Konzept Begabungs- und Begabtenförderung 9.9.2015

Begabungs-und Begabtenförderung
Begabungs-und
Begabtenförderung
Verfasser:
Datum:
Sandra Cavelti-Trüssel
Nesina Gartmann
18. März 2014
angepasst im Februar 2015
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung ........................................................................................................................... 1
2
Definitionen ....................................................................................................................... 2
2.1
Unterscheidung: Begabungs- und Begabtenförderung .............................................. 2
2.2
Hochbegabung ............................................................................................................ 2
2.3
Begabung .................................................................................................................... 2
2.4
Besondere Begabung .................................................................................................. 2
2.5
Hochbegabung ............................................................................................................ 2
2.6
Hochbegabung und IQ ................................................................................................ 3
2.7
Hochbegabung und Lernen ........................................................................................ 4
3
Begabungsförderung in der Schule Scolaviva .................................................................... 5
3.1
Einführung von Begabungsförderung im Rahmen von Lernlandschaften ................. 5
3.2
Begleitende Massnahmen zur Umsetzung der Begabungsförderung ........................ 5
3.3
Lernangebote in der Klasse, um der Heterogenität der Klasse gerecht zu werden ... 5
4
Ausgangslage ..................................................................................................................... 7
4.1
Umsetzung der Begabtenförderung für Kindergarten und 1. Klasse an der Schule
Laax Falera .................................................................................................................. 7
4.2
..... Variante zum herkömmlichen Angebot: Angebot für Hochbegabte an der Schule
Scolaviva ..................................................................................................................... 7
5
Zielgruppe für die Begabtenförderung .............................................................................. 8
5.1
Ziele der Begabtenförderung ..................................................................................... 8
5.2
Erreichen der Ziele der Begabtenförderung............................................................... 8
5.3
Aufnahmekriterien für die Begabtenförderung ......................................................... 9
5.4
Aufnahmeverfahren für die Begabtenförderung ....................................................... 9
5.5
Organisation und Infrastruktur der Begabtenförderung .......................................... 10
6
Lehrpersonen der Begabtenförderung ............................................................................ 11
6.1
Aufgaben der Lehrpersonen der Begabtenförderung .............................................. 11
7
Literatur- und Quellenverzeichnis ................................................................................... 12
8
Anhang ............................................................................................................................. 13
1 Einleitung
Gemäss Schulgesetz ist die Schule unter anderem verpflichtet, ein Angebot für Begabungs- und
Begabtenförderung zu schaffen. Im vorliegenden Konzept sind die Grundlagen für die Umsetzung von
Begabungs- und Begabtenförderung an der Schule Scolaviva zu finden.
Die Bedürfnisse besonders- und hochbegabter Kinder sind genau so verschieden, wie die der anderen
Schülerinnen und Schüler (SuS). Da aber alle Kinder einer Klasse das Bedürfnis nach angemessener
Förderung haben, sollen auch alle Kinder von einem breiten Förderangebot profitieren können.
Begabungsförderung und dazu gehört auch die Hochbegabtenförderung, ist also eine prinzipielle
Aufgabe der Volksschule.
Ab der 2. Primarklasse besteht ein Angebot für Hochbegabte in Ilanz. Dieses kann von den
Gemeinden der Region in Anspruch genommen werden, wenn die politischen Gemeinden das
Angebot mitfinanzieren.
Während sich die Schule früher vor allem an Defiziten orientierte und diese beheben wollte, werden
heute vermehrt die Stärken eines Kindes unterstützt. Alle Kinder haben das Recht auf eine
angemessene Förderung, sowohl überaus lernstarke Kinder und Kinder mit Lernschwächen. Je breiter
das Lernangebot in der Klasse ist, desto besser werden die Begabungen von lernstarken und
lernschwachen Schülerinnen und Schülern aufgefangen.
Sandra Cavelti-Trüssel & Nesina Gartmann
1
2 Definitionen
2.1 Unterscheidung: Begabungs- und Begabtenförderung
Begabungsförderung meint den Auftrag, die Begabungen jedes Kindes im Regelunterricht zu
fördern.
Begabtenförderung hingegen meint Angebote und Massnahmen für besonders und hoch
begabte SuS, deren Förderbedarf die Möglichkeiten des Regelunterrichts übersteigt.
2.2 Hochbegabung
Eine klare Definition, was Hochbegabung ist, existiert nicht. Sie lässt sich nicht wie die Grösse oder
das Gewicht eines Kindes messen. Aus diesem Grund gibt es so verschiedene Begriffe wie
„Höchstbegabung“, „höhere Begabung“, „Spitzenbegabte“ und viele mehr.
„Die EDK Ost (Erziehungsdirektorenkonferenz) hat Definitionen erarbeitet. Es wird dabei unter
anderem zwischen den Begriffen „Begabung“, „besondere Begabung“ und „Hochbegabung“
unterschieden.
(Erziehungsdirektoren-Konferenz 2000: 5-7): 1
2.3 Begabung
Unter Begabung wird das Ergebnis einer dynamischen Wechselwirkung zwischen individuellen
Begabungsanlagen, Persönlichkeitsmerkmalen und Umweltmerkmalen verstanden.
Begabung erstreckt sich nicht nur auf die Intellektualität, sondern umfasst auch emotionale,
motorische, kreative, künstlerische und soziale Bereiche. Der Begriff macht keine Aussagen darüber,
wie ausgeprägt eine Begabung ist.
Jeder Mensch hat Begabungen. Einer ist im Sport besser, der andere im Kochen und der Dritte in der
Musik. Jeder ist dementsprechend in diesem Bereich begabt.
2.4 Besondere Begabung
„Besondere Begabung“ wird als Synonym mit „besonderen Fähigkeit“ verwendet. Wenn
Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung in einem oder mehreren Bereichen der Altersgruppe
deutlich voraus sind, wird von besonderen Begabungen gesprochen.
Nicht jeder Mensch hat eine besondere Begabung. Besonders begabt sind Menschen, deren Fähigkeit
in einem oder mehreren Bereichen den üblichen Rahmen sprengen. Z.B. könnte es sich um ein Kind
handeln, bei dem das mathematische Verständnis dem üblichen Entwicklungsstand voraus ist. In
anderen Bereichen ist das Kind in der Norm.
2.5 Hochbegabung
Von Hochbegabung wird dann gesprochen, wenn der Entwicklungsstand in einem oder
mehreren Bereichen in ausgeprägtem Mass über demjenigen der entsprechenden Alterskategorie
liegt. Im schulischen Kontext spricht man von Hochbegabung, wenn der IQ in der Regel über 130 ist.
Die wenigsten Menschen gelten als hochbegabt.
1
Hochbegabtenförderung im Kanton Zürich, Aug. 2002, Bildungsdirektion des Kantons Zürich, S. 5
Sandra Cavelti-Trüssel & Nesina Gartmann
2
2.6 Hochbegabung und IQ
Im folgenden Abschnitt wird aufgezeigt, was ein Intelligenztest aufzeigen kann.
Das Ergebnis eines Intelligenztests entspricht einem festgelegten Intelligenzalter. Dieses
wird mit dem tatsächlichen Lebensalter der Testperson verglichen. Daraus entsteht das Konstrukt
des Intelligenzquotienten (IQ). Dabei handelt es sich um einen statistischen Wert. Die Verteilung
entspricht einer Gaussschen Kurve, d.h. die Randbereiche (sehr niedriger bzw. sehr hoher IQ) sind
gleichmässig schwach besetzt (Abb.1).
Abb. 1: Statistische Normalverteilung, aus: Lichtblick für helle Köpfe, S. 7
„Wo die Grenze zur kognitiven Hochbegabung gezogen wird, ist letztlich willkürlich, doch
zeigt sich in der Literatur diesbezüglich eine erhebliche Übereinstimmung:
Im Bereich von IQ 115 bis IQ 130 wird von „besonderer Begabung“, nicht jedoch von
„Hochbegabung“ gesprochen.
Erst im Bereich ab IQ 130 wird „Hochbegabung“ angesiedelt. Einzelne Autoren setzen die
Schwelle noch etwas höher.“ 2
2
Hochbegabung Reader 1999, Peter Lienhard
Sandra Cavelti-Trüssel & Nesina Gartmann
3
2.7 Hochbegabung und Lernen
Kinder, die sich schon vor dem Schuleintritt das Lesen aus eigenem Antrieb beigebracht haben,
und/oder die bereits bis hundert zählen und einfache Rechnungen (Addition/Subtraktion) lösen
können, sind häufiger anzutreffen, als man allgemein annimmt. Diese Kinder freuen sich in der Regel
auf die Schule, um endlich etwas Richtiges lernen zu können. Für sie wirkt es sich aber fatal aus,
wenn das Lernangebot im ersten Schuljahr nur aus dem Jahresziel der 1. Klasse (Zahlen kennen
lernen, Rechnen im Zahlenraum bis 20, die Buchstaben kennen lernen) besteht.
„Häufig reagieren Kinder (auch nicht hochbegabte, die bereits vor Schuleintritt etwas lesen und
rechnen können) mit einem Mechanismus, der bei Hochbegabten überaus häufig zu beobachten ist:
dem aktiven Verlernen, einem Hinunternivellieren der eigenen Leistungsfähigkeit. So kann es sein,
dass ein entsprechender Erstklässler beim Lesen eines Wortes sagt: Dieses Wort kann ich nicht lesen.
Das T haben wir noch nicht gehabt.“ Die Diskrepanz zwischen individueller Lernmotivation und
schulischen Anforderungen führt in jeder Schulstufe tendenziell zu Schulschwierigkeiten.
Unangepasste Lernsituationen und unangepasste Verhaltensanforderungen können zu
Verhaltensauffälligkeiten führen. Sie stellen aber in jedem Fall eine “Lernbehinderung“ dar.
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4
3 Begabungsförderung in der Schule Scolaviva
Begabungsförderung erfolgt grundsätzlich im Regelklassenunterricht. Dabei wird auf die
verschiedenen Begabungen der Schülerinnen und Schüler Rücksicht genommen. Hierbei sind das
Lernumfeld, sowie die Kompetenzen der Lehrpersonen, Begabungen der Schülerinnen und Schüler zu
erkennen und ein entsprechendes Lernangebot zur Verfügung zu stellen. Jedes Kind wird seinen
Stärken entsprechend gefördert.
3.1 Einführung von Begabungsförderung im Rahmen von
Lernlandschaften
Ab dem Schuljahr 2014/15 werden Lernlandschaften Schritt für Schritt eingeführt. Die Lehrperson für
Begabungs- und Begabtenförderung und die Klassenlehrperson arbeiten in Projekten während zwei
Wochenlektionen pro Klasse miteinander. Wenn einzelne „hochbegabte“ Kinder an einem Schulort
vorkommen, werden diese im Rahmen der Lernlandschaften gefördert. Die Begabungs- und
Begabtenförderung erfolgt nach dem Motto: „Lernen ist ein persönlicher, individueller, sozialer und
aktiver Prozess“.
Ab Beginn des Schuljahres 2014/15 wird die Begabungs- und Begabtenförderung im Rahmen von
Projektarbeit in Falera eingeführt. Sobald die Infrastruktur in Laax zur Verfügung steht, werden
Vorbereitungsarbeiten für die Projektarbeit im Sinne von Begabungs- und Begabtenförderung der
Mittel- und Oberstufe in Angriff genommen.
3.2 Begleitende Massnahmen zur Umsetzung der
Begabungsförderung
Zur Unterstützung der Klassenlehrperson dient unter anderem der kollegiale Austausch. Dieser
erfolgt in pädagogischen Teamsitzungen, Stufenteamsitzungen und im schulischen Alltagsgespräch.
Um den eigenen Unterricht zu reflektieren und weiter zu entwickeln finden regelmässige
Hospitationen statt.
Zudem können sich alle Lehrpersonen durch die Lehrpersonen der Begabtenförderung zu folgenden
Themen beraten lassen: Umgang mit Heterogenität, binnendifferenzierende Methoden, Erkennung
von Hochbegabung, Minderleister etc. Die Lehrpersonen der Begabtenförderung bieten bei Bedarf
rund alle sechs Wochen eine Beratungsstunde an. Sie nimmt Anliegen der Lehrpersonen entgegen
und entwickelt daraus Weiterbildungs- oder Beratungsangebote.
3.3 Lernangebote in der Klasse, um der Heterogenität der Klasse
gerecht zu werden
Um der Heterogenität der SuS gerecht zu werden, stehen unter anderem folgende Lernangebote zur
Verfügung:
Binnendifferenzierung: Die Lehrpersonen berücksichtigen das Vorwissen und die
verschiedenen Lerngeschwindigkeiten der Schülerinnen und Schüler und bauen den
Unterricht darauf auf.
Akzeleration (Beschleunigung): Berücksichtigt man die unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten von
Schülerinnen und Schülern, kann das vorzeitige Einschulen oder das Überspringen einer Klasse Sinn
machen. Möglich ist auch, dass ein Kind in einzelnen Fächern bereits mit den Schulbüchern der
nächst höheren Klasse arbeitet. Werden diese Massnahmen getroffen, werden der
Schulpsychologische Dienst und das Schulinspektorat beigezogen.
Sandra Cavelti-Trüssel & Nesina Gartmann
5
School enrichment: Enrichment bedeutet, den Unterricht inhaltlich anzureichern. Das geschieht
beispielsweise dann, wenn ein Kind ein von ihm selbst gewähltes Projekt seinen Fähigkeiten
entsprechend realisieren kann, oder wenn es sich auf einem anspruchsvolleren Niveau mit einem
Thema auseinander setzen kann.
Sandra Cavelti-Trüssel & Nesina Gartmann
6
4 Ausgangslage
Bis anhin und auf bis auf weiteres steht ein Angebot für Hochbegabte in Ilanz zur Verfügung.
Schülerinnen und Schüler, die vom Schulpsychologischen Dienst als hochbegabt eingestuft wurden,
können ab der 2. Primarklasse einen Nachmittag pro Schulwoche in Ilanz besuchen. Für jüngere
Kinder gibt es kein entsprechendes Angebot. Die Begabtenförderung muss dementsprechend in der
obligatorischen Schule angeboten werden. Im Schuljahr 2013/14 sind 3 Kinder als hochbegabt und
ein Kind als besonders begabt eingestuft. 3 Kinder besuchen die 4. Klasse, ein Kind das zweite
Kindergartenjahr.
4.1 Umsetzung der Begabtenförderung für Kindergarten und 1.
Klasse an der Schule Laax Falera
Für vom schulpsychologischen Dienst empfohlene hochbegabte Schülerinnen und Schüler, die im
Rahmen der Möglichkeiten des Regelklassenunterrichts und der Schuleinheit zu wenig gefördert
werden können, steht die Begabtenförderung zur Verfügung. Dort werden die Schülerinnen und
Schüler in zwei Lektionen pro Woche in Kleingruppen gefördert. Sie fehlen in dieser Zeit im
Klassenunterricht. Falls ein einzelnes Kind in einer Klasse oder im Kindergarten als hochbegabt
eingestuft ist, wird dieses in der Begabungsförderung seinen Fähigkeiten entsprechend geschult.
4.2 Variante zum herkömmlichen Angebot: Angebot für
Hochbegabte an der Schule Scolaviva
Als Alternative zum Angebot in Ilanz bestünde folgende Möglichkeit:
Alle vom schulpsychologischen Dienst als hochbegabt eingestufte Schülerinnen und Schüler vom
Kindergarten bis zur Oberstufe könnten an der Schule Scolaviva von der Begabtenförderung
Gebrauch machen. Jedes Kind hätte mindestens 2 Lektionen Anrecht auf Begabtenförderung, der
Unterricht würde aber in Kleingruppen bis zu 6 Schülerinnen und Schülern erfolgen. Ab der 5. Klasse
könnte das Angebot bei Bedarf auf 4 Lektionen ausgeweitet werden.
Das Angebot für Schülerinnen und Schüler der Scolaviva könnte auch auf Kinder der Primarschulen
Sagogn und Schluein ausgeweitet werden, sofern Bedarf besteht. Dazu müssten auf politischer Ebene
die Rahmenbedingungen festgehalten werden. Möglich wäre auch ein erweitertes Angebot für
Kinder andere Schulen. Regionale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Begabtenförderung ist
wünschenswert.
Sandra Cavelti-Trüssel & Nesina Gartmann
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5 Zielgruppe für die Begabtenförderung
Die Begabtenförderung richtet sich an kognitiv hochbegabte Kinder (vom SPD abgeklärt) des
Kindergartens und der ersten Primarklasse. Falls Variante (4.2) gewählt wird, richtet sich das Angebot
an alle Stufen.
Für sportlich und musikalisch hochbegabte Kinder steht bereits ein ausreichendes ausserschulisches
Angebot zur Verfügung (Sportvereine, Musikschule ...), weshalb diese in diesem Konzept nicht
berücksichtigt werden.
5.1 Ziele der Begabtenförderung
Mit der Begabtenförderung werden folgende Ziele angestrebt:

Ressourcenorientierte Förderung der individuellen Begabung

Umgang mit Misserfolg, erhöhen der Frustrationstoleranz





Intellektuelle Herausforderung und Erfahren der eigenen Grenzen
Förderung der Kritik- und Konfliktfähigkeit
Erwerben von Arbeits- und Lerntechniken, sowie Lernstrategien
Überwindung des Spannungsfeldes zwischen Intellekt und Emotion
Stärkung des Selbstbewusstseins und der Motivation
5.2 Erreichen der Ziele der Begabtenförderung
Diese Ziele sollen anhand nachstehender Inhalte erreicht werden:



Gemeinsame Schwerpunktthemen aus den Bereichen Sprache, Philosophie, Mathematik,
Naturwissenschaften und Informatik
Projektarbeit: Individuelles, aktiv entdeckendes Lernen an einem selbst gewählten Thema und
Präsentation der Arbeit
Soziales Lernen, Gruppengespräche, Spiele
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8
5.3 Aufnahmekriterien für die Begabtenförderung
Voraussetzung für die Aufnahme in die Begabtenförderung sind ausreichende Hinweise auf
Hochbegabung, die mittels verbindlicher Beobachtungsbogen, Interviews mit Eltern und Kindern,
sowie Befragung der Lehrpersonen ermittelt werden. Zudem besteht trotz Binnendifferenzierung in
der Regelklasse eine Unterforderung. Eine Abklärung und Empfehlung des Schulpsychologischen
Dienstes muss nachgewiesen werden.
5.4 Aufnahmeverfahren für die Begabtenförderung
vgl. Hochbegabung Reader 1999, Peter Lienhard, S. 1
Aufnahmeverfahren
6
Die Klassenlehrperson beurteilt das Kind mittels
Beobachtungsbogen “Merkmale für Hochbegabung“
Merkmale für Hochbegabung sind vorhanden
Schulisches Standortgespräch der Klassenlehrperson mit
den Eltern und dem Kind
Abklärung mit SPD
Antrag Aufnahme in Begabtenförderung an SL und SRPräsidium (Eltern- und LP-Fragebogen + Empfehlung SPD)
Aufnahme ins Förderangebot
Sandra Cavelti-Trüssel & Nesina Gartmann
9
Schulleitung und Schulratspräsidium entscheiden über die
Aufnahme in die Begabtenförderung
Jährliche Überprüfung und evtl. Anpassung der
Massnahme mittels schulischen Standortgesprächs
5.5 Organisation und Infrastruktur der Begabtenförderung
Die Begabtenförderung steht jedem Kind, welches die Aufnahmekriterien erfüllt, mindestens zwei
Lektionen pro Woche zur Verfügung. Das Kind wird während dieser Zeit vom Klassenunterricht
befreit.
Die Kinder werden in altersdurchmischten Gruppen unterrichtet. Die Gruppengrösse wird auf sechs
Kinder beschränkt, damit die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes innerhalb der Lektionen
entsprechend seinen Ansprüchen gewährleistet ist.
Der Unterricht besteht aus einem gemeinsamen Teil mit sozialem Lernen, sowie Arbeit an einem
Gruppenschwerpunkt, und dem individuellen Teil, in welchem persönliche Projekte verfolgt werden.
Die Begabtenförderung findet in fest eingerichteten Schulzimmern statt, damit jederzeit Zugang zu
den entsprechenden Ressourcen (Bücher, Lernmaterialien, Computer etc.) gewährleistet ist.
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6 Lehrpersonen der Begabtenförderung
Die Lehrpersonen der Begabtenförderung haben Freude und Interesse an der Vielfalt und
Individualität der Schülerinnen und Schüler und betrachten diese als Chance.
Sie verfügen über das Primarlehrer/innen-Patent und ausreichend Berufserfahrung. Zudem ist eine
entsprechende Zusatzausbildung zur Begabtenförderung erwünscht.
Die Lehrpersonen der Begabtenförderung bilden sich regelmässig weiter. Die Kosten der
Weiterbildung werden von der Primarschule gemäss Weiterbildungsreglement übernommen.
6.1 Aufgaben der Lehrpersonen der Begabtenförderung
Die Lehrpersonen der Begabtenförderung haben folgende Aufgaben:
Begabtenförderung:

Organisation, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Unterrichts

Organisation und Durchführung der halbjährlich stattfindenden schulischen
Standortgespräche, Verfassen des Protokolls des Gesprächs

Mindestens ein jährlicher Schulbesuch in allen Klassen der Kinder der Begabtenförderung

Beratung von Eltern hochbegabter Kinder

Beratung der Lehrpersonen von Kindern der Begabtenförderung
Allgemeine Aufgaben:

Ca. alle 6 Wochen eine Beratungsstunde für Lehrpersonen

Teilnahme an Sitzungen der Stufen- oder pädagogischen Teams bei Bedarf

Weiterbildungen in der Schule durchführen

Ansprechpartner des Schulpsychologischen Dienstes
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7 Literatur- und Quellenverzeichnis
Bildungsdirektion des Kantons Zürich (Hrsg.)(2007). Angebote für Schülerinnen und Schüler mit
besonderen pädagogischen Bedürfnissen, Begabungs- und Begabtenförderung
Bildungsdirektion des Kantons Zürich (Hrsg.)(2002). Hochbegabtenförderung im Kanton Zürich
Huser, J. (1999). Lichtblick für helle Köpfe. Ein Wegweiser zur Erkennung und Förderung von hohen
Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen auf allen Schulstufen. Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons
Zürich
Lienhard, P. (1997). Hochbegabung. In: Bähr, K. (Hrsg.) (1999). Hochbegabung Reader. Zürich:
Bildungsdirektion des Kantons Zürich
Renzulli, J.S./Reis, S. M. & Stedtnitz, U. (2001). Das Schulische Enrichment Modell SEM.
Begabungsförderung ohne Elitebildung. Aarau: Sauerländer
Stamm, M. (1999). Einführung in die Thematik. In: Grossenbacher, S. (Hrsg.) (1999).
Begabungsförderung in der Volksschule – Umgang mit Heterogenität. Trendbericht Nr. 2. Aarau:
Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung SKBF
Urban, K.K. (1998). Die Förderung Hochbegabter zwischen demokratischem Anspruch und
pädagogischer Herausforderung. In: Hoyningen-Süess, U. & Lienhard, P. (Hrsg.) (1998) Hochbegabung
als sonderpädagogisches Problem. Luzern: Edition SZH/SPC
Werder, H. (1997). Wie begabt sind Hochbegabte? Z. Psychologie und Erziehung 1 / 1997, 25-45
Konzept Begabungs-und Begabtenförderung Uster/Thomas Engel und Michael Ulrich
Empfohlene Literatur
Brunner, E. /2001). Forschendes Lernen. Lehrmittelverlag des Kantons Thurgau
Brunstig-Müller, M. (2000) Lernexpeditionen: Potenziale finden und entwickeln. SZH Luzern
Huser, J. (1999). Lichtblicke für helle Köpfe. Ein Wegweiser zur Erkennung und Förderung von hohen
Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen auf allen Schulstufen. Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons
Zürich
Renzulli, J.S./Reis, S. M. & Stedtnitz, U. (2001). Das Schulische Enrichment Modell SEM.
Begabungsförderung ohne Elitebildung. Aarau: Sauerländer
Sandra Cavelti-Trüssel & Nesina Gartmann
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8 Anhang
Vorlagen für den Umgang mit Begabungs- und Begabtenförderung
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Stellenbeschrieb
Beobachtungsbogen für Lehrpersonen
Beobachtungsbogen für Eltern
Antrag für Begabtenförderung
Gesprächsprotokoll
Literaturangaben
Sandra Cavelti-Trüssel & Nesina Gartmann
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