Bericht für die Presse [79028]

Mitgliederzuwachs beim Verein Festungsgürtel
Kantonsarchäologe Hansjörg Brem sprach an der Generalversammlung des Vereins
Festungsgürtel Kreuzlingen über das Konzil, die Stadt Konstanz und ihre Umgebung.
WERNER LENZIN
BOTTIGHOFEN. Anstelle des aus gesundheitlichen Gründen abwesenden Tobias Engelsing vom
städtischen Museum Konstanz hatte sich Kantonsarchäologe Hansjörg Brem kurzfristig und spontan
bereit erklärt, einen (Not-) Vortrag zu halten vor den knapp hundert anwesenden Mitgliedern im
Dorfzentrum. «Die Stadt Konstanz feiert das Konzil und dieses war das World Economic Forum jener
Zeit», begrüsste Kantonsarchäologe Hansjörg Brem seine Zuhörerinnen und Zuhörer. Er deutet darauf
hin, dass die Stadt inmitten des römischen Reiches über eine ausreichende Infrastruktur verfügte und
eine Landstadt geblieben ist. Gemäss Brem erforschten damals Universalgelehrte von Italien aus die
Welt und einer von ihnen, Leonardo Bruni, kam nach Konstanz und half, wie viele andere
Konzilsteilnehmer im 14. Jahrhundert beim Aufbau der Stadtmauer. «Der See machte schon immer die
spezielle Lage von Konstanz aus und beeindruckte die Konzilsteilnehmer besonders», sagte Brem.
Wasserversorgung Tägermoos
Als einmalig städtebauliche Situation bezeichnete Brem das Tägermoos, bis heute Hoheitsgebiet und
Besitz der Stadt Konstanz. Dieses nannte der Referent als eigentliches El Dorado für Historiker, fand
man doch in diesem Gebiet Konstanzer Müll vergangener Jahrhunderte, kürzlich gar zwei Siegelstempel
von hohen geistlichen Würdenträgern. Wichtig war das Gebiet für die Bewohner auch im Rahmen der
Wasserversorgung und Ausgrabungen zeigten die Ablagerungsschichten als wichtige Hinweise für die
Rekonstruktion des Klimas früherer Jahrhunderte. «Das Tägermoos ist hinsichtlich seines
Grenzverlaufes bis heute ein Unikum geblieben und ein weiteres Erlebnis war für uns bei den
Autobahnausgrabungen in dieser Gegend interessante Funde aus der Keltenzeit», betont der
Kantonsarchäologe.
Heute über 600 Mitglieder
«Der Auftritt Russlands auf der Weltbühne ist interessant und beängstigend und heute viel
unberechenbarer als zur Zeit des Kalten Krieges», begrüsste Präsident Josef Bieri die anwesenden
Mitglieder. Vizepräsident Urs Ehrbar blickte zurück auf das vergangene Vereinsjahr und freute sich
darüber, dass im Verlaufe von insgesamt 64 Führungen im Kommandoposten Weinfelden und im
Festungsgürtel Kreuzlingen über 1000 Personen ihr Interesse bekundeten. Dabei stieg das Interesse
von Seiten von Schulen der Oberstufe und der Berufsschule. «Jeden dritten Samstag im Monat waren
durchschnittlich 20 Personen im Einsatz um die laufenden Unterhaltsarbeiten an den Anlagen
auszuführen», teilte Ehrbar mit. Insgesamt 19 Infanteriewerke verschiedener Besitzer werden vom
Verein im Rahmen eines Göttivertrages betreut. Neu sind ein Martini-Waffenkeller im Kommandoposten
Weinfelden und die von einem Privaten erbaute Einstellhalle in Märstetten, in welchen Leihgaben des
Bundes Aufnahme finden. Für das laufende Vereinsjahr stellte Ehrbar die Instandstellung des
ehemaligen Kriegsmunitionsdepots des Inf Rgt 31 zusammen mit dem Amt für Bevölkerungsschutz in
Aussicht. Geplant sind zudem folgende Aktivitäten: Bunkerwanderung beim Waldhaus «Bärehölzli» (1.
Mai), Tag der offenen Bunker in Bottighofen (3. September) und eine zweitägige Exkursion an die
Maginot-Linie im Raume Strassburg (September). Arbeitstage finden jeweils (ausser Juli und
Dezember) an jedem dritten Samstag des Monats statt. Unterstützt wird auch das von anderen Initianten
angekündigte Panzer- und Armeefahrzeugtreffen vom 30. und 31. Juli im Kieswerk Bürglen. Die von
Kassier Urs Siegfried vorgelegte Jahresrechnung wurde zusammen mit dem Budget 2016 einstimmig
gutgeheissen. Abschliessend ehrte Hans von Wyl die fleissigsten Werber neuer Mitglieder und gab
seiner Freude darüber Ausdruck, dass der Verein seit seiner Gründung im Jahr 2003 (150) Mitglieder
und einem Zuwachs von 150 neuen Mitglieder im Jahr 2014 und 84 Neumitgliedern im Berichtsjahr nun
603 Mitglieder zählt.
BILD: Präsident Josef Bieri zeigte sich erfreut darüber, in der Person von Hansjörg Brem einen profunden Geschichtskenner und Referenten gefunden zu haben.Lenzin