Å -148- 1.130 and -1.493 e.Å-3 Anhang Tab. 7-9: Kristallographische Daten für die Verbindungen 63 und 64. 63 64 Empirical formula C48 H63 N2 O5 P Si W C46 H71 N2 P Si2 Formula weight 990.91 739.2 Temperature 150.00(10) K 150.00(10) K Wavelength 1.54184 Å 1.54184 Å Crystal system Monoclinic Triclinic Space group p 21/c P-1 a 20.5866(3) Å 13.5689(8) Å b 11.06840(10) Å 18.7344(9) Å c 23.2732(3) Å 20.0049(7) Å 90° 95.541(3)° 114.948(2)° 109.496(4)° 90° Unit cell dimensions: 100.381(4)° 3 Volume 4808.22(10) Å 4647.5(4) Å3 Z 4 4 3 Density (calculated) 1.369 Mg/m 1.056 Mg/m3 Absorption coefficient 5.355 mm-1 1.235 mm-1 F(000) 2032 1616 3 0.12 x 0.10 x 0.08 mm3 Crystal size 0.11 x 0.08 x 0.04 mm Theta range for data collection Reflections collected 2.37 to 67.50°. -24<=h<=24, -13<=k<=10, 27<=l<=26 32562 2.38 to 67.50°. -16<=h<=16, -22<=k<=19, 23<=l<=23 32697 Independent reflections 8667 [R(int) = 0.0496] 16708 [R(int) = 0.1108] Completeness to theta = 25.00° 100.00% 99.80% Absorption correction Semi-empirical from equivalents Semi-empirical from equivalents Max. and min. transmission 1.00000 and 0.45847 0.9077 and 0.8660 Index ranges 2 Full-matrix least-squares on F2 Refinement method Full-matrix least-squares on F Data / restraints / parameters 8667 / 0 / 547 16708 / 24 / 989 Goodness-of-fit on F2 1.031 1.085 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0377, wR2 = 0.0937 R1 = 0.0851, wR2 = 0.1914 R indices (all data) R1 = 0.0451, wR2 = 0.1000 R1 = 0.1294, wR2 = 0.2284 Largest diff. peak and hole -3 3.042 and -0.676 e.Å -149- 1.087 and -0.743 e.Å-3 Anhang Tab. 7-10: Kristallographische Daten für die Verbindungen 65 und 68. 65 68 Empirical formula C61 H85 N2 P Si C58 H78 N2 P Se Si Formula weight 905.37 941.24 Temperature 150.00(10) K 150.00(10) K Wavelength 1.54184 Å 1.54184 Å Crystal system Monoclinic Monoclinic Space group P21/c P21/n a 11.20320(10) Å 13.3920(8) Å b 33.0453(4) Å 18.5306(9) Å c 14.8958(2) Å 21.4220(11) Å 90° 90° 95.6430(10)° 95.786(5)° 90° Unit cell dimensions: = 90° 3 Volume 5487.90(11) Å 5289.0(5) Å3 Z 4 4 3 Density (calculated) 1.096 Mg/m 1.182 Mg/m3 Absorption coefficient 0.928 mm-1 1.737 mm-1 F(000) 1976 2012 3 0.45 x 0.09 x 0.02 mm3 Crystal size 0.30 x 0.18 x 0.10 mm Theta range for data collection Reflections collected 2.67 to 67.50°. -11<=h<=13, -39<=k<=35, 17<=l<=17 21424 3.16 to 67.48°. -16<=h<=13, -22<=k<=21, 25<=l<=25 31551 Independent reflections 9878 [R(int) = 0.0791] 9496 [R(int) = 0.1418] Completeness to theta = 25.00° 99.90% 99.80% Absorption correction Semi-empirical from equivalents Semi-empirical from equivalents Max. and min. transmission 0.9096 and 0.7707 0.9661 and 0.5114 Index ranges 2 Full-matrix least-squares on F2 Refinement method Full-matrix least-squares on F Data / restraints / parameters 9878 / 0 / 602 9496 / 0 / 584 Goodness-of-fit on F2 1.061 1.062 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0759, wR2 = 0.1806 R1 = 0.0898, wR2 = 0.1943 R indices (all data) R1 = 0.1040, wR2 = 0.2079 R1 = 0.1589, wR2 = 0.2522 Largest diff. peak and hole -3 0.745 and -0.428 e.Å -150- 1.022 and -2.221 e.Å-3 Anhang Tab. 7-11: Kristallographische Daten für die Verbindungen 69 und 70. 69 70 Empirical formula C61 H85 N2 P S3 Si C55 H71 N2 P Se3 Si Formula weight 1001.55 1056.08 Temperature 150.00(10) K 150.00(10) K Wavelength 1.54184 Å 1.54184 Å Crystal system Triclinic Triclinic Space group P-1 P-1 a 12.6341(3) Å 12.6240(7) Å b 12.7025(3) Å 12.6758(6) Å c 18.7895(5) Å 18.9872(7) Å 74.712(2)° 76.012(4)° 88.155(2)° 89.076(4)° 88.285(2)° Unit cell dimensions: 88.413(4)° 3 Volume 2906.49(12) Å 2947.0(2) Å3 Z 2 2 3 Density (calculated) 1.144 Mg/m 1.190 Mg/m3 Absorption coefficient 1.902 mm-1 2.965 mm-1 F(000) 1084 1092 Crystal size 0.21 x 0.18 x 0.05 mm 0.33 x 0.19 x 0.03 mm3 Theta range for data collection Reflections collected 3.50 to 67.49°. -11<=h<=15, -15<=k<=14, 22<=l<=22 19870 2.40 to 67.50°. -14<=h<=15, -12<=k<=15, 22<=l<=22 18812 Independent reflections 10476 [R(int) = 0.0241] 10460 [R(int) = 0.0667] Completeness to theta = 25.00° 99.90% 98.40% Absorption correction Semi-empirical from equivalents Semi-empirical from equivalents Max. and min. transmission 1.00000 and 0.75406 0.9163 and 0.4375 Index ranges 3 2 Full-matrix least-squares on F2 Refinement method Full-matrix least-squares on F Data / restraints / parameters 10476 / 5 / 631 10460 / 0 / 574 Goodness-of-fit on F2 1.037 1.008 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0388, wR2 = 0.1000 R1 = 0.0545, wR2 = 0.1381 R indices (all data) R1 = 0.0457, wR2 = 0.1048 R1 = 0.0661, wR2 = 0.1536 Largest diff. peak and hole -3 0.482 and -0.544 e.Å -151- 1.211 and -1.179 e.Å-3 Anhang Tab. 7-12: Kristallographische Daten für die Verbindungen 71. 71 Empirical formula C61 H85 N2 O P Si Formula weight 921.37 Temperature 150.00(10) K Wavelength 1.54184 Å Crystal system Monoclinic Space group P21/c Unit cell dimensions: a 11.2895(2) Å b 32.9420(8) Å c 14.8315(3) Å 90° 95.931(2)° 90° 3 Volume 5486.3(2) Å Z 4 Density (calculated) 1.115 Mg/m3 Absorption coefficient 0.951 mm-1 F(000) 2008 Crystal size 0.31 x 0.17 x 0.15 mm3 Theta range for data collection Reflections collected 2.68 to 67.50°. -13<=h<=13, -39<=k<=38, 15<=l<=17 34625 Independent reflections 9891 [R(int) = 0.0560] Completeness to theta = 25.00° 100.00% Absorption correction Semi-empirical from equivalents Max. and min. transmission 0.8705 and 0.7571 Refinement method Full-matrix least-squares on F2 Data / restraints / parameters 9891 / 171 / 665 Goodness-of-fit on F2 1.055 Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.0552, wR2 = 0.1449 R indices (all data) R1 = 0.0667, wR2 = 0.1565 Largest diff. peak and hole 0.735 and -0.692 e.Å-3 Index ranges -152-
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