BEITRAG Aufsicht in Zeiten hoher Volatilität und Disruption »AR0697862 | Dr. Andreas Bonnard Das Unternehmensumfeld ist mittlerweile deutlich dynamischeren Änderungen unterworfen. Unternehmen werden in immer kürzeren Abständen mit bisher undenkbaren Ereignissen konfrontiert, seien es makroökonomische Unwägbarkeiten, seien es regulatorisch initiierte, regelbrechende Veränderungen. Besonders zugenommen haben in der jüngeren Vergangenheit disruptive Innovationen. Vor diesem Hintergrund ist die Validierung der Robustheit strategischer Entscheidungen aus der Sicht von Aufsichtsräten elementar zur Wahrnehmung ihrer Überwachungsfunktion zur langfristigen Sicherung erfolgreicher Geschäftsmodelle von Unternehmen. I. Robuste Strategien trotz erhöhter Volatilität Exogene Faktoren wie Währungskurse, Zinsentwicklungen oder politische Spannungen, wie beispielsweise zwischen Russland und dem Westen, führen zu Ausschlägen in der Wirtschaft – in immer größeren Dimensionen und in kür zeren Abständen. Der Ölpreis rutscht in sechs Monaten um mehr als 60% in den Keller. Die Schweizer Notenbank ent koppelt ihre Währung vom Euro, was den Schweizer Franken sprunghaft um 20% aufwertet. Die Europäische Zentralbank führt faktisch Negativzinsen ein. Marktgegebenheiten ändern sich deutlich dynamischer. Unternehmen werden in immer kürzeren Abständen mit bisher undenkbaren Ereignissen konfrontiert. Seien es makroökonomische Unwägbarkeiten oder regulatorisch initiierte, regel brechende Veränderungen, wie z.B. der Ausstieg aus der Atomenergie. Besonders zugenommen haben in der jünge ren Vergangenheit disruptive Innovationen. Beinahe jede Industrie kennt sie, die schwarzen Schwäne. Sie bedrohen schleichend oder sehr plötzlich etablierte und bisher erfolg reiche Geschäftsmodelle. Fracking, iPhone, WhatsApp, Apple Pay, Lending Club, Uber, Airbnb – nur einige Beispiele für schwarze Schwäne. Einige finanzstarke Unternehmen haben als Geschäftsmodell das Entwickeln von neuen, möglichst disruptiven Geschäftsmodellen wie am Fließband. Sie züchten quasi schwarze Schwäne. Solche Disruptoren ziehen Investoren enorm an. Und ist ein solches Unterneh men erfolgreich, so steigt die Bewertung in astronomische Höhen, was wiederum die Innovations- und Disruptions spirale noch weiter beschleunigt. Geschäftsmodelle, die heute noch erfolgreich sind, können morgen schon nicht mehr funktionieren. Die Halbwertszeit von erfolgreichen Geschäftsmodellen nimmt rapide ab. rische Entscheidungen zu treffen. Aufsichtsräte müssen diese Entscheidungen beurteilen können, um nach bestem Wissen ihr Plazet erteilen oder ihr Veto einlegen zu können. Auch sie müssen also die Robustheit der Unternehmensstrategie einschätzen können. Aufsichtsräte sollten sich und ihrem Management daher die folgenden Fragen stellen: Wie anfällig ist das Unternehmen für exogene und disruptive Verände rungen? Ist diese Anfälligkeit messbar? Kann diese Anfälligkeit aussagekräftig simuliert werden? Können unterschiedliche Ausprägungen der Zukunft antizipiert werden? Wenige können dies, genau diejenigen sind aber die Erfolgreichen. Gängige Praxis ist es leider immer noch, die exogene Zukunft vorhersagen zu wollen und auf dieser Zukunft – in der Hoffnung, dass sie so eintreten wird – eine Unterneh mensstrategie zu entwickeln. Wenig verwunderlich, dass der strategische Plan des Unternehmens mit der gewählten Strategie und der Annahme, dass die Zukunft so eintritt wie gewünscht, hohe Leistungskennzahlen prognostiziert. Doch was, wenn die Zukunft (mal wieder) anders kommt, als man denkt? Der Münchener Komiker und Philosoph Karl Valen tin pflegte zu sagen, dass Prognosen dann besonders schwer sind, wenn es dabei um die Zukunft geht. Der komplette Beitrag kann unter http://www.aufsichtsrat.de/Content/default.aspx? _p=1004299&_t=pdfft&_s=702930 abgerufen werden (als "Der Aufsichtsrat"-Abonnent kostenfrei, als Nicht-Abonnent kostenpflichtig). II. Wie sollen Aufsichtsräte reagieren? Vor dem Hintergrund der beschriebenen extremen Dynamik steht das Management vor der paradoxen Aufgabe, mittel fristige Unternehmensstrategien zu entwickeln, Investitions mittel zur Verfügung zu stellen und langfristige unternehme 110 07-08/2015 | Der Aufsichtsrat
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