Hertie-Notizen - Programms fellows & friends

Hertie-Notizen
7. Oktober 2015
Liebe Hertie Fellows,
Grenzen und Flucht sind die Leitthemen der heutigen Ausgabe der Hertie-Notizen.
Gerade haben wir in Frankfurt anlässlich des 25. Jahrestags der deutschen
Wiedervereinigung die Überwindung von Grenzen gefeiert. Gleichzeitig berichten wir über
unser Engagement für Frankfurter Flüchtlinge und die Neuausrichtung der STARTStiftung, die sich künftig enger auf jugendliche Zuwanderer und Flüchtlinge fokussiert.
Und nicht zuletzt hat unser Stiftungsvorstand Frank-Jürgen Weise zusätzlich zu seinen
bisherigen Aufgaben die Leitung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge
übernommen.
Wir wünschen eine engagierte Woche und senden herzliche Grüße!
Carmen Jacobi
Grenzenlose Freiheit?
In Frankfurt wurde der 25. Jahrestag der deutschen
Wiedervereinigung ein ganzes Wochenende lang gefeiert.
Doch was bedeutet das für die 18 Millionen Bundesbürger,
die nach dem Mauerfall geboren sind und für die die Einheit
Normalzustand ist? In einer Gesprächsrunde mit Schülern
aus Fulda hat Stiftungsvorstand Frank-Jürgen Weise über die
Wiedervereinigung, Grenzen und Flucht debattiert. Als
„Multifunktionär“ und neuer Leiter des Bundesamts für
Migration und Flüchtlinge sprach er auch über die Herausforderungen bei der
Koordination der aktuell eintreffenden Flüchtlinge. Die Integration werde wegen
sprachlicher und kultureller Unterschiede länger dauern und teurer werden, als bei den
damaligen DDR-Flüchtlingen, sei aber eine Chance für Deutschland. Die Gesprächsrunde
fand im Vorfeld des Tags der Deutschen Einheit in Point Alpha statt. Gemeinsam mit der
Hessischen Staatskanzlei ermöglicht die Hertie-Stiftung im Oktober und November 50
Schulen Klassenfahrten zu der Gedenkstätte an der hessisch-thüringischen Grenze. Die
Hessenschau hat berichtet.
START richtet sich neu aus
Seit der Gründung des START-Programms im Jahr 2002
hat sich viel getan. Der sogenannte Migrationshintergrund
stellt nicht mehr per se ein Bildungsrisiko dar, schon gar
nicht, wenn die Familien bereits seit Generationen in
Deutschland leben. START geht daher den nächsten
konsequenten Schritt: Ab dem Schuljahr 2016/17 sollen
verstärkt Jugendliche gefördert werden, die erst seit einigen Jahren in Deutschland
leben und noch nicht über entsprechende Bildungszugänge verfügen. Ähnlich wie im
aktuellen Programm werden sie finanziell und durch ein Bildungsprogramm gefördert.
Um aber bereits vor dem nächsten Schuljahr auf die aktuelle Flüchtlingssituation zu
reagieren, plant die START-Stiftung zusätzlich eine Pilot-Initiative für unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge. In Zusammenarbeit mit interessierten Kommunen soll die
Vernetzung zwischen aktuellen START-Stipendiaten und Alumni mit jugendlichen
Flüchtlingen angestoßen werden. Vorteil dabei: Die Stipendiaten sprechen die
Sprachen der Flüchtlinge, sind sozial engagiert und können den Neuankömmlingen
helfen, sich besser zurechtzufinden. Zur Meldung
Flüchtlingshilfe vor Ort
Die Flüchtlingsarbeit ist ein anspruchsvolles Arbeitsfeld,
insbesondere für Ehrenamtliche und Freiwillige, die sich neben
Ausbildung, Beruf, Familie und Privatleben engagieren. Damit
das Engagement auch dort ankommt, wo es gebraucht wird,
haben das Sozialdezernat der Stadt Frankfurt und neun
Frankfurter Stiftungen die Koordinierungsstelle „Frankfurt hilft“
eingerichtet. Die Hertie-Stiftung unterstützt das Projekt:
„Angesichts der Dynamik und Dimension der Flüchtlingsströme
ist völlig klar, dass es einer Anstrengung aller gesellschaftlichen
Kräfte bedarf. Insbesondere wollen wir dazu beitragen, dass
Hilfe auch dann noch gut organisiert wird, wenn die erste Welle der Hilfsbereitschaft
abebbt. Denn die Herausforderungen durch die Flüchtlinge werden sich erst im
nächsten Jahr richtig zeigen“, sagt Stiftungsvorstand Frank-Jürgen Weise.
Jetzt abstimmen beim Deutschen Engagementpreis
Gleich zwei engagierte Menschen aus dem „HertieKosmos“ sind nominiert für den mit 10.000 Euro dotierten
Publikumspreis beim Deutschen Engagementpreis:
START-Stipendiat Ruhollah Afzali setzt sich für den
Wiederaufbau eines Schulgebäudes im afghanischen
Tamaki ein. Gemeinsam mit seinen Unterstützern Velat,
Lidya-Olgu, Burak und Hassib sammelt er Spendengelder
für Schulmaterial und die Ausstattung des Gebäudes,
spricht mit Partnern und packt beim Bau vor Ort selbst
mit an. Stimmen Sie hier für Ruhollah Afzali. Mit dem
Preisgeld könnte er die benötigten Tafeln, Bücher und
Tische anschaffen. Oder Sie unterstützen Sabine Marina
und ihr Filmprojekt „Kleine graue Wolke“: Unsere Hertie-Preisträgerin setzt sich für
Aufklärung und Selbsthilfe im Bereich der Multiplen Sklerose ein. Mit dem Film macht
sie eine unsichtbare Krankheit sichtbar und macht Betroffenen Mut. Stimmen Sie hier
für Sabine Marina.
Kurz notiert
+++ Bei der Frankfurter Buchmesse geht es um das geschriebene Wort, bei Jugend
debattiert um das gesprochene. Was kommt dabei heraus, wenn man beides
kombiniert? Das können Sie am 15. Oktober erleben, von 13-14 Uhr in Halle 3.1,
Stand H 65: Vier Bundessieger der letzten Jahre debattieren zum Thema „Sollen
Verlagspublikationen jeweils "politisch korrekt" aktualisiert werden?“
+++ Die Sprachbarriere ist ein Problem, vor dem viele Erzieher in der Kommunikation
mit Eltern stehen – gerade auch angesichts der neu ankommenden Flüchtlingskinder.
Unsere frühstart-Kita „Pfalzgrafenstraße“ aus Alzey hat ein besonderes System
entwickelt, das auch ohne Sprachkenntnisse funktioniert. Die ARD hat berichtet.
+++ Woran arbeitet eigentlich die Forschungsgruppe Funktionelle Epilepsiegenetik?
Und was verbirgt sich hinter Neurovestibulärer Diagnostik? Dass hinter diesen
Begriffen spannende, patientenorientierte Forschung steckt, vermittelt das HertieInstitut für klinische Hirnforschung am 18. Oktober beim Tag der offenen Tür in
Tübingen.
+++ Als 2007/2008 die Finanzmärkte zusammenbrachen, löste das die größte globale
Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg aus. Die wissenschaftliche Aufarbeitung
der Ursachen und Konsequenzen der Krise steht jedoch noch am Anfang. Das
Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert jetzt ein entsprechendes
Forschungsprojekt der Hertie School of Governance mit rund 850.000 Euro.
+++ Wie sieht der Alltag eines Staatssekretärs beim Auswärtigen Amt aus? Und wie
macht man dort überhaupt Karriere? Bei einem Kaminabend am 16. Oktober haben
unsere fellows die Gelegenheit, vom ehemaligen Staatssekretär Dr. Wolf-Ruthart Born
exklusive Einblicke zu erhalten.
+++ Insgesamt 17 angehende Lehrkräfte haben wir gemeinsam mit Partnern seit
2011 in München im Horizonte-Programm gefördert. Am 14. Oktober verabschieden
wir die fünf letzten Absolventen am Münchner Standort. Wir wünschen viel Erfolg
beim weiteren Weg in der Schule!
Absender
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Kommunikation
Carmen Jacobi
Grüneburgweg 105
60323 Frankfurt
www.ghst.de
069 660756155
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