Der Windpark schmilzt zu Inseln Mögliches Gebiet zwischen Plüderhausen und Welzheim deutlich verkleinert Der erste zusammenhängende Windpark des Rems-Murr-Kreises sollte zwischen Plüderhausen und Welzheim entstehen. Von den Plänen übriggeblieben sind lediglich zwei Inseln. Nun soll schleunigst ein neues Gutachten her. Anja Müller • Statt einer verbundenene Fläche vom Bereich nordöstlich Plüderhausens nach Norden bleiben von der für Windkraftanlagen möglichen Fläche WN 29 nur zwei Inseln. Rechts in der Grafik ein weiteres Vorranggebiet für Windkraft bei Alfdorf. (Grafik: Ricarda Pinzke/Quelle:Regionalverband Stuttgart) Plüderhausen/Lorch. Bis zu acht Windräder sollten in einem Windpark im Schwäbischen Wald, unter anderem auf dem Hohbergkopf zwischen Plüderhausen und Welzheim, entstehen. So zumindest sahen die Pläne aus, die das Investoren-Dreiergespann aus Stadtwerken Stuttgart, Stadtwerken Heidenheim und Windenergie Baden-Württemberg GmbH (WEBW) 2013 für das Gebiet hatte. Nun hat der Regionalverband Stuttgart Ende September Standorte gestrichen. Stark verkleinert wurde der Standort WN 29, so heißt das Gebiet im Welzheimer Wald, weil der nördliche Rems-Murr-Kreis aus Sicht der Regionalversammlung sonst zu stark belastet sei. Konkret heißt das – dass nichts konkret ist. Die Standorte, wie sie bisher geplant gewesen seien, sind „nicht möglich“, sagt Markus Schnabel, Geschäftsführer bei der WEBW, die für die Projektplanung zuständig ist. Die sei nun „zurück auf Null“. Die Ergebnisse der Windmessung, die das Konsortium bis zum Frühjahr über ein Jahr lang betrieben hat, müssen nun neu berechnet werden. Schnabel erklärt das Vorgehen dabei. „Irgendwo in der Mitte“ eines möglichen Gebiets für Windkraft stehe der in diesem Fall 2014 gepflanzte Messmast, anhand dessen Ergebnissen die Wirtschaftlichkeit für den gesamten Bereich berechnet werde. „Mit jedem Kilometer wird die Ungenauigkeit größer.“ WN 29 wäre laut dieser Ergebnisse „wirtschaftlich gewesen“, sagt Schnabel. Doch nun sei erst ein neues Parklayout nötig, um die Wirtschaftlichkeit neu berechnen zu können. Dabei seien neben der so genannten Windhöffigkeit, also der Eignung zum Windenergiestandort aufgrund vorhandener Windstärke, der Artenschutz ebenso zu berücksichtigen wie biologische und geologische Untersuchungen. Die Neuberechnung „kann schon ein paar Monate dauern“. Den drei Investoren sei daran gelegen, so schnell wie möglich zu Ergebnissen zu kommen, um eine Vergütung auf Grundlage des Erneuerbare-EnergienGesetztes für die Einspeisung für Strom aus Windkraft zu bekommen. Dass WN 29 „geteilt und verkleinert“ wurde, dahinter stecke „sicher viel Politik“, sagt Schnabel. Er nehme beim Thema Windkraft diese Stimmung wahr: „Ich bin dafür, aber nicht vor meiner Haustür.“ Schaffer: Steigende Chancen, „dass nix draus wird“ Andreas Schaffer als Bürgermeister von Plüderhausen will keine Windkraft, genauer gesagt, nicht mehr. Als der Regionalverband vor drei Jahren die entsprechenden Gebiete ausgewiesen habe, habe der Plüderhäuser Gemeinderat sich für die möglichen Windkraftstandorte im benachbarten Schwäbischen Wald auf dem Hohberg und bei Eselshalden ausgesprochen. Und zwar nach dem Motto, dass jeder etwas zur Energiewende beizutragen habe, sagt Schaffer. Die habe sich mittlerweile entwickelt, hin zu der Erkenntnis „Windkraft kann Atomkraft nicht ersetzen.“ Und: „Mittlerweile sehe ich keinen Sinn darin, hier einen Windpark aufzubauen.“ Die Chancen seien gestiegen, „dass nix draus wird“, sagt Schaffer. Zumindest aber hofft er das für Plüderhausen. Von der Lorcher Stadtverwaltung war am Montag keine Stellungnahme dazu zu bekommen, wie die Situation in Sachen Windkraft beurteilt wird.Weitmars wäre am ehesten vom möglichen Standort auf dem Hohbergkopf betroffen. Aus 96 werden 41 Der Regionalverband Stuttgart stellt unter www.www.region-stuttgart.org/mobil/wind die Vorranggebiete für Windkraftanlagen dar, für die die Regionalversammlung Ende September ein Gesamtkonzept beschlossen hat. 2012 hatte der Regionalverband begonnen, Flächen für Windkraftstandorte auszuweisen. Ursprünglich gab es 96 mögliche Standorte. In diesem September hatte der Planungsausschuss empfohlen, 44 weiterzuverfolgen, bei 41 stimmte die Regionalversammlung zu. © Gmünder Tagespost 09.11.2015 19:18:12
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