Ansicht - Helbling Verlag

Praxis
Schulstufen: 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
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Gerhard Reiter
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Body
Bodypercussion
percussion
Folge 1
Klatschen, Stampfen, Vocussion
Mit Bodypercussion lässt sich jede Form
rhythmischer Arbeit und Schulung in die
Praxis umsetzen. Wenn etwa ein Drittel
einer Klasse halbe Noten stampft und
dazu ein vollklingendes Wort spricht
(z.B. „Mohn“), ein weiteres Drittel Viertelnoten klatscht (z.B. zum Wort „Apfel“) und der Rest zu Achtelnoten leicht
auf den Tisch trommelt (eventuell zum
Wort „Ap-fel-bäu-me“), dann haben die
Kinder praktisch und eindrucksvoll
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Fotos: Gerda Eichholzer
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mip J o u r n a l 1/ 2000
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Warum wird Körperperkussion im
Unterricht zunehmend wichtig?
• Rhythmische Aktivitäten sind ein Ausgleich für die Bewegungslosigkeit der
Kinder im Unterricht, sie können
Aggressionen abbauen oder gar nicht
erst entstehen lassen.
• Bodypercussion eignet sich bestens als
elementares Rhythmustraining, denn
der Rhythmus wird ganzheitlich erlebt.
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• Man kann Bodypercussion überall und
ohne Aufwand einsetzen, als Einstieg
in eine oder Auflockerung während
einer Stunde (in jedem „Fach“).
• Die Spannweite reicht von ersten
praktischen Erfahrungen mit einfachen rhythmischen Grundstrukturen
bis zur Aufführung von komplexen
Stücken.
• Bodypercussion eignet sich zum Musizieren in großen Gruppen, wie sie in
Schulklassen die Regel sind.
• Sie benötigt keine besonderen Spieltechniken und keine teuren Instrumente.
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Der Begriff Bodypercussion ist relativ
neu in der Musikpädagogik. Er bezeichnet die Erzeugung perkussiver Klänge
mittels Körperinstrumenten. Mit einfachen Mitteln kann eine unglaubliche
Zahl an Klangfarben kreiert werden:
durch Klatschen, Fingerschnippen,
Schlagen auf Wangen und andere Körperteile, Stampfen usw.
Bodypercussion kann Alltagsgegenstände wie Tische, Sessel, Mülleimer
oder Töpfe einbeziehen, die zusätzliche
Effekte schaffen. Natürlich wird auch
die Stimme eingesetzt, sie ist ja auch ein
Körperinstrument.
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Seit jeher wird mit Körperinstrumenten Rhythmus
erzeugt: mit den Händen, Füßen und der Stimme.
In jüngster Zeit setzt sich dafür die Bezeichnung
Bodypercussion durch. Vor allem in den Schulen wird
Bodypercussion als einfache und wirksame Musizierform geschätzt. Die beiden Stücke Volleyball und Das
minimale Vokal Trio bieten einen attraktiven Einstieg.
arm heraus. Dies gelingt ebenso wie
lockeres, erdverbundenes Stampfen am
besten beim Stehen.
sehr wichtig. Achten Sie besonders auf
die verschiedenen Tonhöhen, die deutlich ausfallen sollen, vor allem im dreistimmigen Teil. Bei der Mittelstimme
soll das pitit bewusst sehr hoch, eventuell nur mit Kopfstimme gesprochen werden, das duru ganz tief. So klingt das
Stück nicht nur spannend, sondern auch
noch lustig.
Beim Einstudieren empfiehlt es
sich auch hier, zumindest das Intro
(= Ending) ohne Notenmaterial vorzumachen. Beim Erarbeiten der anderen
Teile sollte man sich zunächst noch auf
das Sprechen konzentrieren. Geklatscht
wird dann immer hell wie beim tak des
vorigen Stückes.
Das minimale Vokal Trio lässt sich
auch gut mit einem Keyboard, einer
Flöte, einem Saxophon, einer Violine,
Trommeln oder anderen Instrumenten
verbinden. Wenn Sie in der Klasse
Schüler haben, die im instrumentalen
Improvisieren erfahren sind, können Sie
ohne weiteres ein längeres Stück konzipieren. Verlängern Sie dabei einen Vers
und lassen Sie die Instrumentalisten
darüber improvisieren. Sie können den
Abschnitt um 8, 16, 32 Takte länger
musizieren lassen, oder Sie gestalten diesen Teil ad libitum, also so oft und so
lange die Solisten darüber spielen wollen. In diesem Fall müssten Sie einen
cue (ein Zeichen) ausmachen, damit die
anderen Musiker wissen, wann sie wieder in die Form zurückgehen müssen.
Ein Beispiel für die Ergänzung mit diversen Percussion-Instrumenten hören sie
auf CD Nr. 17.
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Das minimale Vokal Trio
(CD Nr. 16/17)
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Alleine durch Klatschen kann eine
Vielzahl an Klängen erzeugt werden.
Wir beschränken uns hier auf zwei
Sounds: einen hohen, harten – kurz tak
genannt, und einen tiefen, weichen –
dum.
Tak: Schlagen Sie die gestreckten Finger einer Hand auf die flache Innenseite
der anderen (siehe Abb. 1).
Dum: Bilden Sie mit den Händen
zwei Halbkugeln und erzeugen Sie
damit einen hohlen, tiefen Klang (siehe
Abb. 2).
Auch beim Stampfen haben Sie die
Wahl, den Klang selbst zu bestimmen,
denn verschiedene Schuhe klingen
ebenso unterschiedlich wie der Untergrund, auf den gestampft wird. Sie
können auch Glöckchen – zum Beispiel
ähnlich denen, die indische Tänzer verwenden – ans Bein binden, um einen
zusätzlichen Klang zu erhalten.
Achten Sie beim Klatschen und beim
Stampfen darauf, dass die Bewegungen
nicht verkrampft sind: Das Klatschen
erfolgt aus dem Unterarm und dem
Handgelenk, keinesfalls aus dem Ober-
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Spieltechnik
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Sport macht den meisten Jugendlichen
Spaß, und jede Mannschaft hat ihren
eigenen Schlachtruf. Hier ist ein kleines
Beispiel, wie man ein Volleyball-Team
anfeuern oder wie eine Mannschaft sich
selbst anheizen kann.
Das Stück wird ohne Notenmaterial
eingeübt. Zeigen Sie einzelne Passagen
oder Takte vor, und die Kinder werden
sie gleich nachmachen. Lernen Sie
zuerst die leichteren unisono-Teile A
und C mit der ganzen Klasse auswendig,
bevor Sie sich mit Teil B befassen.
• Erarbeiten Sie zunächst den Text in
Kombination mit dem Klatschen. Um
im Rhythmus sicher zu werden, differenzieren Sie anfangs noch nicht zwischen dem flachen (tak) und hohlen
Klatschen (dum). Teil A und C werden von der gesamten Klasse musiziert, Teil B von zwei Gruppen.
• Achten Sie beim nächsten Schritt darauf, dass unterschiedlich geklatscht
wird (Kreuze über der Linie = tak,
runde Noten unter der Linie = dum).
• Als Drittes erweitern Sie das Stück mit
dem Stampfen (eckige Noten unterhalb der Linie). Gelingt die Kombination aller vier Elemente (Sprechen, tak,
dum und Stampfen), können Sie das
Tempo langsam steigern.
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Volleyball (CD Nr. 15)
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Die Stücke
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Abb. 2:
Dum – Klatschen mit hohlen Händen.
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Abb. 1:
Tak – Klatschen mit flachen Händen.
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erfahren, was sie vorher von Halben,
Vierteln und Achteln gelernt haben oder
was danach theoretisch untermauert
wird. Ebenso kann mit schwierigeren
rhythmischen Problemen umgegangen
werden.
Mit Hilfe von Bodypercussion können effektvolle Arrangements aufgeführt werden. Dabei bedarf es keiner
großen Probenarbeit, nur geringer oder
keiner Vorkenntnisse und keines finanziellen Einsatzes. Vor allem aber erleichtern sie Kindern den Einstieg in die
wundervolle Welt der Musik, da beinahe sofort Erfolgserlebnisse eintreten.
Volleyball und Das minimale Vokal
Trio sind solche Stücke: Im ersten tritt
zur Stimme das Klatschen und Stampfen, es eignet sich für Kinder ab der dritten Schulstufe. Das Trio ist für die Mittel- und Oberstufe gedacht und verwendet vor allem das ureigenste Bodypercussion-Instrument: die menschliche
Stimme. In der vorliegenden Reduktion
auf Nonsens-Sprechsilben wird dieser
Einsatz der Stimme als Vocussion bezeichnet.
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Wie der Titel bereits andeutet, geht es
hier in erster Linie um den Einsatz der
Stimme. Prägnantes Sprechen ist daher
Gerhard Reiter ist Percussionist, Gründer der
TimeLine International Music School, Herausgeber der Zeitschrift PAN ARTS und einschlägiger
Werke, Lehrerfortbildner
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Praxis
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Volleyball
Volleyball
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= Klatschen mit
flachen Händen
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= Noten auf der
Linie werden
gesprochen
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Zeichenerklärung
Zeichenerklärung:
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Vol - ley-ball
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(erst beim 2. x)
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Vol - ley - ball
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Text
und
Musik:
Gerhard
Text
und
Musik:
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Reiter
© by
Edition
Helbling,
© by
Edition
Helbling,Innsbruck
Innsbruck
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Kopiervorlage
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Volleyball
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▲
= Klatschen mit
hohlen Händen
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= eckige Noten
unterhalb der
Linie werden
gestampft
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Vers
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sa ka ta ka sa ka tak
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= mittel
sprechen
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3
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= tief
sprechen
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= klatschen und
auf der jeweiligen
Tonhöne sprechen
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tak
(m) = gesprochener
Pausenfüller als
Rhythmushilfe
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= hoch
sprechen
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Zwischenspiel (unisono)
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c œ œ œ œ œ œ œ
3
Das minimale Vocal-Trio
Intro (unisono)
Text
und
Musik:
Gerhard
Text
und
Musik:
GerhardReiter
Reiter
© by
Edition
Helbling,
© by
Edition
Helbling,Innsbruck
Innsbruck
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Das minimale Vokal Trio
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