KUNSTVEREIN WEG DER MENSCHLICHKEIT WEG DER MENSCHLICHKEIT PARCOURS HUMAIN Ausstellungsprojekt Kanton Zürich 23. September bis 17. November 2016 PROJEKTBESCHRIEB Stand: 16. Januar 2016 Das Wichtigste in Kürze ........................................................ 2 1 Hintergrund und Idee ............................................................ 2 - 3 2 Zielgruppen ...................................................................................... 4 3 Ausstellungen ............................................................................... 4 - 5 4 Parcoursstationen Kanton Zürich...... 5 Kunstwerke 6 Anlässe und Wechselausstellungen 7 Informationsprojekte 8 Vermittlung 9 Trägerschaft, Projektteam und Sponsoren ........6 .................................................................................... 7 - 13 . 14-15 ........................ 15-16 .................................................................... 16-17 17 ________________________________________________________________________________________________ DR. MARCO S. STOFFEL www.ms-kunstverknuepft.org VEREINSPRÄSIDENT [email protected] Gesegnetmatttrasse 2 CH-6006 Luzern Tel Cell + 41 41 410 0626 + 41 79 401 5938 1 Das Wichtigste in Kürze Humanitäre Katastrophen lassen kein Wegschauen zu 57 Millionen Menschen sind derzeit auf der Flucht vor Krieg und Elend. Verzweifelt suchen diese Migranten Zuflucht – auch in der Schweiz. Doch nicht alle heissen sie willkommen. Mit welcher Kraft zeigt sich heute die Tugend gelebter Humanität in der Schweiz ? Was bedeutet uns heute «Menschlichkeit»? Hier und jetzt lautet die Frage: Wie viel Menschlichkeit leistet sich die Schweiz? Und Sie persönlich – was tun Sie? «Weg der Menschlichkeit» ist eine Plattform, auf der mit den Mitteln der Kunst und des Dialogs auf die aktuelle humanitäre Not aufmerksam gemacht wird. In einer Reihe von Ausstellungen an verschiedenen Standorten in der Schweiz 2016 bis 2017 wird erlebbar, wie sich engagierte zeitgenössische Künstler mit dem Thema auseinandersetzen und welche Standpunkte sie haben. Die ausgewählten Werke sind teils eigens für das Ausstellungsprojekt entstanden, teils sind es bereits bestehende Arbeiten. Vereint bilden sie ein Manifest für Menschlichkeit von national und international renommierten Kunstschaffenden. Ein Veranstaltungsprogramm, das die Künstlerinnen und Künstler, direkt Betroffene und Aktivisten aus dem Feld des humanitären Engagements mit einbezieht, zeigt mögliche Wege auf und soll Anstösse geben, die zu einer menschlicheren, toleranteren und friedlicheren Gesellschaft führen sollen – in der Schweiz und über die Schweiz hinaus. «Weg der Menschlichkeit» ist selbst ein migrierendes Projekt, das 2015 mit zwei Stationen begann und 2016 bis 2017 mit mindestens je drei Stationen in verschiedenen Schweizer Städten und auf alle Landesteile verteilt zu Gast sein wird. Zwei Präsentationen haben im Bourbaki Panorama in Luzern und im Umfeld des Henry-Dunant-Museums in Heiden (AR) bereits stattgefunden. In immer wieder neuem Kontext sollen mit engagierter Kunst im Dialog mit den Beteiligten jeweils wieder neue Impulse gegeben werden. Trägerschaft von «Weg der Menschlichkeit» ist der gemeinnützige Verein «Weg der Menschlichkeit», der sich 2015 in Luzern konstituiert hat. Kuratiert wird die Ausstellung von Marco Stoffel (Idee und Konzept) und Peter Grüter (Co-Kurator). Zahlreiche schweizerische Hilfswerke und Organisationen, welche in Flüchtlingshilfe und Sozialarbeit tätig sind, wirken bei Projekten und Veranstaltungen mit. 1. Hintergrund und Idee Das Fundament allen humanitären Handelns ist das Völkerrecht, welches in der Genfer Konvention betreffend Linderung des Loses der im Felddienst verwundeten Militärpersonen von 1864 seine Grundlage hat. Die Genfer Konvention geht zurück auf eine Initiative von Henry Dunant, der seine Kriegserfahrungen auf dem Schlachtfeld von Solferino während einer Geschäftsreise in Italien 1859 in Buchform veröffentlichte (Eine Erinnerung an Solferino, 1862) und eine internationale Regelung für den Umgang mit militärischen und zivilen Kriegsopfern forderte. Die Genfer Konvention umfasste zehn Artikel und regelte den Umgang mit Verwundeten und deren Hilfskräften, insbesondere die Einführung der Armbinde 2 mit dem roten Kreuz auf weissem Grund als Schutzzeichen. Das ein Jahr vor Abschluss der Konvention gegründete Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, das seit 1876 den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) trägt, gab in den folgenden Jahrzehnten entscheidende Impulse zur Weiterentwicklung des humanitären Völkerrechts. In diese Gründungsgeschichte und die Aufbaujahre des Roten Kreuzes eingeschrieben ist ein künstlerisches Engagement, das der Idee der Humanität im Kriege ein Gesicht gab und damit eine breite Öffentlichkeit ansprechen und aufrütteln konnte: Dasjenige des Genfer Malers Edouard Castres, des Erschaffers des Bourbaki Panoramas. Auf diesem gigantischen Rundgemälde (10 Meter Höhe und 112 Meter Länge) von 1881 stellt der Künstler den Übertritt der französischen Ostarmee in die Schweiz am Ende des DeutschFranzösischen Krieges von 1870/71 dar. Das Bourbaki Panorama ist wohl das erste grosse Kunstwerk, in welchem das Thema Humanität im Krieg visualisiert wird. Es zeigt den ersten Rotkreuz-Einsatz und die grösste Asylleistung in der Geschichte der Schweiz: die Situation von Anfang Februar 1871, bei welcher rund 35’500 französische Soldaten im Dorf Les Verrières im heutigen Kanton Jura (1’800 Einwohner) in die Schweiz übertraten. Dort – wie auch an anderen Übertrittsorten – wurde rund 87,000 hungernden, frierenden und verwundeten Soldaten in der Schweiz Asyl gewährt. Die Zivilbevölkerung und Sanitäter der Französischen und Schweizer Armee leisteten erste Hilfe, ausgestattet mit Armbinden des Roten Kreuzes. Im Kontext unserer Ausstellung ist von besonderer Bedeutung, dass der Künstler selber ein humanitärer Aktivist war, der als Rotkreuz-Sanitäter auf Seiten der französischen Ostarmee humanitäre Hilfe leistete. Edouard Castres berichtete mit seinem Rundgemälde sozusagen «live» aus dem Krieg. Seine Skizzen von 1871 hat er zehn Jahre später im damals beliebten Massenmedium Panorama umgesetzt, damit eine breite Öffentlichkeit von dieser anderen Seite des Krieges erfahren sollte. Wie das vor mehr als hundert Jahren entstandene Bourbaki Panorama gibt es auch heute Kunstwerke, welche Fragen provozieren und unsere Aufmerksamkeit für die aktuellen Ausformungen humanitärer Krisen schärfen. Auch zeitgenössische Künstlerinnen und Künstlertragen damit zur Sensibilisierung für dringend notwendige Erweiterungen des humanitären Völkerrechts bei, wobei sie neue künstlerische Strategien einsetzen, welche in der Kommunikationsflut der heutigen Zeit das Publikum noch zu erreichen vermögen. Als Beitrag zum 150 Jahr Jubiläum des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (2014) und des Schweizerischen Roten Kreuzes (2016) entwickelte der Verein Weg der Menschlichkeit das Ausstellungsprojekt. An Standorten, welche einen Bezug zur Begründung der humanitären Tradition in der Schweiz haben, wird jeweils eine Ausstellung mit einem besonderen Aspekt zur derzeitigen Flüchtlingsschutzkrise gestaltet. Das Ausstellungskonzept ist vorab wissenschaftlich erarbeitet worden. Der Rechtsanwalt und Kurator Dr. Marco Stoffel hat die theoretischen und kuratorischen Grundlagen in einer Masterarbeit von 2014 geschaffen zum Thema Kunst und humanitäres Völkerrecht unter dem Titel MENSCHLICHKEIT (ZHdK, Master of Arts in Art Education, ausstellen & vermitteln; Mentor: Basil Rogger). Als Initiant des Projektes hat er die Ausstellung als Parcours gestaltet und so umgesetzt, dass Kunstschaffende Position zum Thema «Menschlichkeit» beziehen. Weil die Ausstellung für die humanitäre Verantwortung unserer Gesellschaft sensibilisieren und Betroffene einbeziehen möchte, hat Öffentlichkeitsarbeit, Vermittlung und Rahmenprogramm genauso Priorität wie die Qualität der Kunst. 3 2. Zielgruppen «Weg der Menschlichkeit» richtet sich an ein breites Publikum. Die Ausstellungszeit fällt in das Jubiläumsjahr des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) aber auch in die Zeit der Schreckensmeldungen aus Krisengebieten wie Syrien, Eritrea und Libyen und der tragischen Flüchtlingsschicksale, wie sie auf dem Mittelmeer, an den europäischen Landesgrenzen und mittlerweile auch in Europa selber manifest werden Neben Kunstinteressierten spricht die Ausstellung deshalb auch Betroffene wie die Asylsuchenden und Flüchtlinge aller Art an sowie ein breiteres Publikum ganz allgemein, das üblicherweise kaum Kunstausstellungen besucht. Die weitere Sensibilisierung der Bevölkerung für die Themen des humanitären Engagements angesichts der globalen Probleme ist dabei ebenso wichtig wie die Schaffung eines Bewusstseins für die humanitäre Tradition der Schweiz. Neben einer klassisch orientierten Vermittlungstätigkeit steht dabei vor allem auch die Motivierung der gesamten Bevölkerung im Zentrum. Die Frage «Wieviel Menschlichkeit leistet sich die Schweiz …. Und wo stehen Sie?» richtet sich an die Ausstellungsbesucherinnen und –besucher insgesamt sowie an jede und jeden Einzelne(n). Besucher und Beteiligte, denen die Inhalte unserer Ausstellung mit Führungen und einem vielseitigen Begleitprogramm vermittelt werden sollen, kommen mit den allgemein an Kunst Interessierten zusammen: – die breite Bevölkerung – Kreise direkt Betroffener – Politische Kreise – Fachkreise und Hilfswerke – Berufsorganisationen – Schüler und Studenten 3. Ausstellungen Konzept: Dialograum Die Kunstwerke sind so ausgewählt, dass sie in den Kontext der Flüchtlingsnot, humanitärer Hilfe und sozialer Verantwortung gestellt sind. Die Ausstellungen schaffen Beziehungsstiftung, knüpfen Verbindungen und Zusammenhänge bzw. decken Widersprüche auf. Ein Leuchtturm (=Weg weisen) hinterfrägt die humanitäre Tradition der Schweiz: gesellschaftliche und individuelle Verantwortung (Recht auf Asyl, Integration) oder Brand (wie Swatch Uhr) Es geht beim Projekt nicht blosses Ausstellen. sondern es sollen ungewöhnliche Begegnungen und Diskurse möglich gemacht werden. STATTFINDEN und nicht einfach ZEIGEN. Der Ausstellungsort soll in eine sozialen Raum verwandelt werden. WdM will Prozesse ermöglichen, die auch zu unerwarteten Ergebnissen führen können/sollen. Deshalb die Frage auf dem Flyer: WIEVIEL MENSCHLICHKEIT LEISTEN SIE SICH ? 4 Die beabsichtigte Einbettung von künstlerischen Positionen in eine Präsentation humanitärer und sozialer Arbeit lässt die Exponate nicht mehr als isolierte Objekte erscheinen, sondern als Bedeutungsträger. Die Bedeutung der Dinge ist nicht in den Objekten angelegt, sondern erschliesst sich erst im Dialog zwischen Zeigendem (Hilfswerk & Künstler), Betrachter (Betroffene& allgemeines Publikum) und Gezeigtem (Kunst und humanitäre/soziale Arbeit). Kunstwerke Die Ausstellungsreihe «Weg der Menschlichkeit» präsentiert Werke von hochkarätigen zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die einen expliziten Bezug zur Thematik der Humanität und des humanitären Engagements haben. Jedes der präsentierten Werke kann für sich alleine stehen und eine hohe künstlerische Relevanz in Anspruch nehmen, als Ensemble verkörpern sie die Auseinandersetzung der Gegenwartskunst mit Fragen der Humanität und des humanitären Engagements. Der «Weg der Menschlichkeit» ist engagiert, kritisch und aufklärerisch. Mit den Mitteln der Kunst wird gezeigt, was Humanität heissen könnte und sollte, wie uns die Frage nach der Menschlichkeit alle betrifft und dass wir vor den herrschenden Problemen die Augen nicht verschliessen können. Das mögen die Einen als eine Instrumentalisierung der Kunst betrachten, doch dazu stehen wir als Kuratoren ebenso wie die Künstlerinnen und Künstler. Besucher-Partizipation Während den Ausstellungen finden Aktionen und Präsentationen von eingeladenen Hilfswerken und von weiteren humanitär engagierten Akteuren statt. Diese Aktionen werden bewusst nicht von der Ausstellung getrennt sondern in sie integriert, denn auch auf dieser Ebene bilden Kunst und humanitäres Engagement eine Einheit. Mit Bedacht werden Betroffenengruppen wie Asylsuchende und Flüchtlinge und deren Betreuer in das Geschehen einbezogen. Ausstellungsorte und Parcoursstationen Der «Weg der Menschlichkeit» findet in allen Schweizerischen Landesteilen statt und ist jeweils als Parcours konzipiert. Jeder Ausstellungsort beinhaltet eine andere Ausstellung: weitere Künstler und neuer Fokus auf das Ausstellungsthema. Abgeschlossen sind die beiden Präsentationen von 2015 in Luzern und Heiden (AR). In 2016 finden die Ausstellungen im März/April in Kreuzlingen/Konstanz), Stadt Bern im Mai/Juni (Stadtparcours), Kanton Zürich (Zürich, Kloten, Winterthur) statt. Für 2017 sind im April Aargau/Solothurn (Aarau, Baden, Brugg, Zofingen, Olten), Lugano im Juni (Locarno, Lugano, Chiasso, Solferino), Kantone Basel-Land und Stadt im August und Genf/Jura im Oktober (Genf, Les Verrieres) geplant. Es bleiben Änderungen am jetzigen Planungsstand vorbehalten. Die Ausstellungsorte und Parcoursstationen von «Weg der Menschlichkeit» sind ausgesprochen heterogen: Orte im Umfeld und in bestehenden Museen lösen sich ab mit Räumlichkeiten, welche nur als Zwischennutzung oder temporär kulturellen Zwecken dienen. Für jede dieser Situationen gilt es, eine kuratorische Sprache und Haltung zu entwickeln, die dem Ort, dem Thema und den jeweils gezeigten Werken gerecht werden kann. Die Werke stehen für sich und bedürfen keiner grossen szenografischen Eingriffe, hingegen muss der Dialog zwischen den Werken immer wieder neu erarbeitet werden. Auch gilt es zusätzliche künstlerische Positionen, die nur an einem Ort vertreten sind, gut in das Gesamtkonzept zu integrieren. Das ganze Projekt wird sich zudem von Station zu Station weiterentwickeln. 5 4. Parcoursstationen Kanton Zürich Flughafen Kloten (Fr.23.9. bis So.13.11.2016) Auf dem Gelände des Zürcher Flughafens, welches auch ein Asylzentrum umfasst, wird mit künstlerischen Positionen wie insbesondere Lichtprojektionen das Thema ANKUNFT-ABSCHIED verhandelt. Photobastei Zürich (Do.29.9. bis So. 30.10.2016) Der Ausstellung in der Photobastei Zürich setzt sich mit DEM BILD DES MENSCHEN auseinander. Binz Quartier Zürich (Di.4.10. bis 17.11.2016) In einer neuen Ueberbauung von Swiss Life wird mit den ausgestellten Kunstwerken auf das Thema TRANSITION eingegangen. 6 Oxyd Kunsträume Winterthur-Wülflingen (Sa.8.10. bis So.13.11.2016) In den ehemaligem Lagerhallen eines Güterbahnhofs, wo heute die oxyd Kunsträume untergebracht sind, fokussiert die Ausstellung auf das Thema DAS GUT DES MENSCHEN. 5. Kunstwerke EIN LEUCHTTURM FÜR LAMPEDUSA, Installation von Thomas Kilpper (Berlin) Der Ausstellungsparcours beginnt mit einer künstlerischen Position, welche sich mit der heutigen Flüchtlingskatastrophe im Süden Europas auseinander setzt: aus Versatzstücken gestrandeter Flüchtlingsboote zusammengesetzt ist die Installation Ein Leuchtturm für Lampedusa des deutschen Künstlers Thomas Kilpper Mahnmal und Modell zugleich In Zusammenarbeit mit Architekten, Ingenieuren und Ortsansässigen will Kilpper auf Lampedusa einen Leuchtturm mit angegliedertem Kulturzentrum bauen. Diese künstlerische Position kann als Metapher für eine humanitäre Flüchtlingspolitik stehen: Wie ein Leuchtturm, der Menschen in Seenot den Weg weist, verweist der Leuchtturm für Lampedusa auch auf das kuratorische Konzept der Ausstellung, als Zeichen auf einem «Weg der Menschlichkeit». DESTI-NATION, Konzept von Stefan Baltensperger, David Siepert (Zürich) Desti-Nation ist der Prototyp einer Lotsenboje, die nordafrikanischen Flüchtlingen eine sichere Überfahrt über das Mittelmeer verspricht. Die autonom arbeitende, motorisierte und mit Solarstrom betriebene Boje kann über eine Website an einen beliebigen Ort, an die nordafrikanischen Künste, gerufen werden. Von dort aus schwimmt sie mit Hilfe von GPS jedem Flüchtlingsboot auf einer sicheren Route Richtung Europa voraus. Desti-Nation ist die materielle Manifestation einer gesellschaftlichen Ambivalenz. Auf der einen Seite steht der Wunsch und die Verantwortung Flüchtenden in ihrer prekären Situation zu helfen, auf der anderen Seite existiert die Angst, es könnten zu viele kommen und die eigene Existenz bedrohen. Kaum jemand würde wollen, dass täglich Menschen beim Versuch das Mittelmeer zu überqueren zu Tode kommen. Und doch würde kaum eine europäische Regierung sich nicht dagegen wehren, wollte jemand eine Brücke von Afrika nach Europa bauen. 7 HOPE, Steinskulpturen von Carl Bucher (verstorben 2015) Gleich am Anfang der Ausstellung steht die Skulpturengruppe HOPE von Carl Bucher: unterdrückte Menschen stehen auf ! Das Ausstellungsprojekt endet auf dem Gelände des I KRK Hauptsitzes in Genf, wo die Skulpturengruppe DIE VERSTEINERTEN von Carl Bucher steht. Er hat in seinen Werken eine Sprache gefunden, die zeitlos und universell das Leiden des Menschen, die «situation humaine», darstellt. Mit den Versteinerten schuf Bucher ein Symbol und ein Mahnmal für das Internationale Museum des Roten Kreuzes. Bucher verband darin Persönliches mit Politischem, als Sinnbild für das Leiden und die Unterdrückung des Menschen. Seine Skulpturen stehen gleichsam als Warnrufe auch an weiteren öffentlichen Brennpunkten, vor dem Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg und vor dem Sitz der Menschenrechtskommission am Genfer See. FLÜCHTIG, Fotoserie von Martin Bichsel (Bern) Der Fotograf Martin Bichsel schenkt Asylsuchenden in Bern seit 2.5 Jahren kurze Momente der Aufmerksamkeit, indem er ihre Lebenssituation in Porträts festhält und sichtbar macht. 8 SOLFERINO, Wandskulptur und Malerei von Max Hari (Langenthal) Die Geschichte des Roten Kreuzes beginnt mit Solferino. Der Berner Künstler Max Hari bezieht sich mit seinem Projekt auf Henry Dunants Buch Eine Erinnerung an Solferino, welches die Basis für die Idee zur Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (1863) bildete. Haris skulptierte Wand zeigt auf der Aussenseite als Holzschnitt das Kriegsgrauen, wie es Dunant in seiner Schrift eindrücklich geschildert hat. Die Innenseite ist als Malerei auf Holz gestaltet und schildert den humanitären Aspekt von Solferino und damit die eigentliche Vorgeschichte zum Wirken des Roten Kreuzes. BASTOKALYPSE, Malerei auf Holz, M.S.Bastian und L.Isabelle (Biel) Durch den Raum ziehen auf langen Holzstelen verankerte Bilderbahnen wie ein Panorama. Eine bis in die Gegenwart greifende Entwicklung des Schreckens – teils angelehnt an reale Hintergründe, teils fiktiven Ursprungs. sie Motive aus allen Bereichen der Historie, aus der bildenden Kunst genauso wie aus der Trivialliteratur. Da gibt es «Spots» auf bildende Künstler wie Munch oder Albrecht Dürer, dort erinnern in die Bildtafeln eingearbeitete Zeitungsbilder an die Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg; an Abu Ghraib; an die Zerstörung des World Trade Center in New York. 9 Postkarten aus Kurdistan von Godhar Salahaddin (Irak) Gohdar Salahaddin ist bildender Künstler in Dohuk im Nordirak, in der Autonomen Region Kurdistan. Nach sechs Jahren Exil zog er 2000 mit seiner Frau und seinen zwei Kindern zurück in seine Heimatstadt, gründete eine Kunstakademie, Dem irakischen Künstler Gohdar Salahaddin wurde mehrmals wegen seiner Bilder mit dem Tod gedroht. Aber gerade in Zeiten des IS sollten sich Künstler zu Wort melden, findet er. AGADEZ (NIGER), Bauprojekte von Not Vital (Sent, Agadez – Niger, Beijing u.a.m.) Not Vitals Werke sind inspiriert von persönlichen Eindrücken, Erfahrungen und Begegnungen mit Menschen auf seinen vielen Reisen rund um die Welt. Bilder und Formen verschiedenster Länder, Regionen und Ethnien verarbeitet er zu neuen Skulpturen, Installationen und Bauprojekten, die auch stets dem traditionellen Aspekt der jeweiligen Kultur verpflichtet sind. Not Vital hat die Land Art im grossen Stil nach Afrika gebracht: in Agadez, einem seiner Wohnorte im Land der Tuareg, baut Not Vital aus dem Glauben an die gute Kräfte der Natur und die Identität der nomadierenden und sesshaften Menschen. In der Nähe seines Hauses hat der Künstler eine pyramidenförmige Schule errichten lassen. Er trägt mit seiner Kunst nachhaltig dazu bei, dass die Kinder vor Ort Ausbildung mit Schulmahlzeiten und die Erwachsenen Arbeit erhalten. 10 MELILLA PANORAMA von Christoffer Joergensen (Zürich) Ein Fotopanorama von Christoffer Joergensen im inneren einer Kugel zeigt die spanische Exklave Melilla: EU Gebiet hinter Stacheldraht mitten in Afrika. Sind wir drinnen oder draussen ? LEBENSWEG von Sonya Friedrich (Solothurn) Sonya Friedrich hat eine Holzinstallation aufgebaut, welches den Lebenslauf des Menschen aufzeigt: von Entstehung zu Durcheinander zu Ordnung. 11 APOLLO GHRAIB von Mayo Bucher (Zürich) Das Bild der Menschlichkeit in einem Gemälde von Mayo Bucher über die amerikanischen “Widersprüche“ von Abu Ghraib und Mondlandung wühlt den Besucher auf. ZURÜCKGELASSEN von Eren Karakus (Türkei) Eren Karakus lebt und arbeitet in Diyarabakir. Diese Stadt in Südostanatolien ist von der Umwelt abgeschnitten; von den 24’000 Bewohner der Innenstadt (überwiegend Kurden) sind 22’000 geflüchtet. Eren Karakus fotografiert seine sich entleerende Heimatstadt. LEID von Aglaia Haritz (Tessin) Es sind überraschende Mittel, die Aglaia Haritz wählt, um auf das Leid von Gewaltopfern aufmerksam zu machen: Mit Nadel und Faden erzählt die bildende Künstlerin von unterdrückten Menschen. Indem sie etwa syrische Flüchtlingsfrauen gemeinsam sticken lässt, bringt sie diese dazu, über ihr tragisches Schicksal zu reden. So gibt die weitgereiste Tessinerin Personen ein Gesicht und eine Stimme, die sonst verborgen und stumm bleiben würden. Haritz schafft es, durch Subtilität aufzuwühlen. 12 TRANSITION von Melchior Imboden (Nidwalden) Der Grafiker und Fotograf Melchior (Melk) Imboden hat eine Serie von Fotoarbeiten über Asylsuchende geschaffen. Diese Werke lassen den Betrachter die Befindlichkeit der Asylsuchenden spüren, die aus einem Krisengebiet geflüchtet sind und noch keine neue Heimat gefunden haben. FLÜCHTLINGSBILD von Olivier Kugler (Genf) Im Auftrag von Médecins sans Frontières war Olivier Kugler im Dezember 2013 in einem Flüchtlingslager in Domiz im Norden des Iraks. Dort hat er syrische Flüchtlinge getroffen und Porträts gemalt. Diesen Sommer war hat er erneut in unserem Auftrag zwei Wochen in Kos, Griechenland verbracht und hat erneut syrische Flüchtlinge porträtiert. 13 FLUCHTLICHT von Monika Gasser (Luzern) Die Luzerner Künstlerin Monika Gasser hat Lichtobjekte geschaffen, auf denen Bilder von Flüchtlingen und Asylsuchenden auf- und abtauchen. Je nach Licht oder Stimmung im Raum werden sie völlig unterschiedlich wahrgenommen. KATALOG ZUR AUSSTELLUNG und WEITERE WERKE Die detaillierten Angaben zu den Kunstwerken und die Biografien werden im Katalog zur Ausstellung aufgeführt. Bei einzelnen Abbildungen werden in diesem Beschrieb nur Stellvertreter-Arbeiten der betreffenden Künstler gezeigt, da das in Auftrag gegebene Werk noch nicht geschaffen ist. Nicht alle hier aufgeführten Werke werden an allen Stationen gezeigt und es kommen auch weitere hinzu, da jede Ausstellung separat kuratiert wird und die örtlichen Gegebenheiten aufnimmt. 6. Anlässe und Wechselausstellungen Anlässe auf der Agora Herzstück jedes Ausstellungsortes ist die AGORA, wo sich Kunst und Kontext treffen: Art Performances Präsentationen Hilfswerke und soziale Institutionen Vermittlungsaktivitäten Anlässe und Referate Artperformances: Juerg Lüdi (Bern) Gruppe Urnamo (Zürich) Florian Fülscher (Winterthur) 14 Wechselausstellungen Hilfswerke MsF: Nothilfe im Syrienkonflikt 1971 wurde Médecins sans Frontières (MsF) gegründet,die größte internationalen Organisation für medizinische Nothilfe. Ärzte ohne Grenzen ist ein Netzwerk mit Sektionen in 19 Ländern. Ein internationales Büro in Genf hat koordinierende Funktionen und unterstützt die Zusammenarbeit im Netzwerk. 1981 wurde MSF Schweiz gegründet. MsF informiert in der Agora vorallem über ihre Arbeit im Syrienkonflikt. HEKS: Friedenssicherung In einer Informationsausstellung über Konfliktbewältigung und Friedenssicherung zeigt HEKS Projekte auf, welche sich mit den Ursachen von Flüchtlingswellen auseinandersetzen. SolidarMed: Gesichter von Lesotho Eine Fotoserie zeigt die humanitäre Hilfe, welche SolidarMed in Lesotho leistet. In der Ausstellungsmitte ist ein Videospiel aufgestellt, welches der Besucher betätigen kann und damit auf das Thema Afrika, Armut und Geundheit sensibilisiert wird. Art Bar Für Pausen während des Ausstellungsbesuchs ist im Mitteltrakt eine Theke eingerichtet, welche Getränke und 7. Informationsprojekte Ein eigener Ausstellungsbereich ist der Arbeit der Hilfswerke und Flüchtlingsorganisationen gewidmet. Unter dem Thema “Flucht“ werden die Besucher über die humanitäre Arbeit auf dem Feld informiert und diese Ausstellung der Informationsprojekte nach Thesen gegliedert. Folgende Organisationen und Institutionen sind Partner dieses Teils der Ausstellung: 1) Internationales Rotes Kreuz: VIDEOS ZU GENFER KONVENTIONEN 2) Schweizerisches Rotes Kreuz: INFO KIOSK 3) Médecins sans Frontières ILLUSTRIERTE REPORTAGE ÜBER EIN SYRISCHES FLÜCHTLINGSLAGER 4) Solidarmed AUSSTELLUNG ÜBER PROJEKT LESOTHO 5) HEKS AUSSTELLUNG ZUM THEMA FRIEDENSSICHERUNG 6) Eidg. Kommission gegen Rassismus AKTION BUNTE SCHWEIZ 7) Eidg. Kommission für Migrationsfragen AKTION WAS KANN ICH TUN 15 8) Uni Luzern & Kunsthochschule Luzern: “INTERCHANGE“ FOTOPROJEKT VON ASYLSUCHENDEN 9) BFH/ZHAW - Soziokulturelle Animation Projekte mit Betroffenen und Quartier 10) HSLU-Soziale Arbeit: “WELCOME TO PARADISE“ Dokumentation von vier Flüchtlingsschicksalen 11) Schweizerische Flüchtlingshilfe Projekte mit Flüchtlingen 12) Asylzentrum Bern Projekte mit Asylsuchenden 8. Vermittlung Ausstellungen und Veranstaltungen bilden ein organisches Ganzes, das der Vermittlung der Inhalte und Anliegen des Projekts «Weg der Menschlichkeit» dient. Einerseits soll ein klassisches Vermittlungs- und Rahmenprogramm die Vertiefung der Thematik der Ausstellung und das humanitäre Bewusstseins der Besucher fördern. Zum andern ist das Moment des Partizipativen zentral für das Gesamtprojekt. Zu Wort kommen nebst Experten aus den Bereichen Kunst und humanitäres Engagement vor allem auch direkt Betroffene aus der jeweiligen Region. Aktionen von Betroffenen An den bisherigen zwei Ausstellungsorten (Luzern, Heiden) wurden bereits erfolgreich Aktionen für und mit Asylsuchenden und Flüchtlingen veranstaltet. Im Projekt INTERCHANGE haben Masterstudenten der Kunsthochschule Luzern an vier Asylsuchende Fotokameras verteilt, damit sie in Bildern festhalten können, wie sie das Gastland Schweiz sehen. Diese Fotoserien wurden Bestandteil der Luzerner Ausstellung. In einem Projekt in Zusammenarbeit mit dem Henry-Dunant-Museum und mit dem Asylzentrum Heiden haben Migranten Texte aus der Rede von IKRK-Präsident Peter Maurer in ihrer Sprache verlesen. Die Besucher haben zwar den Inhalt nicht verstanden und erfuhren damit eine Alltagssituation von Migranten und bekamen gleichzeitig einen Eindruck von deren Sprachen, einem zentralen Teil der fremden Kultur. Projekte und Anlässe von Hilfswerken, Behörden und Flüchtlingsinstitutionen Die Eidgenössischen Kommissionen gegen Rassismus (EKR) und für Migrationsfragen (EKM) gestalten Programme zum Thema Diversität, Migration und Integration. Während der Ausstellungszeit organisieren die sechs teilnehmenden Hilfswerke Projekte und Anlässe. Des Weiteren finden Anlässe mit Behörden wie z.B. Amt für Migration und mit Institutionen des Flüchtlingswesens wie z.B. dem Asylzentrum statt. 16 Besucherpartizipation, künstlerische Vermittlungsinhalte, Führungen und Podiumsgespräche Der Einführungsbereich und der interaktive Besucherbereich sind ein erster Teil des Vermittlungsangebotes. Es werden Führungen angeboten mit Betroffenen und Experten aus verschiedenen Gebieten, wobei die Inhalte auch über das Kernthema hinausgehen. Gespräche mit Asylsuchenden, Migranten, Künstlern, Kunstexperten, IKRK-Delegierten, Asylexperten, Vertretern von 9. Trägerschaft und Projektteam Verein Weg der Menschlichkeit, gegründet 2015 mit Sitz in Luzern Präsident: Vizepräsident: Aktuarin: RA Dr. Marco Stoffel Sacha Fahrni Stephanie Good Projektteam Das Kernteam für die Umsetzung der Ausstellungsfolge besteht aus folgenden Fachleuten: Marco Stoffel, Anwalt und Kurator Ausstellungskurator & Projektleiter Peter Grüter, Kurator oxyd Kunsträume Co-Kurator Sacha Fahrni, Architekt Luzern Projektkoordinator Claudia Marolf, Szenografin Szenografie Kunstvermittlerin: Auftrag Januar 2016 Kunstvermittlung Stephanie Good und This Keller Events Kommunikationsberater: Auftrag Januar 2016 Kommunikation Marc Haller, Architekt Bern Projektmanagement Tamara Gasser Finanzen & Administration Hauptsponsoren Pro Helvetia Avina Stiftung Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft Migros-Kulturprozent Victorinox 16. Januar 2016, Dr. Marco Stoffel 17
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