Auswertung des Versuchs P2-71/74: Der Kreisel Marc Ganzhorn Tobias Großmann Die folgenden Versuche wurden alle an der Versuchsanordnung Kreisel 2 durchgeführt. Aufgabe 1: • • Versuch Drehschemel: Die Versuchsperson setzte sich auf den Drehschemel. Anschließend wurde der Drehschemel in Rotation versetzt. Dabei konnten wir feststellen, dass je weiter die Arme vom Körper weggestreckt wurden, desto langsamer drehte sich der Schemel. Dies bestätigt die Drehimpulserhaltung (genaue Beschreibung in der Vorbereitung). Versuch Fahrradkreisel und Drehschemel: Im zweiten Teil dieser Aufgabe wurde der Person auf dem Schemel ein in Rotation versetzter Fahrradkreisel übergeben. Nun begann sich der Schemel in die zum Kreisel entgegengesetzte Richtung zu drehen. Auch diese Beobachtung deckt sich mit dem Drehimpulserhaltungssatz. Aufgabe 2: In diesem Versuchsteil sollte die Rotation einer Holzkiste um ihre Hauptträgheitsachsen beobachtet werden. Bei der Drehung um die Achse mit dem größten Trägheitsmoment verlief die Rotation sehr stabil, was wir im Voraus auch erwartet hatten. Bei der Drehung um die Achse mit mittlerem Trägheitsmoment war die Rotation dagegen sehr instabil. Dies liegt daran dass der Drehkörper versucht sich in die Position mit dem größten Trägheitsmoment zu bringen. Dadurch kann keine stabile Rotation stattfinden. Bei der Drehung um die Achse mit dem kleinsten Trägheitsmoment ist die Drehung wesentlich stabiler als im vorherigen Fall, jedoch nicht ganz so stabil wie im ersten Fall. Auch hier versucht der Körper die möglichst stabilste Lage einzunehmen. Aufgabe 3: In der ersten Messung an dem Kreiselaufbau sollte die Nutationsfrequenz in Abhängigkeit von der Drehfrequenz bestimmt werden. Nach der sorgfältigen Justierung der Messvorrichtung konnten wir folgende Messwerte aufnehmen: Drehfrequenz [Hz] 19,083 18,314 17,356 16,876 16,361 15,648 14,944 14,69 14,487 13,471 12,383 11,561 10,985 9,769 8,396 7,347 6,811 5,722 5,397 5,09 4,543 3,959 3,413 3,17 2,762 2,585 2,254 1,951 Nutationsfrequenz [Hz] 9,893 9,562 9,02 8,769 8,528 8,136 7,779 7,675 7,542 6,993 6,407 6,051 5,707 5,069 4,361 3,82 3,527 3,025 2,809 2,643 2,425 2,075 1,798 1,666 1,455 1,398 1,178 1,027 Nutation (Kreisel ohne Masse) 12 Nutationsfrequenz [Hz] 10 y = 0,5187x + 0,0229 8 6 4 2 0 0 5 10 15 20 25 Drehfrequenz [Hz] Um die Nutation des Kreisels anzuregen, musste dem Kreisel ein „Schlag“ versetzt werden. Dabei stellten wir fest, dass je höher die Drehfrequenz war, desto schwerer war es die Nutation in Gang zu bringen. Anhand dieser Auftragung sieht man deutlich den linearen Zusammenhang zwischen den beiden Frequenzen. Als Geradensteigung erhalten wir aus dem Schaubild: a1 =0,5187 Anschließend wiederholten wir die Messung, nachdem wir zwei zusätzliche Gewichte am äußeren Kardanrahmen anbracht hatten: Drehfrequenz [Hz] 21,827 20,976 20,396 18,618 17,303 16,333 15,893 15,37 14,665 14,185 13,652 13,205 12,687 12,277 11,624 11,128 10,739 10,22 9,775 9,288 8,55 7,865 6,886 6,56 6,26 5,736 Nutationsfrequenz [Hz] 6,569 6,306 6,143 5,663 5,229 4,904 4,79 4,632 4,42 4,288 4,139 4,019 3,84 3,724 3,545 3,383 3,25 3,101 2,986 2,848 2,616 2,388 2,106 1,998 1,894 1,748 Nutation (Kreisel mit Masse) 7 Nutationsfrequenz [Hz] 6 5 y = 0,2993x + 0,0441 4 3 2 1 0 0 5 10 15 20 25 Dre hfre que nz [Hz] Die zusätzlichen Massen haben keinen Einfluss auf den linearen Zusammenhang zwischen den Frequenzen. Lediglich die Steigung der Geraden wurde kleiner: a 2 =0,2993 Aufgabe 4: Nun bestimmen wir die Dämpfung des Kreisels, in dem wir die Drehfrequenz als Funktion der Zeit auftragen: Dämpfung des Kreisels 40 35 Drehfrequenz [Hz] 30 25 Messreihe 20 fit-by-eye 15 10 5 0 0 200 400 600 800 Laufze it [s ] 1000 1200 1400 Über die fit-by-eye Methode haben wir eine Exponentialfunktion der Form A⋅e− t möglichst exakt an unsere Messreihe angepasst. Im hohen Frequenzbereich stimmen der Fit und die Messwerte sehr gut überein. Nach ca. 13 min beginnen die beiden Kurven jedoch auseinander zu laufen. Die Dämpfung im Experiment wird kleiner im Laufe der Zeit. Dies liegt vermutlicherweise daran, dass die Reibung ,die durch die Luft zustande kommt, mit sinkender Winkelgeschwindigkeit immer weiter abnimmt. Für hohe Zeiten ist nur noch die Reibung in den Lagern des Kreisels für die Dämpfung maßgeblich. Aufgabe 5: Damit ein Kreisel eine Präzessionsbewegung ausführt, muss ein Drehmoment wirken. Dieses Drehmoment wurde in unserem Versuch durch die Gewichtskraft von zwei zusätzlichen am Rahmen des Kreisels angebrachten Magneten verursacht. Wir erhielten folgende Messwerte: νp [Hz] 0,00847458 0,00892857 0,00961538 0,01 0,01 1/ν [1/Hz] 0,03700962 0,04064545 0,04418034 0,04832085 0,05272315 Trägt man nun die Präzessionsfrequenz vp gegenüber dem Kehrwert der Drehfrequenz v auf, ergibt sich: Präzessionsfrequenz 0,012 y = 0,1038x + 0,0048 Präzessionsfrequenz [Hz] 0,01 0,008 0,006 0,004 0,002 0 0,035 0,037 0,039 0,041 0,043 0,045 0,047 0,049 0,051 0,053 0,055 1/v [s] Auch hier erhalten wir den erwarteten linearen Zusammenhang. Die Steigung der Geraden beträgt: a 3=0,1038 Aufgabe 6: Nun berechnen wir die drei Hauptträgheitsmomente A, B und C des Kreisels. Dazu fassen wir die drei Steigungen der Nutations – und Präzessionsschaubilder nochmal in einer Übersicht zusammen: a1 = 0,5187 a2 = 0,2993 a3 = 0,1038 Mit Hilfe dieser drei Geradensteigungen lassen sich die Trägheitsmomente aus den in der Vorbereitung angegebenen Formeln (1), (2) und (3) herleiten: M 2 4 a3 C2 1 1 B= − D a22 a21 C= A= D 2 2 a 1 / a 2− 1 D bezeichnet das durch die beiden zusätzlich angebrachten Zylinder entstandene Trägheitsmoment. Wir berechnen dies über den Steiner'schen Satz: D= 2 2 1 d m 2 4 m s2 =2⋅ 1,024⋅0,02 2 / 81,024⋅0,1692 kg m2 =0,0586 kg m2 Zudem berechnen wir noch das durch die Magnete verursachte Drehmoment M: M Mag = m Mag⋅g⋅r = 0,1091⋅9,81⋅0,106 J = 0,11345 J Mit obigen Werten und Formeln erhalten wir für unsere Hauptträgheitsmomente: C = 0,02768 kg m 2 B= 0,09740 kg m A= 0,02925 kg m 2 2 Die Masse des Rotors schätzen wir folgendermaßen ab: m Rotor= 2C =12,152 kg 2 R Aufgabe 7: In dem letzten Versuchsteil haben wir den Kreisel in einem beschleunigten Bezugssystem beobachtet. Der innere Kardanrahmen wurde in der Horizontalebene arretiert. Dadurch verliert der Kreisel einen Freiheitsgrad. Anschließend stellten wir den Kreisel auf den Drehtisch, auf dem ein Holzkeil angebracht war. Nachdem der Kreisel in Rotation versetzt wurde, wurde auch der Drehtisch zum Rotieren gebracht. Anschließend konnte man beobachten, wie sich der Kreisel nach und nach in eine feste Richtung ausrichtete. Diese Ausrichtung erfolgt aufgrund von der Zwangskraft, die durch die Rotation des Drehtisches verursacht wird.
© Copyright 2024 ExpyDoc