1.Brief an SommarugaSept2015

Roland W.Widmer
Hohle Gasse 8a
8154 Oberglatt
079 208 21 68
27. September 2015
Frau Simonetta Sommaruga
Persönlich
Bundespräsidentin Schweiz
Bundeshaus
CH 3003 Bern
Betrifft: Ausschaffung Tschetschenienfamilie im Kanton Zürich
Guten Tag Frau Sommaruga
Ich hoffe sie können mein Brief entspannt durchlesen. Ihnen ist vielleicht bekannt, dass am 17.9.2015 morgens um 4
Uhr eine Spezialeinheit der Kantonspolizei Zürich mit 15 (!!!) Beamten in die Wohnung dieser Tschetschenienfamilie
eindrang. Mit Gewalt wurden die 4 Kinder und Mutter in die Fahrzeuge verfrachtet und zum Flughafen gebracht. Der
Vater – in der psychiatrischen Klinik hospitalisiert – wurde in der gleichen Manier aus der Klinik rausgeholt! Am
Flughafen wurde – wiederum mit Gewaltanwendung (4 Kinder! das jüngste mit hohem Fieber!) – versucht, die
Familie getrennt in das bereitstehende gecharterte Flugzeug zu schaffen. Zum Glück hat sich die Mutter und Tochter
geweigert, so dass auch 4 Beamte es nicht geschafft haben, sie mit zerren, reissen und stossen ins Flugzeug zu
schaffen. Die Familie wurde nach dem missglückten Ausschaffungsversuch wieder nach Hause bzw. der Vater in die
Klinik gebracht – mit der Drohung, dass die Beamten am Freitag wieder kommen werden. Dass man mit echten
Verbrechern so umgeht verstehe ich, aber dass man mit normalen Menschen wie Sie und ich so umgeht betrachte
ich als Schweizer als unakzeptabel. Für mich ist es in diesen Fall auch nicht akzeptierbar das Polizisten für so eine
Aktion missbraucht werden.
Ich war entsetzt und verurteile aufs Schärfste diesen Ausschaffungsversuch und die Gewaltanwendung gegen
Kinder!
Ich als Schweizerbürge (betone kein Nationallist und SVP Anhänger ) welcher viel Elend auf der Welt gesehen hat,
war schockiert ja sehr wütend und schämte mich in so einem Land zu leben welches sich das recht nimmt, Kinder
auf so eine Art zu traumatisieren. Ich frag mich als Mensch welcher in Bananenrepubliken hilft (www.aqua-pura.org
oder www.saubereswasser.wordpress.com ) die Gesundheit in Waisenhäusern und Spitäler zu fördern, ob wir auch
bald soweit sind die Augen zu schliessen und nur noch an unser Egoismus zu denken.
Für mich ist es beschämend, mit welcher Ignoranz das Schweizerische Staatssekretariat für Migration (SEM)
Entscheidungen trifft und Realitäten negiert: mit dem zugestellten Entscheid vom 7.8. wurde mitgeteilt, dass das
SEM nicht gewillt ist, auf das Wiedererwägungsgesuch einzutreten!
Das Urteil des SEM negiert sämtliche Publizität zu Tschetschenien in den Medien rund um den Globus, stellt die
Gefahr einer Bedrohung der Familie in Tschetschenien in Frage und ignoriert die Tragweite einer Rückschaffung für
die Kinder. Diese Haltung ist empörend und in keiner Weise der Situation angepasst. Beiliegend der neueste Bericht
von Amnesty International.
Ich frage mich immer wieder woher das SEM die Information bekommen hat, Tschetschenien sei ein sicheres Land
und niemand in diesem Land wird verfolgt????????? Ich hoffe die Information war nicht von Ramsan Kadyrow oder
Wladimir Putin direkt.
Damals vor ca. 3 Jahren als die Familie in die Schweiz flüchtete war ein verkürztes Verfahren nur im Gespräch und
heute nach drei Jahren ist die Familie integriert, die Kinder sprechen perfektes Züridüsch und gleich gut Hochdeutsch
wie sie und ich.
Frau Sommaruga ich bitte sie nicht, sondern ich fordere sie auf, zugunsten dieser Familie beim SEM zu intervenieren
und dieser Familie ein Bleiberecht anzubieten.
Herzliche Grüsse von einem echten Schweizer mit etwas Fingerspitzengefühl.
Roland W. Widmer
Kopie an: Mario Gattiker und Barbara Büschi ,
Staatssekretariat für Emigration
Weitere Informationen:
www.hierzuhause.ch oder
https://secure.avaaz.org/de/petition/Simonetta_Sommaruga_Bundesraetin_Vorsteherin_EJPD_Verhindern_Sie_die
_Ausschaffung_nach_Tschetschenien/?sRltdjb