2016-02-27 WALDMÜNCHEN Samstag, 27. Februar 2016 37 99 Stunden für 99 Sekunden Franziska und Matthias Eiban gewinnen beim Kurzfilmfestival den dritten Preis STADT WALDMÜNCHEN Von Stephanie Bucher www.chamer-zeitung.de Mittfastenmarkt Waldmünchen. Am Dienstag, 1. März, findet der Mittfastenmarkt in Waldmünchen statt. Hierzu haben sich wieder viele Fieranten angemeldet. Der Markt ist von 7 bis 18 Uhr geöffnet. Der fließende Verkehr wird nicht beeinträchtigt. Musik von Loco-Motion Waldmünchen. (et) Ein echtes Schmankerl gibt es am Samstag, 5. März, ab 19.30 Uhr in der PerlseeWirtschaft: Livemusik von der Band „Loco-Motion“. Die Musiker Jessie Cabredo (Leadvocal), Shanine Cabredo (Lead und Backvocal), Carl Carpenter (Leadguitar), Angelo Eichstetter (Keys/Organ und Backvocal), Jens Panacek (Drums) und Walter Kern (Bass) wollen nicht nur Musik machen, sondern sie mit ihren Gästen erleben. Gespielt werden Songs aus den Bereichen Soul, Funk, R&B und modern Bluesrock. Der Stadtrat tagt Waldmünchen. Am Dienstag, 1. März, findet um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses eine ordentliche Sitzung des Stadtrates mit nachstehender Tagesordnung statt: Haushaltsplan 2016 der Stadt Waldmünchen, Beratung Haushaltsplan, Beschlussfassung über den Budgetplan, Beschlussfassung über den Finanzplan, Beschlussfassung über das Investitionsprogramm, Beschlussfassung über den Wirtschaftsplan der Stadtwerke, Beschlussfassung der Haushaltssatzung, Haushaltskonsolidierungskonzept – Fortschreibung, Haushaltsplan/Haushaltssatzung 2016 der Zacharias-Frank-Stiftung. ■ Die Polizei meldet Auto verkratzt Waldmünchen. Am Dienstagnachmittag wurde am Parkplatz in der Residenzstraße durch einen unbekannten Täter ein orangefarbener Suzuki verkratzt. Es entstand ein Schaden in Höhe von circa 3000 Euro. Internetbetrug Waldmünchen. Ein Mahnschreiben von einem Inkassobüro über 800 Euro erhielt eine Frau aus dem Bereich Waldmünchen. Das Inkassobüro hatte die Forderung für einen großen Internethandel einzutreiben. Es konnte ermittelt werden, dass der Account der Frau gehackt und Liefer- und Rechnungsadresse für die Bekleidungsbestellung verändert wurden. Geschwindigkeitsmessung Schönthal. Am Mittwoch führte die Polizei Waldmünchen in der Zeit von 16.25 bis 17.30 Uhr in Döfering bei erlaubten 50 km/h eine Geschwindigkeitskontrolle durch. Es mussten drei Fahrer beanstandet werden. Das schnellste Fahrzeug war mit 76 km/h unterwegs. Verkehrsunfall Waldmünchen. Am Freitagvormittag wollte ein 25-jähriger PkwFahrer von der Gartenstraße nach links in die Perlseestraße abbiegen, musste jedoch verkehrsbedingt anhalten. Dies erkannte eine 22-jährige, nachfolgende Pkw-Fahrerin zu spät und fuhr auf den bereits stehenden Pkw auf. Verletzt wurde niemand, an den Fahrzeugen entstand jeweils ein Schaden von 1000 bis 1500 Euro. Bei der Unfallverursacherin wurde ein Verwarnungsgeld in Höhe von 35 Euro erhoben. Irlach. Vor dem Admiralspalast in Berlin wird der rote Teppich ausgerollt. Dutzende Fotografen und Fernsehteams warten seit Stunden auf das Schaulaufen der Stars. Zahlreiche Zuschauer verfolgen das Spektakel. Prominente Schauspieler wie Bettina Zimmermann oder Kai Wiesinger posieren auf dem roten Teppich, lächeln in die Kameras und geben Interviews. Und zwei junge Irlacher sind mittendrin. Matthias Eiban und seine Schwester Franziska. Wie die Profis posieren sie vor den Fotografen. 20 Sekunden fühlen sie sich wie echte Stars. „Das war die Gelegenheit, einmal im Rampenlicht zu stehen“, sagt Franziska Eiban. Sie und ihr Bruder waren Ehrengäste bei den „99-Fire-Film-Awards“ auf der Berlinale, dem größten Kurzfilmfestival der Welt. Mit ihrem Kurzfilm „50 50“ waren sie in der Kategorie „Publikumspreis“ nominiert. Unter 3700 eingereichten Filmen gewannen sie mit ihrem Streifen den dritten Platz. Ein „geiler Erfolg“ für den „großen Bruder und die kleine Schwester“ von QXXQ Studios aus Irlach. „Wir freuen uns unglaublich über unseren dritten Platz beim größten Kurzfilmfestival der Welt“, betonen die beiden wenige Tage nach der Preisverleihung. Die beiden Irlacher sind mit dem dritten Platz zufrieden. | 99 Stunden Zeit Auf ihren Erfolg können die beiden Irlacher zu Recht stolz sein: Der Preis wird in diesem Jahr zum achten Mal vergeben. Rund 7000 Teilnehmer reichten über 3700 Filme ein, was den Wettbewerb zum weltweit größten seiner Art macht. Mitmachen können Hobbyregisseure, Filmverrückte, Studenten und kreative Köpfe aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Worum geht es? In exakt 99 Stunden müssen die Teilnehmer einen Film drehen und schneiden. Alles, was man dazu braucht, sind Spontaneität, 99 Stunden Zeit und eine Kamera – ganz egal ob Super8 oder High Definition. Der Clou dran: Der Film darf exakt 99 Sekunden dauern. „Dein Gegner ist die Zeit“, erklärt Matthias Eiban. Der Fotograf und Filmemacher weiß, wovon er spricht. Bereits zum dritten Mal in Folge reichte der 25-Jährige einen Beitrag bei den Fire-Film-Awards ein. Im ersten Jahr sprang nur Platz 17 heraus. „Das war ein bisschen enttäuschend für uns“, erinnert er sich. Aber unterkriegen ließen sich die Eibans davon nicht und probierten es im vergangenen Jahr erneut. „Aber auch da is’ es nix mit einem der vorderen Plätze geworden.“ Heuer nun der verdiente Lohn: Platz drei in der Kategorie Publikumspreis (insgesamt gibt es vier Kategorien: Publikumspreis, beste Kamera, bester Film und beste Idee). | Kreativität gefragt Nach der Anmeldung teilte ihnen das Komitee das Thema des achten 99-Fire-Film-Awards mit: „Hauptsache ihr habt Spaß“. Nun begann der Countdown: 99 Stunden für einen Film, der exakt 99 Sekunden dauern darf. Einzige Vorgabe: Das Motto berücksichtigen. Das lautete heuer: Hauptsache, ihr habt Spaß. „Außerdem musste irgendwo im Film ein On-/Off-Schalter betätigt werden“, beschreibt Franziska Eiban die Regularien. Jetzt waren Kreativität und ein Geistesblitz gefragt. Nach kurzem Brainstorming standen der Plot und der Szenenablauf: Als Schauspieler mussten Franziska und ihre Oma herhalten. Gedreht wurde im heimischen Wohnzimmer und am Silbersee. Im Film geht es um das Thema Tod und Abschiednehmen. Aber auch um Hoffnung und neuen Lebensmut. Im Eine Szene aus „50 50“. Auch die Oma der Geschwister spielt im Film mit. Matthias und Franziska Eiban auf dem roten Teppich beim Internationalen Kurzfilmfestival. Mittelpunkt steht der Tod der Großmutter. „Das hat in erster Linie nichts mit dem Thema Freude zu tun“, sagt Franziska Eiban. „Aber wir haben das weitergedacht.“ Nachdem die Trauer überwunden ist, weicht der Schmerz den schönen Erinnerungen. Plötzlich kommen der Enkelin gemeinsame Erlebnisse in Erinnerung. Aus Trauer wird Freude. Aus Schmerz neuer Lebensmut. Symbolisch knipst Franziska am Ende des Films das Licht aus. „Wir haben uns überlegt, wie wir das Thema auf eine interessante und anspruchsvolle Art umsetzen können.“ Kurzerhand musste ein Drehbuch her. „Wir überlegten uns, was wir zeigen wollen. Ein Thema, das gerade im ländlichen Gebiet oft unter den Tisch gekehrt wird: das Altwerden. Das Sterben und die Erinnerungen an die liebsten Menschen, die wir verloren haben. Für das aktuelle Wettbewerbsthema wollten wir die besondere Freude von Erinnerungen darstellen“, beschreibt Franziska Eiban den künstlerischen Aspekt des Films. Eine unabhängige Jury, bestehend aus Fachleuten der Filmbranche wie Schauspieler, Regisseure, Kameraleute und Produzenten, sichtete die eingereichten Filme. Und „50 50“ gefiel ihnen – der Beitrag der Ge- schwister schaffte es unter die Top 99 und schließlich sogar unter die Top neun der Kategorie Publikumspreis. In der Online-Abstimmung wählten die User den Film dann sogar auf Platz drei. „Als feststand, dass wir Dritte geworden sind, bin ich komplett ausgeflippt“, erzählt Franziska Eiban. Schließlich bedeutete die Nominierung, dass die Geschwister zur Preisverleihung nach Berlin eingeladen sind. Roter Teppich, Gala-Veranstaltung, After-Show-Party – für die 24-Jährige ein Mädchentraum. | Fahrt nach Berlin Innerhalb von zwei Tagen galt es, ein Hotelzimmer zu buchen und die Fahrt nach Berlin zu organisieren. „Mein erster Gedanke war: Wo bekomme ich innerhalb von zwei Tagen ein Abendkleid her? Bekomme ich in Berlin so kurzfristig einen Frisörtermin?“, berichtet Franziska Eiban. Schlussendlich hat alles geklappt. Das weiße lange Kleid fand sie im Internet. Der Express-Lieferung sei Dank kam es gerade noch rechtzeitig, bevor die Geschwister nach Berlin aufbrachen. Und auch das mit dem Frisörtermin hat noch geklappt. Nur eine Visagistin konnte Franziska Eiban auf die Schnelle nicht mehr auftreiben. „Aber du hast auch so wahnsinnig toll ausgesehen“, bestätigt ihr ihr Bruder. „Sie hat echt viele Komplimente bekommen.“ Die große Preisverleihung fand dann im Admiralspalast mitten in Berlin statt. Nach dem Schaulaufen auf dem roten Teppich wurden bei der Gala-Veranstaltung zunächst die ersten drei Filme jeder Kategorie vorgeführt. „Leider durften nur die Erstplatzierten auf die Bühne“, bedauert Matthias Eiban. „Aber dass dein Film vor so großem Publikum gezeigt wird, ist schon cool.“ Eine dreiviertel Stunde dauerte die Veranstaltung, danach ging es für die zwei Irlacher zur großen After-Show-Party. Dort hatten sie dann Gelegenheit, sich mit den Jury-Mitgliedern und anderen Filmemachern auszutauschen. „Wir haben viele Kontakte geknüpft“, erzählt Eiban. „Es war schon eine tolle Erfahrung.“ Im nächsten Jahr wollen die beiden wieder einen Film für den 99-Fire-Film-Awards einreichen. Ideen dafür haben sie schon jetzt genug. ■ Info Der Kurzfilm von Matthias und Franziska Eiban ist im Internet unter www.youtube.com/ watch?v=2UMP5bm01lo zu sehen.
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