PEG, Button, Gastrotube - DRK

PEG, Button, Gastrotube –
welche Versorgung für
welchen Patienten?
Dr. C. Theis, Oberärztin
Kinderchirurgie
Geschichte der Gastrostomie
• 1837
erstmalig vom norwegischen Chirurgen
Egberg beschrieben
• 1849 und 1858 erste Gastrostomien beim Menschen
(Sedillot : „gastrostomie fistuleuse“)
• 1875
erste erfolgreiche Gastrostomieanlage
Geschichte der Gastrostomie
• 1891
erstes
operativ angelegtes
Gastrostoma
(Friedrich O. Witzel)
Gastrostomie mit
zwischengeschalteter
Magenschleimhaut
Zeichnung von M. Gauderer
Geschichte der Gastrostomie
• 1894 Magenfistel
nach Stamm
Gastrostomie ohne zwischengeschaltete Magenschleimhaut
(n. Stamm).
Zeichnung von M. Gauderer.
Geschichte der Gastrostomie
• 1960
• 1967
• 1977-80
„Astronautenkost“
erster experimenteller Ansatz zur
PEG (Edlich)
Gauderer und Ponsky entwickeln die
Fadendurchzugsmethode
Geschichte der Gastrostomie
• 1984
Einführung der Fadendurchzugsmethode
in Deutschland (Keymling)
• 1984
erstes Direktpunktionsverfahren (Russel
und Hashiba)
• 1990
laparoskopisch assistierte PEG-Anlage
(Mansenberger)
• 1999
Direktpunktion in Kombination mit endoskopisch
kontrollierter Gastropexie (Dorrmann)
Perkutane Gastrostomie - Indikationen
• Langfristige Ernährung über Sonde (>3 Wochen)
• Mangelernährung (quantitativ und qualitativ) mit
Gedeihstörung
• Neurologische Erkrankungen (Schluckstörung)
• Erkrankungen von Mund / Pharynx / Ösophagus
• Erkrankungen, bei denen eine Deckung des Bedarfs
durch orale Nahrungszufuhr nicht gewährleistet ist
(zystische Fibrose, chron. Niereninsuffizienz,
Stoffwechselerkrankungen)
Vorteile gegenüber transnasaler Sonde
•
•
•
•
Bei nasaler Sondenlage Dekubitus-Gefahr
Kosmetisch unauffällig
Einfache Pflege
Orale Nahrungsaufnahme oder ggf.
Medikamentenapplikation ist weiterhin
möglich
Perkutane Gastrostomie - Sonden
Klassische PEG-Sonde
Austauschsonden
Gastrotube
Button
Klassische PEG (Perkutane
Endoskopische Gastrostomie)
PEG-Anlage - Vorbereitung
PEG - Fadendurchzugsmethode
PEG - Fadendurchzugsmethode
PEG - Fadendurchzugsmethode
Endoskopische
Lagekontrolle
der inneren
Halteplatte
PEG-Anlage mit intestinaler Sonde
(jejunal tube through PEG = JET-PEG)
Indikationen JET - PEG
•
•
•
•
Magenausgangstenose
Stark eingeschränkte Magenmotilität
Gastroduodenale Motilitätsstörungen
Gastroösophagealer Reflux mit
Aspirationsgefahr
Grundsätzlich kontinuierliche Nahrungszufuhr
PEG-Anlage mit intestinaler Sonde
PEG-Anlage mit intestinaler Sonde
Radiologische Lagekontrolle
Kontraindikationen für die klassische
PEG-Anlage
Absolute Kontraindikation
•
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•
•
•
•
Schwere Gerinnungsstörung
Peritonealkarzinose
Peritonitis
Psychosen
Ileus / Akutes Abdomen
Schwere generelle
Wundheilungsstörung
• Höhergradige
Ösophagusvarizen
Relative Kontraindikation
• Aszites (Peritonealdialyse, VPShunt)
• Adipositas
• Fehlende Diaphanoskopie
• Anatomische Besonderheiten
(z.B. hochliegender Magen bei
ausgeprägter Skoliose)
ggf. PEG-Anlage mit
Fadendurchzugsmethode
unter laparoskopischer
Kontrolle
Entfernen der PEG-Sonde
• Sondenwechsel immer unter endoskopischer Kontrolle
• Vorschieben der Sonde nach gastral und Fassen mit einer
Schlinge / Zange hinter der inneren Halteplatte
Entfernen der PEG-Sonde
• Abschneiden der PEGSonde über Hautniveau
• Durchziehen der Halteplatte
durch den Ösophagus nach
außen
• Einlegen einer
Austauschsonde
• Bei endgültigen Entfernen
der Sonde schließt sich das
Stoma i.d.R. nach 3 bis 5
Tagen komplett
Austauschsonden
Gastrotube
Button
Austauschsonden
Vorraussetzungen
• Stabiler Fistelkanal (Latenz zur PEG-Erstanlage
mindestens 4-6 Wochen)
• Patient, der endoskopiert werden kann.
• Länge des Stomakanals bei Buttonanlage unter
4,5cm (sonst kein passender Button verfügbar)
Button - Systeme
Schaftlängen 1,0 – 4,5cm
Außendurchmesser 12 – 24 CH
Button -Vorteile
• Kosmetisch diskret, liegt nur minimal auf der Bauchdecke auf
und fast unsichtbar unter der Kleidung
• Ideal für mobile Kinder
• Bewegungsfreiheit
• Einfache Platzierung durch das vorhandene Stoma, keine
erneute Gastroskopie notwendig
• Einfache Reinigung und Pflege der Sonde
• Durch eine große Auswahl an Längen Anpassung an das
vorhandene Stoma
• Problemloses Baden und Duschen
Button bei PEG-Komplikationen
Bestimmen der Stomalänge
Ideale Buttonlänge 3-5mm über der gemessenen Stomalänge
Buttonwechsel
Button - Nachteile
• Geringere Haltbarkeit als PEG-Sonden
• Ballon- und Ventildefekte möglich
• Teuer
• Unbemerkte Dislokation möglich =>
Stomaverengung
Laparoskopische Gastrostomaanlage
Das Anker Punktionsset
Führungsdraht für
Gastrostomie Punktion
Laparoskopische Gastrostomaanlage
Gastrostomiekatheter und 5ml Aqua
Dilatatoren Set (Charr. 12, 14
und 17)
Laparoskopische Gastrostomaanlage
-Setzen der AnkernähtePunktion des Magens unter gastround laparoskopischer Kontrolle (Cave
Abstand zum Rippenbogen)
Vorschieben des Ankers mithilfe des
Führungsdrahtes in den Magen
Laparoskopische Gastrostomaanlage
-Setzen der AnkernähtePlatzieren weiterer Anker durch Aufsatz der kurzen Ankernadeln auf die lange
Punktionsnadel. Punktion und Platzierung des Ankers wie oben beschrieben.
Laparoskopische Gastrostomaanlage
-Setzen der Ankernähte-
Laparoskopische Gastrostomaanlage
-Platzieren der GastrostomieUnter Zug an den Ankernähten erfolgt die Punktion des Magens zwischen
den Ankernähten unter laparoskopischer und endoskopischer Kontrolle
Laparoskopische Gastrostomaanlage
-Platzieren der GastrostomieWährend der Fixierung des
Magens an der Bauchwand durch
die angezogenen Ankernähte
Einführen des Führungsdrahtes
Nach Entfernen der PunktionsKanüle Setzen eines 1cm großen
Hautschnittes im Bereich der
Eintrittsstelle des Führungsdrahtes
Laparoskopische Gastrostomaanlage
-Platzieren der GastrostomieEinbringen des ersten Dilatators (Charr.
12) unter Zug an den Ankernähten
Einbringen des zweiten Dilatators (Charr.
14) unter Zug an den Ankernähten
Laparoskopische Gastrostomaanlage
-Platzieren der GastrostomieEinbringen des dritten Dilatators
(Charr. 17) mit Peel away sheet
Entfernen des Dilatators und Einbringen
der Gastrostomie. Entfernen des Peel
away sheets und Blocken mit 5ml Aqua
Fixieren der Gastrostomie
Laparoskopische Kontrolle und Platzieren
des Ballons an der Innenseite der
Bauchwand durch Zug an der
Gastrostomie. Anschließend
Platzierung der blauen Halteplatte . Die
Ankernähte werden durch den Schlitz der
Halteplatte gezogen und nach
Umwickelung der Halteplatte geknotet.
Entfernung der Nähte nach 6 Wochen.
Laparoskopische Ansicht des
Fistelkanals nach ca. 6 Wochen
Postoperatives Procedere
• Flüssigkeitsgabe nach 2-4 Stunden möglich (PEG /
lap. Gastrostoma-Anlage)
• Regelmäßiges Spülen (20-40ml Wasser)
• Verbandwechsel in den ersten 7-10 Tagen täglich,
anschließend alle 2 bis 3 Tage
• Zur Reinigung Polyhexanidhaltige Lösungen (keine
Desinfektionsmittel, die Polyvidon-Iod-Komplex oder
Octenidindihydrochlorid-Phenoxythenol enthalten)
Postoperatives Procedere
• Mobilisieren der Sonde
PEG: ca. 1,5cm im Kanal auf und ab bewegen und täglich um 180°
drehen
Gastrotube oder Button: Mobilisation um ca. 90° ausreichend
Cave: laparoskopisch angelegte Gastrostomiesonden dürfen
erst nach Entfernung der Haltefäden mobilisiert werden,
sonst reißen die Ankernähte unter Umständen aus!
JET-PEG können beim Drehen dislozieren!
• Ballonvolumen der Austauschsonden einmal
wöchentlich kontrollieren
Komplikationen (8-30%)
• Mortalität bei PEG-Anlage 0-2%
• Fehlpunktion einer Darmschlinge (Anlage
unter laparoskopischer Kontrolle minimiert
das Risiko)
• Wundinfektion (4-30%)
• Peritonitis
• Nekrotisierende Fasziitis
• Blutungen
• Gastrokolische Fisteln
Komplikationen
Hypergranulation
• Gutartige schmerzlose
polypoide Gewebereaktion
(Blutung, Sekretion,
Mazeration)
• Therapie: trockener
Verband, ggf. mehr Druck
(Button zu lang!)
Komplikationen
Leckage
• Definition: Rückfluss von Flüssigkeit an der
Sonde entlang durch den Stomakanal
• Abhilfe: Gastrotube oder Button durch einen
kleineren ersetzen und Verschluss der
Stomaöffnung kontrollieren. Anschließend
kann die ursprüngliche Größe wieder
eingelegt werden.
Komplikationen
Burried-Bumper-Syndrom
• Definition: Einwachsen der inneren Halteplatte der
PEG-Sonde in die Magenwand (zu festes Anziehen
der äußeren Halteplatte und unzureichende
Mobilisation)
• Abhilfe: endoskopisches Entfernen
Komplikationen
Sondenokklusion
• Abhängig vom Durchmesser und Pflege der Sonde
• Nahrungsreste und/oder Arzneimittelreste
Abhilfe:
• Medikamentenaustausch und -reduktion, gut mörsern
• Regelmäßiges Spülen reduziert die Verstopfungsrate
• Spülen mit Kohlensäurehaltigem Mineralwasser /
Cola
• Pankreasenzyme in basischer Lösung („Clogg
zapper“, USA)
Zusammenfassung
• PEG-Anlage mittels
Fadendurchzugsmethode:
Indiziert bei Langzeiternährung über Sonde über
einen Zeitraum > 3 Wochen
Relativ sicher
Relativ einfach
Schnell
Ökonomischer und deutlich weniger invasiv als die
offene Gastrostomie
Zusammenfassung
• PEG-Anlage mittels Fadendurchzugsmethode:
Indiziert als Gastrostoma-Erstanlage mit der Option
einer zusätzlichen jejunalen Sondenplatzierung bei
GÖR oder gestörter Magenmotilität.
Laparoskopisch assistiert (Rendezvous-PEG) in
Risikokonstellationen mit Minimierung des
Komplikationsrisikos möglich (bei negativer
Diaphanoskopie oder anatomischen
Besonderheiten)
Zusammenfassung
• Gastrotube:
Als Austauschsonde als Platzhalter bei geplantem
Wechsel PEG = Button
Laparoskopisch angelegt bei geplanter
Buttonversorgung oder bei absoluter
Kontraindikation gegen die
Fadendurchzugsmethode (z.B.
Ösophagusvarizen).
• Button-Systeme:
Vorteile für mobile oder sehr aktive Kinder
Schlussfolgerung
Heutzutage stellt die Ernährung über ein
Gastrostoma ein probates Mittel dar, Kindern
Nahrung, Flüssigkeit oder Medikamente zu
verabreichen, die über einen längeren
Zeitraum nicht in der Lage sind, diese oral zu
sich zu nehmen.
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit