Rükkehrerstudie

TÜRKİYE-AVRUPA EĞİTİM VE BİLİMSEL
ARAŞTIRMALAR VAKFI
TURKISH-EUROPEAN FOUNDATION FOR EDUCATION AND
TURKISH EUROPEAN FOUNDATION FOR EDUCATION AND SCIENTIFIC STUDIES
SCIENTIFIC STUDIES
TÜRKIYE-AVRUPA EĞITIM VE BILIMSEL ARAŞTIRMALAR VAKFI
TÜRKİSCH-EUROPÄİSCHE STİFTUNG
FÜR BİLDUNG UND WİSSENSCHAFTLİCHE FORSCHUNG -DTS-
FISTIKLI YOKUŞU NO. 8 / BEYKOZ-KANLICA
İSTANBUL
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Rükkehrerstudie
Rohmanuskript
Projektleiter:
Prof. Dr. Faruk Şen
Projektmitarbeiter:
Muharrem Koz Sozialwissenschaftler
Ela Utku Sozialwissenschaftlerin
Damla Melek Sozialwissenschaftlerin
Deutsche Fassung:
Melek Yaman Medienwissenschaftlerin
Büşra Tunç Medienwissenschaftlerin
- November 2015 -
Diese Studie ist teilweise mit der Unterstützung von dem Amt für Auslandstürken und Verwandtschaftsgemeinde umgesetzt.
1
Die Rückkehrer
1. Einleitung ...........................................................................................................................................3
2. Die Migrationsphasen Deutschlands ............................................................................................6
2.1 Erste Generation ...........................................................................................................................8
2.2 Zweite Generation ........................................................................................................................ 9
2.3 Dritte Generation .......................................................................................................................... 9
2.4 Vierte Generation .......................................................................................................................10
2.5 Die Rückkehrer Gründe .............................................................................................................10
2.6 Die ersten Migranten .................................................................................................................10
2.7 Die ersten Rückwanderungen ...................................................................................................13
3. Wieso kehren Sie zurück? ............................................................................................................14
3.1 Steigender Rechtsextremismus .................................................................................................14
4. FORSCHUNGSGEGENSTAND UND METHODİK ............................................................15
5. Die Rückkehr Strömungen ...........................................................................................................18
6. Phasen der Forschung ...................................................................................................................19
6.1 Forschungsgebiete und Städte ...............................................................................................19
6.1.1 Istanbul ...........................................................................................................................19
6.1.2 Izmir ................................................................................................................................20
6.1.3 Muğla ..............................................................................................................................20
6.1.4 Adana ..............................................................................................................................20
6.1.5 Bursa ...............................................................................................................................20
6.1.6 Südostanatolien..............................................................................................................21
6.1.7 Zentralanatolien .............................................................................................................21
6.1.8 Antalya ............................................................................................................................21
7. METHODOLOGIE........................................................................................................................24
8. Abnahme der Rückkehr ................................................................................................................38
8.1 Rükkehrer aus der Ägäisregion ................................................................................................39
8.2 Türkische Studenten und Rentner in Deutschland .................................................................39
9. Aktuelle Lage der Rückkehr ........................................................................................................40
9.1 Gründe für die Rückkehr ...........................................................................................................41
9.2 Probleme der Rückkehrer ..........................................................................................................44
10. Empfehlungen für Deutschland und Türkei ............................................................................45
10.1 Empfehlungen für Deutschland ..........................................................................................45
10.2 Empfehlungen für die Türkei..............................................................................................46
11. Fazit....................................................................................................................................................47
11.1 Initiativen seitens der Bezirke und Gouverneure .............................................................49
11.2 Neue Identität........................................................................................................................50
11.3 Tourismus und Rückkehrer .................................................................................................51
12. Literaturverzeichnis .......................................................................................................................52
2
1. Einleitung
Bei der Migrationsgeschichte der Türken denkt man an erster Linie an Deutschland mit 3 Millionen
Migranten türkischer Herkunft. Die Zahl der türkischen Migranten in der Europäischen Union beträgt
über 5,4 Millionen, wovon ungefähr 1 Million aus Bulgarien und Rumänien stammen und dort als
türkische Minderheiten gelebt haben. Bei dem Rest handelt es sich um Migranten, die ab 1961 nach
Europa ausgewandert sind.
Die Einwohnerzahl von 5,4 Millionen der türkischen Migranten in der EU, ist nah der Einwohnerzahl
Dänemarks und fast doppelt so hoch, wie die der baltischen Republik sowie 13 fach höher als die
Einwohnerzahl Luxemburgs.
Tabelle 1: Einwohnerzahlen vom 1. Januar 2015 der Europäischen Mitgliedsländer
Einwohnerzahl 01.01.2015
1
Deutschland
81.174.000
2
Frankreich
66.352.500
3
England
64.767.100
4
İtalien
60.795.600
5
Spanien
46.439.900
6
Polen
38.005.600
7
Romänien
19.861.400
8
Holland
16.900.700
9
Belgien
11.258.400
10
Griechenland
10.812.500
Tschechische Re11
publik
10.538.300
12
Portugal
10.374.800
13
Ungarn
9.849.000
14
Schweden
9.747.400
15
Österreich
8.584.900
16
Bulgarien
7.202.200
17
Dänemakr
5.659.700
18
Finnland
5.471.800
19
Slowakei
5.421.300
3
20
İrland
4.625.900
21
Koratien
4.225.300
22
Litauen
2.921.300
23
Slowenien
2.062.900
24
Lettland
1.986.100
25
Estland
1.313.300
26
GKRY??
847.000
27
Luxemburg
563.000
28
Malta
429.300
Gesamt
508.191.200
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
Mit der Tatsache der 5,4 Millionen türkischen Migranten in der gesamten Europäischen Union, verfestigt sich die Position der Türken in der EU als 29. Mitgliedsstaat. Die Zahl der türkischen Migranten in der EU überschreitet u.a. die Einwohneranzahl der folgenden Länder: Malta (429.300), Luxemburg (563.000), Südzypern (847.000), Estland (1.313.300), Lettland (1.986.000), Slowenien
(2.062.900), Litauen (2.921.300) und Irland (4.625.900). Somit positioniert sich die Türkei als 20.
Mitgliedsstaat der EU.
Die Stellung der türkischen Migranten in der EU hat sich gewandelt und zudem eine elementare Position eingenommen. So haben die meisten die Staatsbürgerschaft ihres Landes, sind Arbeitgeber,
Schüler/Studenten, Rechtsanwälte, Ingenieure und Künstler.
Tabelle 2: Die Einwohnerzahl der Türken in der EU (2015)
Gesamtanzahl
Land
der Türken
Türkische Staatsbürger
EU-27 Türkische Migranten in den EU Ländern
Belgien
135.000
39.532
Dänemark
59.920
28.934
3.090.000
1.678.166
Frankreich
434.540
323.421
Holland
478.330
142.698
Deutschland
4
Österreich
247.500
106.000
Schweden
40.766
10.840
Großbritanien
180.000
90.000
130.000
--
4.796.056
2.419.491
Griechenland
150.000
-
Bulgarien
450.000
-
Romänien
70.000
-
Gesamt (2)
970.000
-
Die restlichen 19 EU-Staaten
130
Gesamt (1)
Türkische Minderheiten
Türkische Migranten und Minderheiten in der EU
EU-28 Gesamt. (1+2)
5.466.056
2.419.491
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung
und Wissenschaftliche
Forschung, 2015)
Da man weder über genaue noch offizielle Zahlen der türkischen Minderheiten verfügt, geht man
von ungefähr 5,4 Millionen türkischen Migranten in der EU aus. Die Migratiosgeschichte
Deutschlands hat offiziell vor 54 Jahren begonnen. Die Wirtschafts- und Infrastruktur Deutschlands hat nach dem zweiten Weltkrieg sehr viel verloren und hat, zerstört mit einer zusammengebrochenen Wirtschafts- und Infrastruktur, Jahre für den Wiederaufbau gebraucht. Der Marshall –
Plan, der Vereinigten Staaten, ist für den Wiederaufbau Deutschlands vorgesehen gewesen.
Das von den westlichen Alliierten besetzte demokratische Westdeutschland hatte neben dem sowjetisch besetzten Ostdeutschland eine strategisch symbolische Bedeutung für den kalten Krieg. Ab
den späten 1950er Jahren hat Deutschland eine rasante Entwicklung zu Tage gelegt. Kapital für
Produktionen/Herstellung, Kenntnisse sowie qualifizierte Arbeitskräfte waren vorhanden, jedoch
haben für unqualifizierte Arbeitsplätze, ungelernte Arbeitskräfte gefehlt. An dem Punkt wurden
Arbeitskräfte aus Europa und danach massenhaft aus der Türkei gebracht. Die ersten türkischen
Arbeitskräfte sind 1961 nach Deutschland gekommen (Türkei-Deutschland Labor-Abkommens,
30.10.1961).
5
Ünver bewertet die ersten türkischen Arbeitnehmer in Deutschland wie folgt: Obwohl mit den Arbeitnehmernaus dem Ausland, das Problem des Arbeitskräftemangelsbehoben worden ist, hat die
deutsche Regierung und die Öffentlichkeit es nicht leicht akzeptieren können. Bestimmte Teile der
Gesellschaft und Gewerkschaften argumentierten damit, dass die Gastarbeiter verantwortlich für die
Niedriglöhne sind und die Rechte der Arbeitnehmer verhindern.1
Şen zufolge sind die Hauptgründe für die Migration der 1960er Jahre wie folgt:

Die Art und Weise der Gastarbeiter im Heimaturlaub hat die Atmosphäre von ihrem
Umfeld negativ beeinflusst und die mitgebrachten Geschenke aus Deutschland sorgten
für zusätzlichen Neid sowie das Verlangen danach diese Gegenstände/Geschenke zu
besitzen. Insbesondere in den ländlichen Gebieten hat sich der Begriff der Immigration
geändert. Deutschland wurde zum Eldorado der Migranten aus den ländlichen Gebieten.

Die Inkrafttretung der neuen Verfassung hat die Bedingungen, die Auslandsaufenthalte erschwert haben, nichtig gemacht.

Arbeitnehmer mit Niedriglöhnen und die, die mit den Arbeitsbedingungen in der Türkei nicht zufrieden gewesen sind, sind durch Mundpropaganda auf Deutschland und
deren ökonomischen Vorteile aufmerksam geworden.
2. Die Migrationsphasen Deutschlands
Kılıçaslan unterscheidet zwischen sechs Phasen der Arbeitskräftemigration:
1. Phase (1956-1961): illegale Arbeitskräftemigration
2. Phase (1961-1972): systematische Massenmigration
3. Phase (1973-1979): 1973er Krise und Familienzusammenführungsphase
4. Phase (1970er Jahre): politische Migrationsphase zwischen den Jahren 1980-1983, aufgrund
der komplizierten politischen Lage und des Militärputsches vom 12. September 1980 in der
Türkei.
5. Phase (1983-1991): Rückwanderung der Gastarbeiter in die Türkei
6. Phase umfasst den von 1991 bis jetzt fortlaufenden Migrationsprozess2
6
Akkaya benennt den 1991 beginnenden Migrationsprozess als Heiratsmigrationsphase mit İmport –
Braut/Bräutigame.3
Im Folgenden sind die Zahlenangaben, der erforschten 4-6 Phasen der Migrationaus der Türkei nach
Deutschland, erfasst wurden:
Tabelle 3: Die nicht-deutsche Bevölkerungszahl und die türkische Minderheiten4
(Quelle: Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 2004.)
Jahr
Nicht-deutsche Bevölke-
%
Türkische Minderheit
%
rung
1961
686,200
1.2
6,700
1.0
1970
2,600,600
4.3
249,400
16.5
1973
3,966,200
6.4
605,000
15.2
1977
3,948,300
6.4
508,000
12.9
1987
4,240,500
6.9
1,453,700
34.3
1989
4,845,900
7.7
1,612,600
33.3
1990a
5,342,500
8.4
1,675,900
32.0
1991b
5,882,300
7.3
1,779,600
30.3
1992
6,495,800
8.0
1,854,900
28.6
1993
6,878,100
8.5
1,918,400
27.9
1994
6,990,510
8.6
1,965,577
28.1
7
1995
7,173,900
8.7
2,014,311
28.1
1996
7,314,000
8.9
2,049,060
28.0
1997
7,365,800
9.0
2,107,400
28.6
1998
7,319,600
9.0
2,110,223
28.8
1999
7,343,600
8.9
2,053,600
27.9
2000
7,296,800
8.8
1,998.500
27.3
2001
7,318,600
8.7
1,947,900
26.6
2002
7,335,592
8.9
1,912,169
26.2
2003
7,334,765
8.7
1,877,661
25,6
Notizen:a) Die Daten von 1961-1990 in den alten Bundesländern;
b) ab 1991 die alten und neuen Bundesländer.
Wenn wir eine Studie über die Rückkehrer in die Türkei durchführen würden, könnten wir die folgenden Ergebnisse erzielen:
2.1 Erste Generation
Die Personen/Generationen/Arbeitskrafte, die ab 1961 mittels des Ankara-Vertrages nach Deutschland ausgewandert sind und ab 1973 aufgrund der Wirtschaftskrise niemand mehr nach Deutschland
einwandern konnte, werden als die 1. Generation bezeichnet.
Die erste (Arbeiter)-Generation, die insbesondere bis 1967 nach Deutschland zum arbeiten eingewandert ist, hat sich zwar in guten wirtschaftlichen Verhältnissen befunden, jedoch weder Chancen zum
Deutsch lernen, noch Chancen für Berufserfahrungen von der Bundesregierung Deutschland bekommen.
Diese Generation bestand zum Größteil aus Männern. Bis 1973 gehörten 91% der deutschen Bevölkerung der Arbeitergruppe und 89% Prozent waren Männer. In diesem Zeitraum fand noch keine
Familienzusammenführung statt. Die meisten dieser Personen sind nun in Deutschland in Rente gegangen, ein anderer Teil ist insbesondere in den Jahren 1981 – 83, der Zahlung der Rückkehrprämien,
8
in die Türkei zurückgekehrt. Die, die mit ihren Familien in Deutschland geblieben sind, leben mehrere Monate im Jahr in der Türkei und die restliche Zeit in Deutschland. Trotz der Verbundenheit mit
der Türkei, bleibt eine endgültige Rückkehr, besonders wegen ihren Kindern und u.a den Problemen
mit der Krankenversicherung endgültig ausgeschlossen. Man geht davon aus, dass diese Gruppe nicht
mehr endgültig in die Türkei zurückkehrt, aber da die Mehrheit eine Bestattungsversicherung abgeschlossen hat, geht man davon aus, dass ein Großteil in der Türkei bestattet werden möchte.
2.2 Zweite Generation
Als zweite Generation werden die Personen bezeichnet, die ab 1974 mittels der Zusammenführung
nach Deutschland gekommen sind. Diese sind zumeist Kinder bis zum 18. Lebensjahr und Ehepartner
gewesen, die sowohl negative als auch positive Aspekte erfahren haben. Das positive ist, die Bundesrepublik Deutschland hat Vorbereitungskurse für das soziale Leben (MBSE) erstellt, wenn man bei
dem Kurs teilgenommen hat, konnte man am Ende eines Jahres eine Arbeitserlaubnis erstellt bekommen und sogar mit einer Ausbildung beginnen. Die MBSE - Kurse bestanden aus 20 Stunden Deutsch
pro Woche und 20 Stunden Praktikumsarbeit in einem Unternehmen. Die Teilnehmer haben ohne
Probleme, schnell Arbeit bzw. eine Ausbildungsstelle finden können. Die zweite Generation nähert
sich langsam den Rentenalter zu. Die Rückkehrer dieser Gruppe sind die, die in der Wirtschaftskrise
zwischen 1981 – 1983 10.500 Mark Rückkehrprämien und ihre gezahlten Sozialversicherungsanteilen erhalten haben.
Die zweite Generation unterscheidet sich von der ersten Generation dadurch, dass sie besser deutsch
können, sich an das soziale Leben in Deutschland angepasst und mehr Aufmerksamkeit auf die Bildung ihrer Kinder geschenkt haben. Die zweite Generation sind die zukünftigen Rentner, die in
Deutschland einen Aufenthaltstitel haben und wie die erste Generation, mehrere Monate in der Türkei
verbringen.
2.3 Dritte Generation
Die dritte und vierte Generation werden eine wichtige Rolle bei der Rückkehr spielen. Es sind die,
die entweder in den 90er Jahren in Deutschland geboren oder durch die Familienzusammenführung
nach Deutschland gekommen sind. Da diejenigen, die eine gute Ausbildung genossen haben den Rassismus in Deutschland intensiver wahrnehmen, wird davon ausgegangen, dass man einen Trend zur
Rückkehr bei dieser Gruppe beobachten wird. Die heutigen Rückkehrer gehören zumeist der dritten
Generation an.
2.4 Vierte Generation
9
Die vierte Generation sind die Kinder und heranwachsenden Jugendlichen, die zwischen 2002 – 2006
(und in den folgenden Jahren) in Deutschland geboren sind und ein Recht auf die doppelte Staatsbürgerschaft (deutsch und türkisch) besitzen, allerdings müssten sie sich mit 18 Jahren für eine Staatsbürgerschaft entscheiden. Es sollte erwartet werden, dass sie auf Grund des Einflusses ihrer Eltern
Deutschland nicht wirklich als ihre Heimat akzeptieren werden und auch rückkehren. Obwohl die
dritte Generation gut deutsch kann und sich in der deutschen Gesellschaft sehr gut zurechtfindet,
fühlen sie sich stark ausgegrenzt und wollen daher ihre wirtschaftlichen Chancen in der Türkei versuchen.
2.5 Die Rückkehrer Gründe
Die meisten aus der ersten Generation hatten die selbe Intention, nämlich paar Jahre zu arbeiten, um
Geld zu sparen und zurückzukehren, damit sie mit dem Geld in der Heimat eine Eigentumshauswohnung kaufen und ihr eigenes Unternehmen gründen können. In den unterschiedlichsten Bereichen der
türkischen Bevölkerung stammte der Wunsch als Gastarbeiter ins Ausland auszuwandern aufgrund
der negativen wirtschaftlichen Bedigungen in der damaligen Türkei. Die Beweggründe der türkischstämmigen Arbeitnehmer nach Deutschland auszuwandern entstammten nicht dem Wunsch einen
neuen Beruf und eine neue Sprache zu erlenen. In den ersten Jahren spielte ein besserer sozialer Status, mit besseren sozialen Rechten auch keine entscheidende Rolle bei der Entscheidung nach
Deutschland als türkischstämmiger Arbeitnehmer auszuwandern. Jedoch hat sich dieser Aspekt allgegenwärtig verändert und die soziale Sicherheit spielt wie die ökonomische Sicherheit eine große
Rolle bei der in Deutschland lebenden türkischen Minderheiten.”5
2.6 Die ersten Migranten
Die ersten Gastarbeiter, der 1961-66er Jahre sind speziell ausgewählt worden. Die überwiegende
Mehrheit dieser Gruppen waren Bergmänner aus dem Gebiet Zonguldak, die im Ruhrgebiet als Bergmänner tätig gewesen sind und viel Wissen sowie Manieren hatten.
Außerdem wurden die türkischen Berufsschulabsolventen gezielt durch die Agentur für Arbeit ausgesucht, um in Deutschland zu arbeiten, diese Gruppe wurde insbesondere in der Automobilindustrie
u.a. in Köln und Bochum eingesetzt. Bei der ersten Wirtschaftskrise 1966 wurden die Arbeitserlaubnisse dieser Personen nicht verlängert und viele kehrten in die Türkei zurück. Nach dem sich Deutschland von der Wirtschaftskrise erholt hat, wurden ab 1967 wieder türkische Gastarbeiter eingeladen
10
und besonders die schon in Deutschland lebenden türkischstämmigen Arbeitnehmer haben ihre Bekannten/Verwandten nach Deutschland geholt, die jedoch meistens nicht beruflich qualifiziert wie
die ersten türkischstämmigen Arbeitnehmer gewesen sind.
Die ersten Gastarbeiter, die mit den Zügen nach Deutschland eingereist sind, wurden am Bahnhof
einer Namenskontrolle unterzogen und danach in Wohnheime in der nähe der Fabriken einquatiert.
Die dritte Generation ist mit voller Hoffnung und Erwartungen nach Deutschland ausgewandert. Die
Nachkommen dieser Generation sind wahrscheinlich wohl die aufstrebenden Vertreter der vierten
Generation.
Nach Şen kann man die Migration aus der Türkei ins Ausland wie folgt zusammenfassen:
-
Unzureichenden Arbeitsbedigungen sowie der vermehrte Gebrauch von Technologie in
der Landwirtschaft hat zu vermehrten Informationseinholungen über die wirtschaftlichen
Vorteile in Deutschland geführt.
-
Die Zusage und Unterstützung der BRD über die Arbeiterkräftemigration.
-
Der steigende Lebensstandard der Gastarbeiter hat die in der Türkei lebenden Verwandtschaft beeindruckt.6
Die Deutschen haben die Gastarbeiter der 1960er Jahre als Maschinen angesehen und ihre einzige
Aufgabe war es, unqualifizierte Produktionsarbeit zu leisten. Jedoch entstanden nach einer gewissen
Zeit im soziokulturellen Bereich Probleme. Für die damaligen Gastarbeiter waren die Arbeitsbedingungen ein weiterer wichtiger Punkt.
Die Gastarbeiter, kamen aus den ländlichen Gebieten und hatten verschiedene Berufe erlernt, sie waren jung und dynamisch und konnten die fehlenden Arbeitslücken in der İndustrie schließen und haben mit den schwersten Bedingungen angefangen zu arbeiten. Sie haben die Arbeit mit den schwersten Arbeitsbedingungen verrichtet, die die Deutschen nicht machen wollten. Die schweren Arbeits-
11
bedingungen der 60er und 70er Jahre, wie Nachtschichten, laute Arbeitsumgebung und dass das Arbeitsumfeld ein hohes Risiko von Arbeitsumfällen trug, verursachte, dass diese Gesellschaft relativ
früh bzw. oft erkrankt ist.”7
Im Entwicklungszeitraum Anfang der 50er Jahre kamen noch wenige Gastarbeiter aus Italien, Griechenland, Spanien und Portugal. Die Europäische Union war damals unter dem Namen der Europäischen Gesellschaft vertreten. Italien ist seit 1981, Spanien und Portugal seit 1986 Mitglieder der EU,
obwohl seit 1980 viele Gastarbeiter in ihre Heimat zurückgekehrt sind, sind die Türken in Deutschland geblieben.
Die Gastarbeiter, die zwischen 1961-1966 nach Deutschland ausgewandert sind, kann man in den
folgenden vier Kategorien bewerten:
 Insbesondere kamen Personen aus Zonguldak und Umgebung, die berufliche Erfahrungen im
Bergbau hatten sowie aus der ganzen Türkei, die dort eine Berufsausbildung genossen haben
(insbesondere in der Automobilindustrie, Schweißindustrie usw.)
 Personen die zwecks Arbeit ihren Wissens- und Erfahrungsstand im Ausland erweitern wollten.
 Personen mit bestimmten beruflichen Erfahrungen und Abenteuerlust sowie die oben genannte
Gruppen hatten im Vordergrund mit dem erarbeiteten Geld aus Europa in der Türkei ihr eigenes Unternehmen aufzubauen. Die Menschen mit einer Ausbildung und Berufserfahrung im
Bergbau wurden im Ruhrgebiet im Bergbau, die Personen mit Erfahrungen in der Automobilindustrie wurden u.a. in Köln, München, Stuttgart eingesetzt.
 Die Personen aus den ländlichen Gebieten der Türkei wollten vordergündig ihr Ansehen verbessern und mit dem ersparten Geld in ihrer Heimat mehr Land und Landwirtschaftsmaschinen kaufen, um in der Landwirtschaft mehr aktiv zu werden.
Zumeist haben diese Personen in der Automobilindustrie, im Bergbau und in anderen Schwerindustrieunternehmen gearbeitet.
2.7 Die ersten Rückwanderungen
7
Şen, İ., (2011) Göç ve Sağlık. (Ed.) Faruk Şen, 50. Yılında Göç, s. 140.
12
Die türkischen Arbeitnehmer in Deutschland und ganz Europa haben im Existenzminimum gelebt,
um Geld zu sparen und mussten mit einem harten Leben kämpfen. Die Fokusierung auf ein Ziel und
die chronische Armut hat an ihren Nerven stark gezerrt. Viele haben ihre Ehefrauen und soweit es
behördlich machbar war, ihre Kinder nach Deutschland zu sich geholt. In der Zeit gab es ein Gastarbeiter-Anwerberstopp. Mit der Entwicklung des Neolibarismus haben sich die herrschenden Bedingungen geändert und Gastarbeiter/Arbeitnehmer, die von den sozialen Rechten profitieren waren unerwünscht und dementsprechend fangen ab 1970 Bemühungen an, die türkischen Arbeitnehmer in
Deutschland wieder in die Heimat zu schicken. Die Ermutigungen zur Rückkehr fand Periodenweise
statt, sie haben esu.a. mit Zwangsrückkehr und mit verschiedenen Förderungen versucht, in der Zeit
kehrten einige zurück, aber viele sind geblieben.
In der Zeit zwischen 1962 – 1984 haben mehr als 10 Millionen Gastarbeiter die BRD verlassen. Die
Wirtschaftskrisen der Jahre 1966/67 sowie 1974/75 und die chronisch niedrige Wirtschaftskonjuktur
Deutschlands ab 1980 hat zur Abnahme der Arbeitnehmerzahl und dass ein Teil der verfügbaren
Arbeitskräfte wieder in ihre Heimat zurück gekehrt sind, geführt. Die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer hat ab 1973 solide abgenommen. 1973 Betrug die Arbeitslosenquote der deutschen Staatsangehörigen 1,3% und die der ausländischen Arbeitnehmer 0,8%, 1975 hat sich die Situation umgekehrt. Tekin und Hasskamp beschreiben die Jahre 1966/67 als Beginn der Rückkehr aus Deutschland,
zudem bennenen Sie den steigenden Rassismus und den Ausschluß der Türken aus der Gesellschaft
als Hauptgründe.8
Nach der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation, hat die BRD ab 1980 die Einwanderungs-Bedingungen für ausländische Arbeitnehmer erschwert und zum Grundstein der Außenpolitik wurde die
Förderung der ausländischen Arbeitnehmer zur Rückkehr in ihre Heimat. Es hat dazu geführt, dass
die wirtschaftliche und soziale Integration der ausländischen Arbeitskräfte erschwert worden ist. In
diesem Zusammenhang haben die Entscheidungen und Rechtfertigungen der ausländischen Arbeitnehmer das Interesse der Sozialwissenschaftler geweckt. Der Autor dieser Zeilen war an der Göttinger Universität unter der Leitung von Prof. Dr. Wilfried Heller, 1986 an einer Forschung mitbeteiligt.
3. Wieso kehren Sie zurück?
13
Laut der Studie betrog das Durchschnittsalter der türkischen Arbeitnehmer 41 und sie lebten im
Durchschnitt seit 14,5 Jahren in Deutschland, von denen hatten 53% die Intention irgendwann mal in
die Türkei zurückzukehren und 47% haben angegeben auf unbestimmte Zeit in Deutschland zu leben
oder noch keine Entscheidung desen getroffen zu haben. Die ersten drei angegebenen Rückkehr –
Gründe waren Fremdenfeindlichkeit, hohe Lebenshaltungskosten und das man keine Möglichkeit zur
Familienzusammenführung hat. Die Gründe zum Bleiben waren u.a.: ‘ich habe mich an Deutschland
stark gewöhnt’, ‘Ich könnte in der Türkei keine Arbeit finden’, ‘Ich möchte etwas mehr Geld sparen’
und ‘Ich habe Angst, mich in der Türkei nicht zurecht finden zu können’/ ‘Ich habe Angst, mich an
das Leben in der Türkei nicht gewöhnen zu können’. Die Einzelheiten der Studie würden den Umfang
dieser Arbeit sprengen, jedoch helfen ein paar wichtige Ergebnisse der heutigen Zeit.
Die entscheidenden Gründe zur Rückkehrer in die Heimat resultierten nicht aus persönlichen Gründen, sondern, sie resultierten in erster Linie der Überzogenen Rückkehrpolitik und Struktur sowie
aufgrund ihrer veränderten Wahrnehmung, die außerhalb ihres eigenen Willens entstanden ist. Daher
herrschen große Zweifel, dass die Rückkehrer aus eigenem Willen gegangen sind. Diese Ergebnisse
wurden der damaligen Akademiker im Detail veröffentlicht und erklärt. Wer weiß, wer von den 53%,
die die Absicht hatten zurückzukehren, wirklich auch zurückgekehrt sind.
3.1 Steigender Rechtsextremismus
Im 21. Jahrhundert entwickelte sich der Rechtsextremismus stark. Begrenzung der Ausländerzahlen,
die im Land leben, Maßnahmen gegen Auswanderung, Erschwernis der Islam Theologie in der Gesellschaft zu lehren, Ablehnung von multikulturellem Verständnisses usw. Sind die Grundsteine der
populistischen Kultur. Im Bereich Islamophobie liegt Deutschland auf dem ersten Platz, obendrein
ist die Islamophobie nicht nur in der Unterschicht, sondern auch in der Eliteschicht vertreten. Ein
Beispiel hierfür sind die von Thilo Sarrazin, der Vorstandsmitglied der Deutschen Bank und SPD –
Politiker ist, herausgebrachten rassistischen Thesen. Thilo Sarrazin argumentiert in seinem Buch,
dass die in Deutschland lebenden Ausländer sich weigern sich zu integrieren und zudem beschuldigt
er Deutschland zu großzügig mit den sozialen Rechten handzuhaben. Laut Sarrazin erhebt in Europa
keine andere Religion solche Ansprüche, keine andere Einwanderergruppe ist dem Sozialstaat so abhängig und hegt mit Kriminällen solche Verbindungen.”9
14
Ein weiteres Beispiel des Rechtsextremismus kommt aus Holland. Der Vorsitzende der Partei Partijvan de Vrijheid (FPÖ), Geert Wilders, bezichnet den Islam als eine rückständige Kultur und spricht
sich ausdrücklich für die Assimilation aus. Wilders hat zudem den KurzfilmFitnaseiner Aussagen
hinzugefügt. Die Botschaft des Films ist eindeutig. Er vergleicht in dem Kurzfilm den Kuran mit dem
Buch ‘Mein Kampf’ von Hitler und bezichnet es als ein faschistisches Buch und den Propheten
Muhammed als einen ähnlichen Führer wie Hitler, der all die modernen westlichen Werte zerstören
möchte.10Im 21. Jahrhundert haben vor allem die Mitgliedsstaaten der EU Rechte politische Tendenzen entwickelt, die sich in Holland, Österreich und Frankreich am stärksten entwickelten. Die Partei
der Tochter von Jean-Marie Le Pen (Marine Le Pen) hat eine große Reichweite mit der Partei erreicht
und so wurde damit auch eine große Muslimfeindlichkeitans Tageslicht gebracht.
In Deutschland und bei den oben genannten Ländern haben die liberalen und Mitte-Rechts-Parteien
politischrechte Tendenzen entwickelt, um den rechten Parteien nicht zu viel Spielraum einzuräumen.
Diese Entwicklung der sozialdemokratischen Parteien zeigte sich neben Deutschland auch in anderen
Ländern.
Laut Tekin und Hasskamp gibt es drei Gründe für die Rückkehr aus Deutschland in die Türkei. Als
ersten Grund ist die Sehnsucht in die Heimat zu bennenen, insbesondere bei der ersten Generation.
Zweitens sind es ökonomische Gründe, was ein sehr wichtiger Grund für die in Deutschland lebenden
Ausländer ist. Der dritte und letzte Punkt ist die in ganz Europa verbreiteter und wachsender Rassismus und Islamophobie.11
4. FORSCHUNGSGEGENSTAND UND METHODİK
Türkisch – Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung (TAVAK – Stiftung)
hat bis dato viele Projekte durchgeführt. Diese Projekte sind:
1. 2011 – 2015 Studie über die Ansichten der türkischen Bevölkerung zu der EU
2. Die Erwartungen, vor allem der deutschen, Touristen bzgl dem Tourismus in der Türkei gemäß
2012
15
3. Die Tourismus-Ausgaben ab 2009 der europäischen Türken in der Türkei
4. Kultur-und Kreativwirtschaftsstudie
5. Fußballwirtschaft in der Türkei
6. Gastronomiewirtschaft
7. Migrationsmuseumsforschung
8. Ist ein friedlichens Zusammenleben zwischen Muslime und Christen möglich? (Laufend)
9. Türken in Deutschland beim 50. Migrations-Jahrestag (September 2011) , (veröffentlicht
vom Ministerium für Kultur und Tourismus)
10. Das Wahlrecht im Ausland, für die im Ausland lebende Türken (Januar 2013)
11. Die wirtschaftliche Lage der türkischen Unternehmer im europäischen Ausland (Juni 2012)
12. Rückkehrer (Oktober 2015)
13. Die Stellung der Muslime im Jahre 2030, in der Region Münster (2015)
14. Ruhrgebiet ein Muster
15. Die Stellung der europäischen Türken im türkischen Tourismus-Sektor (Studien 2012-2014)
16. Studie zum türkischen Lebensmittelsektor in der EU
Das Projekt der Rückkehrer ist solch ein Projekt, was durch die im Ausland lebenden Türken und
Angehörigen Unterstützung findet, um es zu realisieren. Eine Phase von acht Monaten wurde für das
Projekt eingeplant, deren Thema des Projektes ist die von Tag zu Tag steigende Zahl der Rückkehrer
16
in die Türkei und die Phasen der Rückkehr. Das Forschungsprojekt wurde in Form von Befragungen
und von Angesicht zu Angesicht realisiert. Damit wurde sichergestellt, dass die Studie hilfreicher und
die Gründe der Rückkehr enträtselt und besser verstanden werden.
Mittels des Projektes und einer umfassenden Arbeit, wurden die Beweggründe der Rückkehrer, dank
der Umfragen statistisch Zusammengefasst und so wurde auch festgestellt, das bis dahin nicht viele
Studien über die Rückkehrer aus Deutschland in die Türkei durchgeführt worden sind. Es ist ein
großes Defizit, das dieses Thema weder in Deutschland noch in der Türkei nicht wirklich thematisert
worden ist. Laut Nail Alkan, der 2013 über dieses Thema eine Studie durchgeführt hat, hat über die
Rückkehrer eine 3er Typisierung durchgeführt.
Dementsprechend ist die erste Gruppe die, die ihre Rente in Deutschland bezieht, aber permanent in
der Türkei lebt. Die zweite Gruppe sind wieder die Rentner, die, jedoch sechs Monate in der Türkei
und sechs Monate in Deutschland leben. Die dritte Gruppe beinhaltet die exquisiten Jugendlichen,
die für ihre Karriere in die Türkei gekommen sind und weiterhin in der Türkei arbeiten.12 Viele von
ihnen sind für ausländische Unternehmen tätig, zudem sind laut der Türkisch-Deutschen Industrieund Handelskammer knapp 4500 Unternehmen deutscher Herkunft in der Türkei tätig. Neben der
Ein-Mann-Firma gibt es ungefähr 1600 mittelständische Unternehmen, in der viele Türken tätig sind.
Im Allgemeinen sind zwischen 1961 bis 2005, 3,2 Millionen Personen in die Türkei zurückgekehrt.
Die Förderung der BRD zur Rückkehr der türkischstämmigen Arbeitnehmer zwischen 1981 – 83, hat
den Rückkehrprozess beschleunigt, danach Betrug der Rückkehrer – Anteil der türkischen Gastarbeiter zwischen 40.000 und 45.000 und die Auswanderung nach Deutschland fand allein durch die Familienzusammenführung statt. Seit der Wirtschaftskrise in Europa und Deutschland hat sich der Anteil der Rückkehrer in die Türkei erhöht. Der Anteil der Rückkehrer hat ab 2010 hat ein großes Maß
abgenommen.
Neben den Gründen der Islamophobie, Rassismus sowie Ausschluß aus der Gesellschaft, sind noch
zahlreiche weitere Gründe der Rückkehrer vorhanden. Seit 2001 und der stetig wachsenden Islamophobie, dem Rassismus und der Nazi – Anschläge, hat sich bei den Türken eine Mutlosigkeit bemerkbar gemacht, 44% leben unter der Armutsgrenze und die Arbeitslosenquote ist zu 30% gestiegen.
Trotz dieser negativen Entwicklungen sind die meisten von den 75.000 türkische Jugendlichen, die
17
ihre akademische Karierre in Deutschland führen, in Deutschland geboren, haben ihr Abitur dort gemacht und studieren auch in Deutschland. Bei der letzten Studie wurde herausgefunden, dass trotz
wachsender Zahlen der türkischen Hochschulabsolventen mit gleichem Bildungsniveau, sie ausgeschlossen werden. Aus diesem Grunde konzentrieren sich die jungen türkischen Universitätsabsolventen, die mit einem gut erlernten Beruf und mit angespartem Kapital in die Türkei zurückzukehren.
In diesem Zusammenhang sind zwischen 2007 und 2011 195.000 türkische Jugendliche zwischen 20
– 40 Jahren in die Türkei ausgewandert, um dort ihr Glück zu versuchen. Die Rückkehrer haben sich
vor allem in dem Tourismus, Ärtze und juristischen Sektor niedergelassen bzw. sich im Sport- und
Kunstbereich orientiert. In diesem Zusammenhang kristalisiert sich heraus, dass diese Personen u.a
nach Istanbul, Izmir und Antalya gezogen sind.
5. Die Rückkehr Strömungen
Im Rahmen des Ankara – Vertrages vom 30. Oktober 1961 sind die Gastarbeiter aus der Türkei nach
Deutschland ausgewandert. Die ersten Rückkehrer stammen von 1966 – 67, aufgrund der herrschenden Wirtschaftskrise. Die zweite Rückkehrer-Phase ist von 1973 und 74, der Ölkrise. Nach 1973 hat
Deutschland keine Gastarbeiter mehr außerhalb der europäischen Wirtschaftsgemeinde geholt. In
Deutschland herrschten alle 7 Jahre, die erste 1966 – 67, die Ein-Jahr andauerte, eine Wirtschaftskrise
und ab 2000 eine permanent/unbestimmte Zeit andauernde Wirtschaftkrise. Die erste große Gruppe
der Rückkehrer fand in der Wirtschaftskrise der 1981-83er Jahre statt. Das 1981 erlassene Gesezt zur
Rückkehr ermutigte die Gastarbeiter aus den nicht EU-Ländern mit 10.500 Mark Rückkehrprämie,
trieb die türkischen Gastarbeiter zur Rückkehr an sowie, dass sie ihre gezahlten Arbetnehmeranteil
ihrer Rentenbeiträge ohne Wartezeiten zurückbekommen haben. Demgemäß sind ca. 2000 türkische
Gastarbeiter in den Jahren 1981-83 in die Türkei zurückgekehrt. Seit den 1990er Jahren sind die in
Deutschland lebenden Türken vielen psychischen wie physischen Angriffen der Neonazis ausgesetzt
gewesen. “Einige dieser Angriffe führten zu direkten schweren Gewaltanwendung, wie der Möllner
Neonazi – Anschlag vom 23. November 1992, wo zwei Glatzköpfe/Nazis ein Brandanschlag verübt
haben und dabei eine türkische Frau, ihr 10 Jahre altes Enkelkind ums Leben gekommen sind, mit
weiteren verletzten. Und der Solinger Brand - Anschlag vom 29. Mai 1993, wo fünf Personen davon
3 Kinder gestorben sind.”13
18
Nach den Möllner und Solinger Brandanschlägen der 1992-93er Jahre wurde kein Anstieg der Rückkehrer festgestellt und somit haben die Türken gezeigt, dass sie dauerhaft in Deutschland sind. Die
größte Rückkehrerrate nach 81-83 ist von den Jahren 2006 – 2012, wo 256 000, insbesondere junge
Türken, in die Türkei zurückgekehrt sind.
6. Phasen der Forschung
Das Ziel der Forschung ist es, Erwartungen der Rükkehreri die u.a. zu den Gebieten İstanbul, Izmir
und Antalya ausgewandert sind, an die Türkei, ihre Zukunftspläne, Meinungen über die türkischdeutsche Beziehung und der Vergleich der beiden Länder, zu erforschen. Die Studie wurde in verschiedenen Städten mit Umfragen durchgeführt. Bei der ersten Umfrage wurden 200 Personen, im
Januar und Februar 2015, befragt. Die zweite Umfrage wurde zwischen März und April 2015 bei 750
Personen erhebt. Die dritte Umfrage fand im Juni 2015 statt, wobei 20 Personen befragt worden sind,
die Experten auf ihren Gebieten sind. Darüber hinaus wurden von 60 Experten die Meinungen eingeholt. Bei der durchgeführten Studie, über die 206 000 Rückkehrer von Deutschland in die Türkei
zurückgekehrt sind, die über einen Zeitraum von 8 Monaten durchgeführt worden ist, gab es Schwierigkeiten Daten zu finden. Da keine Statistiken über die Rückkehrer vorhanden sind und es sich
schwierig gestaltet hat, ihre Adressen herauszufinden, hat die TAVAK-Stiftung mittels der zusammengearbeiteten Institutionen versucht, die Adressen und Telefonnummern rauszufinden. In diesem
Zusammenhang wurden die Aktivitäten der Elite Rückkehrer aus Deutschland in die Türkei, insbesondere in Istanbul beobachtet und sich mit Ihnen in Kontakt gesetzt.
Der Stammtisch, der von den türkischen Ärzten, die aus Deutschland in die Türkei zurückgekehrt
sind, gegründet worden ist, wurde auch mit berücksichtigt, zudem hat man sich auch mit vielen Bezirksbürgermeistern aus Istanbul in Kontakt gesetzt.
6.1 Forschungsgebiete und Städte:
6.1.1 Istanbul
Istanbul ist die Stadt mit den meisten Rückkehrern. Da sich 55% der türkischen Industrie sich zwischen Istanbul und Izmit befindet, ist die Nachfrage in den Gebieten sehr groß. Wenn man die Rückkehrer der letzten sechs Jahre betrachtet, stellt man fest, dass mehr als die Hälfte sich in Istanbul
niedergalassen hat oder sich drum bemüht haben.
Der Anteil der Rückkehrer nach Istanbul beträgt 56%, die man wie folgt zusammenfassen kann:
1. Selbstständige, Ärzte, Anwälte, Ingenieure und andere Gruppen, die sich selbstständig machen
können.
2. Künstler unterschiedlicher Branchen (Maler, Bildhauer, Seriendarsteller, Schauspieler usw.)
19
3. Mitarbeiter deutscher Firmen in Istanbul
6.1.2 Izmir
Izmir ist eine Region mit viel Zuwanderung von außerhalb und mit seiner demokratischen Struktur
sowie der schönen Natur, ein Anziehungspunkt für die Rückkehrer. Diejenigen, die Istanbul zu überfüllt fanden sind nach Izmir gezogen und haben im Umland von Izmir, wie zum Beispiel in Kuşadası
Unternehmen in Tourismusbereich gegründet und gearbeitet. Die neun staatlichen und privaten Universitäten wurden von den Rükkehrern nicht bevorzugt.
6.1.3 Muğla
An der Muğla Universität sind als Dozenten einige Rückkehrer angestellt. Bodrum und Marmaris
sind begehrte Tourismusgebiete. Mugla ist insbesondere wegen den Tourismus Möglichkeiten, dem
Klima bei den Rückkehrern sehr begehrt. Die Tourismuseinrichtungen in Mugla sind im Gegensatz
zu Antalya kleine und mittelgroße Tourismuseinrichtungen, die den Unternehmern Möglichkeiten
zum Arbeiten bietet. Zusätzlich sind die Regionen wie Bodrum und Marmaris durch ihren einzigartigen Charme sehr begehrt bei den Rückkehrern.
6.1.4 Adana
Der wichtigste Grund, dass Adana mit in dem Projekt ist, ist, dass es sehr viele deutsche Investoren
in Adana gibt, z.B.: 1998 eröffnete und 2004 stattfindende offizielle Eröffnung des Isken Projektes.
Es ist das erste Private Kraftwerk in der Türkei auf Basis von Kohle.
Die Gesamtinvestition der Anlage beträgt 1,5 Millionen Dollar und ist zugleich die größte ausländische DirektInvestition. Ein großer Teil der Rückkehrer (nach Adana) arbeiten in dem Kraftwerk. Die
meisten aus Adana stammenden ausländischen/türkischen Gastarbeiten sind auch wieder nach Adana
zurückgekehrt.
6.1.5 Bursa
Aufgrund der Entwicklung des Automobilsektors in Bursa, sind viele Arbeiter, Ingenieure und Facharbeiter nach Bursa augewandert. Die großen Automobilfirmen sowie KFZ – Fabriken sind für die
Rückkehrer ein großer/starker Anziehungspunkt.
Das interessante ist für die, die nicht zurückgekehrt sind. Die erste Generation der Gastarbeiter ist
insbesondere aus Zonguldak und Umgebung als Minenarbeiter nach Deutschland ausgewandert und
hat auch in Deutschland lebenlang als Bergmänner gearbeitet. Ihre Nachkommen wollten nicht wieder in diese Region zurück, da sie ihr lebenlang als Bergmänner gearbeitet haben und sie in der Türkei
weit entfernt sein wollten.
6.1.6 Südostanatolien
20
Die erste und zweite Generation der Aramäer sind im Gegensatz zu den Türken in die Türkei im
Gebiet Midyat zurückgekehrt, haben sich dort niedergelassen und Häuser gebaut, jedoch haben sich
die dritte und vierte Generation vollständig aus der Türkei distanziert und da sie auch Anspruch auf
die deutsche Staatsbürgerschaft haben, denken sie nicht mehr danach zurückzukehren. Bei der kurdischen Bevölkerung gibt es kaum Rückkehrer, die Jugendlichen die zurückkehren, kehren zumeist aus
politischen Motiven zurück.
6.1.7 Zentralanatolien
Bei der Analyse des Auswanderungscharakters vonZentralanatoliens, stellen wir schnell fest, dass
viele aus Zentralanatolien, insbesondere aus Städten wie Kayseri und Kırşehir ins Ausland, als Gastarbeiter ausgewandert sind, jedoch ist dies Umgekehrt nicht zu beobachten. Besonders bei der jüngeren Generation ist Zentralanatolien als Rückkehrziel nicht begehrt. Obgleich Kayseri wirtschaftlich
stark fortgeschritten ist, ist die Nachfrage nicht sehr groß, jedoch arbeiten viele junge Türken in den
5 Sterne Hotels in Kayseri. In dieser Hinsicht sind aus Zentralanatolien zwar viele nach Deutschland,
als Gastarbeiter ausgewandert, aber nur wenige sind nach Zentralanatolien zurückgekehrt bzw. eingewandert.
6.1.8 Antalya
Antalya und die Mittelmeerregion ist zu Anfangs für viele Rückkehrer ein Anziehungspunkt gewesen, vor allem wegen den jährlichen deutschen Touristen. Von den derzeitigen 5, 1 Millionen deutschen Touristen, gehen 4 Millionen Touristen in die Region Antalya. Bedingt durch die große Anzahl
der deutschen Touristen, kommt eine erheblich große Anzahl von Jugendlichen, um mit ihren deutsch
Kenntnissen in den Hotels zu arbeiten, da jedoch viele von ihnen mit den Arbeitsbedingungen (Rezervierung und Kellnern) sowie Arbeitszeiten (6 - 7 Tage in der Woche) nicht zu frieden sind, suchen
sie sich entweder in Istanbul einen neuen Job oder kehren langsam nach Deutschland zurück. Davon
abgesehen arbeiteten viele deutsch-türkische Jugendliche bei dem in Deutschland aktivem GTI-Tourismus-Unternehmen mit Sitz in Antalya, doch nach Insolvenz und Schließung des Unternehmens
sind viele Mitarbeiter wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Diejenigen, die bei Sunexpress eine
Arbeit gefunden haben, als Stewardess oder Bodenpersonal, sind mit ihrer Arbeit zwar zufrieden,
finden woanders keinen Job mit gleicher Qualität, kehren sie schneller zurück.
An der Akdeniz Universität in Antalya wurde dieses Thema erforscht und die Tätigkeiten sowie Investitionen der türkisch-deutschen Unternehmer in Antalya betrachtet. Es wurden die türkischen Arbeitnehmer, die bei den Unternehmen arbeiten festgestellt und ihr Unbehagen bzgl. der Rückkehr
21
nach Deutschland ihnen reflektiert. Um das Unbehagen in dieser Region zu verhindern, wurden potentielle Möglichkeiten der Gemeinde Antalya und dem Gouverneur von Antalya mitgeteilt.
Trotz einer großen Anzahl von Gastarbeitern aus der Schwarzmeerregion ist die Rückkehrstatistik in
der Schwarmeerregion sehr gering, dies kann aufgrund von langsamer Entwicklung u.a. des Industrie
und Tourismussektors sein. Das Projekt der ‚Rückkehrer‘ wurde in mehreren Phasen durchgeführt,
in Istanbul, Ankara und Izmir gab es als erstes Tagungen/Konferenzen mit Experten, wobei man deren Meinungen eingeholt hat. Danach wurden mit den ersten 22 vorbereiteten Fragen 200 Personen
in einer Feldstudie befragt, anschließend wurden 8 Fragen geändert und weitere 750 Personen befragt.
Als letztes wurde eine Befragung von 20 Personen durchgeführt und damit versucht die Rückkehrgründe ausfindig zu machen.
In Deutschland sind verschiedene islamische und Türkische Organisationen der Zivilgesellschaft tätig.
Diese sind:
 Türkisch – Islamische Union der Anstalt für Religion – DITIB, Köln
 Das islamische Portal – Islamische Gemeinschaft Milli Görüş – İGMG, Kerpen,
 Islamische Kulturzentren – VKIZ, Köln;
 Europäische Türkisch-Islamischen Union – ATİB, Köln,
 Föderation der Demokratischen Arbeiter - DİDF, Köln,
 Nationalistische Demokratische Verband der türkischen Verbände in Europa, Frankfurt,
 Rat der Bürger türkischer Abstammung – RTS, Giessen,
 Europäische Föderation der Aleviten– AABF, Köln,
 Union Europäisch - türkischer Demokraten – UETD, Köln,
 türkisch-deutsche Freundschaftsgesellschaft, Düsseldorf,
 Europäische türkische Geschäftsleute Verband, Hannover
 Unabhängiger Industrieller und Geschäftsleute Verein – MÜSİAD, Berlin,
 Soziale Demokratische Volksverbände Förderation – HDF, Duisburg,
 Kemalistischer Gedanken-Austausch Verband, Köln
 türkischen Einwandererverbände Förderation – GDF, Düsseldorf
22
Im Jahr 2015 haben sich unter diesen Institutionen das islamische Portal – Islamische Gemeinschaft Milli Görüş und die Europäische Föderation der Aleviten als stärkste Organisationen herauskristalisiert. Zudem wurde festgestellt, dass unter diesen Institutionen keinerlei Arbeiten über
die Rückkehrer getätigt wurden.
Abgesehen von diesen Institutionen, sind auch keinerlei Tätigkeiten über die Rückkehrer bei dem Rat
der türkischen Gesellschaft mit Sitz in Berlin und dem Rat der türkischen Bürger, die im Ausland
leben mit Sitz in Gießen zu beobachten. Dementsprechend haben wir uns mit denen in Kontakt gesetzt, damit sie sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Es wurden auch mit Beamten aus dem
Außenministerium und Arbeitsministerium sowie mit dem Ministerium für Arbeit und Autorität in
NRW Kontakt hergestellt. Die Rückkehrer aus Deutschland in die Türkei sind ein großer Verlust für
die BRD und es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass bei steigendem Rassismus, Ausgrenzung
und Islamophobie sich die Zahl der Rückkehrer vermehren wird.
23
7. METHODOLOGIE
Im Rahmen der Studie wurden in drei Etappen mit insgesamt 970 Teilnehmern Umfragen durchgeführt. Die erste Umfrage, aus 22 Fragen bestehend, fand dabei von Januar bis Februar statt und umfasste 200 Teilnehmer. Daraus resultierende Angaben wie Wohnort, Bildung und Beruf wurden, wie
die untere Tabelle zeigt, festgehalten. Den Ergebnissen von Versammlungen der Fachleute sowie
einer Feldforschung folgend, wurde die erste Umfrage mit 8 weiteren Fragen ergänzt. Diese, nun aus
30 Fragen bestehende Umfrage, wurde von März bis April 2015 von 750 Teilnehmern beantwortet.
Die Ergebnisse sind ebenfalls wie folgt abgebildet. Die dritte Umfrage schließlich, wurde im Juni
2015 mit 20 Teilnehmern, wobei es sich um Fachleute handelt, die folglich über Fachkenntnisse in
ihren Bereichen verfügen, durchgeführt. Auch diese Umfrage beinhaltete 30 Fragen.
Fragen
1- Wie lange haben Sie in Deutschland gelebt und seit wann befinden Sie sich wieder in der Türkei?
Nach 2010:
875
% 90,2
Vor 2010:
95
% 9,8
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
2- Haben Sie eine Berufsausbildung aufgenommen?
Nein
315
% 32,5
Ja
655
% 67,5
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
3- Ist Ihre Rückkehr mit einen der unten angegebenen Umstände verbunden? (Mehrere Antworten
möglich)
Rassismus
Wirtschaftsentwicklung
in
der
155
% 15,9
417
%42,9
Türkei
24
Heimweh
522
%53,8
Familiäre Gründe
346
%35,6
Krise – Arbeitslosigkeit
283
% 29,2
92
% 9,4
Politik
132
% 13,6
Private Gründe
74
% 7,6
Anderes
143
% 14,7
Gesundheit – Soziale Gründe
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
4- Wo haben sich nach Ihrer Rückkehr Schwierigkeiten ergeben? (Mehrere Antworten möglich)
Anpassung an die Türkei
354
% 36,5
Arbeitslosigkeit
143
% 14,7
Bürokratie
420
% 43,3
Probleme bezüglich Wohnort
169
% 17,4
25
Bildung der Kinder
251
% 25,9
Soziales Lebens
244
% 25,1
Wirtschaft
207
% 21,3
Anderes
181
% 18,6
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
5-Werden Sie in der Türkei bleiben? Bestehend die Möglichkeit, dass Sie wieder zurückkehren?
İch werde bleiben
477
% 49,2
İch bin unentschlossen
136
% 14,1
Ich werde zurückkehren
59
%6
Es ist abhängig von den Bedingungen
289
% 29,8
9
% 0,9
Anderes
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
6-Wo fühlen Sie sich wirtschaftlich gesehen wohler und sicherer?
26
Türkei
288
% 29,7
Deutschland
515
% 53,1
Beide sicher
82
% 8,4
Beide ungenügend
72
% 7,5
Anderes
13
% 1,3
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
7-Wo fühlen Sie sich sozial gesehen wohler und sicherer?
Türkei
236
% 24,3
Deutschland
534
% 55,1
Beide sicher
119
% 12,3
81
% 8,3
Beide ungenügend
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
8-Welchen Beruf haben Sie nach Ihrer Rückkehr ausgeübt?
27
Ich habe einen Betrieb aufgebaut
205
% 21,1
Ich arbeite in einem Unternehmen
366
% 37,7
Rentner
69
Vorrübergehend Freiberufler
170
% 17,6
Schüler/Student
62
%6,4
Anderes
98
% 10,1
% 7,1
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
9-Haben Sie eine Sozialversicherung?
Ja, in Deutschland
344
% 35,5
Ja, in der Türkei
248
% 25,5
Ja, in beiden Ländern
262
% 27
Nein, in keinem der beiden
106
% 11
Diğer
10
%1
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
28
10- Falls Sie in der Türkei unglücklich fühlen, würden Sie Deutschland oder ein anderes Land, wenn
ja, welches, bevorzugen?
Rückkehr nach Deutschland
413
% 42,6
Ich weiß es nicht
133
% 13,7
Ein anderes Land
201
% 20,7
Mit Sicherheit Türkei
223
% 23
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
11- Hatten Sie Anpassungsschwierigkeiten nach Ihrer Rückkehr in die Türkei?
Anfangs
313
% 32,2
Immer noch
225
Keine
253
% 26,1
Ich gewöhne mich langsam
179
% 18,5
% 23,2
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
12- Haben Sie bei Ihrer Rückkehr Familienmitglieder in Deutschland zurückgelassen?
29
Ja
731
% 75,3
Nein
239
% 24,7
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
13-Wie bewerten Sie ihre Rückkehr heute?
Ich bin glücklich
443
% 45,7
Ich bin noch in der Gewöhnungsphase
105
% 10,8
Ich bin unglücklich
141
% 14,5
Es wird besser
259
% 26,7
Anderes
22
% 2,3
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
14-Wer hat Sie bei Ihrer Rückkehr in die Türkei unterstützt? (Mehrere Antworten möglich)
Frau und Kinder
234
% 24,1
Eltern, Geschwister
467
% 48,1
Freude, Umfeld
378
% 39
30
Anderes
29
%
3
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
15-Wie bewerten Sie ihre Erwartungen und Träume bezüglich Ihrer Rückkehr heute?
Positiv
301
% 31
Es wird besser
313
% 32,3
Unerfüllt
280
% 28,9
76
% 7,8
Hoffnungen werden weniger
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
16- Unternimmt die türkische Regierung etwas bezüglich der Türken, die zurückkehren?
Ja
118
% 12,2
Habe ich nicht mitbekommen
367
% 37,8
Nein
485
% 50
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
17-Haben Sie, im Rahmen der öffentlichen Dienstleistungen, eine bürokratische Beratung erhalten?
31
Ja
58
%6
Nein
820
% 84,5
Habe eine Serviceleistung mitbekommen
92
% 9,5
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
18-Was ist der Durchschnittswert der Personen aus Ihrem Umfeld in Deutschland, die ebenfalls eine
Rückkehr in die Türkei antreten will?
Sehr hoch
561
% 57,8
Sehr wenig
234
% 24,1
Nicht viel
95
% 9,8
Habe keine Kenntnisse
80
% 8,3
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
19- Erleben die in Deutschland lebenden Türken Diskriminierung? Wurde Sie Zeuge einer solchen
Tat?
Ist ein paar mal vorgekommen
425
% 43,8
Ist des öfteren vorgekommen
393
% 40,6
32
Habe ich nicht mitbekommen
96
% 9,9
Ich habe nicht drauf geachtet
56
% 5,7
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
20-Wie bewerten Sie die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland?
Sehr hoch
496
% 51,1
Sehr niedrig
190
% 19,6
Findet nicht statt
82
Ich weiß es nicht
202
% 8,4
% 20,9
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
21-In welchem Maße hat sich Ihr Lebensstandard nach Ihrer Rückkehr geändert?
Besser
400
% 41,2
Schlechter
310
% 32
Keine Veränderungen
237
% 24,5
33
Anderes
23
% 2,3
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
22-Haben Sie sich in der Türkei ausgegrenzt gefühlt?
Ja
81
% 8,4
Nein
807
% 83,2
Ist mit nicht bewusst
82
% 8,4
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
Fragen 23-30, die von 770 Teilnehmern beantwortet wurden (200 Teilnehmern aus der ersten
Gruppe, wurden diese Fragen nicht gestellt):
23-Wie bewerten Sie die Frauenrechte in Deutschland im Vergleich zur der Türkei?
In Deutschland besser
472
% 61,3
In der Türkei besser
51
% 6,6
Keine Unterschiede
187
% 24,1
Weiß ich nicht
60
%
8
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
34
24- Hatten Sie während Ihrer Rückkehr Schwierigkeiten bei dem Transport Ihrer Möbel?
Ja
Nein
186
584
%
%
24,2
75,8
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
25-Würden Sie im öffentlichen Sektor arbeiten wollen?
Ja
156
% 20,2
Nein
564
% 73,3
Ich bin unentschlossen
50
% 6,5
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
26-Verfügen Sie über Kenntnisse, die die Voraussetzungen für den Einstieg in den öffentlichen
Sektor betreffen?
Ja
178
% 22
Nein
554
% 73
Ich brauche Beratung
38
%5
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
35
27-Welche sind, Ihrer Meinung nach, Gründe für Gewalt gegen Frauen? (Mehrere Antworten möglich)
Brauch und Sitte
210
% 28
Patriarchalisches System
164
% 22
Erziehung der Männer
530
Bildung
160
% 21,3
Glauben
84
% 11,3
190
% 25,3
Wirtschaftliche Probleme
% 72,6
Wenig Selbstbewusstsein
154
% 20,6
Anderes
14
% 2
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
28-Empfinden Sie die Gesetze in der Türkei bezüglich der Arbeitnehmerrechte ausreichend?
Nein
Ja
302
40
% 39,2
% 5,2
36
Ich weiß es nicht
428
% 55,6
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
29-Was denken Sie über die Blaue Karte EU?
Sehr positiv
398
% 51,7
Positiv aber nicht ausreichend
210
% 27,3
Finde es vorteilhaft
14
% 1,8
Habe keine Kenntisse darüber
86
% 11,2
Hat für mich keine Vorteile
62
% 8
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
30-Finde Sie, Medien und Politik spielen eine entscheidende Rolle im Hinblick auf die steigende
Fremdenfeindlichkeit?
Ja
449
% 58,3
Bin dessen nicht bewusst
171
% 22,2
Nicht auffällig
114
% 14,8
37
Diğer
36
% 4,7
(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
Des Weiteren wurde den Fachleuten aus der dritten Gruppe, neben diesen 30 Fragen, zusätzlich die
folgende Frage gestellt:
 Was erwarten Sie von der Regierung?
Gesundheit
: %9
Bildung
: %29
Erwartung erfüllt
: %33
Erwartung unerfüllt
: %29
Resultierend daraus ist ersichtlich, dass obwohl die Erwartungen von einem von drei Teilnehmern
erfüllt wurden, dennoch genauso viele Teilnehmer ihre Erwartungen als unerfüllt angeben. Zudem
ist deutlich, dass die größten Erwartungen im Bereich der Bildung liegen.
8. Abnahme der Rückkehr
Während die Zahl der zurückgekehrten Auswanderer zwischen den Jahren 2006-2012 rasant anstieg,
ist ab Mitte 2012 zu bemerken, dass immer weniger Türken zurück in die Türkei kehren. So nahm
diese Zahl in den Jahren 2013 und 2014 weiter ab. Ein bedeutender Grund ist in diesem Rahmen die
Tatsache, dass einige der zurückgekehrten Menschen wenig Erfolg hatten und dementsprechend ihr
Umfeld in Deutschland, die ebenfalls zurückkehren wollen, entmutigen. Vor allem ist dieser Umstand
in Antalya und der Umgebung ersichtlich, wo der Schwerpunkt im Bereich des Tourismus liegt. Jugendliche, die nach Antalya zurückkehren und in diesem Bereich arbeiten wollen, kehren letztendlich
zurück, da ihnen die Umstände, vor allen in den Hotels, nicht zusagen. In diesem Zusammenhang
beunruhigt die Jugendlichen auch der 10-stündige Arbeitstag. Diese Entwicklung ist vor allem in
Bodrum und Mugla ersichtlich. Erwähnenswert ist des Weiteren, dass bezüglich der Rückkehr nach
Istanbul kein bedeutender Rückgang stattgefunden hat. Da die Türkei sich zudem im Bereich der
Filme und Serien sehr entwickelt und etabliert hat, ist die Zahl der türkischen Künstler, die aus
Deutschland in die Türkei kommen sowie die Zahl derer, die ihre Karriere in diesem Bereich in der
Türkei beginnen wollen, stark angestiegen.
38
8.1 Rükkehrer aus der Ägäisregion
In der Ägäisregion, speziell in Mugla und Izmir, ist auffällig, dass die Zurückkehrenden insbesondere
aus dem Bereich Tourismus kommen. In diesem Rahmen stellt der Bereich des Tourismus eine Herausforderung dar, da vor allem in Mugla, Marmaris, Bodrum sowie in der Umgebung die Arbeitnehmer lediglich zwischen 6 und 7 Monaten die Möglichkeit finden, zu arbeiten. So erleben diejenigen
Schwierigkeiten, die sich an das Berufsleben in der Türkei nicht ausreichend anpassen konnten und
im Vergleich zu Deutschland, wo sie in der Woche fünf Arbeitstage hatten, im Ege-Gebiet in den
Sommermonaten bis zu 7 Tage die Woche arbeiten müssen. Der Wunsch der türkischen Jugendlichen
in Deutschland, deren Zahl etwa 80.000 beträgt, in die Türkei zurück zu kehren und Kapital anzulegen, scheint dabei weitgehend erfolglos.
8.2 Türkische Studenten und Rentner in Deutschland
Die türkischen Studenten in Deutschland betreffend, ist der Hauptgrund ihrer Rückkehr in die Türkei,
der Wunsch im Rahmen des Erasmus-Programms 6 Monate in der Türkei zu leben. Davon abgesehen
führen auch Praktikanten, die sich in der Türkei einleben wollen, dazu, dass die Zahlen der zurückkehrenden Studenten steigen. Während Studenten im Rahmen ihres Studiums in die Türkei kommen,
kehren türkische Absolventen aus Deutschland in die Türkei, um vor allem im Ege-Gebiet als Lehrende an den Hochschulen zu arbeiten. Türkische Rentner in Deutschland dagegen, deren Zahl etwa
600.000 beträgt, verbringen die Hälfte ihres Lebens in Deutschland und die andere Hälfte in der Türkei. Erklären lässt sich dies damit, dass sich viele Rentner in den Sommermonaten entweder in das
Ege-Gebiet oder in die Mittelmeerregion begeben, um Urlaub zu machen, Verwandte zu besuchen
oder in ihren eigenen Häusern leben und in den Wintermonaten schließlich zurück nach Deutschland
fliegen. Der wichtigste Faktor für diese Lebensweise ist dabei, dass die Sozialversicherungen sowie
die Krankenversicherungen in Deutschland ansprechender für sie sind. Die herrschende Ordnung und
Struktur im Gesundheitssystem und die damit zusammenhängende Möglichkeit jederzeit zum Arzt
gehen zu können, ist dabei ein wesentlicher Grund, warum viele ihre Beziehung zu Deutschland aufrechterhalten. Ein weiterer Faktor für die Rentner ist auch die Tatsache, dass Deutschland im Gegensatz zur Türkei wesentlich günstiger ist. Dass selbst Anatolien teurer als ihr Wohnort in Deutschland
ist und da vor allem in Istanbul, Izmir oder weiteren touristischen Gebieten sich die finanzielle Lage
schwierig gestaltet, veranlasst die Menschen dazu, nicht für immer in die Türkei zurückzukehren. So
lässt sich im Allgemeinen festhalten, dass die türkischen Rentner in Deutschland, Türkei vor allem
im Winter und zur Pflege besuchen. Die Tatsache, dass zwischen den beiden Ländern diesbezüglich
keine Einigung besteht, hindert viele daran eine endgültige Rückkehr anzutreten.
39
9. Aktuelle Lage der Rückkehr
Türkeis wirtschaftliche Lage, steigende Preise und der Fakt, dass Deutschland im Gegensatz zur Türkei günstiger ist, sind einige der Gründe die im Allgemeinen dazu führen, dass immer weniger Türken
endgültig zurückkehren. So gehen die Zahlen der Rückkehrer, die zwischen 2006 und 2012 stark
angestiegen sind, seit Anfang 2015 rasch zurück. Grund für diese Entwicklung ist die leichte Wiederbelebung in der deutschen Wirtschaft sowie die Beendigung der PEGIDA-Bewegung. Davon abgesehen beeinflussen auch die geringe Entwicklung der türkischen Wirtschaft, die steigende Inflation
sowie die Tatsache, dass die Ausgaben in der Türkei höher sind als in Deutschland die Entscheidung
in die Türkei zurückzukehren, negativ. Gespräche mit türkischen Leitern von Organisationen in
Deutschland haben ergeben, dass auch ihre Angehörigen von steigenden Preisen beeinflusst werden
und es deshalb bevorzugen, mit weniger Geld besser leben als in der Türkei. Zudem bevorzugen vor
allem Akademiker, trotz der Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Arbeitsstelle in der Türkei finden können, ein Leben in Deutschland, da sie im Falle einer Arbeitslosigkeit eine Sozialhilfe über 800 Euro
erhalten. Eine Studie, die seitens der Türkisch – Europäische Stiftung für Bildung und
Wissenschaftliche Forschung (TAVAK Stiftung) zuvor geführt wurde, ergab, dass die Türken, die
aus Deutschland und Europa in die Türkei kommen hier großen Summen ausgeben. Diese Aufenthalte in der Türkei bewegen viele Deutsch-Türken dazu, ihren Aufenthalt zu verlängern oder ihr
Glück in dem Land zu versuchen. Demzufolge ist zu erwarten, dass sich die zurückgehenden Zahlen
am Anfang des Jahres in den Sommer Monaten normalisieren werden. Politische Begebenheiten in
der Türkei üben zudem ebenfalls einen Einfluss auf einige Türken aus, weshalb Vorfälle des IS sowie
in Südostanatolien einen Faktor darstellen, der Menschen in Angst versetzt und ihre Entscheidung
über eine endgültige Rückkehr beeinflusst. Die im Gegensatz dazu insbesondere aus Spanien und
Griechenland nach Deutschland kommenden Jugendlichen, die von dem Recht der EU profitieren,
sich frei bewegen zu können, beeinflussen die Rückkehr in die Türkei negativ. Heute leben im Süden
Deutschlands über 250.000 spanische Jugendliche, wobei auch die Zahl der griechischen Jugendlichen zunehmend steigt.
9.1 Gründe für die Rückkehr
40
Für die 44% Türken, die in Deutschland unter der Armutsgrenze leben sowie für die 30% Arbeitslosen gestaltet sich die Rückkehr in die Türkei schwer. Für diesen Gruppen wird somit die Suche nach
einem Beruf problematisch, weshalb sie es bevorzugen in Deutschland zu leben. Junge Frauen dagegen kehren in die Türkei zurück, um sich dort eine Zukunft aufzubauen. Diese Entwicklung ist, wenn
auch nicht so stark, bei den jungen Männern ersichtlich. So ist zu erwarten, dass der Anteil der Rückkehrer in die Türkei steigen wird und folglich fängt die EU an, seine kompetenten Bürger zu verlieren.
Türkei muss daraus resultierend, mit seinem Wissen und seinem Kapital zurückkehrenden Türken
entsprechende Möglichkeiten offenbaren. Folglich müssen sich das staatliche Prüfungsamt sowie
das, von den Türken außerhalb der Türkei, verantwortliche Außenministerium dieser Entwickelung annehmen. Sollte diese Entwicklung in den nächsten Jahren voranschreiten, bedarf es einem
breiten Wissen über die Schulen für Kinder, über Kindertagesstätten oder über den Beruf, den die
Rückkehrer in der Türkei ausüben oder neu aufbauen wollen. So ist der Lebensstandard in Zentralanatolien sowie in Ostanatolien hoher als im Ruhrgebiet oder in einigen Teilen Berlins. Wie die Friedrich-Ebert-Stiftung, welche dafür bekannt ist der SPD nahezustehen, in Rahmen einer Studie unter
dem Namen “Merkez’in Dönüşüm”, herausfand plädierten 2012 9% für eine extrem rechte Sichtweise. Dieser Werte läge dabei im Jahr 2010 bei 8,2%. Dabei herrscht diese Sichtweise vor allem in
Ostdeutschland, wo die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist.
Vor allem sind die 20 bis 35-jährigen Heranwachsenden an einem kritischen Punkt hinsichtlich einer
Rückkehr angekommen. Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen. Der in Europa steigende Rassismus, die herrscheine Islamophobie sowie der wirtschaftliche Stillstand sind eine der Faktoren, die
dabei eine wesentliche Rolle spielen. In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob die wirtschaftliche
Lage ein der Türkei besser ist. Fakt ist, dass die Wirtschaft der Türkei ab der zweiten Hälfte des Jahres
2008 zurückgegangen ist. Während der Außenhandel sich zunehmend einschränkt ist auch bei der
Produktion ein Rückgang festzustellen. Damit zusammenhängend befindet sich die Türkei im Kontext der Arbeitslosigkeit auf dem 5.Platz. Nichtsdestotrotz hat sich die Türkei in den Jahren 20022007 ziemlich stark weiterentwickelt und führt ein dynamischeres Dasein als viele europäische Länder, wobei vor allem die Jugend dieser Entwicklung beiträgt. Diese Entwicklung zieht dabei auch
Ausländer in die Türkei an. Während die Zahl der Deutschen, die in der Türkei leben 50.000 übersteigt, beträgt die inoffizielle Zahl der in der Türkei lebenden Ausländer 1,8 Millionen.
Im Rahmen der Durchgeführten Umfragen haben sich folgende Punkte ergeben, die für eine Rückkehr ausschlaggebend sind:
41
1. Die deutsche Wirtschaft: Seit 2000 herrscht in Deutschland die Wirtschaftskrise. Obwohl sich diese
innerhalb von fünf Jahren lösen sollte, ist festzuhalten, dass sie sich über mehrere Jahre ausgebreitet
hat. Auch im Außenmarkt verzeichnet Deutschland Verluste, die vor allem den Automobile- und
Energiesektor in Mitleidenschaft ziehen und entsprechend fordern. Auch wenn die Kulturwirtschaft
dazu beiträgt, dass mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, haben diese bislang keine großen Zahlen
erreicht. In dem Zeitraum zwischen 2006 bis 2012, in dem die Rückkehr der Türken überwog, hat
sich die deutsche Wirtschaft lediglich 9% erholen können. Deutschland befindet sich, sowie die USA,
in einer langsamen Entwicklungsphase, weshalb sich die Arbeitssuche für die jungen Deutschen sowie die Türken schwierig gestaltet.
2. Die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei: Zwischen 2004 und 2011 hat die Wirtschaftliche Entwicklung 53% erreicht, was neben China und Indien die größte Entwicklung darstellt. Während dieser
Phase haben sich viele Menschen, vor allem aus Deutschland und Griechenland mit einer gültigen
Arbeitserlaubnis in die Türkei begeben. Zudem hat sich der Mittelmeerbereich der Türkei in dieser
Phase zu einem Migrationsland entwickelt. Auch aus der Balkanhalbinsel, Georgien, Moldawien sowie Zentralasien gab es viele Zuwanderer. So begaben sich auch, davon beeinflusst, viele Türken in
die Türkei.
3. Vorurteile gegenüber den Türken in Deutschland: Die Vorurteile, die innerhalb der deutschen Politik herrschen, erschweren die Arbeitssuche der Akademiker. Einer internationalen Untersuchung
der International Labour Organization zufolge, wurde bei einer Namensänderung von türkischen und
deutschen Bewerben festgestellt, dass die deutschen Bewerber vornehmend bevorzugt werden und es
in 19% der Fälle zu einer Diskriminierung der türkischen Bewerben kam. Dabei ist festzuhalten, dass
dieser Durchschnittswert bei Ausbildungsberufen geringer ist und folglich türkische Bewerber mit
hohem Bildungsniveau mit Diskriminierung, aufgrund ihres Migrationshintergrundes, konfrontiert
werden. Im Rahmen einer internationalen Untersuchung in Deutschland, die unter der Leitung von
Prof. Dr. Faruk Sen, stattfand, hat man, um herauszufinden, in wie weit Vorurteile bei der Entscheidung für einen Bewerben eine Rolle spielen, Bewerbungen, die sich lediglich im Namen der Bewerbe
unterschieden, rausgeschickt. Die Untersuchung ergab, dass bei 18% der Bewerber mit hohem Bildungsniveau sowie bei 12% der Bewerber für Ausbildungsberufe eine Diskriminierung stattfand. Die
ILO fand zudem heraus, dass bei deutschen und ausländischen Mitarbeitern der Arbeiterklasse ein
Unterschied hinsichtlich ihrer Gehälter herrscht. Wie die untere Tabelle zeigt, verdienen türkische
Arbeiter lediglich 73% dessen, was die deutschen Arbeiter verdienen. Im Gegensatz dazu beträgt
dieser Wert bei anderen ausländischen Mitarbeitern, türkische Mitarbeiter ausgeschlossen, 76%.
42
So sagt Alkan bezüglich der Gründe für eine Rückkehr aus, dass Türken vor allem aufgrund der
Diskriminierung, mit der sie konfrontiert werden, nicht zurück nach Deutschland kehren wollen. Zwei
Gründe lassen sich in diesem Zusammenhang aufführen. Zum einem zeigen internationale Untersuchungen innerhalb der EU, dass in Deutschland Menschen mit Migrationshintergrund unter ihren
eigentlichen Kompetenzen arbeiten müssen. Folglich wollen diese sich entweder in ein anderes europäisches Land oder in die Türkei begeben.
4. Die Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosigkeit bei den türkischen Bürgern in Deutschland ist immer
weiter angestiegen. So leben 44% unter der Armutsgrenze, während 30% arbeitslos sind. Diese Zahlen beeinflussen dabei insbesondere die Jugendlichen bezüglich ihrer Entscheidung zurückzukehren.
5. Gewalt gegenüber ausländlichen Bürgern: Der in Europa herrschende Hass gegenüber Ausländern,
kostet jedes Jahr Menschenleben und verursacht enorme Sachschäden. So kommt es nahezu täglich
zu Brandanschlägen auf Häuser, Autos oder Arbeitsplätze ausländischer Mitbürger, zu Anschlägen
auf verschiedenen Gotteshäusern oder zu Übergriffen, verbaler, physischer oder sexueller Art, die
aufgrund des Erscheinungsbildes zu Tage kommen. Zudem übt auch die mediale Verbreitung der
Meinungen der Politiker, beispielswiese über den 11.September oder die IS dazu, dass gegenüber
Muslimen ein vorurteilhafte sowie fremdenfeindliche Haltung eingenommen wird. So kam es allein
in Deutschland im Jahr 2014 zu über 10.000 rassistischen Angriffen, die sich gegen den Islam richteten. Dementsprechend steigt die Islamphobie täglich weiter an und auch die islamischen Attentate
wie beispielsweise in London und Madrid, haben ihren Teil dazu beigetragen, dass der Islam zu einem
Feindbild wird und sich vor allem negativ auf die jungen Moslems auswirkt. In diesem Rahmen ist
auch die Auseinandersetzung mit der PEGIDA-Bewegung (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) von Bedeutung, die sich seit dem 20.Oktober 2014 von Deutschland aus
europaweit ausgebreitet hat. Alkan beurteilt PEGIDA, als eine sich gegen den Islam richtende Bewegung, welche den bereits bestehenden Hass gegenüber dem Islam sowie den Moslems verstärkt. Auch
wenn die Anhänger der Bewegung betonen würden nicht gegen den Islam zu sein, belegen ihre Äußerungen das Gegenteil. So habe es die PEGIDA-Bewegung, mit der Angst der Islamisierung des
Westens, geschafft die Menschen an ihre Seite zu ziehen. Dabei betone die Bewegung gegen einen
Religionskrieg auf deutschem Boden zu sein sowie, dass es notwendig sein die deutsche Kultur zu
bewahren und aufrechtzuerhalten.
Als Deutschland zwischen den Jahren 1961-1966 Arbeiter in das Land aufnahm, wurde neben der
körperlichen Gesundheit auch erwartet und vorausgesetzt, dass die Menschen einen Beruf erlernt
43
haben. Deshalb wurden aus Zonguldak und Umgebung Bergarbeiter, Menschen mit einem Berufsschulabschluss aus Großstädten sowie Menschen aus dem Bereich der Automobilbranche aus Köln
und München nach Deutschland gebracht. Folglich hat die Türkei ausgebildete Menschen ohne einen
Betrag für ihre Grundlage zu verlangen nach Deutschland geschickt. Schaut man sich die Rückkehr
der Türken in die Türkei heute, ist auf eine Art und Weise eine Rache in diesem Zusammenhang zu
erkennen. So kehren Menschen, die in Deutschland eine höhere Bildung genossen haben und ihre
Grundlage somit durch den deutschen Staat finanziert wurde, in die Türkei zurück. Auf diese Weise
leistet die Geschichte ein Gleichgewicht.
9.2 Probleme der Rückkehrer
1. 55% der Rückkehrer kehren als deutsche Staatsangehörige zurück und ihr größtes Problem ist, dass
sich aufgrund dessen die blaue Karte EU beantragen müssen, die wiederrum ihre Probleme dennoch
nicht lösen kann. Die blaue Karte EU hatte eigentlich das Ziel, dass die Besitzer alle nötigen Rechte
erhalten würden. Doch es kam u.a. in Rahmen von Kontoeröffnungen und Kontokarten zu Problemen.
Zudem konnten sie nur mit einer besonderen Erlaubnis beerdigt werden.
2. Die Unterschiede mit denen sie in den türkischen Städten konfrontiert werden. (Unorganisierter
Verkehr, Kaputte oder fehlende Fußgängerzonen, keine Wege für Kinderwagen)
3. Unterschiede bezüglich des Alltags
4. Die Ansicht der Rückkehrer, dass sie die Türken in der Türkei selbstsüchtig finden.
5. Fehlende Freundschaftsbeziehungen
6. Die Tatsache, dass sie selbst nach ihrer Rückkehrer, genauso wie in Deutschland, als Fremde erachtet werden
Davon abgesehen sind die zeitintensiven Erledigungen in Banken, die unregelmäßige Arbeitsweise
der Behörden und der damit zusammenhänge Zeitverlust, weitere Punkte über die sich die zurückkehrenden Türken beschweren. Vor allem die Bearbeitungs- und Servicegebühren, die nahezu überall
anfallen sind etwas, woran sich europäische, speziell deutsche Türken gewöhnen müssen. Dass man
sogar die Rechnung für angekommenen Anrufe, sei es ins Fest- oder Mobilnetz, selbst übernehmen
muss, ist für die Rückkehrer äußerst unverständlich. Darüber hinaus sind der Wirrwarr bezüglich des
Verkehrs in Großstädten, die lange Fahrtzeit bei kurzen Strecken, die Tatsache, dass bei stockendem
Verkehr seitens der Polizisten keine Maßnahmen getroffen werden, zusätzliche Faktoren, die die
Rückkehrer belasten. Auch die Entziehung der elektrischen Energie seitens einiger Rückkehrer und
44
die Tatsache, dass die Stromrechnung in diesem Fall von den zahlenden Kunden gefordert wird, um
die Differenz auszugleichen, erscheint für viele unangebracht. Erwähnenswert sind auch die Polizisten, die sich korrumpieren lassen und worüber sich die Rückkehrer beschweren.
10. Empfehlungen für Deutschland und Türkei
10.1 Empfehlungen für Deutschland
1. Die Migrationspolitik, die sich in letzter Zeit weiterhin verschlechtert hat, muss neu organisiertwerden, sodass sich die Migranten mit dem Land, in dem sie leben, identifizieren können.
2. Zum jetzigen Zeitpunkt leben etwa 14.000 türkische Akademiker in Deutschland, die nach ihrem
Abschluss keine Arbeit finden und mittels sozialer Hilfe ihr Leben führen müssen. Da sich diese
Menschen somit stetig aus dem Arbeitsleben distanzieren, wird die Arbeitssuche zusätzlich erschwert. Ihnen könnte die Möglichkeit geboten werden, dass sie in dem Zeitraum, in dem sie Sozialhilfe erhalten, für 18 Monate in der Türkei arbeiten und sich dort neues Wissen und neue Erfahrungen
aneignen, um schließlich selbstbewusster wieder nach Deutschland zurückzukehren.
3. Von den türkischen Bürgern, die in Deutschland leben, sind etwa 30% arbeitslos, was vor allem
junge Menschen betrifft. Im Rahmen von neun Projekten, könnten diesen Menschen Perspektiven
gezeigt werden, die ihnen dabei helfen, in das Berufsleben einzusteigen.
4. Maßnahmen gegen die täglich steigende Islamophobie sowie gegen die daraus resultierte PEGIDABewegung müssen getroffen werden. Deutschland muss, als ein Land mit vielen unterschiedlichen
Nationen, seinen jungen Bürgern neue Möglichkeiten bieten.
5. Die türkischen Bürger in Deutschland, arbeiten vor allem in den Bereichen Sport, Kunst oder sind
selbstständig. Um ihre Zahl zu steigern, muss diesen Bereichen mehr Aufmerksamkeit geschenkt und
die jungen Menschen angespornt werden.
10.2 Empfehlungen für die Türkei
Im Rahmen ihrer Arbeit empfiehlt die Türkisch – Europäische Stiftung für Bildung und
wissenschaftliche Arbeit (TAVAK), vor allem das Gouverneursamt in Istanbul und Izmir eine entsprechende Koordination für die Rückkehrer in Städten, in denen ihre Zahl hoch ist. Darüber hinaus
muss in einigen bestimmten Stadtteilen Istanbuls, in denen die Zahl der Rückkehrer hoch ist, wie in
Maltepe, Esenyurt, Beylikdüzü, Beyoğlu und Beykoz, in bestimmten Stadtteilen von Izmir sowie in
45
Bodrum, Muğla, Antalya eine Koordination hinsichtlich der Rückkehrer seitens der Behörden organisiert werden, um ihre Probleme lösen und ihnen Hilfe bieten zu können.
1. Rückkehrer begeben sich vor allem nach Istanbul, Ankara sowie in die Regionen von Mugla und
Antalya. Da in Diyarbakir und Mardin die Untersuchungen hinsichtlich der Aramäer nicht vollständig vorliegen, ist es in diesem Zusammenhang schwer, eine Aussage zu formulieren. Doch vor allem
die Arbeitsministerien in Istanbul und Ankara müssen eine, mit dem neuen Bereich „Vorsitz für Türken im Ausland und zugehörige Gemeinschaften“ koordiniertes Beratungszenturm für Rückkehrer
eröffnen, da sie angesichts der vielen Probleme, mit denen sie konfrontiert werden, verzweifeln. So
sind viele nur dann in der Lage ihre Probleme zu lösen, wenn sie über ein entsprechendes Netzwerk
verfügen. Während viele Künstler Cafés in Cihangir für zurückkehrende Schauspieler und Künstler
Beratungen organisieren, müssen Kunstmaler und Bildhauer sich von ihren Bekannten in Deutschland beraten lassen. Vor allem Ärzte, die zurück in die Türkei wollen, lassen sich von ihren Kollegen
und Bekannten in Deutschland zuvor, u.a. über den Zusammenhalt, beraten. Dasselbe lässt sich auch
über Juristen und Ingenieure sagen. Doch davon abgesehen gibt es für andere Berufsgruppen keine
Institutionen, an die sie sich bei Problemen und Fragen wenden können.
2. Die Hälfte alle Rückkehrer besitzt die deutsche Staatangehörigkeit. Vor allem diejenigen, die die
deutsche Staatsangehörigkeit nach 2000 erworben haben, müssen sich vermehrt mit Problemen im
Zusammenhang mit der Blauen EU Karte herumschlagen. In diesem Rahmen bedarf es auch hier
einer Beratungsstelle, welche sich um die Probleme mit der Blaue Karte EU kümmert und Lösungswege bietet. Die Tatsache, dass die Menschen, die die Blaue EU Karte besitzen, als Menschen zweiter
Klasse erachtet werden und, dass die Rückkehrer nach Deutschland auch in der Türkei diese Erfahrung machen müssen, beeinflusst sie zudem zusätzlich.
3. Eine weitere Entwicklung findet in der Wissenschaft statt. Viele Akademiker die ihre Bildung in
Deutschland genossen haben und als Assistenten oder Dozenten in die Türkei kehren, können sich
bei bestimmten Netzwerken beraten lassen.
4. Vor allem alevitische Bürger, die Stellvertreter Alevitischer Organisationen sind, die in die Türkei
zurückkehren und in Deutschland als Aleviten mehr Rechte haben, beschweren sich darüber, dass in
diesem Zusammenhang in der Türkei keine Entwicklung stattfindet. Dieses Problem, muss von dem
Präsidium für Religionsangelegenheiten in Angriff genommen und gelöst werden.
5. Bisher hat der Vorsitz für Türken im Ausland und zugehörige Gemeinschaften keine Unternehmungen hinsichtlich der Rückkehrer realisiert. Das Innenministerium muss in sieben Regionen, in
46
denen die Zahl der Rückkehrer hoch ist, Beratungsstellen eröffnen. Darüber hinaus müssen mit der
Erlaubnis der Gouverneurs Generaldirektoren treffen und nach Lösungswegen suchen.
6. Stadtverwaltungen müssen mehr Empfindlichkeit gegenüber dieser Problematik entwickeln und
Symposien müssen organisiert werden. Zudem wäre es ratsam, wenn Bürgermeister oder einer ihrer
Assistenten sich dieser Thematik annehmen und dich darauf spezialisieren würden.
7. Türken die aus Deutschland in die Türkei zurückkehren, werden immer noch als „Deutsche/Fremde“ angesehen, was viele als störend empfinden. Auch in diesem Bereich muss die Empfindlichkeit der Menschen seitens der Regierung gesteigert werden.
8. Zuletzt wäre es von Vorteil, wenn die Rückkehrer im Rahmen der Organisation in den Städten und
Bezirken ermutigt werden würden.
11. Fazit
Die Migrationspolitik wurde seit 1960 Thema vieler Untersuchungen und Studien. Um nach den Zerstörungen wieder auf die Beine zu kommen, hat vor allem Deutschland Bürgern aus der Türkei Arbeitsmöglichkeiten angeboten. Was jedoch nicht ausreichend untersucht wurde, sind die türkischen
Rückkehrer aus Deutschland in die Türkei, deren Zahl rasant ansteigt. So hat eine Studie, die seitens
Türkisch – Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung (TAVAK) durchgeführt wurde ergeben, dass zwischen den Jahren 1961 bis 2015 etwa 3,2 Millionen Menschen in die
Türkei zurückgekehrt sind. In diesem Rahmen bin ich davon überzeugt, dass solch ein Projekt, wie
TAVAK sie gestartet hat, für soziologische Untersuchungen von Nutzen sein wird.
Deutschland hat die Tatsache, ein Migrationsland zu sein, erst Ende 2000 eingesehen, ohne jedoch
zu bemerken, dass es mit diesem Geständnis vor einer anderen Realität steht, nämlich der, dass die
Zahl der Menschen, die aus Deutschland für immer auswandern stetig ansteigt. Dabei sind viele dieser
Rückkehrer Menschen mit Bildung und Beruf. So hat Deutschland seine Eigenschaft ein Migrationsland zu sein angefangen zu verlieren, bevor er es überhaupt gewinnen konnte. Während die Zahl
derer, die nach Deutschland einwandern, immer weiter absteigt, steigt die Zahl derer, die Deutschland
verlassen, um ihr Leben in einem anderen Land vorzusetzen. Beispielsweise bilden so den größten
Ausländeranteil in Schweiz die Deutschen. Fest steht, dass seit dem letzten Jahr 162.000 deutsche
Bürger ihr Land verlassen haben und in Länder wie Schweiz, Österreich, Kanada oder in die USA
ausgewandert sind. Dieselbe Entwicklung zeigt sich auch bei den Migranten in Deutschland. So sind
nach ihrer festen EU-Mitgliedschaft Italiener, Griechen, Spanier sowie Portugiesen in ihr Heimatland
zurückgekehrt. Gleichmaßen steigt die Zahl der Rückkehrer aus Deutschland vor allem in Istanbul,
47
Ankara und weiteren Großstädten an. Dabei handelt es sich größtenteils um Menschen, die in
Deutschland erfolgreich waren und ein entsprechendes Vermögen besitzen. Diese wollen in der Türkei neu starten und sich ein neues Leben ausbauen. In diesem Rahmen sagte der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, dass diese Situation, sprich, dass so viele Menschen aus Deutschland wieder in die Türkei zurückkehren, zugunsten der Türkei ist. Folglich ist es offensichtlich, dass Menschen, die eine hochwertige Bildung genossen, sich die europäische Kultur angeeignet sowie unterschiedliche Visionen und Vorstellungen haben, einen großen Beitrag für die Türkei leisten werden.
Im Rahmen der Untersuchungen zu den Rückkehrern, lag der Fokus vor allem auf Nordrhein-Westfalen. Vor allem der im Ruhrgebiet angestiegene Rassismus sowie die Diskriminierung, die schwindenden Arbeitsplätze und die fehlende wirtschaftliche Sicherheit, sind ausschlaggebende Gründe für
viele türkische Bürger, die vor allem industrieller Arbeit nachgehen, um in die Türkei zurückzukehren. Dagegen ist die Zahl derer, die aus Bayern oder aus Baden-Württemberg zurückkehren deutlich
geringer, wobei zu erwähnen ist, dass in diesen Bundesländern keine entsprechenden Studien vorliegen. Auch die Tatsache, dass immer mehr Menschen durch Maschinen ersetzt werden, führt dazu,
dass selbst langjährigen Mitarbeitern, vor allem jedoch Migranten und Menschen ohne Berufsausbildung, gekündigt wird. Angesicht dessen stellt sich die Frage, ob der Heimweh, den viele Migranten
in Deutschland haben, überhaupt gerechtfertigt ist und ob es sinnvoll ist in einem Land, wo die Frührente kein Thema ist und der Lebensstandard sehr hoch, weiterhin zu leben. Es ist zu erwarten, dass
die Zahl derer, die zurückkehren ansteigt, wenn in Deutschland weiterhin wirtschaftliche und soziale
Probleme bestehen. So werden vor allem ein Zusammenspiel von Zukunftsangst und Abenteuerlust
die jungen Menschen dazu bringen Deutschland für immer zu verlassen.
Diese Auswanderungen, die, wie erwähnt, zugunsten der Türkei sind, sind aus der Perspektive von
Deutschland betrachtet ungünstig. Die europäische Union ist eine Gemeinschaft, die ihresozio-ökonomischenBeziehungensehr gut zu pflegen weiß. Die Krankheit dieser Gemeinschaft im 21.Jahrhundert ist jedoch, dass die Zahl ihrer Bevölkerung immer niedriger wird. Gemäß neuster Untersuchungen wird die heutige Einwohnerzahl Deutschlands über 80 Millionen in 50 Jahren auf 25 Millionen
fallen, wenn die Geburtenziffer nicht ansteigt. Für Deutschland ist dies eine erschreckende Prognose.
Gleichermaßen zeigt sich auch, dass die Mortalität abgestiegen ist. Resultierend daraus, können wir
festhalten, dass die Zahl der älteren Menschen immer mehr wird, während die Zahl der jungen Menschen sinkt. Für Sozialversicherungen sollte dies eine Warnung sein, immer weniger Menschen in
der Lage sein werden die Versicherungen zu zahlen, wird die Knappheit des Budgets der EU, vor
allem aber Deutschland schwerwiegende Probleme bereiten. Politiker, die sich dieser Problematik
bewusst sind, haben bereits Unternehmung im Sinne der Bevölkerungspolitik eingeleitet.
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11.1 Initiativen seitens der Bezirke und Gouverneure
Wie die Türkisch – Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung (TAVAK)
herausgefunden hat, werden die Probleme der Rückkehrer seitens der türkischen Bürokratie nicht
ausreichend erkannt und dementsprechend vernachlässigt. In diesem Rahmen hat die TAVAK-Stiftung dem Gouverneursamt von Istanbul, Izmir und Diyarbakir Empfehlungen zukommen lassen. Vor
allem in den Gebieten, in denen sich viele Rückkehrer befinden, empfahl die TAVAK-Stiftung, die
Errichtung von Koordinationsgruppen sowie monatliche Treffen von Verantwortlichen aus entsprechenden Behörden, um sich dieser Problematik anzunehmen und Überlegungen bezüglich möglichen
Lösungswegen zu treffen. Es wurde zudem herausgefunden, dass sich viele Rückkehrer in 39 Stadtteilen Istanbuls sowie in Izmir leben. So wurde auch eine Koordination in diesen Stadtteilen als sinnvoll erachtet. Engagiert zeigte sich in diesem Zusammenhang bisher lediglich die Stadtverwaltung
von Maltepe. Grund dafür war, dass ein alevitischer Türke, der zurückgekehrt ist und im Rahmen der
Sozialpolitik tätig ist, sich vornehmlich um und die Problem der Rückkehrer gekümmert hat. In diesem Rahmen hat sich auch die TAVAK-Stiftung mit den Provinzpräsidenten von CHP, AKP und
HDP in Südostanatolien in Verbindung gesetzt, damit sie bezüglich der Problematik mehr Engagement zeigen.
Damit sich die Rückkehrer schneller an die Türkei gewöhnen, ihre Probleme schneller und gezielter
gelöst werden können und damit sie der türkischen Gesellschaft etwas leisten können, wurden folgende Punkte erarbeitet.
1. Was erwarten wir von der Regierung?Dass die türkischen Menschen im Ausland das aktive
Wahlrecht haben, jedoch nicht das passive ist für viele unverständlich. So sind sie verärgert darüber,
dass eine in Köln abgegebene Stimme in Sakarya Auswirkungen hat, jedoch in Köln und Duisburg
nicht. Folglich wird empfohlen, dass den türkischen Bürgern im Ausland neben dem aktiven Wahlrecht auch das passive Wahlrecht zugesprochen wird.
2. Glücklich sein in der Türkei: Rückkehrer sind glücklich darüber in ihrem Heimatland leben und
ihre Muttersprache sprechen zu können. Dementsprechend sind sie auch glücklich und froh darüber,
dass die Lebensqualität in vielen kleinen städtischen Siedlung und Provinzen höher ist als in Deutschland.
3. Anpassungsprogramm:Es wäre ratsam, wenn Anpassungsprogramme für Rückkehrer aus der
Türkei organsiert werden würden. In den Jahren zwischen 1981 bis 1983 wurden, um die Menschen
zur Rückkehr zu bewegen und ihre Kinder zu fördern „Anadolu liseleri“ (Anatolisches Gymnasium)
gegründet, wobei der Schwerpunkt auf der deutschen Sprache lag. Heute haben diese Schulen in den
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Hintergrund gerückt. Folglich muss heute eine Erweiterung in diesem Bereich stattfinden und den
Kinder ein Anpassungsprogramm angeboten werden. Die Bedürfnisse der zurückkehrenden Familien
muss vor Augen geführt und entsprechende Institutionen, wie Kindertagesstätten und Altenheime,
sollten vor diesem Hintergrund eröffnet werden.
4. Förderung in der Schule: Es ist, vor allem in Schulen , in denen die Zahl der Rückkehrer hoch
ist, notwendig, dass bestimmte Lehrer sich dieses Thema annehmen und diese Kinder entsprechend
fördern und
5. Maßnahmen für Rentner: Aufgrund ihrem Wechsel in die deutsche Staatbürgerschaft, leben in
Deutschland 650.000 bis 700.000 türkische Rentner, deren Zahl nicht offiziell festgelegt werden
kann. Diese Rentner verbringen die Hälfe des Jahres, aufgrund gesundheitlicher Probleme, in der
Türkei.
6. Behörden:Vor allem in Regionen, in denen sich viele Rückkehrer befinden, wäre es ratsam, dass
bestimmte Gemeinden, auch mit der Unterstützung des Ministeriums für Türken im Ausland Anpassungsprogramme starten.
7. Gemeindepartnerschaft: Zwischen der Türkei und Deutschland bestehen etwa 30 Gemeindepartnerschaften. In diesem Rahmen könnte man in diesen Gebieten mehr Maßnahmen hinsichtlich Rückkehrer treffen und stärken.
8. Probleme in Zusammenhang mit der blauen Karte EU müssen gelöst werden.
9. Erfahrungen der Rückkehrer bezüglich Politik und Gewerkschaften sollten genutzt werden.
11.2 Neue Identität
Die erste sowie die zweite in Deutschland lebende Generation hat seine Verbindung zu seinem Heimatland niemals getrennt. So hat jemand der aus Erzincan nach Köln kam, sein Leben in Deutschland
als ein Türke weitergeführt und war mit seinem Heimatort stets verbunden. Auch bei der Einwanderung aus der Türkei in die Bundesrepublik Deutschland war dies ersichtlich. So besitzen die erste
sowie die zweite Generation die türkische Staatbürgerschaft, während die dritte sowie die vierte Generation ihre regionale Identität in Deutschland sehen. Folglich bezeichnen sich junge Menschen beispielsweise als „Kölner Türke“, „Münsteraner Türke“ oder als „Gelsenkirchener Türke“. Während
die Wirkung des Türken seins stärker wird, verlieren sie die regionale Identität zu dem Heimatort
ihrer Väter und bauen eine enge Beziehung zu dem Ort auf, in dem sie aufgewachsen sind, ihre erste
Liebe erlebt haben und dessen Fußballclubs sie unterstützen. So geraten diese jungen Türken als Fußballfans deutscher Mannschaften auch in Schlägereien mit den Fans der Gegnermannschaft, was ihre
Verbundenheit zu der Stadt, in der sie aufgewachsen sind, verdeutlicht. Doch im Gegensatz dazu
kommt bei einem Fußballspiel zwischen Deutschland-Türkei die türkische Identität zum Vorschein
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und macht sich als eine türkische Gemeinschaft bemerkbar. Diese Entwicklung und der damit eingehende Zusammenhalt sind sehr wertvoll. Auch im Rahmen der Islamophobie macht sich dieser Zusammenhalt bemerkbar, da sich viele trotz allem, dem Islam zuwenden und auf diese Weise auf die
stärker werdende Islamophobie reagieren. Dass diese jungen Türken, die für Deutschland von großem
Wert sind, ihre türkische Identität vollständig präsentieren und, dass einige von ihnen in die Türkei
zurückkehren könnten ist aus wirtschaftlicher und aus der Sicht der mangelnden Arbeitskräfte, wäre
für Deutschland eine ungünstige Entwicklung. Vor allem Sozialdemokraten erachten zurückkehrende
und kompetente Arbeitskräfte als großen Verlust, wobei dies als eine Revanche der Gastarbeiter der
1960er Jahre angesehen werden kann, die ohne eine Berufsausbildung als Bergarbeiter nach Deutschland gekommen sind. Dabei ist erwähnenswert, dass nicht nur Ausländer Deutschland verlassen, sondern auch Deutsche. So leben zurzeit etwa 70.000 Deutsche in der Türkei, was eine interessante Entwicklung ist. Deutschland muss in diesem Rahmen die Verantwortung für diese Rückkehrer übernehmen und dafür sorgen, dass diese Menschen in Deutschland glücklich werden und sich in ihrem Land
wohlfühlen.
11.3 Tourismus und Rückkehrer
Die populärste Stadt in der Türkei für Rückkehrer ist Antalya, wobei die hier herrschende Wirtschaftskrise und die schwindenden Zahlen der Touristen für den Tourismus sowie für die DeutschTürken, die dort arbeiten, negative Auswirkung hat. Dazu gehört beispielsweise die Tatsache, dass
viele Hotels ihre Mitarbeiter entlassen müssen. Für Selbstständige in Antalya bedeutet dies, dass sie
aufgrund der wenigen Touristen nicht genügend Umsatz machen können. Eine weitere Entwicklung
ist in Mugla sichtbar. Die Lücke innerhalb der Tourismusbranche hat die Deutsch-Türken, die sich
zum Arbeiten nach Bodrum begeben haben, ebenfalls negativ beeinflusst. So schwinden die Hoffnungen derer, die in der Tourismusbranche arbeiten oder Selbstständig sind, bezüglich der Türken
immer mehr. Während viele hoffen, dass sich dieser Zustand nach dieser Saison verbessert wird,
kehren andere wieder nach Deutschland zurück oder begeben sind in andere europäische Länder. Vor
allem türkische Bürger mit der deutschen Staatangehörigkeit versuchen ihr Glück in Ländern wie
Schweiz oder Österreich.
Eine weitere Gruppe, die nach ihrer Rückkehr in die Türkei aus Deutschland unglücklich sind, sind
die Ärzte. Diese haben nach ihrer Ausbildung und einer gewissen Berufserfahrung Deutschland verlassen und hohe Summe in ihre neuen Arbeitsplätze investiert. Doch die Tatsache, dass die Ärzte, die
ihre Ausbildung in der Türkei absolviert t haben, ihre Patienten zu bekannten Ätzten schicken und
den Ätzten aus Deutschland negativ entgegen kommen, erschwert es den zurückgekehrten Ärzten in
der Türkei erfolgreich zu sein.
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Vor diesem Hintergrund sorgen auch die schwindenden Investitionen aus Deutschland in die Türkei
dafür, dass sich die Arbeitssuche in deutschen Firmen schwierig gestaltet. Während die Investitionen
deutscher Organisationen um und in Bursa und die Zahl der Türken hier ansteigen, ist diese Entwicklung in andere Gebieten nicht ersichtlich.
12.Literaturverzeichnis
 Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 2004
 Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung,
2015
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(Quelle: Tavak – Türkisch Europäische Stiftung für Bildung und Wissenschaftliche Forschung, 2015)
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