Lärmschutz: Einsprachen blockieren 20 Millionen

GZA/PP 8048 Zürich
80. Jahrgang
Donnerstag, 15. Oktober 2015
Nr. 42
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Lärmschutz: Einsprachen blockieren 20 Millionen Franken
Wie der Lärm reduziert werden soll
Die Stadt Zürich will bis
2018 die eidgenössische
Lärmschutzverordnung
erfüllen. ACS, TCS und VCS
blockieren aber die Umsetzung von Massnahmen an
der Quelle, also Tempo 30.
Dies könnte die Stadt
die Bundessubventionen
in der Höhe von 20 Millionen Franken kosten.
Der Bund bestätigt dies.
Kosten die Einsprachen der Automobilverbände und anderer Rekurrenten
Archivfoto: phs.
die Stadt und die Steuerzahler Millionen?
Pia Meier
In Zürich leben über 130 000 Menschen an Strassen mit hoher Lärmbelastung, davon 11 000 über dem
Alarmwert. Die Lärmschutzverordnung verlangt von der Stadt, dass sie
bis März 2018 Massnahmen an der
Quelle (Tempo 30) ergreift, um die
Immissionsgrenzwerte zu erreichen.
In den vergangenen Jahren und
Monaten hat Umwelt und Gesundheit
Zürich zusammen mit dem Tiefbauamt, der Dienstabteilung Verkehr und
den Verkehrsbetrieben kreisweise
über Massnahmen informiert, die auf
einem öffentlich aufgelegten, sogenannt akustischen Projekt und auf intensiven Gesprächen der beteiligten
Stellen beruhen. «Wir werden, wenn
im November die Kreise 1, 4 und 5
kommuniziert werden, unsere Hausaufgaben gemacht und alle möglichen
Massnahmen ausgeschöpft haben»,
hält Bruno Hohl, Direktor Umwelt-
und Gesundheitsschutz, fest. Es herrsche Konsens in der Stadtverwaltung
– dieser beruht auf Grundsatzentscheiden des Stadtrats und der Bundesnorm –, dass der Lärmschutz eine
eminente Bedeutung für die Gesundheit und die damit verbundenen Folgekosten hat. Bis Frühling 2016 sollen alle Massnahmen geklärt und beschlossen respektive verfügt sein.
Stadt will Bevölkerung schützen
«Allerdings sind die typisch urbanen
Massnahmen zur Reduktion der Geschwindigkeit durch Einsprachen der
Automobilverbände TCS und ACS
aber auch VCS blockiert», erläutert
Hohl. «Das bindet unheimliche Ressourcen in den zahlreichen Rechtsmittelverfahren, die angesichts bereits vorliegender Bundesgerichtsentscheide eigentlich nicht nötig wären.»
Was ihn besonders nervt, ist die Tatsache, dass in der Agglomeration immer mehr Geschwindigkeitsreduktionen erfolgen, während das Recht der
Stadt beschnitten werden soll, die eigene Bevölkerung zu schützen. 2009
wurde an der Kalchbühlstrasse ein Pilotversuch mit Tempo 30 durchgeführt. Dies stiess bei der Bevölkerung
auf Akzeptanz.
Wenn die Stadt Zürich die Massnahmen bis März 2018 umsetzt, erhält sie vom Bund bis 32 Prozent der
Lärmschutzkosten vergütet. Das sind
gemäss Schätzungen fast 20 Millionen
Franken. «Die Gerichtsverfahren werden wohl länger dauern als bis
2018», so Hohl. Da die Verzögerungen aber nicht an der Stadt liegen,
hofft er, dass man das Geld vom Bund
trotzdem erhält. Beachtet werden
muss: Nach 2018 können Lärmbetrof-
Die eidgenössische Lärmschutzverordnung verlangt von der Stadt Zürich, wie von allen Strassenhalterinnen, dass sie bis Ende März
2018 Massnahmen ergreift, um die
Immissionsgrenzwerte einzuhalten.
Das Lärmschutzrecht des Bundes
fordert, dass primär Massnahmen
an der Quelle geprüft und umgesetzt werden. Erst wenn sich dafür
keine Möglichkeiten ergeben, sind
Lärmschutzwände (Ausbreitungsweg) und Lärmschutzfenster (= keine Sanierung, nur Erleichterungen)
zulässig. An der Quelle wirken Motoren und Pneus, was jedoch natio-
fene Schadenersatz fordern. Das
könnte in der Stadt jährliche Zahlungen in Millionenbeträgen auslösen.
Die Stadt habe deshalb ein grosses Interesse, die Auflagen des Bundes zu
erfüllen, sagt Hohl.
Wie das Bundesamt für Umwelt
(Bafu) auf Anfrage mitteilt, müssen
die Kantone ihre geplanten Massnahmen beim Bundesamt einreichen, um
Subventionen zu erhalten. Die Sanierungsfrist März 2018 sei rechtlich geregelt und die damit verbundenen
Subventionen via Programmvereinbarungen auch. Wenn nötig, dürfe auch
die Bausaison 2018 für den Abschluss
der Sanierungsarbeiten benutzt werden, so das Bafu. Anschliessend
müssten jedoch zu viel bezogene Gelder dem Bund zurückerstattet werden. Wenn die Frist verpasst wird,
müssten die Zürcher die geforderten
nales Recht betrifft. In der kommunalen Zuständigkeit liegen Beläge
(hierzu gibt es Versuche, die jedoch
noch keine lärmreduzierende Wirkung auf Dauer belegen) und natürlich die Reduktion der Verkehrsgeschwindigkeit. Die beiden Automobilverbände ACS und TCS verzögern durch Rechtsmittel die Umsetzung des Lärmschutzes an der
Quelle (durch Tempo 30), während
der VCS sich gegen einzelne Erleichterungen ausspricht, die seines
Erachtens nicht nötig wären, wenn
lärmreduzierende Massnahmen realisiert würden. (pm.)
Massnahmen mit eigenem Steuergeld
umsetzen. Der TCS gab auf Anfrage
keine Stellungnahme ab. Lorenz
Knecht,
Geschäftsführer
ACS,
schreibt: «Die Lärmschutzmassnahmen sind unserer Meinung nach in
dieser Ausführung nicht notwendig
und zielführend. Der ACS hat sie darum angefochten und andere Massnahmen verlangt. Die Stadt Zürich
hat genügend Zeit, andere Massnahmen zu prüfen und durchzuführen.»
Und: «Wenn die Stadt Zürich an den
von uns angefochtenen Massnahmen
in den Rechtsmitteln festhält, vergibt
sie sich selbst den Bundesbeitrag, und
dafür kann nicht die ACS-Sektion Zürich verantwortlich gemacht werden.» Die Stadt muss aber die eidgenössische Lärmschutzverordnung erfüllen.
Interview mit abtretendem
UGZ-Direktor Bruno Hohl auf Seite 6
Eine «neue» Polizei
Ein alter Zwist
Ein neues und auch altes Stück
Stadtrat Richard Wolff hatte eine klare Vorstellung von einer
bürgernahen Polizei: Dass er vermehrt Personen mit Migrationshintergrund rekrutieren wollte, sorgte für Aufregung.
Was ist der aktuelle Stand der Dinge?
Seite 9
Zürichs EM-Stadion waren der städtische Stolz. Doch Baumängel und Uneinigkeiten mit dem Generalunternehmer
führten zu einem Rechtsstreit. Diesen hat die Stadt Zürich
nun mehrheitlich für sich entschieden.
Seite 4
Zwei Maturandinnen führen in der Aula des Literargymnasiums Rämibühl ein Musiktheater auf. Mit dabei sind 34 Kinder. 14 davon bilden das Musikensemble, dessen Zusammenstellung einige Zeit in Anspruch nahm.
Letzte Seite
2
Stadt Zürich
Nr. 42
15. Oktober 2015
AKTUELL
Irische Musiklegenden im Volkshaus
Seit über 20 Jahren bringt
das Irish Folk Festival die
renommiertesten Künstlerinnen und Künstler der traditionellen keltischen Musik
in die Schweiz.
Theater ohne Sprach- und Kulturgrenzen: Mummenschanz.
Foto: zvg.
Maskentanz mit Mummenschanz
Nach fast vierjähriger Welttournee kehrt die beliebte
Theatertruppe Mummenschanz zurück nach Zürich.
Mummenschanz prägt die Theaterwelt seit über 40 Jahren mit der Magie seines ganz eigenen, fantastischen
Universums. Ohne Worte, ganz ohne
Musik und Bühnenbild, nur mit Masken und Körper vor schwarzem Hintergrund, treten die Künstler auf. Damit haben Mummenschanz eine sehr
unterhaltsame Bewegungssprache erfunden, die überall in der Welt verstanden wird. Neben den Klassikern
kommen in der Maag-Halle auch Sketches auf die Bühne, die bis anhin nur
in New York zu sehen waren.
Gegründet wurde die Theatertruppe 1972 von Bernie Schürch, Andres
Bossard und Floriana Frassetto. Im
Lauf der Jahre entwickelte sich Mum-
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5×2 Tickets für
Mummenschanz in der Maag-Halle, Datum nach Wahl. Wer dabei
sein will, schickt bis 19. Oktober,
eine E-Mail mit Betreffzeile
«Mummenschanz» und vollständigem Absender an:
[email protected]
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
menschanz zu einer der weltweit beliebtesten Theaterattraktionen. Die
Masken- sowie die Spieltechniken und
das Repertoire wurden auf über 100
Nummern erweitert. Das Überraschende, das Unerwartete, das Zauberhafte und das Neue sind die wichtigsten Zutaten an der intensiven Improvisationsarbeit. (pd./ mai.)
Dienstag/Mittwoch, 27./28. Oktober, 19.30
Uhr, Maag-Halle, Hardstr. 219, 8005 Zürich
ANZEIGEN
Wanderwege in der Stadt Zürich
Dass es im Zentrum der
Stadt Zürich auch Wanderwege gibt, mag erstaunen;
sie bilden aber Anfangsoder Endpunkte von überregionalen Wanderrouten.
Und auch auf einem solchen Wanderweg in der Stadt Zürich gibt es viel zu
entdecken: das Landesmuseum, die
idyllische Parkanlage am Platzspitz,
das Angebot im Jugendkulturhaus Dynamo, die Rotachhäuser von 1927/
1928 als frühestes Beispiel des Neuen
Bauens in der Schweiz, den einstigen
Bahnhof Letten von 1894, das Kraftwerk Letten von 1892, das Wipkinger
Viadukt und was vom «Konzept Westtangente» aus den 1950er-Jahren übrig geblieben ist, die Badeanstalten
und die Einkehrmöglichkeiten. Die
Fuss- und Wanderwege als Bundesaufgabe sind in Artikel 88 der Bundesverfassung festgehalten. Der Kanton
Zürich hat den seit 83 Jahren bestehenden Verein «Zürcher Wanderwege» (ZWW, 7000 Mitglieder) mit dem
Unterhalt beauftragt und trägt den
finanziellen Aufwand von jährlich
rund 400 000 Franken.
Wanderwege in der Schweiz sind
mit den bekannten gelben Wegweisern signalisiert. Die kennen zwar alle, aber wer sich darum kümmert,
das ist vielen Wandernden nicht klar.
220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
betreuen das 2745 Kilometer lange
Netz der Wanderwege in den 171
zürcherischen Gemeinden, sorgen für
die klare Signalisation und veranlassen nach Bedarf einen allfällig nötigen Wegunterhalt durch die Gemeinden.
Kurse für die Ortsmitarbeitenden
Neue Revierpfleger, sogenannte Ortsmitarbeiter, lernen ihre Aufgaben in
Mit dabei am dreistündigen Festival
vom 23. Oktober im Volkshaus sind
Grössen des Irish-Folk wie das Trio
um Máirtin O’Connor – der grosse
Meister des irischen «button-box»Akkordeons. Er spielte schon in den
70ern in wegweisenden Bands, war
Musikalischer Direktor von «Riverdance» und ist neben seinen vier Solo-CDs auch auf Werken von Mark
Knopfler, Rod Stewart, Tanita Tikaram sowie auf über 100 weiteren
Tonträgern zu hören. Begleitet wird
O’Connor von Seamie O’Dowd (Gitarre) und Cathal Hayden (Geige), einem
der besten Fiddler der Grünen Insel
und auch Gründungsmitglied von
«Four Men and a Dog».
Einen internationalen Namen haben sich auch bereits die jungen
«Friel Sisters» aus Glasgow erworben. Die talentierten Schwestern Anna, Sheila und Clare Friel spielen
Geige, Flöte und Uilleann Pipes und
singen traditionelle irische Volkslieder aus dem Repertoire ihrer Familie
und ihrer Heimatregion.
Liam O’Flynn ist einer der begabtesten Uilleann-Pipes-Spieler. Er hat
das traditionelle irische Instrument
seinem Publikum in der ganzen Welt
näher gebracht. Neben seiner Solokarriere und seiner Zusammenarbeit
mit der Band «Planxty» ist er auch
mit vielen internationalen Musikern
Der Kanton Zürich hat den seit 83
Jahren bestehenden Verein «Zürcher Wanderwege» mit dem Unterhalt beauftragt.
Foto: zvg.
den jährlich stattfindenden Ausbildungstagen kennen. In erster Linie
natürlich durch die praktische Arbeit,
aber auch im Theorieteil und danach
beim gemeinsamen Abschlussessen.
Zum ersten Mal hat ein solcher Kurs
im Zentrum der Stadt Zürich stattgefunden. Damit konnten der für dieses
Gebiet zuständige Kreisleiter Constantin Hürlimann und sein Ortsmitarbeiter Andy Krummenacher tatkräftig
unterstützt werden.
Der Weg von der Walchebrücke
bis zum ehemaligen Bahnhof Letten
als Teilstück des offiziellen Wanderwegs Zürich–Baden ist dabei «wanderwegmässig» saniert worden. (pd.)
Wer die Arbeit für die Zürcher Wanderwege sinnvoll findet und diese unterstützen
möchte, kann Mitglied (jährlich 30 Franken) werden oder vielleicht sogar als zukünftiger Mitarbeiter aktiv werden. Weitere Informationen gibt es unter folgendem
Link: www.zuercher-wanderwege.ch oder
bei der Geschäftsstelle ZWW, 8712 Stäfa.
«Irish Legends»: Akkordeonist Máirtin O’Connor mit dem Gitarristen Seamie O’ Dowd (r.) und dem Geiger Cathal Hayden (l.).
Foto: zvg.
wie etwa Kate Bush, Mark Knopfler,
The Everly Brothers, Emmylou Harris, Mike Oldfield, Enya und Sinéad
O’Connor aufgetreten.
Paddy Glackin ist ein bekannter
irischer Fiddler und Gründer der
Folkband «The Bothy Band». 1977
erschien sein erstes Soloalbum «Glackin», das mittlerweile ein Klassiker
des Genres geworden ist. Auf seinen
zahlreichen Platten sind zudem prominente Irish-Folk-Musiker wie Paddy Keenan, Dónal Lunny, Robbie
Hannon oder Mícheál Ó Domhnaill zu
hören. (pd./ mai.)
Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, Volkshaus,
Stauffacherstr. 60, 8004 Zürich.
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 3×2 Tickets für
das Irish Folk Festival am 23. Oktober. Wer dabei sein will, schickt
bis 19. Oktober ein E-Mail mit Betreffzeile «Irish» und vollständigem Absender an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Irish»
Buckhauserstr. 11
8048 Zürich
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
Züriberg
AKTUELL
IN KÜRZE
Mehr Arbeitslose
Im September ist die Arbeitslosigkeit im Kanton Zürich leicht
von 3,4 auf 3,5 Prozent gestiegen.
Von der schon mehrere Monate
dauernden konjunkturbedingten
Zunahme sind sämtliche Branchen betroffen. Am stärksten
nahm die Arbeitslosigkeit in der
Industrie zu, da diese direkt von
der Frankenaufwertung betroffen
ist.
Höhere Mietpreise
Im Kanton Zürich sind die Angebotsmieten im September leicht
gestiegen. Der monatlich erhobene Mietindex des Immobilienportals Homegate steht neu bei
116,3 Punkten, was einem Anstieg von 0,17 Prozent gegenüber
dem Vormonat entspricht. Auf die
gesamte Schweiz bezogen blieb
der Wert unverändert. Der Mietindex misst die qualitätsbereinigte Mietpreisveränderung für neue
und wieder zu vermietende Wohnungen anhand aktueller Marktangebote.
Nachwuchs im Zoo
Der Zoo Zürich verkündet Nachwuchs. Am 3. Oktober erblickte
ein weibliches Haus-Yak das
Licht der Welt. Das Jungtier wog
bei seiner Geburt rund 20 Kilogramm und ist das sechste Mitglied der Zürcher Yak-Herde. Diese ist seit Mai zusammen mit Kamelen und Kaschmir-Ziegen in
der neu eröffneten mongolischen
Steppe untergebracht.
Bauprogramm
Der Regierungsrat hat das Bauprogramm für Staatsstrassen
2016 bis 2018 verabschiedet. Die
Schwerpunkte sind die siedlungsverträgliche Gestaltung der Kantonsstrassen in dicht besiedelten
Räumen sowie Verbesserungen
für den Fuss- und Veloverkehr.
Welternährungstag
Terre des hommes Zürich organisierte am Dienstag eine Aktion im
Rahmen des Welternährungstags.
Rund 50 Restaurants und Hotels
in Zürich beteiligten sich daran
und spendeten 200 Franken oder
10 Prozent der Tageseinnahmen
für Ernährungsprojekte. Die Terre-des-hommes-Kinderhilfe hat
zum Ziel, die Lebensbedingungen
von besonders benachteiligten
Kindern zu verbessern.
Kunstmesse
Die 17. Kunstmesse wird heute
Donnerstag im Kongresszentrum
Zürich eröffnet. Die Vernissage
findet von 18 bis 22 Uhr statt. Die
Messe ist anschliessend von Freitag bis Sonntag jeweils zwischen
11 und 20 Uhr geöffnet.
Wahlen im «Karl»
Das Restaurant Karl der Grosse
an der Kirchgasse lädt am Wahlsonntag, 18. Oktober, zum Public
Viewing. Ab 12 Uhr wird die Berichterstattung des Schweizer
Fernsehens im Restaurant live
auf Grossleinwand projiziert.
Nr. 42
15. Oktober 2015
Spendengala für Kinder auf der Flucht:
Kirchgemeinde Balgrist handelt
AUF
EIN WORT
Helfen in der Not ist eine
Kernaufgabe der Kirchen.
Deshalb organisiert die
reformierte Kirchgemeinde
Balgrist am Samstagabend,
28. November, um 18 Uhr
im Kirchgemeindehaus
eine Spendengala. Der Erlös
geht an das SOS-Kinderdorf
in Syrien.
Thomas Hoffmann
Gabriela Blass
In Syrien ist die Lage für die Bevölkerung prekär. Nach Schätzungen sind
neun Millionen Menschen vor dem
Bürgerkrieg geflohen, davon die Hälfte Kinder.
Das SOS-Kinderdorf in Syrien hilft
als eines der wenigen Hilfswerke direkt im Land. Es bietet den Kindern
und Familien sichere Zonen, wo für
medizinische Betreuung, Lebensmittel und Kleider gesorgt wird.
Betroffenheit zeigen reicht nicht
Die Nachrichten aus den Krisengebieten machen viele Leute aus der
Bevölkerung betroffen. Gerade im
Hinblick auf den hereinbrechenden
Winter möchten viele sinnvolle Unterstützung bieten. Was kann man als
Einzelperson hierzulande tun? Momentan wird vor allem Geld für die
Flüchtlingsbetreuung auf den Fluchtrouten gebraucht. Mit der Teilnahme
an der Spendengala bietet die Kirch-
Vertrieben und manchmal auch mutterseelenallein: Syrische Kinder.
gemeinde den Menschen aus dem
Quartier und Interessierten aus der
Umgebung die Möglichkeit, sich für
Flüchtlinge sinnvoll zu engagieren.
Elisabeth Kopp engagiert sich
Namhafte Grössen aus der Politik wie
alt Bundesrätin Elisabeth Kopp, Esther Girsberger, Esther Straub und
Filippo Leutenegger sowie Peter von
Matt und Ariane Wildberger aus der
Kunst- und Kulturszene sorgen mit
ihren Auftritten für ein spannendes,
abwechslungsreiches Programm. An
einer amerikanischen Versteigerung
können originelle Gegenstände ersteigert werden. Apéro und Dessert
werden von den umliegenden Quartierläden gestiftet. Das Abendessen
wird durch das Catering Paprika geliefert. «Paprika» ist ein Integrationsund Teillohnprojekt für Frauen mit
zvg.
Migrationshintergrund von der AOZ
(Asylorganisation Zürich).
Wer daran interessiert ist, mit einer Teilnahme an der Benefizveranstaltung den Kindern auf der Flucht
eine Hand zu reichen, um direkt und
sinnvoll zu helfen, kann sich unter
der Telefonnummer 044 381 31 51,
beim Sekretariat der Kirchgemeinde
Balgrist oder über E-Mail yvonne.
[email protected] melden. Die Tickets
werden mit Einzahlungsschein per
Post versandt.
Eine Teilnahmekarte kostet 150
Franken, der Wein wird am Tisch
verrechnet. Platzzahl ist beschränkt.
Wem es nicht möglich ist, an der Gala teilzunehmen, und trotzdem spenden möchte, kann dies auf folgendes Konto tun: PC
80-8568-8, mit Vermerk «Kinder auf der
Flucht».
AUS DEM GEMEINDERAT
Ein Gruss aus den Herbstferien
Liebe «Züriberg»-Redaktion, lieber
momentan nicht tagender Gemeinderat, liebe Seefelderinnen und Hottinger zu Hause.
Ich schicke Euch und Ihnen beste
Grüsse aus meinen Herbstferien im
mässig idyllischen, aber ziemlich aufregenden Napoli. Als ich vor einem
halben Jahr zum ersten Mal hierher
kam, erlebte ich einen Kulturschock,
der mich in Erstaunen versetzte,
wenn man bedenkt, dass sich die
Stadt, sagen wir verhältnismässig, in
unserer Nähe befindet. Das Erste, was
mir ins Auge fiel, als ich den Bahnhof
verliess, war ein kleiner Laden, der in
seinem Schaufenster zwei Dinge anbot: niedliche Kleintiere sowie Schussund Stichwaffen.
Es stinkt zum Himmel ...
Ungeachtet aller veganen und pazifistischen Prinzipien muss ich zugeben,
dass dieses originelle Angebot eines
Anger-Management-Sets mich nicht
wenig amüsierte. Ich sollte im Lauf
meines Aufenthalts noch verschiedene
Vorstellungen darüber entwickeln,
was das Konzept dieses Ladens zu bedeuten hatte. Zunächst einmal fiel mir
auf, dass es nicht nur mir, sondern offensichtlich den meisten Leuten
schwerfiel, in den vom Verkehr und
dessen Gestank überschwemmten
Strassen Ruhe zu bewahren. Es fahren eigentlich alle immer so, als hätten sie eine Gebärende auf dem Rücksitz, nichtmotorisierte Fahrzeuge gibt
es nicht, und über die Strasse gehen
können Sie erst, nachdem Sie vor dem
Spiegel eine Mimik und Gestik eingeübt haben, die deutlich macht, dass
Sie sich sicher sind, dass Ihnen Ihr
Leben egaler ist, als Ihrem Gegenüber
Ihr Blut auf seiner Motorhaube wäre.
Verständlich also, dass man da am
Abend, anstatt fernzusehen, zu stri-
«Napoli: Als ich vor einem
halben Jahr zum ersten Mal
hierher kam, erlebte ich
einen Kulturschock»
cken oder zu kuscheln, lieber erst einmal einen jungen Hasen erschiessen
oder einen Wellensittich aufschlitzen
möchte.
Das Erste, was ich nach meiner
Ankunft im Hostel mitbekam, war eine Räubergeschichte. Die Mafia habe
heute eine Gruppe von afrikanischen
Drogendealern zusammengeschlagen,
weil diese in ihrem Revier geschäftet
hatten. Mit Flaschen. Tagsüber auf einem belebten Platz. Teilweise auch in
mehreren mit Touristen bevölkerten
Strassencafés. Die Geschichte endete
mit der Erklärung, man habe zwar die
Polizei gerufen, der sei nach ihrem
Eintreffen aber durch die Verantwortlichen erklärt worden, man müsse
sich noch ein wenig gedulden mit Aufräumen, weil die Schlacht noch nicht
zur vollen Zufriedenheit beendet worden sei. Diese Erzählung brachte mich
dazu, zu überlegen, ob der Laden
möglicherweise ein Nebenprojekt der
Polizei sei, das einen Versuch darstellte, der Gewalt, der man nicht direkt
entgegentreten könne, dafür ein Ventil
zu bieten.
Am Tag zwei musste ich mir eingestehen, dass dieser Ort mehr an
meinen Nerven zerrte als die meisten
anderen, die ich je besucht hatte.
Trotzdem bin ich schon wieder hier in
Napoli. Meine Sympathie erwachte
schliesslich doch noch, nämlich dann,
als ich eines Abends völlig erschöpft
zurück ins Hostel kam und einige meiner zeitweiligen Mitbewohner über
dieses Chaos von einer Stadt jammern
hörte.
Warum ich Ihnen das erzähle? Ob
es da am Ende doch noch eine politische Moral gibt? Vielleicht dass entweder Ordnung eben doch das halbe
Leben sei und wir froh sein können,
dass das, das stört, nicht erlaubt ist
bei uns? Oder das Gegenteil, nämlich
dass der tief im zürcherischen Wesen
verankerte Glaube, die Welt gehe unter, wenn jemand am falschen Ort die
falschen Geräusche mache, doch etwas übertrieben sei und uns eine Prise Tortuga ab und zu ganz guttun
würde? Nein, so viel habe ich mir dazu nicht überlegt.
Ich werde nur gerne – besonders,
während ich mich mit Politik befasse
– ab und zu daran erinnert, wie
wahnsinnig verschieden die Systeme
sind, die Anhäufungen von Menschen
zusammen (und meistens teilweise
auch gegeneinander) so konstruieren,
wenn das Jahrhundert lang ist.
Corin Schäfli,
Gemeinderätin AL 7 und 8
In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat»
schreiben Volksvertreter aus den Kreisen
7 und 8 wöchentlich einen Beitrag. Alle im
Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit.
Einkaufen ist eigentlich ganz einfach. Und die Technik macht es immer einfacher. Nun ja, ein paar
Tücken gibt es schon. Als ich bei
meinem Grossverteiler zum ersten
Mal die digitalen Coupons auf dem
Handy aktivieren will, muss ich
feststellen, dass es hier keinen
Handyempfang gibt.
Beim zweiten Mal bin ich
schlauer, aktiviere die Coupons zuhause: jenen für 5-fache Punkte, jenen für 2-fache Punkte und jenen
für vergünstigte Bananen. Heute
erhalte ich also siebenmal so viele
Punkte, wie mein Einkauf wert ist.
Zuerst hol ich einen Blumenstrauss, dann kann es losgehen.
Einfach einkaufen?
Samstags kauf ich zwar nicht gerne
ein, wegen der Schlangen an den
Kassen. Aber die Technik meines
Grossverteilers machts erträglich:
Ich kann das Vollkornbrot, das
Naturejoghurt und die Quarktorte
mit Aprikose selber scannen. Salat,
Muscheln, und dazu passen – ja,
Ofen-Pommes-frites. 50% Aktion
sind sie auch noch.
Vorbei geht’s an den Warteschlangen zum Zahl-Automaten.
Das Scanngerät in die Halterung,
die Kundenkarte gezückt und – hä?
Der Bananen-Coupon wurde zwar
aktiviert, aber den 5-fachen und
den 2-fachen zeigt es nicht an. Eine
freundliche Dame nimmt mein
Handy, wischt auf der App meines
Grossverteilers ein bisschen hin
und her, nützen tut es nichts. Sie
storniert den Zahlvorgang, ich
blicke besorgt auf meine tiefgefrorenen Ofen-Pommes-frites. Ihr Rat:
Ich soll vors Einkaufscenter und die
Coupons erneut aktivieren, sie tippe an der Kasse nochmals alles ein.
Ich gehorche – kann aber auf
dem Handy weder den 5-fachen
noch den 2-fachen Coupon finden.
Zurück zur Dame. «Ah, dann hat es
die Coupons zwar aktiviert, aber
nicht angezeigt.» Ich atme auf.
Doch die nette Dame muss mich
enttäuschen: «Die erste Rechnung
mit den 103.40 Franken ist storniert.» Mir bleibe nur, die neu eingetippten Waren ohne den Vergünstigungs-Coupon zu zahlen.
«Bei den digitalen Coupons können
wir hier gar nichts machen.» Sie
drückt mir eine Karte mit Internetadresse und Telefon des Grossverteilers in die Hand. Pro Minute
würde ein Anruf 8 Rappen kosten.
Auf dem Weg nach draussen
kommt mir ein Verdacht. Ich hole
die Quittung für die Blumen aus
dem Portemonnaie. Für die 8.90
Franken hat es 5-fach und 2-fach
Punkte gegeben.
Nun geht’s zum Kundendienst,
mitsamt den 2 Kilo nicht mehr
ganz tiefgefrorenen Pommes. Es
funktioniert ganz einfach: die 7-fachen Punkte bei den Blumen rückgängig machen und beim Wochenendeinkauf verbuchen. So stell ich
es mir vor, aber «da können wir
gar nichts machen». Wenn die Coupons aktiviert seien, genüge es, einen Café im Restaurant zu trinken.
Kauf ich halt beim anderen
Grossverteiler ein. Wenn ich dort
an der Kasse zahle, erhalte ich
Märkli, wie früher im TanteEmma-Laden. Die kann ich in ein
Heft kleben, und wenn ein Feld voll
ist, erhalte ich ein Vielfaches meiner Punkte. So einfach geht das.
3
4
Stadt Zürich
Nr. 42
15. Oktober 2015
AKTUELL
Solaranlage
auf Lärmschutzwand
Heute ist Tag
des weissen Stocks
Lärmschutzwände zusätzlich für Photovoltaikanlagen nutzen – bei sorgfältiger Planung eine Win-win-Situation.
Das Beispiel Leugrueb an der Forchautostrasse A52 zeigt, wie es geht.
Dies teilt der Regierungsrat mit.
Bei der Planung der Sanierung
der Lärmschutzwand entlang der
Forchautostrasse wurde geprüft, ob
es möglich wäre, Lärmschutz und
Photovoltaik zu kombinieren. Eine
erste Projektstudie hatte das Potenzial für eine Photovoltaikanlage auf einer Länge von rund 300 Metern in
Zumikon (Abschnitt Leugrueb) aufgezeigt. Eine mögliche Stromeinspeisung, Auswirkungen auf die Akustik,
eventuelle Blendungen durch die Anlage sowie die Wirtschaftlichkeit wurden abgeklärt. Die Montage der Photovoltaikanlage erfolgte in einem reservierten Zeitfenster von drei Wochen, integriert in die angepasste
Verkehrsführung auf der Forchautostrasse für den Bau der Lärmschutzanlage. Der erwartete elektrische
Jahresertrag der Anlage von 89,5
MWh entspricht etwa dem Jahresbedarf von 22 Haushalten.
Ein hoher Anteil an Glaselementen sollte in der Lärmschutzwand die
Aussicht der Anwohner gewährleisten, gleichzeitig jedoch vogelsicher
sein. In Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Sempach wurde ein früher
geprüftes Punkteraster entwickelt.
Dieses wurde so gewählt, dass die
Punkte ab einer gewissen Distanz zur
Lärmschutzwand, nicht mehr einzeln
wahrnehmbar sind. An einer Informationsveranstaltung wurde dieses
Glasmuster vorgestellt und stiess auf
grosse Akzeptanz. (pd./pm.)
Wenn Sehbehinderte und Blinde von
A nach B kommen wollen, sind eine
Reihe von Vorkehrungen und Rahmenbedingungen nötig, damit sich
diese unterwegs sicher bewegen können. Das Einsetzen des weissen Stockes zur Wahrnehmung ihrer Seheinschränkung ist dabei sehr wichtig.
Sehende sind immer wieder erstaunt, wie sich Sehbehinderte und
Blinde mit dem weissen Stock im öffentlichen Raum orientieren. Für die
richtige Handhabung absolvieren Betroffene eine Schulung in Orientierung
und Mobilität. Diese befähigt sehbehinderte, blinde sowie auch mehrfach
behinderte Personen, sich in der Umwelt sicher und selbstständig zu bewegen. Das Selbstbewusstsein und die
Lebensqualität können dadurch wesentlich gesteigert werden.
ANZEIGEN
Die Stadt muss die geforderten 23 Millionen nicht zahlen, der Letzigrund bleibt somit unter Budget.Archivfoto: ho.
Stadt muss nur 340 000 Franken bezahlen
Das Bezirksgericht Zürich hat im
Werklohnprozess zum Stadion Letzigrund sein Urteil gefällt: Von den von
der Implenia Schweiz AG geforderten
23 Millionen Franken hat die Stadt
Zürich lediglich 340 000 Franken zu
bezahlen. Ausserdem muss die Klägerin der Stadt eine Prozessentschädigung zahlen und die Gerichtskosten
übernehmen. Somit bleibt das Stadion-Projekt kostenmässig leicht unter
Budget, wie das Hochbaudepartement der Stadt Zürich mitteilt.
Im Zusammenhang mit dem Bau
des Stadions Letzigrund hatte die Implenia Schweiz AG im Jahr 2010 gegenüber der Stadt Zürich Klage über
einen Betrag von rund 23 Millionen
Franken erhoben. Sie begründete
dies mit einer Auslegung des Totalun-
ternehmervertrags, welche von derjenigen der Stadt Zürich in grundsätzlichen Fragen abwich. Zusätzlich
machte die Implenia 1392 Bestellungsänderungen der Stadt Zürich
geltend, welche sie zu Mehrvergütung berechtigen würde.
Das Bezirksgericht Zürich hat den
Standpunkt der Stadt Zürich bestätigt. Die Stadt hatte seinerzeit die
zwei letzten Akontozahlungn über
475 000 Franken zurückgehalten,
weil die Implenia die Regieleistungen
noch nicht abgerechnet hatte. Von
dieser Werklohnrestanz hat die Stadt
Zürich nun gemäss dem Urteil des
Bezirksgerichts Zürich noch 340 000
Franken nachzuzahlen. Die Implenia
muss der Stadt Zürich eine Prozessentschädigung von 370 000 Franken
entrichten und die Gerichtskosten
von 490 000 Franken anteilig zu 98,5
Prozent übernehmen. Sie wird somit
das Projekt Stadion Letzigrund leicht
unter dem budgetierten Totalpreis
von insgesamt rund 100 Millionen
Franken abschliessen können.
Implenia analysiert das Urteil und
prüft weitere Schritte, wie das Unternehmen mitteilt. Das Gericht sei nicht
auf die Argumente von Implenia eingegangen. Mit Erstaunen habe man
zudem zur Kenntnis genommen, dass
die Stadt Zürich eine zusätzliche Klage wegen eines behaupteten Wassereintritts im Stadiondach im Letzigrund eingereicht hat. Die Stadt verlangt die Nachbesserung oder eine
Entschädigung von 10 Millionen
Franken. (pd./pm.)
Selbsthilfeorganisation
Der Schweizerische Blindenbund ist
eine Selbsthilfeorganisation blinder
und sehbehinderter Menschen. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen Blinde und Sehbehinderte
mit praktischen Massnahmen, die ihnen in sozialer, materieller, beruflicher sowie kultureller Hinsicht eine
weitgehende Selbstständigkeit ermöglichen. Menschen mit einer Sehbehinderung haben anspruchsvolle
Herausforderungen zu bewältigen.
Die über 40 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in den acht Beratungsstellen und der Geschäftsstelle des
Schweizerischen Blindenbunds unterstützen und fördern die Ratsuchenden kostenlos im Sinne der Hilfe
zu Selbsthilfe. Gemeinsam nach vorne sehen. blind.ch. (pd./pm.)
Züriberg
VE R M I S C H TE S
Nr. 42
15. Oktober 2015
5
Neuer Segelverein in Zürich gegründet
Seit kurzem hat sich unter
dem Namen «Sailing Team
Zürichsee» (STZS) ein neuer Segelverein in der Stadt
Zürich etabliert. Der Verein
ermöglicht seinen Mitgliedern attraktiven Segelspass
zu äusserst günstigen Konditionen.
te Plätze zu erringen. Aber es gibt
auch lose Teams, die sich mehr oder
weniger regelmässig zum Freizeitsegeln treffen und den Spass in den
Vordergrund stellen. Um auch Mitgliedern, die das Segeln noch nicht
beherrschen, Gelegenheit zum Segeln
zu bieten, finden jeden Montagabend
und Samstagnachmittag kleine Törns
statt, die von erfahrenen Skippern
durchgeführt werden.
Mitglieder mit den notwendigen
Segelausweisen (D-Schein für die
«Surprise», A- und D-Schein für die
«Grand Surprise») und einer gewissen Segelerfahrung können die Klubschiffe auch für private Segelausflüge
mit Familie, Freunden oder andern
Klubmitgliedern nutzen. Wer Lust
hat, den Verein näher kennen zu lernen und einmal unverbindlich Segelluft schnuppern möchte, kann sich
direkt im Eventkalender auf der
Website www.stzs.ch zu einem Montagabend-Törn anmelden. (zb./pd.)
Das «Sailing Team Zürichsee» ist aus
einem früheren Firmensportklub einer Schweizer Grossbank hervorgegangen, der bereits vor zwanzig Jahren gegründet wurde. Seit diesem
Jahr ist der Segelklub nun als eingetragener Verein selbstständig und offen für weitere Mitglieder, die sich für
das Segeln interessieren. Der Verein
besitzt zwei Segeljachten: Eine «Surprise» (7,65 m Länge) und eine
«Grand Surprise» (9,54 m), die am
Zürichhorn im Bojenfeld des Zürichsees liegen. Beide Schiffe sind
schnell, lassen sich gut segeln und
eignen sich damit sowohl für Regatten als auch für Segelausflüge.
Hundert Mitglieder
Die knapp hundert Mitglieder des
STZS bringen sehr unterschiedliche
Segelerfahrungen mit. Erfahrene
Hochsee-Skipper trifft man hier genauso wie interessierte Segellaien.
Entsprechend vielfältig ist das Programm des Vereins. Es gibt RegattaTeams, die regelmässig in einem festen Verband trainieren, um an den
Wettbewerben auf dem Zürichsee gu-
Gleich zwei Segelboote nennt der neue Verein Sailing Team Zürichsee sein Eigen. Die «Surprise» und die «Grand
Surprise». Beide Schiffe liegen im Bojenfeld des Zürichsees, wenn sie nicht gerade unterwegs sind.
Foto: zvg.
Friedenskirche sucht Sänger für einen Gospelchor 250 Skelette unter dem Münsterhof entdeckt
Die Equippers-Friedenskirche sucht
Teilnehmer für ihr Community-Gospelchor-Projekt. «Alle, die Freude am
Singen haben, sind herzlich eingeladen, im Chor mitzusingen. Auch Einsteiger sind willkommen, denn Chorerfahrung ist keine erforderlich», betont Projektleiter Michael Pellaton.
Das Projekt soll Menschen zusammenbringen, die ihre Leidenschaft
für das Singen teilen und diese unabhängig vom Glauben gemeinsam ausleben wollen. Dabei werden die Teilnehmer von mehreren international
erfahrenen Profimusikern begleitet.
Der Chor trifft sich insgesamt fünf
Mal zur Probe und gibt am Sonntag,
6. Dezember, als Höhepunkt ein Gospelkonzert in der Friedenskirche im
Hirschengraben.
Bereits in den vergangenen Jahren fand das Projekt regen Anklang
und konnte jeweils auf rund 50 Laiensänger und -sängerinnen unterschiedlicher Herkunft und Altersklassen zählen. Mit über 250 Zuhörern
war auch das abschliessende Konzert
gut besucht. (msa.)
Anmeldung bis 25. Oktober via www.
communitygospel.ch. Alle weiteren Daten
und Informationen finden Sie ebenfalls
online.
Aufwendigere Befunde der Archäologie führen zu einer Verzögerung des
im November vorgesehenen Abschlusses der Bauarbeiten. Zwei Drittel des Platzes sind jedoch ab November nutzbar. Der Zeitaufwand für archäologische Grabungen erwies sich
wegen reichhaltiger Funde als grösser als angenommen. So stiess man
auf gegen 250 Skelette, die pietätvoll
freigelegt und geborgen werden müssen. Zudem war es aus bautechnischen Gründen nötig, an einzelnen
Stellen Gräben anders zu führen und
grösser zu dimensionieren. Das führt
nun insgesamt dazu, dass die Arbei-
ten am Münsterhof nicht wie vorgesehen bereits im November, sondern
erst Anfang April abgeschlossen werden können.
Trotz den erwähnten Verzögerungen wird der Münsterhof Ende November zu gut zwei Dritteln fertig gebaut und gepflästert sein. Das Tiefbauamt informierte Anwohnende
und Gewerbe im Rahmen einer Veranstaltung. Weder der Silvesterlauf
noch die Züri-Fasnacht sind von der
Verzögerung der Bauarbeiten betroffen und können mit Einschränkungen wie geplant durchgeführt werden. (zb.)
AUS DEM PRAKTIKANTENLEBEN
Die Heuschrecke im Grossraumbüro
Die meisten Mitarbeiter
sind umgänglich und hilfsbereit. Aber manchen
scheint ein gutes Arbeitsklima ein Dorn im Auge
zu sein.
P. Rakti-Kant *
Draussen ist es noch dunkel. Ich bin
der Erste im Büro und geniesse die
Stille. Denn es dauert nicht lange, bis
sich das Grossraumbüro gefüllt hat.
Auch der mir gegenüberliegende
Platz ist nun besetzt. Mit dem einzigen Mitarbeiter, der nicht in die Kategorie «angenehm» fällt. Wie er mit
starren Augen seinen Computerbildschirm fixiert, dann plötzlich aufsteht
und mit wippenden Schritten das Büro durchquert, erinnert er mich an
eine überdimensionale Heuschrecke.
Im Gegensatz zu Heuschrecken ist er
aber schon als einzelnes Individuum
eine Plage. Keine Gelegenheit lässt
die Heuschrecke aus, ihre Unzufrie-
denheit an anderen Mitarbeitern auszulassen. Wer ihr zu nahe kommt,
braucht eine dicke Haut. Dem Opfer
wird vor der gesamten Belegschaft
schonungslos aufgezeigt, dass es alles
falsch macht und sowieso nicht den
Anforderungen genügt, die sie an ihre Mitarbeiter hat. Nein, die Heuschrecke ist weder Mitglied der Geschäftsleitung noch sonst in einer Position, die die Bewertungen von Mitarbeitern rechtfertigen würde. Aber
da scheint sie selbst anderer Ansicht
zu sein.
Einstein und Co.
Bei der Erniedrigung bedient sich die
Heuschrecke der englischen Sprache,
wobei sie die Hälfte der Wörter frei
erfindet. Man merkt, dass sie sich
gerne dabei zuhört, wie sie gleichgestellte Mitarbeiter in einer Fremdsprache blossstellt. Und als wäre das
nicht genug, lobt die Heuschrecke ihre eigene Genialität, während sie ihr
Opfer demütigt. Ja, sie wagt es sogar,
sich selber in die Liga von Einstein
und Co. emporzuheben. Eine realisti-
sche Einschätzung der eigenen Person scheint ihr schwerzufallen.
Wo ist die Zivilcourage?
Bis heute bin ich dem scharfen Beisswerkzeug der Heuschrecke entkommen. Denn ich bin ja nur der Praktikant, ein Mitarbeiter, der die Mühe
nicht wert ist, sich zu ereifern. Nur
wenn mich eine Erkältung plagt und
mein Gegenüber Ruhe statt Gesundheit wünscht, verdrehe ich hinter
meinem Bildschirm die Augen. Wieso
hat ihr noch niemand das Handwerk
gelegt, frage ich mich. Wo ist die Zivilcourage? Als Praktikant bin ich leider nicht in der Position, mich gegen
die Heuschrecke aufzulehnen. Sonst
hätte ich diesem Terror natürlich
schon lange ein Ende gesetzt.
Aber ich bin mir sicher, dass sich
ein solches Heuschrecken-Verhalten
rächt. Ich stelle mir vor, wie sich der
Tag dem Ende zuneigt, die Heuschrecke aufsteht und das mittlerweile leere Büro verlässt. Mit hängendem
Kopf macht sie sich einsam auf den
Heimweg. Sie hat heute keine Pläne.
Für weitere Informationen stehen Elke Jeromin, Präsidentin des STZS, oder Daniel
Künzle, Ressort Mitglieder, zur Verfügung.
Beide können ebenfalls über die Website
des Vereins (www.stzs.ch) kontaktiert werden.
Räbeliechtliumzug
im Quartier Oberstrass
Am Freitag, 6. November, veranstaltet der Quartierverein Oberstrass einen Räbeliechtliumzug. Die Kinder
der Schulhäuser Scherr und Turner
ziehen dabei mit ihren kunstvoll verzierten Räben unter musikalischer
Begleitung der Harmonie Zürich
Oberstrass durch das Quartier. Abmarschiert wird um 19.15 Uhr beim
Schulhaus Scherr.
Der Umzug führt von der Stapferstrasse via Narzissen- und Turnerstrasse
zur
Ottikerstrasse
und
schliesslich über die Herrenbergstrasse zurück zum Schulhaus
Scherr.
Im Anschluss sorgen die Kinder
und der Musikverein auf dem Pausenplatz für musikalische Unterhaltung, während der Quartierverein
Märli-Tee ausschenkt. Die Anwohner
sind herzlich eingeladen, Fenster,
Gärten und Zäune entlang der Umzugsroute mit leuchtenden Räben zu
dekorieren. (msa.)
Räbeliechtliumzug, Freitag, 6. November,
Besammlung 19 Uhr, Abmarsch 19.15
Uhr, Schulhaus Scherr.
ANZEIGEN
P. Rakti-Kant
P. Rakti-Kant ist Mitte zwanzig
und studiert Sozialwissenschaften
an der Universität Zürich. Um
sich den Einstieg ins Berufsleben
zu erleichtern, sucht und absolviert er ein Praktikum. Dabei begegnet er auch kuriosen Blüten
des Arbeitsalltags.
Das hat sie nie. Denn Mitarbeiter
kann man sich nicht aussuchen,
Freunde schon.
* In loser Folge schildert P. Rakti-Kant seine Erlebnisse rund um sein Praktikum.
Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes
schreibt er unter einem Pseudonym.
6
Stadt Zürich
Nr. 42
AKTUELL
15. Oktober 2015
«Ich würde mich heute noch stärker einmischen»
Bruno Hohl, Direktor vom
Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ), verabschiedet sich morgen, 16.
Oktober, altershalber von
seinem Amt. Sein grösstes
Highlight war die Abstimmung im Jahr 2008 zugunsten der 2000-WattGesellschaft.
nehmen im Bereich der «green economy» tragen zu wichtigen Wirtschaftsentwicklungen bei. Viele Unternehmen sind sehr umweltfreundlich und tun einiges dafür. Allgemein
und langfristig betrachtet gilt: Was
gut fürs Portemonnaie ist, ist auch
gut für die Umwelt.
Pia Meier
Bruno Hohl, was machen Sie ab dem 17.
Oktober?
Ich habe keine grossen Pläne. Ich will
mir mehr Zeit für meine Familie und
für Menschen, die mir wichtig sind,
nehmen. Während meiner Amtszeit
war es manchmal hektisch. Mein
Hobby sind Menschen, ihr Leben,
Sein und Werden, ihre Herkunft und
die Zusammenhänge ihres Tuns. Ich
interessiere mich für die gesellschaftlichen Prozesse, Politik und historische, gesellschaftskritische Bücher.
Wie lange waren Sie bei der Stadtverwaltung?
Ich war 16 Jahre im Gesundheitsund Umweltdepartement und vorher
15 Jahre im Sozialdepartement. Also
insgesamt 31 Jahre bei der Stadt.
Kürzlich wurde bekannt gegeben, dass
die Stadtzürcher 4200 Watt brauchen.
Ist die 2000-Watt-Gesellschaft überhaupt erreichbar?
Ja, auf alle Fälle. 2008 wurde mit der
Volksabstimmung und der 76-prozentigen Annahme, die 2000-WattGesellschaft mit einer Tonne CO2 bis
2050 zu erreichen, die Richtung bestimmt, und das ist entscheidend.
Wenn man in Betracht zieht, dass es
von 2008 bis 2050 insgesamt 42 Jahre dauert, sind noch viele wegweisende Entscheide, zum Beispiel im
Bereich der Planung, der Förderung
erneuerbarer Energien, des Baus und
Unterhalts von Gebäuden und des
Konsums, möglich. Ich bin überzeugt, dass wir insbesondere auch
durch begünstigende Faktoren in der
Stadt (zum Beispiel den öV, die Dichte und geringere Quadratmeter-Bedürfnisse) dieses Ziel erreichen werden, sofern Bund, Kanton, WirtANZEIGEN
Bruno Hohl, Direktor Umwelt- und Gesundheitsschutz, gibt morgen sein Amt an François Aellen ab.
schaft, Wissenschaft und die privaten
Haushalte uns darin unterstützen.
das Stadtgebiet beschränkt. Wir atmen
die Luft der Schweiz, Europas ...
Die Stadtzürcher brauchen schon jetzt
weniger Energie pro Jahr als der Durchschnittsschweizer. Was sind die Gründe
dafür?
Die Gründe sind kürzere Wege, eher
kleinere Wohnflächen und der EWZStrom aus erneuerbarer Energie. Zudem zeigen die Stadtzürcher allgemein Interesse an Ökologie- und Umweltfragen. Sie sind gut gebildet, erkennen, dass weniger auch mehr
sein kann, und sind in der Lage, bewusst auf etwas zu verzichten, was
mit grossem oder unsinnigem Ressourcenverbrauch verbunden ist. Das
zeigte zum Beispiel auch der Erlebnismonat «Zürich isst» im September. Zürich ist auch die einzige Stadt,
die den motorisierten Individualverkehr konstant halten kann, im Gegensatz zur Schweiz.
Was machen Sie persönlich für das Ziel
2000-Watt-Gesellschaft?
Ich bin täglich mit dem Velo unterwegs, halte seit 20 Jahren kein eigenes Auto und kaufe regionale Produkte ein. Zudem leiste ich mir ein
GA, denn der öV ist sehr gut in der
Schweiz. Seit 16 Jahren setze ich
mich mit voller Kraft für eine nachhaltige, im Blick auf den Klimawandel zukunftsfähige Stadt ein. Der UGZ
hat in dieser Zeit viel für die Umsetzung dieser Ziele getan.
Auch die Luftqualität ist in den letzten
20 Jahren besser geworden.
Das hängt zum Beispiel mit technischen Neuerungen wie dem Katalysator zusammen. Weiter fahren immer
mehr Menschen Velo oder Tram/Bus/
Zug. Die Luftthematik ist aber nicht auf
Wo im Alltag spürt man das?
Das UGZ ist eine Vollzugsinstanz, die
keine eigene Planungszuständigkeit
hat. Wir netzwerken deshalb innerhalb der Stadt sowie mit Stellen des
Kantons, des Bundes und privater
NGOs, mit dem Ziel, Zürich der
2000-Watt-Gesellschaft näherzubringen und Einfluss in allen Gremien auf
Entscheide für mehr Lebensqualität
zu nehmen. Informationen über Internet, Merkblätter und Prozessberatungen tragen zur Vorsorge bei, damit nicht später teure Reparaturen
erfolgen müssen. Wo immer wir kön-
Foto: pm.
nen und es Sinn macht, melden wir
uns zu Wort bei allen Kooperationspartnern.
Laut dem neuesten Umweltbericht besteht bei «Ressourcen und Rohstoffen»
einer der grössten Handlungsbedarfe.
Was kann jeder Einzelne dazu beitragen?
Es geht in erster Linie darum, unsere
Bedürfnisse und Konsumgewohnheiten zu hinterfragen. Brauche ich ein
paar neue Schuhe, oder soll ich die
alten reparieren lassen? Es kann
auch durchaus lustvoll sein, sich zum
Beispiel an Tauschbörsen zu beteiligen, sich in Secondhand-Möbelgeschäften umzusehen und Vintage-Unternehmen zu besuchen. Jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen.
Auch zum Beispiel, indem man Geräte reparieren lässt oder sie richtig rezykliert. Allgemein sind die Recyclingprozesse wichtig, wie die Papierabfuhr, die Grünabfuhr, die Glassammlung, da sie helfen Stoffkreisläufe zu schliessen. Wir müssen aber
einfach alle immer dranbleiben.
Hat Umweltschutz auch einen Zusammenhang mit der Wirtschaft?
Ja, eine gute Wirtschaftslage unterstützt den Umweltgedanken. Unter-
Welches waren Ihre grössten Erfolge?
Die bereits erwähnte Abstimmung im
2008. Diese Abstimmung führte in eine Phase des Aufbruchs zu einem
Konsens in der Stadtverwaltung, die
auch heute völlig anders unterwegs
ist als damals, aber auch international stiess sie auf grosses Interesse.
Umwelt- und Energiethemen sind
heute in der Stadtverwaltung präsent
und akzeptiert. Der UGZ arbeitet in
wichtigen Steuerungsgremien mit.
Das war vor 16 Jahren anders. Und,
was mir besonders wichtig ist und
mich sehr freut: Ich habe motivierte,
engagierte und kompetente Mitarbeiter auf allen Stufen, die loyal sind zu
ihrem Auftrag und zur Arbeitgeberin
Stadt Zürich.
Welches waren Ihre Niederlagen?
Ich bin beharrlich unterwegs, musste
allerdings da und dort Umwege machen, die richtige Zeit abwarten, Taktiken ändern. Ich habe aber alle wesentlichen Ziele erreicht. Enttäuschend für mich sind das gesellschaftspolitische Klima, das sich immer wieder am Neid orientiert, das
Spielen auf den Mann oder die Frau
statt das Streiten um die Sache, die
Infragestellung des Service public
und der Mangel an gegenseitigem
Vertrauen. Wir leisten uns Unmengen
von Franken für Kontrollen und
Überprüfungen.
Was würden Sie heute anders machen?
Ich würde in einzelnen Aktionsfeldern früher Opinionleaders und Betroffene mit einbeziehen. Und mich
noch stärker einmischen.
Was geben Sie ihrem Nachfolger François
Aellen, der ja vom Tiefbauamt der Stadt
Zürich kam, mit?
Der UGZ bietet dem Direktor die
wohl vielseitigste, spannendste und
in vielen Facetten menschlichen Lebens beteiligte Aufgabe. Ich gebe ihm
mit, die sich damit bietenden strategischen Chancen zu nutzen.
Züriberg
AKTUELL
Nr. 42
15. Oktober 2015
7
Altweibersommer ist heute nur noch Mythos
Die Bäume werden wieder
bunt. Kommt mildes Wetter
dazu, redet man vom Altweibersommer. Doch was
braucht es meteorologisch
dazu?
zu erahnen, am ehesten an den Tagen um den 12. Oktober, aber nicht
fundiert ersichtlich. Dies war aber
nicht immer so. Früher war die Singularität des Altweibersommers im
Zürcher Klima deutlich nachweisbar.
Altweibersommer im Wandel
Silvan Rosser
Der Oktober gilt als Übergangsmonat
vom Spätsommer in den Herbst. Die
Vegetation verabschiedet sich vor der
Winterruhe in milder Farbenpracht.
Die sanfte, goldene Oktobersonne
verliert täglich an Stärke und steht
nur noch tief über dem Horizont.
Während einer Schönwetterphase im
Herbst lassen sich die Facetten des
goldenen Herbsts am besten geniessen. Der Altweibersommer beschreibt diese ruhige und farbenfrohe Zeit und ist ein willkommener
Witterungsregelfall mitten im Herbst.
Als Witterungsregelfall oder Singularität wird eine an bestimmten
Kalendertagen mehr oder weniger
regelmässig auftretende Abweichung
vom mittleren jährlichen Gang der
meteorologischen Elemente bezeichnet, wie MeteoSchweiz schreibt. Am
deutlichsten zeigt sich der Altweibersommer in Berglagen über dem Nebelmeer. Während die Wahrscheinlichkeit eines Schönwettertages im
September um 40 Prozent liegt, steigt
diese um Mitte Oktober auf knapp 60
Prozent an, bevor sie Ende Oktober
wieder bei rund 40 Prozent zu liegen
kommt. Aus der Bestimmung der
Schönwetterhäufigkeit an den Tagen
der Monate September und Oktober
in Davos wird klar, dass der Altweibersommer ein Oktoberphänomen
ist. Die Tage vom 12. bis zum 17. Oktober zeigen in den Alpen am häufigsten schönes Wetter. Doch wie
steht es um den Altweibersommer im
Flachland? Und wie hat sich der Altweibersommer in den letzten Jahren
unter veränderten Klimabedingungen
verändert?
Alles so schön bunt hier: Farbige Blätter und Sonnenschein laden zum Lustwandeln in Wälder ein. Foto: A. J. Minor
Altweibersommer am Zürichberg
Der Altweibersommer zeigt sich erfahrungsgemäss mit milden Temperaturen, Sonnenschein und trockenen
Verhältnissen.
Bei den Temperaturen gibt es in
der gesamten betrachteten Periode
von 1901 bis 2014 am Zürichberg
kaum nachweisbare Signale. Erwartungsgemäss wird es von Anfang bis
Ende Oktober im langjährigen Durchschnitt von Tag zu Tag ein wenig kälter. Eine kleine Abweichung (Singularität) zeigen nur die Tage vom 11. bis
zum 13. Oktober, wo die TemperatuANZEIGEN
Auf den klassischen Altweibersommer war früher (1925 bis 1954) in Zürich Verlass. Mitte Oktober gab es deutlich weniger Regen als zum Monatsanfang und -ende. Dieses Muster verschwand aber in der Periode von 1955
Grafik Silvan Rosser
bis 1984. In den letzten 30 Jahren kehrte es jedoch zögerlich zurück.
ren im Durchschnitt an drei Tagen in
Folge höher sind als noch am 10. Oktober. Der Altweibersommer dringt in
Zürich temperaturtechnisch also nur
ganz schwach durch. Ähnliches gilt
für die Besonnung. Naturgemäss
werden die Tage bis zum 21. Dezember immer kürzer, sodass auch die
durchschnittliche Anzahl der Son-
nenstunden im Oktober täglich abnehmen sollte. Dies trifft auch weitgehend zu. Eine schwache positive
Abweichung zeigt sich in der Periode
1901–2014 an den Tagen vom 11.
und 12. Oktober, die im Mittel wieder
mehr Sonne erhalten als die Vortage.
Auch bei den Niederschlägen zeigt
sich kein klares Bild. Die Nieder-
schlagsmengen zeigen über den ganzen
Oktober
hinweg
deutliche
Schwankungen. Mit viel Goodwill ist
eine Reduktion der Regenmengen
zwischen 10. und 21. Oktober auch
in der langjährigen Statistik der Wetterstation in Zürich ersichtlich. Der
Altweibersommer ist in der langjährigen Klimatologie von Zürich also nur
In den letzten 90 Jahren hat sich der
Altweibersommer im Zürcher Oktoberwetter sehr dynamisch entwickelt.
In der 30-jährigen Periode von 1925
bis 1954 war dieser in Zürich an den
Tagen vom 12. bis zum 20. Oktober
deutlich zu erkennen. So sank in dieser Zeitspanne die durchschnittlich zu
erwartende Regenmenge auf 1,5 mm
ab. Vor und nach der Periode des Altweibersommers lag diese doppelt so
hoch bei rund 3 mm. In den darauffolgenden 30 Jahren von 1955 bis 1984
verschwand dieses Muster spurlos.
Die Tage vom 12. bis zum 20. Oktober
brachten nun gleich viel wie oder sogar mehr Niederschlag als alle anderen Tage im Oktober. Auch in den letzten 30 Jahren (1985–2014) ist das alte
Muster nicht wieder zurückgekehrt.
Es gibt jedoch Anzeichen eines langsamen Comebacks. Dabei lassen sich
zwei Phasen erkennen, eine erste vom
13. bis zum 18. Oktober und eine
zweite vom 25. bis zum 28. Oktober,
doch die Jahr-zu-Jahr-Schwankungen
sind zu ausgeprägt, als dass ein stabiles neues Altweibersommermuster erkennbar wäre. Das gleiche Bild zeigt
sich bei den Höchsttemperaturen.
Während in der Periode 1925–1954
die Temperaturen zwischen 10. und
21. Oktober konstant auf mildem Niveau verharrten, war dies in den darauffolgenden 30-jährigen Perioden
nicht mehr zu erkennen. Vielmehr
sinken die Temperaturen vom Monatsanfang bis Monatsende kontinuierlich schrittweise ab. Der Altweibersommer zeigte sich im früheren
Zürich von 1925 bis 1954 auch in der
Besonnung. Die Tage vom 12. bis zum
20. Oktober brachten durchschnittlich
deutlich mehr Sonne als die Tage vor
und nach dem Altweibersommer.
Während dieses Muster in der Periode
1955–1984 gänzlich verschwand,
kehrte es in den letzten 30 Jahren
zaghaft zurück.
Ab in die Berge
Verlässlicher Altweibersommer Mitte
Oktober ist unter heutigen Klimabedingungen im Flachland also nicht
mehr ersichtlich. Die Anzeichen einer
Rückkehr des Altweibersommers
sind jedoch zu erahnen. Etwas besser stehen die Chancen auf goldiges
Herbstwetter in den Bergen, die ja
nicht so weit von der Region Zürich
entfernt liegen.
8
Züriberg
Nr. 42
15. Oktober 2015
Publireportage
Steuern sparen durch Vorsorgen
Mit den richtigen VorsorgeProdukten sparen Sie fürs
Alter und zahlen erst noch
weniger Steuern – bei vollem Versicherungsschutz.
Lulzim Maliqi in seinem Laden.
zvg.
Publireportage
Neu: Pick Fresh liefert
gratis nach Hause
«Wir führen ein grosses Angebot an
Frischprodukten wie auch RegionalMarkenprodukte und eine grosse
Auswahl von Artikeln des täglichen
Bedarfs», sagt Lulzim Maliqi, nicht
ohne Stolz. «Auch Hauslieferungen
bieten wir nach Absprache», betont
er. Lulzim Maliqi und sein Team haben die Pick-Fresh-Filiale an der Zürichbergstrasse 64, gleich am Vorderberg, übernommen und kürzlich neu
eröffnet. (zb.)
Pick Fresh, Zürichbergstrasse 64, 8044
Zürich. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag
8 bis 21 Uhr, Samstag 8 bis 18 Uhr, Sonntag geschlossen.
ANZEIGEN
MARKTPLATZ
Die Beiträge aus AHV und Pensionskasse reichen oft nicht aus, um nach
der Pensionierung den gewohnten
Lebensstandard zu halten. Deshalb
gewinnt die private Altersvorsorge
stetig an Bedeutung. Mit den Säule3a-Produkten einer Lebensversicherung haben Sie gegenüber dem normalen Banksparen einen wesentlichen Vorteil: Falls Sie durch einen
Unfall oder eine Krankheit erwerbsunfähig werden, zahlt Zurich die Prämien für Sie weiter – wenn nötig bis
zum Ablauf der Versicherung.
Die private Vorsorge im Rahmen
der Säule 3a bietet Ihnen zudem attraktive Steuervorteile: Die einbezahlten Prämien dürfen Sie vom Einkommen abziehen. So zahlen sie weniger
Steuern. Was, wenn sich Ihr Sparziel
im Verlauf der Zeit ändert? Wenn Sie
zum Beispiel eine Babypause einlegen? Oder wenn Sie einen Sprachaufenthalt im Ausland absolvieren? Kein
Problem. Zurich unterstützt Ihre Plä-
Marcel Strangis.
Foto: zvg.
ne und lässt Sie Ihre Prämienzahlungen vorübergehend unterbrechen.
Sie bleiben in dieser Zeit trotzdem
voll versichert. Ihr Geld können Sie
sogar vorzeitig beziehen. Etwa wenn
Sie sich beruflich selbstständig machen. Oder wenn Sie Wohneigentum
erwerben. Möglich ist all dies mit
dem Säule-3a-Produkt «CapitalFund
eaZy» von Zurich. Marcel Strangis,
Zurich Versicherung
Interessierte können unverbindlich mit
der Zurich Generalagentur Seefeld in Kontakt treten. Bellerivestr. 20, 8008 Zürich,
Tel 044 387 73 73, [email protected]
ANZEIGEN
Stadt Zürich
AKTUELL
Nr. 42
15. Oktober 2015
9
«Migrationshintergrund ist kein trennscharfer Begriff»
zeilichen Assistenzdienst werden auch
Ausländerinnen mit Niederlassungsbewilligung C zugelassen.
Für die Stadtpolizei sei wichtig,
dass Polizistinnen und Polizisten sich
mit den in der Schweiz geltenden
Werten identifizieren würden und integriert seien. «Der rote Pass ist ein
Indiz dafür», erklärt Michael Wirz,
Chef Kommunikation Stadtpolizei.
Deshalb würden sich Ausländer einbürgern lassen, die Polizisten werden
wollten.
Wer Stadtpolizist werden
will, muss den roten Pass
haben. Trotzdem sucht die
Polizei mehr Vielfalt und
multikulturelle Hintergründe. Mit einer Werbekampagne will sie Migranten für eine Karriere bei der Stadtpolizei begeistern.
Nadine Siegle
Keine messbaren Kriterien
Stadtrat Richard Wolff hatte eine klare Vorstellung von einer bürgernahen
und glaubwürdigen Polizei, als er vor
zwei Jahren Bilanz über seine ersten
100 Tage als Polizeivorsteher zog.
Dass dafür unter anderem vermehrt
Personen mit Migrationshintergrund
rekrutiert werden sollen, sorgte für
Aufregung. «Die Polizei soll ein Spiegelbild der Gesellschaft sein», erklärte Wolff danach im Interview mit der
«SonntagsZeitung».
Um Vielfalt werben
Sportliche Schweizer in der Polizeischule.
Im Strategischen Plan 2014–2018 des
Polizeidepartements ist deshalb das
Diversity Management einer der
Schwerpunkte im Bereich Mitarbeitende. Unter Diversity Management
versteht das Polizeidepartement den
«Umgang mit Vielfalt, Heterogenität,
Verschiedenartigkeit der Mitarbeitenden in Bezug auf Lebensstile, Arbeitsformen und unterschiedliche
Identitätsmerkmale». Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass Verschiedenartigkeit in der Herkunft der Mitarbeitenden eine Bereicherung bedeute. Deshalb wolle die Stadtpolizei bei
der Rekrutierung vermehrt Personen
mit Migrationshintergrund berücksichtigen, sieht die Strategie vor.
Die Stadtpolizei lancierte deshalb
Anfang 2014 eine Rekrutierungskampagne mit dem Ziel, mehr Stadtzürcher, Frauen sowie Personen mit Migrationshintergrund für den Beruf als
Stadtpolizistin und Stadtpolizist zu begeistern. Die multimediale Kampagne
ist auf mehrere Jahre angelegt und
kostet knapp 100 000 Franken. Darin
wird mit Slogans wie «Migrationshintergrund kein Hinderungsgrund» und
Foto: Aspirantenbroschüre Stadtpolizei
«Sich grenzenlos für die neue Heimat
einsetzen» um Personen mit ausländischer Herkunft geworben.
Pass als Indiz für Integration
Allerdings meint die Stadtpolizei damit nicht Ausländer. Wolff hatte schon
im Vorfeld gegenüber der «SonntagsZeitung» betont, dass es dabei um eingebürgerte Personen gehe, die Migrationshintergrund hätten. Der Schweizer Pass wird für die Anmeldung zur
Polizeiausbildung weiterhin vorausgesetzt. Nur zum Lehrgang für den Poli-
Die Plakate der Rekrutierungskampagne schmücken nun bereits seit eineinhalb Jahren die Zürcher Trams.
Zum Erfolg der Kampagne in Bezug
auf Polizisten mit Migrationshintergrund kann die Stadtpolizei jedoch
keine konkreten Ergebnisse präsentieren. Das Problem: «Den Migrationshintergrund kann man nicht messen», sagt Michael Wirz. «Migrationshintergrund ist kein trennscharfer
Begriff. Ein einzelnes Kriterium wie
beispielsweise den Nachnamen dafür
zu verwenden, wäre völlig unseriös.»
Obwohl zum Migrationshintergrund keine Zahlen vorliegen, stellt
die Stadtpolizei fest, dass sich auch
vermehrt Menschen mit multikultureller Herkunft, mit ausländischem
Namen und verschiedenen Religionen für die Polizeischule interessierten. Wirz ist überzeugt, dass die
Stadtpolizei damit auf dem richtigen
Weg sei.
Ob für die Polizeiausbildung die
Schweizer Staatsbürgerschaft verlangt wird oder nicht, kann jeder
Kanton selbst entscheiden. Wenige
Kantone, wie zum Beispiel Schwyz
und Basel-Stadt, lassen Ausländer
bereits seit Jahren zur Polizeischule
zu. In der Mehrheit der Kantone werden allerdings nur Schweizer Bürger
in das Polizeikorps aufgenommen.
Die Bevölkerung repräsentieren
In Basel-Stadt können Personen mit
einer Niederlassungsbewilligung C
seit fast 20 Jahren Polizist werden.
Derzeit haben rund 25 von insgesamt
700 Polizistinnen und Polizisten keinen Schweizer Pass. Die Zahl der
ausländischen Neueinsteiger bewege
sich seit Jahren im gleichen Rahmen,
bestätigt Andreas Knuchel, Mediensprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements des Kantons BaselStadt. Die Gesamtzahl der ausländischen Mitarbeiter schwanke aber immer ein wenig, da sich viele mit der
Zeit einbürgern liessen. «Besonders
von Vorteil sind die Sprachkenntnisse», erklärt Knuchel. Die Polizisten
stammen unter anderem aus Grossbritannien, Deutschland, Italien, Spanien, Portugal, Kroatien, Serbien und
der Türkei.
Ob die Stadtpolizei Zürich auf ihrer Suche nach Diversität irgendwann auf den Schweizer Pass verzichten wird? Mathias Ninck, Mediensprecher des Polizeivorstehers, erklärt: «Die Frage ist brisant und wird
sicher diskutiert werden.» Rund 40
Prozent der Menschen in der Schweiz
seien zugewandert oder hätten einen
Elternteil, der zugewandert sei. «Das
Funktionieren des staatlichen Gewaltmonopols bedingt auch, dass die
Polizei nicht nur den Staat repräsentiert, sondern – zumindest annäherungsweise – ebenso die Bevölkerung.»
ANZEIGEN
KLEINANZEIGEN
IMMOBILIEN
Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr.
5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo
AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate
sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr,
bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text
bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder
Wortzwischenraum).
❏ Freizeit/Ferien
❏ Unterricht/Kurse
❏ Fitness/Gesundheit
❏ Musik/Unterhaltung
❏ Diverses
❏ Fahrzeuge
Name/Vorname:
Strasse:
PLZ/Ort:
Telefon:
❏ Wohnungen
❏ Möbel/Antiquitäten
Züriberg
KULTUR
Nr. 42
15. Oktober 2015
11
ANZEIGEN
Zürichs Kulturleben in den stürmischen 30er-Jahren
«Stürmische Jahre» heisst
das neueste Buch von Eveline Hasler. Darin entführt die
Schriftstellerin ihre Leser ins
Zürich der 1930er-Jahre und
zeigt anhand der Ereignisse
rund ums Schauspielhaus,
wie die Stadt eine wichtige
Rolle für deutsche Kulturschaffende im Exil spielte –
ein Umstand, der auch
Widerstand hervorrief.
Philippa Schmidt
«Ich hätte nie gedacht, dass es in den
Ferien so voll sein könnte», raunt kurz
vor Lesungsbeginn eine Frau ihrer
Sitznachbarin zu. Tatsächlich drängen
sich gut 80 Leute in die Küsnachter
Buchhandlung Wolf, als Eveline Hasler am letzten Donnerstag aus «Stürmische Jahre. Die Manns, die Riesers,
die Schwarzenbachs» liest. Einen besonderen Platz nehmen in dem Buch
die Riesers ein.
Ferdinand Rieser hatte das Schauspielhaus am Pfauen 1926 erworben
und betrieb es zwölf Jahre lang. Dass
die städtische Bühne zwölf Jahre in
privater Hand war und ohne Subventionen betrieben wurde, erstaunt
manch einen im Publikum. Zu seinem
Engagement fürs Theater wurde dem
Sohn eines Likörhändlers damals allerdings nicht nur applaudiert. «Er
bringt das Schauspielhaus auf ungeahnte Höhen, aber trotzdem spottete
man über ihn», erzählt Eveline
Hasler.
Schauspielhaus in privater Hand
Dass dieser Spott völlig unangebracht
war, offenbart ein tieferer Einblick in
die damalige Zeit. Rieser spielte nicht
nur Stücke, in denen der nationalsozialistische Rassenhass angeprangert
wurde, er rettete auch zahlreiche
deutsche und österreichische Theaterschaffende, indem er ihnen Engagements verschaffte, darunter Gustav
Hartung, Leopold Lindtberg, Therese
Giehse und Grete Heger. Ganz davon
abgesehen, dass gerade die provokativen Stücke die Zuschauer in Scharen
ins Schauspielhaus lockten. «Mit 939
Sitzplätzen war das Schauspielhaus
ein Schlachtschiff», so Eveline Hasler.
Nach Kräften unterstützt wurde Ferdinand Rieser von Marianne, seiner
Frau. Sie sei die heimliche Direktorin
gewesen, schilderte Hasler den Einfluss der Schwester des bedeutenden
Schriftstellers Franz Werfel.
Eveline Hasler liest nicht nur aus
ihrem Buch, das Fiktion mit Fakten
vermengt, sondern erzählt auch die
Geschehnisse der damaligen Zeit. Mit
ihrer unaufgeregten, aber eindringlichen Art schafft die Historikerin und
Psychologin es, das Publikum vom
ersten Moment an in ihren Bann zu
ziehen. Nicht nur die Handlung thematisiert Hasler, auch ihre Arbeitswei-
Nicht nur Wolf-Inhaberin Ursula Bieri applaudierte Schriftstellerin Eveline Hasler (rechts) nach ihrer gelungenen Lesung in Küsnacht.
se kommt an diesem Abend zur Sprache. «Ich mache das relativ pingelig
und nehme keine Veränderungen an
den Lebensläufen vor», erläutert sie
ihre Herangehensweise. Ihr Ziel sei es
gewesen, diese Zeit, in der man nicht
mehr atmen konnte, einzufangen. Ein
Ziel, das sie definitiv erreicht hat.
Auch die Manns prägten in jenen
Jahren das kulturelle Leben in Zürich.
Während die Riesers und Schwarzenbachs am linken Seeufer in Rüschlikon und Horgen residierten, waren
die Manns in Küsnacht zu Hause.
Doch die Sehnsucht nach Deutschland
blieb und der Schmerz angesichts der
Verbrechen, die die Nationalsozialisten in der Heimat verübten. Thomas
Mann bekundete denn auch Mühe damit, sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. «Thomas Mann
empfand das Haus als dilettantisch gebaut», so Eveline Hasler. Er habe sich
aber später an das Haus attachiert.
Die imposante Villa, gebaut von der
bekannten Küsnachter Architektin
Lux Guyer, thront auch heute noch
über der Schiedhaldenstrasse und begrüsst jeden auf dem Weg nach Küsnacht-Itschnach.
Sorgen bereitete Thomas Mann
auch seine Tochter Erika, die mit ihrem politischen Kabarett «Pfeffermühle» das kulturelle Leben Zürichs bereicherte. «Sie darf das eine Wort, Hitler,
nie erwähnen, aber die Zürcher sind
gewieft genug, um zu verstehen, was
sie meint», erzählt Eveline Hasler.
Dass Erika aufgrund ihrer Aktivitäten
gefährdet war, macht eine Stelle im
Buch klar, in der Polizisten das Haus
der Manns bewachen. «Eine Entführung Erikas (nach Deutschland) sei geplant. Schauderhafte Vorstellung», notierte der Vater in sein Tagebuch. Dass
die Autorin immer wieder aus Tage-
büchern und Briefen ihrer Protagonisten zitiert, gibt «Stürmische Jahre»
viel Authentizität.
Strassenschlachten und
Stinkbomben der Frontisten
Doch nicht nur die Nationalsozialisten
waren eine Gefahr für widerständige
Kulturschaffende, auch die Frontisten,
die im Zürich der 1930er-Jahre wüteten, machten Menschen wie Erika
Mann und dem Ehepaar Rieser das
Leben schwer. Hier schlägt Eveline
Hasler die Brücke zur Familie
Schwarzenbach: James Schwarzenbach, Sohn von Edwin Schwarzenbach hielt bei dieser NS-nahen Vereinigung die Zügel fest in der Hand.
Auch nach dem Krieg sollte der damalige Nationalrat mit seiner Schwarzenbach-Initiative zu zweifelhaftem Ruhm
gelangen.
«Viele waren begeistert von Hitler,
hatten das Gefühl, der mache Ordnung», schildert Hasler die Stimmung
in der Schweiz. Die Judenfeindlichkeit
sei auch über die Schweiz geschwappt. Stücke wie «Die Rassen»,
«Professor Mannheim» oder die Aufführungen der Pfeffermühle wurden
von den Frontisten mit Stinkbomben
und Protestaktionen torpediert. «Es
gibt richtige Schlachten, bei denen es
jedes Mal auch Gefangene gibt», verbildlicht Hasler die «Stürmische(n)
Jahre».
Doch der Familie Schwarzenbach
gehört nicht nur James, sondern auch
die junge, empfindsame und hoch intelligente Annemarie Schwarzenbach
an. «Ihre Familie ist sehr für Hitler
eingestellt, sie ist gegen Hitler», erläutert Eveline Hasler. Auch das Verhältnis dieser doch sehr unterschiedlichen
Cousins thematisiert die Autorin: «Er
fand sie reizvoll, eine kühne Schön-
Das Lux-Guyer-Haus, in dem Thomas Mann gewohnt hat, thront auch
Fotos: phs.
heute noch über der Küsnachter Schiedhaldenstrasse.
heit.» Doch das Herz der Literatin ist
schon vergeben: Sie hat sich unglücklich in Erika Mann verliebt. Annemaries kurzes und ereignisreiches Leben
verläuft tragisch, verfiel sie doch den
Drogen, mehr als ihr guttat. «Sie fällt
von einem Fahrrad», schildert Hasler
den frühen Tod von Annemarie
Schwarzenbach und fügt an: «Ausgerechnet sie, die mit dem Auto nach Afghanistan gefahren ist.»
Auch von kultureller Seite schlägt
Ferdinand Rieser und emigrierten
Kulturschaffenden ein eisiger Wind
entgegen. Wie Felix Moeschlin, Präsident des Schweizerischen Schriftstellerverbands, gegen die Exilanten
agierte, macht «Stürmische Jahre»
klar. «Man müsse sich wehren gegen
die internationale Gesinnung des
Schauspielhauses und gegen die
Stückwahl des Jud Rieser, der wie bei
seinesgleichen üblich, nur auf die Kasse schaue!», gibt Eveline Hasler die
antisemitischen Ausfälle des Schriftstellers wieder.
Dass sogar Max Frisch in seinen
jungen Jahren für solche Propaganda
anfällig war, offenbart eine weitere
Textstelle. «Frisch befürchtet, das
Theater könne es mit seiner Toleranz
übertreiben und zum Sammelbecken
verbotener Autoren werden, zum
Emigrantentheater», kommentiert die
Autorin einen Brief, den Frisch 1934
seiner jüdischen Freundin Käthe Rubensohn geschickt hat.
Wie die Nazis mit oppositionellen
Kulturschaffenden umsprangen, schildert die Autorin ziemlich früh in ihrem Buch. In einer eindrücklichen
Szene zeichnet sie die Ankunft des
deutschen Schauspielers Wolfgang
Langhoff im rieserschen Anwesen in
Rüschlikon nach. 13 Monate verbrachte Langhoff zuvor in einem Kon-
zentrationslager, 13 Monate, die aus
dem «jugendlichen Liebhaber» von
einst einen anderen Menschen gemacht haben. «Im Salon unter den
farbig getönten Gläsern des Muranoleuchters suchten die Blicke der Riesers unter den drei Eintretenden nach
Langhoff. Doch neben den Bekannten
Vaucher und Artaria stand nur ein
kahlgeschorener Mann, unbestimmten
Alters mit fahler Gesichtshaut, hohlwangig, die Augen entzündet und der
Mund eingesunken. Gespenstisch.
Doch er musste es ja sein!» Mit dieser
Szene berührt Hasler den Leser im Innersten und zeigt auf, dass Ferdinand
Rieser nicht nur viel für die Kultur getan, sondern auch Menschenleben gerettet hat. Es waren nicht nur stürmische, es waren für viele Menschen
auch schreckliche Zeiten.
Zum Andenken Ferdinand Riesers
Das Andenken Riesers war für Hasler
denn auch die grösste Motivation
«Stürmische Jahre» zu schreiben. «Es
hat mich ungeheuer beschäftigt, dass
Ferdinand Rieser total vergessen worden ist», sagt sie nach der Lesung.
Schliesslich habe er das Schauspielhaus zwölf Jahre in höchster Blüte betrieben. Dass Eveline Hasler die Nacht
nach der Lesung bei Küsnachter
Freunden, ganz in der Nähe von Thomas Manns Lux-Guyer-Haus verbrachte, ist eine schöne Anekdote am
Rand. Schade ist es indes, dass nicht
mehr junge Menschen zur Lesung fanden. Denn was uns zeitlich weit weg
scheint, ist angesichts einer stetig
wachsenden Angst gegenüber dem
Fremden aktueller denn je …
Eveline Hasler: «Stürmische Jahre. Die
Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs».
ISBN: 978-3-312-00668-7. Nagel & Kimche.
12
Züriberg
Nr. 42
15. Oktober 2015
Züriberg
Nr. 42
15. Oktober 2015
13
14
Züriberg
Nr. 42
15. Oktober 2015
Stadt Zürich
Nr. 42
15. Oktober 2015
Auch Spitzensportler sind von Aqua-Sport begeistert
Das ist doch motivierend für
alle: Aqua-Sport und im besonderen Aqua-Jogging betreiben
nicht «nur» Bewegungsmuffel,
sondern auch Spitzensportler.
Nützlich und gesund ist diese
Art von Sport also für alle.
Wie ein
1000-Meter-Lauf
Lorenz Steinmann
Aqua-Fitness ist ein ganzheitliches und gelenkschonendes Körpertraining im Wasser.
Die Bewegungen im Wasser sind effizient
und erhöhen die Leistungsfähigkeit und das
Wohlbefinden. Durch ein abwechslungsreiches Angebot werden Ausdauer, Kraft, Koordination und Beweglichkeit gefördert, und
es ist somit für alle Altersgruppen und Fitnessniveaus geeignet. In und um Zürich bietet z.B. Sportaktiv eine Vielzahl von Kursen,
die für unterschiedliche Niveaus und Alter
geeignet sind. Spannend ist, dass nicht nur
plaudernde Sportmuffel dieser Bewegungsart frönen, sondern auch Spitzensportler.
Markus Ryffel, Silbermedaillen-Gewinner
der Olympiade in Los Angeles, erklärte
kürzlich dem «Spiegel», warum Aqua-Sport
so gesund und effizient ist: «Mithilfe von
Vorbei die Zeit, als man die Nase über Aqua-Sport und Aqua-Jogging rümpfte. Auch
für Spitzensportler ist das ein sinnvolles Trainingsmodell.
Foto: zvg.
Auftriebswesten trainieren Spitzensportler
die Laufbewegung im Wasser und können
somit eine Trainingseinheit mehr absolvieren, ohne Gefahr zu laufen, sich durch
Überbelastungen zu verletzen.» Ryffel nennt
das Deep Water Running. Damit lässt sich
nicht nur die Regeneration verbessern, sondern auch die Lauftechnik. Ryffel erzählt, er
habe sich so eine optimierte Zugphase an-
geeignet und an Land seine Endschnelligkeit verbessert. Vorbei also die Zeit, als man
die Nase über Aqua-Sport und Aqua-Jogging rümpfte.
Beispiele von Kursanbietern: sportaktiv.ch, Nussgasse 4, 8008 Zürich, Telefon 044 388 99 99/
Rheumaliga Zürich, Badenerstrasse 585, 8048
Zürich. Kursleiterin Wasser: Monika Pfister: Telefon 044 405 45 50. www.rheumaliga.ch/zh
Aquajogging ist, ganz einfach gesagt,
Laufen im Wasser. Aber gesünder! Denn
das Körpergewicht spielt bei dieser Bewegungsform eine untergeordnete Rolle.
Vor allem werden Hüft- und Kniegelenke
extrem geschont. Man läuft im Wasser,
wobei der Auftrieb durch einen Gürtel
so gross ist, dass die Füsse keinen Boden berühren sollen, die Schultern werden vom Wasser umspült. Mit den Händen kann man die Laufbewegung unterstützen. Besonders geeignet ist diese Bewegungsart bei Übergewicht und Gelenkproblemen und generell für ältere
Senioren. Aquagymnastik steht in der
Regel im gleichen Angebot und umfasst
Gymnastikübungen im Wasser. Einmal
pro Woche, etwa 45 Minuten, reicht aus,
um eine gesunde Fitness zu stabilisieren. Wussten Sie, dass 5 Minuten intensives Joggen im Wasser etwa einem
1000-m-Lauf an Land entspricht! So
wird trotz geringerer Belastung der Gelenke ein hoher Kalorienverbrauch erreicht! (pd.)
Publireportage
Im Chor des Aventin singen – Lebensfreude pur
Am 1. Oktober hat der Chor des
Aventin das Aventin-Lied im
«AVENTIN – Leben im Alter»
uraufgeführt.
Man kann es kaum glauben, dass es nun
bereits ein Jahr her ist, seit das ehemalige
Alters- und Pflegewohnheim Neumünster in
«Aventin – Leben im Alter» umbenannt
wurde.
Im Hinblick auf diese Geburtstagsfeier
ergriff Chorleiter Benjamin Blatter die Initiative und komponierte ein schwungvolles
Lied zu Ehren der Jubilarin. Die Musik und
der Refrain, der auch aus der Feder des
Chorleiters stammt, gefiel den Sängerinnen
und Sängern und allen, die sie hörten. Das
Lied hatte nur noch einen kleinen Mangel:
Es hatte noch keinen Text für die Strophen!
Wie das im Aventin üblich ist, involvierte die Geschäftsführung die Bewohnerinnen
und Bewohner im Rahmen einer Umfrage.
Viele von ihnen ergriffen die Gelegenheit
festzuhalten, was sie mit dem Leben im
Der Chor des Aventin singt drei- bis viermal jährlich an Veranstaltungen.
Aventin verbindet: Sie freuen sich daran,
selbstbestimmt wohnen zu können und genussvoll zu schmausen. Sie schätzen die
Gemeinsamkeit bei Sport und Spiel und na-
Foto: zvg.
türlich an den schon legendären, regelmässig stattfindenden Abendveranstaltungen.
Sie geniessen den wundervollen Garten und
die Hilfsbereitschaft der Mitarbeitenden.
Aus solchem Stoff entstand das wunderbare
Aventin-Lied, eine einmalige Sache, auf die
alle Bewohnerinnen und Bewohner des
Aventin stolz sind. Der Chor studierte für
die Geburtstagsfeier vom 1. Oktober nicht
nur dieses Highlight ein, sondern ebenfalls
die Ode «Freude schöner Götterfunken»
von Ludwig van Beethoven.
Auch die Leserinnen und Leser können
die Freude am Singen und an der Gemeinsamkeit mit dem Aventin teilen, indem sie
im Chor mitmachen. Der Chor des Aventin
singt drei- bis viermal jährlich an öffentlichen Veranstaltungen des Hauses. Geprobt
wird an jedem ersten und dritten Freitag
im Monat von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr im
Vortragssaal des Aventin an der Minervastrasse 144. Im Anschluss an die Chorprobe offeriert das Haus den begeisterten Sängerinnen und Sängern Kaffee und Kuchen
in gemütlicher Runde. (pd./pm.)
Einen ersten Eindruck vom «Aventin»-Lied und
unserem Chor erhalten Interessierte auf der
Homepage unter www.aventin.ch.
15
16
Stadt Zürich
Nr. 42
15. Oktober 2015
AU TO M O B I L
Erstes US-ElektroPolizeiauto:
LA-Cops fahren i3
Tesla bringt Model X
2016 auf den Markt
Polizeiautos mit Elektroantrieb sind
ohnehin ungewöhnlich – sehr aussergewöhnlich sind sie allerdings in den
benzinverliebten USA. Dennoch wird
in der kalifornischen Metropole Los
Angeles in den kommenden zwölf
Monaten ein BMW i3 als Einsatzfahrzeug patrouillieren. Es ist das erste
Elektrofahrzeug für die US-Polizei.
Leihweise stellt BMW dazu dem
Los Angeles Police Departement
(LAPD) ein solches Fahrzeug in polizeitypischer, schwarz-weisser Bemalung mit Sirene und Blaulicht zu Testzwecken zur Verfügung. In den kommenden Monaten soll die Elektroflotte der Polizei in L.A. auf bis zu 150
Autos ausgebaut werden.
«Mit diesem Auto machen wir den
Anfang, die Kommune mit der grössten Flotte batteriebetriebener Elektrofahrzeuge in den USA zu werden»,
sagte Bürgermeister Eric Garcetti. Er
will die CO2-Belastung in L.A. in den
kommenden Jahren um 80 Prozent
senken. (zb.)
Der i3 für das LAPD.
Foto: zvg.
Jaguar XE und XF
gefallen den Autofans
Die neuen Jaguar-Modelle kommen
an: Bei der Autonis 2015, einer Leserwahl
des
deutschen Fachmagazins «Auto
Motor
und
Sport»,
haben
die Leser die
schönsten Autos gekürt. Jaguar hat
dabei mit gleich zwei Neuheiten abgeräumt: Der XE wurde in der Kategorie der Mittelklasse zum schönsten
Fahrzeug gewählt und liess dabei die
C-Klasse von Mercedes-Benz und den
3er-BMW hinter sich.
Der neue XF (Foto) gewann in der
Oberklasse, vor dem neuen Audi A6
und dem neuen BMW 7er. (zb.)
Toyotas Car-Sharing-Projekt wird
in Tokio um 25 Coms erweitert. zvg.
Toyota entwickelt
Car-Sharing weiter
Das Car-Sharing-Projekt von Toyota
geht in eine weitere Runde: In Tokio
können nun neben fünf Toyota i-Road
auch 25 Toyota Coms benutzt werden. Beide Fahrzeuge werden von
Radnaben-Elektromotoren angetrieben und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Mit nur
rund einem Meter Breite und lediglich 2,4 Metern Länge bieten sie einer Person gute Mobilitätsbedingungen in der Grossstadt. Toyota testet
seit drei Jahren Car-Sharing-Lösungen, unter anderem auch in Europa
in der französischen Alpenstadt Grenoble. Auch dort können 70 i-Road
und Coms ausgeliehen werden. (zb.)
Bis sieben Sitze, 2,5 Tonnen Leergewicht und eine Reichweite bis 400 Kilometer – das klingt realistisch für ein
riesiges SUV. Der
Tesla Model X ist
die lange erwartete, dritte Baureihe des amerikanischen Elektrowagenherstellers und soll beweisen,
dass ein reiner Elektroantrieb auch für
riesige, schwere Fahrzeuge machbar
ist. Ab rund 142 000 Franken soll das
elektrische SUV in den USA kosten, in
der Schweiz muss mit höheren Preisen
gerechnet werden. Das Topmodell
P90 D leistet 760 PS, von null auf hundert in 3,5 Sekunden. Der Tesla Model
X soll Anfang 2016 auf den Schweizer
Markt kommen. (zb.)
Platz für die ganze Familie und viel Gepäck: Der neue Subaru Levorg ersetzt den Legacy.
Fotos: zvg.
Aus dem Legacy wurde der Levorg
Sportlich orientierte Autofahrer, die den Familienkompromiss finden müssen,
kommen im Subaru Levorg
auf ihre Kosten. Der Nachfolger des Legacy für Europa zeigt optische Anleihen
des WRX STi und punktet
auch unterm Blech mit
Charakterzügen des RallyeStars.
Straffes Fahrwerk
Im Grunde kommt während des Fahrens im Levorg aber nie das Gefühl
auf, einen Kombi zu bewegen. Es sei
denn, man dreht sich um und lässt
den Blick durch den Fond schweifen
oder schaut in den Rückspiegel. Der
Levorg verkörpert das Gegenteil eines schwerfälligen Autos. Er reagiert
präzise auf Gasbefehle und Lenkimpulse. Das Fahrwerk federt den Kombi straff bei familientauglichem Komfort über die Strassen und ermöglicht
dem Fahrer präzise Linien. Egal, ob
man in der flüssigen Kurvenhatz
nach einem Bremsmanöver zackig
Volvo
Volvo wird beim Projekt «Drive
Me – selbstfahrende Autos für eine nachhaltige Mobilität» mit
dem Zulieferer Autoliv zusammenarbeiten. Das Projekt umfasst
100 selbstfahrende Volvo-Fahrzeuge, die ab 2017 von Familien
und Pendlern unter Alltagsbedingungen auf öffentlichen Strassen
in Göteborg genutzt werden.
Skoda
Skoda bietet den Octavia RS nun
auch mit Allradantrieb an – zumindest die Dieselversion 2.0 TDI
mit 184 PS. Die Kraft wird ausschliesslich über ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe auf die vier
Räder geleitet. In der Schweiz
kostet der neue Octavia RS 4×4
ab 38 220 Franken (Limousine)
beziehungsweise 39 390 Franken
(Kombi).
Mathias Wohlfeld
Zwar klingt der Name des neuen Subaru etwas sperrig, doch gibt es dafür einen Grund. Als Nachfolger des
Legacy in Europa steht Levorg gewissermassen für die Essenz von «Legacy Revolution Touring». Denn die ersten beiden Buchstaben von Legacy,
der dritte und vierte Buchstabe von
Revolution sowie der vierte und siebte von Touring ergeben den Namen
des sportlichen Japaners im Kombiformat.
Der zeigt sich optisch durchaus
kultiviert, verhehlt seine Verwandtschaft mit dem prominenten Sportler
des Hauses WRX STi aber nicht. Die
grosse Lufthutze in der Motorhaube
über dem prägnanten Hexagonalgrill
und scharf dreinblickende Scheinwerfer verbünden sich mit leicht ausgestellten Radkästen und einer eleganten Kombilinie samt Dachspoiler
zum sportlichen Allradkonglomerat
mit 522-Liter-Gepäckfach, das sich
von der bekannten Designsprache
westeuropäischer Sportkombis sichtlich abhebt. 4,69 Meter lang, 1,78
Meter breit und rund 1,49 Meter
hoch, platziert er sich auch grössentechnisch gut im Umfeld seiner Mitbewerber und ist ab 27 900 Franken
zu haben. Das Kofferraumvolumen
schafft im Maximalfall übrigens 1446
Liter. Zudem bietet das Gepäckabteil
mit doppeltem Boden viel nützlichen
und praktischen Stauraum.
IN KÜRZE
Der Subaru Levorg setzt als Kombi sportliche Akzente.
einlenkt oder tief in eine Kurve hineinbremst – der Japaner gibt sich wie
ein Sportler im besten Alter und vermittelt dabei ein sicheres Fahrgefühl.
Dazu lässt er Korrekturen zu. Heftiges Untersteuern muss provoziert
werden, und selbst dann meistert das
Fahrwerk den Übergang in den linientreuen Modus souverän.
Permanenter Allradantrieb
Der permanente, symmetrische Allradantrieb arbeitet für optimale
Traktion und Stabilität mit einem
«Active Torque Split». Das System
passt die Verteilung des Antriebsmoments auf die Vorder- und Hinterräder in Abhängigkeit vom Fahrbahnzustand und von der Fahrweise an
und nutzt dafür Informationen über
den Lenkeinschlag, den Schräglaufwinkel und der Querbeschleunigung.
Der
1,6-Liter-4-Zylinder-Boxer
unter der riesigen Lufthutze in der
Motorhaube hat den sportlichen
Kombi prinzipiell gut im Griff und
lässt mit seinen 170 PS nur Federn,
wenn man mit Schmackes aus flüssig
gefahrenen, engen Kehren rausbeschleunigen möchte. In diesen Momenten wünscht man sich schon mal
mehr Dampf im Kessel, wie man es
vom WRX STi her kennt. Einen rundum knackigeren Boxersound vermisst
man dagegen bei jedem gefahrenen
Meter. Das Klangpotenzial für Emotionen verhält sich antiproportional
zu dem des Fahrgefühls. Doch zugegebenermassen sind das Luxusprobleme und zum Teil Geschmackssa-
Fotos: zvg.
che. Voll beladen und mit der Familie
im Gepäck fährt man ohnehin zivilisierter und geniesst die Ruhe. Für
das mobile Familienleben bietet der
Levorg ein hohes Mass an Reisekomfort. Windgeräusche und Fahrbahnunebenheiten werden angenehm
weggedämmt, der Motor ist bei normalen Drehzahlen kaum zu hören
und das Platzangebot auch im Fond
für Erwachsene angenehm bemessen. Dabei lassen sich die Lehnen der
hinteren Sitze in der Neigung verstellen – formidabel für ein Nickerchen,
sofern der Fahrer nicht im WRX-Stil
unterwegs ist.
170 PS mit Turbobenziner
Motorenseitig wird der Levorg zumindest in Europa vorerst ausschliesslich mit dem 170 PS starken,
direkt eingespritzten Turbobenziner
angeboten und mit dem stufenlosen
CVT-Automatikgetriebe kombiniert.
Das fühlt sich zwar eher an wie ein
Automat und kann im manuellen Modus über Schaltwippen am Lenkrad
auch so bedient werden, was von Subaru gewollt ist. Denn die Japaner
wissen, dass sportliche Fahrer gerne
persönlich Einfluss auf die Getriebeuntersetzung nehmen.
Den Spurt von null auf Tempo 100
absolviert der Levorg in 8,9 Sekunden und beschleunigt, sofern er es
darf, bis 210 Stundenkilometer. Wer
es gemütlich angeht, soll mit 6,9 Litern für 100 Kilometer auskommen.
Er steht ab sofort bei den Schweizer
Händlern.
Ford
DAB+ serienmässig für alle Modelle. Schon heute kann in der
Schweiz für die meisten FordModelle ein DAB+-Radio bestellt
werden. Künftig will Ford diese
Technik standardmässig in allen
Fahrzeugen integrieren. Die Umstellung wird im Verlauf des Januars 2016 abgeschlossen. Ford
bietet
ausserdem
preiswerte
Nachrüstlösungen für Fahrzeuge,
die bereits in Verkehr gesetzt
sind.
Toyota
Der Toyota-Prius-Plug-in-Hybrid
erhält im aktuellen Eco-Test des
Deutschen Automobilclubs ADAC
fünf von fünf Umweltsternen. Im
Vergleich mit drei anderen Vollhybriden, die sich ebenfalls an jeder haushaltsüblichen Steckdose
aufladen lassen, bekam das japanische Modell als einziger der
Testkandidaten die Bestwertung.
Baic
Der chinesische Autokonzern
Baic hat eine Forschungs- und
Entwicklungsabteilung
in
Deutschland. Dort sollen neue
Antriebskomponenten für Elektrofahrzeuge entwickelt werden.
Zusammenarbeiten wird Baic
BJEV mit dem Motorenhersteller
Meta und der Entwicklungsfirma
Energie-Technik.
Stadt Zürich
Nr. 42
15. Oktober 2015
17
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Ein Prosit auf die Gemütlichkeit von Chefin Stephanie Portmann, Geschäftsführerin der Fred Tschanz Management AG.
Bereits zum 20. Mal stach ein Prominenter das Fass an. Der Aargauer Komiker Peach Weber sorgt für die Bierfontäne 2015.
Extravagant: «Le
Meta Hiltebrand.
Chef»-Wirtin
«O’zapft is» mit VIPs
auf dem Bauschänzli
München in Zürich mit echt bayrischer Bedienung und Blasmusikkapelle. Peach Weber wurde eigens
aus dem Aargau «importiert», um
mit zwei imposanten Schlägen das
Fass anzustechen. Dabei ging ein
Masskrug kaputt und Festzeltchef
Ralph Bolli wurde geduscht. Mit Fässern kenne er sich aus, meinte
Blödelbarde Weber und deutete auf
seinen Bauch.
Bereits zum 20. Mal findet das
Oktoberfest statt (bis 11. November).
Gegründet wurde es vom legendären
Gastronom Fred Tschanz. Heute
führt es Enkelin Stephanie Portmann weiter. Sie ist seit dem Tod
ihres Grossvaters Chefin der Tschanz
Management AG. Nur gerade zweimal ist das diesjährige Oktoberfest
für einen Privatanlass reserviert. Am
15. Oktober lädt It-Boy Reto Hanselmann (bekannt von seinen Halloween-Partys)
zu
«Hanselmann’s
Wies’n». Am 26. Oktober wird der
«Pink Monday» von Männerpaaren
gefeiert. Am Fassanstich sah man
auch einen gut gelaunten Stadtrat
Raphael Golta mit Gattin. In die
Krachledernen wagte er sich aber
nicht. Ganz anders Gemeinderat
Mauro Tuena, der stilecht daherkam
und seine Begleitung fragte, ob sie
denn eine Weisswurst richtig verzehren könne? Wie Stephanie Portmann
nämlich sagte, werden die Weisswürste nicht geschnitten, sondern
«gezuzelt» (ausgesaugt). Wirtin Meta
Hiltebrand («Le Chef») kam in Leder-Hotpants und zeigte ihre makellosen Endlosbeine. Dazu trug sie
Fuchspelzstiefel, angefertigt von ihrer
Mutter. In Dirndl und langen Lederhosen kamen auch Schausteller-Pfarrerin Katharina Hoby-Peter und
Andrea Marco Bianca, Pfarrer in
Küsnacht, die ihre Herbstferien in
Österreich verbracht hatten.
Immer gern dabei: Gastroberater Otto Gisiger.
In stilechten Klamotten: SVP-Gemeinderat Mauro Tuena mit Begleiterin Nicole Rüttimann.
Festhallenchef Bolli
hat alles im Griff.
Stadtrat Raphael Golta und seine
Frau, Catherine Heuberger Golta.
ANZEIGEN
Neueröffnung
Conceptstore
Seefeldstrasse 12
8008 Zürich
043 268 52 00
www.friolet.ch
Benneton-Model
Melanie
Alexander, Reto Hanselmann.
Pfarrerpaar mit Mass: Katharina
Hoby und Andrea Marco Bianca.
18
Züriberg
Nr. 42
15. Oktober 2015
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Amüsante
Schweiz
Susann Sitzler
und die Buchgestalterinnen
von
«no.parking» stellen in
amüsanten
Schaubildern
und
Grafiken
mit viel Humor
all das dar, was die Schweiz ausmacht: Von Schweizer Käse und
Schokolade, Birchermüesli und
Ricola über Alphörner, Bernhardiner und Einbürgerungen geht
die Reise durch die Eidgenossenschaft mit Heidi, Emil, Tell und
Generalabonnement bis aufs Rütli, zu den Landsgemeinden und
ins Cern. Susann Sitzler schaut in
alle Ecken der Kantone, wagt den
Blick über den Röstigraben und
beleuchtet sogar Privatbunker
und Bankgeheimnisse. Grüezi
wohl!
Susann Sitzler, 1970 in Basel
geboren und dort aufgewachsen,
lebt als Journalistin und Autorin
in Berlin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen zu gesellschaftlichen Themen. Über die Schweiz
u. a. «Grüezi und Willkommen:
Die Schweiz, ein Länderporträt»
(6. Auflage, 2012).
«no.parking» ist eine Agentur
für Kommunikation und Gestaltung in Vicenza: Vier Frauen begreifen Design als etwas, was unser Leben schöner macht, nützlich ist und allen zugänglich sein
sollte.
Susann Sitzler: Total alles über die Schweiz
– The Complete Switzerland. Infografiken
von «no.parking». Folio, 2015.
Unterhaltsam und
bedenkenswert
Der neue Band
von
Gerhard
Binggeli
versammelt seine
Mundart-Kolumnen, die jede Woche im
«Bund»
erscheinen.
Es
sind Trouvaillen der Erinnerung,
Anekdoten aus seinem Leben. Mit
wachem, heiterem Blick macht
der Autor auf unscheinbare Details aufmerksam, weckt Fernweh
und Neugierde. Dank seinem Erzähltalent sind die Texte leicht
und flüssig zu lesen. Sie regen
zum Schmunzeln an, stimmen
nachdenklich, sind folglich immer
unterhaltsam und bedenkenswert. Ein Büchlein, das nicht ausgelesen ist, das man immer wieder hervornehmen kann, um darin zu schmökern. Ihm ist eine CD
beigelegt, auf der zwanzig ausgewählte Kolumnen, vom Autor gelesen, zu hören sind.
«I bsinne mi – Gschichte vo
hie u dert», heisst der erste Band
von Gerhard Binggeli, der 2014
erschienen ist. Darin unterhält er
ebenfalls mit klugen und feinen
Schreibkunststücken.
Binggeli Gerhard: O das no. I bsinne mi –
Band 2. Inkl. CD mit 20 Geschichten aus «I
bsinne mi» und «O das no», gelesen vom
Autor, und Zwischenmusik von Mathias Jakob. Zytglogge Verlag, 2015.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 15. Oktober
Dienstag, 20. Oktober
14.30 Marionettentheater: Mit den Tösstaler Marionetten. Pflegezentrum Riesbach (Saal), Witellikerstrasse 19.
17.00 Spezialführung «Mich wundert»: Ausgewählte
Gäste erzählen ihre Geschichte. Die Skulpturen
von Marcel Bernet lösen in jedem Menschen andere Assoziationen aus. Nach der Führung Apéro. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse 130.
18.15 «Persönlich»: Veranstaltung «Flüchtlingstragödie im Mittelmeer, Asylanten-Tsunami in Zürich?» mit Kathrin Stutz, Leiterin der Zürcher
Beratungsstelle für Asylsuchende. Ladenkirche
Schwamendingen, Winterthurerstrasse 659.
19.00–20.30 Vortrag: Vortragstrilogie: Zwei Drittel
verletztes Gehirn – verletzte Arbeitswelt. Zurück
in den beruflichen Alltag mit einer Hirnverletzung. Ein Arbeitgeber und ein Versicherungsfachmann sprechen über ihre Erfahrungen mit Hirnverletzungen im Alltag. Gemeinschaftszentrum
Riesbach, Seefeldstr. 93.
19.30 Theater: Die Flüchtlings-Theatergruppe Malaika spielt ihr neues Stück «Überraschung Zürich». Überraschendes, Multikulturelles, Nachdenkliches und viel Humorvolles. Stiftung Kunstsammlung Albert und Melanie Rüegg, Dufourstrasse 160.
12.30–13.00 Führung Herbstfärbung: Herbstfärbung
im alten botanischen Garten. Völkerkundemuseum der Universität Zürich, Pelikanstrasse 40.
14.30 Filmnachmittag: «Westaustralien». Pflegezentrum Riesbach (Saal), Witellikerstrasse 19.
15.00 Reise nach Dänemark: Samuel Haldemann
bringt Reiseeindrücke aus Dänemark mit. DiaVortrag. Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus,
Leonhardstrasse 18.
19.30 Konzert: Zürcher Kammerorchester und Fazil Say, Klavier. Leitung: Willi Zimmermann, Konzertm. Nicola Mosca, Violoncello. Tonhalle, Claridenstrasse 7.
Freitag, 16. Oktober
20.00 Novelle: Eine Geschichte der Autorin von
«Out of Africa» («Jenseits von Afrika»). Mit Graziella Rossi, Hansjörg Betschart, Carlo Lienhard.
Regie: Daniel Rohr. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Samstag, 17. Oktober
6.00–16.00 Flohmarkt: Bürkliplatz.
16.15 Verein Frauenstadtrundgang Zürich: «Nun
muss ich Sie doch ansprechen». Ein Frauenstadtrundgang mit Monika Stocker. www.frauenstadtrundgangzuerich.ch. Kreuzgang Fraumünster
(Eingang Limmatseite), Kämbelgasse 2.
20.00 Pink Floyd meets Edgar Allan Poe: Ein Musiktheaterabend, der die Musik von Pink Floyd mit
der Welt von Edgar Allan Poe verschweisst. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Sonntag, 18. Oktober
13.00–17.00 Detektivparcours «Heisse Spur»: Mit
der ganzen Familie im Museum knifflige Fragen
und spannende Rätsel lösen. Ab Schulalter. Kulturama, Englischviertelstrasse 9.
14.00 Kinder-Akro-Theater Sterntaler: Aula der Kantonsschule Rämibühl, Cäcilienstrasse 1.
17.00 Kinder-Akro-Theater Sterntaler: Aula der Kantonsschule Rämibühl, Cäcilienstrasse 1.
Mittwoch, 21. Oktober
14.30 Familienprogramm: «Georg in der Garage».
Wenn einer sich was wünscht, aber den anderen
nichts davon erzählt. Ab 5 Jahren, hochdeutsch.
Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12.
18.30 Herbstzyklus: Internationale Orgelkonzerte
2015. Rudolph Scheidegger, Organist am Grossmünster 1987–2007. Konzertkasse ab 17.45 Uhr.
Grossmünster, Zwingliplatz.
18.30–20.00 Vortrag: Thema: «Schuld- und
Schamgefühle bei Angehörigen und Nahestehenden von Suchterkrankten». Kirchgemeindehaus
Neumünster, Seefeldstrasse 91.
19.00 Vortrag: Jin Shin Jyutsu, jap. Selbstheilungsmethode. Restaurant Oberhof, Zürichbergstr. 24.
19.00–20.30 Vortrag: Verletztes Hirn – verletzte
Arbeitswelt. Zurück in den beruflichen Alltag mit
einer Hirnverletzung. Ein Arbeitgeber und ein
Versicherungsfachmann sprechen über ihre Erfahrungen mit Hirnverletzten im Alltag. GZ Riesbach, Seefeldstr. 92, 8008 Zürich.
19.30 Lesung Hans Vontobel: Apéro ab 19 Uhr. An
sieben Schauplätzen blickt der 99-jährige Patron
der Bank Vontobel auf sein bewegtes Leben zurück. Römerhof Verlag, Konkordiastrasse 20.
Donnerstag, 22. Oktober
13.30–15.30 Internet- und Computercorner: Freiwillig Mitarbeitende stehen bei Fragen rund um
Computer & Internet zur Seite. Alterszentrum
Oberstrass, Langensteinenstrasse 40.
17.00–22.00 Vernissage: Bilder und Objekte von
Jacky Di Natale. Ausstellung vom 21. bis 26. Oktober. Kronen Galerie, Froschaugasse 3.
18.30 Lesung: Der Schriftsteller und Journalist
Martin Steiner schrieb poetische Märchen zu ausgewählten Werken von Kurt Josef Haas, die er
nun im Beisein des Künstlers vorliest. Musée Visionnaire, Predigerplatz 10.
19.30–21.00 Wer sich liebt, umarmt die Welt: Mit
Ute Lauterbach. Buchhandlung am Hottingerplatz, Hottingerstrasse 35.
20.00 «Zürich liest»: Wohnzimmerlesung: Im Rahmen von «Zürich liest» wird Ruth Binde vom Autor Martin Walker über ihr Leben befragt. Eintritt
frei, Apéro, Kollekte. Anmeldung: [email protected]. Platzzahl beschränkt. Ruth Binde,
Aretstrasse 28.
Freitag, 23. Oktober
19.00 Sonderkonzert: Offenes Sonderkonzert für
Mitglieder, Freunde und Bekannte. Kirche Fraumünster, Stadthausquai 19.
19.00 Zürich liest – Lenin dada: Einführung, Theater-Werkstatt mit Jan Morgenthaler. Sogar Theater, Josefstrasse 106.
19.30–21.00 Bündner Doppel: Mit Leta Semadeni
und Angelika Overath. Buchhandlung am Hottingerplatz, Hottingerstrasse 35.
22.00 Lesung mit Said: Türöffnung 21.30. Anlass
im Rahmen von «Zürich liest». Grossmünster
(Krypta), Zwingliplatz.
Samstag, 24. Oktober
6.00–16.00 Flohmarkt: Bürkliplatz.
11.00–22.00 Mostfest: Ehrengast: Raphael Golta,
Stadtrat Zürich. Musik: Blue Boulevard. Ab 11
Uhr: Most ab Presse; 11–17 Uhr: Durchgang zum
Obstsortenmarkt; 11–18 Uhr: Blasio Sprung-Matte; ab 12 Uhr: Mittagessen, Kaffee und Kuchen;
13–17 Uhr: Spiele und Attraktionen; 15 Uhr: Raphael Golta; ab 17.30 Uhr: Abendessen. Quartierhof Weinegg, Weineggstrasse 44.
11.00–22.00 Mostfest Weinegg – Obstsortenmarkt:
Verschiedene Produzenten stellen an einem
Markt eine Vielfalt regionaler Obstprodukte vor.
Botanischer Garten, Zollikerstrasse 107.
11.00 Vernissage: Begrüssung: 16 Uhr. Ausstellung
«Aus dem Moment heraus» von Velimir Ilisevic,
bis 28. November. Öffnungszeiten: Mi bis Fr 14
bis 18.30 Uhr, Sa 14 bis 16 Uhr. Galerie Sylva
Denzler, Gemeindestrasse 4.
14.00–18.00 Finissage: Orlando Geremia. Möbel
aus Schwemmholz von Nik Achermann. Zeichengalerie Grenacher, Hofstr. 19.
14.30 Familienprogramm: «Georg in der Garage».
Wenn einer sich was wünscht, aber den anderen
nichts davon erzählt. Ab 5 Jahren, hochdeutsch.
Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12.
17.00–18.30 Zwischen Tabu und Pride: Mit Corinne
Rufli. Braida Caflisch bringt und serviert Spezialitäten aus dem Münstertal. Buchhandlung am
Hottingerplatz, Hottingerstrasse 35.
Sonntag, 25. Oktober
11.00 Saisonauftakt für alle: «Das Frühstücksmärchen». Vorstellung, Brunch, Minutenskulpturen
und mehr. Ab 6 Jahren, hochdeutsch. Theater
Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12.
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktionsleitung: Andreas J. Minor (ajm.),
[email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Elke Baumann (eb.), Silvan Rosser (ros.),
Manuel Risi (mr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Dora Lüdi, Tel. 044 709 17 00,
[email protected]
Silvia Grütter, Tel. 078 745 91 12,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich,
Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72
[email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Züriberg
Veranstaltungen & Freizeit
Foto zvg.
Erpel Georg hat ein Problemchen
Der Erpel Georg versteckt ein Geheimnis unter seinem
Entenfrack. Nach einem Unfall kann er seinen rechten
Flügel nicht mehr bewegen. Wie gut, dass er von Ezzas Änderungszauberei gehört hat. Dort kann man
sich alles Mögliche «umzaubern» lassen. Ensemble
Materialtheater (D), «Georg in der Garage», Theater
Stadelhofen, Stadelhoferstr. 12, Tel. 044 261 02 07.
Mehr Infos unter www.theater-stadelhofen.ch. Aufführungen: Mi, 21. Oktober, 14.30 Uhr; Sa, 24. Oktober, 14.30 Uhr. Ab 5 Jahren. Hochdeutsch. (zb.)
BEGEGNUNGSZENTREN
GZ Hottingen
Gemeindestr. 54, 8032 Zürich
Tel./Fax 044 251 02 29
www.gz-zh.ch/8
Winteröffnungszeiten im Pflegiraum
ab 19. Okt.: Mo, Di und Do 14 bis
17.30 Uhr; Mi 9 bis 12 Uhr.
Eltern-Kind-Singen: je Do, 10.15 bis 11
Uhr für Eltern mit Kindern von 1½
bis 4 Jahren im Pflegiraum, Klosbachstrasse 118, Zürich.
Anlaufstelle
Kinderbetreuung Artergut
Klosbachstr. 25, 8032 Zürich
Tel. 044 412 72 07
E-Mail Elterninfo-Kreis 7–[email protected]
www.stadt-zuerich.ch/kinderbetreuung
Standorte und Öffnungszeiten:
Kinderhaus Artergut, Klosbachstrasse 25, Mo 13 bis 16 Uhr, Do 16.30 bis
18.30 Uhr.
Kirchgemeindehaus Hottingen, Asyl-
str. 36, jeden ersten Do im Monat, 14
bis 15.30 Uhr.
GZ Riesbach, Seefeldstr. 93, jeden 2.
Do im Monat, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Kirchgemeindehaus Witikon, Witikonerstr. 286, jeden letzten Do im Monat, 14 bis 15.30 Uhr.
Mütter-/Väterberatung: Di, 20. Okt., 10
bis 12 Uhr.
Prima Volta – Kammermusik: Do, 22.
Okt., 20 bis 21.30 Uhr.
Bastel-Labor: Fr, 23. Okt., 15 bis 17
Uhr für Schulkinder.
GZ Witikon
Quartiertreff Kreis 1
Obmannamtsgasse 15, 8001 Zürich
Tel. 044 251 42 59
www.altstadthaus.ch
E-Mail [email protected]
Krims-Krams-Werkstatt: Mi, 21. Okt.,
14 bis 17 Uhr.
Witikonerstr. 405, 8053 Zürich
Tel. 044 422 75 61
E-Mail [email protected]
Schöner Wohnen – selbst gemacht! jeden 1. und 3. Di im Monat, 19 bis 21
Uhr, ab 20. Okt. Anmeldung im GZ.
Offene Werkstatt im Kreativ-Atelier: je
Mi 14 bis 17 Uhr, für Kinder ab 6
Jahren.
Quartiertreff Fluntern
GZ Riesbach
Voltastrasse 58, 8044 Zürich
Tel. 043 244 92 74
www.lokal-fluntern.ch
Herbstferien: bis 18. Okt. geschlossen.
Seefeldstr. 93, 8008 Zürich
Tel. 044 387 74 50
www.gz-zh.ch/riesbach
Kleidertausch: nur für Frauen: Fr, 23.
Okt., 19.30 bis 22 Uhr, mit Barbetrieb und Kollekte.
Altstadthaus
ANZEIGEN
GFZ-Familienzentrum
Zeltweg
Zeltweg 21b, 8032 Zürich
Tel. 044 253 75 20
www.gfz-zh.ch/familienzentren
E-Mail [email protected]
Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden
Mi 9 bis 11.30 Uhr, bis 4 Jahren.
Quartiertreff
Hirslanden
Forchstr. 248, 8032 Zürich
Tel. 043 819 37 27
E-Mail [email protected]
Eine Reise zum Frühstück: So, 18. Okt.,
um 10 Uhr.
Brunch: So, 25. Okt., 10 Uhr. Anmelden bis 23. Okt. um 14 Uhr unter 079
597 87 00.
Märchenstunde: So, 25. Okt., 15.30
Uhr. Ein klingendes CH-Märchen für
die ganze Familie.
Nr. 42
15. Oktober 2015
19
20
Züriberg
Nr. 42
15. Oktober 2015
L E T Z TE S E I TE
«Die Sterntaler» als Akrobatiktheater
Zwei Maturandinnen des Literargymnasiums Rämibühl
inszenieren das Märchen
«Die Sterntaler» als musikalisches Kinder-Akrobatiktheater.
Manuel Sackmann
Der Quartierrundgang stiess auf grosses Interesse.
Foto: msa.
In Fluntern bewegt sich etwas
Manuel Sackmann
Fluntern ist das zweitälteste Quartier
Zürichs: Rund ein Fünftel der Einwohner ist über 65. «Älter werden in
Fluntern» ist ein zentrales Thema,
denn vieles ist nicht altersgerecht.
Das Ortszentrum besteht aus einer
Kreuzung von acht Strassen und es
mangelt an Alterswohnungen oder
organisierter Nachbarschaftshilfe.
Am Quartierrundgang vom letzten
Samstag wurde klar: Es tut sich etwas. Katharina Hürlimann-Siebke
vom Quartierverein bestätigt: «Es haben sich Leute gefunden, die etwas
bewegen wollen. Eine organisierte
Nachbarschaftshilfe befindet sich
derzeit im Aufbau.»
Auch in der Wohnungsfrage gibt
es Fortschritte. Die allgemeine Bau-
genossenschaft Zürich (ABZ) ersetzt
ihre alten Wohnsiedlungen an der Toblerstrasse durch 13 Neubauten mit
unterschiedlichen Wohnungsgrössen.
«Dadurch gibt es die Möglichkeit, im
Alter in eine kleinere Wohnung zu
wechseln, ohne die vertraute Siedlung verlassen zu müssen», erklärt
Faust Lehni, Leiter Soziokultur der
ABZ. Zusätzlich entsteht auf der
nördlichen Strassenseite eine Hausgemeinschaft für Menschen über 55.
Keine Lösung in Sicht ist stattdessen beim Ortszentrum. «Verkehrsplaner und Architekten zerbrechen sich
schon seit Jahren den Kopf über die
Gestaltung», so Ursula Perez von der
Quartierkoordination. Solange sich
daran nichts ändert, wird die Bevölkerung weiterhin von 54 Verkehrsschildern über die Kreuzung gelotst.
Die ABZ baut 13 neue Wohnsiedlungen an der Toblerstrasse.
INSERAT
Eine Reise
zum Frühstück
Bei dieser Matineeserie hat man jedoch die Möglichkeit, die eigenen Fotos live zu zeigen und über die nahe
oder ferne Reise zu berichten. Das
Team des Quartiertreffs unterstützt
beim Zusammenstellen des Reiseberichts. Und die Cafeteria nimmt bei
der Frühstücksgestaltung Bezug auf
die Reise. Am Sonntag, 18. Oktober,
um 10 Uhr geht es auf die Azoren.
Eine Inselgruppe, die unser Wetter
beeinflusst sowie von der Conservation International Organisation als
Biodiversitäts-Hotspot ausgewiesen
wurde. Ohne Anmeldung. (pd.)
Sonntag, 18.10.15, um 10 Uhr, Quartiertreff Hirslanden, Forchstr. 248. Mehr Infos
unter www.qth.ch.
Inseltraum: die Azoren.
Foto: zvg.
Foto: msa.
Die Stars im Vordergrund sind die 34
Kinder, die auf der Bühne stehen. Die
Stars im Hintergrund sind zwei 17jährige Schülerinnen des Literargymnasiums Rämibühl. Im Rahmen
ihrer Maturaarbeit inszenieren Anna
Landolt und Julia Gut am kommenden Sonntag das Märchen «Die
Sterntaler» als Akrobatiktheater mit
Live-Musik. Schauspieler, Artisten
und Musikanten sind dabei alle im
Alter zwischen 8 und 14 Jahren.
Vierzehn Kinder aus ganz Zürich
bilden das Musikensemble, dessen
Zusammenstellung einige Zeit in Anspruch nahm. «Ich klapperte unzählige Kontakte ab, die ich von Lehrern
erhalten habe. Bis ich die Gruppe zusammen hatte, verstrich rund ein
halbes Jahr», erzählt Anna, die für
die musikalische Leitung verantwortlich ist. Julia, zuständig für die 20
Schauspieler und Akrobaten, hatte es
da einfacher: «Meine Kinder kommen alle vom Turnverein Egg, bei
dem ich aktiv bin.»
Kein Mainstream
Anna spielt Geige und ist Jungstudentin an der ZHdK. Julia ist leidenschaftliche Turnerin und war im Kinder- und Jugendtheater Mezenthin.
Gemeinsam entwickelten sie die Idee,
ein Märchen als Kindertheater zu inszenieren und dieses mit Akrobatik
und Musik zu verbinden. Dass es
schlussendlich «Die Sterntaler» wurde, war nicht von Anfang an klar.
«Wir haben lange nachgedacht, welches Märchen wir aufführen wollen.
Disney-Klassiker wie ‹Schneewittchen› waren uns zu Mainstream»,
sagt Julia. «Schliesslich haben wir
einfach einen Kollegen nach seinem
Lieblingsmärchen gefragt.»
«Die Sterntaler» ist eine kurze Geschichte: Das Märchen eines armen
Stars im Hintergrund: Anna Landolt und Julia Gut inszenieren das Märchen «Die Sterntaler» als Kinder-Akrobatiktheater mit Live-Musik. F: msa.
Waisenkindes, das seinen ganzen Besitz verschenkt, bis schliesslich die
Sterne als Taler vom Himmel fallen,
ist schnell erzählt. «Wir mussten die
Geschichte etwas ausschmücken, damit wir genügend Länge hatten», bestätigt Anna.
Nicht nur die Länge musste eigenständig angepasst werden, auch musikalisch war Eigeninitiative gefragt.
«Es existierten zwar Noten zum Märchen, jedoch keine richtigen Aufnahmen. Da Julia die Musik aber für die
Zusammenstellung der Choreografie
benötigte, musste alles zuerst eingespielt werden», so Anna. Damit Cho-
reografie und Musik am Sonntag
auch perfekt harmonieren, wird die
ganze Woche intensiv mit den Kindern geprobt. Das Stück wird gleich
zweimal in der Aula des Gymnasiums
Rämibühl aufgeführt.
Anna und Julia sind voller Vorfreude und wünschen sich möglichst
viele Zuschauer: «Die ganze Quartierbevölkerung ist herzlich eingeladen,
insbesondere Kinder und ihre Eltern.
Wir freuen uns über jeden Besucher!»
«Die Sterntaler»: So, 18. Oktober. Je eine
Aufführung um 14 Uhr und um 17 Uhr,
Aula Rämibühl, Rämistr. 56, 8001 Zürich.