Skript zum Tutorium Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten

Skript zum Tutorium
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
WiSe 2014/15
2., überarb. Fassung Sept. 2015
Evangelisch-Theologische Fakultät
FB 01 | Katholische Theologie und Evangelische Theologie
JGU Mainz
Verfasser: Anne Herion und Robert Roese
Verantwortet von Sarah Lüke und Esther Verwold
Vorwort
Das Studium an einer Hochschule ist in den vergangenen Jahren stetig komplexer geworden. Es wurde
kürzer und kompakter gestaltet und verlangt von den Studierenden großes Engagement. Vor allem
grundlegende Methoden werden in den verschiedenen Fächern zumeist vorausgesetzt. Da der Umgang
mit wissenschaftlichem Arbeiten und wissenschaftlicher Literatur für viele Studienanfänger Neuland
ist, ist jedoch nicht immer klar, welche Fähigkeiten erwartet werden. Dieses Skript ist von
Studierenden für Studierende im Rahmen des Tutoriums zum wissenschaftlichen Arbeiten am
Fachbereich 01/Evangelisch-Theologische Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
entstanden und greift wichtige Themen auf, die für das gesamte Studium relevant sind. Der Inhalt ist
breit gefächert, sodass er elementare Bestandteile abdeckt, um das Studieren erfolgreich zu meistern.
Die einzelnen Kapitel sind ähnlich aufgebaut, beginnend mit einer allgemeinen Zielsetzung, konkreten
Inhalten zum Thema, möglichen Beispielen oder Methoden und zuletzt Tipps und Anregungen.
Besonders letztere sind als Lektüre empfehlenswert, da die Erfahrungen aus den Tutorien während der
drei Semester von Oktober 2013 bis Februar 2015 in diese Kapitel eingeflossen sind und authentisch
darstellen, welche anfänglichen Fehler häufig auftreten und wie diese zu vermeiden sind. Auch das
letzte Kapitel „Quellen und Literatur zur Vertiefung“ möchten wir an dieser Stelle eigens erwähnen.
Hier finden Sie Literaturhinweise, die Ihnen zur Vertiefung in die Materie dienen.
Bedanken möchten wir uns bei der Evangelisch-Theologischen Fakultät sowie bei den
Verantwortlichen des LOB-Projektes der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für die gute
Zusammenarbeit und bei Frau Lüke und Frau Verwold für die hervorragende Betreuung der Tutorien.
Schließlich gilt unser Dank allen weiteren Tutoren und Tutorinnen der vergangenen drei Semester:
Marc Capito, Sarah Demiral, Hans Hillmann, Johanna Manz, Benedict Röser und Christine Schoen.
Mainz, im März 2015
Anne Herion und Robert Roese
Inhalt
I. Lesen .................................................................................................................................................... 1
1. Zielsetzung ...................................................................................................................................... 1
2. Inhalte .............................................................................................................................................. 1
2.1 Der erste Zugang zu einem mir unbekannten Buch? ................................................................. 1
2.2 Arten des Lesens ....................................................................................................................... 1
3. Methoden ......................................................................................................................................... 3
3.1 Markieren und Randnotizen: Inhalt-Aussage-Funktion ............................................................ 3
3.2 SQ3R ......................................................................................................................................... 3
3.3 Das Exzerpt ............................................................................................................................... 3
3.4 Übersetzendes Lesen ................................................................................................................. 3
4. Tipps und Anregungen .................................................................................................................... 4
II. Fragen ................................................................................................................................................. 5
1. Zielsetzung ...................................................................................................................................... 5
2. Inhalte .............................................................................................................................................. 5
2.1. Fragen im Seminar ................................................................................................................... 5
2.2. Fragen an den Text zur selbstständigen Erarbeitung wissenschaftlicher Texte ....................... 5
3. Tipps und Anregungen .................................................................................................................... 6
III. Protokolle schreiben .......................................................................................................................... 7
1. Zielsetzung ...................................................................................................................................... 7
2. Vorgehen ......................................................................................................................................... 7
2.1 Verlaufs- oder Ergebnisprotokoll? ............................................................................................ 7
2.2 Bevor das Protokoll entsteht ...................................................................................................... 7
2.3 Während der Veranstaltung/Inhalte des Protokolls ................................................................... 7
2.4 Nach der Veranstaltung ............................................................................................................. 8
3. Checkliste für ein Protokoll ............................................................................................................. 8
IV. Präsentieren ....................................................................................................................................... 9
1. Zielsetzung ...................................................................................................................................... 9
2. Inhalte und Vorgehensweise ........................................................................................................... 9
2.1 Die Vorbereitungsphase ............................................................................................................ 9
2.2 Während der Präsentation.......................................................................................................... 9
2.3 Formen mediengestützter Präsentationen ................................................................................ 10
2.4 Das Handout ............................................................................................................................ 10
3. Methoden und Tipps...................................................................................................................... 10
3.1 Methoden ................................................................................................................................. 10
3.2 Tipps und Anregungen ............................................................................................................ 11
V. Wissenschaftsethik und wissenschaftliches Arbeiten ....................................................................... 12
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 12
2. Inhalte ............................................................................................................................................ 12
2.1 Was ist Wissenschaftsethik?.................................................................................................... 12
2.2 Das wissenschaftliche Arbeiten ............................................................................................... 13
2.3 Wissenschaftliche Qualitätskriterien ....................................................................................... 13
2.4 Was ist ein Plagiat? ................................................................................................................. 14
3. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 14
VI. Literaturrecherche ........................................................................................................................... 15
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 15
2. Inhalte ............................................................................................................................................ 15
2.1 Welche Medien oder Literaturformen kann ich bei der Literaturrecherche finden und was sind
ihre Eigenschaften? ....................................................................................................................... 15
2.2 Suchmaschinen der JGU Mainz .............................................................................................. 16
2.3 Die Recherche in OPAC – eine kleine Anleitung ................................................................... 17
2.4 Wie finde ich die Literaturvorschläge und was benötige ich dafür? ....................................... 18
3. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 18
4. Anhang .......................................................................................................................................... 19
VII. Theologische Lexika und Nachschlagewerke ................................................................................ 21
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 21
2. Inhalte ............................................................................................................................................ 21
2.1 Theologische Lexika ............................................................................................................... 21
2.2 Online-Lexikon ....................................................................................................................... 22
2.3 Nachschlagewerke ................................................................................................................... 22
3. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 23
VIII. Zitieren und Einfügen von Anmerkungen .................................................................................... 24
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 24
2. Inhalte ............................................................................................................................................ 24
2.1 Das direkte Zitat ...................................................................................................................... 24
2.2 Das indirekte Zitat ................................................................................................................... 24
2.3 Was sind Fußnoten? ................................................................................................................ 24
2.4 Wann verwende ich die Fußnote für eine Anmerkung? .......................................................... 25
3. Beispiele ........................................................................................................................................ 25
3.1 Das direkte Zitat ...................................................................................................................... 25
3.2 Das indirekte Zitat ................................................................................................................... 26
3.3 Kurzzitierweise und Langzitierweise, Abkürzungen............................................................... 27
3.4 Zitieren nach dem Harvard Style ............................................................................................. 28
3.5 Seitenzahlen korrekt angeben .................................................................................................. 28
4. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 28
IX. Bibliographieren (Ein Literaturverzeichnis erstellen) ..................................................................... 29
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 29
2. Inhalte und Beispiele ..................................................................................................................... 29
2.1 Allgemeingültige Regeln und Alternativen ............................................................................. 29
2.2 Monographien ......................................................................................................................... 30
2.3 Monographien in einer Reihe .................................................................................................. 30
2.4 Ein Aufsatz aus einem Sammelband ....................................................................................... 30
2.5 Bücher mit mehreren Autoren/Herausgebern .......................................................................... 31
2.6 Ein Aufsatz aus einem Sammelband – mehrere Herausgeber – in einer Reihe....................... 31
2.7 Ein Aufsatz/Artikel aus einer Zeitschrift ................................................................................. 31
2.8 Lexikonartikel ......................................................................................................................... 32
2.9 Literatur im Internet („Internetquellen“) ................................................................................. 32
3. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 32
X. Themeneingrenzung und -bearbeitung ............................................................................................. 34
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 34
2. Inhalte ............................................................................................................................................ 34
2.1 Kriterien der Themeneingrenzung nach Otto Kruse................................................................ 34
2.2 Vorschläge und Anregungen zur Themeneingrenzung ........................................................... 35
2.3 Einleitung, Hauptteil und Schluss ........................................................................................... 35
3. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 37
XI. Gliederung ....................................................................................................................................... 38
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 38
2. Inhalte ............................................................................................................................................ 38
2.1 Hinweise zur formalen Gestaltung des Inhaltsverzeichnisses ................................................. 38
2.2 Informationen zur inhaltlichen Gliederung ............................................................................. 39
3. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 39
XII. Texterstellung und -überarbeitung ................................................................................................. 41
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 41
2. Inhalte ............................................................................................................................................ 41
2.1 Vorbereitungen zur Texterstellung .......................................................................................... 41
2.2 Erste Rohfassung des Textes ................................................................................................... 42
2.3 Wie Sie Sekundärliteratur sinnvoll einsetzen .......................................................................... 42
2.4 Der wissenschaftliche Schreibstil ............................................................................................ 43
2.5 Die inhaltliche Textüberarbeitung ........................................................................................... 43
2.6 Die sprachliche Textüberarbeitung.......................................................................................... 44
3. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 45
XIII. Lernen und Lernstrategien ............................................................................................................ 47
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 47
2. Inhalte ............................................................................................................................................ 47
2.1 Das „Drei-Speicher-Modell“ oder: Was passiert mit gelernten Inhalten?............................... 47
2.2 Speicherplätze im Kurzzeitgedächtnis..................................................................................... 48
3. Beispiele und Lernstrategien ......................................................................................................... 48
3.1 Das Denkfoto ........................................................................................................................... 48
3.2 Die „Loci“ Technik ................................................................................................................. 49
3.3 Mit Tönen lernen ♫ ................................................................................................................. 49
3.4 Der Lernbrief ........................................................................................................................... 49
3.5 Das Lernplakat ........................................................................................................................ 49
4. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 49
XIV. Selbst- und Zeitmanagement ........................................................................................................ 50
1. Zielsetzung .................................................................................................................................... 50
2. Inhalte ............................................................................................................................................ 50
2.1 Individuelle Arbeitsbedingungen ............................................................................................ 50
2.2 Lernziele .................................................................................................................................. 50
2.3 Die Eisenhower Matrix oder wie sich unnötige Stresssituationen vermeiden lassen .............. 51
2.4 Zeitfresser ................................................................................................................................ 52
3. Beispiel für die Zeitplanung einer wissenschaftlichen Arbeit ....................................................... 53
4. Tipps und Anregungen .................................................................................................................. 53
XV. Anhang: Quellen und Literatur zur Vertiefung.............................................................................. 54
I. Lesen
1. Zielsetzung
Text ist das Medium der Wissenschaft und Lesen daher ein wichtiges Element wissenschaftlicher
Arbeit. Sie sollen unterschiedliche Lesestrategien kennenlernen, um einen Text sinnvoll beispielsweise möglichst effektiv und nachhaltig oder zum reinen Vergnügen - erschließen zu können.
Für den individuellen Leseerfolg ist es unerlässlich, durch Ausprobieren einer Vielzahl von
Lesestrategien und Methoden die für sich und den Anlass passende zu finden.
2. Inhalte
2.1 Der erste Zugang zu einem mir unbekannten Buch?
1. Welche Informationen finden sich auf der ersten Seite (Untertitel etc.)?
2. Das Vorwort (bei bis zu drei Seiten) ganz durchlesen. Hier wird das leitende Interesse der Arbeit
erläutert und die Mitwirkenden werden benannt.
3. Das Inhaltsverzeichnis kann genau studiert oder überflogen werden. Hier wird die Struktur der
Arbeit und der Argumentation deutlich.
4. Die Zusammenfassung oder das Fazit der Arbeit gründlich lesen. Hier werden die Ergebnisse der
Arbeit im Überblick dargestellt. Bei einer Monographie1 bietet es sich an, auch einzelne Kapitel oder
Passagen „anzulesen“, die für relevant gehalten werden.
5. Welche Informationen lassen sich über den Autor in Erfahrung bringen? Der persönliche
Hintergrund und die Forschungsschwerpunkte lassen es häufig zu, das Werk einer bestimmten
Forschungsrichtung zuzuordnen.
6. Der Verlag: Bestimmte Verlage veröffentlichen vor allem ausgewählte Literatur bestimmter
Fachrichtungen und können daher auch als Hinweis auf besondere wissenschaftliche Qualität gelten.
In der Theologie sind dies u.a.: De Gruyter, Vandenhoeck & Ruprecht, Mohr Siebeck, Neukirchner.
Auch der äußerer Eindruck kann Aufschluss über die Qualität eines Buches geben: Ist das Buch
gebunden oder handelt es sich um ein Taschenbuch? Wie ist das Cover gestaltet?
2.2 Arten des Lesens2
Lesen, um zu lernen:
Sie wollen sich auf eine Prüfung vorbereiten. Dafür müssen Sie den Text in einzelne Wissenseinheiten
herunter brechen und dann memorieren. Sie transferieren die Wissenseinheiten auf Karteikarten oder
in Word-Dokumente und prüfen regelmäßig, wie viel Sie vom Gelernten behalten haben.
Lesen, um zu diskutieren:
Sie lesen einen Aufsatz, um im Seminar darüber zu diskutieren. Sie arbeiten die argumentative
Struktur heraus und bilden sich eine eigene Meinung, damit Sie für die Diskussion gewappnet sind.
Sie legen sich Argumente und Belege zurecht, damit Sie Ihren Standpunkt fundiert präsentieren und
„Einzelschrift“, d.h. umfassende Abhandlung zu einem Thema, siehe S. 15.
Vgl. Kruse, Otto: Lesen und Schreiben. Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Konstanz 2010 (UTB
3355).
1
2
1
andere Meinungen stützen oder widerlegen können. Hier ist eine Lesestrategie angemessen, die
Informationen nicht nur aufnimmt, sondern sie gleichzeitig in eigene argumentative Strategien
einordnet.
Lesen, um sich in ein Thema einzuarbeiten:
Sie sollen eine Seminararbeit zu einem bestimmten Thema schreiben und suchen nach dem
vorhandenen Material. Sie wissen noch nicht genau, worum es in Ihrer Arbeit gehen wird, da Sie das
Thema noch nicht eingegrenzt haben. Sie sehen eine Menge an Büchern und Artikeln durch und
konzentrieren sich auf das Inhalts- und das Stichwortverzeichnis. Ihr Lesen ist darauf ausgerichtet,
Texte nach Schlüsselinhalten abzusuchen und an einzelnen Punkten zu sondieren, worum es geht.
Abstracts, Inhaltsverzeichnis, Einleitung oder Klappentexte geben gute Hinweise, worum es im Text
geht. Im Internet recherchieren Sie über Suchsysteme und hangeln sich von Link zu Link.3 Was Sie
brauchen, speichern Sie oder drucken es aus. Während des Sichtens der Literatur und der Lektüre
erster Texte bildet sich ein Bild vom Gegenstand und von der Forschungslage heraus. Hier ist das
Lesen also Teil der Vorbereitung für eine eigene Arbeit oder Teil des Aufbaus von Expertise zu einem
Thema. Entsprechend wichtig ist es, eine Strategie zu entwickeln, die kumulativen Wissensaufbau
erlaubt. Je nach Anlass kann auch das Dokumentieren hier besonders wichtig sein, damit Sie später
gezielt auf das erarbeitete Wissen zurückgreifen können.
Lesen, um zu verstehen:
Nicht, dass es Arten des Lesens ohne Verstehen gäbe, aber es gibt ein Lesen, das speziell darauf
ausgerichtet ist, schwierige Texte zu erarbeiten. Sie haben beispielsweise einen der Klassiker Ihres
Fachs in den Händen, der schwer zu entziffern ist. Sie müssen komplexe Theorien durchdenken und
den Text in seinem historischen Kontext verstehen. Sie arbeiten den Text mithilfe von
Sekundärliteratur durch. Möglicherweise haben Sie auch ein naturwissenschaftliches Buch in der
Hand, das komplexe Sachverhalte zu Formeln verdichtet präsentiert. Lesen heißt hier Nachvollziehen
von komplexen Theorien, Gleichungen und Funktionsdarstellungen, aber auch Aufspüren von
geistigen Strömungen, Traditionen, Diskursen. Diese Art des Lesens wird optimalerweise im Rahmen
einer Seminargruppe geleistet, in der Sie Ihre Erkenntnisse austauschen und gegenseitig vertiefen
können.
Lesen, um zu schreiben:
Sie müssen eine Seminar- oder Abschlussarbeit schreiben. Sie haben sich die wichtigsten Texte
beschafft, auf Ihrem Schreibtisch häufen sich die Fotokopien, und Sie haben jetzt eine längere
Zeitstrecke vor sich, um die Texte zu exzerpieren. Sie schreiben heraus, was Sie für Ihren eigenen
Text brauchen, den Rest überfliegen Sie. Hier ist ein Wechsel von selektivem und genauem Lesen
wichtig und eine gelassene Zeitperspektive, die Ihnen erlaubt, den Berg von Büchern und Fotokopien
langsam abzuarbeiten.
Lesen, um zu genießen:
Sie haben Ihren Computer ausgeschaltet und machen es sich auf dem Sofa bequem. Sie lassen sich in
ein interessantes Sachbuch oder einen Roman versinken und dürfen das Lesen zur Anregung oder zum
Entspannen nutzen. Sie lesen ohne Druck, nur getragen von Ihrem Interesse am Thema. Lesen wird
recht einfach in diesem Kontext, da es nicht einem äußeren Zweck dient. Das einzig problematische an
dieser Lesestrategie liegt darin, dass Sie sich diese Art des Lesens viel zu selten gönnen.
3
Mehr zur Literaturrecherche ab S. 15.
2
3. Methoden
3.1 Markieren und Randnotizen: Inhalt-Aussage-Funktion
1. Überfliegen Sie Ihren vorliegenden Text, um eine Übersicht über Inhalt und Struktur zu gewinnen.
Lesen Sie dazu lediglich den ersten Satz eines Absatzes.
2. Lesen Sie den Text Absatz für Absatz. Markieren Sie dabei
a) sparsam 1-2 zentrale Schlagwörter.
b) notieren Sie am Rand:
-
ein Stichwort zum Inhalt
eine Kurzzusammenfassung der Aussage
die Funktion des Absatzes (z.B.: Bsp., Definition,
Frage, These, Argument, Zusammenfassung)
3.2 SQ3R
1. Survey: Überfliegen Sie den Textauszug, um einen ersten Überblick und Struktur zu gewinnen.
Führen Sie die Augen diagonal von links oben nach rechts unten, so dass Sie jeweils nur wenige
Wörter erfassen (3min.)
2. Question: Formulieren Sie schriftlich 3 W-Fragen (z.B. Wer? Was? Wann?) an den Text.
3. Read: Lesen Sie den Text auf Ihre Fragen hin und markieren Sie sparsam relevante Passagen.
4. Recite: Notieren Sie aus dem Gedächtnis in eigenen Worten stichpunktartig zentrale Aussagen.
5. Review: Kontrollieren Sie Ihre Notizen am Text. Erarbeiten Sie sich eine Visualisierung des Textes,
z.B. ein Mind-Map, Text-Netzwerk mit logischen Beziehungen.
3.3 Das Exzerpt
Das Ziel ist 1. zentrale Textinhalte von weniger wichtigen zu trennen, 2. zentrale Textinhalte in
Kurzform festzuhalten, um bei späterem Verfassen des eigenen Textes schnell und gezielt darauf
zugreifen zu können. Dies ist v.a. wichtig, wenn mehrere Texte zu einer bestimmten Fragestellung
aufeinander bezogen werden müssen.
Vorgehensweise:
1. Text überfliegen
2. Text genau lesen, markieren und Randnotizen vornehmen
3. Zentrale (!) Inhalte und die Argumentationsstruktur in Tabellenform exzerpieren durch Zitate
oder Paraphrasen; genaue Quellenhinweise und Seitenzahlen festhalten; Kommentare und
Fragen festhalten sowie notieren, wozu einem diese Inhalte (im Hinblick auf die eigene
Fragestellung/These) nützlich scheinen
4. Zwei Varianten: a) gesamter Text wird exzerpiert, b) nur Informationen zu einer konkreten
Fragestellung werden exzerpiert
3.4 Übersetzendes Lesen
Das Ziel des übersetzenden Lesens ist die Aneignung und Verinnerlichung von Fachtermini. Durch
eine aktive Auseinandersetzung prägen sich die Fachtermini ein und erleichtern in der Folge das Lesen
von Texten, die vermehrt Fachtermini aufweisen.
3
Vorgehensweise:
1. Tabelle anlegen:
Fachterminus
Eigene Übersetzung
Kurzdefinition aus Lexikon
2. Text lesen und unbekannte Termini in die erste Spalte eintragen. Mehrere Termini werden
untereinander geführt.
3. Anhand des Kontextes versuchen Sie, sich die Bedeutung des Terminus zu erschließen.
Diese eigene „Übersetzung“ wird in der zweiten Spalte notiert.
4. Die Bedeutung des Terminus wird mit Hilfe von Fachlexika4 erschlossen. Die
aufgefundene Definition bzw. Beschreibung tragen Sie schließlich als Kurzdefinition in
die dritte Spalte ein.
4. Tipps und Anregungen
-
-
-
-
Bevor Sie einen Text lesen, sollten Sie das „Leseziel“ festlegen und die jeweiligen
Lesekriterien berücksichtigen, um maximalen Erfolg zu erzielen.
Exzerpte sind gerade für Hausarbeiten wegen der zu bearbeitenden Menge an Literatur, aber
auch beim Lernen für Klausuren unerlässlich. Effektives Exzerpieren lernt man im Laufe des
Studiums nur durch viel Übung.
Machen Sie sich beim Exzerpieren klar, was Sie schon zum Thema wissen und was Sie noch
wissen möchten. Die Tabelle im folgenden Kapitel unter 3. Tipps und Anregungen, S. 6, kann
eine Hilfe sein, damit man nicht bei jedem Text wieder von neuem bereits bekannte
Informationen herausschreibt.
Es lohnt sich, die Tabelle zum übersetzenden Lesen wie ein Vokabelheft kontinuierlich beim
Lesen aller Texte weiterzuführen. So erhalten Sie nach und nach ein eigenes kleines
Fachwörterlexikon.
Unbedingt mal ausprobieren sollten Sie Speedreading: http://de.wikipedia.org/wiki/Schnelllesen.
4
Z.B. Hauck, Friedrich/Schwinge, Gerhard: Theologisches Fach- und Fremdwörterbuch. Mit einem Verzeichnis
von Abkürzungen aus Theologie und Kirche. Göttingen 112010; siehe Kapitel VII. Theologische Lexika, S. 23.
4
II. Fragen
1. Zielsetzung
In Seminaren sowie in Übungen und Vorlesungen an der Universität werden Themen häufig erst durch
Fragen geklärt und vertieft. Hierbei gilt wie immer: Es gibt keine „dummen“ Fragen. Die
Kommunikation zwischen Dozierenden und Studierenden gewinnt an Qualität, wenn auch von
Studierenden Fragen vorgebracht werden – insbesondere durch Verständnisfragen. Hierdurch wird
gewährleistet, dass Lehrende und Lernende das gleiche Ziel verfolgen können. Der Lehrkörper kann
im Anschluss an Fragen mögliche Exkurse vorbereiten und Sachverhalte näher erläutern. Dennoch
gilt, je präziser eine Frage formuliert ist, desto präziser kann die Antwort sein. Studierende sollten den
Nutzen von Fragen auch für die eigenständige wissenschaftliche Auseinandersetzung ausschöpfen.
Dies kann mit unterschiedlichen Fragearten an einen Text oder an ein Thema erfolgen.
2. Inhalte5
2.1. Fragen im Seminar
Leiten Sie Ihre Frage ein, indem Sie die Aussage des Vortragenden wiederholen. Dies empfiehlt sich
insbesondere dann, wenn Sie gerne etwas fragen möchten, jedoch nicht wissen, wie Sie Ihre Frage
eröffnen sollen. Möglichkeiten bestehen beispielsweise in folgenden Formulierungen:
-
„Sie sind von der These ausgegangen, dass … Hierbei stellt sich mir die Frage …“
„Ihre Aussage … stimmt (nicht) mit meiner Erfahrung überein. Könnte das damit
zusammenhängen …?“
„Könnten Sie das Gesagte an einem konkreten Beispiel erläutern?“
Eine Frage wird oftmals dadurch verständlicher, dass Sie darlegen, warum Sie diese Frage stellen.
Damit verdeutlichen Sie den Hintergrund Ihrer Frage sowie deren Bezugsrahmen. Dies erhöht
wiederum die Chance, eine passende Antwort zu bekommen. Des Weiteren verkommt Ihre Frage nicht
zu einer „Ausfrage-Frage“.
Natürlich kommt es immer wieder vor, dass eine große Menge an Stoff in stark verdichteter Weise
dargeboten wird. Dies hat wiederum zur Folge, dass sich die Zuhörer voll und ganz auf das
Mitschreiben konzentrieren müssen und erst beim Durcharbeiten der Mitschrift Gelegenheit haben,
das Ganze zu überdenken. Denken Sie sich in diesem Fall zu Hause Fragen aus und stellen Sie diese
zu Beginn der nächsten Lehrveranstaltung.
2.2. Fragen an den Text zur selbstständigen Erarbeitung wissenschaftlicher Texte
Nicht nur Fragen in Lehrveranstaltungen dienen dazu den wissenschaftlichen Diskurs
nachzuvollziehen zu lernen. Um sich Texte gänzlich zu erschließen, ist die eigene Auseinandersetzung
mit diesen elementar. Sie sollten sich daher angewöhnen, aus eigenem Interesse heraus Fragen an
Texte zu stellen. Im Folgenden werden Frageklassifikationen angeführt, die für den oben genannten
Prozess unterstützend und dienlich sind6:
5
Vgl. Stickel-Wolf, Christine/Wolf, Joachim: Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken. Wiesbaden
³2005, S. 68-70.
6
Vgl. Zimmermann, Mirjam: Schülerfragenorientierte (Religions-)Didaktik – eine ernüchternde Bilanz. In:
Schülerfragen im (Religions-)Unterricht. Ein notwendiger Bildungsauftrag heute?! Hrsg. v. Heike
Lindner/Mirjam Zimmermann. Neukirchen-Vluyn 2011, S. 162-164.
5
Wissensfragen (Worum ging es im Text?)
Verständnisfragen (Was bedeutet xy?)
Anwendungsfragen (Wo hat das Thema seinen Ort in der Praxis/in der Geschichte?)
Analysefragen (Wie kommt der Autor zu dieser These? Wie wird argumentiert?)
Synthesefragen (Worauf könnte der Sachverhalt noch angewendet werden?)
Bewertungsfragen (Wie plausibel erscheint mir die Darstellung/These/Argumentation?)
Darüber hinaus kann man die Fragen vier Qualitätsstufen zuordnen:
1. Stufe:
Reproduktionsfragen
2. Stufe:
Kurzantwortfragen unterteilt in Verifikationsfragen,
Konzeptfragen, Elementfragen, Quantifizierungsfragen
3. Stufe:
Langantwortfragen
unterteilt
in
Definitionsfragen,
Beispielfragen,
Vergleichsfragen, Interpretationsfragen, inhaltsspezifische Fragen
4. Stufe:
deep-reasoning Fragen unterteilt in Fragen nach Ursache-WirkungsZusammenhängen, Konsequenzenfragen, Voraussetzungsfragen, Ziel/MotivFragen, Instrumentfragen, Erwartungsfragen, Urteilsfragen
Disjunktfragen,
3. Tipps und Anregungen
-
-
Zur Übung können Sie sich einen Text als Lektüre vornehmen und nach dem Leseprozess drei
Fragen an den Text formulieren. Diese können sowohl auf äußere Umstände zur Entstehung
abzielen als auch auf den Hintergrund des Textes sowie auf inhaltliche Unklarheiten oder
kritische Einwände.
Suchen Sie beim Lesen oder im Seminar Ihre Wissensbereiche gezielt nach Leerstellen oder
Widersprüchen ab, also nach dem, was Ihnen durch die Begegnung mit dem neuen
Gelesenen/Gehörten unklar oder unschlüssig erscheint.
Stellen Sie Ihre Fragen in den Lehrveranstaltungen! Es wird sich herausstellen, dass die
Anderen oft auch nicht alles verstanden haben.
Insbesondere Fragen der oben genannten 3. und 4. Stufe sollten eingeübt und angewandt
werden, da sie eine eigenständige, kritische Auseinandersetzung mit dem Gelesenen bzw.
Gehörten fördern – was bewirkt, dass man sich die Inhalte viel besser merken kann.
Bei Prüfungs- und Klausurvorbereitungen können Sie eine Tabelle mit drei Spalten anlegen
und diese für die weitere Vorbereitung und Lektüre nutzen:
Das weiß ich schon zum
Thema
Das will ich noch wissen/ meine
Fragen
Meine Antworten nach dem
Lesen
6
III. Protokolle schreiben
1. Zielsetzung
Protokolle werden nicht nur in manchen Seminaren als Leistungsnachweis gefordert, sondern tragen
darüber hinaus wesentlich zum persönlichen Lernerfolg bei. Sie dienen der Nachbereitung einer
Sitzung und gleichzeitig der Vorbereitung der folgenden Sitzung. Zentrale Seminarinhalte werden in
Protokollen zusammengefasst, was eine optimale Vorbereitung auf Hausarbeiten oder Prüfungen
ermöglicht. Auch jemand, der nicht anwesend war, kann anhand der Protokolle die Inhalte des
Seminars nachvollziehen.
2. Vorgehen
2.1 Verlaufs- oder Ergebnisprotokoll?
Verlaufsprotokoll:
Der gesamte Verlauf der Sitzung wird nachgezeichnet, mit Argumentations- und Diskussionsverlauf.
Ergebnisprotokoll:
Festhalten wichtigster Inhalte und Ergebnisse aus Beiträgen und Diskussionen.
Für Seminare werden in der Regel Ergebnisprotokolle erstellt, die Anteile eines Verlaufsprotokolls
aufweisen.
2.2 Bevor das Protokoll entsteht
Klären mit der Seminarleitung:
- Verlaufs- oder Ergebnisprotokoll?
- weiterführende (Literatur-)Hinweise erwünscht?
- sollen Textstellen, die im Seminar relevant waren, wörtlich aufgenommen werden?
- Abgabetermin
2.3 Während der Veranstaltung/Inhalte des Protokolls
Wann sind Beiträge wichtig?
- wenn die Seminarleitung sie für wichtig hielt.
- wenn sie für den Verlauf weiterer Gespräche grundlegend waren.
- wenn Sie sie selbst für relevant halten.
Was sind Ergebnisse eines Seminars?
Ein Ergebnis kann eine von der Seminarleitung festgehaltene wichtige Position zu einem Thema
sein, die am Ende einer Diskussion oder mehrerer Beiträge steht. Wenn offene Diskussionen
stattfinden, sind Schwerpunkte der Diskussion festzuhalten; auch gegensätzliche Positionen
können aufgegriffen werden.
Anforderungen an den Protokollanten:
Hohe Aufmerksamkeit: Das Strukturieren des Themas während des Mitschreibens ist sinnvoll.
Wenn etwas nicht verstanden wurde, darf und sollte direkt nachgefragt werden.
7
2.4 Nach der Veranstaltung
Ergänzen Sie Ihr Protokoll um Literaturhinweise, die
a) in der Veranstaltung genannt wurden (evtl. Seminarleitung nach genauem Titel fragen) oder
b) die sich bei der Nachbereitung des Themas als sinnvoll erwiesen haben. Konzentrieren Sie sich
hierbei auf wenige zentrale Angaben.
Hinweise und Tipps zur Abfassung:
-
-
Erstellen Sie das Protokoll möglichst zeitnah nach der Veranstaltung. Liegt es den
Teilnehmern möglichst früh vor, sind Inhalte und die Relevanz bestimmter Beiträge noch
präsent oder können einfacher in Erinnerung gerufen werden.
Das Aufnehmen von Textbelegen und Zitaten kann sinnvoll sein, wenn der Text von
überschaubarem Umfang ist und die Diskussion sich sehr nah am Text bewegt hat.
Eigene Ergänzungen bzw. Gedanken sollten in der Regel nicht hinzugefügt werden, wenn
sie nicht in der Veranstaltung vorgebracht wurden.
Der Stil des Protokolls sollte sachlich und dokumentierend sein.
Formulieren Sie ganze Sätze. So bleibt das Protokoll verständlich und nachvollziehbar,
auch wenn das Seminar schon einige Zeit zurückliegt.
Gliedern Sie ihr Protokoll durch Ordnungsziffern, Überschriften und Absätze.
Wird ein Referat protokolliert, ist der Referatsinhalt zu trennen von den Beiträgen der
Teilnehmer.
Tafelanschriften oder -bilder evtl. übernehmen, wenn sie wesentliche Informationen oder
Strukturen zum Thema enthalten.
3. Checkliste für ein Protokoll

Den Dozenten bzgl. des Umfangs und des Einbezugs von Quellen/Sekundärliteratur befragen.

Das Protokoll zeitnah zur Sitzung anfertigen.

Verständlichkeit auch für jemanden, der nicht an der Sitzung teilgenommen hat – ganze Sätze
formulieren und evtl. gegenlesen lassen.

Stimmt das Layout?
Beispiel für einen korrekten Protokollkopf:
FB 01, Evangelisch-Theologische Fakultät, JGU Mainz
Seminar für XXX (Altes Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie…)
Seminar: XXX (Name der Lehrveranstaltung)
DozentIn: XXX
Sitzung vom XXX (Datum)
Thema der Sitzung: XXX
ProtokollantIn: XXX
8
IV. Präsentieren
1. Zielsetzung
Ein maßgeblicher Teil des Studierens ist das Präsentieren. Diverse Lehrveranstaltungen werden durch
Präsentationen von Studierenden gestaltet. Eine Präsentation sollte jeder Studierende gewissenhaft
angehen und im Vorhinein ausgiebig planen und vorbereiten, da die Inhalte nicht selten
prüfungsrelevant sind. Präsentationen sollten facettenreich und informativ gestaltet sein, ohne die
ZuhörerInnen zu langweilen oder zu überfordern. Hierbei müssen die Referierenden einiges beachten,
können sich dabei aber immer an bestimmten Methoden7 orientieren. Eine Präsentation sollte daher
keine Hürde darstellen, sondern als Chance zu lernen genutzt werden. Wie bei Vielem heißt es auch
hier: Übung macht den Meister!
2. Inhalte und Vorgehensweise
Das Präsentieren vereint unterschiedliche Fertigkeiten bzw. Kompetenzen. Durch eine tiefgehende und
detaillierte Vorbereitung sollten diese von dem Referierenden erkannt und geübt werden. Daher ist
beim Präsentieren auf Folgendes zu achten bzw. sind folgende Fragen zu klären:
2.1 Die Vorbereitungsphase
-
-
-
Welche Art von Präsentation wird von mir erwartet? Ein Impulsreferat von wenigen Minuten
zur Einstimmung auf ein Thema oder sogar eine seminarfüllende Präsentation mit
Einbeziehung der ZuhörerInnen? (Hinweis auf Umfang und Dauer – eventuell mit dem
Dozierenden abzuklären)
Die Literaturrecherche (Bibliothek, Internet, Zeitschriftenmagazin etc.) sollte frühzeitig
begonnen werden.
Welche Medien möchte ich unterstützend nutzen (Tafel, Powerpoint, Flipchart, Smartboard
etc. – manchmal ist weniger mehr)?
Wird ein Handout erwartet (auch hier den Umfang anpassen)?
Welche Visualisierung der zu referierenden Inhalte nützt mir? Brauche ich Karteikarten oder
kann ich besser frei sprechen oder muss ich hin und wieder auf die Powerpointfolien schauen?
Jeder Referierende hat andere Vorlieben. Nutzen Sie die Variante, die Ihnen am meisten
Sicherheit bietet.
Die Präsentation nach der Fertigstellung mehrfach durchgehen – eventuell kann der
Referierende seine Präsentation einem nicht betroffenen Publikum (Eltern, Freunde, Partner
etc.) vorstellen, sodass eventuelle Unklarheiten im Vorhinein geklärt werden können. In einem
solchen Rahmen besteht zudem die Möglichkeit, Unsicherheiten abzulegen und konstruktive
Kritik einzuholen.
2.2 Während der Präsentation
-
7
Laut und deutlich sprechen – besonders in großen Räumen mit mangelhafter Akustik wichtig.
Sollten Sie über ein Mikrophon verfügen, üben Sie vorher das Sprechen mit diesem.
Technische Hilfsmittel sollten dem Referierenden gut vertraut sein, sodass sie keinen
unnötigen Störfaktor darstellen.
Dazu mehr unter 3. Methoden und Tipps, S. 10.
9
-
-
Körpersprache beachten: wildes „Rumwedeln“ ist hiermit nicht gemeint. Lediglich
authentische, diskrete und sinnvoll untermalende Körpersprache dient dem Referierenden, um
die Aufmerksamkeit der Zuhörer beizubehalten.
Die Zuhörer aktivieren: bei langen Vorträgen Pausen oder Gruppentätigkeiten zur
Auflockerung einbauen.
Lasse ich Fragen während der Präsentation zu? Ja oder nein, beides ist erlaubt – mancher
Referierende wird jedoch durch Zwischenfragen schnell aus dem Konzept gebracht. In diesem
Fall kann man zu Beginn der Präsentation darum bitten, Fragen an das Ende zu stellen.
2.3 Formen mediengestützter Präsentationen
Die gängigste Variante bietet nach wie vor die Powerpoint-Präsentation. Mittlerweile gibt es jedoch
abwechslungsreichere Präsentationsprogramme, wie Prezi oder Impress.8 Studierende, die über eine
universitäre Mailadresse verfügen, haben zu den meisten Programmen kostenlosen Zugang (hier bitte
individuell prüfen). Bei allen mediengestützten Präsentationen gelten folgende Grundregeln:
-
Die Struktur sowie die Foliengestaltung an den Inhalt und den Umfang anpassen
Die Folien sollten in jedem Fall übersichtlich und sinnvoll gestaltet sein
Kopf- und Fußzeile sollten Aufschluss über den Rahmen (Universität, Seminar, etc.) bieten
Räumlichkeiten checken – gibt es überhaupt einen Beamer? Muss ich meinen Laptop selber
mitbringen oder reicht ein USB-Stick? Brauche ich Internetzugang – wenn ja: Gibt es W-Lan?
Mindestschriftgröße 20 verwenden
2.4 Das Handout
Das Handout kann verschiedene Funktionen haben. Welche es in Ihrer jeweiligen Präsentation haben
soll, müssen Sie rechtzeitig abklären. Das Handout sollte grundsätzlich die wichtigsten Informationen
beinhalten. In einigen Fällen soll das Handout beispielsweise als Textzusammenfassung dienen oder
prüfungsrelevante Inhalte sowie wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse und/oder Thesen abdecken.
Eine Rücksprache mit dem Dozierenden ist in den meisten Fällen zu empfehlen.
Bei jedem Handout gelten folgende Grundregeln:
-
Relevante Gesichtspunkte werden berücksichtigt
Es unterstützt das allgemeine Verständnis der referierten Sachverhalte und Inhalte
Es entlastet den/die ZuhörerIn beim Mitschreiben
Ein roter Faden ist erkennbar; das Handout ist übersichtlich gestaltet
Das Handout lässt erkennen, in welchen Rahmen es gehört (Kopfzeile mit relevanten
Informationen  Universität, Fachbereich, Seminar, DozentIn, ReferentIn, etc.)
3. Methoden und Tipps
3.1 Methoden
3.1.1 Üben Sie das Sprechen anhand von Sprechübungen
Markieren Sie Hauptaussagen, Sprechpausen und Absatzpausen innerhalb eines Textes und lesen Sie
ihn sich laut vor. Es schadet nicht auch mal zu übertreiben. So bauen Sie falsche Zurückhaltung ab.
8
Prezi und Impress sind Onlineprogramme, mit denen sich abwechslungsreiche Präsentationen erstellen lassen.
Am besten probieren Sie die Programme aus.
10
3.1.2 Körpersprache
Schauen Sie sich Diskussionsrunden im Fernsehen an und schalten Sie den Ton ab. So können Sie die
Körpersprache der Beteiligten studieren und deren Wirkung auf Sie prüfen. Machen Sie sich Notizen
und probieren Sie in einem zweiten Schritt vor dem Spiegel aus, wie die Bewegung bei Ihnen selber
wirkt.
3.1.3 Füllwörter
Achten Sie bei Präsentationen, Referaten und Vorträgen anderer auf Füllwörter. Gibt es eventuell
Referierende, die dazu neigen einen Ausdruck, einen Begriff oder ein Füllwort häufig zu nennen?
Lassen Sie sich in einem zweiten Schritt bei Ihrer nächsten Präsentation von Kommilitonen und
Kommilitoninnen beobachten. Neigen auch Sie dazu Füllwörter zu benutzen? Wenn ja, versuchen Sie
bei jeder folgenden Präsentation anstelle eines Füllwortes eine Pause oder eine unterstreichende Geste
zu machen. Nach und nach wird Ihnen auffallen, dass sich lästige Füllwörter vertreiben lassen.
3.1.4 Powerpoint Ping-Pong
Haben Sie noch Hemmungen oder Schwierigkeiten ruhig und gelassen in eine Präsentation zu starten?
Lassen Sie sich von einem Freund oder einer Freundin eine Powerpoint-Präsentation gestalten. Am
besten eignen sich hierfür gängige Themen wie „Das Brot und seine Herstellung“ oder „Deutschlands
Geschichte“. Die Folien sollten viel Bildmaterial enthalten und zu eigenen Interpretationen anregen.
Sie sollten die Präsentation selber nie gesehen haben, bevor Sie sie Ihren Freunden, Ihrem Partner oder
Ihrer Partnerin präsentieren. Diese Methode soll dazu dienen, Unsicherheiten abzubauen und
Spontanität zuzulassen. Präsentationen laufen selten gänzlich reibungslos ab, sodass der Referierende
spontan reagieren können sollte.
3.2 Tipps und Anregungen
-
-
-
Unterschätzen Sie nicht den Ertrag visualisierter Inhalte. Werden diverse Sinneskanäle der
ZuhörerInnnen angesprochen, bleibt auch mehr hängen.
Präsentationen sind WICHTIG! Sie werden im Studium häufig eingesetzt und sollten nicht
unterschätzt werden. Also: Lieber etwas mehr Zeit einplanen und eine ansprechende, sinnvolle
und inhaltlich korrekte Präsentation vorbereiten, als den/die ZuhörerIn zu langweilen.
Präsentieren ist nicht nur Teil des universitären Lebens. Der Mensch muss sich ständig
präsentieren – im Beruf, im Alltag und in der Gesellschaft. Somit lohnt es sich, relevante
Kompetenzen für das Präsentieren in allen Lebenslagen zu erlangen.
Halten Sie jede Präsentation tendenziell kurz und knapp. Natürlich sollten Inhalt, Form und
Umfang dem Anlass entsprechen, unnötige Informationen haben jedoch keinen Platz in einer
gelungenen Präsentation.
11
V. Wissenschaftsethik und wissenschaftliches Arbeiten
1. Zielsetzung
Die Wissenschaft ist ein soziales System, das von der Konkurrenz und Zusammenarbeit von
Forscherinnen und Forschern lebt. Sie können nicht erfolgreich sein, wenn sie einander – und ihren
Vorgängern, sogar ihren Konkurrenten – nicht vertrauen können. „,Wissenschaftlich […] überholt zu
werden, ist […] nicht nur unser aller Schicksal, sondern unser aller Zweck. Wir können nicht arbeiten,
ohne zu hoffen, daß (sic!) andere weiter kommen werden als wir.‘ Max Webers Ausspruch gilt für
Zeitgenossen nicht weniger als für Vor- und Nachfahren. So ist Ehrlichkeit nicht nur
selbstverständliche Grundregel professioneller wissenschaftlicher Arbeit, ‚daß innerhalb der Räume
des Hörsaals nun einmal keine andere Tugend gilt als eben: schlichte intellektuelle Rechtschaffenheit‘,
sie ist das Fundament der Wissenschaft als eines sozialen Systems“.9
2. Inhalte
2.1 Was ist Wissenschaftsethik?
Paul Hoyningen-Huene schreibt in seinem Aufsatz „Zur Rationalität der Wissenschaftsethik“, was er
unter Wissenschaftsethik versteht: „Es ist diejenige Disziplin, die sich mit ethischen Fragen
beschäftigt, die sich spezifisch im Bereich der Wissenschaft stellen.“ Er unterteilt die
Wissenschaftsethik in vier Bereiche:
1.
Moralische Probleme, die spezifisch bei der wissenschaftlichen Forschung selbst auftreten.
Z.B. in der Embryonenforschung, die man befragen muss, ob bzw. „unter welchen
Bedingungen Forschung erlaubt ist, die zur Abtötung von menschlichen Embryonen führt“.
Alle Humanexperimente in den Sozialwissenschaften wie in der Biomedizin zählen zu diesem
Feld, sie wären hier auf ihre moralische Vertretbarkeit hin zu befragen. Auch die Speicherung
und die Angabe persönlicher Daten in einer Studie dürfen die Persönlichkeitsrechte nicht
verletzen – es ist immer die Zustimmung der Studienteilnehmer einzuholen.
2.
Die Frage nach guter wissenschaftlicher Praxis, dem wissenschaftlichen Ethos. Darunter fallen
z.B. „Ehrlichkeit, Sorgfalt, Bereitschaft zum Austausch von Ergebnissen […], Offenheit
gegenüber Kritik, Nennung aller relevanter Quellen etc.“10.
3.
Verantwortung des einzelnen Wissenschaftlers oder eines Kollektivs. Hoyningen-Huene
unterscheidet drei verschiedene Arten von Verantwortung: rechtliche, berufliche und
moralische
Verantwortung.
„Die
rechtliche
Verantwortung
[…]
ist
nicht
wissenschaftsspezifisch […]. Die berufliche Verantwortung betrifft das […] wissenschaftliche
Ethos. […] [S]chwerer zu greifen ist die moralische oder gesellschaftliche Verantwortung von
Wissenschaftlern.“11
9
Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hg.): Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.
Empfehlungen der Kommission ‚Selbstkontrolle in der Wissenschaft‘. Weinheim 1998, S. 27.
http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/download/empfehlung_wiss_praxis_019
8.pdf (Aufruf: 27.10.2013).
10
Hoyningen-Huene, Paul: Zur Rationalität der Wissenschaftsethik. In: Ethos und Integrität der Wissenschaft.
Hrsg. v. Gottfried Magerl/Heinrich Schmidinger. Wien/Köln/Weimar 2009 (Wissenschaft Bildung Politik, Bd.
12), S. 12.
11
Ebd., S. 12f.
12
Sozialphilosophie der Wissenschaft: Welche Rolle soll „die Wissenschaft im Ganzen der
Gesellschaft“12 einnehmen?
4.
2.2 Das wissenschaftliche Arbeiten
„Wissenschaftliches Arbeiten ist planvoll geordnetes Vorgehen mit dem Ziel, neue Erkenntnisse und
neues Wissen zu gewinnen sowie Praxisprobleme zu lösen. Dies kann ohne oder mit konkreten
Verwertungsabsichten geschehen, im eigenen Fachgebiet oder interdisziplinär. Zur wissenschaftlichen
Arbeit gehört es, an das weltweit gesammelte und wissenschaftlich erworbene Wissen anzuknüpfen,
vorhandene Wissensbestände zu analysieren und zu überprüfen und sich über den aktuellen Stand der
wissenschaftlichen Diskussion im eigenen Sachgebiet kundig zu machen. Wissenschaftliches Arbeiten
ist zugleich ein kommunikativer Prozess. Die eigenständig [kursiv S.L.] und im Austausch mit
anderen gewonnenen Erkenntnisse sowie die systematisch und kreativ entwickelten Lösungen werden
veröffentlicht und müssen für andere nachvollziehbar, überprüfbar und nutzbar sein. Damit dies
geschieht, gibt es wissenschaftliche Methoden und international anerkannte Qualitätskriterien für
gutes wissenschaftliches Arbeiten. Jeder, der eine wissenschaftliche Arbeit anfertigt, muss sich daran
orientieren und kann auf diese Weise die Qualität seiner Arbeit für sich und andere sichern und dazu
beitragen, den Wissensschatz der Welt zu erweitern.“13
Was bedeutet „Eigenständigkeit“?14
Im Studium wird von Ihnen verlangt, dass Sie Ihre Seminararbeiten eigenständig verfassen, um damit
eine eigene geistige Leistung abzubilden. Das bedeutet aber nicht, dass Sie nur für sich allein arbeiten
oder so tun müssten, als seien Sie immer „selbst darauf gekommen“. Im Gegenteil ist es Ihre Pflicht,
anerkannte Theorien und Meinungen zu zitieren, Pro und Contra sowie Widersprüche zu diskutieren.
Es geht darum, das Wissen anderer Autoren in seine eigene Arbeit einzubeziehen, entweder als Beleg,
passend für den Zusammenhang oder eben auch im Widerspruch. Am Ende bewerten die Dozierenden
u.a. vor allem Ihren eigenständigen und korrekten Umgang mit der Fachliteratur.15
2.3 Wissenschaftliche Qualitätskriterien
Eine Arbeit muss verschiedenen Qualitätskriterien16 und wissenschaftsethischen Standards genügen,
um als wissenschaftlich anerkannt zu werden. Dazu zählen:
-
Ehrlichkeit
Objektivität (= Sachlichkeit, Gegenständlichkeit, Unvoreingenommenheit)
Reliabilität (= Zuverlässigkeit [der Ergebnisse])
Validität (= Gültigkeit [der Ergebnisse/Aussagen])
Überprüfbarkeit, Verständlichkeit, Nachvollziehbarkeit
Relevanz (=Bedeutsamkeit, Wichtigkeit), Logische Argumentation (=Widerspruchsfreiheit)
Originalität (= Echtheit, Unverwechselbarkeit)
Was man unter „wissenschaftlichem Arbeiten“ versteht, muss diesen zehn Kriterien entsprechen.
12
Hoyningen-Huene, Paul: Zur Rationalität der Wissenschaftsethik, S. 13.
Ebd., S. 6.
14
Vgl. für den folgenden Absatz Karmasin, Matthias/Ribing, Rainer: Die Gestaltung wissenschaftlicher
Arbeiten. Wien 82014, S. 35.
15
Siehe dazu Kapitel XII. Texterstellung und -überarbeitung, 2.3 Wie Sie Sekundärliteratur sinnvoll einsetzen,
S. 42.
16
Vgl. Balzert, Helmut (u.a.): Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation,
Präsentation. Herdecke/Witten 2008, S. 9-42.
13
13
2.4 Was ist ein Plagiat?
„Als Plagiat bezeichnet man landläufig Fälle geistigen Diebstahls in der Literatur, Wissenschaft und
Kunst. Der Ausdruck impliziert ein moralisch verwerfliches Verhalten. Vorgeworfen wird dem
Plagiator die Übernahme fremden Geistesgutes unter Anmaßung der Urheberschaft. […] Das Plagiat
ist kein Rechtsbegriff, das Urheberrechtsgesetz verwendet ihn nicht. Es spricht nur von
Vervielfältigungen (§ 16 UrhG), Bearbeitungen oder anderen Umgestaltungen und Zitaten, die unter
bestimmten Umständen rechtswidrig sein können.“17
3. Tipps und Anregungen
So notwendig wissenschaftliche Standards auch sind, so wenig intuitiv sind sie. Sie müssen erlernt und
eingeübt werden. Es lohnt sich daher gerade bei den ersten wissenschaftlichen Arbeiten ein besonderes
Augenmerk auf die richtige Form zu legen:
-
-
-
Schreiben Sie sich schon während der Lektüre Stellen mit genauer Seitenangabe heraus, die
Sie für so zentral oder treffend formuliert halten, dass Sie sie möglicherweise zitieren
möchten.
Achten Sie darauf, wirklich alle Zitate zu kennzeichnen. Wenn Sie Kopien anfertigen,
kopieren Sie immer auch die Titelseite mit. So verhindern Sie es, bei einer Vielzahl von
Kopien die einzelnen nicht mehr dem richtigen Werk zuordnen zu können.
Üben Sie die Literaturrecherche und machen Sie sich mit unterschiedlichen Hilfsmitteln und
Ressourcen vertraut.
Überprüfen Sie, dass Sie in Ihrem Literaturverzeichnis wirklich alle verwendete Literatur
angegeben haben.
Üben Sie richtiges Zitieren und Bibliographieren. Nur durch Übung und Wiederholung prägt
sich die richtige formale Gestaltung ein.
17
Schack, Haimo: Wissenschaftsplagiat und Urheberrecht. In: Plagiate. Wissenschaftsethik und Recht. Hrsg. v.
Thomas Dreier/Ansgar Ohly. Tübingen 2013, S. 81.
14
VI. Literaturrecherche
1. Zielsetzung
Die Literaturrecherche ist während des gesamten Studiums ein wichtiger und elementarer Bestandteil
erfolgreichen Arbeitens, sei es in der Vorbereitungsphase einer Hausarbeit oder Abschlussarbeit oder
in Vorbereitung auf eine Präsentation oder ein Referat. Zu Beginn einer jeden eigenständigen
Arbeitsphase muss Literatur zu dem betreffenden Thema gesichtet werden. Um dies möglich zu
machen, ist eine Literaturrecherche notwendig, die bestenfalls umfangreich und doch themengebunden
und zielführend vollzogen wird. Um diesen Arbeitsschritt zu bewerkstelligen, gibt es diverse hilfreiche
Suchmaschinen im Internet. Im Folgenden soll der Umgang mit diesen erläutert werden. Zudem
werden allgemeingültige Vorgehensweisen geklärt sowie Hinweise zur Literaturrecherche innerhalb
der theologischen Disziplinen erläutert.
2. Inhalte
2.1 Welche Medien oder Literaturformen kann ich bei der Literaturrecherche finden und was
sind ihre Eigenschaften?
Bei der Literaturrecherche stößt man auf vielfältige Publikationen, nicht nur auf ganze Bücher zu
einem Thema. Für eine schriftliche sowie mündliche Studienleistung genügt es nicht, ausschließlich
sogenannte Monographien zu Rate zu ziehen. Daher im Folgenden eine Auflistung verschiedener
Literaturformen:
Monographie:
Die Wortbedeutung „Einzelschrift“ erklärt den Gegenstand im Grunde
hinreichend. Eine Monografie ist eine Buchausgabe zu einem bestimmten
Thema, die von einem Autor verfasst worden ist, d.h. alle Kapitel innerhalb
des Werkes stammen von dem gleichen Autor und dienen der umfassenden
Behandlung des Themas.
Sammelband:
Ein Sammelband vereint zumeist Aufsätze mehrerer Autoren in einem Band.
Typischerweise wird ein Sammelband von einem oder mehreren
Herausgebern verantwortet, die die einzelnen Autoren kontaktieren, sodass ein
vielschichtiges Werk zu einem bestimmten übergeordneten Thema entstehen
kann.
Sammelwerk:
Ein Sammelwerk wird, anders als ein Sammelband, zumeist von einem Verlag
in Auftrag gegeben und verantwortet. Der Verlag beauftragt mehrere Autoren,
Beiträge zu einem Themenbereich zu verfassen, die anschließend in dem
Sammelwerk erscheinen. Ein Sammelwerk kann, je nach Umfang, auch
mehrere Bände beinhalten.
Zeitschriftenartikel:
Eine Zeitschrift ist ein literarisches Medium, das regelmäßig erscheint, z.B.
wöchentlich, monatlich oder jährlich. In wissenschaftlichen Zeitschriften
finden sich Artikel einzelner Autoren, die ähnlich wie in einem Sammelband
oder Sammelwerk zusammengetragen und in der Zeitschrift veröffentlicht
werden. Da dieses Medium in regelmäßigen Abständen erscheint, sind die
Literaturangaben mit Informationen zum Erscheinungsjahr/Monat und der
jeweiligen Ausgabe umfangreicher als bei anderen literarischen Quellen.18
18
Siehe Kapitel IX. Bibliographieren, S. 29.
15
Elektronische
Ressourcen:
Heute findet man inzwischen viele Informationen im Internet. Das kann
hilfreich sein und doch sind Internetquellen sowie online publizierte und
einsehbare Werke mit Vorsicht zu genießen. Es gibt sowohl
vertrauenswürdige Webseiten, die für die wissenschaftliche Recherche ins
Leben gerufen wurden, als auch andere Webseiten, die Inhalte ohne Nennung
von Quellen, Sekundärliteratur oder einem Autor veröffentlichen. Letztere
sind ausschließlich für den privaten Gebrauch hilfreich, nicht jedoch im
Kontext der wissenschaftlichen Arbeit. Ein Beispiel für nicht zitierfähige
Texte wären Artikel aus der freien online Enzyklopädie „Wikipedia“.
2.2 Suchmaschinen der JGU Mainz
OPAC:
Internetadresse: http://opac.ub.uni-mainz.de/
Der OPAC ist die Online-Suchmaschine der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und vereint den
Gesamtbestand der JGU ohne den Campus Germersheim. Die Suchmaschine zeigt bei den
Ergebnissen sowohl gebundene Literatur als auch Online Ressourcen an. Gebundene Literatur wird in
diesem Fall mit einem Buchsymbol gekennzeichnet, während Online Ressourcen mit einem
Piktogramm aus Nullen und Einsen gekennzeichnet werden. Zudem kann man die Suche durch eine
angepasste Auswahl verfeinern, um die gewünschte Literatur zügiger zu finden.19 Die Ergebnisse sind
einzeln anwählbar und enthalten Informationen zum Autor bzw. Herausgeber, dem Erscheinungsjahr
und -ort sowie dem Standort und der genauen Signatur. Neben der Zentralbibliothek hat jeder
Fachbereich eine eigene Bereichsbibliothek, sodass die Literatur nicht immer an einem Standort zu
finden ist, sondern unter Umständen an mehreren und sogar außerhalb des Campus.20
Index Theologicus:
Internetadresse: http://www.ixtheo.de/
Beim Index Theologicus handelt es sich um eine virtuelle Fachbibliothek der Eberhard Karls
Universität Tübingen mit Inhalten zur Theologie und Religionswissenschaft. Diese Suchmaschine
zeigt ausschließlich Ergebnisse zu Zeitschriften und darin veröffentlichten Artikeln und Aufsätzen an.
Die Datenbank wird inhaltlich ständig erweitert und verbessert und ist somit stets aktuell und
besonders für Theologen bei der Literaturrecherche hervorragend geeignet.
HeBIS:
Internetadresse: http://www.hebis.de/
HeBIS steht für das Hessische BibliotheksInformationsSystem. Die Plattform stellt den elektronischen
Informations- und Dienstleistungsverband aller wissenschaftlichen Bibliotheken von Hessen und in
Teilen von Rheinland-Pfalz dar. Zusätzlich verfügt die Webseite über eine Fernleihe-Funktion, mit
deren Hilfe man Literatur auch bundesweit beziehen kann.
Fachinformation Theologie:
Internetadresse: http://www.ub.uni-mainz.de/538.php
19
20
Siehe Anhang: Fig. 3, S. 20.
Siehe Anhang: Fig. 4, S. 20.
16
Diese Webseite bietet gezielte Informationen für Theologiestudierende der JGU auf der Suche nach
passender Literatur. Auf dieser Seite sind nützliche Informationen für die Literaturrecherche gebündelt
einsehbar. Unter anderem sind Kataloge und Webseiten aufgeführt, die eine internationale
Literaturrecherche ermöglichen, sowie Informationen zu Kursangeboten für Bibliotheksrundgänge und
Kontaktdaten einzelner Ansprechpartner der Bereichsbibliothek und der theologischen Vertretung der
Zentralbibliothek.
2.3 Die Recherche in OPAC – eine kleine Anleitung
Zunächst sollten Sie einige generelle Hinweise beachten, die für das Arbeiten mit OPAC vorausgesetzt
werden:
-
Groß- und Kleinschreibung unterscheidet das System nicht
Sollten Sie nach einem speziellen Wort bzw. einer zusammenhängenden Phrase wie ‚Luthers
Judenschriften‘ suchen, setzen Sie das Wort oder die Phrase in Anführungszeichen
Sollten Sie die genaue Schreibweise des gesuchten Begriffes nicht kennen oder wollen Sie
mehrere Schreibvarianten auf einmal suchen lassen, können Sie einen Platzhalter verwenden
(? und *). Mit der Eingabe des Begriffs ‚system*‘ finden Sie folgende Ergebnisse: System,
systematisch, Systeme, Systemtheorien, etc.21
Wie in Figur 3 abgebildet können Sie bei der Literatursuche verschiedene Filter anwenden. Im
Folgenden werden die wichtigsten Filter zum besseren Verständnis erläutert:22
Alle Wörter [ALL:]
Titelstichwörter [TIT:]
Ganze Titel [TIS:]
Personen [PRS:]
Schlagwörter [SW:]
Jedes Wort, das von Ihnen eingegeben wird, wird bei der
Suche berücksichtigt. Die eingegebenen Begriffe können
dann bei den gefundenen Werken sowohl im Titel stehen als
auch allgemein damit verknüpft sein. Daher erhalten Sie
zumeist sehr viele Treffer. Es lohnt sich also, die Suche
besser zu filtern.
Geben Sie einen oder mehrere Begriffe ein und filtern Sie
nach „Titelstichwörter[n]“, zeigt die Suchmaschine alle
Ergebnisse an, die eines oder mehrere der gesuchten Begriffe
in dem Titel beinhalten.
Dieser Suchschlüssel ist dann geeignet, wenn Sie den
genauen Titel eines Werkes bereits kennen und eine
Titelstichwortsuche zu viele Treffer ergäbe. Sollten Sie den
genauen Titel nicht kennen, suchen Sie mittels TIT.
Mit diesem Schlüssel können Sie alle Personen (Autoren,
Herausgeber, etc.) suchen, die in der Datenbank geführt
werden. Achten Sie darauf, dass Sie erst den Nachnamen
angeben und hierauf mit einem Komma getrennt den
Vornamen.
Dieser Suchschlüssel funktioniert ähnlich wie die
Titelstichwortsuche, zeigt jedoch spezifischere Ergebnisse an.
Sollten Sie Literatur zu einem bestimmten Thema suchen
ohne weder Autor noch Titel zu kennen, ist dieser
Suchschlüssel sinnvoll.
21
Vgl. UB Mainz. URL:
https://opac.ub.uni-mainz.de/DB=1/LNG=DU/SID=8b9e8a0a-28/ERROR_RESULTS_NONE
(Aufruf: 27.02.2015).
22
Ausführliche Erläuterungen finden Sie unter folgender Webseite: URL:
https://opac.ub.uni-mainz.de/DB=1/SET=22/TTL=6/HELP_SEARCHADVANCED#komb(Aufruf: 27.02.2015).
17
In der Suchfilterfunktion finden Sie noch viele andere Möglichkeiten, Ihre Suche einzuschränken. Die
meisten Suchfilter sind selbsterklärend. Sollte Ihnen einer der Filter jedoch missverständlich
erscheinen, informieren Sie sich auf der Homepage der UB Mainz.23
2.4 Wie finde ich die Literaturvorschläge und was benötige ich dafür?
Jede Bibliothek hat eigene Vorschriften. Beispielsweise kann man Bücher aus der Zentralbibliothek
(sofern sie im Freihandbereich verfügbar sind) für einen gewissen Zeitraum entleihen, während man
Bücher aus Bereichsbibliotheken höchstens am Wochenende oder in der vorlesungsfreien Zeit
ausleihen kann, nicht aber während der Vorlesungszeit unter der Woche. In jedem Fall braucht man
einen Bibliotheksausweis. Dieser ist im Gebäude der Zentralmensa und der Universitätsbibliothek
erhältlich. Momentan liegen die Kosten für den Ausweis bei 5€. Alle Bereichsbibliotheken haben eine
eigene Internetseite, worin spezifische Informationen sowie der genaue Standort online eingesehen
werden können (Internetadresse der theologischen Bereichsbibliothek: https://www.ub.unimainz.de/bereichsbibliothek-theologie/). Sollte ein literarisches Werk nicht ausleihbar sein, besteht die
Möglichkeit, Wesentliches an einem der Kopierer innerhalb der entsprechenden Bibliothek zu
kopieren. Hierfür ist entscheidend, dass Sie nicht nur die gewünschten Kapitel kopieren, sondern auch
die ersten Seiten des Werkes, um die für die Literaturangabe wichtigen Informationen wie
Autor/Erscheinungsjahr/Herausgeber etc. entnehmen zu können. Die Kopierer an der JGU Mainz
werden, wie auch bei der Ausleihe von Literatur, mit dem multifunktionalen Bibliotheksausweis
bedient. An verschiedenen Standorten auf dem Campus kann man den Ausweis mit Bargeld aufladen
und somit Kopierkosten direkt von der Karte abbuchen lassen.
3. Tipps und Anregungen
23
24
-
Die Literaturrecherche ist für die erfolgreiche Bearbeitung einer Seminararbeit oder eines
Referates bzw. einer Präsentation sehr wichtig. Sollten Sie bei der Recherche nur wenig
Literatur zu Ihrem Thema finden, dann kann es an Ihrer unzureichenden Suche liegen. Daher
sollten oben genannte Möglichkeiten zur erfolgreichen Suche ausgeschöpft werden.
-
Bei Unklarheiten während der Literaturrecherche besteht immer die Möglichkeit,
Bibliothekspersonal zu Rate zu ziehen. Die Damen und Herren sind gut ausgebildet und gerne
bereit Hilfe zu leisten – daher keine Scheu: NACHFRAGEN!
-
Die Literaturrecherche wird häufig unterschätzt. Meistens benötigt man deutlich mehr Zeit bei
der Suche nach passender Sekundärliteratur als ursprünglich eingeplant. Daher sollte für die
Recherche mindestens ein Drittel der gesamten Zeit zur Bearbeitung einer wissenschaftlichen
Arbeit oder eines Referates eingeplant werden.
-
Begnügen Sie sich nicht mit zehn Monografien als Sekundärliteratur für eine
wissenschaftliche Arbeit oder ein Referat. Wie oben angeführt, gibt es diverse Literaturformen
und unterschiedliche Medien. Je breiter Sie aufgestellt sind, desto differenzierter ist die
Ausarbeitung der entsprechenden Studienleistung.
-
Sollten Sie bei der Suche nach Literatur zu Ihrem Thema keine Vorstellung oder
Vorkenntnisse haben, lohnt sich ein Blick in ein Lexikon.24 Durch das sogenannte
Siehe Fußnote 21.
Siehe Kapitel VII. Theologische Lexika, S. 21.
18
Schneeballsystem lassen sich Titel einschlägiger Werke zu einem jeweiligen Thema zügig
einholen und man bekommt einen schnellen ersten Überblick.
-
Prüfen Sie bei jedem ausfindig gemachten Werk, ob es Ihrem Thema wirklich dienlich ist.
Häufig beschäftigen sich Bücher, Reihen oder Sammelbände mit ganz speziellen Themen und
legen folglich spezielle Thesen zugrunde.
4. Anhang
Fig. 1:
https://www.ub.uni-mainz.de/kataloge-id-8072/
Fig. 2:
http://opac.ub.uni-mainz.de/
19
Fig. 3:
http://opac.ub.uni-mainz.de/
Fig. 4:
20
VII. Theologische Lexika und Nachschlagewerke
1. Zielsetzung
Dieses Kapitel befasst sich mit einschlägigen theologischen Lexika und Enzyklopädien, die für das
Studium der Evangelischen Theologie relevant sind. Lexikonartikel eignen sich für einen ersten
Zugang zu einem Thema sowie zur schnellen Informationsbeschaffung über einen Gegenstand oder
eine Person. Zudem enthalten Lexikonartikel Hinweise auf Sekundärliteratur, die für das weitere
Vorgehen bei einer wissenschaftlichen Arbeit von Nutzen sein kann. Im Folgenden wird geklärt,
welche Zielsetzung die einzelnen für das Studium der Theologie ausschlaggebenden Lexika und
Enzyklopädien verfolgen und worin sie sich unterscheiden. Besonders die Tipps und Anregungen
sollen deutlich machen, welche Relevanz die einzelnen Lexika und Enzyklopädien haben können.
2. Inhalte
2.1 Theologische Lexika
TRE:
Die TRE (Theologische Realenzyklopädie) ist das größte und umfangsreichste deutsche Buchprojekt
innerhalb der Theologie und Religionswissenschaft im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert. Die
Enzyklopädie besteht aus 36 Bänden (sowie drei Registerbänden), deren Artikel aus protestantischer
Sicht, jedoch in ökumenischer und internationaler Perspektive verfasst worden sind. Die äußerst
umfangreichen Artikel zu jedem Zentralbegriff der Theologie sind nach einem festen Schema
aufgebaut (Religionsgeschichte – AT – Judentum – NT – Kirchengeschichte – Systematische
Theologie – Praktische Theologie) und eignen sich für einen intensiven Einstieg in ein Thema. Zudem
bieten sie weitreichende Hinweise zu Sekundärliteratur zur Vertiefung.
Die Realenzyklopädie ist auch online einsehbar.
Internetadresse: http://www.degruyter.com/databasecontent?dbid=tre&dbsource=%2Fdb%2Ftre
RGG:
Die RGG (Religion in Geschichte und Gegenwart) ist ein theologisches und
religionswissenschaftliches Handwörterbuch mit einem inhaltlichen Schwerpunkt auf dem
evangelischen Christentum. Zudem deckt das Lexikon Grenzgebiete der Theologie wie die
Philosophie, Ethik, Politikwissenschaft, Ökonomie, Psychologie und Soziologie ab. Das Lexikon ist
bereits in der vierten, völlig neu bearbeiteten Auflage erschienen. Es umfasst acht Bände und einen
Registerband. Der Registerband bietet Zusatzinformationen über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Werkes, über Stichwörter und über die abgedruckten Abbildungen, Grundrisse, Karten und Pläne.
Das Lexikon ist in Form von Spalten aufgebaut, d.h. auf jeder Doppelseite befinden sich vier Spalten.
Diese Besonderheit ist vor allem für die Literaturangabe wichtig, da man nicht die Seiten-, sondern die
Spaltenzahl angibt. Die RGG bietet für den Einstieg in ein Thema umfassende Informationen und
besticht dennoch durch knappe, präzise und inhaltlich kompakte Artikel.
LThK:
Das LThK (Lexikon für Theologie und Kirche) ist eine Katholisch-Theologische Enzyklopädie. Sie
besteht aus zehn Bänden und einem Register- bzw. Ergänzungsband mit zusätzlichen Informationen.
Die Enzyklopädie bietet kurze Artikel aus dem Blickwinkel katholischer Theologie und ist bereits in
der dritten Auflage erhältlich. Mit seiner ebenfalls ökumenischen Perspektive bildet es das Pendant zur
RGG.
21
BBKL:
Das BBKL (Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon) ist ein Lexikon mit besonderem
Schwerpunkt auf biographischen Informationen zu Personen und deren Werken und Es eignet sich
besonders für Nachforschungen zu wichtigen Persönlichkeiten der Geschichte, denn es beschränkt sich
nicht ausschließlich auf Persönlichkeiten der Kirchengeschichte, also theologisch relevante Personen,
sondern behandelt auch solche aus den Bereichen Philosophie, Musik, Malerei, Literatur, Geschichte
und Pädagogik. Das Lexikon besteht aus 14 Bänden sowie einigen Register- bzw. Ergänzungsbänden.
Die Artikel sind auch online einsehbar unter www.bbkl.de (kostenpflichtige Registrierung
erforderlich).
TRT:
Das TRT (Taschenlexikon Religion und Theologie) bietet nicht nur wissenschaftlich Interessierten
einen Einblick in theologische Fragen und Begriffe, sondern wurde besonders für den alltäglichen
Gebrauch konzipiert. Das Lexikon informiert über Fragen der zeitgenössischen Theologie und
Religionen der Gegenwart sowie über das kirchliche Leben in Deutschland. Die Artikel sind einfach,
verständlich und kurz, sodass eine breite Leserschaft angesprochen werden kann. Das TRT umfasst
drei Bände und einen dazugehörigen Registerband.
DNP:
Der DNP (Der Neue Pauly) ist eine Realenzyklopädie zur Antike. Anders als bei seinem Vorgänger,
dem PRE (Paulys Real-Enzyklopädie der classischen Alterthumswissenschaft) und dem KP (Der
Kleine Pauly), bietet „Der Neue Pauly“ ein breites Begriffsspektrum von der klassischen Antike über
die altorientalischen und ägyptischen Kulturen bis hin zur Byzantinistik. Auch das frühe Christentum
sowie das antike Judentum und der entstehende Islam werden in der Realenzyklopädie aufgegriffen.
Der DNP besteht aus 18 Bänden, einem Registerband und mehreren Supplementbänden. Zudem
erscheint seit 2002 auch eine englische Version des Neuen Pauly. Beide Versionen sind online
einsehbar.
Internetadresse: http://referenceworks.brillonline.com/entries/der-neue-pauly/der-neue-pauly-dnp-SIM_001
2.2 Online-Lexikon
WiBiLex:
Das WiBiLex (Wissenschaftliches Bibellexikon) ist ein online frei zugängliches Lexikon, das sich
derzeit noch in der Entwicklungsphase befindet. Die Artikel werden stetig erweitert und es werden
neue hinzugefügt. WiBiLex ist ein Projekt der Deutschen Bibelgesellschaft und versteht sich als
wissenschaftliches Lexikon zur gesamten Bibel. Die Autoren der einzelnen Artikel sind zumeist
führend in der jeweiligen Fachrichtung, wodurch eine hohe Qualität der Inhalte gewährleistet ist. Nach
Fertigstellung werden dem Nutzer mehr als 3000 Artikel über das Alte und Neue Testament online zur
Verfügung stehen. Schon jetzt sind 1200 Artikel fertiggestellt und können eingesehen werden.
Internetadresse: http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/
2.3 Nachschlagewerke
IATG³:
Das IATG (Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete) ist ein
Verzeichnis, indem alle für die Theologie und ihre Grenzgebiete relevanten Publikationsabkürzungen
enthalten sind. Häufig werden diese Abkürzungen in theologischen Werken und deren
Literaturverzeichnissen verwendet. Stößt man als Leser auf eine solche Abkürzung, kann das IATG
zur Klärung herangezogen werden. Das Abkürzungsverzeichnis liegt in der evangelisch-theologischen
22
Bereichsbibliothek aus. Für eine wissenschaftliche Arbeit in den theologischen Disziplinen wird die
Verwendung des Abkürzungsverzeichnisses vorausgesetzt, das heißt, dass jegliche Werke bzw.
Reihen mit den Abkürzungen aus dem IATG angegeben werden müssen. Alternativ kann man auch
auf das Abkürzungsverzeichnis der RGG zurückgreifen.
Theologisches Fach- und Fremdwörterbuch:
Dieses Wörterbuch deckt theologische Fach- und Fremdwörter ab. Ihre Bedeutung und Herkunft
werden knapp und gut verständlich erläutert. Inhaltlich richtet sich das Wörterbuch an Begriffen
sowohl aus der Evangelischen als auch der Katholischen Theologie aus.
3. Tipps und Anregungen
-
-
-
-
Sollten Sie sich auf ein noch unbekanntes Thema vorbereiten müssen, dienen die jeweiligen
Lexika und Enzyklopädien als informativer Einstieg. Je nach Thema kann eines der oben
genannten Werke mehr oder weniger hilfreich sein. Die Devise muss sein: Lexikon ist nicht
gleich Lexikon!
Alle Lexika und Enzyklopädien stehen in der evangelisch-theologischen Bereichsbibliothek in
Raum 00-433 vor den Kopierern mit der Signatur A. Die Lexika und Enzyklopädien gehören
zum Präsenzbestand und dürfen daher NICHT entliehen werden.
Sollten Sie bei der Vorbereitung einer theologischen Fragestellung nicht an der Uni sein, steht
Ihnen das Onlinelexikon WiBiLex sowie die TRE online (s.o.) zur Verfügung. Daher ist es
ratsam, keine allgemeine Suchmaschine zu beauftragen, sondern diese speziell für Theologen
relevanten Möglichkeiten zu nutzen – sie sind qualitativ weitaus hochwertiger.
Die Sekundärliteratur eines jeden Artikels kann zur weiteren Literaturrecherche durch das
sogenannte Schneeballprinzip dienen. Haben Sie einen für Ihr Thema bedeutenden Artikel
gefunden, so können Sie im Anschluss die Sekundärliteratur unter dem jeweiligen Artikel oder
in einem der Zusatzbände ausfindig machen und diese nach Relevanz prüfen. So bleibt einem
das ziellose Suchen erspart und man bekommt einen schnellen Überblick über ein Thema.
23
VIII. Zitieren und Einfügen von Anmerkungen
1. Zielsetzung
Das wissenschaftliche Arbeiten erfordert Genauigkeit, präzise Angaben und literarische Nachweise.
Das Zitieren ist daher wesentlicher Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit und dient sowohl dem
Verfasser einer Arbeit oder eines Referates als auch dem Leser oder Hörer zur Möglichkeit der
Überprüfung der Korrektheit oder Vollständigkeit der inhaltlichen Auseinandersetzung mit einem
Thema. Als Zitat bezeichnet man die direkte oder indirekte Übernahme fremden Gedankenguts aus
einem anderen Werk. Da es das Ziel einer wissenschaftlichen Arbeit ist, mit Hilfe bereits vorhandener
Literatur eine (Forschungs-)Position oder eine These25 darzustellen und möglicherweise zu
hinterfragen, sind entsprechende Zitate unbedingt erforderlich. Viele Studierende, die gerade mit dem
Studium begonnen haben, denken möglicherweise, dass sie in einer wissenschaftlichen Arbeit zu
völlig neuen Ergebnissen gelangen müssen. Dies ist im Studium jedoch nicht das primäre Ziel des
wissenschaftlichen Arbeitens, sondern vielmehr die kritische Auseinandersetzung mit bereits
vorhandener Literatur. Daher sind präzise Zitationen unbedingt notwendig, um überprüfbar zu sein.
Um das zu gewährleisten, wird jedes Zitat mit einem eindeutigen, genauen und einheitlichen
Literaturnachweis versehen. Im Folgenden werden in der Theologie übliche Zitationsweisen
vorgestellt.
2. Inhalte
2.1 Das direkte Zitat
Ein direktes Zitat ist die wortwörtliche Übernahme fremden Gedankenguts innerhalb des eigenen
Textes. Als Verfasser ist man dazu aufgerufen, jede Übernahme fremden Gedankenguts ausreichend
kenntlich zu machen, so auch beim direkten Zitat. Im Folgenden wird dargelegt, wie Sie eine solche
direkte Zitierweise vornehmen können. Wie oben schon erwähnt, gibt es diverse Möglichkeiten zu
zitieren. Welche in Ihrem Fall die richtige Zitierweise ist, bleibt mit dem Dozierenden abzuklären. Die
folgenden Beispiele unter Punkt 3 dienen der Erläuterung des formalen Umgangs mit Zitaten. Somit
ist deren Inhalt zunächst zweitrangig und beliebig austauschbar.
2.2 Das indirekte Zitat
Es handelt sich bei einem indirekten Zitat um eine sinngemäße, in eigenen Worten zusammengefasste
oder paraphrasierte Übernahme fremden Gedankenguts. Wenn Sie in Ihrem eigenen Text gezielt
Bezug auf ausgewählte Phrasen oder Gedankengänge anderer nehmen, gilt dies als indirektes Zitat und
muss kenntlich gemacht werden.
2.3 Was sind Fußnoten?
Fußnoten dienen zum einen für die Literaturangabe eines direkten oder indirekten Zitates oder für
Anmerkungen26 und stehen immer am unteren Rand der betreffenden Seite. In manchen Büchern
werden sie auch am Ende des Werkes angehängt (sogenannte Endnoten). Diese Form ist jedoch in
studentischen Seminararbeiten unüblich. Mit Hilfe des Computerschreibprogramms lassen sich
Fußnoten automatisch fortlaufend nummeriert einfügen.
25
26
Eine These ist eine Behauptung, die einer wissenschaftlichen Arbeit zugrunde liegt.
Siehe unter 2.4, S. 25.
24
Wichtig: Die Fußnoten sollten immer in der gleichen Schriftart verfasst werden wie der Fließtext,
jedoch sollten sie eine kleinere Schriftgröße haben (zumeist 10 Pkt). Eine Fußnote endet IMMER mit
einem Punkt!!!
2.4 Wann verwende ich die Fußnote für eine Anmerkung?
Anmerkungen sind, genauso wie Literaturangaben, Teil des Fußnotenapparates. Einige inhaltliche
Erläuterungen können als Anmerkung in einer Fußnote ihren Platz finden. Das ist dann von Vorteil,
wenn die Information für das allgemeine oder auch spezielle Verständnis wichtig erscheint, jedoch den
Lesefluss des Gedankenganges im Haupttext stören würde und nicht zwangsläufig darin erwähnt
werden muss. Dies trifft zum Beispiel auf nähere Erläuterungen zu Wortbedeutungen oder historischen
Sachverhalten sowie Jahreszahlen zu, die zwar der Hintergrundinformation dienen, jedoch für das
akute Verständnis nicht zwangsläufig nötig sind. Auch Kritik zu in der Literatur Gelesenem bzw. ein
Verweis auf weiterführende Literatur zum Thema kann dort genannt werden. Anmerkungen sollten
bewusst verwendet werden. Das heißt, der Verfasser sollte selbst die Notwendigkeit sehen, bestimmte
Inhalte im Fußnotenapparat anzusiedeln. Zentral ist nach wie vor der Haupttext, folglich sollte der
Fußnotenapparat verglichen zum Haupttext nicht in den Vordergrund treten.
3. Beispiele
3.1 Das direkte Zitat
a) „Neben der wörtlichen Übernahme fremden Gedankenguts in Form eines direkten Zitats
können fremde Inhalte auch sinngemäß und zusammengefasst wiedergegeben werden. Auf ein
entsprechendes indirektes Zitat wird mit dem Hinweis ‚Vergleiche‘ hingewiesen.“27
 Die Anführungszeichen MÜSSEN bei einem direkten Zitat immer zu Beginn und am Ende der
wörtlichen Übernahme fremden Gedankenguts, z.B. übernommener Sätze und Formulierungen,
eingesetzt werden. So macht der Verfasser deutlich, dass alles, was innerhalb der Anführungszeichen
steht, kein eigenes Gedankengut ist. Die Fußnote am Ende ist der direkte Verweis auf die
entsprechende Literaturangabe im Fußnotenapparat, derer das Zitat entnommen ist. Bei direkten
Zitaten muss IMMER die genaue Seitenzahl angehängt werden.
b) „Neben der wörtliche Übernahme fremden Gedankenguts in Form eines direkten Zitats
können fremde Inhalte auch sinngemäß und zusammengefasst wiedergegeben werden. Auf ein
entsprechendes indirektes Zitat wird mit dem Hinweis ‚Vergleiche‘ hingewiesen“28, was xy
ebenso betont.29
 In diesem Fall wurde das direkte Zitat wie oben mit Anführungszeichen versehen, anders als in
Beispiel a) endet der Satz nach dem direkten Zitat nicht mit einem Punkt, sondern es schließt sich ein
Nebensatz mit dem Verweis auf einen weiteren Verfasser an, der wiederum durch eine Fußnote
gekennzeichnet ist. Fußnoten müssen also nicht immer am Satzende stehen, sie können auch mitten im
Satz Verwendung finden. Genaueres entnehmen Sie bitte dem Beispiel 3.1 b).
27
Balzert, Helmut (u.a.): Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation,
Präsentation. Herdecke/Witten 2008, S. 102.
28
Balzert, Helmut (u.a.): Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation,
Präsentation. Herdecke/Witten 2008, S. 102.
29
Vgl. xy (neuer Autor).
25
c) „Neben der wörtliche Übernahme fremden Gedankenguts in Form eines direkten Zitats
können fremde Inhalte auch sinngemäß und zusammengefasst wiedergegeben werden. Auf ein
[…] indirektes Zitat wird mit […] ‚Vergleiche‘ hingewiesen.“30
 Die eckigen Klammern mit drei Punkten zeigen eine Auslassung an. Der Leser wird also darauf
hingewiesen, dass es sich nach wie vor um die direkte Übernahme fremden Gedankenguts handelt, der
Verfasser jedoch beispielsweise aus grammatikalischen oder inhaltlichen Gründen Teile des direkten
Zitates weggelassen hat.
d) Strecker hebt hervor, dass „[d]ie Vorstellung von der quantitativen Steigerung der
Gerechtigkeit […] deutlich [macht], daß (sic!) die Haltung der Nachfolger Jesu nicht ein
Abstraktum und nicht in einem außermenschlichen Bereich angesiedelt ist.“31
 Die erste eckige Klammer umfasst ein kleines ‚d‘. Im Originaltext von Georg Strecker muss das ‚d‘
also ein Großbuchstabe am Satzanfang gewesen sein. Fügt man Wörter, hier das konjugierte Verb
[macht], in eckigen Klammern ein, zeigt man an, dass man wiederum aus inhaltlichen Gründen oder
grammatikalischer Notwendigkeit eine eigenmächtige Änderung des direkten Zitates vorgenommen
hat. Dies ist grundsätzlich möglich, etwa um das Zitat grammatikalisch korrekt dem eigenen Satzbau
anzupassen oder eine Ergänzung vorzunehmen, es muss jedoch auf diese Weise kenntlich gemacht
werden. Weiterhin findet sich ein Hinweis in runden Klammern: (sic!). Dieser bezieht sich auf das
vorangehende Wort ‚daß‘, welches nach heutigen Rechtschreiberegeln so nicht mehr richtig
geschrieben wäre. Der Verfasser setzt daher ein (sic!) hinter das entsprechende Wort, um kenntlich zu
machen, dass es sich nicht um seinen Schreibfehler handelt, bzw. der Fehler nicht durch
unaufmerksames Abschreiben entstanden ist, sondern so im direkten Zitat auftaucht.
3.2 Das indirekte Zitat
Ein mögliches indirektes Zitat des unter 3.1. genannten Beispiels ist:
Balzert unterscheidet in seinem Werk zum wissenschaftlichen Arbeiten zwischen einem
direkten Zitat und einem indirekten Zitat. Das direkte Zitat ist seiner Ausführung zufolge
dadurch gekennzeichnet, dass der Verfasser Gedankengut eines anderen Autors wörtlich
übernimmt, während ein indirektes Zitat lediglich eine durch einen Hinweis ‚Vergleiche‘,
gekennzeichnete Zusammenfassung ist.32
 Das indirekte Zitat wird nach Beendigung ebenfalls mit einer Fußnote versehen (s.o.). Damit der
Leser nachprüfen kann, wie das indirekte Zitat entstanden ist, wird genauso wie bei dem direkten Zitat
der Verfasser und die Seitenzahlen des Originals in der Fußnote angegeben, jedoch mit dem Kürzel
,Vgl.‘. Anders als bei dem direkten Zitat gibt es beim indirekten Zitat KEINE Anführungszeichen.
Dennoch muss durch den Einsatz von Fußnoten genau belegt werden, an welchen Stellen man als
Verfasser die Textgrundlage (Quelle) oder Sekundärliteratur paraphrasiert hat. Die Fußnoten können
am Ende der paraphrasierten Sinneinheit oder am Ende eines Satzes bzw. Absatzes stehen. Die
Platzierung der Fußnoten sollte aber in jedem Fall so gewählt sein, dass die genaue Bezugnahme für
den Leser unmissverständlich ist.
30
Balzert, Helmut (u.a.): Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation,
Präsentation. Herdecke/Witten 2008, S. 102.
31
Strecker, Georg: Die Bergpredigt. Ein exegetischer Kommentar. Göttingen ²1985, S. 63.
32
Vgl. Balzert, Helmut (u.a.): Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation,
Präsentation. Herdecke/Witten 2008, S. 102.
26
3.3 Kurzzitierweise und Langzitierweise, Abkürzungen
Damit der Fußnotenapparat nicht unübersichtlich lang wird, kann man sich verschiedener Zitierweisen
bedienen. Es besteht die Möglichkeit, sowohl die Kurzzitierweise als auch die Langzitierweise für
Literaturangaben anzuwenden. Für welche Sie sich entscheiden, muss in Rücksprache mit dem
Dozierenden geklärt werden, in jedem Fall aber einheitlich Anwendung finden. Im Folgenden werden
einige mögliche Vorgehensweisen skizziert.
a) Erstnennung in der Fußnote:
1
Grätz, Sebastian: Der strafende Wettergott. Erwägungen zur Traditionsgeschichte des AdadFluchs im Alten Orient und im Alten Testament. Bodenheim 1998 (BBB, Bd. 114), S. 67-69.
Jede weitere Nennung:
Oder:
Grätz: Wettergott, S. 67-69.
Grätz 1998, S. 67-69.
b) Erstnennung in der Fußnote:
Sichelschmidt, Karla: Art. Kirchenordnung – II. Kirchenrechtlich. In: RGG4. Bd. 4 (2001), Sp.
1263-1264.
Jede weitere Nennung:
Oder:
Sichelschmidt: Art. Kirchenordnung –
II. Kirchenrechtlich, Sp. 1263-1264.
Sichelschmidt 2001, Sp. 1263-1264.
Um die Einheitlichkeit zu gewährleisten, sollten Sie sich entscheiden, ob Sie während des gesamten
Schreibprozesses Ihrer wissenschaftlichen Arbeit die Langzitierweise wählen oder nach jeweiliger
vollständiger Erstnennung eines Titels in der Fußnote die Kurzzitierweise anwenden wollen. Wählen
Sie die Kurzzitierweise, können Sie nach Nennung des Autors entweder den ersten ausschlaggebenden
Begriff des Titels oder das Erscheinungsjahr angeben. Zitieren Sie beispielsweise innerhalb der Arbeit
zwei Werke des gleichen Autors mit dem gleichen Erscheinungsjahr (unwahrscheinlich), sollten Sie
den ersten ausschlaggebenden Begriff des Titels bei der Kurzzitierweise verwenden. Welcher der erste
ausschlaggebende Begriff eines Titels ist, wird im Folgenden durch Hervorheben des Begriffs
dargestellt:
a) Titel: Die Grenzen des Naturerkennens und die Theologie
b) Titel: Probleme einer Paulus-Biographie
c) Titel: Die Ethik des Johannesevangeliums im sprachlichen Feld des Handelns
Folgende Abkürzungen sind in Fußnoten üblich:
-
-
Vgl. („Vergleiche“): Ein Text wurde paraphrasiert zitiert oder ein Gedanke soll belegt
werden.
Ebd. („Ebenda“): Das Zitat stammt aus demselben Werk wie das in der Fußnote zuvor
genannte  keine weitere Autornennung, aber Seitenzahl nötig.
Dies./Ders. („Dieselbe/Derselbe“): Dieselbe Autorin/derselbe Autor wie in der
vorangegangenen Fußnote, jedoch ein anderes Werk wird belegt  es folgt der (Kurz-)Titel.
27
3.4 Zitieren nach dem Harvard Style
Englische Fachliteratur wird flächendeckend nach dem sogenannten „Harvard Style“ zitiert.
Literaturangaben befinden sich in diesem Fall nicht in einem Fußnotenapparat, sondern innerhalb des
Textes. Diese Zitierweise ist in deutschsprachiger, wissenschaftlicher Literatur nicht häufig
anzutreffen (außer in Essays), daher sollten Sie sich während des Studiums, wenn nicht ausdrücklich
anders erwünscht, an die oben besprochene Zitierweise in Form von Fußnoten halten. Sollten Sie beim
Lesen dem Harvard Style begegnen, erläutert Ihnen folgende Ausführung dessen Zustandekommen:
a) Text, direktes Zitat (Name des Autors Jahr, Seite).
Text, indirektes Zitat (vgl. Name des Autors Jahr, Seite).
b) Text, direktes Zitat (Name des Autors Jahr: Seite).
Text, indirektes Zitat (vgl. Name des Autors Jahr: Seite).
3.5 Seitenzahlen korrekt angeben
Die Angaben der Seitenzahl oder der Seitenzahlen müssen immer akkurat und eindeutig sein.
a) …, S. 102.
b) …, S. 102f.
=
=
c) …, S. 102-110.
=
d) …, S. 102.105.110-113.
=
Zitiert wird Seite 102.
Zitiert wird von den Seiten 102 und 103 (‚f.‘ steht für
‚folgende‘).
Zitiert wird von den Seiten 102 bis 110.
(Vorsicht! Die Angabe 102ff. [= fortfolgende] ist
ungenau und sollte daher unbedingt vermieden
werden.)
Zitiert werden die Seiten 102 und 105 sowie die
Seiten 110 bis 113.
4. Tipps und Anregungen
Zitieren sowie das Erstellen einer ordentlichen Literaturangabe erfordern viel Aufmerksamkeit und
auch etwas Übung. Planen Sie Zeit für diese Schritte ein und halten Sie sich penibel genau an die
Vorgaben. Achten Sie vor allem darauf, dass innerhalb einer Arbeit die Zitationsweise nicht variieren
darf. Dozierende neigen dazu Punktabzug zu geben, wenn eine Arbeit mehrere formale Fehler
aufweist. Diese sind leicht vermeidbar, wenn man sich an die Richtlinien hält. Oben aufgeführte
Möglichkeiten der Zitation sind beispielhaft gewählt. In der Theologie sind zwar verschiedene
Zitationsweisen anerkannt und Sie werden im Laufe Ihres Studiums diversen Möglichkeiten der
Zitationsweise und Literaturangabe begegnen. Die in diesem Skript gemachten Vorschläge sind darum
eine mögliche Vorgehensweise; Sie sollten aber immer in Rücksprache mit dem Dozierenden stehen,
sofern dieser oder diese besondere Vorstellung hat.
28
IX. Bibliographieren (Ein Literaturverzeichnis erstellen)
1. Zielsetzung
Das Bibliographieren bzw. Erstellen eines Literaturverzeichnisses kann, genauso wie das Zitieren, auf
verschiedene Weise geschehen. Obwohl die Formalia variieren, gibt es trotzdem korrekte und falsche
Umsetzungen. Am Ende einer jeden wissenschaftlichen Arbeit steht ein Literaturverzeichnis aller
verwendeten Literatur, mit der Sie Ihre Arbeit verfasst haben. Hierbei wird häufig zwischen Quellen,
Sekundärliteratur und Hilfsmitteln unterschieden. Wie auch beim Zitieren sollte vor allem die
Einheitlichkeit besondere Aufmerksamkeit finden. Haben Sie sich für eine Weise des
Bibliographierens entschieden, sollten Sie innerhalb der Arbeit nicht mehr davon abweichen. Im
Folgenden wird zwischen verschiedenen Literaturformen unterschieden, deren Erläuterung Sie bitte
dem Kapitel 6 entnehmen.
2. Inhalte und Beispiele
Alle Angaben zum Literaturverzeichnis sind mögliche Vorschläge. Es gibt diverse Optionen,
Literaturangaben zu machen. Wir führen im Folgenden jeweils eine dieser Möglichkeiten an.
2.1 Allgemeingültige Regeln und Alternativen
Einige allgemeingültige Regeln vereinfachen das Erstellen eines Literaturverzeichnisses. Es erfolgt
beispielsweise immer eine Untergliederung der verwendeten Literatur. Zweckmäßig ist folgende
Untergliederung:
I. Quelle(n)
II. Hilfsmittel
III. Sekundärliteratur
IV. Literatur im
Internet
(„Internetquellen“)
Unter einer Quelle versteht man das primäre Zeugnis des jeweiligen
Untersuchungsgegenstandes, das als Grundlage der Arbeit dient. Dies
können literarische Werke, Urkunden, Inschriften etc. sein. Verfasst man
beispielsweise eine kirchengeschichtliche Arbeit, so legt man ihr häufig eine
oder mehrere historische, d.h. originalsprachige Schriften zu Grunde. Bei
einer exegetischen Arbeit im Fach Neues oder Altes Testament wären alle in
der Ursprache verfassten Bibelschriften oder auch Texte aus der Umwelt der
Bibel mögliche Quellen.
Wörterbücher, Konkordanzen oder auch Statistiken
Die Sekundärliteratur bezeichnet solche Werke, die von diversen Autoren zu
dem zu bearbeitenden Thema bzw. zu der Quelle als Fachliteratur verfasst
worden sind. Schreibt man beispielsweise eine neutestamentliche Exegese zu
einer bestimmten Bibelstelle, so wäre ein Kommentar eines Exegeten zu der
passenden Bibelstelle eine Sekundärliteratur.
Eine „Internetquelle“ bezieht man aus dem Internet. Hierbei kann es sich um
einen Aufsatz, Artikel oder ein Bild bzw. eine Statistik handeln, die nur im
Internet publiziert ist. Internetquellen können nützlich sein, müssen aber
immer nachvollziehbar dargestellt sein. Ein Artikel aus dem Internet, dem
weder ein Autor, noch eine anerkannte Institution zuzuordnen ist, ist keine
vertrauenswürdige Quelle bzw. Fachliteratur.
Zudem sollten alle bibliographierten Werke immer alphabetisch aufgeführt werden. Hierbei richtet
man sich nach dem ersten Buchstaben des Verfassernachnamens der Literaturangabe. Weiterhin ist die
Zeichensetzung beim Bibliographieren wichtig und nicht beliebig. In unseren folgenden Vorschlägen
haben wir mit dem ‚Punkt‘ und dem ‚Doppelpunkt‘ als Satzzeichen gearbeitet. Alternativ könnte ein
‚Komma‘ verwendet werden, siehe unter 2.4, S. 30.
29
2.2 Monographien
a) Struktur:
Familienname, Vorname: Titel des Werkes. Untertitel. Erscheinungsort
Auflage
Erscheinungsjahr.
b) Beispiel:
Schmitt, Hans-Christoph: Arbeitsbuch zum Alten Testament.
Grundzüge der Geschichte Israels und der alttestamentlichen Schriften.
Göttingen 22007.
2.3 Monographien in einer Reihe
Struktur:
Familienname, Vorname: Titel des Werkes. Untertitel. Erscheinungsort
Auflage
Erscheinungsjahr (Name der Reihe, Bd. Bandnummer).
Beispiel:
Volp, Ulrich: Die Würde des Menschen. Ein Beitrag zur Anthropologie
in der Alten Kirche. Leiden 2006 (SVigCHr, Bd. 81).
 Handelt es sich bei einem Werk um die erste erschienene Auflage, fällt die Hochzahl vor dem
Erscheinungsjahr weg. Der Name der Reihe wird immer mit der Abkürzung angegeben, sofern
eine Abkürzung festgelegt ist. Diese entnehmen Sie bitte jeweils einem der
Abkürzungsverzeichnisse.33
2.4 Ein Aufsatz aus einem Sammelband
Struktur 1:
Familienname, Vorname: Titel des Aufsatzes. Untertitel. In: Titel des
Sammelbandes. Untertitel. Hrsg. v. Vorname des Herausgebers
Familienname des Herausgebers. Erscheinungsort Erscheinungsjahr,
S. x-y.
oder Str. 2:
Familienname, Vorname, Titel des Aufsatzes. Untertitel, in: Vorname des
Herausgebers Familienname des Herausgebers (Hg.), Titel des
Sammelbandes. Untertitel, Erscheinungsort Erscheinungsjahr, S. x-y.
Beispiel 1:
Plaskow, Judith: The Feminist Transformation of Theology. In: Beyond
Androcentrism. New Essays on Women and Religion. Hrsg. v. Rita M.
Gross. Atlanta 1977, S. 23-34.
Beispiel 2:
Plaskow, Judith, The Feminist Transformation of Theology, in: Rita M. Gross
(Hg.), Beyond Androcentrism. New Essays on Women and Religion, Atlanta
1977, S. 23-34.
 Bei dem ersten Familien- sowie Vornamen handelt es sich um den Verfasser des Aufsatzes.
Diese stehen nicht auf dem Buchdeckel, sondern im Inhaltsverzeichnis oder vor oder nach dem
jeweiligen Aufsatz.
Jede Literaturangabe kann grundsätzlich nach Struktur 2, also mit Kommata statt
Punkten/Doppelpunkt und entsprechend mit der Herausgeberangabe vor dem Bandtitel erfolgen.
Auch die Abkürzung ‚S.‘ (für Seitenzahl) kann entfallen. Wie immer gilt: Einheitlichkeit!
33
Siehe Kapitel VII. Theologische Lexika, S. 21.
30
2.5 Bücher mit mehreren Autoren/Herausgebern
Beispiel 1:
Frank, Andrea (u.a.): Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und Beruf.
Stuttgart/Weimar 2007.
Beispiel 2:
Franck, Norbert/Stary, Joachim: Die Technik wissenschaftlichen
Arbeitens. Paderborn 2009.
 Bei bis zu drei Autoren/Herausgebern nennen Sie Vor- und Nachnamen aller drei, ab vier
nennen Sie lediglich den ersten Autor/Herausgeber mit Familien- und Vornamen, hiernach steht
‚(u.a.)‘ für ‚und andere‘. Sollte das Werk zwei Autoren/Herausgeber haben, verfahren Sie wie in
Beispiel 2, bei Herausgebern mit Zusatz ‚(Hgg.)‘, was den Plural anzeigt. Möchten Sie ein Werk
im Literaturverzeichnis nach den Herausgebern auflisten, stellen Sie nach dem Herausgeber/den
Herausgebernamen ebenfalls ein ‚(Hg.)/(Hgg.)‘ hinten an.
2.6 Ein Aufsatz aus einem Sammelband – mehrere Herausgeber – in einer Reihe
Struktur:
Familienname, Name: Titel des Aufsatzes. Untertitel. In: Titel des
Sammelbandes. Untertitel. Hrsg. v. Vorname des Herausgebers
Familienname des Herausgebers/Vorname des 2. Herausgebers Nachname
des 2. Herausgebers. Erscheinungsort Erscheinungsjahr (Name der Reihe, Bd.
Bandnummer), S. x-y.
Beispiel 1:
Endesfelder, Erika: Die Stellung der Frauen in der Gesellschaft des
Alten Ägypten. In: Waren sie nur schön? Frauen im Spiegel der
Jahrtausende. Hrsg. v. Bettina Schmitz/Ute Stefgen. Mainz 1989
(KAW, Bd. 42), S. 23-68.
Beispiel 2:
Schmidt, Eckart David: Kult und Ethik. Leben ‚heiliger‘ Gemeinden. Der
Heiligkeitsbegriff in ethischen Begründungszusammenhängen im 1.
Petrusbrief. In: Ethische Normen des frühen Christentums. Gut - Leben - Leib
– Tugend. Hrsg. v. Friedrich W. Horn/Ulrich Volp/Ruben Zimmermann.
Tübingen 2013 (WUNT, Bd. 313), S. 225-256.
 Achtung!! Anders als bei den Verfassernamen gibt man bei dem Herausgeber oder den
Herausgebern zuerst den Vornamen und dann den Nachnamen an, ohne diese mit einem Komma
voneinander zu trennen. Sollte das Werk mehr als drei Verfasser oder Herausgeber haben, geben
Sie lediglich einen Namen an und fügen ‚(u.a.)‘ hinter dem Namen an.
2.7 Ein Aufsatz/Artikel aus einer Zeitschrift
Struktur 1:
Nachname, Vorname: Titel des Aufsatzes/Artikels. Untertitel. In: Name der
Zeitschrift Bandnummer (Erscheinungsjahr), S. x-y.
oder Str. 2:
Nachname, Vorname: Titel des Aufsatzes/Artikels. Untertitel. In: Name der
Zeitschrift, Bd. Bandnummer, H. Heftnummer (Erscheinungsjahr), S. x- y.
Beispiel 1:
Fuchs, Albert: Die Last der Vergangenheit. Bemerkungen zu J. Kiilunen, Das
Doppelgebot der Liebe in synoptischer Sicht. Ein redaktionskritischer Versuch
über Mk 12, 28-34 und die Parallelen. In: SNTU 16 (1991), S. 151-168.
31
Beispiel 2:
Meier, Andreas: „Streich diese Predigt durch, wie alle, die ich bis heute
gehalten!“ Neu erschlossene Texte von und über Walther Nithack-Stahn
(1866-1942). In: ZKG, Bd. 125, H. 1 (2014), S. 30-56.
2.8 Lexikonartikel
Struktur:
Nachname, Vorname: Art. Titel des Artikels - Unterüberschrift. In: Name des
LexikonsAuflage, Bd. Bandnummer (Erscheinungsjahr), S. oder Sp. x-y.
Beispiel 1:
Hahn, Friedrich: Art. Abendmahl – I. Neues Testament. In: RGG4, Bd.
1 (1998), Sp. 10-15.
Beispiel 2:
Ström, Ake V.: Art. Abendmahl – I. Das sakrale Mahl in den
Religionen der Welt. In: TRE, Bd. 1 (1977), S. 43-47.
 Sollte der Artikel aus einem Lexikon stammen, in welchem statt Seitenzahlen Spaltenzahlen
angegeben sind, machen Sie dies durch ‚Sp.‘ anstelle von ‚S.‘ kenntlich (siehe oben unter
‚Struktur‘).
2.9 Literatur im Internet („Internetquellen“)
Struktur:
Nachname, Vorname: Titel der Quelle. Untertitel. In: Name der
Webseite (Erscheinungsjahr). URL: vollständige Angabe der URL
(Aufruf: Datum des letzten Aufrufs).
Beispiel:
Iost, Katrin/Iost, Oliver: Wissenschaftliches Schreiben. Das
Literaturverzeichnis. In: Studis Online (2014). URL: http://www.studisonline.de/Studieren/Wissenschaftliche_Texte/literaturverzeichnis.php
(Aufruf: 20.02.2015).
 Sollte ein Artikel aus dem Internet keine Autorangabe vorweisen, ist er für die
wissenschaftliche Arbeit ungeeignet. Wie schon erwähnt, zählt hierzu auch die freie OnlineEnzyklopädie „Wikipedia“. Handelt es sich bei dem Herausgeber um ein onlinePublikationsorgan, ist auch dieses anzugeben (Bsp.: EKD – Evangelische Kirche in Deutschland).
3. Tipps und Anregungen
-
Das Erstellen eines Literaturverzeichnisses beansprucht viel Zeit – planen Sie also mindestens
einen bis zwei Tage ein, um allen erforderlichen Formalia gerecht zu werden.
-
Wie oben schon erwähnt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Literaturverzeichnis
sachgemäß anzufertigen. Die theologische Fakultät der JGU Mainz hat (noch) keine
einheitlichen Zitationsrichtlinien. Wünsche und Vorstellungen der/des jeweiligen Dozierenden
haben grundsätzlich Vorrang.
-
Sollten Sie über oben vorgeschlagene Richtlinien hinaus noch Fragen haben, können Sie eine
der unten angegebenen Literaturvorschläge einsehen. Sollten hiernach immer noch
Unsicherheiten bestehen, können Sie sich im Rahmen eines Proseminars auch an Ihren
Dozierenden wenden. Im Rahmen eines Hauptseminars sollten allgemeine Zitationsrichtlinien
bereits klar sein.
32
-
Sollten Sie innerhalb der oben aufgeführten Beispiele Satzzeichen finden, die nicht zur
angegebenen vorgeschlagenen Struktur passen, so sind diese Teil des Titels oder des Namens
einer Reihe etc.
-
Jede verwendete Literatur für eine wissenschaftliche Arbeit muss grundsätzlich angegeben
werden und überprüfbar sein. Die Prüfungsordnungen sehen jeweils einen Paragraphen vor,
der die Studierenden darüber informiert, was im Falle eines Plagiates34 passiert. Die BachelorPrüfungsordnung sieht beispielsweise Folgendes vor:
„Versucht die Kandidatin oder der Kandidat das Ergebnis einer Prüfung durch Täuschung oder
Benutzung nicht zugelassener Hilfsmittel zu beeinflussen, oder erweist sich eine Erklärung gemäß
Absatz 5 als unwahr, gilt die betreffende Prüfungsleistung als mit „nicht ausreichend“ (5,0) absolviert.
Auf § 7 Abs. 10 wird verwiesen. Stört eine Kandidatin oder ein Kandidat den ordnungsgemäßen
Ablauf einer Prüfung, kann sie oder er von der jeweiligen Prüferin oder dem jeweiligen Prüfer oder
Aufsichtführenden in der Regel nach Abmahnung von der Fortsetzung der Prüfungsleistung
ausgeschlossen werden; in diesem Fall gilt die betreffende Prüfungsleistung als mit „nicht
ausreichend“ (5,0) absolviert. In schwerwiegenden Fällen kann der Prüfungsausschuss die Kandidatin
oder den Kandidaten von der Erbringung weiterer Prüfungsleistungen ausschließen.“35
34
35
Was ist ein Plagiat? Siehe S. 14.
Aus § 18,3 POLBA JGU Mainz, Stand: 22. April 2014.
33
X. Themeneingrenzung und -bearbeitung
1. Zielsetzung
Die Ziele für wissenschaftliche Hausarbeiten sehen vor, dass Studierende in der Lage sind, ein
vorgegebenes Thema innerhalb eines begrenzten Zeitraumes eigenständig zu bearbeiten. Zudem
müssen sie in der Lage sein, in diesem Kontext wissenschaftliche Methoden zu berücksichtigen und
diese sachgemäß anzuwenden. Hierzu gehören auch eine sinnvolle Themeneingrenzung und die
Bearbeitung des Themas. Ein wichtiger Bestandteil dieses Arbeitsschrittes ist die Eingrenzung
relevanter Literatur und anschließend der kritische Umgang mit Quellen und der ausgewählten
Sekundärliteratur. Für diesen Arbeitsschritt gibt es sinnvolle Methodenschritte und Vorgehensweisen,
die im Folgenden erläutert werden.
2. Inhalte
2.1 Kriterien der Themeneingrenzung nach Otto Kruse36
Zeiträume beachten:
Perioden, Zeitspannen, Epochen
Quellen begrenzen:
Zeitungen, Gedichte, Dramen, Alltagsgegenstände,
Kunstwerke als Zugang zu einem Thema
Betrachtungsebene festlegen:
z.B. individuelle, soziale, administrative, subjektive,
methodische, erkenntnistheoretische, metatheoretische,
inhaltliche, formale, funktionale, systematische, kausale,
strukturelle, intentionale, entwicklungsbezogene,
evolutionäre, moralische, dynamische, kognitive, emotionale,
makro- oder mikrostrukturelle Ebene
„Unter Berücksichtigung von…“:
Verbindung zu einem zweiten Thema/Sachverhalt herstellen
Räumliche Eingrenzung:
Orte, Räume, Kulturen
Beispiel oder Einzelfall hervorheben:
Das Allgemeine anhand eines konkreten Falles erhellen
Überblick geben:
Die allgemeinen Linien darstellen unter Verzicht auf das
Konkrete
Neues hervorheben:
Neue Entwicklungen in der Forschung aufzeigen unter
Verzicht auf das Alte, Bekannte
Variablen spezifizieren:
Abhängige und unabhängige Variablen benennen und
operationalisieren
Anwendungsbereich einbeziehen:
Praxisfelder, Handlungszusammenhänge, Institutionen
Methoden konkretisieren:
Zugang durch eine bestimmte Vorgehensweise/Messmethode/
Prüfoperationen spezifizieren.
36
Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt a.M./New
York 122007, S. 126.
34
 Anmerkung: Kruses Kriterien der Themeneingrenzung sind umfangreich gewählt. Nicht bei jeder
Themeneingrenzung ist auch jedes Kriterium zwangsläufig relevant. Die Auswahl der Kriterien muss
von Ihnen demnach immer neu getroffen werden und dient vor allem Studienanfängern als
Hilfestellung bei der Themeneingrenzung.
2.2 Vorschläge und Anregungen zur Themeneingrenzung
Haben Sie einige der Kriterien berücksichtigt, sind Sie bereits auf einem guten Weg. Ganz konkret
könnte ein erstes Herantasten an ein Thema mit der Sichtung eines entsprechenden Lexikonartikels
beginnen. Man sollte sich schließlich zunächst über das Thema allgemein sachkundig machen. Vor
allem die Entwicklung einer Forschungsfrage steht dann im Mittelpunkt einer wissenschaftlichen
Arbeit. Sie ist das wichtigste strukturelle Element. Mit Hilfe gezielter Fragestellung(en) lässt sich ein
weitläufiges Thema sehr stark eingrenzen. Im Verlauf einer wissenschaftlichen Arbeit ist es besonders
wichtig, sich der Klärung der Forschungsfrage – auch durch die Beantwortung von Teilfragen – zu
widmen. Weitere Problemstellungen und Aspekte des Themas sollten aufgezeigt werden, da sie die
eigene Forschungsfrage im Kontext des ganzen Themas verorten, sollen sie aber nicht in den
Hintergrund drängen.
Im Folgenden sehen Sie Beispiele, an denen deutlich wird, welche Themenwahl sinnvoll und welche
nicht sinnvoll ist:
Zu allgemeines (ungeeignetes) Thema 
Präzise eingegrenztes (günstigeres) Thema
Luther und Hus
Die Auseinandersetzung Luthers mit Hus im Kontext
der Leipziger Disputation 1519
Ethik im Johannesevangelium
Der ethische Anspruch des Liebesgebotes im
Johannesevangelium
Eschatologie bei J. Moltmann
„Das Kommen Gottes“ als Zentralbegriff der
Eschatologie bei J. Moltmann
Allgemein formulierte Themen können in Seminararbeiten auch durch einen Untertitel präzisiert
werden.
2.3 Einleitung, Hauptteil und Schluss
Die Einleitung dient dazu, zum Thema der Arbeit zu führen, indem sie die Bedeutung und den
Kontext des Themas herausstellt und Gründe für die eigene Schwerpunktsetzung anführt. Dazu gehört
auch, warum man bestimmte Aspekte, auch wenn sie mit dem Thema der Arbeit zu tun haben, außer
Acht lässt. Sollte man weitere, mit dem Thema verbundene Fragen innerhalb der Arbeit ansprechen,
muss dies in der Einleitung erwähnt werden. Zudem sollte auf die sogenannte Leserlenkung geachtet
werden. Der Leser sollte in der Einleitung kurz erfahren, welche Ziele der Verfasser, möglicherweise
auch in einzelnen Kapiteln, verfolgt, und wie sein methodisches Vorgehen sein wird.
Der Hauptteil ist insgesamt am umfangreichsten. Das gewählte Thema sollte ausgeführt und immer
wieder in den Zusammenhang mit dem Ganzen des Themas gestellt werden. Hierzu gehört, dass man
seine eigene These bzw. die Forschungsfrage im Kontext der aktuellen Forschungslage untersucht und
diskutiert, d.h. argumentativ untermauert und sie vor allem an den Quellen belegt. Der Hauptteil
besteht, anders als Einleitung und Schluss, nicht nur aus einem Kapitel. Mögliche Unterkapitel sollten
sinnvoll gewählt und strukturiert werden.37 Die Struktur entwickelt sich aus dem individuellen Thema
heraus und kann sich also aus der Zielsetzung der Arbeit oder aus den verwendeten Quellen ergeben
oder einer Chronologie folgen. Auch in diesem Teil spielt die Leserlenkung eine große Rolle,
37
Siehe Kapitel XI. Gliederung, S. 38.
35
beispielsweise sollten abstrakte Sachverhalte leserfreundlich dargelegt, d.h. ausführlich und genau
erläutert werden. Am Ende des Hauptteils steht das Ergebnis der eigenen Forschungsfrage. Sinn und
Zweck des Schreibens ist nicht das Schreiben selbst, sondern vor allem der inhaltliche Zugewinn, den
man am Ende des Hauptteils präsentiert.
Der Schluss wird von einigen Dozierenden zumeist ganz zu Beginn gelesen. Aus diesem Grund sollte
er präzise, kurz und knapp die Inhalte und Ergebnisse der Arbeit aufgreifen und auf die in der
Einleitung formulierte Fragestellung und die Relevanz des Schwerpunktes im Kontext des ThemenGanzen eingehen. Manche Themen eignen sich auch dazu, einen Blick in die Zukunft zu wagen und
das eigene Thema nicht nur gegenwärtig, sondern auch zukünftig zu verorten oder ein im Laufe der
Arbeit festgestelltes Forschungsdesiderat zu benennen.
Am folgenden Modell soll noch einmal deutlich werden, wie die Eingrenzung eines Themas in einer
Seminararbeit zustande kommt und wie anschließend die Bearbeitung in der Seminararbeit aussieht:
Einleitung
Herleitung des Themas/
Warum ist es relevant?
Vom Allgemeinen zum
Speziellen
Hauptteil
Konkrete
Forschungsfrage
Detaillierte Ausführungen/
Argumentation
Schluss
Konkretes
Ergebnis
Ausblick/ Relevanz
des Ergebnisses
Vom Speziellen
zum Allgemeinen
→ Nach der sehr allgemeinen inhaltlichen Auseinandersetzung mit einem Thema folgt eine
Zuspitzung, anhand derer man sein Anliegen deutlich macht. Man geht also vom Allgemeinen zum
Speziellen. Für die Themeneingrenzung und Recherche heißt das, dass man zunächst in die Breite geht
und nach und nach in die Tiefe, d.h. zu bestimmten Aspekten eines Themas, die man behandeln
möchte. Für die Seminararbeit bedeutet das, dass am Ende der Einleitung folglich eine ganz konkrete
Forschungsfrage steht, die es dann im Hauptteil zu diskutieren gilt.38 Der Hauptteil lässt Raum für
umfängliche Argumentationsstränge, für wissenschaftlich fundierte und sich am Thema und der
Forschungsfrage orientierende Ausführungen. Am Ende des Hauptteils bzw. im Schlusskapitel wird
das konkrete Ergebnis präsentiert, welches zuvor erörtert wurde. Danach kann ein Ausblick folgen, der
die Relevanz des Ergebnisses nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der nahen Zukunft verortet.
Man geht also wieder vom Speziellen, dem eigenen Ergebnis, zum Allgemeineren.
38
Die Einleitung macht in einer Arbeit nur maximal 10% des Umfangs aus. Daher sollte in der Einleitung zwar
Allgemeines zum Thema besprochen werden, die Einleitung sollte jedoch nicht zu umfangreich werden.
36
3. Tipps und Anregungen
-
Tipp! Halten Sie sich immer an das Modell: 1. Thema erschließen, 2. Literatur sichten und
exzerpieren und 3. das Thema eingrenzen.
-
Machen Sie sich im Laufe der Vorbereitungen Gedanken, was Sie an dem Thema interessiert,
was Sie bereits wissen und welche Probleme oder Fragen Ihnen wichtig erscheinen. Sie
können die Erkenntnisse dann in Form eines Mind-Maps festhalten und erlangen somit einen
ersten wertvollen Überblick über das Thema und Ihren eigenen Schwerpunkt.
-
Besonders die W-Fragen (Wer? Was? Warum? …) können Ihnen helfen, einen ersten Zugang
zu Ihrem Thema zu erlangen. Fragen Sie sich beispielsweise: Mit was für einem Gegenstand
habe ich es zu tun? Was sind die zentralen Texte (Quellen, einschlägige Sekundärliteratur) zu
meinem Thema? Welche sozialen Gruppen oder handelnde Personen sind involviert/relevant?
Gibt es einen historischen Rahmen, innerhalb dessen sich mein Thema verortet? Welche
thematischen Bezüge und Zusammenhänge sind möglicherweise von Bedeutung? Sind Orte,
Regionen oder bestimmte Geltungsbereiche wichtig im Zusammenhang mit meinem Thema?
 Dieses Vorgehen mag zunächst stumpfsinnig erscheinen, ist jedoch häufig hilfreich, um
sich ein umfassendes Bild zu verschaffen.
37
XI. Gliederung
1. Zielsetzung
Zu einer sinnvollen Themeneingrenzung gehört eine gut strukturierte Gliederung. Es ist
empfehlenswert, nach dem Sichten der Literatur und während des Exzerpierens, also wenn man einen
Überblick über das Thema gewonnen hat, bereits eine erste Gliederung anzulegen. Diese dient der
Erschließung der systematischen Struktur des Themas, d.h. sie verdeutlicht, welche Aspekte in der
Arbeit nacheinander abgehandelt werden müssen, um den Inhalt logisch und kohärent darzustellen.
Außerdem hilft sie, nicht vom gesetzten Themenschwerpunkt abzuweichen oder sich in Details zu
verlieren. Grundsätzlich besteht die Gliederung aus Einleitung, mehrfach untergliedertem Hauptteil
und abschließendem Kapitel.39 Eine anfängliche Gliederung kann während des Schreibprozesses
abgeändert werden, sie ist also nicht in Stein gemeißelt. Das endgültige Inhaltsverzeichnis der Arbeit
wird erst ganz am Ende des gesamten Schreibprozesses erstellt. Ein gut strukturiertes
Inhaltsverzeichnis ist der „Schlüssel“ zu Ihrer Arbeit, da es dem Leser Aufschluss über Ihre
Schwerpunktsetzung und die logische Verknüpfung der einzelnen Inhalte und Argumentationsstrukturen gibt. Im Folgenden wird erläutert, welche Maßnahmen der inhaltlichen Gliederung dienlich
sind und wie Sie eine Struktur erlangen, die das Lesen vereinfacht.
2. Inhalte
2.1 Hinweise zur formalen Gestaltung des Inhaltsverzeichnisses
Beispiel eines Inhaltsverzeichnisses:
1. Einleitung
2. Erstes Kapitel des Hauptteils/Kapitelüberschrift
2.1 Erstes Teilkapitel
2.2 Zweites Teilkapitel
2.3 Drittes Teilkapitel
2.3.1 Erstes Unterkapitel des dritten Teilkapitels
2.3.2 Zweites Unterkapitel des dritten Teilkapitels
3. Zweites Kapitel des Hauptteils/Kapitelüberschrift
3.1
3.2
4. Drittes Kapitel
4.1
4.2
5. Schlussbemerkung/Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
1
2
5
6
8
9
11
13
14
16
17
18
19
20
21
 Anmerkungen: Das Inhaltsverzeichnis wird als Übersicht über Aufbau, Inhalt und die
entsprechenden Seitenzahlen dem Fließtext vorangestellt. Teil des Inhaltsverzeichnisses ist alles, was
nach demselben steht. Folglich nummeriert man die Seiten des Dokumentes erst mit der ersten Seite
des Fließtextes, nicht etwa schon auf der Titelseite. Die Kapitelnummerierungen setzen Sie links, die
Seitenzahlen rechts. Die Nummerierung der Kapitel erfolgt chronologisch. Bei mehr als einer Ziffer
(Bsp.: 2.2) setzen Sie hinter die letzte Ziffer KEINEN Punkt. Es empfiehlt sich, Haupt-, Teil- und ggf.
weitere Unterkapitel auch optisch, z.B. durch Einrücken, voneinander abzuheben. Grundsätzlich
untergliedert man ein Kapitel ausschließlich dann, wenn nicht nur ein Unterkapitel, sondern
mindestens zwei Unterkapitel folgen. Wählen Sie jedoch eine für den Umfang Ihrer Arbeit
39
Näheres zu den Kriterien der Einleitung, des Hauptteils und des Schlusses entnehmen Sie bitte Kapitel X.
Themeneingrenzung und -bearbeitung, S. 35f.
38
angemessene Gliederungstiefe, d.h. legen Sie Unter- bzw. Teilkapitel nur bei inhaltlichen/strukturellen
Einschnitten an. Eine „übergliederte“ Gliederung hilft Ihnen und dem Leser nicht, wenn es nicht
ausschließlich zweckmäßig ist, sondern verwirrt hingegen die Struktur. Die Gliederungsebenen sollten
im Blick auf die gesamte Arbeit einigermaßen gleich verteilt sein. Allenfalls muss es gut begründet
sein, warum manche Kapitel bis ins Detail gegliedert sind und andere Kapitel nur eine Grobstruktur
aufweisen. Zudem sollte jedes Teil-/Unterkapitel mindestens eine Seite Text umfassen. Wenn ein
Kapitel jedoch besonders lang ist, können Sie es durch Zwischentitel (kursiv, ohne Nummerierung)
gliedern, die nicht im Inhaltsverzeichnis auftauchen.
2.2 Informationen zur inhaltlichen Gliederung
Die Gliederung besteht nicht ausschließlich aus dem Inhaltsverzeichnis, also der formalen Gliederung.
Auch inhaltlich ist eine wissenschaftliche Arbeit gegliedert. Jedes Kapitel sollte in sich strukturiert
sein und dennoch sprachlich sowie inhaltlich an das folgende Kapitel anschließen. Diese inhaltliche
Gliederung kann durch gezielte Leserlenkung mit konkreten Formulierungen erfolgen. Im Folgenden
finden Sie mögliche Beispiel-Phrasen für eine Leserlenkung:40
Vorankündigungen zu Beginn eines Kapitels
Das folgende Kapitel/der folgende Abschnitt behandelt/stellt dar/analysiert/untersucht/
beschreibt/diskutiert/erörtert/umreißt/benennt/vergleicht/skizziert/interpretiert/zeigt auf/ fragt
nach/beweist/setzt sich auseinander mit/geht der Frage nach/stellt-untersucht-erörtertuntersucht die Frage/wirft die Frage auf/befasst-beschäftigt sich mit/konzentriert sich auf/
gibt einen Überblick über
Vorankündigungen mitten im Text
Näher erläutert wird (wurde)/ausführlich dargestellt wird (wurde)/entwickelt wird (wurde)/
ausgeführt wird (wurde)/aufgezeigt wird (wurde)/wie ich in Kap. x darstellen werde
Zusammenfassungen am Ende eines Kapitels
Zusammenfassend lässt sich feststellen/abschließend ist festzuhalten
Zusammenfassungen am Ende der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit wurde gezeigt/die Ergebnisse lassen sich wie folgt
zusammenfassen
3. Tipps und Anregungen
-
Beginnen Sie eine Gliederung erst, nachdem Sie sich teilweise in das Thema eingelesen
haben.
-
Sollten Sie eine kürzere Proseminararbeit verfassen, ist ein stark untergliedertes
Inhaltsverzeichnis nicht nötig. Erst eine umfangreichere Abschlussarbeit oder
Hauptseminararbeit erfordert eine stärker differenziertere Gliederung.
Vgl. Hoffmann, Nora: Handout des Workshops „Vermittlung von Techniken wissenschaftlichen Arbeitens.
Modul 2.6: Unterstützung beim Überarbeiten“ vom 19.09.2013. Vgl. auch Esselborn-Krumbiegel, Helga: Richtig
wissenschaftlich schreiben. Wissenschaftssprache in Regeln und Übungen Paderborn 22012 (UTB, Bd. 3429), S.
141-147.
40
39
41
-
Das Verfassen einer Gliederung kann Ihnen Aufschluss darüber geben, ob Ihr Thema bereits
ausreichend eingegrenzt ist. Sollte dies nicht der Fall sein, kann eine erneute Zuspitzung mit
Hilfe oben genannter Methoden vorteilhaft sein.
-
Die Gliederung kann und sollte sowohl während des Schreibprozesses als auch nach der
Fertigstellung der Arbeit auf Konformität geprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
-
Wählen Sie für die Kapitelüberschriften prägnante Formulierungen und Schlüsselworte, die
auf einen Blick deutlich machen, worum es in betreffendem Kapitel geht. In den exegetischen
Proseminararbeiten können oftmals die Methodenschritte (Textkritik, Literarkritik etc.) als
Überschrift verwendet werden, was obendrein im Wesentlichen die Gliederung der Arbeit
vorgibt.
-
Um die Erstellung des Inhaltsverzeichnisses zu erleichtern, empfiehlt es sich, die
"Gliederungsautomatik" Ihres Textverarbeitungsprogramms zu nutzen. Wenn Sie den
Überschriften im Text die entsprechenden Formatvorlagen (in Microsoft Word je nach
Gliederungsebene "Überschrift 1", Überschrift 2" usw.) zuordnen, kann das Programm die
Gliederung automatisch erstellen. Die Formatvorlagen lassen sich mit wenig Aufwand
erweitern, etwa durch Gliederungskennziffern oder Seitenzahlen. Darüber hinaus können in
der sogenannten Gliederungsansicht nicht nur ganze Blöcke auf einfachste Art verschoben
werden, auch die neue Gliederungsziffer wird selbst bei Wechsel der Ebene automatisch
hinzugefügt.41
-
In der Fachliteratur sind verschiedene Ordnungssysteme anzutreffen. Neben den arabischen
Zahlen kann auch mit römischen Zahlen oder Zahlen und Buchstaben gearbeitet werden, je
nach eigenen Vorlieben oder den Vorstellungen des Dozierenden. Wichtig ist dabei in jedem
Fall die Einheitlichkeit innerhalb des gewählten Systems!
Vgl. http://www.techniken-wissenschaftlichen-arbeitens.de/schreiben/inhaltsverzeichnis/inhaltsverzeichnis.htm.
40
XII. Texterstellung und -überarbeitung
1. Zielsetzung
Die Texterstellung sowie Textüberarbeitung sind maßgeblich für das wissenschaftliche Arbeiten. Die
Erstellung eines Textes beansprucht viel Zeit und eine ausführliche Vorbereitung. Das Schreiben und
das Entwickeln von Texten sind sehr komplexe Vorgänge, die Übung erfordern. Der eigene Schreibstil
entwickelt sich im Prozess des Schreibens genauso wie der Umgang mit Literatur. Es gibt zwar
Methoden, die den Zugang zum eigenen Verfassen von Texten erleichtern, jedoch sind Schreibtempo
und die Vorgehensweisen sehr individuell. Die Überarbeitung kann von einem selbst sowie von
anderen erfolgen. Auch hierfür sollte man genügend Zeit einplanen.
2. Inhalte
2.1 Vorbereitungen zur Texterstellung
Folgende Arbeitsschritte sollten vor der Texterstellung erfolgt sein:
Die Graphik zeigt, dass einige sehr wichtige Arbeitsschritte bereits geschehen sind, bevor sich der
Verfasser an die Erstellung des Textes heranwagen kann. Wie in Kapitel 8 und 9 bereits deutlich
wurde, besteht der Text nicht ausschließlich aus eigenen Formulierungen und Gedanken zum Thema,
sondern inkludiert auch die Übernahme fremden Gedankenguts. Daher sind die Sichtung und
gegebenenfalls einzelne Zusammenfassungen der Quellen und Sekundärliteratur ausschlaggebend für
den Beginn des Schreibens. Sollten dem Verfasser beim Lesen der Sekundärliteratur bereits Zitate ins
Auge springen, ist es hilfreich, diese vorab zu kennzeichnen. Häufig fallen dem Verfasser beim
Schreiben Phrasen aus der Sekundärliteratur ein, die an betreffender Stelle passend wären. Um eine
lange Suche nach solchen Phrasen und Zitaten zu verhindern, ist das Ordnen der Literatur sinnvoll und
41
zeitsparend. Zudem sollte bereits die Gliederung mit konkret formulierten Kapitelüberschriften42
erstellt worden sein. Auch die Forschungsfrage und ein mögliches Ergebnis, bzw. das Ziel der Arbeit
sollten vor dem Beginn des Schreibens schon konkret formuliert worden sein, um eventuelle
Abschweifungen vom Thema zu verhindern.
2.2 Erste Rohfassung des Textes
Es ist ratsam, zunächst eine Rohfassung zu gestalten, ohne bereits größten Wert auf Formulierungen
oder die Formatierung des Textes zu legen. Diese Rohfassung kann auf Grundlage der Gliederung
erstellt werden. Schreiben Sie sich Gedanken und Argumente auf, die Sie innerhalb der einzelnen
Kapitel diskutieren wollen.43 In Einzelfällen, besonders bei geübten und routinierten Schreibern, kann
diese Rohfassung schon nahezu komplett, bzw. endgültig sein. Sollten Sie jedoch eine Ihrer ersten
wissenschaftlichen Arbeiten verfassen, lassen Sie sich nicht davon beirren, dass dieser Schritt zumeist
langwierig und unter Umständen mühsam ist.
Folgende Hinweise können Ihnen dabei helfen, diesen Schritt dennoch zu meistern. Stellen Sie sich
folgende Fragen44:
a)
b)
c)
d)
Fokussieren: Worauf will ich hinaus? (assoziative Haltung)
Aufbau planen: Was sage ich in welcher Reihenfolge? (rationale Haltung)
Sich vom Schreibfluss vorwärts ziehen lassen: Was fällt mir beim Schreiben ein?
(assoziative Haltung)
Text überdenken: Wie kann ich den Text überarbeiten? (rationale Haltung)
Sie sollten zusätzlich darauf achten, dass Sie deutlich argumentieren und Ihre Gedanken sinnvoll
strukturieren. Sollten Sie merken, dass Ihnen die Formulierung an einer Stelle schwer fällt, hilft es,
laut auszusprechen, was Sie eigentlich sagen wollen. Erklären Sie beispielsweise einem Freund/einer
Freundin, was Sie umtreibt und was Sie in dem entsprechenden Absatz zum Ausdruck bringen wollen.
Diese Vorgehensweise ist für eine konkrete Formulierung sehr hilfreich.
2.3 Wie Sie Sekundärliteratur sinnvoll einsetzen
Besonders StudienanfängerInnen fragen sich, wann und wie sie Inhalte oder Zitate aus der
Sekundärliteratur übernehmen sollen. Obwohl man seine ganz eigene These bzw. Forschungsfrage zu
einem Thema formuliert, haben zumeist andere schon Literatur zu dem Thema oder sogar zu der
konkreten Forschungsfrage verfasst. Diese kann und darf sich mit dem decken, was Sie innerhalb Ihrer
Arbeit belegen möchten, genauso dürfen sich Inhalte auch widersprechen. Ausschlaggebend ist
lediglich, wie und für welchen Zweck Sie die Literatur anderer in Ihre Arbeit einbetten. Im Folgenden
soll deutlich werden, wann eine Bezugnahme auf fremdes Gedankengut sinnvoll ist.45 Man nimmt auf
andere Texte Bezug, um:
a) … deutlich zu machen, was andere bereits zu dem Thema gesagt haben.46
b) … deutlich zu machen, in welcher Beziehung die eigenen Annahmen und Überlegungen zu
den Arbeiten Anderer stehen.
c) … die Argumentation zu stützen und zu entwickeln.
Siehe Kapitel XI. Gliederung, S. 38 – eine erste Gliederung sollte zwar konkret sein, darf und sollte aber
immer wieder angepasst werden.
43
Erstellen Sie zu diesem Zweck z.B. ein Mind-Map, um Zusammenhänge deutlich werden zu lassen.
44
Nach: Frank, Andrea/Haacke, Stefanie/Lahm, Swantje: Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und
Beruf. Stuttgart/Weimar 2007, S. 57.
45
Nach: Frank, Andrea/Haacke, Stefanie/Lahm, Swantje: Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und
Beruf. Stuttgart/Weimar 2007, S. 60.
46
Hierbei sind sowohl die eigene These befürwortende als auch widersprechende Inhalte relevant.
42
42
d) … den Untersuchungsgegenstand in den Text zu integrieren.
e) … Aufmerksamkeit und Spannung zu erzeugen.
2.4 Der wissenschaftliche Schreibstil47
Zuletzt stellen Sie sich wahrscheinlich die Frage, was einen guten wissenschaftlichen Schreibstil
ausmacht. Um diese Frage für sich zu beantworten, sollten Sie einfach viel lesen. Obwohl sich
wissenschaftlicher Stil je nach Disziplin, Epoche und Kulturkreis unterscheidet, sind dennoch einige
Kriterien und Grundsätze zu beachten:
-
-
-
-
-
Die „Säulen“ wiss. Sprache sind gedankliche Klarheit und sprachliche Präzision.
Verwenden Sie Fachbegriffe und definieren Sie verwendete Begriffe eindeutig, stellen Sie
zusammen, was zusammen gehört, entwickeln Sie einen erkennbaren roten Faden, trennen Sie
wichtige von unwichtigen Informationen, bringen Sie Aussagen in aussagekräftigen
Formulierungen auf den Punkt und benennen Sie Inhalte statt Worthülsen.
Wiss. Texte haben eine hohe Informationsdichte, da sie auf wenig Raum kompaktes Wissen
transportieren wollen. Diese erreicht man durch den häufigen Einsatz von Substantiven
(Nominalstil), wobei darauf zu achten ist, dass die Syntax verständlich und überschaubar
bleibt.  Kompliziert und verschraubt bedeutet noch nicht wissenschaftlich!
Wiss. Texte weisen viele selbstreferentielle Textkommentierungen auf, um es dem Leser zu
erleichtern, der Darstellung zu folgen, z.B.: „Nach kurzer Erläuterung der Grundbegriffe soll
der Schwerpunkt der Betrachtung auf xy liegen…“. Daneben werden logische Markierungen
im Text besonders deutlich gesetzt (siehe unter 2.6. Die sprachliche Textüberarbeitung).
Das Passiv ist in wiss. Arbeiten unverzichtbar, da der Untersuchungsgegenstand bzw. die
Forschungsfrage und das Ergebnis im Vordergrund stehen und der Akteur der Handlung bzw.
der Schreiber dahinter zurücktreten. Z.B.: „In der Arbeit wird gezeigt“ statt „ich zeige in der
Arbeit“. Obwohl in neueren Wissenschaftstexten vor allem bei Bewertungen und
Begründungen von Urteilen zunehmend das „Ich“ des Autors anzutreffen ist (besonders im
anglo-amerikanischen Raum), empfiehlt es sich um des sachlichen Argumentationsstils willen,
in der Forschungsdiskussion unpersönliche Formulierungen zu verwenden („hier ist
hervorzuheben“, „es ist darauf zu verweisen“ etc.).
Subjektivistische und umgangssprachliche Ausdrücke („ich finde/denke/meine“, „xy
kommt groß raus“ etc.), Floskeln („eine entscheidende Frage“, „Sturm der Entrüstung“, „das
kann man getrost vergessen/beiseite lassen“), Übertreibungen („das ist eine äußerst richtige
Aussage“), Füllsätze (kündigen Sie nicht an „wir kommen nun zu einem wichtigen Punkt“,
sondern tun Sie es!), Füllwörter („ja, mal, natürlich, vielleicht, regelrecht, irgendwie,
ziemlich“), unnötige Verdopplungen („die überwiegende Mehrheit“, „eindeutig bewiesen“,
„bereits schon“, „PDF-Format“) sind zu unterlassen.
2.5 Die inhaltliche Textüberarbeitung
Bei der inhaltlichen Textüberarbeitung sollten Sie zunächst einige Fragen klären48:
a) Wurde die Aufgabenstellung beachtet?
b) Gibt es eine These/Forschungsfrage?
c) Sind die Argumente überzeugend?
47
Vgl. zum Folgenden insgesamt Esselborn-Krumbiegel, Helga: Richtig wissenschaftlich schreiben.
Wissenschaftssprache in Regeln und Übungen. Paderborn ²2012 (UTB 3429), hier: S. 9f..16.23-74.
48
Nach: Hoffmann, Nora: Workshop zur Unterstützung beim Überarbeiten in Mainz am 19.09.2013. Vgl. auch:
Bean, John C.: Engaging Ideas. The Professor’s Guide to Integrating Writing, Critical Thinking, and active
Learning in the Classroom. San Francisco ²2011, S. 322.333.
43
d) Ist der Text gut strukturiert (zunächst inhaltlich)?
e) Werden die logischen Bezüge zwischen den Sätzen/Absätzen deutlich?
f) Ist der Stil verständlich/flüssig lesbar/in einer angemessenen Wissenschaftssprache verfasst?
Während des Schreibens kann es passieren, dass man Wesentliches aus den Augen verliert. Um dies
zu vermeiden, ist eine ordentliche Textüberarbeitung wichtig. Gerade die Forschungsfrage sollte
umfassend dargestellt, argumentativ belegt und in einem letzten Schritt beantwortet werden. Zudem ist
die inhaltliche Struktur vor allem für den Leser wichtig. Stehen einzelne Absätze nicht im
Zusammenhang mit beispielsweise der Kapitelüberschrift oder nachfolgenden Absätzen, muss eine
Neuformulierung oder Umstrukturierung erfolgen.
Sie können zunächst die Grobstruktur überarbeiten. In diesem Schritt sollten Sie sich auf den
Gesamtaufbau, die Gliederung und die Kapitelfolge konzentrieren. Prüfen Sie nach, ob die
Kapitelüberschriften zu den Inhalten passen und ob die Reihenfolge logisch ist.
Hiernach folgt die Überarbeitung der Feinstruktur. Prüfen Sie nach, ob einzelne Absätze sinnvoll
aufgebaut und in sich schlüssig sind.
Zuletzt folgt die Überprüfung der Leserlenkung49. Hierbei sollten Sie kontrollieren, ob von Ihnen
getroffene Vorankündigungen an gegebener Stelle erneut aufgegriffen wurden, ob Überleitungen
existieren und schlüssig sind, ob mögliche Rückverweise nach wie vor passend sind, ob Sie innerhalb
einer Zusammenfassung alles Relevante berücksichtigt haben und ob der von Ihnen gewählte Ausblick
für Ihre Arbeit allumfassend ist oder womöglich unpassend erscheint.
2.6 Die sprachliche Textüberarbeitung
Die sprachliche Überarbeitung können Sie entweder selbst vornehmen oder eine andere Person damit
beauftragen. Hat man seinen eigenen Text mehrfach gelesen, muss man bestimmte Methoden
anwenden, um die nötige Distanz zum Text zu erlangen.
Untersuchen Sie den Text daher nach folgenden Merkmalen:
a) Sogenannte leere Substantive: Aspekte, Punkte, Dinge, Umstände, Bereiche, Richtungen
 Kommen oben genannte Substantive zu häufig vor, wirkt die Argumentationsstruktur
schwammig. Es ist daher wirkungsvoll, diese Substantive durch beispielsweise folgende gute
Alternativen auszutauschen: Ursachen, Konsequenzen, Einflüsse, Bedingungen, etc.
b) Ersetzen Sie zweiteilige Verben, um den Lesefluss nicht unnötig zu behindern:
mitteilen (teile mit)
teilnehmen (nehme teil)
möglich sein (es ist … möglich)
vortragen (trage vor)
einbeziehen (beziehe ein)
aufgreifen (greife auf)
informieren
beteiligen
können, realisieren
formulieren, sagen, referieren
beachten
berücksichtigen
c) Stellen Sie lange, komplizierte Sätze um. Sollte Ihnen keine alternative Formulierung
einfallen, fragen Sie eine unbeteiligte Person.
d) Haben Sie Nominalisierungen verwendet? Wenn ja, sollten Sie prüfen, ob diese sinnvoll und
nicht schwerfällig eingesetzt wurden.
Beispiel:
Besser:
Ziele wirken sich darauf aus, wie Informationen verarbeitet werden.
Ziele wirken sich auf die Informationsverarbeitung aus.
Siehe Kapitel XI. Gliederung – Beantwortung der Frage, was eine Leserlenkung ist und wie sie im Einzelnen
gestaltet werden kann, S. 38.
49
44
Zusätzlich können Sie Phrasen verständlicher lesbar machen, indem Sie Ausrücke verwenden, die die
Sätze beispielsweise miteinander verknüpfen oder einen Zweck angeben:
Wendungen, um die Satzlogik zu unterstützen50:
a) Grund/Bedingung/Umstand
da, weil, denn, sonst, andernfalls, wenn, falls, sofern, vorausgesetzt dass, damit,
deswegen, deshalb, darum, daher, demnach, dadurch, hierdurch, hiermit, dabei,
danach, anlässlich, durch, wegen, hierbei …
b) Folgerung
also, folglich, infolgedessen, somit, dass, so dass, mithin, davon, hiervon, darauf,
hierauf, demzufolge, dementsprechend, schließlich …
c) Gegensatz/Einschränkung
jedoch, dennoch, doch, aber, allerdings, dagegen, hingegen, indes, indessen,
gleichwohl, vielmehr, nur, sondern, während, obwohl, wenn auch, trotzdem,
andernfalls, sonst, jedenfalls, entgegen, außer, bei, bis auf, entgegen, gegen, oder,
andererseits …
d) Zweck
damit, um zu, dazu, hierfür, dafür …
e) Parallele/Ähnlichkeit
ebenso, gleichfalls, daneben, gleichermaßen, ähnlich, auch, des Weiteren, weiter,
ebenfalls, genauso, sowie, sowohl, außerdem, vergleichbar …
3. Tipps und Anregungen
-
Bei der Überarbeitung des Textes ist es ratsam, den Text zwei bis drei Mal zu lesen und jedes
Mal einen anderen Schwerpunkt zu wählen. Lesen Sie den Text beim ersten Mal, um die
sprachlichen und orthographischen Unebenheiten auszubessern. Bei einem zweiten Durchgang
können Sie die inhaltliche Überarbeitung vornehmen und bei einem dritten Durchgang können
Sie den gesamten Text auf sich wirken lassen, um letzte Ausbesserungen vorzunehmen. Lesen
Sie den Text hingegen nur einmal und konzentrieren sich hierbei auf alle Kriterien zugleich,
ist es wahrscheinlicher, dass Ihnen wichtige Unebenheiten nicht auffallen.
-
Lassen Sie Ihre fertige Arbeit ein bis zwei Tage ruhen und lesen Sie diese dann erneut. Sobald
Sie etwas Abstand gewonnen haben, fällt das Überarbeiten eines Textes leichter.
-
Lassen Sie mindestens eine andere Person Ihre Arbeit Korrektur lesen. Formulieren Sie dazu
einen Kriterienkatalog (Umgang mit Quellen und Sekundärliteratur, Aufbau der Arbeit,
Sprache/Stil, Zitation, Zeichensetzung etc.).
50
Esselborn-Krumbiegel, Helga: Richtig wissenschaftlich schreiben. Wissenschaftssprache in Regeln und
Übungen. Paderborn 22012 (UTB 3429), S. 36.
45
Eine Checkliste kann Ihnen helfen, Ihren Text vollständig auf sprachliche und formale Unebenheiten
zu prüfen:
Checkliste











Einheitliche Schriftart? Gut lesbare Schriftart? (klassisch: Times New Roman, Arial)
Einheitlicher 1,5-Zeilenabstand? Blocksatz? Schriftgröße 12 Pt?
Nur eine Hervorhebungstechnik verwendet (kursiv statt Unterstreichung oder Fettdruck)?
Doppelte Leerzeichen ausgemerzt?
Seitenzahlen vorhanden?
Orthographie und Grammatik, insbesondere Zeichensetzung (!), korrigiert?
Füllwörter gestrichen?
Zitate korrekt abgeschrieben und immer mit der richtigen Quellenangabe versehen?
Fußnoten mit Großbuchstaben begonnen und mit einem Punkt abgeschlossen?
Literaturhinweise in der Arbeit einheitlich?
Literaturangaben im Verzeichnis einheitlich und komplett (gesamte verwendete, in den
Fußnoten angeführte Literatur; Seitenangaben bei Beiträgen, Aufsätzen und Artikeln,
Abrufdatum bei Internetquellen)?
 Deckblatt, Inhaltsverzeichnis mit korrekten Seitenangaben, Literaturverzeichnis vorhanden?
 Eigenständigkeitserklärung hinten angehängt und unterschrieben?
46
XIII. Lernen und Lernstrategien
1. Zielsetzung
Der Prozess des Lernens spielt sich täglich ab und dennoch reflektieren wir ihn häufig zu selten.
Gerade das Studium erfordert es, richtig zu lernen und errungenes Wissen durch Lernstrategien zu
festigen. Das menschliche Gehirn hat bestimmte Voraussetzungen, die einem das Lernen erleichtern
oder erschweren. Es lohnt sich folglich, die richtigen Strategien und die Voraussetzungen unseres
Gehirns zu kennen. Nicht jeder Vorgang, den wir selbst als Lernen definieren würden, ist automatisch
erfolgreich. Im Folgenden werden Voraussetzungen erläutert, die es uns Menschen möglich machen
zu lernen. Weiterhin werden Strategien erklärt, mit deren Hilfe man Lerninhalte effektiv und
zeitsparend erarbeitet und langfristig speichert.
2. Inhalte
2.1 Das „Drei-Speicher-Modell“51 oder: Was passiert mit gelernten Inhalten?
Dieses Modell beschreibt die Verarbeitung von assoziativen Lernvorgängen in unserem Gehirn.
Hierunter fallen ausschließlich das Faktenwissen wie Vokabeln, Jahreszahlen und die dadurch
geschaffenen Verknüpfungen. Auch Geschehnisse und deren Zusammenhänge fallen in diesen Bereich
des Lernens.
Sinneswahrnehmungen der Umwelt
↓↓↓↓↓↓↓↓↓↓↓↓
Sensorischer Speicher
(1/4 sec)
Selektion durch Aufmerksamkeit
Kurzzeitspeicher
(mehrere min; begrenzte Kapazität)
(Wiederholung von Information erhöht die Präsenzzeit im KZS)
↓Selektion↓
Langzeitspeicher
(Jahre; sehr große Kapazität)
Oben aufgeführtes Modell beschreibt den Filter des menschlichen Gehirns. Zunächst nimmt der
Mensch in Sekundenbruchteilen seine Umgebung wahr und filtert ganz unbewusst das
Wahrgenommene. Hiernach findet eine Selektion statt. Das Wissen bzw. Wahrgenommene wird in
unser Kurzzeitgedächtnis aufgenommen. Nur durch Training können Inhalte in den Langzeitspeicher
gelangen und somit über Jahre abgerufen werden. Der Kurzzeitspeicher kann uns jedoch mit Tricks
dazu verhelfen, Wissen aus dem Langzeitspeicher schnell und effizient abzurufen.
Das „Drei-Speicher-Modell“ wird hier skizziert nach: Hoffmann, Eberhardt/Löhle, Monika: Erfolgreich
Lernen. Effiziente Lern- und Arbeitsstrategien für Schule, Studium und Beruf. Göttingen u.a. ²2012, S. 14-16.
51
47
2.2 Speicherplätze im Kurzzeitgedächtnis
Das Kurzzeitgedächtnis verfügt über 7±2 Speicherplätze für sinnvolle (mit Sinn besetzte) Einheiten.
Wie viele Informationen auf einen Speicherplatz gesetzt werden können, hängt davon ab, wie viele
Verbindungen bereits im Langzeitgedächtnis zu diesen Informationen vorhanden sind. Man kann sich
also mit Hilfe von Buchstabenkombinationen viele Inhalte zugleich einprägen, indem man die
einzelnen Komponenten der Reihenfolge nach mit bereits erlerntem Wissen verknüpft. Wie genau das
funktioniert, wird unter Punkt 3 anhand von Beispielen erläutert.
Wichtig ist…
-
-
nach 7 Lerneinheiten eine Pause einzulegen
Lerninhalte, die Sie sich noch nicht einprägen konnten, am Anfang oder Ende einer
Lerneinheit zu wiederholen, da die Aufmerksamkeit zu Beginn einer Lerneinheit und am Ende
größer ist als in der Mitte
ähnliche Lerninhalte nicht direkt aufeinanderfolgend zu lernen, um Interferenzen zu
vermeiden
3. Beispiele und Lernstrategien52
3.1 Das Denkfoto
Bekanntlich lernen wir leichter, wenn wir die Lerninhalte mit Bildern verknüpfen. Das Denkfoto ist
eine solche Strategie. Man prägt sich ein Bild ein53 und verknüpft die darauf abgebildeten Personen
und Gegenstände mit den einzelnen Lerninhalten. In der Prüfung rufen Sie sich dann das Bild in
Erinnerung und können alle Lerninhalte nacheinander niederschreiben. Zudem läuft man weniger
Gefahr, einen wichtigen Aspekt zu vergessen, wenn man das vollständige Bild im Kopf hat.
Beispiel:
Stern:
Sola fide
Baum:
Solus Christus
Geschenk:
Sola gratia
Teppich:
Sola scriptura
Ball:
Reformatorische Entdeckung
Martin Luthers
Sofa:
Die drei Hauptschriften
Luthers
52
Nach: Esselborn-Krumbiegel, Helga: Leichter lernen. Strategien für Prüfung und Examen. Paderborn u.a. 2006
(UTB 2755).
53
Dieses kann gemalt sein oder aus Ihrem Fundus stammen. Sie können sich das Foto aber auch nur vorstellen.
48
3.2 Die „Loci“ Technik
Die „Loci“-Technik funktioniert ähnlich wie die Denkfotostrategie. Man stellt sich ein bekanntes
Haus, einen Weg, ein Zimmer oder eine Straße vor. In Gedanken geht man dann durch das Zimmer,
Haus, den Weg oder die Straße entlang und platziert Gegenstände am Rand. Man geht diese Strecke in
Gedanken immer wieder, bis man sich alles eingeprägt hat. Nach diesem Muster geht man dann auch
in der Prüfung vor.
3.3 Mit Tönen lernen ♫
Zunächst geht es beim Töne lernen darum, dass man sich Lerninhalte immer wieder laut vorspricht.
Suchen Sie sich einen geeigneten Ort, an dem Sie ungestört mit sich sprechen können. Man sollte die
Inhalte zudem nicht nur laut aussprechen, sondern sie auch einer imaginären Person vortragen. So
kann man schnell reflektieren, was einem noch unklar ist und welche Inhalte eventuell zu grob
formuliert bzw. strukturiert sind. Sobald Sie die Inhalte sinnvoll zusammengetragen und strukturiert
haben, können Sie Jahreszahlen und andere Fakten in einem Rhythmus einsprechen. Auch ein
Reimschema eignet sich sehr gut zum Einsprechen von Lerninhalten.
3.4 Der Lernbrief
Diese Methode funktioniert sowohl mit einzelnen Fakten als auch mit komplexeren Sachverhalten.
Schreiben Sie sich selbst einen Brief mit Anrede und allem, was zu einem normalen Brief auch dazu
gehört. Fassen Sie den Lerninhalt in Form eines Briefes an sich selber zusammen und lesen Sie sich
diesen in Abständen immer wieder laut sowie leise vor. Je mehr persönliche Bezüge Sie dem Brief
beifügen, desto leichter lässt sich der Stoff behalten. Nehmen Sie zum Beispiel bei Jahreszahlen Bezug
auf Ereignisse aus Ihrem eigenen Leben, um eine sinnvolle Struktur zu schaffen. So werden trockene
Fakten lebendig und lassen sich effizient einprägen.
3.5 Das Lernplakat
Ein Lernplakat kann vielfach genutzt und unterschiedlich gestaltet werden. Bringen Sie alle relevanten
Lerninhalte zunächst auf einem DIN A4-Blatt in eine Struktur. Sparen Sie nicht mit Querverweisen.
Achten Sie darauf, dass es übersichtlich bleibt und nur das Wichtigste niedergeschrieben wird.
Hiernach übertragen Sie die Rohfassung in Reinschrift auf ein Plakat. Nutzen Sie unterschiedliche
Farben, um zusammenhängende Fakten zu markieren, und Pfeile sowie kleine Bildchen, um das Plakat
anschaulich zu machen. Hängen Sie sich das Plakat im Anschluss an eine geeignete Stelle. Dies kann
auf der Toilette, über dem Schreibtisch oder in der Küche sein. Immer wenn Sie an dem Plakat
vorbeigehen, sollten Sie einige Strukturen und Fakten genau betrachten und sie daraufhin immer
wieder im Kopf wiederholen. Diese Methode kann zur Vorbereitung auf eine mündliche sowie
schriftliche Prüfung hilfreich sein. Zudem bietet sie die Möglichkeit nicht nur Faktenwissen, sondern
auch komplexe Inhalte zu lernen. In der Prüfung kann man das Plakat dann vor dem inneren Auge
abrufen.
4. Tipps und Anregungen
-
Lernen ist wichtig und individuell. Oben genannte Methoden sind Vorschläge, die das Lernen
und Einprägen erleichtern sollen.
-
Sollte Ihnen eine der Methoden nicht zusagen, sollten Sie sie auch nicht weiter verwenden,
sondern eine andere ausprobieren. Manche lernen leichter, wenn sie die Inhalte zusätzlich
hören, andere brauchen ein starkes visuelles Bild.
49
XIV. Selbst- und Zeitmanagement
1. Zielsetzung
Das Selbst- und Zeitmanagement könnte als Grundlage des Studierens betrachtet werden. Ohne die
nötige Kenntnis über das eigene Lern- bzw. Arbeitsverhalten kann ein erfolgreiches Studium nicht
gewährleistet werden. In diesem Kapitel finden Sie eine Anleitung, wie Sie Ihre eigene Arbeitshaltung
hinterfragen und ergründen können, und Anregungen zu einer möglichen Verbesserung. Ziel ist es, das
eigene Arbeitsverhalten ausreichend zu reflektieren und daraufhin Methoden anwenden zu können, die
ein effektives Arbeiten mit möglichst wenigen Stressfaktoren ermöglichen.
2. Inhalte
2.1 Individuelle Arbeitsbedingungen
Um die eigene Arbeitsmoral bzw. eigene Vorlieben und Abneigungen beim Arbeiten herauszufinden,
dient der folgende Fragenkatalog. Sie können diese Fragen in Eigenarbeit für sich beantworten oder
sich von einem Freund oder einer Freundin interviewen lassen.
Fragenkatalog
-
An welchem Ort arbeiten/lernen Sie am besten? (zu Hause, Bibliothek, auf dem Sofa)
Wie können Sie den Ort optimal gestalten?
Zu welcher Tageszeit arbeiten Sie am effektivsten/liebsten?
Wie lange am Stück sind Sie konzentriert?
Wie lange müssen Ihre Pausen sein, damit Sie wieder fit für die Arbeit sind?
Bei welcher Art von Pause können Sie sich am besten erholen, bei welcher weniger?
Die Antworten sollten Ihnen helfen, ein ideales Arbeitsumfeld zu gestalten. Sollten Sie zwecks
mangelnder Erfahrungen noch keine Antworten auf die Fragen haben, testen Sie sich aus. Probieren
Sie unterschiedliche Orte zum Lernen und Arbeiten aus und prüfen Sie nach, wie lange Sie sich
konzentrieren können, bzw. wie lange Ihre Pausen idealerweise sein müssen.
2.2 Lernziele
Ein Lernziel sollte immer bestimmte Merkmale erfüllen, damit es erreichbar und realistisch bleibt. Im
Folgenden werden die sogenannten smarten Lernziele erläutert:
S
M
A
R
T
–
–
–
–
–
spezifisch
messbar
attraktiv
realistisch
terminiert
(präzises, konkretes Ziel)
(woran merke ich, dass das Ziel erreicht ist?)
(warum will ich das Ziel erreichen, welchen Vorteil sehe ich?)
(das Ziel muss erreichbar sein)
(Termin/Zeitraum, an/in dem das Ziel erreicht wird)
Beispiel:
S
–
innerhalb des nächsten Semesters meine erste Hausarbeit schreiben
M –
wenn sie eingereicht ist, habe ich das Ziel erreicht
A –
ich wäre im Studium einen Schritt weiter; selbstständige Themenwahl
R –
es existieren die nötigen Voraussetzungen (Bsp. Besuch des dazugehörigen
Proseminars/des Tutoriums/etc.) und die Zeit zur Abfassung ist ausreichend
T –
Abgabe bis beispielsweise zum 30.09.2017
50
Sie sollten bei jedem Studienziel auf diese Merkmale achten. Studierende machen häufig die
Erfahrung, dass sie sich auch nach mehreren Semestern mit Hausarbeiten und Studienleistungen
überladen und folglich einzelne Ziele nicht fristgerecht erreichen können. Solche Vorkommnisse sind
demotivierend und unnötig. Es ist ratsam, eher weniger Semesterwochenstunden einzuplanen und die
erforderlichen Studienleistungen gelassen zu absolvieren, als zu viele Semesterwochenstunden
einzuplanen und die erforderlichen Studienleistungen unvollständig zu absolvieren.
2.3 Die Eisenhower Matrix oder wie sich unnötige Stresssituationen vermeiden lassen54
Manche Aufgaben sind dringlicher oder wichtiger als andere. Ob und wann wir sie erledigen sollten,
muss immer wieder neu entschieden werden. Die unten stehende Matrix soll hierüber Aufschluss
geben und Ihnen deutlich machen, dass manches Vorhaben eventuell aufgeschoben oder eben sofort
erledigt werden sollte.
DRINGEND
WICHTIG
NICHT DRINGEND
I.
II.
„Feuerwehrbereich“
„Quadrant der Qualität“
sofort erledigen
z.B. plötzliche Abgabetermine
Achtung: Nicht zu häufig hier aufhalten
NICHT
WICHTIG
Langfristige Planung, Vorbeugung von
Problemen
z.B. Erholung, Planung, Beziehungsarbeit
Wird dieser Bereich ignoriert, wächst
Quadrant I.
III.
IV.
„Quadrant der Täuschung“
„Quadrant der Verschwendung“
Effizient und im Leistungstief erledigen
z.B. Anrufe, Post
lernen, „nein“ zu sagen, wenn die
Dinge „nur“ für jemand anderen
wichtig sind
Diese Tätigkeiten sind zu reduzieren, evtl.
zu eliminieren
z.B. Nebensächlichkeiten, Irrelevantes
Sammeln sich in dem sogenannten Feuerwehrbereich zu viele Erledigungen und Aufgaben an, ist die
Frustration vorprogrammiert. Sie sollten sich auch nicht mit Dingen ablenken, die in den Quadrant der
Täuschung fallen. Hierzu gehören Aufgaben, die dringend sind, aber nicht wichtig. Vertagen Sie
Anrufe und Erledigungen, die Ihr Zeitmanagement durcheinander bringen würden, um Zeit zu sparen.
Sie sollten sich zudem immer fragen: Muss ich das erledigen oder eine bestimmte Aufgabe
übernehmen oder kann ich guten Gewissens ‚Nein‘ sagen? Während der Prüfungsphasen sollte Ihre
Verantwortlichkeit fast ausschließlich auf prüfungsrelevante Aufgaben beschränkt sein. Wie Sie das
erreichen können, wird in Unterpunkt 2.4 näher erläutert.
54
Vgl. Covey, Stephen R.: Der Weg zum Wesentlichen. Der Klassiker des Zeitmanagements. Frankfurt a.M.
2007, S. 33-37.
51
2.4 Zeitfresser
Unter Zeitfressern versteht man verschiedene alltägliche Herausforderungen und Unternehmungen, die
einen von wesentlichen Aufgaben ablenken können. Jeder Zeitfresser kann eingeschränkt werden,
indem für den Prüfungszeitraum besondere Vorkehrungen getroffen werden. Hierfür sind eine gute
Organisation sowie konkrete Absprachen erforderlich.
Zeitfresser
Mögliche Lösungsansätze
Soziale Interaktionen
(Freunde treffen,
Freizeitgestaltung, Sport,
Beziehung, etc.)
Kommunizieren Sie, dass Sie während der Prüfungsphase nicht
dauerhaft erreichbar sind und schaffen Sie Zeitfenster, innerhalb derer
Sie die sozialen Interaktionen ansiedeln. Treffen Sie Ihre Freunde
beispielsweise abends nach einem Tag intensiven Lernens als
Belohnung oder machen Sie am Wochenende zum Ausgleich Sport.
Gerade der Gebrauch von Medien nimmt täglich viel Zeit in Anspruch.
Während der Prüfungsphase sollten Sie Ihr Handy gegebenenfalls erst
abends einschalten. Das Internet sollte beim Schreiben am Laptop nur
für die Recherche o.ä. verwendet werden, nicht aber um beispielsweise
soziale Netzwerke zu besuchen. Schalten Sie Ihren Fernseher lieber erst
abends ein und begrenzen Sie dies auf wenige Stunden, um genügend
Ruhe zu bekommen. Insgesamt sollten Sie darauf achten, dass der
Gebrauch von diversen Medien während der Prüfungsphase nicht zur
Last oder zum Zeitvertreib wird.
Alltägliche Erledigungen müssen auch während einer Prüfungsphase
erledigt werden. Doch auch hier lässt sich einiges im Vorhinein
organisieren. Wenn es Ihnen möglich ist, können Sie in Rücksprache
mit Ihren Mitbewohnern Vereinbarungen treffen, die Sie für einen
gewissen Zeitraum von Ihren üblichen Pflichten entbinden. Anstatt
täglich einzukaufen, könnten Sie einmal pro Woche einen Großeinkauf
organisieren, der Sie während der gesamten Zeit versorgt oder mittags
die Dienste der Unimensen in Anspruch nehmen.
Medien
(TV, Handy, Laptop
(Internet, Spielekonsolen)
Haushalt
(putzen, einkaufen,
aufräumen etc.)
Oben aufgeführte mögliche Lösungsansätze müssen nicht zwangsläufig jedem dienlich sein. Manche
Studierenden haben bereits ein gut durchdachtes System, alltägliche Aufgaben strukturiert und
zeitsparend anzugehen. Die Lösungsansätze sind lediglich als Anregung gedacht, um Ihnen vor Augen
zu führen, welche Möglichkeiten es gibt.
52
3. Beispiel für die Zeitplanung einer wissenschaftlichen Arbeit55
4. Tipps und Anregungen
-
Bis man ein individuelles und sinnvolles Zeitmanagement beherrscht, das keine Ausflüchte
mehr zulässt, kann eine Weile vergehen. Dennoch sollte man stets daran arbeiten, um
Frustration vorzubeugen.
-
Um den Nutzen oben aufgeführter Vorschläge zu testen (vor allem den der Zeitfresser) können
Sie einige der Vorschläge während einer ruhigen Zeit im Studium ausprobieren.
55
Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt u.a. 122007,
S. 248.
53
XV. Anhang: Quellen und Literatur zur Vertiefung
Lesen
Kruse, Otto: Lesen und Schreiben. Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Konstanz 2010
(UTB 3355).
Werder, Lutz von: Wissenschaftliche Texte kreativ lesen. Kreative Methoden für das Lernen an
Hochschulen und Universitäten. Berlin 1994.
Fragen
Becker-Mrotzek, Michael: Unterrichtskommunikation als Mittel der Kompetenzentwicklung. In:
mündliche Kommunikation und Gesprächsdidaktik. Hrsg. v. Michael Becker-Mrotzek.
Baltmannsweiler 2009, S. 103-115.
Levin, Anne: Lernen durch Fragen. Münster 2005.
Stickel-Wolf, Christine/Wolf, Joachim: Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken. Erfolgreich
studieren – gewusst wie! Wiesbaden 62011, S. 16f.68-70.
Zimmermann, Mirjam: Schülerfragenorientierte (Religions-)Didaktik – eine ernüchternde Bilanz. In:
Schülerfragen im (Religions-)Unterricht. Ein notwendiger Bildungsauftrag heute?! Hrsg. v.
Heike Lindner/Mirjam Zimmermann. Neukirchen-Vluyn 2011, S. 162-164.
Protokolle schreiben
Sesink, Werner: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Inklusive E-Learning, Web-Recherche,
digitale Präsentation u.a. München 92012, S. 295-302.
Frank, Andrea (u.a.): Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und Beruf. Stuttgart/
Weimar 2007, S. 156-163.
Präsentieren
Franck, Norbert: Gekonnt referieren. Überzeugend präsentieren. Wiesbaden 2012.
Franck, Norbert/Stary, Joachim (Hg.): Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Paderborn, 2009.
Moser, Heinz/Holzwarth, Peter: Mit Medien Arbeiten. Lernen-Präsentieren-Kommunizieren.
Konstanz 2011.
Pabst-Weinschenk, Marita: Reden im Studium. Ein Trainingsprogramm. Frankfurt a.M. 1999,
S. 99.104f.
Wissenschaftsethik und wissenschaftliches Arbeiten
Balzert, Helmut, (u.a.): Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation,
Präsentation. Herdecke/Witten 2008, S. 9-42.
54
Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hg.): Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.
Empfehlungen der Kommission ‚Selbstkontrolle in der Wissenschaft‘. Weinheim 1998, S. 27.
http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/download/empfehlung_wiss_praxis_0198.p
df (Aufruf: 27.10.2013).
Hoyningen-Huene, Paul: Zur Rationalität der Wissenschaftsethik. In: Ethos und Integrität der
Wissenschaft. Hrsg. v. Gottfried Magerl/Heinrich Schmidinger. Wien/Köln/Weimar 2009
(Wissenschaft Bildung Politik, Bd. 12), S. 12.
Karmasin, Matthias/Ribing, Rainer: Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten. Ein Leitfaden für
Seminararbeiten, Bachelor-, Master- und Magisterarbeiten, Diplomarbeiten und
Dissertationen. Wien 82014.
Schack, Haimo: Wissenschaftsplagiat und Urheberrecht. In: Plagiate. Wissenschaftsethik und Recht.
Hrsg. v. Thomas Dreier/Ansgar Ohly. Tübingen 2013, S. 81.
Theologische Lexika und Nachschlagewerke
Frenschkowski, Marco: Literaturführer Theologie und Religionswissenschaft. Paderborn 2004.
Zitieren und Einfügen von Anmerkungen zum Text
Balzert, Helmut (u.a.): Wissenschaftliches Arbeiten. Wissenschaft, Quellen, Artefakte, Organisation,
Präsentation. Herdecke/Witten 2008, S. 75-120.
Sesink, Werner: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Inklusive E-Learning, Web-Recherche,
digitale Präsentationen u.a. München 2012, S. 229-242.
Stickel-Wolf, Christine/Wolf, Joachim: Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken. Erfolgreich
studieren – gewusst wie! Wiesbaden 62011, S. 228-239.
Bibliographieren
Historisches Seminar: Allgemeine Zitationsrichtlinien im Historischen Seminar der JGU
Mainz. In: Fachbereich 05. Historisches Seminar der JGU Mainz. URL:
http://www.geschichte.uni-mainz.de/Dateien/Allgemeine_Zitationsrichtlinien_mit_umbruch.pdf
(Aufgerufen am: 11.03.2015).
Themeneingrenzung und -bearbeitung
Franck, Norbert: Lust statt Last: Wissenschaftliche Texte schreiben. In: Die Technik
wissenschaftlichen Arbeitens. Hrsg. v. Norbert Franck/Joachim Stary. Paderborn u.a.
15
2009 (UTB, Bd. 724), S. 117.178.
Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt
a.M./New York 122007, S. 123-126.
Plümper, Thomas: Effizient schreiben. Leitfaden zum Verfassen von Qualifizierungsarbeiten und
wissenschaftlichen Texten. München 32012, S. 27.
55
Gliederung
Esselborn-Krumbiegel, Helga: Richtig wissenschaftlich schreiben. Wissenschaftssprache in Regeln
und Übungen Paderborn 22012 (UTB, Bd. 3429), S. 141-147.
Hoffmann, Nora: Handout des Workshops „Vermittlung von Techniken wissenschaftlichen Arbeitens.
Modul 2.6: Unterstützung beim Überarbeiten“ vom 19.09.2013.
http://www.techniken-wissenschaftlichen-arbeitens.de/schreiben/inhaltsverzeichnis/inhaltsverzeichnis.htm
Texterstellung und -überarbeitung
Bean, John C.: Engaging Ideas. The Professor’s Guide to Integrating Writing, Critical Thinking, and
active Learning in the Classroom. San Francisco ²2011.
Esselborn-Krumbiegel, Helga: Richtig wissenschaftlich schreiben. Wissenschaftssprache in Regeln
und Übungen. Paderborn 22012 (UTB 3429).
Frank, Andrea/Haacke, Stefanie/Lahm, Swantje: Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und
Beruf. Stuttgart/Weimar 2007.
Hoffmann, Nora: Handout Workshop zur Unterstützung beim Überarbeiten in Mainz am 19.09.2013.
Karmasin, Matthias/Ribing, Rainer: Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten. Ein Leitfaden für
Seminararbeiten, Bachelor-, Master- und Magisterarbeiten, Diplomarbeiten und
Dissertationen. Wien 82014.
Lernen und Lernstrategien
Bastian, Jasmin/Groß, Lena: Lerntechniken und Wissensmanagement.
speichern und verwerten. Konstanz/München 2012 (UTB 3779).
Wissen
erwerben,
Esselborn-Krumbiegel, Helga: Leichter lernen. Strategien für Prüfung und Examen. Paderborn u.a.
2006 (UTB 2755).
Hoffmann,
Eberhardt/Löhle, Monika:
Erfolgreiches
Lernen. Effiziente
Arbeitsstrategien für Schule, Studium und Beruf. Göttingen u.a. 22012.
Lern-
und
Rost, Friedrich: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. Wiesbaden 72012.
Scheuermann, Ulrike: Schreibdenken. Schreiben als Denk- und Lernwerkzeug nutzen und
vermitteln. Opladen/Toronto 22013.
Stickel-Wolf, Christine/Wolf, Joachim: Wissenschaftliches
Erfolgreich studieren – gewusst wie! Wiesbaden 62011.
Arbeiten
und
Lerntechniken.
56
Selbst- und Zeitmanagement
Covey, Stephen R.: Der Weg zum Wesentlichen. Der Klassiker des Zeitmanagements. Frankfurt a.M.
2007.
Heister, Werner: Studieren mit Erfolg. Effizientes Lernen und Selbstmanagement in Bachelor-,
Master- und Diplomstudiengängen. Stuttgart 22009, S. 27.
Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt
u.a. 122007.
Püschel, Edith: Selbstmanagement und Zeitplanung. Paderborn 2010 (UTB 3430).
Riedenhauer, Markus/Tschirf, Andrea: Zeitmanagement und Selbstorganisation in der Wissenschaft.
Ein selbstbestimmtes Leben in Balance. Wien 2012 (UTB 3668), S. 110-117.
Rohrbach, Bernd: Kreativ nach Regeln – Methode 635, eine neue Technik zum Lösen von Problemen.
In: Absatzwirtschaft 12/19 (1969), S. 73-76.
57