Hilfe und Orientierung – nicht nur in der Not - ERH-Donau

Magazin des Deutschen BundeswehrVerbandes
www.dbwv.de 6/2015
Landesversammlung
HSV und Hertha
Führungswechsel
im Norden
Großes Herz für
Soldaten und ihre
Familien
Militärseelsorge
Hilfe und Orientierung –
nicht nur in der Not
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Die Bundeswehr Juni 2015
1
Zur Sache
Oberstleutnant
André Wüstner,
Bundesvorsitzender
Grundlegende Lageänderung
D
ie letzten Wochen waren wieder einmal voller medialen Wirbels um die
Bundeswehr. Aber war die Berichterstattung positiv? Leider eher nein. Obwohl in
den Einsatzgebieten und in der Heimat jeden
Tag Hervorragendes geleistet wird und unsere
Marine beispielsweise eben mal schnell Hunderten Flüchtlingen im Mittelmeer das Leben
rettete, drehte sich die mediale Wahrnehmung
um anderes: Da geht es immer noch um ein
neuerdings nicht mehr den heutigen Einsatzerfordernissen gerecht werdendes Sturmgewehr oder um Mängel an Gefechtshelmen. Als
wären das die zentralen Probleme der Bundeswehr.
Bitter ist für viele Beobachter der Eindruck, dass im Bundestag dieser Tage eher
weniger um die wesentlichen Zukunftsfragen
der Bundeswehr gerungen wird. Politische
Machtspiele scheinen dort derzeitig zu dominieren, was sich in einer übertrieben kleinteiligen und rückwärtsgewandten Suche nach
Schuldigen widerspiegelt. Ohne Zweifel gibt
es da vieles aufzuklären – und das geschieht
auch. Wahrscheinlich ist es aber bequemer
oder auch politisch – zumindest kurzfristig –
attraktiver, sich mit obigem Themenfeld auseinanderzusetzen als mit dem, worauf es heute
ankommt: dem Weißbuchprozess oder den
brandaktuellen Herausforderungen für die im
Bündnissystem eingebettete Bundeswehr. Vor
dem Hintergrund der Nato-Beschlüsse von
Wales aus dem Jahre 2014 und den daraus
abgeleiteten Anforderungen an die Bundeswehr sprechen Fachleute in Brüssel und Berlin
inzwischen von einer grundlegenden Lageänderung. Aber kaum jemand hört hin, so drama-
tisch diese auch ist. Und dann sind da die Parameter der Neuausrichtung, die vielerorts als
hinfällig bezeichnet werden: Ist sie konsequent auf das sicherheitspolitische Umfeld
ausgerichtet? Ist sie nachhaltig finanziert? Ist
sie wirklich demografiefest? Die Antworten
liegen auf der Hand.
Die immer sichtbarer aufbrechenden personell wie materiell hohlen Strukturen und die
nach wie vor nicht eingeschwungenen neuen
Prozessabläufe in der Bundeswehr sind eine
enorme Herausforderung für Ausbildung,
Übung und Sicherstellung der Einsatzbereitschaft. Unser Rat an die Bundesministerin der
Verteidigung, schnellstmöglich neben den
Themenfeldern Rüstung und Beschaffung das
aktuelle Personalstrukturmodell auf den Prüfstand zu stellen, gilt. Wenn eine zügige Flexibilisierung und damit ein Auffüllen der hohlen
Strukturen nicht gelingt, droht bei einer unzureichenden Umsetzung der ab 1. Januar 2016
verbindlich greifenden Dienstzeitregelung ein
Super-GAU. Und der hat das Zeug, der
ohnehin schon gebeutelten Seele der Bundeswehr den Garaus zu machen. Das dürfen WIR
ALLE nicht zulassen!
Immerhin, wir können erleichtert sein,
dass der BundeswehrVerband mit seiner Forderung nach einer zügigen Wiederherstellung
der materiellen Vollausstattung der Streitkräfte endlich nicht mehr alleine steht. Auch befindet sich die Bundesregierung mit den geltenden Haushaltsplanungen auf dem richtigen
Weg, muss aber ganz sicher nachlegen.
Deutschland will mehr Verantwortung übernehmen, soll ganz im Sinne unserer Partner
„Gestaltungsmacht“ werden und wird wohl an
einem zehnprozentigen Anteil an der Lastenteilung in der Nato nicht vorbeikommen. Die
damit einhergehenden Herausforderungen
anzugehen und zu vermitteln, wird ab dem
zweiten Halbjahr 2015 die wesentliche Leistung von Ministerin von der Leyen werden.
Abwarten ist keine Option, wir haben keine
Zeit zu verlieren.
11111
Die Anstrengungen der laufenden Umwälzungen stecken uns in den Knochen, die anstehenden Aufgaben sind gewaltig. Wie sollen wir
das alles schaffen? Viele von uns sprechen in
einer solchen Situation mit unseren Seelsorgern. Daher ist der Militärseelsorge diese
Ausgabe des Verbandsmagazins gewidmet.
Alle Menschen in der Bundeswehr begegnen
ihr regelmäßig, immer mehr fühlen sich ihr
dankbar verbunden – unabhängig davon, ob
sie konfessionell gebunden sind oder nicht, ob
sie einer der christlichen Kirchen angehören
oder einer anderen Religion. Sie steht Soldatinnen und Soldaten zur Seite, wenn es um die
für viele schwere ethische Rechtfertigung
ihres Berufs geht und leistet Hilfe in jeder Not.
Nicht nur als Bindeglied in unserer Gesellschaft ist die Militärseelsorge von einem unersetzlichen Wert.
Mit kameradschaftlichen und
kollegialen Grüßen
2
Die Bundeswehr Juni 2015
Kalenderblatt/Notiert
A
Foto: dpa
usgelöst durch die von
der SED beschlossene Steigerung der Arbeitsnormen um 10 Prozent entlud
sich in den Tagen um den 17. Juni 1953 die wachsende Unzufriedenheit mit der Lebenssituation
in der DDR in landesweiten Streiks, Demonstrationen und Protesten gegen die kommunistische
Staatsführung. In Ost-Berlin und vielen weiteren
Städten der DDR gingen Tausende von Menschen auf die Straße, um ihren Forderungen nach
Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie nach mehr politischer Freiheit und
demokratischer Teilhabe Ausdruck zu geben.
17. Juni:
Volksaufstand in der DDR
Berliner
bewerfen
einen sowjetischen Panzer mit Steinen.
der ersten frei gewählten Volkskammer
der
DDR im damaligen Schauspielhaus in Ostberlin
zusammen, um
gemeinsam des
Volksaufstandes zu gedenken.
Nach der friedlichen Revolution in der DDR
wurde der 3. Oktober 1990, der Tag des Beitritts
der DDR-Länder zur Bundesrepublik, zum gesetzlichen Feiertag erklärt.
Er löste damit den 17. Juni als Nationalen
Feiertag der Deutschen ab. Der 17. Juni ist jedoch
weiterhin Nationaler Gedenktag, da die Proklamation des Bundespräsidenten nach wie vor Gültigkeit hat.
I
der Deutschen Einheit“ erklärt und vom Bundespräsidenten am 17. Juni 1963 zum nationalen
Gedenktag des deutschen Volkes proklamiert,
wurde bis 1990 als gesetzlicher Feiertag begangen. Vor 25 Jahren kamen am 17. Juni 1990 die
Abgeordneten des Deutschen Bundestages und
Bundestag beschließt
Bundeswehr-Einsätze in Afrika
Bundeswehr zieht Helme aus dem Verkehr –
kein G36-Untersuchungsausschuss
Berlin. Bundeswehrsoldaten sind künftig in sieben afrikanischen Ländern stationiert. Der Bundestag beschloss die Beteiligung an der UN-Friedensmission in Liberia, allerdings nur mit maximal fünf Einsatzkräften für den Führungsstab. Die
Mission der Vereinten Nationen war bereits 2003
nach einem Bürgerkrieg in Liberia beschlossen
worden. Deutschland war bislang aber lediglich
mit einigen Polizisten daran beteiligt.
Zuvor hatte das Parlament bereits beschlossen, dass sich die Bundeswehr ein weiteres
Jahr am Anti-Piraten-Einsatz vor der Küste Somalias beteiligt. Statt maximal 1200 Soldaten sollen
künftig aber nur noch bis zu 950 Einsatzkräfte zur
EU-Mission „Atalanta“ entsandt werden. Derzeit
sind ohnehin nur rund 330 Bundeswehr-Soldaten
am Horn von Afrika.
dpa
Softwarefehler könnte A400M
zum Absturz gebracht haben
München. Der Absturz eines Militärtransporters Airbus A400M in Spanien könnte die Folge
eines Software-Problems in der Triebwerkssteuerung gewesen sein. Wie „Spiegel Online“
berichtete, hätten Ingenieure einen Fehler in
der Steuerungseinheit gefunden, der den Ausfall von drei der vier Triebwerke verursacht
haben soll.
Airbus wollte sich mit Blick auf die laufenden Untersuchungen nicht zur Absturzursache
äußern, verschickte aber eine technische Empfehlung an die Nutzer des umstrittenen Fliegers, um „mögliche Risiken bei künftigen Flügen zu vermeiden“. Für die Luftwaffe ändert
sich zunächst nichts. Die Testflüge waren nach
dem Absturz bereits ausgesetzt worden. Dabei
bleibt es bis auf Weiteres.
dpa
Foto: ddp
Der Aufstand wurde unter Verhängung des Ausnahmezustands und Ausrufung des Kriegsrechts
gewaltsam niedergeschlagen. Zahlreiche Menschen wurden getötet.
Der 17. Juni, in der Bundesrepublik Deutschland durch Gesetz vom 4. August 1953 zum „Tag
Gefechtshelme der Bundeswehr weisen laut
Verteidigungsministerium Mängel auf.
Berlin. Die Pannenserie bei der Bundeswehr
reißt nicht ab: Zehntausende Gefechtshelme
müssen wegen einer mangelhaften Schraube
vorübergehend aus dem Verkehr gezogen werden. Das Verteidigungsministerium teilte mit,
dass die Halterung für das Innenfutter des Helmes nicht ausreichend gegen Splitter geschützt
sei. Der Mangel wurde bei Routineuntersuchungen festgestellt.
Bei der Bundeswehr-Bekleidungsgesellschaft LHBw sollen die Schrauben nun nach und
nach ausgetauscht werden. Zuerst werden die
Helme aus den Auslandseinsätzen nach Deutschland zurückgeschickt, anschließend sollen auch
alle anderen Exemplare repariert werden. Insgesamt sind Zehntausende Helme betroffen.
Der spanische Hersteller Induyco hat nach Anga-
ben des Ministeriums seit
1992 insgesamt 328 000 Helme an die Bundeswehr geliefert. Davon wurden einige
aber bereits ausgemustert. Die
Gefechtshelme sind aus dem
Kunststoff Aramid und lösten
vor 23 Jahren die schwereren
Stahlhelme ab.
Das Helmproblem reiht
sich in eine Serie von Ausrüstungspannen bei der Bundeswehr ein. Zuletzt sorgte eine
Studie zur mangelnden Treffsicherheit des Sturmgewehrs
G36 für Aufsehen. Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen verkündete anschließend,
dass alle 167 000 G36 entweder nachgerüstet
oder ausgemustert werden müssten.
Die Probleme mit dem Gewehr waren seit
Jahren bekannt, es wurden aber lange Zeit kaum
Konsequenzen gezogen. Einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung
der Affäre wird es vorerst trotzdem nicht geben.
Die Linksfraktion lehnte die Einsetzung eines
solchen Gremiums mit großer Mehrheit ab. Die
Grünen sind zwar dafür, können eine Untersuchung aber nur zusammen mit einer weiteren
Fraktion durchsetzen.
Die Union lehnt einen Untersuchungsausschuss ab. Beim Koalitionspartner SPD gibt es
zwar Sympathien dafür, eine Zustimmung zum
Vorschlag der Grünen schloss der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold dennoch aus. „Es ist
das Instrument der Opposition“, sagte er der
Deutschen Presse-Agentur.
dpa
Inhalt
Die Bundeswehr Juni 2015
3
Inhalt
Impressum
ISSN 0007-5949
Herausgeber:
Deutscher BundeswehrVerband e.V.
Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin,
Tel.: (030) 80470-385
Oberstleutnant André Wüstner,
Bundesvorsitzender
Jan Meyer, Leiter Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion:
Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin,
Internet: www.dbwv.de,
E-Mail: [email protected]
Die Redaktion übernimmt keine
Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Es entsteht kein Anspruch
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Chefredakteur:
Frank Henning (verantwortlich)
Stellvertretender Chefredakteur:
Yann Bombeke
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Lektorat:
Cornelia Kaluschke
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und Sabine Bahr-Sarnes,
Tel.: (0231) 9059-6421
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Fax: (0231) 9059-8605
V
W
GVPA- und
Personalratswahlen
2015
Ihre Stimme zählt! Gestalten Sie im Juni Ihren
Bezirkspersonalrat beim Inspekteur des Kommandos Luftwaffe, indem Sie der DBwV-Liste
Ihre Stimme geben und machen Sie als Vertrauensperson von Ihrem Wahlrecht bei der Wahl
zum 7. Gesamtvertrauenspersonenausschuss
(GVPA) Gebrauch!
Seiten 38 und 50
Verbandspolitik
Zur Sache: Grundlegende Lageänderung
Veteranen: Podiumsdiskussion in Berlin
Vertrauenspersonen/Personalräte
1 Entgeltordnung: Antragsfrist läuft aus
21 In Kraft: Neues Bundesgleichstellungsgesetz
Titel
51
52
DBwV regional
Militärseelsorge: Soldatenwallfahrt nach Lourdes 8 Aus den Landesverbänden
73
Interview: Militärbischöfe über Seelsorge und
Justitia
christliche Ethik
11
Erfahrungen im Einsatz: Militärpfarrer berichtet
14 Tankkartenmissbrauch: Im Dienstgrad herabgesetzt 70
DBwV: Zusammenarbeit mit Kirchenämtern
19
FöG-News
Berichte und Reportagen
Gastbeitrag: Der Außenminister über
europäische Perspektiven
Finanzierung: Der klassische Ratenkredit
6
85
Personalia/Gedenken
Solidarität 1: SVS-Seminar mit Einsatz-Versehrten 22 Gedenken
86
Solidarität 2: Hertha BSC lädt Hinterbliebene ein 24 Ehrungen und Auszeichnungen
Bürgerdialog: Workshop in Mittenwald
32 Leserforum
89
Auslandseinsatz
49
Briefe an die Redaktion
Ansprechpartner
Einsatzreise: Verbandsvize im Kosovo
25
Ansprechpartner: Tagung in Dahlewitz
27 Auslandseinsatz
Gastbeitrag: Christoph Reik zum
Parlamentsvorbehalt
28
Verband intern
66
Magazin
Einsatzfolgen: Brigadegeneral von Heimendahl im
Interview
30 Inhalt/Impressum
Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche Freizeit & Multimedia: Köln zeigt Sigmar Polke
Kino: „Die Frau in Gold“
Heer: Girls' Day in Sondershausen
34
Auto: Fiat 500X
Luftwaffe: AERO und Zielgruppentagung
36
Rätsel
Marine: Flüchtlingshilfe im Mittelmeer
41
Sanitätsdienst: Generalstabsarzt Schoeps zur
Steigerung der Einsatzbereitschaft
26
3
93
94
95
96
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Streitkräftebasis: Bericht vomTruppenübungsplatz 44
E-Mail: [email protected]
Rund um den Bund
Anzeigen und Beilagen in dieser
Zeitschrift sind nicht als Empfehlung des DBwV anzusehen.
Anzeigenschluss ist jeweils der
5. eines Vormonats. Es gilt derzeit
die Anzeigenpreisliste Nr. 44.
Technische Berufe: Fachkräftemangel erwartet
48
Eingliederung: Trotz PTBS zurück ins Leben
50
Redaktionsschluss
Juli-Ausgabe:
Montag, 8. Juni 2015
Europa
EUROMIL: Präsidium tagt in Athen
53
Versorgung und Ehemalige
Zu unserem Titelbild: Militärseelsorge leistet einen wichtigen Beitrag zur Fürsorge für die Soldaten. Hier eine Messe während der
47 Internationalen Soldatenwallfahrt auf einem Berg oberhalb von
Lourdes.
Foto: Hepner
„Rettungsanker“: Hilfe rund um die Beihilfe
Die Bundeswehr Juni 2015
Aktuell
Fotos: DBwV
4
Das Weißbuch entsteht –
wie viele Bürger merken es?
E
hrgeizig ist das Ziel der Bundesministerin
der Verteidigung, Ursula von der Leyen: Im
Sommer 2016 soll ein Weißbuch „zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr“
verabschiedet werden, das verbindliche politische Vorgaben „für die Ausgestaltung und
Schwerpunktsetzung der militärischen Fähigkeiten der Bundeswehr“ macht. Im Weißbuch, so
die Ministerin, solle es um den „Beitrag der Bundeswehr zum Gesamtkonzept der Bundesregierung für die Sicherheit unseres Landes“ gehen.
Für ein Gesamtkonzept der ganzen Regierung bedarf es natürlich einer substantiellen Beteiligung der Ministerien, die wie das BMVg
Verantwortung für die Sicherheit Deutschlands
und Europas tragen. Deswegen sind das Auswärtige Amt, die Bundesministerien des Innern, für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aber auch für Wirtschaft und Energie mit
im Boot. Umgesetzt und ernst genommen soll er
nämlich werden, der in der Vergangenheit gern
wie inflationär genutzte „vernetzte Ansatz“ in
der Sicherheitspolitik.
Ernst sind auch die sicherheitspolitischen
Herausforderungen, vor denen Deutschland
steht, genauso wie die Erwartungen der Verbündeten an Deutschland sowie die selbstbewussten
Ansagen aus der deutschen Politik, diesen auch
gerecht werden zu wollen.
Klar wird: Die Zeit ist reif für ein neues,
verbindliches und vor allem langfristig
tragfähiges Weißbuch.
pannend und sinnvoll ist der Ansatz des Verteidigungsministeriums, der Erstellung des
neuen Weißbuchs eine „Partizipationsphase“
vorzuschalten. Bis zum Spätsommer 2015 sind
Fachleute – und nicht nur die üblichen Verdächtigen, die sich ohnehin mit Verteidigungspolitik
auseinandersetzen – aufgefordert und eingeladen, sich in Workshops und Diskussionsveranstaltungen mit ihren Einschätzungen und Wissen
einzubringen. Auch interessierte Bürgerinnen
und Bürger sollen sich an Diskussionen beteiligen und können ihre Fragen stellen und ihre Meinung sagen.
S
Der Verband sitzt in der ersten Reihe
D
er BundeswehrVerband mischt mit, wenn
es um Sicherheitspolitik geht. Schließlich
wären seine Mitglieder in erster Linie von
Fehlentwicklungen betroffen. Kein Wunder
also, dass Verbandschef Oberstleutnant André
Wüstner in den Experten-Gremien des Weiß-
Damit liegt das Weißbuch-Projekt auf der
Linie des DBwV. Für ihn ist die Einbindung der
ganzen deutschen Gesellschaft und Öffentlichkeit in diesen wichtigen Prozess zentral: Wesentliche Leistung deutscher Sicherheitspolitik und
damit auch des neuen Weißbuchs, so betont der
DBwV-Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner, müsse deren gesellschaftliche Tragfähigkeit sein.
Nur dann, so Wüstner, wenn alle wesentlichen Akteure wie Gewerkschaften oder Kirchen
beteiligt sind und sich im Ergebnis wiederfinden, werden auch die Bürgerinnen und Bürger
hinter sicherheitspolitischen Richtungsentscheidungen stehen – und schließlich auch hinter den
Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr.
Aber findet sie statt, die breite gesellschaftliche Debatte zur Sicherheitspolitik? Immer
mehr Mitglieder wenden sich an ihren DBwV.
Für viele bleibt nämlich die Suche nach den
Möglichkeiten, sich persönlich in den Weißbuchprozess einzubringen, erfolglos. Wer glaub-
buchprozesses und
bei den Medien ein
gefragter Gesprächspartner ist (Foto).
„Das ‚Wofür Bundeswehr’ ist in weiten Teilen der Bevölkerung und auch der
Politik unklar. Das
neue Weißbuch ist
jetzt eine Chance,
dass sich alle Schichten der Bevölkerung
mit der Bundeswehr auseinandersetzen. Und
auch die Politik muss sich als Ganzes mit der
Bundeswehr befassen – das wünsche ich mir“,
sagt der Bundesvorsitzende. Er trägt in einer
von vier geschaffenen Arbeitsgruppen zur
Erstellung des Grundsatzdokumentes bei. I
te, dass nun in örtlichen Parteigliederungen oder
Kirchengemeinden das Interesse an sicherheitspolitischen Informationen oder gar Debatten
größer geworden sei, sieht sich meist enttäuscht.
Bleibt es – falls überhaupt – beim „freundlichen
Desinteresse“?
Einen solchen Pessimismus teilt der DBwV
nicht. Mitglieder seiner Landesvorstände und
des Bundesvorstandes berichten von zahlreichen
Bürgerinnen und Bürgern, die sicherheitspolitische Fragen und Anregungen haben. Damit diese
aber nicht nur vom DBwV beantwortet werden,
fordern DBwV-Funktionsträger und Mitglieder
beispielsweise die Parteien auf, die im Weißbuchprozess liegende Chance nicht zu verpassen
und sich auf allen Ebenen als meinungsbildend
zu öffnen.
Das Weißbuch-Projekt ist wesentliche Voraussetzung für eine zukunftsfähige wie schlagkräftige Bundeswehr. Deswegen gehört es auch
in das Fundament der DBwV-Kampagne
„BW2020“.
I
Die Bundeswehr Juni 2015
5
Notizen aus der Hauptstadt
Glückwünsche für den neuen Wehrbeauftragten
E
Jan Meyer,
Herausgeber
Abgeordnete Wolfgang Hellmich. Auch ihm
wünschen wir viel Glück bei seiner wichtigen
und verantwortungsvollen Tätigkeit.
✶✶✶✶✶
Aller guten Dinge sind drei … Mittlerweile gibt
es noch eine neue Kommission, die sich mit dem
Problem-Gewehr G36 befasst – jetzt schon die
dritte. Diese Arbeitsgruppe unter Staatssekretär
Gerd Hoofe soll einem Korruptionsverdacht
nachgehen. Konkret geht es dabei um die Frage,
wie eng die Verbindungen von Beamten aus dem
Fotos: Hepner, Bundeswehr
r ist unser natürlicher Verbündeter im
Kampf für die Sache der Soldaten, wir
ziehen am selben Strang – und in dieselbe
Richtung. Niemand weiß besser als wir, wie
wichtig der Wehrbeauftragte des Deutsche
Bundestages ist. Deswegen freuen wir uns auf
die gute Zusammenarbeit mit Hans-Peter Bartels, der nun das Amt als zwölfter Wehrbeauftragter angetreten hat. Einer der ersten Gratulanten unmittelbar nach der Vereidigung war
der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André
Problem-Gewehr G36 – gleich drei Kommissionen untersuchen jetzt den Fall.
Oberstleutnant Wüstner gratuliert dem neuen Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels.
Wüstner. Der Verbandschef: „Mit Hans-Peter
Bartels ist ein erfahrener Verteidigungspolitiker in dieses Amt gekommen. Er war bereits als
Vorsitzender des Verteidigungsausschusses ein
überzeugender Sachwalter der Soldateninteressen. Wir wünschen ihm eine glückliche
Hand!“ Wüstner vereinbarte mit dem neuen
Amtsinhaber, das bisherige gute und vertrauensvolle Miteinander fortzusetzen.
Der neue Wehrbeauftragte wartete nicht
lange mit seiner ersten Botschaft. Gleich am
ersten Tag trat Bartels vor die Bundespressekonferenz und erneuerte die Forderung, die er
bereits im März erhoben hatte: Vollausstattung für die Bundeswehr. „Die Soldaten
brauchen nicht 70 Prozent ihrer Sollausstattung, sondern 100 Prozent.“ Die bisherige
„Art der Mangelverwaltung“ sei kein akzeptables Konzept mehr. Und sicher werde dafür
in den nächsten Jahren „zusätzliches Geld“
benötigt. Als weitere Schwerpunkte seiner
Arbeit nannte Bartels die Themen Beförderungsstau, Personalmangel, Vereinbarkeit von Familie
und Beruf, Sanierung von Kasernen und Verbesserung der Zusammenarbeit auf europäischer
Ebene.
Ein guter Start, keine Frage. Auch der BundeswehrVerband hat die Notwendigkeit der Vollausstattung immer wieder betont, Oberstleutnant
André Wüstner sagte dazu: „Niemand kann
nachvollziehen, warum eine verkleinerte Bundeswehr keine Vollausstattung mehr haben soll.
Das schwächt die Einsatzbereitschaft, das wird
unserem Gewicht sowie unserer Verantwortung
im Bündnis nicht gerecht und ist schlichtweg
peinlich!“
Nachfolger von Bartels als Vorsitzender des
Verteidigungsausschusses wurde der SPD-
Verteidigungsministerium zur Waffenschmiede
Heckler & Koch tatsächlich waren. Für Wolfgang Hellmich, den neuen Vorsitzenden des
Bundestags-Verteidigungsausschusses, ist die
Existenz des neuen Gremiums sowohl ein Beleg
für Hinweise auf Korruption als auch für den
Willen zu konsequenter Aufklärung. Heckler &
Koch seinerseits wies sämtliche Vorwürfe von
Korruption und „Vetternwirtschaft“ zurück.
Bereits im Mai waren zwei Kommissionen
zur Aufarbeitung der G36-Affäre ins Leben
gerufen worden. Unter der Leitung von Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller erstellt eine Gruppe eine Organisationsstudie
und durchleuchtet den Beschaffungsprozess der
Waffe. Ein weiteres Team unter dem Vorsitz von
Ex-MdB Winfried Nachtwei untersucht, ob
durch Probleme mit dem Gewehr bei Einsätzen
Soldaten zu Schaden gekommen sind. In dieser
Gruppe engagiert sich jetzt, nach seinem Ausscheiden aus dem Amt, der ehemalige Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus.
Die Bundeswehr Juni 2015
Gastbeitrag
Foto:Thomas Imo/photothek
6
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (M.), sein französischer Amtskollege Laurent
Fabius (l.) und der Künstler Imi Knoebel in der Kathedrale von Reims. Dort wurden drei Glasfenster eingeweiht, die Deutschland gestiftet hatte.
Von Frank-Walter Steinmeier
„Das Geschütz schleudert weiterhin unablässig
seine Blitze in die Stadt ... Was macht das jetzt
noch aus? Die Kathedrale von Reims ist bloß
noch eine Wunde.“ So hielt es der französische
Schriftsteller Albert Londres im September 1914
fest.
Vor gut 100 Jahren nahm deutsche Artillerie
in den ersten Wochen des Ersten Weltkriegs das
architektonisch und geschichtlich so herausragende Gotteshaus in der französischen Stadt
unter Beschuss. Die Zerstörungen waren groß,
unter anderem zerbarsten die wertvollen mittelalterlichen Glasfenster.
Bis heute hat dieser Akt der nationalistischen
Raserei an der Kathedrale von Reims seine Spuren hinterlassen. Albert Londres Verzweiflung –
„… bloß noch eine Wunde“ – war wie ein Ruf
hinein in viele dunkle Jahre die folgten. Seine
Worte hallten auch hinüber zum 11. Mai dieses
Jahres, als ich in der Kathedrale von Reims das
Glück erleben durfte, mit unseren französischen
Freunden ein besonderes Geschenk der Versöhnung zu feiern …
11111
Unzählige Städte haben in beiden Weltkriegen
Zerstörung, Tod und Verderben erlitten. Die
menschlichen und kulturellen Verluste aus zwei
Weltkriegen sind vielen Menschen noch heute
schmerzlich bewusst.
Und doch dürfen wir auch immer wieder
dankbar feststellen, dass der lange Schatten der
Geschichte nicht unendlich reicht. Wunden können vernarben und Narben nach und nach verblassen. Der erste Schritt dorthin ist es, Schuld
klar zu benennen und Verantwortung zu übernehmen. Um von dort aber zu Versöhnung zu gelangen, brauchte es auch den Großmut unserer früheren Gegner: Sie haben uns die Hand gereicht mit
der Aufforderung, gemeinsam ein besseres Europa zu gestalten. Seitdem erleben wir eine einmalige Zeit des Friedens und der Prosperität. Die
Großzügigkeit, die am Anfang dieses Wunders
der Wiedergeburt aus Ruinen stand, sollten wir
bei all den aktuellen Diskussionen über die
Zukunft Europas nicht vergessen.
gen, vertrauensbildende Maßnahmen müssen
mit allergrößter Beharrlichkeit eingesetzt und
umgesetzt werden.
Und während die Krise in der Ukraine im
vergangenen Frühjahr ihre Wucht entfaltete, als
wir intensiv über den Ersten Weltkrieg nachdachten, finden die Anstrengungen um ihre friedliche
Lösung in diesem Frühjahr vor dem Hintergrund
des internationalen Gedenkens an den 70. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager
und an das Ende des Zweiten Weltkriegs statt.
Richard von Weizsäcker sprach vor dreißig
Jahren vom 8. Mai 1945 als dem Tag der Befreiung. Aber befreit wurde Deutschland nicht nur
von etwas, sondern auch zu etwas: nämlich dazu,
international Verantwortung für eine Ordnung zu
übernehmen, die sich an friedlicher Entwicklung, an Menschenrechten und Versöhnung orientiert.
Am 7. Mai bin ich auch mit diesem Gedanken nach Wolgograd gereist, um die Opfer des
Zweiten Weltkriegs gemeinsam mit den Bürgern
Vom Licht und den langen
Schatten der Vergangenheit
Der Bundesaußenminister über europäische Perspektiven
Es gibt keinen moralischen Schlussstrich
unter das letzte Jahrhundert. Selbst mit Blick auf
Frankreich hat die Vergangenheit mitunter noch
einen kalten, schneidenden Atem. Den Gefahren
solcher Kälte und Entzweiung begegnen wir heute aber, indem wir uns noch dichter zusammenstellen.
Das haben wir 2014 erlebt, dem 100. Jahr
nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Unsere internationalen Partner haben das
Gedenkjahr zu einem engen Austausch mit uns
darüber genutzt, wie aus dem Gedenken Versöhnung und Verantwortung für die Zukunft erwächst.
Mit Historikern, Publizisten und Politikern,
darunter auch mein französischer Amtskollegen
Laurent Fabius, habe ich im letzten Jahr viel diskutiert über das Versagen der Diplomatie 1914.
Die wichtigste Antwort, die wir gefunden haben,
lautet: Damals wurde der Krieg nicht genügend
gefürchtet. Darum konnte es geschehen, dass
Regierungen und Diplomaten am Ende einer rein
militärischen Logik folgten. Man hatte es versäumt, Instrumente einer verantwortlichen
Diplomatie zu entwickeln. Statt auf die Stärke
des Rechts wurde auf das das Recht des Stärkeren gesetzt.
Wie wichtig es ist, sich heute diese Erfahrung
zu vergegenwärtigen, zeigt die Krise in der
Ukraine. Wir können es nicht zulassen, dass ein
Bruch des Völkerrechts, wie ihn die russische
Annexion der Krim darstellt, hingenommen
wird. Denn dieser Schritt stellte die Grundlagen
der europäischen Friedensordnung in Frage.
Zugleich kann die Reaktion keine militärische
sein, denn die Folgen eines Kriegs wären unabsehbar. Die Antwort – in all ihrer Entschlossenheit – kann sich nur politischer und diplomatischer Mittel bedienen. Sanktionen, Verhandlun-
der Stadt und mit dem russischen Außenminister
Lawrow zu ehren. Denn gerade weil die politischen Beziehungen zu Russland derzeit so belastet sind, dürfen wir uns von der gemeinsamen
Erinnerung an das Leid, das Deutschland dort
verursacht hat, nicht abwenden. Wenn wir die
Schatten der Vergangenheit zwischen uns treten
lassen, mangelt es allzu rasch auch in der Gegenwart an dem Licht, um eine ausgestreckte Hand
erkennen zu können.
11111
Zurück zur Kathedrale von Reims: Dort habe ich
vor kurzem besonders eindrücklich erlebt, welche verbindende Kraft aus dem Willen wächst,
gemeinsam die Zukunft zu wollen. Der Düsseldorfer Künstler Imi Knöbel hatte vor einigen
Jahren die Initiative ergriffen, um die letzten
nach den Zerstörungen des Ersten Weltkriegs
noch notverglasten Fenster im Chor der Kathedrale durch würdige Neuentwürfe zu ersetzen.
Daraus entstand das Projekt, der Kathedrale von
Reims diese Fenster gemeinsam durch den
Künstler, das Auswärtige Amt und die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen zu schenken.
Als ich bei der Übergabezeremonie in der
Kathedrale mit Frankreichs Außenminister Laurent Fabius die großen leuchtenden Fenster
bewunderte, strahlten ihre Farben weder
schwarz-rot-gold noch blau-weiß-rot. Vielmehr
sind daraus viele neue, gemeinsame Farben
geworden. Die deutsch-französische Freundschaft erschöpft sich nicht im Geben und Nehmen, im Suchen nach dem schieren Ausgleich.
Sie hat die Kraft, aus den Unterschieden etwas
Eigenes, Gemeinsames zu formen. Das ist die
Kraft der Versöhnung, die im Herzen Europas
steht.
I
Landesversammlung Nord
Die Bundeswehr Juni 2015
7
Stimmen der Basis
„Einfach nur Mitglied
des Verbandes“
Aufschlag im Norden
Landesversammlung: Andreas Brandes beerbt Hans-Dieter
Petersen an der Spitze des Landesverbandes –
Wüstner: „LV Nord ist einer der Hauptmotoren im DBwV“
Der neue Landesvorstand: Andreas
Brandes (r.) und Peter Braunshausen
die Arbeit des Landesverbandes: „Der
Landesverband Nord ist einer der Hauptmotoren des DBwV. Das Team Nord
schafft es Jahr für Jahr, für steigende Mitgliederzahlen zu sorgen. In Zeiten
schrumpfender Streitkräfte ist das alles
andere als selbstverständlich.“ Die Landesverbände spielten durch ihre Arbeit in
Kameradschaften und ihre Vernetzung in
die Politik eine herausragende Rolle,
erklärte der Verbandschef. „Kein Berufsverband ist derart vernetzt, derart basisorientiert
und derart kompetent. Darauf können wir alle
stolz sein“, betonte der Bundesvorsitzende.
Die Delegierten hatte Wüstner zuvor über die
politische Aktivität des Verbandes in den vorangegangenen Monaten informiert, insbesondere
über die Geduld und Beharrlichkeit bei der Entstehung des sogenannten Artikelgesetzes. „Es
zeigt, dass es sich lohnt, nie aufzugeben“, sagte
der Bundesvorsitzende.
yb
Weitere Berichte zur Landesversammlung
finden Sie auf den Seiten 73 und 74.
Damp. Der Landesverband Nord im DBwV hat
das Versammlungsjahr 2015 eröffnet – in Damp
an der Ostsee wählten die Delegierten vom 21.
bis 23. April auf der Landesversammlung einen
neuen Vorstand. Da der langjährige „Landesvater“ Hans-Dieter Petersen sich nicht erneut zur
Wahl stellte, war klar, dass es einen Führungswechsel geben würde.
Die Basis der sechs Bezirke im Norden der
Republik versah ihre neue Spitze mit einem klaren Votum: Oberstleutnant Andreas Brandes, bislang Petersens Stellvertreter, wurde mit 96,7
Prozent der Stimmen in sein neues Amt als
Landesvorsitzender gewählt. Sein Vize ist
jetzt Kapitänleutnant Peter Braunshausen,
der sogar 98,5 Prozent der Delegiertenstimmen für sich verbuchen konnte. Für
Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter
Petersen war es ein emotionaler Abschied:
Zehn Jahre hatte er die „Nordlichter“ im
BundeswehrVerband souverän angeführt.
Sichtlich gerührt verabschiedete sich
Petersen mit den Worten: „Euer Landesvater Petersen meldet sich ab.“
Der Bundesvorsitzende, Oberstleut- Mit langem Applaus wurde Hans-Dieter Petersen,
nant André Wüstner, gratulierte den neu hier an der Seite von André Wüstner, von den Delegewählten Mandatsträgern und würdigte gierten verabschiedet.
Obermaat Eike Linke: Die Wahlen sind sehr
wichtig, damit auch die unterstellten Dienstgradgruppen, wie in meinem
Fall Obermaat, sich beteiligen und somit auch
etwas in der Bundeswehr
verändern können. Über
die Anträge können wir
unsere Anliegen, Sorgen
und Nöte abseits des
Dienstwegs bis in den
Bundesvorstand tragen.
Der kann mit der Politik und der militärischen
Führung in Kontakt treten und bei bestimmten
Dingen sagen: Leute, so geht das nicht. Der Austausch untereinander hier funktioniert sehr gut.
Ich konnte mich viel mit Ehemaligen unterhalten,
aber auch mit Offizieren des Heeres, der Luftwaffe. Ich werde mich auf jeden Fall weiter in der Verbandsarbeit engagieren.
Hauptfeldwebel Alexander Thal: Für mich persönlich ist es die erste Landesversammlung, weil
ich selber im Vorstand noch nicht so lange tätig
bin – ich bin Vorsitzender
der TruKa Seedorf. Ich
fühle mich hier sehr gut
informiert. Gerade die
offenen Fragen im Bereich
der europäischen Arbeitszeitrichtlinie sind hier gut
hinterleuchtet
worden.
Damit gestärkt kann ich
wieder in die Truppe
gehen und die Informationen weitergeben. Ich
möchte mich auch weiter im Verband engagieren.
Ich würde lügen, wenn ich sage: Ich lasse mich
nicht mehr zur Wahl aufstellen. Wenn man sich
ehrenamtlich einsetzt und etwas bewegen möchte,
dann muss man auch länger dabei sein.
Stabsunteroffizier Melanie Geyer: Es war meine erste Landesversammlung und ehrlich gesagt
wusste ich nicht so wirklich, was mich erwartet –
aber es macht Spaß! Zudem fühle ich mich jetzt
gut informiert und habe
noch einen anderen Blick
auf den DBwV bekommen. Auch für meinen
Bereich, ich komme aus
dem Sanitätsversorgungszentrum
Delmenhorst,
habe ich viele Informationen mitnehmen können.
Der Austausch mit den
anderen Dienstgradgruppen oder mit den ehemaligen Soldaten hat sehr gut funktioniert. Ich war
positiv überrascht, wie gut man da aufgenommen
wurde. Überhaupt fand ich die ganze Stimmung
sehr positiv. Auch als Stabsunteroffizier, als eher
niedriger Dienstgrad, wurde man hier von allen
herzlich aufgenommen. Da wurde kein großer
Unterschied gemacht – man war einfach nur Mitglied des BundeswehrVerbandes. ■
Messfeier mit Militärbischof Franz-Josef
Overbeck im Zeltlager
von Lourdes
Glauben. Gemeinsam. Erleben.
Die Beweggründe, an der Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes teilzunehmen, sind
vielfältig. Die Pilger in Uniform bilden hier eine große Gemeinschaft, sie können Kraft tanken und
finden Gelegenheit zur inneren Einkehr.
Von Christine Hepner
anerkannte Wunder hat es hier gegeben – und insgeheim hofft jeder Pilger, dass der berühmteste Wallfahrtsort der katholischen Kirche auch ihm etwas ganz
Besonderes schenkt. Am Vormittag findet ein
Gottesdienst an der heiligen Grotte von Lourdes
statt. In den ersten Reihen unzählige Krankenfahrstühle. In einem davon sitzt André Wetter.
Der ehemalige Fallschirmjäger aus Delmenhorst
ist zum vierten Mal in Lourdes dabei. Begleitet
wird er von seinem früheren Kameraden, Stabsunteroffizier d.R. Thomas Liske.
Wetter und Liske sind zwei von rund 12 000
Soldatinnen und Soldaten aus mehr als 30 Nationen, die jedes Jahr im Mai für eine Woche den
Wallfahrtsort in den Pyrenäen besuchen. Seit
1958 findet hier die Internationale Soldatenwallfahrt statt. Mit dabei waren in diesem Jahr
auch wieder rund 650 Angehörige der Bundeswehr. Sie sind gekommen, um gemeinsam ihrem
Glauben nachzugehen und ein ganz besonderes
Zusammensein mit Kameraden aus aller Welt zu
erleben.
69
Glauben.
Die Wallfahrt nach Lourdes ist einer der Höhepunkte im Kalender der Katholischen Militärseelsorge. Dabei ist der katholische Glaube nicht
unbedingt eine Voraussetzung, um an dieser
Erfahrung teilzuhaben. Im Gegenteil: Andersund Nichtgläubige sind hier ebenso willkommen. Militärbischof Franz-Josef Overbeck, der
die Bundeswehrsoldaten nach Lourdes begleitete, erklärt das mit den Worten: „Die Tradition der
Soldatenwallfahrt war von Anfang an mit dem
katholischen Ort Lourdes verbunden. Dieser Ort
ist eben katholisch – um jede Ecke guckt hier
eine Maria. Dennoch ist rund ein Drittel unserer
mitreisenden Soldaten evangelisch oder konfessionslos.“
„Jeder Soldat sollte, unabhängig von seiner
Konfession, einmal in Lourdes gewesen sein“, sagt
auch Hauptmann Matthias Schneider, Kasernenoffizier in der Herrenwaldkaserne Stadtallendorf,
und ergänzt: „Ich denke, dass vor allem der eine
oder andere jüngere Soldat insbesondere wegen
des einzigartigen Gemeinschaftsgefühls hierherkommt.“
Gemeinsam.
„Meine erste Wallfahrt im letzten Jahr war
super, deshalb bin ich wieder hier,“ erzählt
Hauptmann Christian Wagner vom Zentrum für
Geoinformationswesen Euskirchen. „Und auch
beim zweiten Mal ist die Zeit hier sehr intensiv.“
Wagner ist konfessionslos, wollte aber trotzdem nach Lourdes: „Die Wallfahrt an sich ist ja
das Erleben der Gemeinschaft. Hier sitzt man
abends zusammen, unternimmt gemeinsam
etwas, geht zusammen essen und trinken. Das ist
eine intensive Erfahrung gelebter Kameradschaft. Das erfährt man nicht, wenn man nur seinen normalen Dienst leistet und nach Dienstschluss nach Hause fährt.“ Das Verbandsmitglied engagiert sich in diesem Jahr als Begleiter
und Ansprechpartner für Kameraden, die das
erste Mal dabei sind.
Die Kameradschaft und gegenseitige Unterstützung wird besonders deutlich im Umgang
mit den Kranken, die das Bild des Wallfahrtsortes prägen. Während der Gottesdienste werden
die ersten Reihen für sie reserviert, zwischen
den Pilgerströmen und dem Verkehr in den
Die Bundeswehr Juni 2015
9
Fotos: Hepner
Titel: 57. Internationale Soldatenwallfahrt
Vom 13. bis 19. Mai 2015 fand die 57. Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes statt.
Der ehemalige Fallschirmjäger André Wetter ist zum viertel Mal
hier. Begleitet wird er von seinem Kameraden Thomas Liske (r.).
engen Straßen haben sie immer Vorfahrt. In den
Krankenhäusern des Heiligen Bezirkes werden
die teilweise schwerstkranken Pilger kostenlos
untergebracht und von zahllosen freiwilligen
Helfern betreut, die für diesen Dienst ihren
Urlaub opfern. Für viele Kranke ist Lourdes ein
Ort, an dem sie Kraft tanken können, denn hier
ist der Umgang mit ihnen gelebte Normalität.
„Normal“ möchte sich auch André Wetter
fühlen. Der ehemalige Berufssoldat ist bei
einem Fallschirmsprung verunglückt und seither querschnittsgelähmt. „Diese Wallfahrt
bedeutet für mich, meine Akkus aufladen zu
können. Ich brauche das einfach. In diesem Jahr
feiere ich sogar meinen Geburtstag lieber hier
als zu Hause bei meiner Familie.“ Zu Hause, da
wartet der Alltag auf den konfessionslosen Wetter. „Einmal da herauszukommen und sich dank
der medizinischen Pflege hier um nichts Sorgen
machen zu müssen, ist mein jährliches Highlight.“
Sorgen machen Wetter nicht nur die täglichen Herausforderungen, die sein Handicap mit
sich bringt, sondern auch der Kampf mit dem
ehemaligen Arbeitgeber Bundeswehr gegen sei-
ne vorzeitige Zurruhesetzung, bei dem ihn der
DBwV unterstützt. Wetters Begleiter Thomas
Liske ist von der besonderen Atmosphäre und
Hilfsbereitschaft in Lourdes begeistert, denn
„auch bei uns Fallschirmjägern steht Kameradschaft ganz oben“, so der Stabsunteroffizier d.R.
Auch Stabsfeldwebel a.D. Berthold Schlitt,
Mandatsträger in der ERH HerrenwaldSchwalm, hat die Erfahrung gemacht, dass ein
Besuch in Lourdes Kraft geben kann: „Meine
erste Begegnung mit diesem Ort liegt 15 Jahre
zurück. Damals habe ich als aktiver Soldat einen
Krankentransport mit der Transall hierher
begleitet und begriffen, dass es nicht nur um
Heilung geht. Den Kranken geht es nach ihrem
Besuch in Lourdes besser, sie erleben hier eine
Stärkung. Das gibt allen Kraft, auch mir.“
Erleben.
Während der Soldatenwallfahrt prägen Uniformen aus aller Welt das Stadtbild Lourdes‘, überall ist auch Militärmusik zu hören. Die zivilen
Pilger begegnen dem mit großem Interesse.
Hauptmann Schneider ist erstaunt: „Die Zivilisten kommen hier einfach so auf uns zu und wol-
len mal eben ein Foto mit uns machen.“ Hauptgefreiter Danny Gnade aus Stadtallendorf freut
sich ebenfalls über diesen offenen Umgang miteinander: „Was ich hier erlebt habe, ist, dass die
Zivilisten sich normal mit mir unterhalten, sich
für mich interessieren. Wenn ich bei mir zu Hause, in der Nähe von Hannover, in Uniform auf
der Straße bin, werde ich blöd angemacht.“
Auch das Leben im internationalen Zeltlager empfinden die Soldaten als angenehme Abwechslung. Hier fällt der Kontakt zu Kameraden
aus anderen Ländern leicht: Abends feiern die
Soldaten gemeinsam in der „Internationalen
Begegnungsstätte“ oder in den Straßen von
Lourdes. Selbst der anfängliche Dauerregen, der
die Zelte vollständig durchweicht hat, konnte
der Stimmung nichts anhaben.
Immer wieder wird die Kameradschaft hervorgehoben. Hauptgefreiter Gnade berichtet:
„Die Rangunterschiede sind hier weniger wichtig als in deutschen Kasernen. Stattdessen geht
es um gelebte Kameradschaft. Schon während
der Herfahrt im Zug hat man sich gegenseitig
mit dem Gepäck geholfen und hier im Zeltlager
ist es auch so: Wenn man etwas braucht, zum
Bewegender Anblick: Lichterprozession mit
Tausenden Soldaten im Heiligen Bezirk
In Lourdes begegnen die zivilen Pilger den
Soldaten aus aller Welt mit großem Interesse.
Das Wasser aus der Quelle von Lourdes gilt als heilkräftig.
10
Die Bundeswehr Juni 2015
Titel: 57. Internationale Soldatenwallfahrt
Oben: Christian Wagner (r.) mit Kameraden im Heiligen Bezirk
Unten: Kevin Schefold erhält während der Messfeier das Sakrament
der Firmung.
Beispiel Nähzeug oder ein Brillenputztuch,
bekommt man es gleich von zwei Seiten
gereicht.“ Hauptmann Schneider ergänzt: „Wir
haben zwar die militärische Hierarchie und es
duzt nicht gleich jeder jeden. Aber hier trifft man
auch den Oberstleutnant in der Stadt, man trinkt
ein Bier zusammen. Man steht sogar mit einem
General oder dem Militärbischof zusammen.
Das hat man sonst kaum im täglichen Dienst.“
Ein besonders emotionaler Moment für viele
Teilnehmer der diesjährigen Soldatenwallfahrt
war die Firmung einer ihrer Kameraden. Hauptgefreiter Kevin Schefold ist derzeit beim evangelischen Militärpfarramt eingesetzt. Das
Sakrament der Firmung wollte der katholische
Marinesoldat in diesem besonderen Rahmen im
Kreis seiner Kameraden empfangen. Am Abend
davor hatte Schefold noch gemeinsam mit seinem Firmpaten an der heiligen Grotte gebetet.
Bei all dem Trubel und der Kommerzialität,
die den Wallfahrtsort Lourdes inzwischen
erreicht haben, finden sich immer auch noch
Orte der Ruhe und inneren Einkehr. Vor allem im
Morgengrauen oder in der Abenddämmerung
sieht man Soldaten in sich versunken im Gebet
an der Grotte stehen, den Kreuzweg gehen oder
eine Kerze anzünden. Militärbischof Overbeck:
„Lourdes ist für mich auch ein Platz, an dem
man zur Ruhe kommen kann. Solche Orte hätte
ich gern mehr im Alltag.“
I
Oben: Moment des Gebetes und der inneren Einkehr
Unten: Matthias Schneider (r.), Danny Gnade (2. v.l.) und
Berthold Schlitt (l.) mit Kameraden im Zeltlager der Soldaten
Ziel von Millionen Pilgern aus aller Welt
D
er Aufstieg des am
Fuße der Pyrenäen
gelegenen Städtchens
Lourdes zum weltweit meistbesuchten katholischen Wallfahrtsort begann im Jahr
1858. Damals wurde das 14jährige Hirtenmädchen Bernadette Soubirous in einer
Grotte bei Lourdes Zeugin
mehrerer Marien-Erscheinungen. Zunächst glaubte niemand dem Hirtenmädchen,
doch 1862 erkannte eine
kirchliche Untersuchungskommission die Erscheinungen schließlich an und genehmigte die Verehrung „Unserer Lieben Frau von Lourdes“.
Während einer der Marien-Erscheinungen grub Bernadette in der Grotte eine Quelle
aus. Schon bald wurden Spontanheilungen gemeldet, woraufhin das Quellwasser als wundertätig galt. Bis heute wurden durch die Wallfahrer rund 7 000 Wunderheilungen gemeldet, von denen die katholische Kirche 69 offiziell anerkannt hat.
Ende des 19. Jahrhunderts kamen auch erste Pilger aus dem Ausland. Bei der Grotte entstand ein Heiliger Bezirk mit mehreren Kirchen und einem Prozessionsplatz. Die nach
schwerer Krankheit früh verstorbene Bernadette wurde später heilig gesprochen.
1944 pilgerten erstmalig französische Soldaten nach Lourdes. Diese nationale Pilgerreise wurde 1958, als sich die Marien-Erscheinungen zum hundertsten Mal jährten, zur Internationalen Soldatenwallfahrt ausgeweitet. Als solche ist sie heute einer der jährlichen
Höhepunkte im Wallfahrtskalender von Lourdes.
I
Titel: Interview
Die Bundeswehr Juni 2015
11
Militärbischof FranzJosef Overbeck im Mai
2015 während einer
Messfeier im Zeltlager
der Soldaten in Lourdes
„Soldaten müssen moralisch
verantwortlich handeln“
Die Bundeswehr: Wie wird man
eigentlich Militärgeistlicher?
Franz-Josef Overbeck: Die Militärgeistlichen erhalten ihren pastoralen Auftrag vom Katholischen
Militärbischof, werden vom Katholischen Militärbischofsamt zum
Leiter eines Militärpfarramtes eingesetzt und in ein Beamtenverhältnis auf Zeit berufen, das zwischen
sechs und zwölf Jahren dauern
kann. Sie genießen pfarrliche Rechte und Pflichten und sind in ihrem
Seelsorgedienst
ausschließlich
kirchlichem Recht unterworfen und
von staatlichen Weisungen unabhängig. Während ihres Dienstes in
der Katholischen Militärseelsorge
bleiben die Militärgeistlichen in
ihrem Bistum oder Orden inkardiniert. Dorthin kehren sie auch nach
Beendigung der Dienstzeit in der
Militärseelsorge zurück. Diözesen
und Ordensgemeinschaften stellen
sich der gemeinsamen Aufgabe, den
kirchlichen Dienst der Militärseelsorge zu ermöglichen und stellen
Im Interview spricht der katholische Militärbischof Franz-Josef
Overbeck über den kirchlichen Dienst in der Militärseelsorge
und das christliche Ethos der Gewaltlosigkeit
dafür eine ausreichende Zahl von
Priestern zur Verfügung. Gemäß
einer Vereinbarung des Katholischen Militärbischofs mit dem Bundesminister der Verteidigung können in der katholischen Militärseelsorge auch Pastoralreferentinnen und -referenten eingesetzt werden. Diese bleiben Angestellte ihrer
jeweiligen (Erz-)Diözese und leisten ihren Dienst als Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger auf
der Grundlage eines Gestellungsvertrages für die Dauer von maximal zwölf Jahren.
Die Bundeswehr: Welche Fähigkeiten muss ein Militärseelsorger
mitbringen? Vor welche besonderen
Herausforderungen stellt ihn diese
Verantwortung?
Franz-Josef Overbeck: Die Militärgeistlichen müssen ein mindestens
dreijähriges theologisches Studium
an einer deutschen staatlichen Hochschule zurückgelegt haben, zur Ausübung des Pfarramtes in einer Diözese berechtigt sein sowie mindestens
drei Jahre in der kirchlichen Seelsorge tätig gewesen sein. Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten
erfüllen die gleichen Studienvoraussetzungen wie die Militärgeistlichen
und haben die für die Berufsgruppe
vorgesehene pastorale Ausbildung
ihrer Diözese durchlaufen.
Die Militärseelsorgerinnen und
Militärseelsorger haben breitgefächerte und vielfältige Aufgaben
„am Arbeitsplatz“ der Soldatinnen
und Soldaten: Sie leisten die Seelsorge an den Soldatinnen und Sol-
daten und ihren Familien in ihrem
Seelsorgebereich im In- und Ausland und in der Einsatzbegleitung,
erteilen den Lebenskundlichen
Unterricht, sie feiern Gottesdienste,
nehmen kirchliche Amtshandlungen vor und führen vielfältige Veranstaltungen wie Werkwochen,
Exerzitien/Einkehrtage und Familienwochenenden durch. Eine besondere Herausforderung stellt die
Begleitung der Soldatinnen und
Soldaten im Auslandseinsatz dar,
die in der Regel vier Monate dauert.
Die Bundeswehr: Mit welchen
Anliegen kommen die Soldatinnen
und Soldaten im Heimatbetrieb zu
den Seelsorgern?
Franz-Josef Overbeck: Aus den
zahlreichen Gesprächen mit unse-
12
Die Bundeswehr Juni 2015
ren Militärseelsorgerinnen und
Militärseelsorgern weiß ich, dass
das weite Feld von Beziehungen am
häufigsten aufgearbeitet wird.
Neben Ehe, Partnerschaft und
Familie sind es die Herkunftsfamilien und Freundschaften, die die
Themen bestimmen. Leider oft
auch das Scheitern von Beziehungen. Ebenso stehen Herausforderungen aus dem militärischen Alltag, dem Einsatz, dessen ethische
Reflexion und Erfahrungen von
Menschenführung im Mittelpunkt
der Gespräche. Immer wieder gibt
es Gespräche, die originäre Fragen
der Glaubensverkündigung und des
Lebens als gläubiger Christ thematisieren.
Die Bundeswehr: Stimmt es, dass
die Soldatinnen und Soldaten im
Einsatz besonderen Bedarf an Seelsorge haben?
Franz-Josef Overbeck: Im vergangenen Jahr haben mehr als 50 deutsche Militärseelsorgerinnen und
Militärseelsorger die Auslandseinsätze der Bundeswehr begleitet.
Neu für mich ist, dass seitens der
Truppe eine möglichst ständige
Präsenz von Militärseelsorgern
auch bei kleineren Einsatzkontingenten erbeten wird, beispielsweise
beim EUTM-Einsatz in Mali. Ich
empfinde diese Forderung als große
Wertschätzung für den Dienst unserer evangelischen und katholischen
Militärseelsorger.
Die Bundeswehr: Wie hat sich das
Aufgabenfeld des Militärgeistlichen
in Zeiten gefährlicher Auslandseinsätze verändert?
Franz-Josef Overbeck: Seelsorgerliche Einsatzbegleitung war schon
immer eine persönliche Herausforderung, denn „Sprücheklopfer“
sind auch dort fehl am Platz, wo es
nicht besonders gefährlich ist. Was
wir aber durch die Erfahrungen der
gefährlicheren Einsätze besser
erkennen konnten, ist das Bedürfnis
der dort dienenden Soldatinnen und
Soldaten nach einem Seelsorger,
der ganz bewusst eine nichtmilitärische Sonderstellung wahrnimmt und ausfüllt, der sich mit seinen religiösen Charismen einbringt
in den Mikrokosmos eines Feldlagers und seine „Gemeinde auf Zeit“
dazu ermutigt, auf Gottes Hilfe und
Beistand zu vertrauen.
Die Bundeswehr: Kirche und
militärische Gewalt, wie passt das
eigentlich zusammen?
Franz-Josef Overbeck: Vielen Zeitgenossen, Christen wie Nichtchristen, erscheint das seelsorgerliche
Wirken der Kirche in den Streitkräf-
Titel: Interview
ten und unter den Soldaten
befremdlich, sind wir Christen doch
einem Ethos der Gewaltlosigkeit,
der Feindesliebe und eines immer
neuen Bemühens um Vergebung
verpflichtet, das in der Bergpredigt
Jesu ausführlich entfaltet wird. Der
Friede allein, und niemals Krieg
und militärische Gewaltanwendung, ist die letztliche Perspektive
christlicher Ethik. In dieser Perspektive ist auch die Politik verpflichtet, sich am Prinzip der
Gewaltlosigkeit zu orientieren und
ihr Handeln an den Grundsätzen der
Gewaltprävention und Gewaltminderung auszurichten. Freilich wissen wir alle, dass Konfliktsituationen entstehen können, in denen die
Pflicht zur Gewaltlosigkeit mit der
Pflicht kollidiert, Menschen vor
ungerechter und brutaler Gewalt zu
schützen. Gegenwärtig diskutieren
wir diese Fragen unter dem Titel
einer Pflicht zur „Responsibility to
protect“ als Grundsatz einer Ethik
der internationalen Beziehungen,
die auch bewaffnetes Eingreifen als
letztes Mittel der Schutzverantwortung nicht ausschließen kann. Aber
auch Gewalt, die mit Gründen der
Schutzverantwortung gerechtfertigt wird, ist immer ein Übel. In diesem Rahmen organisierter Gewalt,
die immer ein Übel bleibt, müssen
Soldaten moralisch verantwortlich
handeln.
Die Bundeswehr: Sie begleiten seit
2011 die Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes/Frankreich
als Katholischer Militärbischof.
Welche Motive, welche Hoffnungen
führen in diesem Jahr die rund 700
teilnehmenden deutschen Soldatinnen und Soldaten dorthin?
Franz-Josef Overbeck: Nicht wenige Soldatinnen und Soldaten fahren
schon seit mehreren Jahren nach
Lourdes. Sie sind begeistert von der
gelebten Kameradschaft, der internationalen Glaubensgemeinschaft,
dem friedlichen Miteinander, von
den bunten, internationalen Festen.
Immer wieder lassen sich Menschen von der Atmosphäre des
Gebets in Lourdes berühren. Davon
erzählen die Soldatinnen und Soldaten auch zu Hause. Dass einige in
ihrer Suche nach Gott und nach dem
Sinn des Lebens angekommen sind,
zeigt die Tatsache, dass sich fast
jedes Jahr Soldatinnen und Soldaten in Lourdes taufen oder firmen
lassen.
Die Bundeswehr: Vielen Dank,
Herr Dr. Overbeck!
Das Interview führte Christine Hepner.
Die Bundeswehr: Die Evangelische Kirche hat mit Ihnen zum
ersten Mal einen hauptamtlichen
Militärbischof berufen. Kann man
sagen, um es flapsig zu formulieren,
dass die Militärseelsorge Konjunktur hat?
Sigurd Rink: Aber ja! Flapsige Frage, flapsige Antwort: Die Militärseelsorge hat immer (!) Konjunktur,
weil wir ein ewig gültiges Evangelium verkünden. Um etwas zeitbezogener zu werden: Die Seelsorge
wird intensiv nachgefragt. In der
Einsatzbegleitung, zum Beispiel,
machen wir die Erfahrung, dass
gerade die kleinen und „vergessenen“ Kontingente großen Wert darauf legen, dass sie begleitet oder
wenigstens besucht werden. Da treiben wir einen erheblichen Aufwand,
und ich bin froh, dass das möglich
ist, denn die Rückmeldungen zeigen uns: Das ist eine ganz wichtige
Aufgabe.
gangenheit dazu geführt, dass mancher in der Kaserne landete, der sich
nie selbst für den Soldatenberuf entschieden hätte; auch das war eine
seelsorgerliche Herausforderung.
Aber zweifellos ist es bei mehr und
dafür kleineren Standorten, weltweiten Einsätzen und einer Bundeswehr, die sich permanent im Umbau
befindet, schwieriger und aufwändiger geworden, dem Bedürfnis
nach Seelsorge nachzukommen.
Die Bundeswehr: Was sind die vordringlichen Themen, über die Soldaten mit den Seelsorgern reden
wollen?
Sigurd Rink: Mir ist es wichtig,
dass jeder, der ein vertrauliches Gespräch sucht, die Gelegenheit dazu
hat. Das ist bei hundert evangelischen Militärgeistlichen für ungefähr vierhundert Standorte – dazu
noch Schiffe und Feldlager – schon
eine Herausforderung. Grundsätz-
Im Interview: Der evangelische
Militärbischof Sigurd Rink über das Bedürfnis
nach Seelsorge, die Betreuung religiöser Minderheiten und ethische Fragen.
Das stärkere Gewicht, das die
Kirche jetzt auf das Amt legt, ist
letztlich eine Folge der deutschen
Einheit. Seinerzeit hat in den Landeskirchen ein – durchaus kritischer
– Nachdenkprozess begonnen, wie
es mit der Seelsorge in der Bundeswehr weitergehen sollte. Das Ergebnis war eine Aufwertung dieses
Arbeitsbereichs, der jetzt als
Gemeinschaftsaufgabe aller evangelischen Kirchen in Deutschland
gesehen wird. Ich freue mich über
diesen „Rückenwind“ für die gute
Arbeit unserer Geistlichen.
Die Bundeswehr: Worauf führen
Sie das zurück? Sind die Einsätze
der Hauptgrund dafür, dass das
Bedürfnis nach seelsorgerlicher
Betreuung gewachsen ist?
Sigurd Rink: Das Bedürfnis ist vielleicht nur verändert und nicht einmal gewachsen – im Kalten Krieg
war der unvorstellbare nukleare
Schrecken in Verbindung mit dem
eintönigen Alltag eine ganz schwierige Mischung, die viele Soldaten
extrem belastet hat. Und die allgemeine Wehrpflicht hat in der Ver-
lich ist für alles, was Menschen
bewegt oder bedrückt, auch Platz in
der Seelsorge. Die Inhalte dieser
Gespräche unterliegen dem Seelsorgegeheimnis. Es sei denn, der
Pfarrer wird gebeten, vermittelnd
tätig zu werden, zum Beispiel in
Konfliktsituationen mit Vorgesetzten. Aber dann wird genau abgesprochen, was aus dem Gespräch
raus geht und was nicht.
Die
Bundeswehr:
Welche
Ansprechpartner haben die Soldaten, die keiner Religionsgemeinschaft angehören? Wie sieht es mit
den religiösen Minderheiten in der
Bundeswehr aus, etwa mit den Soldaten muslimischen oder jüdischen
Glaubens?
Sigurd Rink: Dieses Thema haben
die Bundeswehr und das Ministerium gut im Blick; in Koblenz wurde
beim Zentrum Innere Führung eine
entsprechende Ansprechstelle geschaffen. Wegen der relativ geringen
Zahlen ist es schwer, für jede Religionsgemeinschaft ein flächendeckendes Angebot an Betreuung innerhalb
der Truppe aufzubauen, aber die Vor-
Titel: Interview
Die Bundeswehr Juni 2015
13
Sigurd Rink ist seit Juli
2014 evangelischer
Militärbischof.
„Die Militärseelsorge hat
immer Konjunktur“
gesetzten haben die Aufgabe, jedem
Soldaten ungestörte Religionsausübung und Seelsorge zu ermöglichen;
das gilt nicht nur für Angehörige der
christlichen Kirchen.
Unsere Seelsorger werden keinen Soldaten, der den Kontakt
sucht, fragen, ob er einer Kirche
angehört; wir sind da ganz offen.
Aber wenn jemand seine eigene,
andere Religion ernst nimmt und
ein entsprechendes Angebot sucht,
kommen wir natürlich an unsere
Grenze. Da muss dann der Vorgesetzte eine zivile Möglichkeit
suchen und wir können im besten
Fall Berater sein, wie das ermöglicht werden kann.
Die Bundeswehr: Wo hört das Aufgabengebiet des Seelsorgers auf
und wo fängt das des Truppenpsychologen an? Gibt es eine gute
Zusammenarbeit, namentlich in
den Einsatzgebieten?
Sigurd Rink: Die Aufgaben unserer
Seelsorger sind das Gemeindeleben
mit Gottesdiensten, Andachten,
Musik, Gesprächskreisen, Kirchen-
kaffee und allem, was dazugehört,
der Lebenskundliche Unterricht
und die Seelsorge. In die Seelsorge
kann man mit allem kommen, was
einem auf dem Herzen liegt – da
gibt es sicher die größten Überschneidungen mit der Arbeit der
Psychologen und Mediziner. Wenn
jemand medizinischen Rat sucht
oder entsprechende Hilfe braucht,
ist er bei den Angehörigen des
Sanitätsdienstes in guten Händen,
und es kann auch zu den Aufgaben
der Geistlichen gehören, einem
Gesprächspartner Mut zu machen,
zum Arzt zu gehen.
Nicht nur in den Einsätzen hat
sich das psycho-soziale Netzwerk
bewährt, in dem Mediziner, Psychologen und Seelsorger eng
zusammenarbeiten. Auch die Arbeit
zu Hause oder unser Seelsorgeprojekt für Menschen, die unter Einsatzfolgen leiden, wären ohne diese
gute Zusammenarbeit nicht denkbar. Aber auch der Sozialdienst und
die Familienbetreuungsorganisation leisten Hervorragendes und wir
arbeiten gern mit ihnen zusammen.
Die Bundeswehr: Was ist aus Ihrer
Erfahrung heraus die größte Stütze
für die Soldaten? Die Familie, das
sonstige soziale Umfeld, die Kameraden?
Sigurd Rink: Unterschätzen Sie
den Glauben nicht! Zu wissen: Der
lebendige Gott will mit mir gehen;
er liebt und vergibt – auch das ist
eine wichtige Stütze. Die anderen
zentralen Punkte haben Sie ja schon
genannt. Frieden mit Gott, mit den
Mitmenschen und – nicht zuletzt –
mit mir selbst: Das gibt Kraft zum
Leben – und darum geht es in der
Seelsorge.
Die Bundeswehr: Wie löst die
evangelische Kirche den Konflikt
zwischen den Eigenheiten des Soldatenberufs, der die Möglichkeit
der Gewaltausübung impliziert,
und der Friedensethik, zu der sich
die Kirche bekennt?
Sigurd Rink: Genau davon handelt
die evangelische Friedensethik: wie
das biblische Friedenszeugnis für
eine friedlose Welt „übersetzt“ werden kann. Es ist schwer, in einem
Satz etwas zusammenzufassen,
worüber unsere Kirche vor einiger
Zeit ein ganzes Buch geschrieben
hat: die Friedensdenkschrift der
EKD. Darin spielen Soldatinnen
und Soldaten eine wichtige Rolle.
Die Kirche schätzt und respektiert
ihren Dienst, weil wir wissen, dass
es Situationen geben kann, in denen
nur die Androhung oder sogar Ausübung von Gewalt die Voraussetzungen für den Aufbau des Friedens
schaffen kann. Und um diesen Friedensaufbau geht es bei allen zivilen
und militärischen Maßnahmen;
durch Prävention, Wiederaufbau
und – im äußersten Fall – auch durch
gewaltsame Reaktion.
Aber anders als die alten Römer,
deren „pax romana“ auf Gewalt
gegründet war und deren Reich
trotz ihrer militärischen Vormachtstellung untergegangen ist, wissen
wir heute: „Wenn du den Frieden
willst, musst du den Frieden auch
vorbereiten.“
Die Bundeswehr: Vielen Dank,
Herr Dr. Rink!
Die Bundeswehr Juni 2015
Titel: Interview
Fotos: privat (2), Henning
14
„Ich komme mit
leeren Händen“
Im Interview: Militärdekan Heinrich Peter Treier. Ein erschütternder Moment – das Überbringen einer Todesnachricht. Was Militärseelsorge leisten kann. Und wo sie noch besser werden kann.
Er war im Einsatz. Er hat verwundete Seelen
gepflegt und Todesnachrichten überbracht:
Militärpfarrer (inzwischen Militärdekan)
Heinrich Peter Treier über seine(n) Beruf(ung)
und die Erfahrungen als Ansprechpartner der
Soldaten. Mit Pfarrer Treier sprach Frank
Henning.
Die Bundeswehr: Warum sind Sie Pfarrer
geworden und wie sind Sie zur Militärseelsorge
gekommen?
Heinrich Peter Treier: Dass ich mich schon als
Jugendlicher zum Priester berufen gefühlt habe,
hat persönliche Gründe. Ich bin nach dem Abitur
den vorgesehenen Ausbildungsweg im Erzbistum
Köln gegangen mit Konviktsausbildung und Theologiestudium. Allerdings wollte ich das immer
schon mit einem besonderen Akzent tun: Seit dem
16. Lebensjahr ging es in jedem Urlaub in die Industrie. Ansätze einer beruflich orientierten Seelsorge konnte ich dort praxisnah erproben. Ich hatte
irgendwie immer das Gefühl, dass Kirche zu allgemein an den Menschen dran ist, nicht fokussiert
genug. Das ist keine Wertung, aber meines Erachtens braucht die Kirche eben auch Menschen, Priester, Seelsorger, die im beruflichen Kontext nah an
der „vita activa“ des Menschen sind.
Ich habe anstelle des Militärdienstes ein
Industriepraktikum absolviert, bin auch freige-
stellt worden als angehender Priester und mit
zwei Geschwistern bei der Bundeswehr – obwohl
ich die Musterung immerhin mit Tauglichkeitsgrad 2 bestand. Dann kam irgendwann, nachdem
ich im Rheinland zum Pfarrer bestellt wurde, der
jetzige Erzbischof von Hamburg mit einem
Urlaubsanruf: „Kannst du dir auch vorstellen,
Militärseelsorger zu werden?“. Ich habe schlicht
„Ja“ gesagt und bin ein Jahr später losgelaufen
mit einem Zuständigkeitsgebiet, in dem viele
verstreute Standorte mit sehr unterschiedlicher
Ausrichtung lagen: Andernach, Mayen, Daun
und Gerolstein sowie Gelsdorf, Bad Neuenahr
und mit zweiter Dienststelle auch Brauheck/Büchel, Ulmen und Castellaun. Während
des Winters 2012/2013 ging es für viereinhalb
„Ich bin kein Soldat,
habe aber ein Grundverständnis für den soldatischen Auftrag.“
Heinrich Peter Treier während seines
Afghanistan-Einsatzes am OP North
Monate in den Einsatz, nach Kundus und in den
OP North.
Es ergibt generell Sinn, Ansprechpartner zu
sein mit einer speziellen Kompetenz und einem
offenen Ohr für die besonderen Bedürfnisse der
Soldaten. Jemand, der die Praxis teilt, mit in den
Einsatz geht – der da ist, wo die Soldaten sind –
der hat eine Chance, diese besondere Sensibilität
und dann auch eine tiefere Zugehörigkeit zu entwickeln. Ich bin kein Soldat, habe aber ein
Grundverständnis für den soldatischen Auftrag
und auch für das beruflich bedingte Dilemma,
unter Umständen töten zu müssen. Und ich verstehe das Risiko, an Leib oder Seele verletzt werden zu können.
Die Bundeswehr: Welche dienstlichen Pflichten
haben Sie? Gehört ein Einsatz wie der im Winter
2012 zu Ihren Aufgaben?
Heinrich Peter Treier: Ich bin erst eimmal Leiter
einer Dienststelle. Als Beamter auf Zeit bin ich dort
für Räumlichkeiten, Ressourcen, Material, Geld
und im kleinen Rahmen auch für Personal verantwortlich. Diese Verwaltungstätigkeit ist aber an
sich noch nicht zielführend im Sinne der eigentlichen Berufung. Unsere Zuständigkeit ist zunächst
der katholische Soldat plus Familienangehörige
ersten Grades – Ehe- bzw. Lebenspartner und Kinder. Die maßgeblichen Beanspruchungen sind dann
Titel: Interview
Seelsorge, Gesprächsbereitschaft, Präsenz, Verfügbarkeit. Und das muss man wirklich ernst nehmen.
Grundsätzlich muss ich 365 Tage im Jahr, 24 Stunden erreichbar sein. Es passiert selten etwas so Brisantes, dass es auf jede Minute und Stunde ankommt. Aber wenn es passiert, ist es umso problematischer, wenn man die wenigen kritischen Ereignisse verpasst. Irgendwie entschuldigt dann
nichts für ein solches Versäumnis.
Das zweite natürliche Feld ist das Feld der Liturgie.
Dazu gehören etwa Messfeiern, Taufen, Firmungen, Hochzeiten. Soldaten stehen unter doppelter
Jurisdiktion, das heißt praktisch: Sie können sich
aussuchen, auf wen sie zugreifen. Sie können bei
ihrem Militärpfarrer, aber auch über die Heimatgemeinde aktiv werden.
Was bei der Militärseelsorge besonders hinzutritt, ist der Ethikunterricht, der im Auftrag des
Staates gehalten wird. Rein rechtlich ist der verantwortliche Offizier zuständig. Die Militärseelsorge
übernimmt aber die berufsethische Schulung als
Regeldienst in enger Zusammenarbeit mit den Soldaten und unterhält auch eigene Kompetenz- und
Fortbildungseinrichtungen.
Ein weiteres Tätigkeitsfeld sind die auf alle
Soldaten und eine breitere Öffentlichkeit zielenden Veranstaltungen: etwa die Wallfahrt nach
Lourdes, die Friedenstage und mehrtägige oder
ganzwöchige Intensivmaßnahmen mit Familien.
Dann gibt es zahlreiche andere Bereiche, etwa
Einsatzeinführungsseminare oder Einsatzrückkehrerseminare sowie Beteiligungen an diversen
Innovationsprojekten im Bereich der Betreuung
und Fürsorge. Weitere Berührungspunkte ergeben
sich mit der Arbeit in den psychosozialen Netzwerken (PSNs). Es wird vom Militärpfarrer
zudem erwartet, dass er in den Einsatz geht – im
Abstand von zwei, drei Jahren.
Die Bundeswehr: Wie geht man solche Aufgaben
an?
Heinrich Peter Treier: Der seelsorgerliche Auftrag ist kompakt und passt in jedes Marschgepäck. Und damit kann ich dann auf verschiedene Art und Weise unterwegs sein, nur nachvollziehbare Mindestansprüche decken oder
kreativ und proaktiv mehr tun. Für mich gehört
zur Seelsorge, dass man am Ende des Gesprächs
für einen Hilfesuchenden eventuell auch einen
Brief konzipiert, Lösungen sucht oder schlicht
„am Mann“ bleibt. Im Einsatz etwa hatte ich den
Fall, dass jemand repatriiert werden wollte, weil
ein enger Freund starb. Das ist eigentlich nicht
vorgesehen, nur bei nächsten Angehörigen. Es
war aber spürbar und absolut glaubhaft, dass ihm
der Verlust des väterlichen Freundes existentiell
nahe ging. Also war es meine Aufgabe, in wenigen Stunden allen Verantwortlichen klarzumachen, dass es sinnvoll und risikolos ist, diesen
Mann befristet aus dem Einsatz zu nehmen. Da
kann man sehr konkret für Menschen wirken.
Die Bundeswehr: Können Sie etwas sagen zur
Zusammenarbeit mit Ihren evangelischen Amtskollegen? Und wo hört Ihre Einwirkungsmöglichkeit auf, wo muss eventuell ein Psychologe her?
Heinrich Peter Treier: Grundsätzlich ist das psychosoziale Netzwerk auch im Einsatz intakt, es
gibt etwa ein wöchentliches Treffen mit der
militärischen Führung, dem Psychologen und
Die Bundeswehr Juni 2015
15
„Es erfordert gerade deshalb diese Grundtapferkeit,
sich dem in der ,täglichen
Routine’ auszusetzen.“
Die Bundeswehr: Das gab es? Ein Buch, das als
Gedankensammelstelle genutzt wird?
Heinrich Peter Treier: Ja, das gab es. Es war die
Situation im März/April 2013, als um Feisabad
herum starke Talibankräfte die Afghanen angriffen und von uns zwei Züge von Masar-e-Sharif
und Kundus wieder ‘rausfuhren, obwohl das
Lager ja schon Ende 2011 an die afghanischen
Behörden übergeben war. Plötzlich mussten Soldaten wieder in die alten Kampfgebiete. Da
kamen dann Einträge wie „Bitte schütze meine
Kameraden und, wenn ich dann nachfahren
muss, mich auch.“ Präsent waren etwa im Februar 2013 auch die Erinnerungen an die Gefallenen
beim „Green-on-Blue-Attentat“ im OP North am
18. Februar 2011.
Die Soldaten fahren jeden Tag raus in der QRU
(Quick Reaction Unit = Eingreifkräfte, Anm.
d.R.) und sind potentiell ja wirklich Anschlägen
sekündlich ausgeliefert. Diese Realität kann man
professionell vielleicht ausblenden, aber es
erfordert gerade deshalb diese Grundtapferkeit,
sich dem in der „täglichen Routine“ auszusetzen.
Ich habe da durchaus festgestellt, dass dann
Schutzengel, Michaelsplaketten, sogar Rosenkränze oder Ähnliches weggehen wie warme
Semmeln. Also gibt es in diesen Situationen
gewisse Anbindungen an das Religiöse, selbst
wenn sich vielleicht nur Menschen in bedrängenden Situationen an dieses wie auch immer
buchstabierte Göttliche erinnern. Das mag man
dann in dem Moment für magisch halten, aber
das „Wie“ und „Warum“ ist mir egal. Wenn einer
fragt: „Haben Sie noch so eine kleine Engelsspeckfigur?“ dann bin ich froh und stelle auch
keine Gegenfragen, warum er es will. Ich habe
die Soldaten in ihrer verletzlichen Wehrhaftigkeit still gesegnet. Die Figuren habe ich übrigens
kiloweise zum OP North geschleppt.
der Militärseelsorge. Dort bespricht man keine
Einzelfälle, aber es gibt Dinge, die man gemeinsam wahrnehmen kann und muss. Etwa, wie die
vielbeschworene Stimmung in der Truppe ist.
Aber die Truppenpsychologie hat einen anderen
Auftrag. Der Psychologe ist im Einsatz ja auch
Soldat mit aller Konsequenz. Der Militärseelsorger hat bei aller Zuwendung immer einen natürlichen Abstand.
Die Zusammenarbeit mit den evangelischen
Amtskollegen habe ich bisher durchgängig als
Bereicherung erfahren. Viele Veranstaltungen
halten wir gemeinsam ab. Glaubwürdig kann die
Seelsorge nur im Miteinander vor Ort sein. Es ist
vorteilhaft, wenn man menschlich gut miteinander kann oder die Professionalität hat, Ökumene
als das wahrzunehmen, was sie ist: eine gegenseitige Unterstützung, im Glauben und in den
Kernkompetenzen für die anvertrauten Menschen. Kirche unter Soldaten heißt auch: Wir bieten Soldaten gerade im Einsatz eine heimatliche
Konstante, einen Fixpunkt für die religiöse Praxis, einen Glaubens(h)ort sozusagen. Kein
Zufall, dass viele Soldaten ihre Gedanken einfach in ein Buch geschrieben haben, das auslag.
Über sich, über Soldaten, über Kameraden, über
ihre Empfindungen und auch ihre Not. Oft in
anonymisierter Form, manchmal auch ganz konkret mit Unterschrift.
Die Bundeswehr: Womit kommen denn die Soldaten in der Regel zu Ihnen, eher mit ethischen
Fragen oder mit zwischenmenschlichen Problemen wie der Trennung von der Familie?
Heinrich Peter Treier: Soldaten sind definitiv
für ethische Themen ansprechbar, aber dazu
übernimmt der Militärpfarrer eine gewisse Katalysatorfunktion. Dann setzen sich Soldaten mit
Fragen auseinander wie: In welches Technikumfeld begebe ich mich? Wie beeinflusst diese
sachgesetzliche Vorgabe mein Handeln? Und hat
das ethische Dimensionen? Ethik liefert ja sozusagen eine vernunftbasierte Begründung, wie
„gutes“ Handeln in einem konkreten Handlungskontext aussieht.
Der Soldat muss im Einsatz seine Probleme
praktisch bewältigen und mit dem Pfarrer kann
er lebensnah sprechen und muss keine dienstlichen Konsequenzen fürchten. Der Soldat darf
Formulierungen verwenden, die ich nicht auf die
Goldwaage lege und gleich bewerte, ein bisschen
auch in die Richtung: „Der Gegner ist mir zum
Feind geworden.“ Es gibt den Auftrag zur erfolgreichen Bekämpfung des Gegners, aber zudem
menschliche Emotionen. Soldaten erfahren im
Einsatz auch Ohnmacht und Schuld. In der Auseinandersetzung mit solchen bisweilen unerwarteten Selbsterfahrungen steht der Militärpfarrer
zur Verfügung.
Wenn man eher die Überzeugung hat, militäri-
Militärpfarrer Heinrich Peter Treier feiert im
Einsatzland die Messe.
16
Die Bundeswehr Juni 2015
Titel: Interview
Heinrich Peter Treier: Ja, das muss natürlich
sehr sensibel passieren. Das Seelsorgegeheimnis
gilt auch mit Blick auf Partner. Aber es gibt
manchmal ausgesprochene oder unausgesprochene Aufträge, die in die Richtung einer erweiterten Kontaktaufnahme weisen. Das kann ich
auch anders angehen, indem ich etwa ein Intensivseminar für einsatzbelastete Partner oder ein
Vater-Kind-Wochenende ausrichte. Die Betroffenen können miteinander sprechen, vielleicht
bilden die Menschen auch ein Netzwerk und
unterstützen sich. Ich bin dann einfach mal ein
Makler in Sachen des Vertrauens und praktischer
Lebenshilfe. Damit werde ich als Militärpfarrer
nicht zum Sozialarbeiter, sondern verstehe mich
als Arbeiter im Weinberg Gottes, der manchmal
Kärrnerarbeit an unerwarteten Steilhängen
erfordert.
Heinrich Peter Treier an seinem Arbeitsplatz im Verteidigungsministerium in Bonn
sche Einsätze seien per se schlecht, kann man
nicht Militärpfarrer sein. Ich muss innerlich
akzeptieren, dass militärische Auseinandersetzungen unter bestimmten Bedingungen auch eine
Notwendigkeit sind und eine gute Wirkung hervorbringen können. Es ist jedenfalls gut, dass Kirche die Soldaten in ihrem verantwortungsvollen
Beruf nicht abweist. Für die Militärseelsorge sehe
ich sogar durchaus auch einen einsatzbezogenen
Auftrag im Sinne einer motivationalen Stabilisierung und Disziplinierung der Truppe.
Ein konkretes Problem in den Gesprächen
kann sein: Meine Frau versteht mich nicht mehr
und ich habe Angst, dass sie sich distanziert oder
sogar konkret weggeht – etwa wegen zu häufiger
Einsätze. Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Vielleicht ist es eher ein sogar unvermeidliches Unverständnis des Lebenspartners für den
Soldatenberuf. Weil vieles nicht gesagt werden
darf. Weil manches auch unaussprechlich und
ohne eigenes Erleben nie nachvollziehbar ist: die
Verwundbarkeit des Menschen, die Verletzlichkeit von Beziehung, die ganz andere Normalität
eines Lebens in der nur relativen Freiheit des
Lagers in einem Kriegsgebiet, die Konfrontation
mit Elend und einem anderen Wertesystem und
vieles mehr. Die Gruppe ist für den Soldaten im
Einsatz mehr noch als die eigene Familie der
Bezugspunkt. Auch das schafft Verschiebungen
bis hin zur Entfremdung. Da helfe ich als Militärseelsorger oft sogar im Inland, wenn ich um Verständigung ringe, Handlungsperspektiven aufzeige, Glaubwürdigkeit und Vertrauen neu anrege oder zumindest ein Stillhalteabkommen erreiche: Vielleicht ist jemand bereit, noch einmal
zwei Monate auszuhalten, bis der Partner aus
dem Einsatz zurückkommt, um dann die Dinge
anzugehen und nicht zu versuchen, von der „Heimatfront“ in den Einsatz hinein Probleme zu verschärfen.
Die Bundeswehr: Das heißt, Sie nehmen auch
Kontakt ins Heimatland zu Beteiligten auf?
Die Bundeswehr: Wie oft kommen denn Soldaten zu Ihnen, die nicht der katholischen Kirche
angehören, Stichwort religiöse Minderheiten?
Heinrich Peter Treier: In den Ethikunterricht
müssen schon einmal ungeachtet der religiösen
Zugehörigkeit oder des Ranges alle kommen.
Und auch hier ist man schon gefordert. Beispiel:
Ein Rekrut kam in der Pause auf mich zu und
erzählte: „Meine Frau ist Muslima und will demnächst von Anatolien zu mir nach Köln ziehen.
Aber ich habe Angst, dass sie in diesem religionsfremden Köln nicht zurechtkommt. Können
Sie mit ihr sprechen?“ Er hat mir offenbar spontan zugetraut, dass ich als religionskompetenter
Mensch da helfen kann, weil er mich im LKU
(Lebenskundlicher Unterricht) kennengelernt
hat.
Missionierung ist kein Leistungsmaßstab meiner
Arbeit. Natürlich: Ein Priester will auch Menschen für den Glauben gewinnen. Aber damit es
diesen Menschen guttut, nicht, weil ich nach dem
Einsatz eine Erfolgsbilanz nachweisen muss à la
„Ich habe zwei getauft, einen gefirmt!“ Trotzdem sage ich auch: Ja, ich will mit meiner ganzen
Katholizität sprechfähig sein, wenn sich jemand
dafür interessiert und seinerseits öffnet. Aber das
will ich nicht voraussetzen oder gar aufnötigen.
Die Bundeswehr: Als Pfarrer haben Sie natürlich die seelsorgerliche Aufgabe. Dennoch war es
auch für Sie etwas Neues, eine Todesnachricht
aus dem Einsatz zu überbringen, oder?
Heinrich Peter Treier: Definitiv! Und die meisten von uns haben da zum Glück nicht gerade
Routine. Militärseelsorger sind im Regelfall nur
zwölf Jahre dabei und der Tod im Einsatz ist –
Gott sei Dank – kein Massenphänomen. „Überbringung der Todesnachricht“ heißt ja, ich bin
begleitend dabei, wenn der zuständige Offizier
eine Verlustnachricht überbringt, die die
Angehörigen zu diesem Zeitpunkt noch nicht
kennen. Ich habe es in diesem konfrontativen
Sinne einmal erlebt. Aber es gibt natürlich ähnliche Situationen. Etwa, wenn die betroffenen
Menschen zwar schon wissen, dass ein Kamerad
oder Angehöriger gestorben ist. Dazu gehören
tödliche Unfälle oder uns Menschen sehr verstörende Selbsttötungen.
In jedem Falle gilt diese Einmaligkeit (also das
Uno-Actu-Prinzip), das heißt ich habe keine
Chance, einen Fehler nachträglich wieder „gut-
zumachen“, wenn ich in der Ansprache der Trauernden falsch liege. Da spielt erst einmal der Faktor Zeit eine durchaus ambivalente Rolle. Ich
muss vor allem in aller Gelassenheit auftreten,
im Bewusstsein, dass man nicht immer alles
beim ersten Kontakt bewältigen kann und dass
auch das Abarbeiten der Nachricht sehr viel Zeit
erfordert. Auf der anderen Seite hat man eine
wirkliche Stresssituation. Ich muss zügig handeln. Wenn ein Soldat zumal im Einsatz stirbt, ist
das von öffentlichem Interesse und die Medien
sind schnell. Und wir müssen da sein, bevor eine
Nachricht über den Ticker geht, die Ahnungen
und Sorgen bei Betroffenen und Nichtbetroffenen schafft. Ziel ist, sich mit dem militärischen
Kommandeur, im Idealfall auch mit dem Truppenpsychologen, zügig bei den Angehörigen einzufinden. Die Weitergabe der Todesnachricht ist
Sache des soldatischen Vorgesetzten. Die
Militärseelsorge hat hier einen Begleitungsauftrag. Faktisch, können Sie sich vorstellen, stellt
sich die Realität nicht so schlicht dar: Der
Militärseelsorger ist in jeder Hinsicht Seelsorger,
auch mit Blick auf militärische Vorgesetzte und
andere Kameraden. Die kennen ihre Soldaten,
die haben einen Mann verloren. Ihren Mann.
„Die haben einen Mann
verloren. Ihren Mann. Ihren
besten vielleicht.“
Ihren besten vielleicht. Will heißen: Die Vorgesetzten sind auch betroffen, in anderer Weise.
Weitere Probleme können auftreten, die den
Zeitfaktor noch kritischer machen: Wer sind
„die“ Angehörigen? Kennen wir sie? Wo sind
sie? Ist es die frühere Ehefrau? Ist es die jetzige
Freundin? Ist es das erwachsene Kind X, das
woanders wohnt? Sind es die Eltern?
Die Bundeswehr: Auf welche Reaktionen muss
man vorbereitet sein?
Heinrich Peter Treier: Auf unterschiedliche. Ich
kann diese Situation nicht wirklich einüben oder
perfekt absprechen. In den USA, wo häufig solche Nachrichten eintreffen und die Familien in
den Kasernen wohnen, dürften die Solidarität
Gleichgesinnter und die Unterstützung sehr hoch
sein. In Deutschland wächst eine solche Beihilfekultur erst langsam heran. Man muss die
Betroffenen auch auf die nächsten Schritte vorbereiten. Da kommt viel auf sie zu, offizielle Verabschiedungen mit Politikern, Abschiedsfeiern,
auch kirchliche Liturgien – alles im mehr oder
weniger öffentlichen Raum. Und es gibt das
Wettrennen um die Bilder und O-Töne des Leidens.
Dabei sind die Menschen im Kern dadurch belastet, dass Lebensplanungen unwiederbringlich
und radikal kippen. Zu akzeptieren, dass es der
bloße Zufall ist, der den geliebten Menschen
genommen hat, verschärft die Leidens- und
Sinnfrage. Menschen registrieren die Botschaft
vom Bruch des Lebens. Die ist denkbar knapp,
aber sie zu verarbeiten, ist ein komplexer und
Titel: Interview
langfristiger Vorgang. Das Überbringen einer
Todesnachricht hat schon etwas Verheerendes.
Ich kann ja, wie gesagt, durch nichts Kompensation dafür anbieten. Ich komme mit leeren Händen. Ich komme mit einer schlechten Nachricht.
Als christlicher Theologe kann ich es nur in
dieses Bild bringen: Die Wunde wird bleiben wie
die Wunden Christi am Kreuz. Es gibt keine Balsamierung, aber der Seelsorger kann im ersten
Zugang einen Heilungsprozess schon anstoßen.
Da wir keinen Ausgleich bieten können, hört
man dann auch Dinge, die man nicht hören will,
auch Anklagen. Was hat Gott da getan? Wen vertreten Sie eigentlich, Herr Militärpfarrer? Was
ist das für ein Unsinn, dieser Wo-auch-immerEinsatz? Dafür hat sich mein Kind sinnlos geopfert!
Und dann gibt es auch noch eine weitere Verschärfung: Man hat vielleicht nichts Greifbares,
von dem man Abschied nehmen kann. Für mich
ist eine Situation in Köln-Wahn noch gut erinnerlich. Da waren drei Särge. Eine Frau stand vor
einem und schrie nur „Er ist da nicht drin!“ Ich
dachte zunächst „Leider ist er da drin“. Dann
habe ich gedacht, sie hat vielleicht sogar Recht.
Vielleicht sind da wirklich nur ein paar mühsam
zusammengetragene Reste drin. Wovon nehme
ich Abschied? Ich kann nicht einmal zu dem Ort
fahren, wo mein geliebter Mensch zu Tode gekommen ist. Ich glaube schon, dass Militärseelsorge sehr kompetent ist, aber die Situation beim
Überbringen der Todesnachricht kann schwierig
werden und man kann scheitern. Und man darf
keine Angst vor diesem Scheitern haben.
Ich hatte mal eine Situation, in einem Vertretungsfall in Diez. Da ist ein neuer Rekrut auf dem
Sportplatz plötzlich umgekippt. Stundenlange
Reanimation – Ringen um das junge, völlig unerwartet gefährdete Leben. Als ich losfuhr, war
sein Überlebensstatus unklar und auch mein
Ziel: Der Wohnort der Eltern war unklar. Inzwischen war der Soldat verstorben. Und es ging
jetzt darum, am nächsten Tag möglichst gleichzeitig mit den Eltern in Diez zu sein, um sie dort
durch den schweren Tag zu begleiten. Wir waren
im Krankenhaus, wir waren an der Stelle, wo er
reanimiert wurde. Da lagen sogar noch die Spritzen herum. Aber es ging auch um die Stubenkameraden. Später hat der Militärpfarrer am Heimatort des Verstorbenen die Seelsorge um die
Angehörigen übernommen.
Die Bundeswehr: Haben die Amerikaner so
etwas wie einen Ablaufplan für eine solche Situation?
Heinrich Peter Treier: Ja, das gibt es. So eine Art
„best practice“. In den USA gibt es professionell
trainierte Soldaten dafür. „The Messenger“ –
glaube ich – ist ein Film, der das zum Thema
macht. Beanspruchend ist die Situation in jedem
Fall. Das Tempo des Menschen wahrzunehmen,
dem ich da gegenüber sitze: Was braucht der
jetzt? Worauf verzichte ich lieber? Wir können
nur Hilfsangebote machen. Und auf unsere Möglichkeiten und nächste Schritte hinweisen – aber
auch das keinesfalls in den ersten Sätzen. Es gibt
ganze Gesprächskaskaden, Gedenkfeiern,
Angehörigentreffen, Jahrestage, öffentliches
Abschiednehmen – alles hilfreich, aber Menschen dürfen nicht überfrachtet werden. Wenn
Die Bundeswehr Juni 2015
17
Der Rheinländer Heinrich Peter Treier fühlt sich auf der Bonner Hardthöhe wohl.
ich da eine Agenda abspule, ist das gefährlich.
Authentisch wird es dadurch, dass der Betroffene den Takt vorgibt, das Sagen oder auch das
Schweigen hat.
Die Bundeswehr: Gibt es da noch Nachholbedarf, was die Ausbildung der militärischen Vorgesetzten für solche Fälle angeht?
Peter Treier: Ja, ich möchte eine Anregung aus
meiner Erfahrung geben: auf keinen Fall die
Überversorgung und Überfürsorge strapazieren.
Natürlich ist der Drang menschlich, quasi ein
Substitut oder eine Entschuldigung anbieten zu
müssen. Aber einen Angehörigen gar nicht mehr
loszulassen, halte ich nicht für klug. Das Zutrauen muss da sein, dass Menschen sich selbst im
Dialog mit dem persönlichen Umfeld, vielleicht
auch in der Zwiesprache mit Gott zurechtfinden.
Klar, Angebote im Sinne von „Ich bin jetzt für Sie
da!“ stehen außer Frage und sind manches Mal
auch gefragt. Aber Seelsorge ohne Vertrauen in
den Menschen und in Gott wäre Gestammel und
Getue, aber nicht die Muttersprache der Kirche.
Die Bundeswehr: Gibt es einen Wunsch aus
Sicht des Militärseelsorgers für die Zukunft?
Heinrich Peter Treier: Es gibt ja momentan viele Ideen. Mein Wunsch wäre - das sage ich jetzt
wirklich als Bürger und Seelsorger zugleich –
dass die Truppe mehr Anerkennung findet. Nicht
nur mit Schulterklopfen oder Akzeptanz von
Uniformen auch in der Öffentlichkeit. Was in den
USA manchmal eher zu viel ist – dass sich manche Soldaten kaum retten können vor Anerkennung – wünsche ich unseren Soldaten wirklich.
Nachbarn und Bürgergemeinschaften sollten die
Leistungen und Belastungen positiv wahrnehmen und nicht mit dem Unterton „Die kriegen ja
AVZ, die werden da gut bezahlt“. Das ist alles
lächerlich. Ich sage ganz ehrlich: Dafür gehe ich
in keinen Einsatz. Das Geld ist höchstens eine
Art Mindestkompensation. Die Politik sollte das
auch mit einem glaubhaften Selbstbewusstsein
und einer gewissen Vehemenz gesellschaftlich
einfordern. Nur eine wehrfähige Gesellschaft ist
auch menschenrechtsfähig. Darüber hinaus: Der
Soldat will auch eine eigene berufliche Identität,
ein eigenes Selbstverständnis haben, das sich
nicht beliebig aus stereotypen Corporate-Identity-Formulierungen ableiten oder duplizieren lässt. Und da ist es betrüblich, dass es kaum noch
Vergemeinschaftungen in den Kasernen gibt.
Die sind am Wochenende und abends leer. Da
kann man schwerlich Identität im Alltag herausbilden.
Nicht umsonst fühlen sich viele Soldaten im
Einsatz auch wohl, weil sie dort diese soldatische
Gemeinschaft wiederentdecken oder überhaupt
zum ersten Mal erfahren. Da geht es nicht um ein
irgendwie geartetes militaristisches Gehabe,
sondern um das, was man klassisch „Kameradschaft“ und auch „Soldatenstolz“ nennt. Das
kann man jetzt nicht mit Führungs- und Sozialstrategien herbeizaubern, aber man kann schon
gewisse Mindestbedingungen schaffen.
Als Staatsbürger wünsche ich mir zudem, dass
unsere Armee wirklich verteidigungsfähig ist.
Kompetenz ist Handlungsbereitschaft und fähigkeit. Es gibt ja offenbar Probleme, wenn
man die Schlagzeilen der vergangenen Wochen
liest. Da erwarte ich aber mehr Schnelligkeit und
Bereitschaft, auch konsequent finanziell nachzusteuern. Denn ich glaube leider – das sage ich
durchaus mit Bedauern – dass Militär auch für
Europäer wieder eine „Wachstumsbranche“ ist.
Ich würde mir vielleicht noch wünschen, dass
man tatsächlich Militärpfarrer noch etwas nachhaltiger und gezielter auf Ihren Beruf vorbereitet
– also Personalentwicklung bereits von den Diözesen aus. Man sollte schon während des Studiums gezielt Kandidaten auswählen und heranziehen. Es gibt Leute, die das wirklich können
und wollen. Die Armeen brauchen Militärseelsorge und wir brauchen Militär mit Militärseelsorge. Und dann müssen dafür Mittel und geeignetes und befähigtes Personal bereitgestellt werden. Das verdienen die Soldaten. Es ist ein Mindeststandard.
Die Bundeswehr: Vielen Dank, Herr Treier!
18
Die Bundeswehr Juni 2015
Titel: Gastbeitrag
Militärseelsorge –
von den Kirchen
geleistet, vom Staat
unterstützt
Von Josef König die Verfassung auch keine Staatskirche. Weil es zu benwahrnehmung gewahrt bleibt und es trotzdem
as Verhältnis zwischen Kirche und Staat keiner radikal laizistischen Verfassungsordnung zu einem geordneten Miteinander kommen kann.
war, mit Blick auf seine lange Geschich- in Deutschland kam, wurde die Religionsausü- Hier ist zuvörderst die Stellung des Militärbite, zu keinem Zeitpunkt spannungsfrei bung nicht zur Privatangelegenheit, sondern blieb schofs zu nennen, der in keinem Staatsverhältnis
und frei von unterschiedlichen Belastungen. Es eine öffentliche und damit regelungsbedürftig: steht. Ferner gilt, dass Militärgeistliche wie Pastoreflektiert zumeist die jeweiligen Machtverhält- Der weltanschaulich neutrale Staat mischt sich ralreferenten in der Erfüllung ihres seelsorglichen
nisse, die unterschiedlichen Weltanschauungen, nicht in kirchliche Dinge ein, sondern regelt Auftrags frei von staatlicher Einflussnahme sind.
Staatsphilosophien und kulturellen Deutungsho- gemeinsame Angelegenheiten so, dass einerseits Sie sind nicht in die militärische Struktur eingeheiten. Das Verhältnis kann als wechselseitig, Unterschiedlichkeiten gewahrt bleiben und es gliedert, sondern militärischen Dienststellen
jeweils den Bedingungen der Zeit angepasst, stän- zugleich zu einem gemeinsamen Miteinander zugeordnet.
Gemeinsames Ziel der Kirche, des Staates und
dig und verbindlich zu regeln, beschrieben wer- kommt.
den. Das, was derzeit vorgefunden wird, ist das
Die Bundesrepublik Deutschland garantiert mithin auch seiner Streitkräfte ist es, den SoldaErgebnis einer Verständigung, die von wechsel- Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit. tinnen und Soldaten in ihren speziellen Lebensseitigem Interesse ist. Zumindest gilt das für Dazu zählen die ungestörte Religionsausübung und Arbeitssituationen, am eigenem Standort, in
Deutschland. In anderen Staaten gelten andere auch in den deutschen Streitkräften und ein Übungen und in Manövern, besonders aber im
Bedingungen. Frankreich organisiert sich umfas- Anspruch der Soldatinnen und Soldaten auf Seel- Auslandseinsatz, eine wirkungsvolle Seelsorge
send laizistisch. Die Trennung zwischen Kirche sorge. Um das zu gewährleisten, gibt es Militär- anzubieten. Dies geschieht mittlerweile seit mehr
und Staat ist strikt und konsequent in jeder Hin- seelsorge – von den Kirchen geleistet, vom Staat als fünfzig Jahren und zeugt davon, dass Kirche
sicht. Wie es sich beispielsweise für die Kirche unterstützt und gewünscht. Dies also galt es, für und Staat ihr Bekenntnis zur gemeinsamen Verund die wenigen Katholiken in der Volksrepublik beide Seiten rechtlich verbindlich so zu regeln, antwortung für die Seelsorge in der Bundeswehr
China entwickeln wird, kann heute noch nicht dass die Unabhängigkeit der kirchlichen Aufga- ernst genommen haben. Mit dieser Form der Seelsorge der „Kirche unter Soldaten“ ist es gelungen,
abschließend beurteilt werden.
eine dem jeweiligen SelbstverIn Deutschland sind Kirche
ständnis entsprechende adäquate
und Staat seit dem Ende des Ersten
Die Militärseelsorgerposten in der Bundeswehr sind derzeit auf ProForm der Zusammenarbeit zu finWeltkriegs getrennt. Getrennt
testanten und Katholiken aufgeteilt. Weitere Gruppen sind bisher nicht
den. Dabei sind die „Päpstlichen
bedeutet in diesem Zusammenin der Militärseelsorge vertreten, obwohl Muslime und Humanisten
Statuten für den Jurisdiktionsbehang jedoch nicht, dass sie bezieInteresse daran bekunden. Auf der jüdischen Seite wird der Bedarf als
reich des Katholischen Militärbihungslos wären. Die Regelung der
zu gering eingeschätzt.
schofs für die Deutsche BundesBeziehungen zwischen der BunMilitärpfarrämter in der Bundeswehr
wehr“, die am 6. Dezember 1989
desrepublik Deutschland und der
evangelisch:
99
letztmalig verfasst wurden, AusKatholischen Kirche in Deutschkatholisch:
82
druck der weltkirchlichen Verantland geschieht im Wege staatskirwortung des Heiligen Stuhls und
Militärseelsorger
chenrechtlicher, und damit verfasmithin Garanten für eine unabhänevangelisch:
99
sungsrechtlicher Normen und
gige Seelsorge der „Kirche unter
katholisch:
74
weiterer rechtlicher Grundlagen.
Soldaten“.
Sie gehen zurück auf BestimmunMilitärseelsorger in den Einsatzgebieten
(Stand Mai 2015)
gen der Weimarer ReichsverfasJosef König ist Chefredakteur der
evangelisch: 5 (1 KFOR, 1 AFG/RS, 1 EUTM Mali, 1 AFTUR, 1
sung, denn das Grundgesetzt
Zeitschrift
des
Katholischen
ATALANTA)
selbst enthält keine eigenen
Militärbischofs „Kompass. Soldat
katholisch: 4 (1 KFOR, 1 AFG/RS, 1 UNIFIL, 1 Nordirak)
Bestimmungen. Demnach kennt
in Welt und Kirche.“
(Quellen: EKD, KMBA, WZB Mitteilungen Heft 147)
D
N
icht erst in den Einsätzen haben Soldatinnen und Soldaten gemerkt, wie wichtig die Seelsorge ist, die uns Militärgeistliche zukommen lassen. Aber die Einsätze haben
jedem deutlich vor Augen geführt, dass es der
Hilfe und Orientierung bedarf, um Extremsituationen zu bewältigen. Militärgeistliche nehmen
sich dieser Aufgabe präventiv, aber auch nach
den Einsätzen an.
Eine Interessenvertretung leistet Hilfestellung durch Informationen über Versorgungslücken und über die Möglichkeiten, diese vor
den Einsätzen zu schließen. Sie bietet eine
bedarfsorientierte rechtliche Beratung nach den
Einsätzen durch kompetente Experten bis hin
zur Begleitung durch spezialisierte Vertragsanwälte. Der Deutsche BundeswehrVerband
Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst
Die Bundeswehr Juni 2015
19
fertigung, getötet zu haben. Das Friedensgebot,
dem sich die Christen verpflichtet haben, kann
den Einsatz von Soldaten rechtfertigen. Die Kirchen sprechen von dem gerechten Frieden, dem
auch der Einsatz von Streitkräften dienen kann.
Aber der Einsatz von Streitkräften in bewaffneten Konflikten muss die ultima ratio bleiben. Die
Existenz von Streitkräften – bis hin zu dessen
Einsatz – sichert die zivilen Konfliktregelungsmechanismen. Aber auch Soldaten haben
manchmal ein zwiespältiges Gefühl, wenn man
bei Konflikten sehr schnell an den Einsatz von
Streitkräften denkt. Wenn alle anderen Mittel
ausgeschöpft sind und das Ziel des Einsatzes
politisch für notwendig gehalten und entsprechend erklärt werden kann, dann werden Soldatinnen und Soldaten einen Einsatz guten Gewis-
Hilfe und Orientierung sind nötig
Thomas Sohst über die Militärseelsorge und die Initiativen des Verbandes auf diesem Feld
Militärseelsorge (Foto: Soldatenwallfahrt nach Lourdes) ist auch außerhalb
der Einsatzsituation ein wertvolles
Hilfsangebot für Soldaten.
macht das. Wir haben hier ein Alleinstellungsmerkmal.
Im Zusammenwirken von rechtlicher, speziell versorgungsrechtlicher Begleitung und Hilfestellung durch die Interessenvertretung mit seelsorgerlicher Begleitung durch Militärseelsorger
wird die Hilfestellung komplett. Nicht unerwähnt
soll auch das hilfreiche Wirken im Netzwerk der
Hilfe bleiben, in dem wir mit vielen weiteren
Partnern und der Militärseelsorge helfen.
Dass diese Zusammenarbeit so gut funktioniert, liegt an einem regelmäßigen unmittelbaren
Austausch mit den Akteuren der Seelsorge an
Soldaten. Auch aufgrund meiner persönlichen
Affinität als Laienprediger in der evangelischen
Kirche von Westfalen habe ich diese Aufgabe als
Themenverantwortlicher im Bundesvorstand
übernommen. Der DBwV hält die Verbindung
dabei nicht nur zu den Bischofsämtern der evan-
gelischen und katholischen Militärseelsorge.
Der Bund jüdischer Soldaten ist Gesprächspartner. Wir stehen im Kontakt mit der Ansprechstelle für Soldatinnen und Soldaten anderer Glaubensrichtungen im Zentrum Innere Führung
genauso wie mit der Vereinigungen der Laienbewegungen beider Konfessionen. Ein weites Feld,
ein spannendes Feld. Erfreulich, dass viele
Akteure auch Mitglied sind im DBwV – macht
es doch deutlich, dass die Zusammenarbeit bis in
die Basis hinein erfolgt.
Die Kirchen und vor allem die Militärseelsorge leisten wichtige Beiträge zur friedensethischen Diskussion in Deutschland. Der Einsatz
von Streitkräften ist nie eine Entscheidung, in der
auch die persönlichen Fragen der Soldatinnen
und Soldaten außen vor gelassen werden dürfen.
Viele Soldaten spüren das Dilemma zwischen
dem Befehl zu töten und der persönlichen Recht-
sens bestreiten – und auch in der persönlichen
Rechtfertigung bewältigen.
Diskussionen zu diesen Themen begleite ich,
zu Diskussionen zu diesen Themen rege ich an,
zu Diskussionen zu diesem Thema mache ich
Mut, da ich davon überzeugt bin, dass die Streitkräfte vieles können, aber es häufig bessere
Möglichkeiten der Krisenbewältigung gibt. Als
ehemaliger Staatsbürger in Uniform und Christ
setze ich mich dafür ein, dass der Einsatz von
Streitkräften nicht einziges Mittel der Konfliktlösung ist. Ich bin der festen Auffassung, dass es
hier noch viel zu tun gibt. Auch das ist im Interesse der Mitglieder im DBwV.
Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst ist im Bundesvorstand themenverantwortlich für die Seelsorge an Soldaten. Er ist erreichbar unter [email protected]
Fotos: Bombeke, Hepner
Titel: Militärseelsorge und der Verband
20
Die Bundeswehr Juni 2015
Notiert
D
Bei einer Kur mit Kind können
sich Soldatenfrauen und Soldatinnen erholen.
Foto: KAS
urchatmen, Kraft tanken, Zeit für sich
und die Kinder haben – das ist für viele
Mütter eine Seltenheit geworden. Der
Alltagsstress, auch bedingt durch die Doppelbelastung mit Familie und Beruf, wirkt sich oft
negativ auf die Gesundheit der Frauen aus. Hierfür bietet das Caritas-Haus Feldberg seit 20 Jahren kompetente Unterstützung in Form von Mutter-Kind Kuren an.
Im Laufe der Zeit spezialisierte sich das Interdisziplinäre Therapiezentrum auf verschiedene
Zielgruppen und bietet für diese gezielt Therapien
an. Im Jahr 2011 wurde in enger Zusammenarbeit
mit der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) e.V. erstmals eine Schwerpunktkur für Frauen und Kinder von Soldaten
angeboten. Dass bei diesen Familien eine besondere Belastungssituation durch Auslandseinsätze,
Lehrgänge, Versetzungen und Fernbeziehungen
auf Zeit besteht, ist unumstritten.
Konzeption der Spezialkuren
Vor der Pilotphase 2010 wurden die Mitarbeiter
der Klinik intensiv durch die KAS im Hinblick
auf die Arbeit mit Angehörigen von Soldaten
geschult. Im Mittelpunkt standen die Bedürfnisse der Familien, aber auch die Lebenssituation
der Soldaten bei Auslandseinsätzen und in den
fon, wenn der Papa anruft und dann mache ich
mir eben Sorgen, wie er das alles wohl verkraftet.
Aber hier in der Klinik fanden sie, dass er total
stabil und normal entwickelt ist für seine fünf
Jahre, und obwohl ich eigentlich auch den Eindruck habe, hat mich diese Rückversicherung
noch einmal sehr erleichtert.“
Es gibt darüber hinaus eine Vielfalt anderer
Maßnahmen, wie Bewegungsangebote, Themengruppen zu Stress oder Erziehung, medizinische Anwendungen, Mutter-Kind-Erlebnisangebote bis hin zu gestalterischen Projekten, die
den Therapieplan ergänzen. Freie Zeit kann nach
eigenem Wunsch gestaltet werden.
Die Kurzeiträume für die Soldatenfrauen
haben KAS und das Caritas-Haus Feldberg
bewusst außerhalb der bundesdeutschen Ferienzeiten angesiedelt, damit die Familien im Urlaub
zusammen sein können.
In der klinikeigenen, staatlich anerkannten
Elly-Heuss-Knapp-Schule werden die Kinder in
Mutter-Kind Kur für Soldatenfrauen und Soldatinnen
Die spezialisierten Kuren wurden von Sozialpädagogen der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e. V. (KAS)und dem medizinischen und therapeutischen Fachpersonal der Kurklinik Caritas-Haus Feldberg entwickelt. Nach vier Jahren hat das Team des Caritas-Hauses im Schwarzwald einen bemerkenswerten
Erfahrungsschatz für die Belange von Frauen und Kindern mit Bundeswehrhintergrund gesammelt.
Kasernen. Diese Fortbildung, die Erfahrungen
aus den Therapien und die Ressourcen des Caritas-Hauses Feldberg führten zu einem spezialisierten Behandlungskonzept.
In einer eigenen Gesprächsgruppe haben die
Frauen die Möglichkeit, sich mit anderen über
ihre Familiensituationen auszutauschen und
Unterstützung zu erfahren. Mit den Kindern werden die Besonderheiten, die sich aus dem Beruf
des Vaters ergeben, in pädagogischen Kleingruppen beim Basteln und in der Erlebnispädagogik
altersgerecht thematisiert.
Die Frauen genießen den Austausch mit den
anderen Müttern und Soldatenfrauen: „Ich finde
es richtig toll, dass wir Soldatenfrauen hier eine
Gruppe für uns haben. Unsere Männer waren alle
im Einsatz – mein Mann war insgesamt sechs
Mal in Afghanistan – und es hilft mir unheimlich,
wenn ich hier meine Ängste und Sorgen mit den
anderen Frauen teilen kann. Meine Freundinnen
sind ja alle keine Soldatenfrauen, die können das
nur begrenzt nachvollziehen, wie es mir geht.“,
so das Feedback einer Kurteilnehmerin. Eine
andere Mutter fühlte sich in den Einzelgesprächen mit der Psychologin, Gabriela Walterspiel, sehr gut aufgehoben: „Die Gruppe bringt
mir ganz viel, vor allem weil die Psychologin
auch unsere Ressourcen im Fokus hat und uns
viele positive Rückmeldungen gibt. Und die
Erziehungsthemen konnte ich im Einzelgespräch noch weiter vertiefen, diese Gelegenheit
habe ich sonst bei uns auf dem Land gar nicht.“
Kurtermine 2015
Soldatenfrauen
Soldatinnen
08.09. – 29.09.2015
10.11. – 1.12.2015
Kurtermine 2016
Soldatenfrauen
Soldatinnen
09.02. – 01.03.2016
12.04. – 03.05.2016
14.06. – 05.07.2016
08.11. – 29.11.2016
6.9. – 27.09.2016
Kurtermine 2017
Soldatenfrauen
Soldatinnen
31.01. – 21.02.2017
14.03. – 04.04.2017
06.06. – 27.06.2017
21.11. – 12.12.2017
19.9. – 10.10.2017
Soldatenkinder im Fokus
Auch das spezialisierte Angebot für die Kinder
aus Soldatenhaushalten wird sehr geschätzt, weil
„hier auch mal jemand ganz explizit auf meinen
Sohn schaut und mir eine Rückmeldung geben
kann, wie es ihm wirklich geht,“ so eine 26-jährige Soldatenfrau. „Mein Sohn weint oft am Tele-
allen Klassenstufen während des Kuraufenthaltes beschult und arbeiten an den Materialien, die
sie vorher mit den Lehrern an ihrer Heimatschule
besprochen haben. Somit entstehen keine Lernlücken. Oft erfahren die Kinder auch gerade hier
auf dem Feldberg vielleicht nach längerer Zeit
erst wieder, dass das Lernen richtig Spaß machen
kann. Die Gründe sind auf die pädagogische Aufstellung der Schule zurückzuführen: das ressourcenorientierte Lernkonzept, die besondere Ausbildung der Klinikschullehrer und nicht zuletzt
kleine Klassengrößen, die dem Einzelnen mehr
Raum als im regulären Schulbetrieb zu Hause
geben. Auch jüngere, noch nicht schulpflichtige
Kinder werden im Caritas-Haus Feldberg von
erfahrenen Pädagoginnen individuell betreut.
Pilotdurchgang mit Soldatinnen
Im November 2016 bieten die KAS und das ITZ
Caritas-Haus Feldberg zusätzlich eine Schwerpunktkur für Soldatinnen und ihre Kinder an.
Hier wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie thematisch im Mittelpunkt stehen.
Drei Wochen „Aus dem Alltag, auf den Berg“
ermöglichen den Frauen und ihren Kindern
Ruhe, Kraft und Erholung für zu Hause. Die Entfernung vom Heimatort, der Austausch mit
Gleichgesinnten und nicht zuletzt die schöne
Natur im Schwarzwald geben neue Impulse für
den Alltag zu Haus und machen nachhaltige
Erholung möglich.
Quelle: KAS I
Verbandspolitik/Verschiedenes
Die Bundeswehr Juni 2015
21
Podiumsdiskussion zu Veteranen: „Entscheidend sind
Respekt, Anerkennung und Wertschätzung“
Berlin. Die Tradition ist noch jung, aber sie hat
sich schon fest eingebürgert: In Deutschland sind
die Tage um den Himmelfahrtsfeiertag den Veteranen der Bundeswehr gewidmet. Aber was überhaupt sind Veteranen in Deutschland? Wie steht
es um die Anerkennung in der Gesellschaft? Ist
die Fürsorge für Einsatz-Rückkehrer besser
geworden? Um diese Fragen drehte sich vergangene Woche alles bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Bundes Deutscher Veteranen (BDV)
und des Landesverbandes Ost des Deutschen
BundeswehrVerbandes in Berlin.
Die Diskussion über Veteranen wird in
Deutschland noch nicht lange geführt. Da sind
viele andere Staaten schon weiter, wo die ehemaligen Soldaten große Anerkennung in der Masse
der Bevölkerung genießen. Hierzulande ist hingegen noch nicht einmal wirklich klar, was einen
Veteranen überhaupt zum Veteranen macht. Entsprechend war das Thema der Podiumsdiskussion im Berliner Hotel Maritim ProArte gewählt:
„Der Veteran, ein Begriff aus längst vergangenen
Tagen oder aktueller denn je? Eine Begriffsdefinition.“
Für die Diskussionsrunde, die der ARDJournalist Christian Thiels moderierte, hatten
BDV und DBwV eine Reihe prominenter
Gesprächspartner eingeladen. Die gastgebenden
Organisationen waren durch ihre jeweiligen Vorsitzenden, Christian Bernhardt und André Wüstner, vertreten. Aus dem Büro von Hellmut
Königshaus kam Wolfgang Müller, Leitender
Beamter beim Wehrbeauftragten. Weitere Teil-
nehmer waren die Bundestagsabgeordneten Wilfried
Lorenz (CDU) und Fritz Felgentreu (SPD) sowie Matthias Heimer, Militärgeneraldekan und Leiter des Kirchenamtes der Bundeswehr.
Vervollständigt wurde die
Runde durch Ulrich Pohlmann, Leiter des Referats
„Grundsatzfragen von Bundeswehr und Gesellschaft“
im BMVg.
Für den BDV-Vorsitzenden Christian Bernhardt ist die Sache klar: „Jeder Soldat und jede
Soldatin, die an einem Auslandseinsatz teilgenommen haben und aus der Bundeswehr ausgeschieden sind, sind Veteranen.“ Eine absolut
genaue Definition des Veteranenbegriffs hat für
Oberstleutnant Wüstner hingegen nicht die
höchste Priorität. Für den Bundesvorsitzenden
ist die Hilfe entscheidend, die bei den Menschen
ankommt: „Respekt, Anerkennung und Wertschätzung – das ist die zentrale Herausforderung.“ Im Bereich der Fürsorge habe sich zwar
einiges getan. „Aber es gibt immer noch viele
Menschen, die sich mit ihren Problemen alleine
gelassen fühlen.“
Darin waren sich alle Gesprächsteilnehmer
einig: Es ist Bewegung in die Veteranen-Diskussion gekommen, doch es muss noch einiges pas-
André Wüstner beklagte, dass sich noch
immer viele Menschen alleine gelassen
fühlen.
sieren. Ein weiterer wichtiger Schritt wird die
Konzeption „Anerkennung und Wertschätzung“
sein, die zurzeit im BMVg erarbeitet wird und
die nach der Sommerpause vorliegen soll.
Foto: DBwV/ Willem gr. Darrelmann
Fotos: DBwV/ Yann Bombeke
Zahlreiche Veteranen waren in die
Hauptstadt
gekommen, was
die herausragende
Bedeutung des
Themas verdeutlicht.
Korrektur
In eine Bildunterschrift zum Beitrag auf Seite 6 (5/15) hat sich ein Fehler eingeschlichen. Bei der Stadt auf dem Bild oben handelt es sich um Erbil und nicht um Bagdad.
Ein Herz für Kinder haben die Soldaten des Panzergrenadierlehrbataillons 92 in Munster. Sie überreichten einen Scheck in Höhe von 500 Euro an die Mutter-Kind-Station der Neonatologie der Charité Berlin. Unser Bild zeigt v.l. Heike Strube (Leiterin Mutter-Kind-Station), Oberfeldwebel Ron
Neumeister, Mutter Jennifer Berndt mit Sohn Niklas und den Oberstabsgefreiten Frank Wilhelm.
22
Die Bundeswehr Juni 2015
Betreuung und Fürsorge
Lars Klingbeil MdB
Obermaat Max K.* und Partnerin Petra*:
„Das ist das erste Mal, dass wir Kontakt zu
Paaren haben, denen dasselbe passiert ist.
Jetzt merken wir: Wir sind nicht alleine!“
„Es ist schön zu sehen, wie
die Gesetze, die wir als
Abgeordnete auf den Weg
bringen, den Menschen
konkret helfen.“
Nicht allein
beim Kampf zurück
ins Leben
Unteroffizer Paul B.* und Frau Katrin*:
„Ich habe mich zurück ins Leben gekämpft
– dann haben sie es mir wieder weggenommen: Weil ich bei den „invictus games“ für
kriegsversehrte Soldaten teilgenommen
habe, sollte meine Schädigung von 40 auf
25 Prozent herabgesetzt werden.“
Hauptfeldwebel Karsten F*. und Frau
Nadine*: „Als ich im Krankenhaus aus dem
künstlichen Koma aufgewacht bin, musste
ich als erstes die Sachschadensmeldung
für den Dingo unterschreiben: 1,2 Millionen
Euro. Die Springer-Zulage wurde auch
*Namen geändert
gleich gestrichen.“
Berlin/Hamburg. Tapfere Männer, ganz starke Frauen – und ein Bundesliga-Club mit
Klasse: So lässt sich das erste VerwundetenSeminar der Soldaten und Veteranen Stiftung
zusammenfassen.
Sieben Männer aus nahezu allen Organisationsbereichen der Bundeswehr haben Oberstleutnant Thomas Behr, Vorsitzender der SVS, und
der SPD-Verteidigungsexperte Lars Klingbeil
zusammen mit ihren Partnerinnen nach Hamburg eingeladen. Einfühlsam moderiert von
Oberstleutnant Behr und behutsam begleitet von
den PTBS- und Trauma-Spezialisten Oberst Dr.
Michael Tegtmeier und Dr. Catri Tegtmeier
erzählten die Teilnehmer von ihren Schicksalen.
Von grauenvollen Verwundungen, von kaltherziger Bürokratie, von sensationell guter Betreuung
im Bundeswehrkrankenhaus Koblenz und im
Zentrum für Sportmedizin in Warendorf, von
ihrem Schmerz, ihrer Wut und ihrer Hoffnung.
Was ihnen konkret wiederfahren ist, soll hier
nicht ausgebreitet werden. Und niemand, der
nicht selbst betroffen ist, kann sich ein echtes
Urteil bilden. Und dennoch war jeder, der ihnen
zuhörte, tief beeindruckt von der Tapferkeit der
Männer – und von ihrem Humor. Und beinahe
noch mehr von der Stärke der Partnerinnen, die sie
unermüdlich jahrelang unterstützt haben, beim
Kampf mit der Bürokratie, teils beim Kampf vor
Gericht, bei ihrem Kampf zurück ins Leben. Für
Betreuung und Fürsorge
Die Bundeswehr Juni 2015
23
Dr. Catri Tegtmeier
„Die rasche Klärung einer
Wehrdienstbeschädigung
wirkt sich positiv auf den
Behandlungsverlauf aus."
die Teilnehmer und ihre Angehörigen war es das
erste Zusammentreffen mit Menschen, die das
gleiche Schicksal teilen. Und wenn dieses Seminar eines ganz deutlich gezeigt hat, dann ist es,
wie alleine gelassen sich Menschen fühlen, die im
Einsatz zu Schaden gekommen sind, wie unersetzlich der Austausch mit anderen Betroffenen
ist, wie wichtig das Gespräch ist. Hier in Hamburg
hätten sie am liebsten überhaupt nicht mehr damit
aufgehört, miteinander zu sprechen.
Eingerahmt wurden die Gesprächsrunde von
einer Alster-Rundfahrt und dem Besuch eines
Bundesliga-Spiels. Der Hamburger Sportverein
hatte es sich nicht nehmen lassen, die Gruppe zum
Spiel gegen den FC Augsburg in die Imtech Arena
einzuladen. HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer und Marketing-Vorstand Joachim Hilke
begrüßten die Soldaten persönlich. Hilke: „Wir
haben einen Mordsrespekt vor Soldaten, die ihren
Dienst an allen Ecken der Welt verrichten. Wenn
wir mit dieser Einladung ein bisschen zurückgeben
können, fühlt sich das gut an!“
Auch die Spieler legten sich an diesem Tag
richtig ins Zeug: In einer spannenden FußballSchlacht siegten die Hamburger 3:2 und sicherten
sich drei wichtige Punkte im Kampf gegen den
Abstieg.
Die SVS dankt dem Landeskommando Hamburg, dem Karstadt Reisebüro und dem Hamburger SV für ihre Unterstützung.
■
HSV-Vorstandsvorsitzender
Dietmar Beiersdorfer:
„Den Soldaten gilt unser
Dank und unsere
Anerkennung für ihren
Einsatz und ihre Opfer!“
Dr. Michael Tegtmeier
„Fürsorge und
Kameradschaft hören
nicht mit Ende der
Akutbehandlung auf!“
24
Die Bundeswehr Juni 2015
Betreuung und Fürsorge
D
as torlose Unentschieden
zwischen Hertha BSC und
dem 1. FC Köln Mitte April
mag aus sportlicher Sicht eine Nullnummer gewesen sein – dennoch ist
für uns der Berliner Fußball-Bundesligist der eindeutige Gewinner
dieses 29. Spieltags der vergangenen Saison. Die „Alte Dame“, wie
Hertha auch genannt wird, hat ein
großes Herz bewiesen und vier Kindern, deren Väter im Einsatz in
Afghanistan gefallen sind, einen
unvergesslichen Tag im Olympiastadion spendiert. Begleitet von ihren
Müttern und Großeltern, durften
sich die Kids das Spiel von der VIPTribüne aus anschauen und rund um
den Kick das ganze Programm
genießen, das ein Bundesliga-Verein seinen besonderen und prominenten Gästen bietet.
Bereits einige Stunden vor dem
Anstoß waren die kleinen Gäste auf
dem Olympiagelände eingetroffen.
In der Geschäftsstelle wurden sie
von Hertha-Präsident Werner
Gegenbauer begrüßt und mit den
blau-weißen Trikots des Berliner
Hat ein großes Herz für die Kinder: Hertha-Maskottchen Herthinho.
giebel und Stabsfeldwebel Uwe
Hahn, die sich in den Truppenkameradschaften Julius-Leber-Kaserne
und BMVg für den Verband engagieren. Zergiebel und Hahn sind
zugleich Vereinsmitglieder bei
Hertha BSC.
„Wir haben großes Glück, dass
wir Mitglieder in den Kameradschaften haben, die sich auch in Vereinen wie Hertha BSC ehrenamtlich
engagieren und damit so etwas
ermöglichen“, sagte Hauptmann
Uwe Köpsel. Der Landesvorsitzende Ost war für den DBwV vor Ort.
Der Verband hat gemeinsam mit Birgit Heidinger, der Beauftragten im
BMVg für die Angelegenheiten von
Hinterbliebenen, und dem Generalinspekteur dafür gesorgt, dass die
tolle Idee von Zergiebel und Hahn
auch umgesetzt wurde.
Birgit Heidinger begleitete die
Hinterbliebenen ins Stadion. Für
den Generalinspekteur kam sein
Stellvertreter, Generalleutnant Peter
Schelzig. Mit dabei waren auch Brigadegeneral Michael Matz, General
für Standortaufgaben Berlin, und
Militärdekan Bernd F. Schaller.
Ein riesengroßes Dankeschön
gebührt aber Hertha BSC. Der Verein hat nicht zum ersten Mal sein
Danke, Hertha BSC!
großes Herz für die Bundeswehr
bewiesen. Für Präsident Gegenbauer sind solche Gesten der Anerkennung selbstverständlich: „Am Spieltag haben wir die Gelegenheit, etwas
Freude zu bereiten. Das machen wir
gerne. An der Reaktion der Bundeswehr merken wir aber, dass das
anscheinend nicht selbstverständlich ist.“ Wir sagen: Danke, Hertha
BSC!
yb
Tolle Kulisse im Olympiastadion: Auch das Wetter zeigte sich von
seiner guten Seite.
Klubs eingekleidet. Gegenbauer
wurde von Hertha-Maskottchen
Herthinho begleitet.
Der riesige Plüschbär ließ es
sich nicht nehmen, die Kinder mal
kräftig zu drücken. Auf die kam jetzt
ein weiteres Highlight zu: Die vier
Kids durften unmittelbar vor dem
Anpfiff an der Seite der Spieler ins
Stadion einlaufen. Ein Moment, den
sie sicher nicht so schnell vergessen
werden.
Die Idee, gerade diesen Kindern
einen tollen Tag bei der Hertha zu
ermöglichen, hatten zwei DBwVMitglieder: Hauptmann Ingo Zer-
Generalleutnant Peter Schelzig (r.) bedankte sich bei Hertha-Präsident Werner Gegenbauer (M.) und Geschäftsführer Ingo Schiller mit
der Münze des Stellvertreters des Generalinspekteurs.
Auslandseinsatz
Die Bundeswehr Juni 2015
25
Verbandsvize begleitet
Inspekteur der SKB ins Kosovo
H
auptmann Andreas Steinmetz hat das
deutsche Einsatzkontingent im Kosovo
besucht. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des DBwV begleitete den Inspekteur
der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred
Nielson.
Die Delegation aus Deutschland wurde in
Prizren von Oberstarzt Dr. Hölscher und Oberstleutnant Schmidt begrüßt. Es folgte ein Gespräch
mit dem Kommandeur des 40. Deutschen Einsatzkontingents, Oberst i.G. Matthias Bogusch.
Weitere Gespräche fanden mit den Vertrauenspersonen sowie mit den Kompanie- und Abteilungsfeldwebeln statt. Am Montag stand unter
anderem ein Besuch beim Eloka-Zug auf dem
Programm, bevor es nach Pristina ins KFORHauptquartier ging. Dort traf die Gruppe auf den
Kommandeur KFOR, Generalmajor Francesco
Paolo Fogliuolo. Zudem fanden Gespräche mit
Soldaten aller Dienstgradgruppen statt.
Hauptmann Steinmetz sprach auch mit Brigadegeneral Werner Haumann, Direktor des
NLAT (Nato Liaison and Advisory
Team). Brigadegeneral Haumann ist
kein Angehöriger des deutschen KFORKontingents, sein Dienstposten ist der
Nato zugeordnet. Das NLAT ist ein Verbindungs- und Beratungselement der
Nato im Kosovo. Die Soldaten des
NLAT sind das Bindeglied zur Kosovo
Security Force (KSF) und werden beratend und unterstützend für die kosovarischen Sicherheitskräfte tätig.
Die KSF wurde 2009 aufgestellt. Die
kosovarischen Einheiten haben nicht den
Status von Streitkräften, sollen aber denDie Delegation um Vizeadmiral Manfred Nielson
noch künftig Nato-Standards genügen
(2.v.r.) und Hauptmann Andreas Steinmetz (M.).
Brigadegeneral Werner Haumann (l.) und
Hauptmann Andreas Steinmetz.
und haben eine infanteristische Komponente
zum Eigenschutz. Das NLAT-Team besteht aus
35 Soldaten und zivilen Mitarbeitern aus 14
Nationen. An den Ausbildungsprogrammen sind
auch deutsche KFOR-Soldaten beteiligt.
Mit dem Besuch im Kosovo demonstriert
Steinmetz, Beauftragter für Auslandseinsätze im
Bundesvorstand, wie wichtig für den Deutschen
BundeswehrVerband der enge Kontakt zu den
Soldaten im Einsatz ist. Vor Ort gewährleisten
dies zudem die vielen Ansprechpartner des Verbandes.
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26
Ansprechpartner Auslandseinsatz
Die Bundeswehr Juni 2015
Oberstleutnant
Christoph Auer
Ansprechpartner der Auslandskontingente 2015
in Verantwortung des Landesverbandes Süddeutschland
Der Landesverband Süd hat am 05. Februar 2015 die Verantwortung für die Betreuung der Einsatzverbände und die
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern im Einsatz übernommen. Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern des DBwV im Auslandseinsatz werden durch Oberstleutnant Christoph Auer ([email protected]) betreut.
Zu Ansprechpartnerinnen/ Ansprechpartnern, an die sich alle Soldatinnen und Soldaten vor Ort wenden können, wurden
bestellt:
Ansprechpartner DBwV im Auslandseinsatz:
Einsatz
Einsatzort
Stand: 08.05.2015
Einsatzeinheit
DstGrd/Name
Einsatz ab
RS
Masar e Sharif
Hauptansprechpartner RS
LogKp
HptFw Lars Hermann
03.03.2015 – 07.07.2015
RS
Masar e Sharif
UstgVbd MeS – Stab
HptFw Ulf Born
17.04.2015 – 01.07.2015
RS
Masar e Sharif
DEU EinsKtgt RS
HptFw Holger Heuer
15.03.2015 – 22.07.2015
RS
Masar e Sharif
Stab TAACN
Maj Thomas Peiker
13.05.2014 – 01.08.2015
RS
Masar e Sharif
LogKp
HptFw Ingo Tessmer
03.03.2015 – 30.06.2015
RS
Masar e Sharif
LogKp
OStFw Thomas Stanislawska 03.03.2015 – 31.07.2015
RS
Masar e Sharif
LogKp
HptFw Oliver Diefert
22.06.2015 – 01.10.2015
RS
Masar e Sharif
SanEinsKp
HptFw Nico Müller
11.03.2015 – 14.07.2015
RS
Masar e Sharif
Planet Mazar
StBtsm Sascha Schuhmann
28.03.2015 – 01.08.2015
RS
Termez
StratLTStP
OStFw Torsten Wahlert
03.03.2015 – 12.07.2015
RS
Termez
StratLTStP
OStFw Werner Klein
18.05.2015 – 29.09.2015
RS
Kabul
UstgKp Kabul
StFw Stefan Götz
17.03.2015 – 24.07.2015
RS
Kabul
Dt Botschaft KBL
Oberstlt Wolfgang Bauerschmidt 04.09.2014 – 31.12.2015
UNAMA
Kabul
UNOCA
Oberstlt Rüdiger Tillmann
20.10.2014 – 15.07.2015
KFOR
Prizren
Hauptansprechpartner KFOR
SanEinsKp
StHptm Walter Proneth
Mai .2015 – 30.09.2015
KFOR
Prizren
StabsKp DEU EinsKtgt
HptFw Michael Riedl
21.01.2015 – 08.06.2015
KFOR
Prizren
StabsKp DEU EinsKtgt
OMaat Susan Nagel
04.06.2015 – 14.09.2015
KFOR
Prizren
StabsKp DEU EinsKtgt
HptFw Martin Ferchland
25.05.2015 – 30.09.2015
KFOR
Novo Selo
EinsKp KFOR
OStFw Frank Nordmann
27.01.2015 – 14.06.2015
UNMISS
Südsudan
FHQ Juba
OStBtsm Sven Trousil
22.11.2014 – 04.06.2015
UNMISS
Südsudan
DEU Anteil UNMISS
Oberstlt Bernd Weiser
30.05.2015 – 20.12.2015
UNAMID Sudan
FHQ, El Fasher
Hptm Christoph Franke
02.12.2014 – 02.06.2015
ATALANTA Djibouti
EUNAVFOR
HptBtsm Martin Fegebank
18.03.2015 – 02.07.2015
ATALANTA Djibouti
EUNAVFOR
HFw Stefan Hennig
06.05.2015 – 13.08.2015
EUTM
Mali/Koulikoro
DEUEinsKtgt
OStFw Anton Syha
14.04.2015 – 30.08.2015
AFTUR
Kahramanmaras
EinsStff
HptFw Carsten Voigt
24.04.2015 – 26.06.2015
AusbUstg
Irak
KTCC
OStFw Matthias Stumpf
23.03.2015 – Sept. .2015
KKpt Olaf Hoffmann
26.01.2014 – 30.06.2015
EAV 2015 Fregatte Hessen
Ihre zentrale Email-Adresse: [email protected]
Auf Bundes- und Landesebene stehen für die Betreuung der Kameraden im Einsatz bereit
Beauftragter für Ansprechpartner DBwV im Auslandseinsatz:Oberstleutnant Christoph Auer
Landesbeauftragte für Auslandseinsätze:
LV Nord: Kapitänleutnant Peter Braunshausen
([email protected])
stv. Landesvorsitzender Nord
LV West: OStFw a.D. Rudolf Schmelzer
([email protected]),
stv. Landesvorsitzender West
LV Ost:
OStFw a.D. Thomas Bielenberg
([email protected])
stv. Landesvorsitzender Ost
LV Süddeutschland: Oberstlt Josef Rauch
([email protected])
stv. Landesvorsitzender Süddeutschland
Liebe Kameradinnen,
liebe Kameraden,
Ansprechpartner ersetzen in den Einsatzgebieten die Basisorganisation des Verbandes.
Statt bei den Truppen- und Standortkameradschaften finden die derzeit über 2500
Soldaten im Auslandseinsatz in den
Ansprechpartnern einen ersten Kontakt zum
Verband, wenn sie Rechtsberatung in dienstlichen Angelegenheiten oder sonstige Hilfe
benötigen. Auch wenn es um Informationen
zur aktuellen Verbandspolitik gibt, läuft der
Weg über die Ansprechpartner zum Verbandsbeauftragten.
Mit der Fregatte „Hessen“ und dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“ sind seit
Anfang Mai weitere knapp 500 Soldaten zur
Seenotrettung im Rahmen der Flüchtlingshilfe im Mittelmeer im Einsatz.
Wie diese Soldaten mit Betreuungskommunikation versorgt und für die besonderen Belastungen entschädigt werden,
beschäftigt den Verband und es wird nach
Lösungen gesucht.
Der Bundeswehrverband als Ihr Einsatzverband nimmt die Belange der Soldaten
und Soldatinnen im Einsatz sehr ernst und
transportiert deren berechtigte Anliegen bei
Bedarf sehr schnell auf der politischen
Schiene an die politischen Entscheidungsträger.
Um in den derzeit sechs großen Einsätzen mit deutlich dreistelligen Anzahlen deutscher Soldaten und Soldatinnen (RS, KFOR,
AF TUR, UNIFIL, EUTM Mali und Atalanta) und der auf 100 Soldat(inn)en limitierten
Ausbildungsunterstützung im Irak sowie
den weiteren sechs kleineren Einsatzkontingenten und weiteren Missionen ständig
Ansprechpartner vor Ort zu haben, bedarf es
Ihres freiwilligen Engagements.
Sollten Sie bei UNIFIL sein oder demnächst eingeplant sein oder ab Juli bei
AFTUR, ab August bei RS, ab September
bei EUTM Mali oder bei ATALANTA, ab
Oktober bei KFOR oder KTCC im Nordirak
eingeplant sein und Interesse an der Tätigkeit als Ansprechpartner des DBwV im Auslandseinsatz haben, dann nehmen Sie bitte
Verbindung mit mir auf.
Die Einweisung in die Tätigkeit wie
auch die Auswertung Ihrer Erfahrungen als
Ansprechpartner des DBwV im Auslandseinsatz nach Rückkehr erfolgt üblicherweise in Seminarform in Berlin. Die nächsten
Termine sind der 24. bis 25. September und
der 24. bis 25. November. Für diese Seminare wird regelmäßig Sonderurlaub gewährt.
Ich würde mich freuen, Sie anlässlich
eines dieser Seminare in die Aufgaben eines
Ansprechpartners einweisen zu dürfen.
Bei dem eben durchgeführten Seminar
im Mai konnten acht ehemalige Ansprechpartner ihre Erfahrungen an sieben neue weitergeben und alle Beteiligten waren sich
einig, eine hoch informative Veranstaltung
erlebt zu haben.
Ich freue mich, von Ihnen zu hören
unter:
[email protected]
90-5460-1430
0176 81 67 51 08
Mit kameradschaftlichem Gruß,
Ihr
Christoph Auer
Auslandseinsatz
Die Teilnehmer
der jüngsten
Tagung mit
Ansprechpartnern.
Aus dem Nähkästchen geplaudert
Ansprechpartner tagten in Dahlewitz. Werden Screening-Daten
missbräuchlich verwendet?
D
ie Einsatzorientierung ist
ein Alleinstellungsmerkmal des BundeswehrVerbandes – und das will gepflegt und
ausgebaut werden. Deswegen trafen
sich erneut die Ansprechpartner des
DBwV, diesmal in Dahlewitz bei
Berlin. Auf der Tagesordnung ganz
oben: Erfahrungaustausch und Vorbereitung der künftigen Ansprechpartner auf ihre verantwortungsvolle Tätigkeit. Da traf es sich ganz gut,
dass acht der 15 Teilnehmer ihren
Einsatz gerade hinter sich hatten
und aus dem Nähkästchen plaudern
konnten. Sie vermittelten den „Neuen“, worauf es bei der Arbeit als
DBwV-Ansprechpartner im Einsatzland ankommt und welche
rechtlichen und inhaltlichen Dinge
zu beachten sind. Einhelliges Fazit
der Teilnehmer: „Nichts bildet so
sehr wie das Gespräch unter Kameraden.“
Unter der Leitung von Oberstleutnant Josef Rauch vom Landesverband Süddeutschland hörten die
Teilnehmer aber auch allerhand Wissenswertes von externen Referenten.
So war der Leiter der Berliner
Infos gibt es überall
er Deutsche BundeswehrVerband holt seine Informationen
von überall: DBwV-Ansprechpartner Stabsfeldwebel Stefan Götz hat
in Kabul die Gelegenheit beim
Schopf ergriffen, mit Brigadegeneral Volker Barth, Beauftragter für
Erziehung und Ausbildung des
Generalinspekteurs der Bundeswehr, zu sprechen. Götz, Kompa-
niefeldwebel Unterstützungskompanie 2. Deutsches Einsatzkontingent Resolute Support, im Camp
Qasaba in Kabul, sprach mit dem
General über das soldatische
Selbstverständnis, mögliche Defizite in der Ausbildung sowie Fragen
der Fürsorge und Betreuung, vor
allem über die Vereinbarkeit von
Familie und Dienst.
27
sprach über den rechtlichen Rahmen, in dem sich die deutschen
Einsatzsoldaten bewegen, und
schilderte mögliche Probleme anhand von anschaulichen Beispielfällen. So manche Frage der Teilnehmer beantwortete Lohmüller
aus dem Stegreif, so dass die
Ansprechpartner handfeste Praxishilfen mitnahmen. Unter den
Augen des Beauftragten für die
Ansprechpartner im Auslandseinsatz, Oberstleutnant Christoph
Auer, sprach Oberstleutnant Thomas Kolatzki vom Einsatzführungskommando über die
Situation in den Einsätzen. Er sparte auch den Marineeinsatz im Mittelmeer zur Rettung Schiffbrüchiger nicht aus und erntete großes
Lob für seinen Vortrag. Für Diskussionen sorgte auf der Tagung die
Oberstleutnant
Thomas Kolatzki
vom Einsatzführungskommando sprach
über die Situation in den Einsätzen.
DBwV-Bundesgeschäftsstelle, Fritz
von Korff gekommen, um die Arbeit
der Interessenvertretung aller Bundeswehrangehörigen vorzustellen.
Wie mühselig die tägliche politische
Kleinarbeit in der Hauptstadt sein
kann, machte von Korff am Beispiel
des Artikelgesetzes deutlich, bei
dem der Verband bis zum Schluss um
jede Verbesserung rang.
Rechtsanwalt Sebastian Lohmüller, beim DBwV auf hauptamtlicher Seite zuständig für Fragen
rund um die Auslandseinsätze,
Brigadegeneral Volker Barth (l.) im Gespräch mit Stabsfeldwebel
Stefan Götz.
D
Die Bundeswehr Juni 2015
Hauptmann Torsten Patzak (l.),
früher AP KFOR, erhielt vom
DBwV-Beauftragten, Oberstleutnant Christoph Auer, zum
Dank für die Auslandseinsätze
den Ehrenteller.
Vermutung, dass die beim psychischen Screening erhobenen Daten,
die gemäß dem Rahmenkonzept
zur Erhaltung und Steigerung der
psychischen Fitness eigentlich nur
präventiv genutzt werden sollen,
nun quasi durch die „Hintertür“
auch gegen den Soldaten verwendet werden könnten. Anlass für diese Befürchtung bietet das „Kompendium PTBS“, in dem es heißt:
„Die im Rahmenkonzept skizzierten verschiedenen Maßnahmen
sind zwischenzeitlich soweit ausgeplant, dass eine Erprobung mit
einem Einsatzkontingent beginnen
konnte. Zu den derzeit erprobten
Maßnahmen zählt zunächst das
Messen der psychischen Fitness
(Screening). Dabei soll festgestellt
werden, ob die Einsatzbelastungen
verkraftet wurden oder geeignete
Maßnahmen zur vollen Wiederherstellung der persönlichen Einsatzbereitschaft eingeleitet werden
müssen.
Die gewonnenen Erkenntnisse
können zukünftig erforderlichenfalls auch in anderen Bereichen,
etwa bei der Prüfung einer Einsatzschädigung/Wehrdienstbeschädigung, genutzt werden.“
Die Bundeswehr Juni 2015
Gastbeitrag
Foto: dpa
28
Abgeordnete des Bundestages während
einer Abstimmung. Das Parlament hat genau definierte Beteiligungsrechte, wenn
es um den Einsatz der Bundeswehr geht.
Einsatz im Auftrag des Parlamentes
Die deutsche Bundeswehr beteiligt sich derzeit an zahlreichen Einsätzen im Ausland, vom Balkan über das Horn von Afrika bis nach Afghanistan. Doch bevor deutsche Truppen im Ausland
stationiert werden können, muss der Bundestag zustimmen: Bewaffnete Auslandseinsätze
unterliegen dem sogenannten „Parlamentsvorbehalt“.
D
ie deutsche Bundeswehr beteiligt sich
derzeit an zahlreichen Einsätzen im Ausland, vom Balkan über das Horn von
Afrika bis nach Afghanistan. Doch bevor deutsche Truppen im Ausland stationiert werden können, muss der Bundestag zustimmen: Bewaffnete Auslandseinsätze unterliegen dem sogenannten „Parlamentsvorbehalt“.
Form und Ausmaß der Beteiligung des Bundestages beim Einsatz bewaffneter deutscher
Streitkräfte im Ausland regelt das „Parlamentsbeteiligungsgesetz“. Es trat am 24. März 2005 in
Kraft und legt die Mitwirkungsrechte des Deutschen Bundestages und mögliche Vorbehalte des
Parlaments eindeutig fest. So hat der Bundestag
jederzeit das Recht, die Streitkräfte zurückzubeordern. Außerdem ist die Bundesregierung
verpflichtet, das Parlament regelmäßig über die
Einsätze zu informieren.
Parlamentsbeteiligungsgesetz regelt
Mitwirkungsrechte
Ein vom Bundestag erteiltes Mandat ist zunächst
grundsätzlich auf zwölf Monate begrenzt und
muss nach Ablauf dieser Frist verlängert werden.
Meist geschieht dies in einer namentlichen
Abstimmung, bei der das Abstimmungsverhalten jedes einzelnen Bundestagsabgeordneten im
Stenographischen Protokoll für die Öffentlichkeit sichtbar wird.
Diese Abstimmungsart kann, wenn sich
inhaltlich nichts an der Qualität des Einsatzes
ändern soll, in einem sogenannten „vereinfach-
ten Zustimmungsverfahren“ geschehen. Der
Einsatz gilt dann als automatisch um ein weiteres
Jahr verlängert, wenn nach Eingang des entsprechenden Antrages der Bundesregierung bei den
Bundestagsfraktionen innerhalb einer Frist von
sieben Tagen keine Fraktion oder mindestens
fünf Prozent aller Bundestagsabgeordneten eine
erneute Beschlussfassung durch das Parlament
einfordern.
Lediglich sogenannte „Einsätze bei Gefahr
in Verzug“, etwa bei dringenden Rettungsoperationen, können nachträglich durch das Parlament
gebilligt werden. Allerdings ist der Bundestag
vor einem solchen Einsatz zu informieren.
Regierungsantrag an den Bundestag
Das Parlamentsbeteiligungsgesetz macht ferner
Vorgaben, wie und wann ein Antrag an den Bundestag zu stellen ist. So enthält der Antrag der
Bundesregierung insbesondere Angaben über:
• den Einsatzauftrag,
• das Einsatzgebiet,
• die rechtlichen Grundlagen des Einsatzes,
• die Höchstzahl der einzusetzenden Soldaten,
• die Fähigkeiten der einzusetzenden Streitkräfte,
• die geplante Dauer des Einsatzes,
• die voraussichtlichen Kosten und die Finanzierung.
Der Präsident des Deutschen Bundestages übermittelt nach erster Lesung den Antrag an die Vorsitzenden der Fraktionen sowie die Vorsitzenden
des Auswärtigen Ausschusses und des Verteidi-
gungsausschusses sowie an die Obleute der beiden Ausschüsse. Der Antrag wird als Bundestagsdrucksache an alle Mitglieder des Bundestages verteilt. Der Bundestag kann dem Antrag
zustimmen oder ihn ablehnen. Eine Änderung
des Antrags seitens des Bundestages ist jedoch
nicht möglich.
Rechtliche Grundlage für Auslandseinsätze
Artikel 24 Absatz 2 des Grundgesetzes ist die
verfassungsrechtliche Grundlage für Auslandseinsätze: „Der Bund kann sich zur Wahrung des
Friedens einem System gegenseitiger kollektiver
Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die
Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung
in Europa und zwischen den Völkern der Welt
herbeiführen und sichern.“
Dies bekräftigte das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung vom 12. Juli 1994.
Die Richter in Karlsruhe verkündeten, dass sich
die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen
von Systemen kollektiver Sicherheit – wie die
Vereinten Nationen oder die NATO – auch an
bewaffneten Einsätzen beteiligen kann. Voraussetzung ist allerdings eine einfache Mehrheit der
Mitglieder des Deutschen Bundestages für jeden
einzelnen dieser Einsätze. Die Bundesregierung
ist verpflichtet, grundsätzlich vor dem Einsatz
die konstitutive Zustimmung des Bundestages
einzuholen.
Christoph Reik
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30
Die Bundeswehr Juni 2015
Interview
wundete, dem ich in den zurückliegenden Jahren
begegnet bin, hat mich berührt – auch wenn die
Schicksale ganz unterschiedlich sind. Ich denke,
man muss das auch an sich heranlassen, denn Hilfe hat auch etwas mit Anteilnahme und Empathie
zu tun. Manchmal ist das nicht ganz leicht, zumal
man vieles einfach nicht ändern kann. Ich bin
immer wieder unglaublich beeindruckt davon,
wie souverän viele Verwundete mit ihrer Situation umgehen und ihr vollkommen verändertes
Leben meistern und damit ihre Verwundung, egal
ob es sich um eine körperliche oder um eine psychische handelt, überwinden.
Ich habe gelernt, dass man sich aber auch die
Zeit und die Freiräume nehmen muss, um die Eindrücke zu verarbeiten und Abstand zu gewinnen.
Das konnte ich bisher und dafür bin ich vor allem
meinem Team und meinen Vorgesetzten dankbar.
Brigadegeneral Klaus von Heimendahl
Die Bundeswehr: Wenn Sie unmittelbar etwas im
System verändern könnten – was wäre das?
leicht helfen, die Belastungen langer WdB-Verfahren für diesen Personenkreis abzufedern.
Die Bundeswehr: Nach dem Ende der ISAF-Mission – wie sieht Ihre Prognose für die Fall-Zahlen
aus?
Brigadegeneral von Heimendahl: Eine belastbare Prognose ist hier sehr schwierig zu stellen.
Ich glaube persönlich nicht, dass die Zahlen jetzt
unmittelbar nach unten gehen werden. Einige Verwundete nehmen erst mit einem deutlichen Zeitversatz Hilfe in Anspruch. Dies liegt unter anderem
daran, dass sich einsatzbedingte psychische Folgeschäden – gerade in Bezug auf die PTBS – erst
mit einer Latenz von Monaten zeigen können.
Die Bundeswehr: Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk der Hilfe“ erlebt?
Brigadegeneral von Heimendahl: Die Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern im Netzwerk der
Hilfe war immer ausgezeichnet, so unterschied-
Einsatzfolgen schärfer im Blick als zuvor
Foto: ddp
PTBS-Beauftragter Brigadegeneral Klaus von Heimendahl im Interview – vielen Betroffenen
geholfen – WDB-Verfahren von Einsatzverwundeten dauern noch zu lange
Die Bundeswehr: Herr General, jetzt, nach zweieinhalb Jahren in der Verwendung als „Beauftragter des Verteidigungsministeriums für einsatzbedingte posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und Einsatzgeschädigte“ – wie
fällt Ihre Bilanz aus?
Brigadegeneral von Heimendahl: Ich glaube,
dass Bilanz in diesem Zusammenhang nicht das
richtige Wort ist. Im Mittelpunkt meiner Arbeit
stehen verwundete Soldatinnen und Soldaten –
ihnen gilt meine Aufmerksamkeit und meine
Arbeit zusammen mit den fünf weiteren
Angehörigen meines „Teams“. In den zurückliegenden Jahren konnten wir vielen Betroffenen
helfen, besser mit ihrer jeweiligen Situation
umzugehen. In manchen Fällen ist die Hilfe für
Einsatzverwundete aber auch schwierig und man
braucht viel Energie und Ausdauer, um etwas zu
bewirken.
Die Bundeswehr: Hat diese Verwendung Ihren
Blick auf Ihren Beruf verändert?
Brigadegeneral von Heimendahl: In meinem
bisherigen Berufsleben und auch im Einsatz war
das Thema Verwundung natürlich sozusagen im
Hinterkopf, aber ganz nah habe ich es eigentlich
nie erleben müssen. Das ist mit dieser Verwendung anders geworden. Damit hat sich mein Blick
auf den Soldatenberuf zwar nicht grundsätzlich
geändert, aber die möglichen Folgen des Einsatzes von Soldaten sind mir viel schärfer und
unmittelbarer als jemals vorher vor Augen
geführt worden.
Die Bundeswehr: Wie hat Sie diese Aufgabe
berührt? Wie geht der Mensch Klaus von Heimendahl mit dem ganzen Leid und den Schicksalen
um?
Brigadegeneral von Heimendahl: Jeder Ver-
Deutscher ISAF-Soldat (Archivfoto) während einer Pause westlich von Kundus. Wie viele Soldaten tatsächlich psychische Schäden davongetragen haben, wird sich wohl erst in einigen Jahren
zeigen. Posttraumatische Störungen treten bisweilen lange nach den Einsätzen auf.
Brigadegeneral von Heimendahl: Noch immer
dauern viele Wehrdienstbeschädigungsverfahren
von Einsatzverwundeten zu lange. Gerade für
diejenigen, die nicht Berufssoldat sind, ist das
eine große Belastung. Hier könnten wir über eine
vorläufige Schutzzeit beziehungsweise eine
Schutzzeit auf Widerruf im Einsatzweiterverwendungsgesetz nachdenken. Das würde viel-
lich die einzelnen Mitglieder auch sind. Es wäre
aus meiner Sicht wünschenswert, wenn wir all die
Energie, die in diesem Netzwerk steckt, noch
deutlich besser bündeln könnten, damit die Hilfe
noch schneller bei denjenigen ankommt, die sie
brauchen – unseren Einsatzverwundeten.
Die Bundeswehr: Vielen Dank, Herr General.
31
Die Bundeswehr: Wird der „Wald der Erinnerung“ angenommen von den Hinterbliebenen?
Besuchen sie die Gedenkstätte?
Birgitt Heidinger: Der „Wald der Erinnerung“
ist bereits in der Entstehungsphase von Hinterbliebenen positiv angenommen worden. Viele
Hinterbliebene haben an der würdigen Einweihungsfeier teilgenommen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit suchen Hinterbliebene mit uns,
mit Kameraden, aber auch allein den „Wald der
Erinnerung“ auf. Die Resonanz ist überwältigend. Hier haben sie einen Ort der individuellen
Trauer und des Gedenkens gefunden.
Die Bundeswehr: Waren Sie jüngst beim Fünfjahres-Gedächtnis zu den Frühjahrsgefechten
2010, in denen innerhalb weniger Tage sieben
Soldaten fielen, besonders gefordert?
Birgitt Heidinger: Unabhängig von Jahrestagen
bin ich als Beauftragte Angelegenheiten für Hinterbliebene in der Trauerarbeit, in der Gedenkarbeit mit Hinterbliebenen über das gesamte Jahr
gefordert. Gemeinsam mit Hinterbliebenen halte
ich für das Bundesministerium der Verteidigung
und die Bundeswehr die Erinnerung an ihre
Angehörigen wach. Das ist keine Aufgabe, die
sich auf Gedächtnisveranstaltungen beschränkt,
sondern eine Aufgabe, die zeitlich unabhängig
ist und mich Tag für Tag fordert.
Die Bundeswehr: Gab es dazu besondere Angebote des Ministeriums, etwa die Ausrichtung von
Gedenk-Gottesdiensten oder Treffen der Angehörigen/Freunde?
Birgitt Heidinger: Die Leitung des Bundesministeriums der Verteidigung hält durch mich über
das gesamte Jahr Kontakt mit Hinterbliebenen.
Jährlich zum Volkstrauertag wird am Ehrenmal
Die Bundeswehr Juni 2015
Birgitt Heidinger
Die Bundeswehr: War rückblickend die Bundeswehr 2010 gut genug aufgestellt, um die Hinterbliebenen angemessen und würdig zu betreuen? Wo sehen Sie womöglich Verbesserungspotenzial?
Birgitt Heidinger: Die Bundeswehr hat sich zu
jeder Zeit um eine würdige Betreuung bemüht.
Ein würdiger Umgang mit Hinterbliebenen ist die
Grundvoraussetzung unseres Tuns. Nichts ist endgültig und in Stein gemeißelt. Anregungen für Ver-
Die Trauer endet nie – sie verändert sich
Im Interview mit „Die Bundeswehr“: Birgitt Heidinger, im Verteidigungsministerium
zuständig für die Angelegenheiten der Hinterbliebenen
Der „Wald der Erinnerung“ beim Einsatzführungskommando bei Berlin wird
von den Hinterbliebenen als Ort des
Gedenkens gut angenommen.
der Bundeswehr in einer offiziellen Gedenkfeier
durch die Bundesministerin der Verteidigung
aller Toten der Bundeswehr gedacht. Und dies in
Anwesenheit von Hinterbliebenen. Wir helfen
und fördern auch das Gedenken durch Kameraden und Vorgesetzte. Wo immer möglich unterstütze und begleite ich mit meinem Team Einzelinitiativen, Gedenktage vor Ort, regional organisierte Veranstaltungen und vieles mehr.
Die Bundeswehr: Wie haben die Hinterbliebenen mit diesem Abstand die Trauer bewältigt?
Birgitt Heidinger: Jeder, der einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, dass die Trauer nie endet.
Die Trauer verändert sich. Dafür sind alle dankbar.
Denn ansonsten wäre das Leben nach dem Verlust
nicht zu bewältigen.Wir können nur versuchen, die
Menschen auf dem Weg der Trauer zu begleiten,
um dort, wo immer es notwendig ist, Hilfe und
Unterstützung zu geben. Dabei helfen uns tatkräftig und mit großem Engagement verschiedene
Organisationen, Stiftungen und die Kirchen.
Erwähnt sei hier das „Projekt Seelsorge“ der Evangelischen Militärseelsorge, die mit Geld und Personal wirkungsvolle Hinterbliebenenarbeit leisten. An den Seminaren und Treffen der Seelsorge
mit den Hinterbliebenen nehme ich immer teil.
Daher weiß ich aus dem Erleben, wie wichtig Hinterbliebenen der Austausch miteinander ist. Jede
Begegnung hilft der Trauerbewältigung.
änderungen, für Verbesserungen und Hinweise
nehme ich immer gerne auf. Sie sind willkommen
und hilfreich. Das heißt vor allem, auf Hinterbliebene zugehen, mit ihnen sprechen und dort aufnehmen, was an Veränderungen notwendig ist.
Die Menschen, die ihren geliebten Sohn,
Ehemann, Vater, Bruder und Kameraden im
Dienst der Bundeswehr verloren haben, verdienen es, dass wir uns ihrer annehmen. Betreuung
und Fürsorge sind für die Bundeswehr gelebte
Begriffe.
Die Bundeswehr: Vielen Dank, Frau Heidinger.
Fotos: BMVg, Hepner
Interview
32
Die Bundeswehr Juni 2015
Bürgerdialog
schuss zu einer Reihe von insgesamt 100 Bürgerdialogen gegeben, an denen sich beinahe 50 Vereine und Stiftungen, Kirchen und Sozialverbände sowie Wirtschaftsvereinigungen und Gewerkschaften aus dem ganzen Bundesgebiet
beteiligen.
Die Politiker warben für eine aktive Teilnahme, da die Bürgerdialoge allen Menschen die
Möglichkeit böten, gehört zu werden und ihre
Vorstellungen einzubringen. Die Kanzlerin: „Ich
freue mich auf die Ergebnisse, was gutes Leben
für sie bedeutet, denn was Menschen wichtig ist,
muss Auftrag für unsere Politik sein.“
Und Bundeswirtschaftsminister Gabriel fügte hinzu: „Ob gute Arbeit, Gesundheit oder Familie, Freunde und Zusammenhalt: Wir suchen die
Debatte darüber, was wirklich zählt. Dafür wollen wir Politik machen.“
In lockerer Atmosphäre gaben die Teilnehmer ihre Vorstellungen darüber zum Besten, welche Voraussetzungen für gutes Leben in unserer Gesellschaft geschaffen sein müssen.
Und wie geht es weiter?
Die nächste Veranstaltung des Deutschen BundeswehrVerbandes und seines Bildungswerkes,
der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung, findet
schon Anfang Juni an der Universität der Bundeswehr in Hamburg statt. Mit beiden Veranstaltungen sind damit auch Soldaten Teil des großen
Puzzles zur Lebensqualität in Deutschland. Die
Bürger in Uniform sagen, was wichtig ist
Bundesregierung will mit Gesellschaft in Dialog treten – DBwV-Bildungswerk organisierte eine
der ersten Veranstaltungen – Mittenwald als Schauplatz eines interaktiven Workshops
N
atürlich ist der Deutsche BundeswehrVerband wie immer mittendrin statt nur
dabei, wenn es um Gesellschaftspolitik
und die Teilhabe von Soldaten daran geht. Kein
Wunder also, dass eine der ersten Veranstaltungen des von der Bundesregierung ausgerufenen
Bürgerdialogs vom Bildungswerk des DBwV
mit organisiert wurde: Soldaten aus dem Landesverband Süddeutschland trafen sich im Ausbildungszentrum Gebirgs- und Winterkampf in
Mittenwald, um in einem interaktiven Workshop
einen Tag lang über die Frage zu diskutieren, was
Lebensqualität in Deutschland ausmacht und
was es bedeutet, gut zu leben.
Begleitet und beobachtet wurde die Veranstaltung für das Bundeskanzleramt durch Peggy
Liebscher, für das Verteidigungsministerium
nahm Anja Mücke teil.
Zu Beginn führte Moderatorin Margit Aufterbeck-Martin in das Thema und den Gesamtprozess ein und gab grundsätzliche Erläuterungen zum Ablauf. Anschließend notierten in einer
ersten Phase alle Teilnehmer je zwei bis drei
Stichworte auf Karteikarten zur Frage „Was ist
Ihnen persönlich wichtig im Leben?“. Die
Ergebnisse wurden an Pinnwänden thematisch
gebündelt, bevor daraus in freier Dokumentation
Oberbegriffe und Überschriften abgeleitet wurden. So entstand eine Sammlung von sogenannten Top-Begriffen, die es nun galt in einem weiteren Schritt mit Unterbegriffen zu konkretisieren. Danach konnte jeder der Anwesenden bis zu
drei Punkte vergeben. Das so entstandene Ranking der Top-Begriffe, nämlich erstens Soziales,
zweitens Sicherheit und drittens Bildung, wurde
in der abschließenden Phase als Gruppenergebnis durch Teilnehmer vorgestellt und schließlich
im Gesamtplenum diskutiert. Mit einem Ausblick auf den weiteren Prozess endete die Veranstaltung.
Die Auftaktveranstaltung vor wenigen
Wochen in Berlin in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Vizekanzler
Sigmar Gabriel zu diesem Thema hatte den Start-
Am Rande der Veranstaltung sprachen die
Teilnehmer mit den Vertretern der Ministerien, hier mit Anja Mücke vom BMVg.
Anja Mücke, Oberst Michael Warter (Kommandeur Mittenwald), Margit AufterbeckMartin, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk
(Landesvorsitzender Süddeutschland)
Ergebnisse und Erkenntnisse aller Bürgerdialoge
fließen in einen Gesamtbericht über Stand und
Entwicklung der Lebensqualität in Deutschland
ein. Auf dieser Basis sollen Maßstäbe für
Lebensqualität entwickelt werden, wobei die
Auswertung durch unabhängige Wissenschaftler
erfolgen wird.
Auch wenn die Bundesregierung mit dieser
neuen Form des Bürgerdialogs, den es in dieser
Tiefe und Breite bisher noch nicht gegeben hat,
Neuland betritt, bleibt zu hoffen, dass auch die
Ergebnisse der beiden auf Verbandsebene durchgeführten Dialoge mittel- bis langfristig tatsächlich in den Plänen der Bundesregierung eine Rolle spielen werden.
wb I
Interview
Die Bundeswehr Juni 2015
33
Vereinfachte Sicherung aus einer Hand
Foto: dpa
Markus Krämer befragte Regierungsdirektor Witold M. Görlich zum Unterhaltssicherungsgesetz
Grundlage des letzten Einkommenssteuerbescheides. Die Unterscheidung zwischen Weiterführung
des Betriebes durch einen Vertreter
und dem vollständigen Ruhen des
Betriebes erfolgt zukünftig nicht
mehr.
Die Bundeswehr: Die Unterhaltssicherungsbehörden bei den Kommunen und Kreisen wird es künftig
nicht mehr geben. Wer wird diese
Aufgaben übernehmen und wie sollen sich die Abläufe gestalten?
Görlich: Zukünftig wird ein Referat
im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr die
Anträge bearbeiten. Das Bundesministerium für Verteidigung verspricht sich von der Zentralisierung
eine Optimierung der Entscheidungsabläufe und eine verbesserte
Kundenorientierung.
Reservisten leisten einen wertvollen Dienst. Die Regelungen für die Unterhaltssicherung werden jetzt novelliert.
Die Bundeswehr: Sehr geehrter
Herr Görlich, derzeit ist eine Neuregelung des Unterhaltssicherungsgesetzes geplant. Wie ist dazu
der Sachstand?
Görlich: Der Regierungsentwurf
zur Neuregelung des Unterhaltssicherungsgesetzes ist mittlerweile
im parlamentarischen Verfahren. Es
ist somit davon auszugehen, dass
das Gesetz – wie geplant – zum 1.
November 2015 in Kraft tritt.
Die Bundeswehr: Welche wesentlichen Neuerungen wird es für die
FWDL geben?
Görlich: In der Neufassung werden
gesellschaftliche Entwicklungen
und Erfahrungen aus der bisherigen
Praxis berücksichtigt, was auch
positive Auswirkungen für freiwilligen Wehrdienst Leistende hat.
Dafür möchte ich drei Beispiele
anführen:
• Nichteheliche Kinder oder
Adoptivkinder der freiwilligen
Wehrdienst Leistenden werden
mit ehelichen Kindern gleichgestellt.
• Hinsichtlich der Unterhaltsansprüche von Angehörigen, die
mit freiwilligen Wehrdienst
Leistenden in einem Haushalt
leben, werden Mütter oder
Väter eines gemeinsamen Kindes mit Eheleuten gleichgestellt.
• Die Regelung zur Erstattung
von Mietaufwendungen hat
häufig zu Belastungen geführt,
die über die Härtefallregelung
des Gesetzes im Einzelfall
zudem zu Gunsten der Antragsteller gelöst werden musste.
Deswegen werden Aufwendungen für
selbstgenutzten
Wohnraum freiwilligen Wehrdienst Leistenden zukünftig
bereits dann erstattet, wenn sie
diesen vor Kenntnis des Zeitpunkts des Dienstantritts angemietet haben. Eine Obergrenze
für die Erstattung wird es nicht
mehr geben.
Die Bundeswehr: Besonders für
die Reservistendienst Leistenden
wird es Veränderungen geben. Welche Regelungen sind neu?
Görlich: Positiv wirkt sich für
Reservistendienst Leistende vor
allem die Angleichung der Mindestleistungen an die Netto-Besoldung
von Soldatinnen und Soldaten gleichen Dienstgrades mit der Erfahrungsstufe 1 aus.
Die finanziellen Leistungen für
Reservistendienst Leistende (Prämien- und Zuschläge) werden mit
Ausnahme des Auslandsverwendungszuschlages im Unterhaltssicherungsgesetz zusammengefasst.
Die Leistungen für selbständige
Reservistendienst Leistende sollen
zudem wesentlich vereinfacht werden: Sie erfolgen dann stets auf der
Die Bundeswehr: Vielen Dank,
Herr Görlich.
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34
Die Bundeswehr Juni 2015
Heer
Schwere Technik, hier ein
LKW mit
Wechselladepritsche, zog
das Interesse
auf sich.
Wechsel bei der Führungscrew der Feldwebelanwärter-/Unteroffizieranwärterbataillone
(FA/UA-Btl)
Oberstleutnant
Ulrich Rölle
Oberstleutnant
Lars Apfel
Der neue Kommandeur FA/UA-Btl 2 in
Celle trat 1993
beim Gebirgsjägerbataillon 233 in
Mittenwald ein. An
das Studium der
Volkswirtschaftslehre an der Universität der Bundeswehr in Hamburg schlossen sich seine Verwendungen als Zugführer und Kompaniechef beim Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald an. Apfel
nahm ab 2007 am LGAI an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg
und ab 2011 an der französischen Generalstabsausbildung in Paris teil. Anschließend war er als G3 Stabsoffizier bei der
Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall eingesetzt. Einsatzerfahrung bringt
Apfel mit aus seinen Einsätzen 1993/94
bei UNISOM II, 2010/11 bei KFOR und
2003 sowie 2013 bei ISAF.
Beim FA/UA-Btl 3 in Altenstadt ist die
Kommandoübergabe für den 23. Juli
geplant. Oberstleutnant Mark Emmerich
wird dann das Kommando an Oberstleutnant Roland Pietzsch, derzeit bei der Panzerbrigade 12 in Amberg eingesetzt, übergeben.
Girls’Day am Standort
Sondershausen
In Sondershausen
präsentierte sich die
Bundeswehr aus dem
Thüringer Raum.
Sondershausen. Anfang Mai,
Punkt zehn Uhr in der KarlGünther-Kaserne: Der Bataillonskommandeur des Feldwebel-/UnteroffizieranwärterBataillons 1, Oberstleutnant
Ulrich Rölle, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
zum diesjährigen Girls’Day. In
Zusammenarbeit mit dem Karriereberatungsbüro aus Mühlhausen informierte die Bundeswehr die interessierten Jugendlichen über einzelne Laufbahnen in der Bundeswehr.
Bundeswehr – praxisnah und informativ
Diensthundeführer des Feldjägerregimentes 3
aus Erfurt zeigten die Fähigkeiten ihrer Spürhunde und beantworteten viele Fragen zum Feldjägerdienst. Auch das Überwinden von Hindernissen mittels Seilsteg und Seilrutsche wurde den
Schülerinnen präsentiert, diesmal durch das
Feldwebel-/Unteroffizieranwärter-Bataillon 1.
Im Mittelpunkt des Interesses der Schüler stand
aber ohne Zweifel das Großgerät der Bundeswehr, so ein Lkw MAN Multi mit Wechsellade-
Fotos (3): Ausb.Kdo
Der neue Kommandeur FA/UA-Btl 1 in
Sondershausen
begann 1993 seine
Ausbildung zum
Offizier der Infanterie. Nach dem Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München war er
unter anderem als Zugführer und S6-Offizier im Fallschirmjägerbataillon 314 in
Oldenburg, als Kompaniechef 4./Jägerbataillon 202 in Donaueschingen und als
Hörsaalleiter an der Unteroffizierschule
sowie der Offizierschule des Heeres eingesetzt. 2009 folgte, nach der Teilnahme
am ISAF-Einsatz in Kundus, die Teilnahme
am LGAI an der Führungsakademie der
Bundeswehr in Hamburg. Zuletzt war Rölle Teamleiter im Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm.
pritsche vom Logistikbataillon 131 und ein
Kampfpanzer vom Typ LEOPARD 2A6 vom
Panzerbataillon 393.
Ein Szenario der Verwundetenversorgung
unter Gefechtsbedingungen präsentierten
schließlich die in Sondershausen stationierten
Ausbildungsteile des Sanitätsversorgungszentrums Erfurt.
Die Bundeswehr im Dialog
Viele weitere Informationen zur Bundeswehr
erhielten die Schülerinnen im Info-Truck.
Details über Einstellungs- und Karrieremöglichkeiten in der Bundeswehr gab es dort aus erster
Hand. Beim Mittagessen tauschten die Teilnehmer ihre Eindrücke und Erkenntnisse des Tages
aus. Mit der gemeinsamen
Leistung der in Thüringen stationierten Verbände erhielten
alle Beteiligten einen interessanten Einblick in Handlungsfelder der Bundeswehr.
ausb.kdo, eb
Was würde im Ernstfall
geschehen? Einblicke in
die praxisnahe Sanitätsversorgung
Heer
Die Bundeswehr Juni 2015
35
„Vorbilder für heutige und kommende Generationen“
Fotos (2): Heer/Dana Kazda
de auch unsere hochrangigen Besucher aus
Gesellschaft, Politik und Militär – national und
international – können so erkennen, welche
Wertschätzung wir unseren Soldaten entgegenbringen – wir sind stolz auf ihre Leistungen“,
sagte Kasdorf in seiner Ansprache.
Eine zweite Tafel erinnert an Feldwebel
Erich Boldt, der als erfahrener Sprengmeister
am 16. November 1961 mit zwei ihm unterstellten Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Putlos/Schleswig-Holstein ein Gewöhnungssprengen durchführte. Als eine bereits gezündete
Ladung in den Deckungsgraben zurückrollte,
die bisher mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr
für Tapferkeit ausgezeichnet wurden. Bei der
Enthüllung waren auch elf Träger dieser hohen
Auszeichnung anwesend. Die Verleihung des
Ehrenkreuzes für Tapferkeit „setzt bei außergewöhnlicher Gefährdung von Leib und Leben ein
mutiges, standfestes und geduldiges Verhalten
voraus, mit dem der militärische Auftrag ethisch
fundiert erfüllt wird“, so sehen es die Verleihungskriterien vor. Wurden die ersten vier Tapferkeitsauszeichnungen für einen selbstlosen,
gefährlichen Rettungseinsatz nach einem
Sprengstoffanschlag verliehen, so würdigen alle
Generalleutnant Bruno Kasdorf, Inspekteur
des Heeres
Strausberg. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, enthüllte Anfang
Mai drei Gedenktafeln im Kommando Heer in
der von-Hardenberg-Kaserne. Die Tafeln sind
prominent im Foyer des Hauptgebäudes des
Kommandos angebracht und ehren sowohl die
im Dienst ums Leben gekommenen Heeressoldaten, als auch diejenigen, die aufgrund eines
außergewöhnlich tapferen Verhaltens ausgezeichnet worden sind.
„Dies geschieht ganz bewusst hier, in der
höchsten Kommandobehörde des Deutschen
Heeres. Jeder Soldat des Kommandos, aber gera-
Gedenktafel der im Dienst ums Leben gekommenen Heeressoldaten
warf sich Boldt darauf. Sie detonierte und verletzte ihn tödlich. Die beiden ihm zur Ausbildung
anvertrauten Soldaten blieben, bis auf leichte
Verbrennungen, unversehrt.
Die dritte Tafel würdigt die Heeressoldaten,
Nachgehakt: Ende gut – alles gut?
Hilbig und seine Familie
mit dem
lang erwarteten Auto
sches im März 2012 aus
dem Land fliehen musste.
Seit seiner Rückkehr nach
Deutschland kämpfte er
um die Rückführung seines privaten Autos, bei der
ihm das Bundesamt für
Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) immer neue Hür-
I
n der Januar-Ausgabe unseres Verbandsmagazins berichteten wir über Hauptfeldwebel Michael Hilbig und seine haarsträubende Odyssee durch die Instanzen der Bundeswehr-Verwaltung. Hilbig war Teil einer
Beratergruppe in Mali, als er aufgrund des Put-
den in den Weg legte.
Hauptfeldwebel Hilbig ist derzeit im Panzerpionierbataillon 130 in Minden eingesetzt. Für
die wieder aufgestellte Beratergruppe in Mali
wurde er, trotz anders lautender Zusicherungen
und offener Stellen, nicht wieder eingeplant. Im
weiteren Auszeichnungen außergewöhnlich tapfere Taten im Gefecht. Die aktuell 29 Inhaber der
Tapferkeitsauszeichnung sind mit einer Ausnahme alle Heeressoldaten.
piz heer
April wurde nun endlich sein VW Touareg an
seinem Wohnort in Deutschland angeliefert.
Zunächst hatte der deutsche Zoll das Auto noch
wegen fehlender Dokumente festgesetzt.
Nachdem sich aber die zuständigen Zollbeamten von der nicht alltäglichen Situation des Soldaten überzeugt hatten und alle notwendigen
Anträge gestellt waren, wandte sich die Situation schlussendlich doch noch zum Guten.
Unterstützt hatte dabei auch eine neue Sachbearbeiterin des BAIUDBw, die sich dafür einsetzte, den Transport des Kfz schnellstmöglich
abzuwickeln. An einer Entschädigung Hilbigs
für die aufgrund der vielen Verwaltungshürden
entstandenen Kosten scheint das BAIUDBw
aber weiterhin nicht interessiert.
Der Hauptfeldwebel zieht deshalb das
Fazit: „Mein Auto ist jetzt zwar da und ich habe
mit meinem Fall kurzfristig für Aufregung
gesorgt, aber an der Ursache wurde nicht konstruktiv gearbeitet. Dennoch bin ich natürlich
glücklich, dass das Auto nach so langer Zeit
wieder in Deutschland ist. All jenen, die mich
auf dem Weg dahin unterstützt haben, danke ich
I
aus vollstem Herzen.”
36
Die Bundeswehr Juni 2015
Luftwaffe
Typisch DBwV: Immer nah
dran an den Menschen und
ihren Problemen!
AERO-Präsentation und
Zielgruppentagung
Luftwaffe mit großem Erfolg
Besucher auf der Luftfahrtmesse AERO
Interessierte
AERO-Besucher
im Gespräch mit
dem Vorsitzenden Luftwaffe
im DBwV
Static Display der Bundeswehr auf der AERO
Friedrichshafen. Der Vorstand Luftwaffe im Deutschen
BundeswehrVerband führte Mitte April seine jährliche
Zielgruppentagung für das Personal aus dem Bereich der
fliegenden Verbände der Luftwaffe durch. Zu diesen
Tagungen lädt der Berufsverband regelmäßig die Vertreter
der kooperierenden Interessenverbände der Luftwaffe
sowie Fachleute wie Piloten, Techniker und Prüfer der einzelnen Waffensysteme ein.
Anliegen des Vorstandes Luftwaffe war es, die hochkomplexen und sehr speziellen Probleme und Fragestellungen über die Teilnehmer an die eingeladenen Spitzenvertreter aus Militär und Politik zu transportieren. So waren
unter anderem neben dem Präsidium des Forums Militärische Luftfahrt sämtliche Spitzenvertreter des VBSK (Verband der Besatzungen strahlgetriebener Kampfflugzeuge
der Deutschen Bundeswehr), des BMFD (Bundesverband
der Militärischen Flugsicherung Deutschlands), des
VMLT (Verband Militärischer Lufttransport) sowie als
Gast auch die IGTH (Interessengemeinschaft Transporthubschrauber) anwesend. Dabei ging es den Interessenvertretern immer um einen konstruktiven Dialog mit der Luftwaffenspitze – und zwar im Dreiklang: sich erstens ein
aktuelles umfassendes Lagebild zu verschaffen, zweitens
Probleme offen anzusprechen und drittens gemeinsam
Problemlösungen zu finden. Als Ansprechpartner und
Gäste vor Ort standen dazu der Kommandeur der Fliegenden Verbände der Luftwaffe, Generalmajor Helmut
Schütz, sowie der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, zur Verfügung.
Folgende Themen wurden sowohl breit als auch sehr tief
erörtert und den Entscheidungsträgern mitgegeben:
• die Verlängerung von Berufsoffizieren mit einer verwendungsbezogenen Altersgrenze von 41 Jahren (Piloten und Waffensystemoffiziere) zu Berufsoffizieren mit
einer dienstgradbezogenen Altersgrenze gegen deren
Willen („BO 41 zu Truppenoffizieren“)
• die weitere Reduzierung der Flugstunden und die
damit einhergehenden Probleme des Erhalts von Fluglizenzen und zurückgehender personeller Einsatzbereitschaft.
• die Zukunft der Ausbildung von Towerpersonal für die
Flugsicherung am Standort Kaufbeuren
• die Motivation der „Bestandskunden“ (Soldaten auf
Luftwaffe
Die Bundeswehr Juni 2015
Generalmajor Helmut Schütz während der Zielgruppentagung.
Auch Hellmut Königshaus (r.) war als Gast vor Ort.
•
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•
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Zeit und Berufssoldaten)
die Zulagenproblematik für Ausbilder an den Schuleinrichtungen der
Luftwaffe
die Problematiken des Überganges von Transall C-160 zu A400M
die durch das Artikelgesetz nicht umgesetzte Zulage für Kommandanten
auf dem Hubschrauber CH-53 sowie die ebenfalls nicht enthaltene Zulage für Bordtechniker
die Problematik der Regeneration von qualifiziertem Personal für das
Waffensystem CH-53
die weiterhin fragliche und häufig fehlende Kommunikation von Problemen an die Spitze der Luftwaffe
die Entwicklung der Verbandskultur innerhalb der fliegenden Verbände
infolge des Fähigkeitstransfers bei den Hubschraubern
Bei der gemeinsamen Problemerörterung waren insbesondere die Äußerungen des scheidenden Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus sehr interessant. Dieser berichtete von einer zunehmenden Kultur der Unterdrückung von Beschwerden und Eingaben. „Die Bundeswehr hat immer
mehr Probleme, die sie sich selber schafft“, fügte er hinzu und forderte
erneut nachdrücklich dazu auf, Probleme auf dem Dienstweg zu melden.
„Zur Gehorsamspflicht gehört auch, dass man remonstriert, wenn man nicht
zufrieden ist.“
Zeitgleich zur Zielgruppentagung präsentierte sich der Vorstand Luftwaffe gemeinsam mit dem Landesverband Süddeutschland des DBwV mit
einem eigenen Stand auf der Luftfahrtmesse AERO in Friedrichshafen. Mit
33 900 Fachbesuchern und 645 Ausstellern aus 38 Nationen ist die AERO
die größte Luftfahrtmesse der Welt. „Die AERO Friedrichshafen hat sich
in knapp vierzig Jahren aus einer kleinen Sonderschau für Segelflugzeuge
zur weltweit wichtigsten Fachmesse der Allgemeinen Luftfahrt entwickelt“, zogen Messechef Klaus Wellmann und AERO-Projektleiter
Roland Bosch zum Messeschluss ihr positives Fazit. Der DBwV konnte
sich hier der stark vertretenen Bundeswehr sowie den vielen aktiven Mitgliedern professionell präsentieren. Insbesondere die am Stand angebotene
Rechtsberatung wurde sehr gut angenommen.
So war sich zum Abschluss von Tagung und Messe der Vorsitzende Luftwaffe im DBwV, Oberstleutnant i.G. Detlef Buch, mit allen Tagungsteilnehmern einig: „Wo, wenn nicht hier, finden wir eine so gute Möglichkeit,
die gegenwärtigen und zukünftigen Probleme der Luftwaffe offen zu erörtern und über Wege, Möglichkeiten und Ansatzpunkte zu deren Lösung zu
diskutieren. Dieses Forum zu bieten, ist eine der besonderen Aufgaben des
BundeswehrVerbandes – heute und in Zukunft. Dazu gehört natürlich auch
der gemeinsame Besuch der weltgrößten Luftfahrtmesse AERO, auf der
unser Verband das erste Mal mit einem eigenen Messestand vertreten ist.
Mehr Berufsverband und mehr Zielgruppenorientierung geht nicht!“ db
Oberstleutnant i.G. Detlef Buch hatte zur Tagung eingeladen.
Spitzenvertreter aller Verbände der Fliegerei im Gespräch
37
38
Luftwaffe
Die Bundeswehr Juni 2015
Oberstabsfeldwebel a.D.
Andreas Hubert
Liebe Leserinnen und Leser,
für Sie, die Angehörigen der Luftwaffe, ist die
26. Kalenderwoche eine richtungsweisende
Woche!
Sie gestalten erneut Ihren Bezirkspersonalrat beim Inspekteur des Kommandos Luftwaffe
mit Sitz in Berlin Gatow. Pragmatisch demokratisch für fünf Jahre, denn dieses Wahlergebnis wirkt über die kommenden regelmäßigen
Wahlen hinaus. Eine Regelung im Bundespersonalvertretungsgesetz legt fest, dass bei einer
Wahl zu einem Stichtag im Vorjahr der regelmäßigen Wahlen die Amtszeit entsprechend
ausgedehnt wird. Damit ist Ihre Entscheidung,
zur Wahl zur gehen oder sich per Briefwahl zu
beteiligen, von nachhaltiger Bedeutung.
Mit der erstmaligen Aufstellung Ihres
Bezirkspersonalrates beim neu aufgestellten
Kommando Luftwaffe in Berlin Gatow im Jahre 2013 sind die Bezirkspersonalräte des Luftwaffenführungskommandos und Luftwaffenamtes miteinander verschmolzen. Mit diesem
Schritt sind auch die Erfahrungen aus gut zwei
Jahrzehnten Reformen, Transformation und
Neuausrichtung im neu aufgestellten Bezirkspersonalrat beim Inspekteur der Luftwaffe vereint worden. Jetzt gilt es, die eingeschlagenen
Wege auszubauen und für eine kontinuierliche
Begleitung der anstehenden Prozesse zu sorgen.
Lassen Sie uns die Kräfte bündeln, unterstützen Sie unsere Kandidaten auf der Liste des
Deutschen BundeswehrVerbandes!
Seit 2013 ist Ihr Bezirkspersonalrat auf dem
Weg, dicht bei den Angehörigen der Luftwaffe zu
sein. Die vielen Mitglieder des DBwV in Mandaten der örtlichen Truppenkameradschaften,
Örtlichen Personalräte und natürlich auch in
Ihrem Bezirkspersonalrat wissen aus eigener
Erfahrung – weil in jeder Liegenschaft vertreten
– was in der Truppe los ist. Der Kreis schließt sich
durch die Bereitschaft von Bundesvorstandsmitgliedern unseres Verbandes, sich an der Gremiumsarbeit auch in der Verantwortung zu beteiligen.
Ihre Kameraden aus dem Bundesvorstand,
Hauptmann Andreas Steinmetz, Stellvertretender Bundesvorsitzender, Oberstleutnant Detlef
Buch, Vorsitzender Luftwaffe, Hauptfeldwebel
Heiko Stotz, Mitglied im Hauptpersonalrat und
stellvertretender Sprecher im Gesamtvertrauenspersonenausschuss, haben sich für Ihre
Belange im politischen Raum, aber auch in der
Interessenvertretung der Personalräte, eingebracht. Unser Mitglied in der AG Zivile Beschäftigte, Andreas Kleiner, steht an der Spitze unserer
Kollegen und damit eingebettet in das Gesamtwerk Deutscher BundeswehrVerband. Damit
wird die enge Verbindung zwischen politischem
Wirken des DBwV und operativem Wirken
über die Personalräte deutlich.
Die Listenvertreter der Liste „Deutscher
BundeswehrVerband – für die Menschen in der
Bundeswehr“ stehen mit Kompetenz und Engagement an Ihrer/Eurer Seite.
Allerdings wäre alles nichts, wenn es nicht
die vielen Mitglieder auf unseren Listen gäbe,
die, im soldatischen oder zivilen Status aus der
gesamten Luftwaffe kommend, einen wirklichen Einblick in das Tagesgeschäft haben und
damit im Schulterschluss mit den Spitzenmandatsträgern des DBwV erst das Paket ganzheitlich schnüren können. Dazu ist nur eine breite
Allianz aus Soldaten, Beamten und Arbeitnehmern in der Lage, die an einem Strang ziehend
Ihre Sorgen anpackt.
Der Deutsche BundeswehrVerband ist die
einzige Interessenvertretung in der Bundeswehr, die alle Statusgruppen, ob zivil oder
militärisch, gleichberechtigt mitwirken lässt.
Wir nutzen keine Kooperationen als Vehikel,
um auf Stimmenfang zu gehen. Handeln können und nicht nur schwätzen müssen ist das
Ziel.
Ihre/Eure Stimme „Für unsere Mitglieder“
– für die Menschen in der Bundeswehr –
Herzlichst
Andreas Hubert
Vorsitzender Fachbereich Beteiligungsrechte
Wahlvorschlag für die Wahl zur Gruppe der Soldaten im Bezirkspersonalrat beim
Kommando Luftwaffe am 22. Juni und 23. Juni 2015
Kennwort: Deutscher BundeswehrVerband – für die Menschen in der Bundeswehr
Hauptmann Andreas
Steinmetz
Stabsfeldwebel
Carsten Schulte
Hauptfeldwebel
Sabine Ritter
Oberstleutnant
Armin Lesser
Stabsfeldwebel
Claudius Kohlmann
Oberstabsfeldwebel
Jürgen Graven
Hauptmann
Hans Kästle
Hauptmann
Henry Elvert
Stabsfeldwebel
Thomas Rohloff
Oberstabsfeldwebel
Ralf Resener
Oberstleutnant
Hans-Peter Busse
Hauptmann
Thomas Waschlinger
Luftwaffe
Hauptmann
Bernd Petersen
Hauptmann
Rainer Barz
Stabsfeldwebel
Bruno Schickor
Stabsfeldwebel
Volker Keil
Die Bundeswehr Juni 2015
Hauptmann
Guido Bienert
39
Oberstleutnant i.G.
Dr. Detlef Buch
Wahlvorschlag für die Wahl zur Gruppe der Beamten im Bezirkspersonalrat beim
Kommando Luftwaffe am 22. Juni und 23. Juni 2015
Kennwort: Deutscher BundeswehrVerband – für die Menschen in der Bundeswehr
Technische Regierungsamtsrätin
Manuela Wolbergs
Technischer Regierungsamtsinspektor
Björn Ortmann
Technischer Regierungsamtsinspektor
Horst Schildhammer
Bibliothekshauptsekretärin Patricia
Milus
Oberstudienrat
Erwin Engelbrecht
Wahlvorschlag für die Wahl zur Gruppe der Arbeitnehmer im Bezirkspersonalrat
beim Kommando Luftwaffe am 22. Juni und 23. Juni 2015
Kennwort: Deutscher BundeswehrVerband – für die Menschen in der Bundeswehr
Bildmischer
Andreas Kleiner
Bürokraft C
Bianka Weber
Fotograf Ralf Nöhmer Elektriker
Norbert Münzel
Mat-Disponent
Andreas Purschke
Fliegerpsychologin
Bettina Vorbach
Lehrgeselle
Heinrich Bartl
Zerspanungsmechaniker Matthias Hornig
Kameraassistent
Hans-Peter Finnern
Kameraassistentin
Petra Freercks
Bildmischer G
Stefan Davids
Technischer Angestellter Michael Kopischke
40
Die Bundeswehr Juni 2015
Marine
Neues vom
Vorstand Marine
Oberstabsbootsmann
Roy Meinhard
Fregattenkapitän
Marco Thiele
L
iebe Kameradinnen und Kameraden,
bereits im April fand die Wahlversammlung des Landesverbandes Nord statt.
Eine von vieren, könnte man sagen – was ist daran die marinerelevante Information? Ganz einfach: Die meisten Angehörigen der Marine
haben ihren Standort in eben diesem Landesverband. Nur knapp dahinter rangiert der Landesverband Ost, dessen Versammlung im Juli folgt.
Immerhin 30 Delegierte hatten den Weg in
das Ostseebad Damp gefunden. Der Kameradschaftsabend war von Seiten der Marine – wie
immer – sehr gut (irgendwer muss ja das Licht
ausmachen ...). Am folgenden Morgen traf sich
der Vorstand Marine mit „seinen“ Delegierten
zum Gedankenaustausch und Dialog. Nach
einem kurzen Vortrag über unsere Tätigkeiten
kamen wir schnell ins Gespräch. Sorgen, Nöte
und Probleme „quer durch die Last“ wurden
angesprochen und diskutiert. Vieles konnte nicht
vor Ort geklärt werden, dies haben wir uns ins
Lastenheft geschrieben und werden beizeiten
und, vor allem, an der richtigen Stelle darüber
informieren. Auf jeden Fall möchten wir uns
auch hier noch einmal für die offenen Worte
bedanken und alle animieren, die eben erwähnten Sorgen, Nöte und Probleme auch an uns heranzutragen. Nur das, was wir wissen, können wir
auch bearbeiten, weitergeben und klären. In diesem
Zusammenhang
sei
erneut
an
[email protected] erinnert. Darunter sind wir
rund um die Uhr erreichbar, das ist die einfachste
und schnellste Art der Kontaktaufnahme!
Foto: Bundeswehr/Jonack
Von vielen unbemerkt hat auch das Manöver
JOINT WARRIOR im Norden Schottlands
stattgefunden. Neben den SNMCMG 1 und 2
nahm auch das 7. Schnellbootgeschwader komplett teil und konnte erneut beweisen, dass die
Fähigkeiten der Operationen in sehr engen
Gewässern noch
sehr gut in der
Deutschen Marine
abgebildet sind. In
Zukunft werden
die Korvetten dies
mit übernehmen
müssen, beim Größenunterschied der
Plattform sicher
eine andere HerDie Fregatte
HESSEN nahm am
14. Mai nördlich
der libyschen
Hafenstadt Tripolis in Seenot
befindliche Menschen auf.
ausforderung. Aber Sensoren und Effektoren
werden dies wettmachen.
Apropos Effektoren und Korvette: Im Mai ist
der neue Flugkörper RBS 15 MK3 in Schweden erfolgreich verschossen worden. Nach vielen kleinen Problemen, die immer wieder zu Verzögerungen führten, hatte die ERFURT den entscheidenden erfolgreichen Schuss abgegeben.
Somit ist die Korvette jetzt bei ihrer vollen technischen Einsatzfähigkeit angelangt.
Nicht zu vergessen das Thema, das die Marine
wieder in die Nachrichten gebracht hat: Flüchtlingshilfe im Mittelmeer. Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben wir im folgenden Artikel versucht, etwas näher zu erläutern.
Dass dieser Einsatz – der keiner im eigentlichen Sinne ist – reibungslos verläuft, ist dem
hohen Ausbildungsstand und dem Engagement
der Frauen und Männer an Bord, aber auch jener
im rückwärtigen Bereich zu verdanken. Der Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) ist genau
dafür gemacht. Einerseits ist die Ausbildung der
eingeschifften Offizieranwärter und natürlich
der eigenen Besatzungen eine Aufgabe dieses
Verbandes. Aber eben auch der kurzfristige Einsatz ist eine eingeplante Option. Im konkreten
Falle mussten die Fregatte HESSEN und der Einsatzgruppenversorger BERLIN zunächst Kreta
anlaufen, um Material nachzuführen und die
Offizieranwärter gegen Sicherungspersonal des
Seebataillons auszutauschen. Dank der guten
Zusammenarbeit mit Streitkräftebasis und Einsatzführungskommando lief dies schnell und
problemlos.
Wie lange und unter welchen Rahmenbedingungen diese humanitäre Hilfsaktion weiterläuft, ist noch offen. Mittlerweile haben sich die
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union entschlossen, militärisch gegen die Schlepper und
Schleuser vorzugehen. Dazu müssen allerdings
noch einige Rahmenbedingungen geschaffen
werden. An erster Stelle steht hier ein belastbares
Mandat des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen als Basis militärischen Handelns. Ziel ist ein
Operationsbeginn ab Ende Juni. Bei allen Nachrichten, die aktuell noch recht uneinheitlich sind,
steht aber fest, dass unser EAV am 19. Juni – wie
geplant – in Wilhelmshaven wieder einläuft!
Nun noch ein paar Worte zum Thema Interview
mit dem Inspekteur. Im militärischen Planungsprozess sollte man immer mehrere Vorgehensweisen des Gegners in die Planung seiner
eigenen Möglichkeiten einbeziehen. Als ich
noch zur See gefahren bin, habe ich das auch
gemacht, ständig. Das klappt nämlich auch hervorragend im Friedensausbildungsbetrieb. In
diesem Prozess verwirft man jedoch auch Gegnermöglichkeiten als unwahrscheinlich und betrachtet sie nicht weiter. Das kann hin und wieder
in die Hose gehen ... 1)
Die Umstände, die dazu geführt haben, dass
das Interview hier nicht abgedruckt werden
kann, sind vielfältig. Und die Lehre im Sinne des
Planungsprozesses? Bis auf Weiteres gibt es keine Vorhersage mehr, wann es erscheint.
Alles Gute und immer eine Handbreit Wasser
unter dem Kiel,
Euer und Ihr Vorstand Marine
1)
Die Begrifflichkeiten entstammen noch der
„alten BdL“ der Marine, sind aber meines Erachtens plakativer als das aktuelle Wording. Und der
Inspekteur ist natürlich nicht der Gegner.
Unsere Marine im Einsatz
Operation UNIFIL
G Korvette ERFURT
Operation ATALANTA
G Fregatte BAYERN
G 1 P-3C ORION
Seenotrettung Mittelmeer
G Fregatte HESSEN
G Einsatzgruppenversorger BERLIN
G Seebataillon (2 BET/VPD)
Ständige Einsatzverbände der Nato
G
G
G
G
Betriebsstofftransporter SPESSART
Tender DONAU
Minenjagdboot BAD BEVENSEN
Hohlstablenkboot AUERBACH
Einsatzausbildungsverband
G Fregatte HESSEN
G Fregatte KARLSRUHE
G Einsatzgruppenversorger BERLIN
Fotos: Bundeswehr/PAO Mittelmeer (2), Schönbrodt
Die Bundeswehr Juni 2015
41
Archivfoto des EGV BERLIN (M.) mit der Fregatte HESSEN (oben) im Mittelmeer
D
ie Überschrift klingt schon sehr sperrig und
das Thema an sich ist es auch. Trotzdem
wollen wir an dieser Stelle versuchen zu
erläutern, warum der „Einsatz“ vor der Lybischen
Küste so und nicht anders verläuft.
Auf die Ursachen wollen wir hier gar nicht weiter eingehen und der tagesaktuelle Umgang mit dem
Thema bleibt Internet und Presse vorbehalten.
Daher nur der Verweis auf den Umstand, dass durch
Einheiten der Deutschen Marine gerettete Menschen in italienischen Häfen abgesetzt werden. Dies
haben die Bundesrepublik Deutschland und die Italienische Republik vereinbart (ähnliche Vereinbarungen gibt es auch mit anderen beteiligten Nationen). Nebenbei gesagt: Die Gewährung von Asyl an
Bord Deutscher Kriegsschiffe ist rechtlich nicht
möglich, ein Kriegsschiff unterliegt zwar der Immunität, ist aber kein exterritoriales Gebiet.
Aber was ist jetzt die Basis der humanitären Hilfe? In den Pressemitteilungen der Bundesregierung,
des Auswärtigen Amtes und des Verteidigungsministeriums ist von Artikel 98 Seerechtsübereinkommen (SRÜ) die Rede. Klingt erst einmal gut.
Die wenigsten wissen jedoch, damit etwas anzufangen. Dahinter verbirgt sich die für jeden Seefahrer
als Selbstverständlichkeit geltende Pflicht, „... jeder
Person, die auf See in Lebensgefahr angetroffen
wird, Hilfe zu leisten ...“. Es werden noch weitere
Rahmenbedingungen aufgeführt, aber dieser Satz
ist wichtigste Aussage in Artikel 98 SRÜ.
Zunächst noch einige Erläuterungen zum SRÜ.
Wenn man solche Sätze über Hilfeleistung liest, sollte man meinen, dass gibt es schon seit Urzeiten. Das
SRÜ ist jedoch noch recht jung, es trat erst am 16.
November 1994 mit Ratifizierung durch den 60.
Teilnehmerstaat in Kraft. Hintergrund sind jedoch
nicht die Bestimmungen über Hilfeleistung oder
ähnliche Abschnitte, vielmehr hat es sehr lange
gedauert, Einigkeit über die Ausdehnung von
Hoheitsgewässern, über Küstenmeer und ausschließliche Wirtschaftszonen etc. zu erzielen. Nicht
umsonst steht die Unterzeichnung der „United Nations Convention of Law of the Sea“ (UNCLOS) bis
heute durch die USA und die Türkei aus.
Zurück zu den „anderen“ Artikeln. Geregelt sind
Themen wie Flaggenstaaten, Definition von Kriegsschiffen, Umweltverschmutzung, aber auch die
Bekämpfung von Piraterie. So sind die Artikel 100
fortfolgend Basis für die Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, aus denen
schließlich das Mandat des Deutschen Bundestages
für die Operation ATALANTA folgte.
Damit stellen sich unsere Soldaten die berechtigte Frage, warum es für diesen „Einsatz“ kein
Mandat gibt. Schließlich gibt es ja auch schon die
Organisation FRONTEX der EU. Dazu gehören
Die Fregatte HESSEN nahm am 8. Mai rund 130 Seemeilen vor der italienischen Insel Lampedusa rund 200 Schiffbrüchige auf.
Flüchtlingshilfe und
ihre rechtlichen
Rahmenbedingungen
Unter den Schiffbrüchigen an Bord der Fregatte HESSEN sind viele Kinder.
diverse Operationen zur Grenzsicherung im Süden
Europas.
Nun, die Antwort darauf ist einfach und komplex zugleich. Während Artikel 107 SRÜ eindeutig
von Kriegsschiffen im Rahmen des Aufbringens von
Piraterie spricht, handelt es sich bei FRONTEX
um – vereinfacht ausgedrückt – eine „Polizei-Operation“. An dieser Stelle kommt wieder die Trennung von Polizei- und Militäraufgaben im Grundgesetz (GG) zum tragen. Schon häufiger hat dieses
Trennungsgebot den Einsatz der Streitkräfte
erschwert. Es ist aber völlig in Ordnung, wenn die
Politik gezwungen wird, den Einsatz unserer Marine
verfassungsrechtlich sauber zu planen.
Fakt ist jedoch, dass auch der eigentliche Auftrag FRONTEX in erster Linie nicht die Rettung von
Flüchtlingen, sondern die Grenzsicherung ist. Also
ist FRONTEX nicht als Basis für ein Mandat unserer
Kriegsschiffe geeignet. Mittlerweile laufen
Bemühungen der Europäischen Union, eine Operation zur Flüchtlingshilfe und Unterbindung des
Schlepperunwesens im Mittelmeer zu realisieren.
Denn auch andere Nationen erachten FRONTEX als
nicht zielführend, um der humanitären Katastrophe
im Mittelmeer Herr zu werden.
Bis dahin benötigt die Bundesregierung jedoch eine
Begründung, um deutsche Kriegsschiffe dort agieren zu lassen. Dass es sich hierbei nicht um Landesverteidigung gemäß Artikel 87a GG handelt, dürfte
für jedermann ersichtlich sein. Im weitesten Sinne
kommt hier der Artikel 24 GG zum Tragen, in dem
die Übertragung hoheitlicher Gewalt geregelt ist.
Und bevor wir jetzt doch in einen verfassungsrechtlichen Diskurs abgleiten, zurück zum Kern der
Sache: Es ist erklärte Absicht der Bundesregierung,
das humanitäre Desaster im Mittelmeer abzumildern. Und dies geschieht am schnellsten, indem man
sich die Verpflichtung des Seerechtsübereinkommens auferlegt.
Das schließt übrigens das Vorgehen gegen
Schlepperbanden definitiv aus. Waffengewalt kann
nur im Rahmen der (erweiterten) Selbstverteidigung
und natürlich im Rahmen der Verhältnismäßigkeit
eingesetzt werden. Eine militärische Operation der
EU, am besten mit einem Mandat der Vereinten
Nationen, könnte hier Abhilfe schaffen. Der Resolutionsentwurf lag zwar schon beim Sicherheitsrat
vor, Art und Umfang der geplanten Operation waren
bis zum Redaktionsschluss jedoch noch offen.
Einzig die Zerstörung der dann leeren Flüchtlingsboote ist relativ einfach bereits jetzt zu bewerkstelligen. Da ein Verbringen an Bord technisch nicht
möglich ist, verhindert man mit der Versenkung/
Zerstörung, dass die Boote als Schifffahrtshindernis
andere Schiffe gefährden.
Wir hoffen, an dieser Stelle etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben. Der „Einsatz“ ist kein solcher
im klassischen Sinne. Die Ursachen dafür sind vielfältig und es lässt sich auch keine schnelle und einfache Lösung finden. Neben der Frage AVZ versus
DZA gibt es natürlich noch weitere Unterschiede
zwischen Einsatz und Grundbetrieb. Aber es ist uns
deutlich signalisiert worden, dass dem Einzelnen im
Fall der Fälle keine Nachteile dadurch entstehen
werden.
mt
42
Die Bundeswehr Juni 2015
Sanitätsdienst
?: Kommandeurtagung 2015 – Welche Ziele verfolgt die Tagung?
Dr. Stephan Schoeps: Es ist immer ein Abgleich
der Entwicklungen. Natürlich will ich meine
Führungsabsichten meinen Kommandeuren vermitteln. Auf der vergangenen Tagung haben wir
die Betroffenen zu Beteiligten gemacht und vier
Arbeitsgruppen gebildet. Meine Kommandeure
hatten nun zirka sechs Monate Zeit, um Lösungsansätze zu entwickeln und die entsprechenden
(Quelle: Sanitätsdienst Bundeswehr/Kundoch)
Weißenfels. Vom 20. bis 23. April fand im
Schlosshotel Blankenburg die zweite Kommandeurtagung des Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung statt. Fragen
rund um das Thema Einsatz wurden intensiv diskutiert. Wie kann personelle Einsatzverfügbarkeit erhöht werden, wie kann die Führungsunterstützung verbessert werden, welchen Optimierungsbedarf gibt es bei der Ausbildung oder bei
der Steigerung der individuellen Einsatzbereitschaft? Im Interview erläutert Generalstabsarzt
Dr. Stephan Schoeps, Kommandeur des Kommandos Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung, die Ziele der Veranstaltung.
Im Interview: Generalstabsarzt Dr. Stephan
Schoeps (r.) mit Oberstleutnant Michael
Zacher: „Im Zweifel entscheiden wir uns
immer für die Menschlichkeit.“
„Wir sind EIN Sanitätsdienst“
Arbeitsergebnisse jetzt vorzutragen. Schwerpunktthemen der Arbeitsgruppen waren die
Erhöhung der Einsatzverfügbarkeit, die Verbesserung der Führungsunterstützung, die Weiterentwicklung der Ausbildung sowie die Steigerung der individuellen Einsatzbereitschaft.
?: Sie sagten in Ihrer Eingangsrede, dass Sie bei
der kommenden Tagung konkrete Ergebnisse
vorliegen haben möchten. Wie stellen Sie sich
diese Ergebnisse vor?
Dr. Stephan Schoeps: Es muss so sein, dass wir
sagen können, dass wir einsatzverfügbare
Sanitätsverbände in jedem unserer Regimenter
haben. Diese sind klar definiert und mit Personal
hinterlegt. Des Weiteren müssen Ausbildungsstand und körperliche Leistungsfähigkeit erhöht
werden, sodass ich dem Inspekteur melden kann,
was unser Kommandobereich bietet. Und wir
werden klar definieren, was wir noch benötigen,
um komplett einsatzfähig zu sein.
Action in der Ausbildung
?: Sie haben betont, dass wir EIN Sanitätsdienst
sind. Das heißt auch, dass wir uns gegenseitig
unterstützen, wenn der andere Hilfe benötigt.
Wie wichtig ist Ihnen das?
Dr. Stephan Schoeps: Das ist für mich ganz
wichtig. Wir denken noch zu oft in Röhren. Häufig kümmern wir uns ausschließlich um unseren
Bereich und wenn es uns gut geht, reicht das. So
funktioniert das aber nicht. Wir brauchen Synergien und Zusammenarbeit. Was nie passieren
darf, ist, dass die Patientenversorgung Schaden
nimmt. Wichtig sind gegenseitige Unterstützung, ehrliche Meldungen und verlässliche
Daten.
?: Insbesondere junge Soldatinnen und Soldaten
wollen und sollen gefordert werden und auch
Action sehen und erleben. Was wird das Kommando hierzu unternehmen?
Dr. Stephan Schoeps: Gerade wenn ich mit den
jungen Freiwillig Wehrdienstleistenden spreche,
kommt im Rahmen dieser Diskussion ganz häufig folgendes zum Vorschein: „Mensch, das war
klasse in der Grundausbildung!“ Da waren die
jungen Soldatinnen und Soldaten von morgens
bis abends unter Dampf. Und auf einmal ist der
Dienst im Stammtruppenteil nicht mehr so fordernd. Wir werden wieder dazu kommen, dass
wir vom Kleinen zum Großen denken, soll
heißen: Wir werden wieder öfter auf einen Standort- oder Truppenübungsplatz gehen. Wir wollen
die Soldaten fachlich und körperlich fordern.
Hierzu haben wir eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der Entwicklung eines neuen
Leistungsabzeichens „Taktische VerwundetenVersorgung“ in den Stufen Bronze, Silber, Gold
befassen soll. Genau hier wollen wir Anreize
schaffen, wie zum Beispiel durch Wettbewerbe.
Forderung bedeutet auch Action in der Ausbildung und Qualifikation. Wenn ich an unsere
Alarmierungsübung denke, sehe ich die jungen
Kameradinnen und Kameraden mit leuchtenden
Augen neben ihren abfahrbereiten Fahrzeugen
stehen. Ein Indiz dafür, dass wir auf dem richtigen Wege sind.
Waffenloser Sanitätsdienst
?: Zum neuen Leitbild „Der Menschlichkeit verpflichtet“: Ist das als Ergänzung zu „Wir. Dienen. Deutschland.“ zu sehen?
Dr. Stephan Schoeps: Das ist etwas Spezifisches. Natürlich ist „Wir. Dienen. Deutschland.“
übergeordnet zu sehen und sinnbildlich für die
gesamte Bundeswehr. Aber der Sanitätsdienst
hat einen ganz speziellen Aspekt: Wir sind der
Menschlichkeit verpflichtet. Wir sehen den
Menschen im Vordergrund. Gesundheits- und
Ethikaspekte spielen hierbei eine große Rolle:
Was mache ich zum Beispiel mit der Versorgung
von Einheimischen im Auslandseinsatz oder wie
steht es um die Versorgung von Gegnern? Im
Zweifel entscheiden wir uns immer für die
Menschlichkeit.
?: Die Nichtbewaffnung von geschützten
Sanitätsfahrzeugen der Bundeswehr – ein heikles Thema?
Dr. Stephan Schoeps: Traditionell ist der
Sanitätsdienst der Bundeswehr genau so aufgestellt: Er ist zwar mit demselben Schutzfaktor
wie die kämpfende Truppe ausgestattet, aber auf
der anderen Seite ist auch die kämpfende Truppe
dazu da, den Sanitätsdienst zu schützen. Wir im
Sanitätsdienst sind mit Handwaffen ausgerüstet
und können uns natürlich selbst und auch die Verwundeten verteidigen, aber wir werden nie aktiv
Teil eines Gefechtes werden. Anders gestaltete
sich die Situation in Afghanistan: Es kam der
Zeitpunkt, als wir das Rote Kreuz nicht mehr auf
den Fahrzeugen hatten, sprich, wir waren nicht
mehr als Sanitätsdienst erkennbar. Das führte
teilweise dazu, dass wir an Gefechten im Rahmen der Selbstverteidigung teilgenommen
haben. Zu dieser Thematik gibt es sehr interessante Diskussionen. Durch die Festlegung auf
das neue Leitbild und das Selbstverständnis
haben wir eine Unsicherheit beseitigt. Nun ist
klar, inwiefern und inwieweit wir uns weiterentwickeln. Es gibt eine große Anzahl von Sanitätern, die ein Problem damit haben, aktiv ihre
Waffe einzusetzen. Rückblickend auf den damaligen Zeitpunkt in Afghanistan war es der ausdrückliche Wunsch der Besatzungen, sich entsprechend zu bewaffnen. Das war keine dogmatische, sondern eine pragmatische Entscheidung.
Jetzt muss man prüfen, ob es kompatibel mit der
dogmatischen Entscheidung war. Im Ergebnis
sind wir wieder ein waffenloser Dienst. Wir
gehen quasi „back to the roots“.
Das Gespräch führte Oberstleutnant Michael
Zacher vom PIZ Sanitätsdienst.
Sanitätsdienst
Die Bundeswehr Juni 2015
43
Leeraner Soldaten nehmen an
Nato-Übung teil
Foto: Bundeswehr/Klein
Kdo SES ist der Leitverband des Sanitätsverbandes Einsatz
Das Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ (Kdo SES) aus Leer ist
Leitverband des Sanitätsverbandes Einsatz
innerhalb dieser neuen multinationalen Eingreiftruppe und stellt den Großteil des hierfür eingeplanten Personales. Es ist spezialisiert auf die
Unterstützung von Eingreifoperationen, Einsätze zur humanitären Hilfe, Einsätze zur nationalen Vorsorge sowie zur Landes- und Bündnisverteidigung mit schnell verfügbaren sanitätsdienstlichen Kräften. Als fester Bestandteil der Nato
Response Force und der European Battle Group
stellt es aktuell die Hauptkräfte des Sanitätsverbandes Einsatz für die VJTF und entwickelt,
gemeinsam mit den niederländischen Streitkräften, eine binationale Behandlungseinrichtung
für die European Battle Group.
Zur Vorbereitung auf die neuen Herausforderungen wurden Anfang April bei der Natoweiten Übung NOBLE JUMP kurzfristig mehr
als 180 Soldaten aus dem gesamten Bundesgebiet zusätzlich zum Personal des Kommandos
alarmiert und am Standort Leer zusammengezogen.
Herstellen der Verlegebereitschaft
Ziel war es, die schnelle Verlege- und Abmarschbereitschaft herzustellen. Zeitgleich testeten und
übten Streitkräfte aus zwölf Nato-Mitgliedsstaaten
die Herstellung der Verlegebereitschaft mit erheblich verkürzten zeitlichen Vorgaben. Beim sogenannten Inprocessing wurden die personenbezo-
dem Beladen und Auffahren der Fahrzeuge war die
Verlegbereitschaft hergestellt. Eine über 50 Fahrzeuge lange Kolonne entstand.
„Verlegebereitschaft abgeschlossen“
Nach dem Abschluss aller erforderlichen Maßnahmen konnte der amtierende Kommandeur
Fotos (2): Bundeswehr/Albrecht
Leer. Das Kommando Schnelle Einsatzkräfte
Sanitätsdienst „Ostfriesland“ ist Teil der neuen Eingreiftruppe VJTF (Very High Readyness Joint Task Force) der Nato.
Die Nato baut eine neue schnelle Eingreiftruppe auf. Die aktuellen sicherheitspolitischen
Herausforderungen im Osten des Nato-Bündnisgebiets, aber auch die Krisen in Nordafrika, Syrien und im Irak haben gezeigt, dass militärische
Reaktionszeiten deutlich verkürzt werden müssen. Deutschland wirkt im Rahmen dieser VJTF
führend am Aufbau der internationalen schnellen
Eingreiftruppe mit.
Die Soldaten des Sanitätsverbandes Einsatz während der Nato-Übung
genen Daten sowie Truppenausweis, Impfbuch,
Erkennungsmarke und weitere Dokumente überprüft. Die persönliche Ausrüstung wurde verpackt
und in Container verladen. Die Soldaten des
Sanitätsverbandes Einsatz verpackten innerhalb
der vorgegebenen Zeiten ihre medizinische Ausrüstung mit modernen Hilfsmitteln wie dem Crayler,
einem ferngesteuerten Gabelstapler, in Container
und Fahrzeuge. Darin ist alles untergebracht, was
im Sanitätseinsatzverband benötigt wird. Beginnend mit einer umfangreichen Apothekenausstattung über erforderliche Generatoren bis hin zur
Sanitätsausstattung des Luftlanderettungszentrums wird alles mit geführt.
Das Kdo SES verfügt als einziger Sanitätstruppenteil über luftbewegliche Einrichtungen. Mit
des Kdo SES, Oberstarzt Dr. Kai Schmidt, die
Meldung entgegennehmen: „Herr Oberstarzt,
ich melde Ihnen die Herstellung der Verlegbereitschaft abgeschlossen!“ Durch das überaus
professionelle, zielgerichtete und gewissenhafte
Zusammenarbeiten aller Soldaten des Sanitätsverbands Einsatz wurden die neuen zeitlichen
Vorgaben eingehalten. Sehr zufrieden mit der
Leistung aller Beteiligten zeigte sich auch der
Kommandeur des Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung aus Weißenfels, Generalstabsarzt Dr. Stephan Schoeps, der im Rahmen der Dienstaufsicht den Fortgang der Übung
beobachtete und seinerseits die Meldung der Verlegebereitschaft des Sanitätsverbands Einsatz
entgegennahm.
j.h. hoogestraat
Abend der Gewinner
Die Garanten für einen gelungenen Abend
bei der musikalischen Übergabe
Koblenz. Beim Benefizkonzert „Jazz meets
Classic No. 3” in der Koblenzer Falckensteinkaserne wurden Anfang Mai mehr als
13 000 Euro für soziale Projekte und Bundeswehrhilfsorganisationen gesammelt.
Das Konzept war denkbar einfach: „Eintritt frei
– um Spenden wird gebeten“ und auch das Motto
„Jazz meets Classic“ in Verbindung mit kulinarischen Leckerbissen ging auf. Der CarnevalClub Korpskommando-Koblenz hatte die Benefizveranstaltung zum dritten Mal organisiert. Ein
abwechslungsreiches Programm, unentgeltlich
auftretende Künstler, Sponsoren und viele
ehrenamtlich Engagierte bildeten die Basis für
den finanziellen Erfolg. Die Schirmherrschaft
für den guten Zweck übernahmen der Inspekteur
des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ingo Patschke, und der
rheinlandpfälzische Innenminister, Roger
Lewentz.
Die Erlöse der Benefizveranstaltung kommen
Projekten von vier Hilfsorganisationen zu Gute:
dem „Förderverein Bundeswehrfamilien am
Standort Koblenz-Lahnstein“, der Angehörige
von schwerstverletzten Soldaten unterstützt, der
Initiative deutscher Soldaten und Polizisten
„Lachen Helfen“, die sich am Bau von Schulen
und Krankenhäusern in Kriegs- und Krisengebieten beteiligt, dem Verein „Die Bundeswehr
hilft Kindern in der Dritten Welt“, der sich für
medizinische Projekte in Afrika einsetzt und dessen stellvertretender Vorsitzender traditionsgemäß der Inspekteur des Sanitätsdienstes der
Bundeswehr ist, sowie die „Soldatentumorhilfe
Koblenz e.V.“, die Angehörigen von schwer
erkrankten Patienten hilft, die im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz behandelt werden.
knut klein, eb
Die Bundeswehr Juni 2015
Streitkräftebasis / Personal/AIN/IUD
Fotos: Bundswehr/Wilke (1), Alpers
44
An einem Sonntagmorgen im Frühjahr 2015: Antreten auf der Bonner Hardthöhe
Vom Essen bis zur Einrichtung der IT, von der
ärztlichen Versorgung bis zur Materialbeschaffung – ohne die vielen externen Unterstützer
wäre eine solche Maßnahme gar nicht machbar
gewesen.
Am Montagmorgen geht es dann los: Eingeteilt in vier Kompanien absolvieren die Soldaten
nacheinander und täglich rotierend vier große
Ausbildungsstationen. In den Gruppen finden
sich alle Dienstgrade wieder, vom Mannschafter
bis zum General. Mit dabei ist selbstverständlich
auch der Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson. Alle werden gemeinsam
marschieren, schießen und die Sanitäts-Ausbildung absolvieren. Viele beteiligen sich auch an
den freiwilligen Ausbildungsangeboten und
gehen zum Beispiel über die „Hindernisbahn mit
besonderen Anforderungen“.
Vom Schreibtisch in die Schlammzone
Premiere: Damit sie ihr militärisches Handwerk nicht verlernen, schickte die Führung des Kommandos Streitkräftebasis ihre Soldaten für eine Woche auf den Truppenübungsplatz. Aber auch
die zivilen Mitarbeiter der höheren Kommandobehörde durften mal schnuppern, wie das in der
Truppe so ist.
F
rühjahr 2015, an einem Sonntagmorgen:
Normalerweise ist auf der Bonner
Hardthöhe nichts los am Wochenende.
Heute aber trifft sich ein Großteil der Soldaten
des Kommandos Streitkräftebasis auf dem Parkplatz. Eigentlich arbeiten sie im Büro, doch jetzt
sind sie aufgerödelt mit Helm und Rucksack und
dazu in Tarnfleck gekleidet. Mit fünf Bussen fahren sie raus nach Baumholder auf den Truppenübungsplatz.
Die Idee dazu wurde vor rund einem halben
Jahr geboren. Generalmajor Dieter Warnecke,
Leiter der Abteilung Einsatz im Kommando
SKB, wollte nicht weiter hinnehmen, dass die
Soldaten seiner Abteilung ihren soldatischen
Verpflichtungen immer seltener nachkommen.
„Das Ableisten der Individuellen Grundfertigkeiten (IGF) ist oft ein mühseliger Prozess. Um
das Ganze zu vereinfachen, haben wir schließlich beschlossen, mit dem gesamten Kommando
für eine Woche auf den Truppenübungsplatz zu
fahren“, so Warnecke.
Nach der Ankunft am Sonntagnachmittag
heißt es zunächst: Stuben beziehen und dann auf
zum Ice-Breaker. So manch hoher Offizier wundert sich zwar über seine Unterkunft in voll
besetzten 20-Mann-Stuben, dennoch mault niemand. Schließlich ist auch die gesamte Führung
des Kommandos vor Ort, um in den kommenden
Tagen ihre IGF-Leistungen für 2015 abzulegen.
Vom Mannschafter bis zum General
Das Ganze funktioniert natürlich nur, weil im
Vorfeld viele Dinge geklärt wurden, unter anderem die Einrichtung einer Grundarbeitsbereitschaft vor Ort, mit PC-Anbindung und telefonischer Erreichbarkeit. Organisiert werden musste
auch der personelle und inhaltliche Aufbau der
einzelnen Ausbildungsstationen, vor allem
durch geeignetes Funktionspersonal.
Die Schießausbildung im Gelände – hier an der Maschinenpistole MP7
Die Generale sind stolz auf die Leistungen
ihrer Soldaten, hier Generalmajor Peter Bohrer, Chef des Stabes im Kommando SKB (l.),
und Generalleutnant Erich Pfeffer, stellvertretender Inspekteur SKB.
Auch die Zivilisten dürfen ran!
Zusätzlich reisen am Mittwochabend etwa ein
Dutzend zivile Mitarbeiter des Kommandos an.
Viele davon sind weiblich und üben normalerweise Bürotätigkeiten im Kommando aus. Für
sie gibt es ein besonderes Programm: Sie dürfen
in Uniform an einigen Ausbildungsmodulen teilnehmen, um einmal zu erleben, wie der militärische Alltag in der Truppe aussieht.
Am Donnerstagabend erfolgt dann schon der
Schlussapell durch den Inspekteur der Streitkräftebasis. Er zeigt sich begeistert von den Leistungen seiner Soldaten und dankt dem Funktionspersonal für ihren Einsatz. Viele erschöpfte,
aber zufriedene Soldaten und zivile Mitarbeiter
treffen sich am Abend noch auf ein gemeinsames
Bier. Einige freuen sich auch schon wieder auf
ihren Bürojob in der nächsten Woche, auch wenn
so manch ein Teilnehmer froh ist, Gittermappen
und Mitzeichnungen wenigstens für kurze Zeit
mal aus dem Blickfeld verloren zu haben. Eines
haben die Soldaten hier jetzt alle gemeinsam:
Über die IGF-Leistungen für dieses Jahr brauchen sie sich keine Gedanken mehr zu machen.
Vielleicht ja bis zum nächsten Jahr – wieder auf
dem Truppenübungsplatz.
andreas beu
Streitkräftebasis / Personal/AIN/IUD
45
Fotos (3): 10. (POL) PzKavBrig
Die Bundeswehr Juni 2015
Besichtigung der Kampfpanzer Leopard 2A4 und 2A5
Major Piotr Ordyński dankte Hauptmann Hans-Jürgen Hoffmann (l.)
für die langjährige Zusammenarbeit.
Logistische Unterstützung der polnischen
Panzerkavallerie
S
eit 2005 unterstützt die Bundeswehr die polnische Armee
im logistischen Bereich. Begonnen hatte alles mit der Lieferung
der ersten Kampfpanzer LEOPARD
2 A4 an die in Świętoszów stationierte 10. Polnische Panzerkavalleriebrigade im Jahr 2004.
Zunächst wurde der reibungslose
Ablauf der Instandhaltung und die
daraus resultierende Einsatzfähigkeit
durch die vor Ort stationierte deutsche „Unterstützungsgruppe“ gewährleistet, bevor 2010 die Logistische Steuerstelle 4 (LogStSt 4) die
Unterstützungsaufgaben übernahm.
2014 wuchsen die Unterstützungsleistungen weiter, als die 34. Polnische Panzerkavalleriebrigade in
Zagan mit dem Kampfpanzer LEO-
PARD 2 A5 aus ehemaligen Bundeswehrbeständen ausgestattet wurde.
Zweimal jährlich finden nun Abstim-
mungsgespräche mit Vertretern der
deutschen und polnischen Seite statt,
um die bilaterale Zusammenarbeit
Logistiker der deutschen und polnischen Streitkräfte während des
Treffens in Świętoszów.
im Bereich der Logistik zu optimieren. So wurden Ende April in
Świętoszów die logistische Unterstützung diskutiert sowie Pläne und
Richtungen der weiteren Zusammenarbeit vereinbart. Natürlich wurden
auch die Kampfpanzer Leopard 2 A4
und 2 A5 sowie ein Gefechtssimulator im polnischen Leopard-Trainingszentrum besichtigt.
Während eines Besuchs des
Traditionsraumes der 10. Polnischen Panzerkavalleriebrigade
nahm Hauptmann Hans-Jürgen
Hoffmann (Dezernatsleiter beim
LogStSt 4), der eine Woche später in
den Ruhestand versetzt wurde, den
Dank der polnischen Partner für die
langjährige Zusammenarbeit im
Logistik-Bereich entgegen.
I
Danke, Berti!
Mit Berthold Drasch scheidet ein wichtiges Mitglied aus dem Team SKB aus.
O
berstabsfeldwebel Berthold
„Berti“ Drasch begann im
April 1983 als „REMUSianer“ seine
militärische Karriere. Mit dem
Instandsetzungsbataillon 220 nahm
er von November 1993 bis März
1994 am Auslandseinsatz UNOSOM
II in Somalia teil. Weitere Stationen
in seiner bayerischen Heimat folgten.
Während nahezu seiner gesamten Dienstzeit war Berti Drasch
ehrenamtlich als Vertrauensmann
beziehungsweise Vertrauensperson
der Unteroffiziere für seine Kameraden tätig – seit Januar 2004 mit
deutschlandweiter Bedeutung als
Mitglied des Gesamtvertrauensper- Hauptmann Jörg Greiffendorf (r.) mit Oberstabsfeldwebel
sonenausschusses beim BMVg und Berti Drasch
als Sprecher der Gruppe Streitkräftebasis im GVPA. Seine Mitarbeit
im Team SKB des DBwV zeichnete
sich durch Kreativtät, Konstruktivität und Verlässlichkeit aus.
Für den Vorstand SKB war er ein
guter Berater in allen Fragen der Mitglieder aus dem Bereich der mobilen
Kräfte der SKB. Und auch bei unterschiedlichen Meinungen wurden die
notwendigen Diskussionen fair von
ihm geführt. Danke dafür, Berti!
Für den Ruhestand und die
Modernisierung Deines neuen
Lebensmittelpunktes in Niederbayern wünscht Dir der Vorstand SKB
alles Gute!
I
46
Versorgung und Ehemalige
Die Bundeswehr Juni 2015
Vorstand
ERH
Hauptmann a.D. und
Stabshauptmann d.R.
Albrecht Kiesner, Vorsitzender ERH
Oberstabsfeldwebel a.D.
Armin Komander, Stellvertretender Vorsitzender ERH
Werte Mitglieder,
wenn sie diese Zeilen lesen, dann sind voraussichtlich zwei der vier diesjährigen Landesversammlungen schon wieder Geschichte.
Beide waren – wie immer eigentlich – hervorragend in Vorbereitung und
Durchführung. Sie brachten aber auch Veränderungen. So manches bekannte und liebgewonnenes „Mandatsträgergesicht“ wird zukünftig nicht mehr
auf der Bühne des DBwV sondern nur noch im Zuschauerraum zu sehen sein.
Allen ausgeschiedenen Mandatsträger auf Landesebene sei hier nochmals
für ihr Engagement gedankt.
Allen bisher Neu- und Wiedergewählten herzlichen Glückwunsch und
viel Erfolg bei der Verbandsarbeit.
Die Landesversammlungen wurden vom Vorstand ERH für einen intensiven Meinungsaustausch genutzt. Dabei konnten wir feststellen, dass manche Beschlüsse und Entscheidungen des Bundesvorstandes nicht immer die
uneingeschränkte Zustimmung der Delegierten fanden. Nach meinen
Erkenntnissen liegt das oftmals daran, dass wir unsere Mitglieder gerade
bei komplexen Sachverhalten nicht unmittelbar erreichen. Gespräche sind
da ein hilfreiches Gegenmittel, dies haben wir genutzt und zumindest in den
beiden zurückliegenden Landesversammlungen für Transparenz sorgen
und Missverständnisse ausräumen können.
Aber Gespräche sind auch im sonstigen Mandatsträgerleben ein wichtiges Instrument. So konnte ich kürzlich an einem Beteiligungsgespräch im
Bundesministerium des Inneren teilnehmen. Es ging dabei um die 6. Änderung zur Bundesbeihilfeverordnung. Die Novellierung der Bundesbeihilfeverordnung enthält im Wesentlichen die wirkungsgleiche Übertragung von
Leistungsverbesserungen im Bereich der gesetzlichen- und Pflegeversiche-
rung in das Beihilferecht des Bundes. Von daher hatten wir dazu – ausnahmsweise – keine wesentlichen Anmerkungen (gleichzusetzen mit Verbesserungsvorschläge) vorzubringen. Nichtsdestotrotz habe ich die Gelegenheit
genutzt, um auf die nach wie vor unbefriedigenden Sachverhalte in Punkto
Festbetragsarzneimittel und Direktabrechnung hinzuweisen. Diese sind im
BMI bekannt, an Verbesserungen wird gearbeitet, aber das Umfeld und die
Rahmenbedingungen sind schwierig und lassen keine schnellen Lösungen
zu, so die Antwort des zuständigen Referatsleiters.
Einen intensiven Meinungsaustausch gab es bei dieser Gelegenheit auch
mit den bei dieser Anhörung anwesenden Vertretern des „dbb“. Wir haben,
nicht nur, aber gerade im Bereich der Beihilfe, viele gemeinsame Interessen,
die man bündeln kann. Es werden dazu in naher Zukunft weitere Gespräche
stattfinden, eine Allianz in dem Bereich der Versorgung ist denkbar und wünschenswert.
Ein weiterer Meinungsaustausch fand vor wenigen Tagen im BMVg statt.
Hier konnte ich zusammen mit unserem Referatsleiter VR 1, Herrn Klotz, ein
erstes Gespräch mit der Leitung des verantwortlichen Referats in Sachen
Neuordnung der Wehrdienstbeschädigung führen.
Die Neuordnung des Opferentschädigungsrechts (darunter fällt auch
die Wehrdienstbeschädigung) ist im Koalitionsvertrag festgelegt.
Grundgedanke ist, dass gesetzliche Regelungen von Kriegsopfer, Impfopfer, Opfer von Gewaltverbrechen sowie Wehrdienst- und Zivildienstbeschädigte in einem SGB XIV zusammengefasst werden.
Hierbei stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung, es gibt Absichtserklärungen, aber es existiert noch kein Gesetzesentwurf. Als Ergebnis unseres Gespräches kann man feststellen, die Interessenlage des DBwV und des
BMVg sind dabei in wesentlichen Punkten deckungsgleich.
Es wurde vereinbart, dass je nach Entwicklung der Sachlage weitere
Abstimmungsgespräche stattfinden werden.
Eine alte, aber manchmal vergessene Erkenntnis aus den letzten Wochen
ist: Gespräche sind hilfreich, in der Lobbyarbeit, als Mandatsträger, aber
auch im täglichen Leben.
In diesem Sinne, einen schönen Frühsommer mit vielen Gesprächen –
wann immer möglich - am besten im Biergarten oder beim Grillabend
wünscht ihr
Vorstand ERH
Kiesner Albrecht
Gemeinsam in die Zukunft
D
er 11. Deutsche Seniorentag, der von der Senioren-Organisation
(BAGSO) ausgerichtet wird, findet vom 2. bis 4. Juli 2015 im Congress Center Messe Frankfurt am Main statt.
Ein Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung ist die festliche Eröffnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Das vielfältige Programm des
11. Deutschen Seniorentages verdeutlicht, dass es auf Menschen jeden
Alters ankommt, sozialen Zusammenhalt zu leben“, erklärt die Bundeskanzlerin in ihrem Vorwort.
Was „Gemeinsam in die Zukunft!“ bedeuten kann, für jeden Einzelnen
wie für Politik und Gesellschaft, darüber informieren Expertinnen und Experten. „Auf gegenseitige Unterstützung – auch der Älteren für die Jüngeren, der
Einheimischen für die Zugewanderten und umgekehrt – kann unsere Gesellschaft nicht verzichten, wenn sie die Herausforderungen der Zukunft meistern
will“, betont Prof. Dr. Ursula Lehr, die BAGSO-Vorsitzende.
Die Besucherinnen und Besucher sind zum Mitdiskutieren eingeladen
über Bildung, Engagement, Gesundheit, selbstständiges Leben, Wohnen
im Alter und vieles mehr. Mitmachangebote wie die Seniorentanz-Mittagspause, Gedächtnistraining, ein Osteoporose- und ein Gesundheitsparcours
sowie ein kulturelles Rahmenprogramm runden das Angebot ab.
Bei der begleitenden Messe SenNova, die von der Bundesministerin
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, eröffnet
wird, können sich die Besucherinnen und Besucher auf 10 000 Quadratmeter über innovative Dienstleistungen und Produkte informieren. Neben
Unternehmen präsentieren auch Ministerien und Verbände ihre Angebote
rund ums Älterwerden.
An der Programmgestaltung zum 11. Deutschen Seniorentag sind
unter der Federführung der BAGSO mehr als 100 Verbände und Institutionen sowie das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und die
Stadt Frankfurt beteiligt.
Die Internetseite www.deutscher-seniorentag.de ist die zentrale Plattform des 11. Deutschen Seniorentages.
Zu allen Veranstaltungen sind ausführliche Programmbeschreibungen
zu finden. Die Teilnehmer des Seniorentages können online ihr individuelles Programm zusammenstellen und ausdrucken. Hier können sowohl
Eintrittskarten als auch das Programmheft bestellt werden. Darüber hinaus
bietet sie organisatorische Informationen zu Anreise und Aufenthalt in
Frankfurt.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V.
(BAGSO) ist das Dach von 111 Verbänden mit rund 13 Millionen Mitgliedern. darunter auch der Deutsche BundeswehrVerband. Sie vertritt die
Interessen älterer Menschen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
und setzt sich unter anderem für ein selbstbestimmtes Leben im Alter, eine
umfassende gesellschaftliche Teilhabe Älterer und ein solidarisches Miteinander der Generationen ein.
Auch der Deutsche BundeswehrVerband ist auf dem Deutschen
Seniorentag mit einem Stand vertreten.
Versorgung und Ehemalige
Die Bundeswehr Juni 2015
47
Hilfestellungen rund um die Beihilfe
A
us gutem Grund und aufgrund
durchweg positiver Erfahrungen
erlauben wir uns in diesem Monat wieder einmal mögliche Hilfestellungen
rund um die Beihilfe darzustellen.
Also wenn man so möchte „Rettungsanker“, die einem den Umgang mit
dem gesamten Thema Beihilfe im Idealfall etwas erleichtern sollen.
Dass es rund um die Beihilfe, also
das
Krankheitskostenerstattungssystem des Bundes, immer wieder
teils auch erhebliche Probleme gibt, ist
nicht erst seit den überlangen Bearbeitungszeiten oder seit der Einführung
der Arzneimittelfestbeträge bekannt.
Unsere Aufgabe als Deutscher
BundeswehrVerband ist und war es
immer, für den Erhalt von guten Inhalten der Bundesbeihilfeverordnung
einzutreten und die Verbesserung von
mangelhaften Inhalten einzufordern
und herbeizuführen. Dieser Aufgabe
sind wir uns bewusst und wir möchten
Ihnen versichern, dass wir an der Front
der Beihilfe nie nachlassen werden für
Ihre Interessen einzutreten; auch
nicht, wenn einmal über einen gewissen Zeitraum nicht diesbezüglich im
Verbandsmagazin berichtet wird.
desbeihilfeverordnung eine recht verständliche Sprache:
„Beihilfeberechtigten Personen
können insbesondere zum Schutz vor
außergewöhnlichen
finanziellen
Belastungen auf Antrag Abschlagszahlungen gewährt werden. Dabei ist
es ausreichend, wenn durch Unterlagen, zum Beispiel der Leistungserbringerin oder des Leistungserbringers dokumentiert wird, dass eine
hohe Belastung vor der Beihilfebeantragung entsteht (zum Beispiel
Kauf eines Hilfsmittels mit einer
sofort zu begleichenden Rechnung).
Einzahlungsbelege als Grundlage
Krankenhaus / Ort
__________________
__________________
__________________
__________________
__________________
Anmerkung im Interesse aller Beihilfeberechtigten:
Sammeln Sie bitte nicht über einen
langen Zeitraum Kosten an um auf
einen Einreichungsbetrag von mehr
als 2500 Euro zu kommen.
Auf diese Weise „angesparte hohe
Aufwendungen“ werden in der Regel
nicht vorrangig bearbeitet.
Abschlagszahlungen
Es ist möglich, bei der Beihilfestelle
Abschlagszahlungen auf bestimmte, planbare Behandlungen zu beantragen und zu erhalten.
Hierbei spricht die Verwaltungsvorschrift zu § 51 Absatz 8 der Bun-
Anmerkung zur Arzneimittelverschreibung:
Beachten Sie bitte, dass die Verordnungen über Arzneimittel nicht mehr
von den Beihilfestellen zurückgegeben werden.
Bei dieser Vorgehensweise handelt es sich um die Umsetzung einer
Vorschrift, die bereits seit mehreren
Jahren Teil der Bundesbeihilfeverordnung ist und zu deren Durchführung
die Beihilfestellen nunmehr von höchster Stelle angehalten worden sind.
Sollten Sie eine weitere Rezeptkopie für die eigenen Unterlagen benötigen, so möchten wir an dieser Stelle
Krankenhaus – Check – Liste
Welches Krankenhaus?
Telefonnummer:
_______________
_______________
_______________
_______________
_______________
§ 26 (BBhV) Krankenhausleistungen
(1) Beihilfefähig sind die Aufwendungen für
Leistungen in Krankenhäusern, die nach dem
Krankenhausentgeltgesetz oder der
Bundespflegesatzverordnung vergütet werden!!!…
Info: In "Privatkliniken" max…
1. Fallpauschalen gem. § 10 Abs. 9 KHEntgG
Nur im Notfall (Privatklinik)
2. bei vollstationärer Beh. Volljähriger 293,80€
Krankenhaus / Ort
Regelmäßiges Einreichen von
Krankheitskosten
Reichen Sie entstandene Krankheitskosten am besten immer ein,
sobald diese die Mindesteinreichungssumme von 200 Euro erreichen.
Regelmäßig eingehende Beihilfeanträge mit einem überschaubaren
Umfang sind oftmals deutlich schneller bearbeitet.
Das Sammeln von Kosten über
einen langen Zeitraum verlängert die
Bearbeitung eines einzelnen Antrags
überproportional und kann in ungünstigen Fällen dazu führen, dass die
Antragsfrist (Jahresfrist) überschritten wird.
Legt man ein solches Beihilfekonto mit einer Summe von 2500 Euro an,
so ist man bis zum Erreichen der Mindestsumme für das Vorliegen von
„Hohen Aufwendungen“ mit dem
Anrecht auf bevorzugte Bearbeitung
abgesichert.
Anmerkung:
Uns ist selbstverständlich klar, dass
nicht jeder entsprechen viel Geld „auf
der hohen Kante“ hat, um ein solches
Beihilfekonto anzulegen. Dennoch
halten wir diesen Hinweis beziehungsweise Rettungsanker für einen
der effektivsten. Erst recht wenn die
Bearbeitungszeiten in der Beihilfe
Telefonnummer:
_______________
_____________________ _______________
_____________________ _______________
_____________________
3. bei teilstationärer Beh. Volljähriger 225,60€
4. bei vollstationärer Beh. Minderjähriger 462,80€
5. bei teilstationärer Beh. Minderjähriger 345,80€
6. im Notfall das nächstgelegene KKH
Krankenhaus-Checkliste kann dem Verbandsmagazin entnommen und verwendet / ausgefüllt werden.
für eine Abschlagszahlung sind nicht
erforderlich.“
Anmerkung:
Wird auf den entsprechenden Antrag
ein Abschlag gewährt, so beläuft sich
dieser in der Regel auf 80 Prozent der
zu erwartenden 70 Prozent der Beihilfeleistungen.
Beihilfekonto
Kaum etwas ist so wenig einplanbar
wie Krankheiten; und das ist auch gut
so. Allerdings kommen mit schweren
Krankheiten und Behandlungen oft
auch erhebliche Kosten auf die Betroffenen zu, die dann – je nachdem recht
schnell – bezahlt werden müssen.
Um hier eine gewisse Handlungsfreiheit gewährleisten zu können, ist es
zu empfehlen, ähnlich dem Heizölkonto, ein Beihilfekonto anzulegen,
das ausschließlich für besondere Ausnahmefälle in Sachen Krankheitskosten und Beihilfe angetastet werden
sollte.
Gerade in Anbetracht hoher
Eigenbehalte, zum Beispiel bei der
Implantatversorgung (Zahnersatz),
kann ein solches Beihilfekonto ein
„rettendes Ufer“ darstellen.
länger dauern als durchschnittlich vier
Wochen.
Arzneimittelkosten/Generika
Die Problematik der Arzneimittelfestbeträge und die damit einhergehenden, zum Teil sehr hohen Eigenbelastungen, sind ein Thema, über das
bereits mehrfach ausführlich berichtet
wurde.
Am 8. November 2012 ist die bis
dahin lang erwartete höchstrichterliche Entscheidung zu diesem Thema durch das Bundesverwaltungsgericht gefällt worden und dem
Grunde nach wurde die Anwendung
der Arzneimittelfestbeträge in diesem Urteil für rechtens erklärt.
Daher ist es zu empfehlen, nach
Rücksprache mit dem behandelnden Arzt beim Apotheker des Vertrauens nach einem Arzneimittel
zu fragen, das dem auf dem Rezept
entspricht, jedoch gemäß der
Grundlagen der gesetzlichen
Krankenversicherung
VOLL
erstattungsfähig ist.
Auf diese Weise kann unter gewissen Umständen sogar die Rezeptgebühr entfallen!
nochmals darauf hinweisen, dass Sie
diese im Vorfeld der Einreichung bei
der Beihilfe anfertigen müssen. (Oft
ist es so, dass Ihre Apotheke Ihnen
auch eine zweite Kopie kostenlos
anfertigt, wenn Sie darum bitten.)
Honorarvereinbarungen und
Befreiung von GOÄ/GOZ
Ob beim Hausarzt, beim Zahnarzt,
beim Heilpraktiker oder bei welchem
Arzt auch immer, dauernd bekommen
Beihilfeberechtigte beziehungsweise
Privatversicherte sogenannte Honorarvereinbarungen von ihren Ärzten vorgelegt, mit denen die Gebührenordnungen außer Kraft gesetzt werden sollen.
Unterschreibt man eine solche
Erklärung, kann ein Arzt „nach eigenem Gusto“ abrechnen. Von Seiten der
Beihilfestellen werden in solchen Fällen allenfalls vergleichbare Kosten in
Anrechnung gebracht, was zu erheblichen Eigenbehalten führen kann.
Lassen Sie sich also auf keinen
Fall auf Honorarvereinbarungen
ein, durch die die Abrechnung
gemäß der anzuwendenden Gebührenordnung aufgehoben wird.
48
Versorgung und Ehemalige
Die Bundeswehr Juni 2015
Privatkliniken/Bundespflegesatzverordnung und Krankenhausentgeltgesetz
Gemäß der Bundesbeihilfeverordnung sind nur solche bei stationärer
Unterbringung entstandene Kosten
voll beihilfefähig, die anhand der
Grundlagen der Bundespflegesatzverordnung und des Krankenhausentgeltgesetzes abgerechnet
werden.
Kosten für Behandlungen in Privatkliniken sind zwar inzwischen
grundsätzlich beihilfefähig, richten
sich jedoch nach in den Beihilfevorschriften vorgesehen Höchstbeträgen.
Da diese jedoch regelmäßig von Privatkliniken überschritten werden –
Privatkliniken rechnen in der Regel
nicht nach Bundespflegesatzverordnung und Krankenhausentgeltgesetz
ab – besteht hier die Gefahr von erheblichen Kosten, die nicht von der Beihilfe und infolgedessen von den
Betroffenen selbst zu zahlen sind.
Eine Ausnahme im Zusammenhang mit der Behandlung gilt im Fall
der Notfallbehandlung.
Liegt ein Notfall vor und ist kein
anderes Krankenhaus als eine Privatklinik zu erreichen, so ist die Notfallbehandlung selbst auch dann beihilfefähig, wenn sie in einer Privatklinik
stattfindet. Sobald der Notfall jedoch
als solcher behandelt ist, gelten wieder
die allgemeinen Vorschriften. Also die
Behandlung und Abrechnung nach
Bundespflegesatzverordnung
und
Krankenhausentgeltgesetz oder aber
die Einhaltung der Höchstbeträge für
die Privatkliniken gemäß der Bundesbeihilfeverordnung.
Anmerkung:
Informieren Sie sich am besten
schon heute, welches Krankenhaus
in Ihrer Region ein Krankenhaus
der Maximalversorgung ist, das
nach den Grundlagen der Bundespflegesatzverordnung und des
Krankenhausentgeltgesetzes
abrechnet!
Um Ihnen diesen „Informationsmarathon“ ein wenig zu erleichtern,
haben wir eine „Krankenhaus-Checkliste“ entwickelt. Auf dieser Checkliste können Sie die Informationen, die
Sie aus den umliegenden Krankenhäusern abgefragt haben, eintragen.
Darüber hinaus sind die in der
Bundesbeihilfeverordnung vorgesehen Höchstsätze für die Behandlung in
Privatkliniken abgedruckt. Wenn also
die Behandlung in einer solchen Privatklinik unumgänglich ist, dann
haben Sie mit dieser KrankenhausCheckliste einen Anhaltspunkt zu den
möglichen Maximalkosten; ein Mittel, mit dem Sie im Idealfall auch bei
der Behandlung in Privatkliniken
nicht auf zu hohen Kosten sitzen bleiben.
Vollmacht
Krankheitskosten einreichen und Beihilfe beantragen kann dem Grunde
nach nur der Beihilfeberechtigte selbst
und nicht der/die gegebenenfalls
berücksichtigungsfähige Angehörige.
Was aber, wenn der Beihilfeberechtigte aus gesundheitlichen Gründen den Antrag nicht mehr selbst ausfüllen und unterschreiben kann?
In solchen Fällen muss eine dritte
Person die Kosten einreichen, was
erheblich leichter und rechtlich
unkomplizierter ist, wenn diese Person
unter Beifügung einer entsprechenden
Vollmacht den Nachweis erbringen
kann, hierzu vom Beihilfeberechtigten berechtigt worden zu sein.
Wen man bevollmächtigt (Ehefrau, Kind(er), Nachbarn, Kameraden
und viele andere), ist einem selbst
überlassen. Die Vollmacht sollte
jedoch, bis es dann so weit ist, zu Hause im „Beihilfeordner“ als oberstes
Dokument abgeheftet sein, damit sie
im Fall der Fälle schnell gefunden
wird und dem maßgeblichen Beihilfeantrag direkt beigefügt werden kann.
(Der Bevollmächtigte sollte selbst
eine Kopie der Vollmacht besitzen und
wissen, wo sich der Beihilfeordner mit
dem Original befindet.)
Anmerkung:
Die Beihilfevollmacht nicht vorab
an die Beihilfestelle schicken, sondern erst dann, wenn sie auch wirklich benötigt wird und zum Tragen
kommt!
ho
Vollmacht
Hiermit erteile ich
__________________________________________
PK: ______________________________
(Vorname, Name des beihilfeberechtigten Vollmachtgebers)
_________________________________________________
(Vorname, Name des Bevollmächtigten)
Vollmacht gegenüber meiner Beihilfestelle. Die Bevollmächtigte / Der Bevollmächtigte steht zu
mir in folgendem Verhältnis (zutreffendes bitte ankreuzen / ergänzen):
Ehefrau / Lebenspartnerin
Ehemann / Lebenspartner
Kind
Sonstige Beziehung: ______________________
Die Vollmacht erstreckt sich auf die Regelung von Angelegenheiten bezüglich Leistungen nach
den Bestimmungen der Bundesbeihilfeverordnung für:
mich
__________________________________________________________________
(Name der beihilfeberechtigten Vollmachtgeberin/des beihilfeberechtigten Vollmachtgebers)
folgende, berücksichtigungsfähige Person: ______________________________________
Dies sind insbesondere die Stellung der Beihilfeanträge, die Abgabe aller notwendigen
Willenserklärungen und der hierzu erforderlichen Nachweise, die Führung und den Empfang des
notwendigen Schriftwechsels, den Empfang der zustehenden Beihilfezahlung.
Erklärung des/der Bevollmächtigten
Ich verpflichte mich, gegenüber der zuständigen Beihilfestelle alle für die Zahlung der Beihilfe
meines Vollmachtgebers erforderlichen Willenserklärungen und die hierzu erforderlichen
Nachweise abzugeben. Dies sind insbesondere Wohnsitzänderungen, familienbezogene
Änderungen, z.B. Ehescheidung, sowie das Ableben des Vollmachtgebers, unverzüglich unter
Vorlage geeigneter Nachweise (z.B. Scheidungsurteil/Rechtskraft, Sterbeurkunde) mitzuteilen,
den gesamten Schriftwechsel in dieser Beihilfeangelegenheit zu führen und in Empfang zu
nehmen.
Bankverbindung für Zahlungen:
wie bisher
neu wie folgt:
Anschrift für den Schriftverkehr:
wie bisher
neu wie folgt:
Vor- und Nachname:_______________________
BIC:
______________________
Straße, Nr.:
_______________________
IBAN:
______________________
PLZ, Wohnort:
_______________________
Bank:
______________________
Telefonnummer:
_______________________
Kto.-Inh.:
______________________
Hinweis
zur
Erteilung
von
Vollmachten
zur
Antragstellung:
Der Vollmachtgeber haftet für unrichtige Angaben und unterlassener Mitwirkung des
Bevollmächtigten (§ 278 BGB). Der Bevollmächtigte haftet gemäß §§ 276, 280 ff. BGB für jede
fahrlässige oder vorsätzliche Verletzung seiner Pflichten.
_____________________________________
(Datum, Unterschrift des/der Bevollmächtigten )
__________________________________
(Datum, Unterschrift der Vollmachtgeberin / des Vollmachtgebers)
Mustervollmacht kann dem Verbandsmagazin entnommen und verwendet /ausgefüllt werden sowie
online unter www.dbwv.de heruntergeladen werden. Mit freundlicher Genehmigung der Beihilfestelle in
Stuttgart.
Leserforum
Briefe an die Redaktion
Wut im Bauch
Zum Thema Versorgungsausgleich
bei nach dem Personalanpassungsgesetz ausgeschiedenen Soldaten
Mit ordentlicher Wut im Bauch und
großem Unverständnis habe ich in
der Verbandszeitschrift 4/15 vom
neuen Artikelgesetz Attraktivität
gelesen. Alles erst einmal ganz prima
für unsere Soldaten und Mitglieder.
Nur leider betrifft es mich und nicht
nur mich, sondern noch viele andere
Kameraden mehr. Denn dass ehemalige Berufssoldaten, die nach dem
Personalanpassungsgesetz, Bundeswehrreformbegleitgesetz oder wegen
Dienstunfähigkeit in den Ruhestand
versetzt worden sind, nicht berücksichtigt werden beim späteren Abzugszeitpunkt des Versorgungsausgleichs, ist für mich absolut nicht verständlich und das macht wütend. Viele andere Punkte im neuen Gesetz
gelten für alle ohne Ausnahme ab
Inkrafttreten des Gesetzes.
Ich frage mich allen Ernstes, wo da
die Gleichberechtigung geblieben
ist. Im Deutschen Grundgesetz § 3
(1) heißt es: „Alle Menschen sind vor
dem Gesetz gleich“.
Ich stelle mal wieder fest, dass das
anscheinend nicht immer so ist. Ob
da Innenpolitiker Widerstand geleistet haben oder nicht, für mich ist das
absolut keine Gleichberechtigung
oder Gleichbehandlung. Ich glaube
ferner nicht, dass mehr geschiedene
Soldatinnen und Soldaten nach einem von den drei Kriterien in den
Ruhestand gegangen sind als geschiedene Soldatinnen und Soldaten
mit dem regulären überschreiten der
Altersgrenze aus der Bundeswehr
ausgeschieden sind oder noch ausscheiden werden. Die Scheidungsrate bei der Bundeswehr ist nun einmal
ziemlich hoch. Hier sollten einmal
genaue Zahlen ermittelt werden.
Trotzdem hoffe ich fest als langjähriges Mitglied des Deutschen BundeswehrVerbandes, dass Sie sich weiterhin massiv dafür einsetzen und am
Ball bleiben, um eine Nachbesserung
des Artikelgesetzes „Attraktivität“
für diesen Punkt in absehbarer Zeit
für alle Soldaten zu erwirken.
Verstehe, wer will, warum das so ist,
ich akzeptiere es jedenfalls nicht. Ich
bin nach dem Personalanpassungsgesetz in den Ruhestand versetzt worden. Früher ausscheiden durfte ich,
weil es einfach zu viele Berufssoldaten in meinem Jahrgang gab und diese abgebaut werden mussten. Gehen
durften wir aufgrund der Umsetzung
der neuen Bundeswehrreform, die
übrigens unsere Regierung so
beschlossen und abgesegnet hat.
Mich und meine Kameradinnen und
Kameraden trifft da keine Schuld,
aber jetzt werden wir gründlich
benachteiligt. Der einzige Vorteil
war, dass ich nicht mehr täglich pendeln musste. Dafür aber vier Jahre
früher nur noch 71,75 Prozent Pension minus Abzug des Versorgungsausgleichs und das jetzt bereits seit fünf
Jahren. Da ist schon eine große Summe in das Staatssäckel eingezahlt
worden.
Stabsfeldwebel a.D.
Herbert Habig, Veringenstadt
Gegen die „Heimatfront“
Zum Buch von Oberst a.D. Rainer
Buske, Rezension in der April-Ausgabe, Seite 88
Wie viele andere war ich erschüttert
vom Zustand des Oberst Buske, der
als Führer eines PRT in Kunduz zwei
gefallene Soldaten verabschieden
musste. Ein fassungsloser, von Weinkrämpfen geschüttelter Mann hielt
die Trauerrede, die weltweit über TV
verbreitet wurde. Ich kannte ihn entfernt als einen sehr freundlichen,
überaus positiv korrekten Offizier
der Panzergrenadiertruppe. Was war
geschehen?
Das Buch zeigt deutlich seine Gründe: ein militärischer Führer, der an
allen Fronten, oft gegen die Vertreter
der Heimatfront, seinen Auftrag
durchführen musste. Hohen Respekt
vor diesem Mann!
Wie die Arme einer Hydra: Gedankenlose Hygieniker, die seine Truppenküche schlossen und keinerlei
Alternativen aufzeigten; akademische Überväter, denen nicht klar war,
dass sie Soldaten sind und völlig
ahnungslose Verwaltungsbeamte, die
auf einem anderen Stern lebten; technische Offiziere, die als Ingenieure
den TÜV und die Straßenverkehrszulassungsordnung im Vordergrund
sahen und nicht den Einsatz.
Ganz schlimm, dass die notwendige
Unterstützung des unmittelbaren Vorgesetzten fehlte, der als General der
Luftwaffe offenbar keinerlei Ahnung
von der Führung einer Heeresoperation hatte. Der Höhepunkt war, als Mitglieder des Verteidigungsausschusses
den Oberst wie einen Schulbuben abfragen wollten, welche Aufgaben er
nun in diesem Land habe. Den Soldaten auf die Gegenfrage hin, welche Begründungen denn die Politiker für die-
sen Einsatz hätten (Parlamentsarmee!), „abzuwatschen“ , zeigt, dass
Mittelmäßigkeit auch bei wichtigen
Politikern durchaus vorkommen kann.
Viel Arbeit für verantwortungsvolle
Macher, die die Innenstruktur der
Bundeswehr so zu verändern haben,
dass die „jungen Offiziere und Feldwebel“, die den Einsatz tatsächlich
durchführen müssen, die bestmöglichen Rahmendbedingungen erhalten. Eine davon sind glaubwürdige
Vorgesetzte: Oberst Buske war einer
von ihnen.
Oberstleutnant a.D.
Jochen Ruge, Unterlüß
Zwei-Klassen-Armee?
Zum Thema Artikelgesetz
Alle haben gespannt das neue Artikelgesetz erwartet und ganz bestimmt hat der Verband hier eine
super Arbeit geleistet.
Allerding frage ich mich, ob wir auch
in diesem Gesetz weiter eine ZweiKlassen-Armee bleiben. Warum wird
die Anrechnung der Einsatzzeiten
nicht genauso wie der Stichtag für die
Einsatzversorgung auf 1991 zurückdatiert? Sind diese Einsätze und alle
Männer und Frauen, die dort gedient
haben, weniger wert? Mir persönlich
als lebensältere Kameradin und vie-
Die Bundeswehr Juni 2015
49
len aus meinem Jahrgang gehen
dadurch Hunderte von Tagen (bei mir
persönlich 489) verloren und ich frage mich, warum. Nicht nur, dass mir
die Zeit der Elternzeit fehlt, jetzt kann
ich auch noch meine drei ersten
Einsätze nicht geltend machen.
Bei allem Respekt für die guten
Ansätze unserer Verteidigungsministerin für die Steigerung der
Attraktivität der Bundeswehr: Mit
dem Verteilen von Flachbildschirmfernsehern und Stehlampen vor
allem in den Schulen, wo Soldaten
im Höchstfall ein paar Monate ihrer
Dienstzeit verbringen, wird sie
weder die Stimmung in der Truppe
steigern noch neue Bewerber anlocken. Hier sollte sie zuerst in die
Infrastruktur der Kasernen investieren. Und zwar dort, wo Soldaten die
ganze Woche in runtergewirtschafteten Unterkünften leben müssen und
Truppenküchen, die nur eine Zwischenlösung sein sollten (seit fast
acht Jahren) in Containern die Soldaten verpflegen. Als Kompaniefeldwebel in Seedorf, einem Standort,
der gerade von diesen Problemen
betroffen ist, bin ich gerne bereit,
Frau Ministerin, in meine Unterkünfte zum Rundgang einzuladen.
Hauptfeldwebel Sabine Ditzler,
Seedorf
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50
Fachbereich Beteiligungsrechte
Die Bundeswehr Juni 2015
Wahl des 7. GVPA: Die Wähler sind am Zug
Berlin/Bonn. In diesen Wochen geht die Wahl des 7. Gesamtvertrauenspersonenausschusses auf die Zielgerade. Ausgeschrieben wurde die Wahl
mit Wahlausschreiben vom 16. Februar. Seit Ende April werden die Wahlunterlagen an die Wahlberechtigten, die Vertrauenspersonen der Soldaten
in der Truppe, verschickt. Schluss der Stimmabgabe ist der 16. Juni 2015.
Spätestens an diesem Tag müssen die Stimmzettel wieder bei den Dezentralen Wahlvorständen eingegangen sein. Danach wird das Wahlergebnis
ausgezählt und verkündet.
Wie bereits vor vier Jahren meldeten sich in einigen Wahlgängen zu
wenige oder sogar gar keine Bewerber. So mussten teilweise Nachfristen
gesetzt werden. Aber wegen Bewerbermangels kam es auch wieder dazu,
dass nicht besetzbare Sitze im GVPA nachverteilt werden mussten an andere Bereiche, in denen sich zumindest Bewerber gefunden hatten. Insgesamt
bewerben sich 69 Soldaten um die 35 Sitze im GVPA, womit sich leider
weniger als zwei Prozent der gewählten Vertrauenspersonen für eine aktive
Mitarbeit in ihrem höchsten Gremium interessieren. Neu im Verfahren ist
auch der Wahlgang „Zentraler Bereich“, in dem die Vertrauenspersonen
aus den zivilen Organisationsbereichen (P, IUD, AIN) ihr Wahlrecht ausüben können. Daraus ergibt sich folgende geänderte Sitzverteilung:
Offiziere
OrgBer
Heer
Luftwaffe
Marine
SKB
ZSan
Zentraler
Bereich
Unteroffiziere
Msch
BS SaZ
BS
SaZ
1
5
3
zus. 2
2
zus. 1
zus. 1
zus. 1
1
3
Offz/Uffz/Msch zusammen 1
Offz/Uffz/Msch zusammen 1
SaZ FWDL
7
1
zus. 2
zus. 1
1
1
17
6
3
7
1
1
Gesamt 35
Der Zentrale Wahlvorstand hat folgende Bewerbungen als gültig anerkannt („VP bei“ bedeutet, dass der Bewerber in dieser Einheit/
Dienststelle als Vertrauensperson aktiv tätig ist; „GVPA“ bedeutet, dass der Bewerber als amtierendes Mitglied des GVPA wiedergewählt
werden darf, auch wenn er nicht mehr aktive VP ist):
Name
DG
Einheit/Dienststelle
OrgBer Heer/Offiziere
Tobias Brösdorf
M
Thomas
H
Gottschlich
Sandra
H
Pfetzing-Huber
Martin-Michael
H
Seile
BMVg-GVPA, Bonn
3./GebAufklBtl
230 Füssen
AufklBtl 6,
Eutin
1./KpfHubschrRgt 36
Fritzlar
OrgBer Heer/Unteroffiziere – BS
Rainer Fäcke
SF
StZg AufklBtl 13,
Gotha
Sebastian Hanisch HF
LogSBw, Garlstedt
Alexander Krüger HF
PzGrenBrig 41,
Neubrandenburg
Rainer Lucke
SF
1./JgBtl 91,
Rotenburg
Armin Mack
OSF AusbZInf,
Hammelburg
Ralph Salzmann
SF
KSK Bereich WE,
Calw
Ingo Scheibner
HF
1./PzBtl 393,
Bad Salzungen
Denny Voigt
HF
3./PzBtl 33, Neustadt
OrgBer Heer/Unteroffiziere – SaZ
Rolf Gebhardt
OFR 1./FSLw HS 3, Fassberg
André Höss
OF
1./LLUstgBtl 262, Merzig
Andreas Runge
HB 3./ElokaBtl 391, Daun
OrgBer Heer/Mannschaften – SaZ
Daniel Bröker
OSG 1./AufklLehrBtl 3,
Lüneburg
Sebastian Dikall OSG 1./JgBtl 292,
Donaueschingen
Michael Dornhöfer OSG 1./SichBtl 12,
Hardheim
Stefan Dörries
OSG 4./PzGrenBtl 112, Regen
Xaver Lukas Goth OSG 4./GebJgBtl 233,
Mittenwald
Christian Gutwaßer OSG 2./PzLehrBtl 93,
Munster
Robert Kontny
OSG Kdo HEER, Strausberg
Sebastian Raddy OSG 9./FschJgRgt 31,
Seedorf
VP bei
GVPA
Name
DG
Manuel Ritter
OSG 2./PzGrenLehrBtl 92,
Munster
OSG StKp LL Brig 26,
Saarlouis
OSG GebPiBtl 8,
Ingolstadt
OSG 1./GebAufklBtl 230,
Füssen
OSG 2./PzBtl 413, Torgelow
6. GVPA
Steven Riitano
GebAufklBtl
230, Füssen
AufklBtl 6,
Eutin
1./KpfHubschrRgt 36,
Fritzlar
Carsten Strauch
Marcel Sturm
Martin Tarnow
Einheit/Dienststelle
VP bei
2./PzLehrBtl 93,
Munster
6. GVPA
GebPiBtl 8,
Ingolstadt
1./GebAufklBtl 230,
Füssen
2./PzBtl 413, Torgelow
OrgBer Heer/Mannschaften – FWD
Sarwig Stein
OG Kdo HEER, Strausberg
AufklBtl 13,
Gotha
6. GVPA
PzGrenBrig 41,
Neubrandenburg
1./JgBtl 91,
Rotenburg
6. GVPA
KSK Bereich WE,
Calw
1./PzBtl 393,
Bad Salzungen
3./PzBtl 33, Neustadt
6. GVPA
6. GVPA
6. GVPA
1./AufklLehrBtl 3,
Lüneburg
1./JgBtl 292,
Donaueschingen
6. GVPA
1./SichBtl 12,
6. GVPA
Hardheim
4./PzGrenBtl 112, Regen
4./GebJgBtl 233,
Mittenwald
2./PzLehrBtl 93,
Munster
6. GVPA
9./FschJgRgt 31,
Seedorf
6. GVPA
OrgBer Luftwaffe/Offiziere
Guido Bienert
H
BMVg-GVPA, Bonn
Robert-Markus
OL
TaktLwG 33,
Mikolajczak
Büchel
Markus
OL
TaktLwG 33, Büchel
Radermacher
Tobias Radon
OL
5./ObjSRgt, Schortens
FlgHGrpTaktLwG 33,
Büchel
TechnGrpTaktLwG 33,
Büchel
5./ObjSRgt, Schortens
OrgBer Luftwaffe/Unteroffiziere
Wolfgang Kiencke OSF BMVg-GVPA, Bonn
Thomas
OSF TGrp LTG 62,
Riedel-Weigert
Wunstorf
TGrp LTG 62,
Wunstorf
OrgBer Luftwaffe/Mannschaften
Felix Beck
OSG FlgAusbZLw
Max Blenn
SG
TaktLwG 74,
Olaf Feger
OSG ObjSRgtLw
Rolf Krüger
OSG LTG 62
Daniel Kwaitek
SG
FlgAusbZLw
Stefan Lembcke
OSG FlaRaGrp 21
Dennis Oldenburg OSG IT-Skt 3
Manoel Atil
HG LTG 61
Ulischnik
GVPA
6. GVPA
6. GVPA
6. GVPA
FlgAusbZLw
Nsch/TrspStff
Nsch/TrspStff
Wtg/WaStff
Nsch/TrspStff
OrgBer Marine/Offiziere
Dietmar Feder
KL
SeeBtl BordEinsKp,
Eckernförde
SeeBtl BordEinsKp,
Eckernförde
OrgBer Marine/Unteroffiziere
René Berger
HB 3. MGschw
SysUstgGrp, Kiel
Ronny Zöphel
OMT EGV Bonn,
Wilhelmshaven
3. MGschw
SysUstgGrp, Kiel
EGV Bonn,
Wilhelmshaven
6. GVPA
Fachbereiche Beteiligungsrechte/zivile Beschäftigte
Name
DG
Einheit/Dienststelle
OrgBer Marine/Mannschaften
Michael Ruffer
HG Stab SeeBtl,
Eckernförde
OrgBer SKB/Offiziere
Tobias Gerlach
OL
Holger Haßfeld
OL
Frank Sowinski
H
VP bei
GVPA
OrgBer SKB/Unteroffiziere – BS –
Bernd
SF
2./FJgRgt 1, Berlin
Frommknecht
HF
4./ABCAbwBtl 750,
Maik Hufnagel
Bruchsal
Markus Simon
SF
1./FüUstgBtl 292,
Dillingen a.d.Donau
Markus
HF
SanAkBw, München
Unger-Handl
ZOpKommBw I.
Inspektion,
Mayen
7./LogBtl 161,
Delmenhorst
6. GVPA
6. GVPA
4./ABCAbwBtl 750,
Bruchsal
6. GVPA
6. GVPA
OrgBer SKB/Unteroffiziere – SaZ –
Dennis Lau
OB 4./WachBtl BMVg,
Berlin
4./WachBtl BMVg,
Berlin
OrgBer SKB/Mannschaften – SaZ –
Florian Mantel
OSG StZg LogBtl 467,
Volkach
Marc Metze
OSG 1./LogBtl 171, Burg
Patrick Ronniger SG
1./FüUstgBtl 381,
Storkow
StZg LogBtl 467,
Volkach
1./LogBtl 171, Burg
1./FüUstgBtl 381,
Storkow
OrgBer SKB/Mannschaften – FWD
Sina Grabow
OG SportSBw, Warendorf
SportSBw, Warendorf
OrgBer ZSanDstBw
Dario Blenich
OSG 1./GebSanRgt 42,
Kempten
Dr. Erik Herberger OSA 3./LazRgt 31, Berlin
Lars Nielsen
HF
1./Kdo SES, Leer
Johannes Schüßler HF
3./SanLehrRgt,
Feldkirchen
1./GebSanRgt 42,
Kempten
3./LazRgt 31, Berlin
1./Kdo SES, Leer
3./SanLehrRgt,
Feldkirchen
OrgBer Zentraler Bereich
Sebastian Eiweleit OLZS UniBwM, München
Sebastian Habicht OFR UniBwM, München
Robert Mühlbach LZS UniBwM, München
UniBwM, München
UniBwM, München
UniBwM, München
6. GVPA
Gewählt sind jeweils im Wahlgang, entsprechend der Zahl der auf sie entfallenden Stimmen, so viele Bewerber, wie im Wahlgang Sitze zu vergeben
sind. Bewerben sich in einem Wahlgang mehr Bewerber, als Sitze zu vergeben sind, bilden die Kameraden, die nicht direkt Mitglied des GVPA werden, als „Ersatzmitglieder“ die Reservebank des GVPA und rücken auf,
sobald gewählte Mitglieder ausscheiden oder längerfristig verhindert sind.
Wahlrecht ist Bürgerpflicht! Alle Vertrauenspersonen, auch im
Auslandseinsatz oder unter sonst schwierigen Bedingungen, sind
aufgerufen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und damit dem
7. GVPA ein starkes Mandat gegenüber der zivilen und militärischen
Führung der Bundeswehr auszustellen.
Termine 2015 für unsere
Grundschulungen
25. KW 15.6. – 19.6. 2015 Tossens
26. KW 22.6. – 26.6. 2015 Limburg
35. KW 24.8. – 28.8. 2015 Limburg
41. KW 5.10. – 9.10. 2015 Königswinter
48. KW 23.11. – 27.11. 2015 Königswinter
Termine 2016
erscheinen in der
nächsten Ausgabe
51
Entgeltordnung/TVÜ-Bund
Achtung –Antragsfrist für
Höhergruppierungen läuft am
30. Juni 2015 aus!
Stab SeeBtl,
Eckernförde
ZOpKommBw I.
Inspektion,
Mayen
7./LogBtl 161,
Delmenhorst
KdoUstgVbde Lw,
Köln-Wahn
Die Bundeswehr Juni 2015
Termine 2015 für unsere
Spezialschulungen
25. KW 15.6. – 18.6. 2015
Burnout im Dienstalltag
(Königswinter)
39. KW 21.9. – 23.9. 2015
Die Zusammenarbeit der
Schwerbehindertenvertretung
mit dem Personalrat
(Königswinter)
43. KW 19.10. – 21.10. 2015
Tagung für Fachberater der
Dienststellenleitung in Fragen
Kassel. Jetzt ist Eile gefragt! Tarifbeschäftigte, die eine Tätigkeit ausüben, die in der neuen Entgeltordnung einer höheren Entgeltgruppe
als bisher entspricht (§ 26 Abs. 1
TVÜ-Bund), können nur noch bis
zum 30. Juni 2015 einen Antrag auf
Höhergruppierung stellen. Nach
dem 30. Juni 2015 gestellte Anträge
können nicht mehr berücksichtigt
werden. Dann erfolgen Höhergruppierungen nur noch mit der Übertragung höherwertiger Tätigkeiten.
Vor einem Höhergruppierungsantrag sollte jedoch geprüft werden, ob sich ein Höhergruppierungsantrag auch tatsächlich finanziell lohnt. Denn es können Nachteile entstehen, da sich mit einer
Höhergruppierung folgende Entgeltbestandteile verringern oder
ganz entfallen könnten:
• Die Verringerung der Jahressonderzahlung von 90 auf 80
Prozent bei einer Höhergruppierung von EG 8 in EG 9a bzw.
von 80 auf 60 Prozent bei einer
Höhergruppierung von EG 12
in EG 13.
• Anrechnung des Höhergruppierungsgewinns auf den
Strukturausgleich gemäß § 12
i.V.m. Anlage 3 TVÜ-Bund bis
hin zum Wegfall. Dabei ist zu
berücksichtigen, dass der
Strukturausgleich im Gegensatz zum Höhergruppierungsgewinn nicht dynamisch ist, das
heißt nicht an Entgelterhöhungen teilnimmt.
• Wegfall der Vergütungsgruppenzulage gemäß § 9 TVÜBund, jedoch Hinzurechnung
der Zulagen in bisheriges
Tabellenentgelt zur betragsmäßigen Ermittlung der Stufe
des BPersVG/SBG
(Königswinter)
47. KW 16.11 – 20.11. 2015
Soldatenbeteiligungsgesetzt und
Soldatendienstrecht (SBG)
(Königswinter)
49. KW 30.11. – 4.12. 2015
Geschäftsführung im Personalrat
Wahlvorstandsschulungen 2015/2016
in Planung
in höherer Entgeltgruppe.
• Wegfall der persönlichen
(Besitzstands-)Zulage für die
entfallende Techniker-, Meister- oder Programmierzulage,
jedoch Berücksichtigung der
bisherigen Stufenlaufzeit bei
Einstufung einer niedrigeren
Stufe nach einer Höhergruppierung.
Zu berücksichtigen ist weiterhin,
dass eine beantragte Höhergruppierung immer rückwirkend zum 1.
Januar 2014 und diese betragsmäßig, das heißt im Gegensatz zu
einer Höhergruppierung aufgrund
der Übertragung höherwertiger
Tätigkeiten nicht stufengleich,
erfolgt. Daher muss auch die
zurückgelegte
Stufenlaufzeit
berücksichtigt werden, sofern man
sich nicht in der Endstufe befindet.
Das heißt, wenn man sich kurz vor
einer Höherstufung befindet, dann
sollte das Entgelt der höheren Stufen der bisherigen Entgeltgruppe in
den finanziellen Auswirkungen
mitbetrachtet werden.
Die Personal bearbeitenden
Stellen und die Personal berechnenden Stellen stehen für eine Beratung
zu einer möglichen Antragsstellung
nicht zur Verfügung. Hilfestellung
können die Gewerkschaften und
Verbände anbieten – wie auch der
DBwV, sofern Sie dort Mitglied
sind. Für Mitglieder des DBwV
sind nicht nur die Änderungen der
Tarifverträge unter www.dbwv.de
im Zusammenhang mit der Entgeltordnung eingestellt, sondern auch
der TV EntgO Bund, das BMIRundschreiben hierzu sowie ein
Musterantrag auf Höhergruppie■
rung.
Nähere Informationen zu den
Schulungen erhalten Sie direkt
über unsere Geschäftsstelle in
Bonn:
Manfred-Grodzki-Institut e.V.,
Südstraße 123,
53175 Bonn,
Telefon: (0228) 38 23 103/ - 195,
Fax. (0228) 38 23 – 250,
E-Mail: [email protected]
52
Die Bundeswehr März 2015
Klaus-Hermann
Scharf
Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,
vor genau einem Jahr hat die
Ministerin die Attraktivitätsagenda
„Bundeswehr in Führung – Aktiv.
Attraktiv. Anders.“ vorgestellt. Die
Agenda umfasst acht Themenfelder mit insgesamt 29 untergesetzlichen Maßnahmen, die mit einem
Finanzvolumen von 100 Millionen
Euro in fünf Jahren veranschlagt
ist. Vieles der beabsichtigten Maßnahmen entspricht den Forderungen des DBwV, die Ende April
2014 in seiner Attraktivitätsoffensive „Schlagkräftige Bundeswehr
2020“ veröffentlicht wurden. Im
Gegensatz zu dem im März im
Bundestag verabschiedeten Artikelgesetz sollen von den meisten
Maßnahmen alle Bundeswehrangehörige und somit auch das Zivilpersonal profitieren.
Wo stehen wir heute in Sachen
Attraktivität? Nachfolgend ein
Sachstand von ausgewählten Themen aus dem Blickwinkel der
zivilen Beschäftigten.
Hinsichtlich der Führungsund Organisationskultur Bundeswehr sind erste Schulungen und
Coaching-Seminare des Führungspersonals bis hin zum Spitzenpersonal angelaufen. „Potenziale
mobilisieren“ heißt das zweite
Themenfeld in der Attraktivitätsagenda. Es scheint noch eine große
Baustelle zu sein, denn die Realität
ist leider noch weit entfernt von
den Ansprüchen der Agenda. Dies
betrifft die Karriereberatung, die
Antwortgeschwindigkeit
und
Betreuung der Bewerber, die zeitgerechten Übernahmeangebote für
die Auszubildenden in der Bundeswehr und letztendlich der Binnenarbeitsmarkt. Bemühungen bei
Fachbereich zivile Beschäftigte
Ein Jahr Attraktivitätsagenda
diesen Themen sind zwar klar zu
erkennen, jedoch auch die Notwendigkeit, zielorientierter unter Nutzung guter Erfahrungen, aber auch
mit Verzicht auf überholten Statusdünkel, an dieses überaus wichtige
Themenfeld heranzugehen. Besonders betrifft es die Umsetzung des
Konzepts Binnenarbeitsmarkt Bundeswehr. Von der ursprünglichen
Idee, einen Binnenarbeitsmarkt
Bundeswehr chancengleich für alle
Statusgruppen zu schaffen, um auch
die altersstrukturellen Verwerfungen beim Zivilpersonal zu mindern,
scheint man sich immer mehr zu entfernen. Natürlich ist der Artikel 33
(2) Grundgesetz zu beachten, natürlich muss die Arbeitsqualität in der
Bundeswehrverwaltung auf gleichem Niveau sein, natürlich darf niemand nur per Handauflegen einen
Statuswechsel vollziehen. Anderseits kann es auch nicht sein, dass
Qualifikationen für eine Tätigkeit in
einem anderen Status nicht anerkannt werden und neu erworben werden müssen. Vor dem Hintergrund
des demografischen Faktors in der
Gesellschaft kann man sich nicht
den Luxus mit Begründungen vermeintlicher
statusspezifischer
Nachteile erlauben, um die Nachwuchsgewinnung und somit eine
altersstrukturelle Verbesserung im
Bereich des Zivilpersonals zu
blockieren. Ehrlicherweise muss
man zugutehalten, dass das BMVg
nicht alleiniger Herr der Verfahren
ist, sondern das Bundesministerium
des Innern ein gewaltiges Wörtchen
mitzureden hat.
Sehr erfreulich ist dagegen die
Absicht, die Tarifbeschäftigten an
einer Personalentwicklung teilhaben
zu lassen, ein entsprechendes Pilotverfahren ist angelaufen (wir berichteten in der letzten Ausgabe darüber). Bei einem Erfolg des Piloten,
der von der ausreichenden Einrich-
tung höher bewerteter Dienstposten,
jedoch auch von der Annahme der
betroffenen Arbeitnehmern abhängt,
können echte Qualifizierungsangebote für diese Statusgruppe geschaffen werden.
Von
den
umfangreichen
Bemühungen zur Vereinbarkeit von
Familie und Beruf/Dienst profitieren
alle Statusgruppen. Die hierzu
geplanten Projekte wie der Bau von
Betriebskindertagesstätten, Schaffung von Belegrechten an vielen Bundeswehrstandorten und Großtagespflegen sowie die Einrichtung von
Eltern-Kind-Zimmern schreiten gut
voran. Eine weitere Unterstützung
wird im Rahmen der Gewährung von
mehr Arbeitsautonomie durch die
Einrichtung von Langzeitarbeitskonten und die Bereitstellung von mehr
mobiler IT geschaffen. Das BMVg
hat dem Hauptpersonalrat einen
ersten Entwurf einer Rahmendienstvereinbarung zu den Langzeitarbeitskonten zunächst für die beiden zivilen
Statusgruppen vorgelegt. Bekanntlich steckt der Teufel im Detail und so
bedarf es noch einiger Verhandlungen, bis die Rahmendienstvereinbarung für alle Seiten akzeptabel ist.
Gleichwohl kann dieses Projekt nicht
auf die lange Bank geschoben werden, denn die Arbeitszeitverordnung
für die Beamten sieht zunächst eine
Befristung bis 2020 vor.
Ein anderes wichtiges Themenfeld ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Interessante Projekte sind gut angelaufen
und werden von den Bundeswehrangehörigen auch gut angenommen.
Man sollte hier ein besonderes
Augenmerk darauf lenken, dass das
BGM nicht zu bürokratisiert, vielmehr OLZSnachhaltig gestaltet wird.
Die Verankerung der Bundeswehr
in der Gesellschaft ist auch für die
Zivilbeschäftigten ein wichtiges Thema. Im Gegensatz zu unseren militäri-
Neues Bundesgleichstellungsgesetz in Kraft getreten
M
it Wirkung zum 1. Mai 2015 ist
das neugefasste Bundesgleichstellungsgesetz in Kraft getreten (BGleiG vom 24. April 2015,
BGBl. I S. 642, 643). Wichtige Neuerungen im Gesetz sind:
• In personalvertretungsrechtlichen Außenstellen kann selbst
dann keine GleiB gewählt werden, wenn die zahlenmäßigen
Voraussetzungen dafür vorliegen, § 3 Nr. 5 BGleiG neu.
• Die 50-Prozent-Quote gilt nun
auch für Männer (wichtig in Berufen mit traditionell hohem Frauenanteil, wie etwa Bürotätigkeiten, Krankenpflege), § 3 Nr. 10
und § 8 Abs. 1 Satz 4 BGleiG neu.
• Die Beteiligung der Personalräte
wird durch die GleiB nicht verdrängt, § 5 Abs. 2 BGleiG neu.
• Das bisherige Regionalmodell
entfällt. Jede GleiB ist auch
zuständig für alle truppendienst-
lich unterstellten Dienststellen
ohne eigene GleiB, wobei die
dortigen Wählerinnen wählen,
aber nicht kandidieren dürfen, §
19 Abs. 2 BGleiG neu.
• Das Verbot der gleichzeitigen
Mitgliedschaft im Personalrat
und der Tätigkeit als GleiB findet
sich in § 16 Abs. 5 BGleiG neu.
• Die Beteiligung der GleiB soll
ausdrücklich zeitlich vor der
Beteiligung der Personalräte
schen Kameraden haben wir Zivile
zwar visuell wegen fehlender Uniform keine Probleme, uns außerhalb
von Kasernen und Bundeswehrdienststellen frei und ungestört in
der Öffentlichkeit zu bewegen.
Jedoch angesprochen auf unseren
Dienst- und Arbeitgeber stehen wir
oft genug im gleichen Rechtfertigungszwang wie die Uniformträger.
Am 13. Juni 2015 wird erstmalig der
Tag der Bundeswehr an 15 Standorten begangen. Neben den Soldaten
werden auch zivile Beschäftigte ihre
Dienststellen repräsentieren und
zeigen, dass auch sie – ein ganz und
gar nicht kleiner – Teil der Bundeswehr sind.
Ein Jahr nach Veröffentlichung
der BMVg-Agenda ist hinsichtlich
Attraktivität vieles im Fluss. Die
Arbeiten zur Umsetzung sind
gewaltig und das bereits Erreichte
ist sehr anerkennenswert. Trotz des
großen Fortschritts ist man noch
nicht überall am Ziel. Das durfte
man auch nicht erwarten, denn die
Agenda ist auf fünf Jahre ausgelegt.
Der ein oder andere Fehler wird
dabei auch gemacht, das ist nur
natürlich bei der Größe dieses Projekts und auch nicht weiter
schlimm, solange die Bereitschaft
zur Korrektur da ist. Wünschen wir
den Verantwortlichen ein gutes
Gelingen verbunden mit dem
Appell an uns alle, zu dem Gelingen
konstruktiv beizutragen. Denn es
geht um die Attraktivität unseres
Arbeitsplatzes Bundeswehr und um
die zukünftigen Beschäftigten.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Vorsitzender Fachbereich Zivile
Beschäftigte
stattfinden, § 27 Abs. 3 BGleiG
neu.
• Für die GleiB wird eine Äußerungsfrist von in der Regel zehn
Arbeitstagen eingeführt, § 32
Abs. 2 BGleiG neu.
• Im BND wird den Soldatinnen
ausdrücklich die bisher bestehende Wählbarkeit als GleiB
BND aberkannt; zugleich werden alle Soldaten im BND der
Zuständigkeit dieser GleiB
unterworfen, § 37 Nr. 4, 5
BGleiG neu.
■
111111 Europa 111111
Die Bundeswehr Juni 2015
53
CESI: Berufsrat Verteidigung hielt Jahressitzung ab
G
anz im Zeichen der Diskussion über europäische Streitkräfte stand die jährliche Sitzung des CESI-Berufsrats Verteidigung Ende April in Brüssel. Der Vorsitzende, Oberstleutnant Thomas
Sohst, begrüßte Mitglieder aus Österreich, Irland, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und Griechenland.
„Streitkräfte in Europa – Streitkräfte für Europa – Europäische
Streitkräfte“: Der Berufsrat erwartet,
dass beim EU-Verteidigungsgipfel
der Staats- und Regierungschefs
Ende Juni in Brüssel die veränderte
sicherheitspolitische Lage analysiert
wird. Dann seien die entsprechenden
Folgerungen zu ziehen. Tobias Voget
und Oliver Krentz aus dem Sekretariat des Auswärtigen Ausschuss des
Europaparlamentes trugen zu den
Vorbereitungen und Perspektiven für
den Gipfel vor. Der Schwerpunkt der
Tätigkeit ihres Ausschusses liege
nicht in der rechtlichen Bewertung,
sondern bei politischen Initiativen.
Das Gremium strebe besonders im
Rahmen des „vernetzten Ansatzes“
eine Bündelung der Möglichkeiten
aller Politikfelder. Der Ausschuss beklage, dass die vorhandenen Instrumente der „ständigen strukturierten
Der Berufsrat Verteidigung tagte in Brüssel.
Zusammenarbeit“ und die EU-Battlegroups nicht genutzt werden.
Anzumerken sei, dass die Regelungen der europäischen Verträge wenig
haushaltsrechtliche Optionen böten
und eine gewisse Fokussierung auf
Rüstungsfragen mit sich brächten.
Die Mitglieder des Berufsrates
wiesen darauf hin, dass bei allem Verständnis für Strukturen und Rüstungsplanung die Menschen nicht
aus dem Blick geraten dürften, die in
den Streitkräften für Europa wirken
sollen. Sohst: „Die Menschen müssen spüren und verstehen, warum es
Sinn ergibt, sich in europäischen
Strukturen für die Sicherheit Europas
einzusetzen!“
Als weiteren Referenten hatte
Wilhelm Waldner, stellvertretender
Vorsitzender Rats, den österreichischen Oberst i.G. Klaus Jenschik,
Stabsoffizier beim Generaldirektor
EUMS, gewonnen. Jenschik stellte
die Aufgaben und Aktivitäten des
EU-Militärstabes vor. Die derzeit elf
zivilen und fünf militärischen europäischen Missionen seien erfolgreich. Er mahnte, die Zusammenarbeit der Streitkräfte in Europa auszu-
EUROMIL-Präsidium tagte in Athen
DBwV im Informationsaustausch mit europäischen Partnern
Hauptmann
Jörg Greiffendorf (l. vorn)
vertrat neben
anderen den
BundeswehrVerband in
Athen.
N
icht ganz unproblematisch
verlief der Auftakt der 111.
EUROMIL-Präsidiumssitzung in Athen Mitte April: Im Vorfeld der Konferenz monierten die
zypriotischen
Militärverbände
C.A.O.A. und N-COACA, dass der
türkische Militärverband (Beobachterstatus) nun auch die Interessen
der Soldaten aus dem Nordosten der
Insel vertritt. Seit der Besetzung des
nördlichen Zypern durch türkische
Streitkräfte 1974 wird Nordzypern
bislang nur von der türkischen Republik anerkannt. Seither ist Zypern
faktisch eine geteilte Insel. EUROMIL-Präsident Emmanuel Jacob tat
alles, um den Disput im Vorfeld und
während der Konferenz zu entschärfen.
Ansonsten zeichnete sich die Tagung durch konzentrierte und konstruktive Arbeit aus. Die DBwVDelegation, bestehend aus Hauptmann Jörg Greiffendorf, Oberstabsfeldwebel a.D. Rudolf Schmelzer
und Stabsfeldwebel a.D. Karl-Heinz
Bög, vertraten die deutschen Interessen auf der Konferenz.
Der griechische Militärverband
PANHELLENIC FEDERATION OF
ARMED
FORCES
UNIONS
(P.F.A.F.U.) wurde einstimmig aufgenommen und erhielt den Status als
Beobachter. P.F.A.F.U. ist ein sehr
junger Militärverband, der 2013
gegründet wurde und derzeit 1106
Mitglieder aufweist. In den kommenden Jahren hofft der Verband auf
8000 Mitglieder anzuwachsen und
somit stärkeren Einfluss auf die Regierung zu erlangen.
Bei den traditionellen Treffen der
Regionalgruppen wurde die Arbeitstagung der Northern Group in
Berlin besprochen. Vom 19. bis 21.
August werden die westlichen und
nördlichen Militärverbände aktuelle
europäische Entwicklungen in der
Verteidigungs- und Sicherheitspolitik diskutieren. Weitere Schwerpunkte werden die Anlehnungspartnerschaften, die europäische Arbeitszeitrichtlinie, betriebliches Gesundheitsmanagement und europäische
Lobbyarbeit sein.
Am letzten Tag der Konferenz
gab Hauptmann Jörg Greiffendorf
den Diskussionsimpuls zum Thema
„Betriebliches Gesundheitsmanagement und die Umsetzung der Regie-
bauen. Wenn deutsche, niederländische, polnische und weitere europäischer Nationen in Mali ausbilden,
funktioniere das nur, wenn alle Akteure ein gemeinsames Ausbildungsziel und ein einheitliches Grundverständnis hätten.
Zudem erörterten die Teilnehmer
die unterschiedlich ausgestalteten
Koalitionsrechte für Soldaten in den
Streitkräften. Am Beispiel der Fälle
Martelly und ADEFDROMIL („Die
Bundeswehr“ berichtete in Heft
11/2014) stellte Olivier Ghirardi aus
Frankreich die inzwischen konzipierte Gesetzesnovelle vor, die künftig französischen Soldaten das Koalitionsrecht und eine institutionalisierte Interessenvertretung einräumen
wird. Die Vertreter des DBwV ergänzten die Informationen durch eine Präsentation der 2003 im Auftrag
des BMVg erarbeiteten Vergleichsstudie zur Europäischen Wehrrechtsgesetzgebung. Sohst: „Das französische Beispiel sollte uns Mut machen,
uns auch in den Nationen, in denen
Koalitionsrecht und Interessenvertretung für die Menschen in den
Streitkräften noch nicht realisiert ist,
entsprechend zu positionieren und
dafür zu engagieren.“
I
rungsstrategie in Deutschland“. Er
veranschaulichte, wie eng die Zusammenhänge von Gesundheit, Leistung und Arbeit sind. Das BMVg hat
in Umsetzung eines Regierungsprogrammes ein eigenes Konzept entwickelt, das 2013 in Kraft trat. Der
ganzheitliche Ansatz umfasst dabei
neben der betrieblichen Gesundheitsförderung den Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Führungs- und Organisationsstruktur.
Nach dem Vortrag berichteten die
Teilnehmer des Workshops von ihren
Erfahrungen auf nationaler Ebene.
Dabei war klar erkennbar, wie unterschiedlich die Gesundheits- und
Arbeitsschutzstandards in Europa
sind.
In einem weiteren Workshop
zum Thema „Einsatzversorgung der
Soldaten und Veteranen“ verschafften sich die Teilnehmer einen Eindruck davon, wie unterschiedlich
sich die nationalen Regierungen um
einsatzverwundete Soldaten kümmern. Sehr beeindruckt waren die
Anwesenden vom Modell der Soldaten und Veteranen Stiftung des
DBwV. In keinem anderen europäischen Land gibt es eine solche Stiftung, die Soldaten, Veteranen und
deren Familien unter die Arme greift.
Jessica Frömbgen I
54
Die Bundeswehr Juni 2015
Fehler des deutschen Afghanistaneinsatzes von 2001 bis 2009
Die Planung und Durchführung des
deutschen Afghanistaneinsatzes von
2001 bis 2009 war von verschiedenen Ungereimtheiten geprägt. Zunächst versuchte die deutsche Bundesregierung mit 1200 Soldaten
zusammen mit ihren Verbündeten
von Kabul aus das Land zu befrieden. Dies erwies sich als nicht durchführbar. Die ISAF-Truppenpräsenz
wurde 2003 folglich auf ganz Afghanistan ausgedehnt und Deutschland
wurden die Nordprovinzen als Einsatzgebiet zugewiesen. Dieser Be-
Gastbeitrag
Klaus Liebetanz
Roderich Kiesewetter (MdB)
bei der Mandatierung über effektive
und zielführende ressortübergreifende Auslandseinsätze nachzudenken.
Das Ziel der militärischen Operation in Afghanistan ist nicht – wie
eine Reihe von hochrangigen Kritikern des Afghanistaneinsatzes annimmt – die fundamentalistischen
Taliban militärisch zu besiegen.
Das wäre in der Tat ein utopisches
Ziel. Religiös und/oder ideologisch
motivierte asymmetrische Kräfte,
welche zudem im Grenzgebiet des
Nachbarstaates eine sichere Basis
haben, können aus der Natur der
Warum das Auswärtige Amt
Fortschrittsberichte erstellen muss
In ihrem Beitrag begründen die Autoren am Beispiel des deutschen Afghanistaneinsatzes die
Notwendigkeit von Fortschrittsberichten durch das Auswärtige Amt (AA). Wenn deutsche Außenpolitik auch künftig rational sein will, darf sie auf korrigierende Fortschrittsberichte nicht verzichten, lautet ihre Einschätzung. Roderich Kiesewetter ist CDU-Bundestagsabgeordneter und Präsident des Reservistenverbands. Klaus Liebetanz ist Fachberater für Katastrophenmanagement
reich hat die Größe des Gebietes von
Nordrhein-Westfalen bis Mecklenburg-Vorpommern. Es wurde notwendig, die deutschen Truppen auf
ca. 5000 Soldaten und gemeinsam
mit Partnern auf bis zu 18 000 Soldaten aufzustocken, wobei allen Beteiligten klar war, dass man mit
18 000 Soldaten ein Gebiet von der
Fläche Norddeutschlands nicht militärisch absichern kann. Im viel kleineren Kosovo waren beispielsweise
40 000 Soldaten eingesetzt. Nicht
zuletzt aus diesem Grunde wurde
nun zunehmend die Eigenverantwortung (ownership) der afghanischen Sicherheitskräfte (Armee und
Polizei) hervorgehoben und man
begann diese gezielt auszubilden.
Sehr lange versuchte die deutsche Bundesregierung als Lead Nation mit lediglich 24 Polizeibeamten und dem Einsatz von ca. zwölf
Millionen Euro in einem Land, das
zweimal so groß wie Deutschland
ist und dessen Polizei infolge des
25-jährigen Bürgerkriegs nicht
mehr funktionsfähig war, eine
rechtsstaatliche Polizei aufzubauen. Erst 2009 reifte die Erkenntnis,
dass dieser Kräfte- und Mittelansatz
in keiner Weise geeignet war, einen
nachhaltigen Erfolg zu erzielen.
Die Mittel für den zivilen Aufbau
Afghanistans betrugen in den Jahren
2001 bis 2009 von deutscher Seite
jährlich 50 Millionen Euro und
waren zu gering, um bei der betroffenen afghanischen Bevölkerung
nachhaltig einen positiven Eindruck
zu erzielen. Hinzu kam, dass die
seinerzeitige Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
große Bedenken hatte, BMZ-Mittel
der weltweiten Armutsbekämpfung
zu entziehen, um sie in ein für sie
zweifelhaftes
zivil-militärisches
Unternehmen zu investieren.
Bedauerlicherweise war der unkoordinierte und halbherzige deutsche Afghanistaneinsatz von 2001
bis 2009 wenig geeignet, eine nachhaltige Entwicklung in Afghanistan
zu bewirken. Diese Schieflage des
Afghanistaneinsatzes
deutscher
Kräfte wurde erst mit dem Koalitionsvertrag von 2009 beseitigt und
in den folgenden Jahren konsequent
und erfolgreich vom Kopf auf die
Füße gestellt. Die Bundesregierung
stellte nun jährlich 430 Millionen
Euro für den zivilen afghanischen
Wiederaufbau zur Verfügung und
erhöhte die Zahl der Polizeibeamten
für den rechtsstaatlichen Polizeiaufbau in Afghanistan auf rund 300
Beamte.
Die wichtige Rolle der
AA-Fortschrittsberichte über die
Gesamtlage in Afghanistan
Seit Dezember 2010 erstellt das Auswärtige Amt in Zusammenarbeit mit
den beteiligten Ressorts für die
Abgeordneten des Deutschen Bundestages Fortschrittsberichte zur
Lage in Afghanistan. Es werden
jeweils 27 Einzelbereiche aus den
Themen Sicherheit, Regierungsführung und Entwicklung beschrieben. Diese sorgfältig erstellten vorbildlichen halbjährigen und ganzjährigen Fortschrittsberichte sind ein
Gradmesser für die Ergebnisse und
damit für die Sinnhaftigkeit deutscher Auslandseinsätze. Die gelegentlich geäußerte Befürchtung, das
Auswärtige Amt betreibe mit den
Fortschrittsberichten Regierungspropaganda oder berichte einseitig,
hat sich als überhaupt nicht stichhaltig erwiesen, da den Bundestagsabgeordneten und ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern ausreichend
nationale und internationale Quellen
zur Verfügung stehen, um das Auswärtige Amt gegebenenfalls zu korrigieren, falls dieses die Lage nicht
zutreffend darstellen sollte. Die Fortschrittsberichte sind abgewogen und
sparen nicht mit Kritik, wenn es etwa
um Korruption oder Drogenhandel
geht.
Die große Bedeutung, die solche Fortschrittsberichte unstreitig
besitzen, zeigt, wie wichtig es ist,
solche Berichte auch für andere ressortübergreifende Auslandseinsätze, wie zum Beispiel in Mali, zu
erstellen. Außerdem werden die
Bundestagsabgeordneten bewogen,
Sache heraus nicht besiegt werden,
da sie sich nicht zu einer entscheidenden Feldschlacht stellen können
und wollen.
Deshalb ist das neue Ziel der
militärischen Operation in Afghanistan ab Ende 2009, mit zunehmend leistungsfähigeren afghanischen Sicherheitskräften die fundamentalistischen Taliban mit militärischen Mitteln von der Macht
fernzuhalten und hinreichende Sicherheit im ganzen Lande zu gewährleisten. Dadurch soll die weitere Entwicklung Afghanistans so
umfassend vorangebracht werden,
dass der überwiegende Teil der
Bevölkerung eine Rückkehr der
rückwärtsgewandten Talibanherrschaft für nicht wünschenswert hält
und diesen Extremisten so die Basis
in der Bevölkerung entzogen wird.
Damit kommt dem umfassenden
zivilen Aufbau des Landes nach 25
Jahren Bürgerkrieg eine zentrale
Schlüsselaufgabe zu.
Folgerichtig dokumentierten
die Fortschrittsberichte des Auswärtigen Amtes von 2010 bis 2014
die zunehmende Fähigkeit der afghanischen Sicherheitskräfte (Armee und Polizei), die Taliban nicht
an die Macht kommen zu lassen,
und die Erfolge des zivilen Wiederaufbaus (flächendeckende Basisgesundheitsversorgung, Ausbau der
schulischen und universitären Insti-
Gastbeitrag
Die Bundeswehr Juni 2015
55
Fotos: dpa
Feldjäger der ISAFTruppe sichern eine
Straße in Taloqan
(Archivbild). Mit
dabei: ein deutscher Polizist. Die
Fortschrittsberichte
des Auswärtigen
Amts sind wertvolle
Hilfen, um
Schwachpunkte im
vernetzten Ansatz
zu erkennen.
tutionen, Stromversorgung in weiten Teilen des Landes, Ausbau der
Printmedien, 28 Prozent Frauen im
Parlament etc.) zu Gunsten der
betroffenen Bevölkerung.
Gleichzeitig sind die AA-Fortschrittsberichte ein wichtiges und
intensiv wahrgenommenes Mittel,
um die Öffentlichkeit in Deutschland über die weitere Entwicklung
in Afghanistan zu informieren.
Es ist nicht nachvollziehbar,
warum das Auswärtige Amt die
Fortschrittsberichte für Afghanistan
einstellen will, nachdem die Bundesregierung sich verpflichtet hat,
bis 2024 Afghanistan umfassend zu
unterstützen. Nach 2014 werden ca.
2000 Entwicklungshelfer des BMZ
in Afghanistan tätig sein. Ferner
werden ca. 850 deutsche Soldaten in
Afghanistan verbleiben, um die
ISAF-Nachfolgeorganisation „Resolute Support“ zu unterstützen,.
Die Notwendigkeit von Fortschrittsberichten für alle
ressortübergreifende Auslandseinsätze deutscher Kräfte
Die bisherigen Fortschrittsberichte
des AA zu Afghanistan waren für
jeden unabhängigen Beobachter
von großem Wert. Selbst die Mitglieder der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung mussten ihr zunächst negatives Bild vom deutschen AFG-Einsatz korrigieren.
Darüber hinaus sind Fortschrittsberichte ein wichtiges Steuerungsmittel des Auswärtigen Amtes. Für
Abgeordnete des Deutschen Bundestages ergibt sich aus der Erstellung der Fortschrittsberichte das
Interesse, für effektive Beiträge der
anderen Ressorts zu sorgen. Es ist
daher geboten, dass die zuständigen
AA-Länderreferate in Zusammen-
arbeit mit den anderen Ressorts
rechtzeitig vor einer Mandatierung
deutscher Kräfte für ressortübergreifende Einsätze in fragilen Staaten den Bundestagsabgeordneten
einen aktuellen Fortschrittsbericht
vorlegen.
Alles andere wäre gegenüber
den deutschen Soldaten, die im Auftrag des Parlaments ihr Leben und
ihre Gesundheit aufs Spiel setzen,
verantwortungslos. Das Gleiche gilt
natürlich auch für beteiligte Polizisten, humanitäre Helfer und Personen in der Entwicklungszusammenarbeit. Es ist klar, dass die Erstellung solcher Berichte einen enormen zusätzlichen Arbeitsaufwand
im Auswärtigen Amt bedeutet, der
sich aber mit Sicherheit auszahlen
wird. Projekte ohne eine ständige
Evaluierung sind sinnlos und wirken häufig wie reiner Aktionismus,
wie einer der beiden Autoren in seiner Zeit als weltweiter Prüfer des
Auswärtigen Amtes für deutsche
humanitäre Projekte erfahren musste.
Abschließende Bemerkungen
Zweckmäßigerweise sollte sich
auch das Format der jeweiligen
Fortschrittsberichte ändern und auf
maximal 20 Seiten begrenzt werden. Berichte mit etwa 91 Seiten
werden erfahrungsgemäß weder
von Bundestagsabgeordneten noch
von interessierten Bürgern gelesen
– deshalb lieber kleinere, aber
regelmäßiger erscheinende Berichte.
Wenn deutsche Außenpolitik
auch künftig rational sein will, sollte
sie auf korrigierende Fortschrittsberichte nicht verzichten. Ganzheitliche Politikansätze zeichnen die deutsche Außenpolitik aus. Damit verhin-
dert Deutschland sogenannte „Blindflüge“ wie den desaströsen Irakkrieg
(2003) der USA und das nicht minder
desaströse Libyenabenteuer der Briten und Franzosen (2011). Beide übereilten militärischen Einsätze ohne
Einbettung in ein politisches Gesamtkonzept sind gescheitert und haben
unendliches Elend über die betroffenen Menschen gebracht (IS und eine
gewaltige Flüchtlingsindustrie in
Libyen).
I
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Die Bundeswehr Juni 2015
Interview: Versorgung
Foto: BAPersBw
56
Die Bundeswehr: Zum 1. Januar 2015 gingen
die bislang von den Bundesländern wahrgenommenen Aufgaben der Beschädigtenversorgung
für ehemalige Soldatinnen und Soldaten der
Bundeswehr auf die Bundeswehrverwaltung
über. Um was für einen Aufgabenkomplex handelt es sich dabei? Und wie viele Menschen werden im Durchschnitt „aus einer Hand“ betreut?
Axel Schad: Seit 1. Januar 2015 ist das
BAPersBw als Leistungsträger der Sozialverwaltung gegenüber rund 26 000 Wehrdienstbeschädigten und Hinterbliebenen in der Pflicht.
Seit dem Aufgabenübergang ist die Bundeswehr damit auch zuständig für die Versorgung
ehemaliger Soldatinnen und Soldaten mit einer
Wehrdienstbeschädigung und deren Hinterbliebener. Das Leistungsspektrum ist breit gefächert
und umfasst Geld- und Sachleistungen, so etwa
Grundrente, Berufsschadensausgleich, Pflegezulage, Hinterbliebenenversorgung und als
wichtigen großen Baustein die Heil- und Krankenbehandlung nebst orthopädischer Versorgung (Hilfsmittelversorgung, Prothetik, Badekuren, Zahnersatz, behindertengerechte KfzUmbauten und anderes).
Die Bundeswehr: Wie wird eine bruchfreie Aufgabenfortführung, insbesondere für die Wehr-
Referatsgruppenleiter Axel Schad stand dem Verbandsmagazin Rede und Antwort.
So gestaltet sich der Übergang bei
der „Versorgung aus einer Hand“
Im Interview: Axel Schad, Referatsgruppenleiter im Bundesamt für Personalmanagement
(BAPersBw), zur Betreuung von 26 000 Wehrdienstbeschädigten und Hinterbliebenen
dienstbeschädigten, die bereits Leistungen im
Rahmen der Beschädigtenversorgung erhalten,
sichergestellt?
Axel Schad: Zunächst kam es darauf an, die
monatlichen Rentenleistungen an rund 16 000
Leistungsempfänger fortzuführen. Seit Januar
2015 werden diese Zahlungen in Verantwortung
der Bundeswehr geleistet. In der weit überwiegenden Zahl der Fälle ist dies reibungslos gelungen. Auch dann, wenn es sich etwa um Barzahlungen auf dem amerikanischen Kontinent handelt. Die nächste Herausforderung steht unmittelbar bevor: Zum 1. Juli 2015 erfolgt die jährliche Anpassung der Rentenleistungen. Mit der
Juli-Zahlung erhalten über 11 000 Empfänger,
die allein einkommensunabhängige Leistungen
beziehen, eine erhöhte Rente. Die Neuberechnung der weiteren – einkommensabhängigen –
Renten ist kompliziert und muss vorerst manuell
erfolgen. Dies soll schrittweise geschehen und in
jedem Fall bis zum Jahresende abgeschlossen
sein. Über das Verfahren informieren wir die
Rentenbezieher im Juni 2015 ausführlich.
Neben diesen laufenden Zahlungen gilt es
insbesondere, die Versorgung mit Hilfsmitteln zu
garantieren. Hier ist die Bundeswehr bestehenden Rahmenverträgen der Länder – etwa für Hörgerätebatterien – beigetreten.
Ergänzend wurden Einmalzahlungen in
einem temporär vereinfachten Verfahren abge-
wickelt und vorübergehend die Möglichkeit zur
Selbstbeschaffung von Hilfsmitteln eingeräumt.
Viele der übernommenen Aufgaben sind für
die Bundeswehr Neuland. Es fehlt Bearbeitungsroutine. Wichtig für den Erfolg war es daher,
Schlüsselpositionen wie Referats- und Sachgebietsleitungen mit Fachleuten aus den Ländern
zu besetzen. Ferner ist es gelungen, aktive und
ehemalige Bedienstete der Versorgungsverwaltungen der Länder als Tutoren zu gewinnen, die
unserem Personal vor Ort mit ihrer umfassenden
Erfahrung helfend zur Seite stehen. Wir sind mit
den Ländern im Kontakt, um weitere Unterstützer zu mobilisieren.
Die Bundeswehr: Sind die notwendigen technischen Ausstattungen (etwa Software etc.) vorhanden, sodass ein bruchloser Übergang in allen
Teilbereichen möglich ist?
Axel Schad: Die Bundeswehr hat sich dafür entschieden, die notwendige IT-Unterstützung
selbst zu entwickeln. Soweit noch nicht alle
Funktionalitäten abgebildet sind, wird mit Hochdruck am Ausbau des Funktionsumfangs und der
Stabilität des Systems gearbeitet.
Die Bundeswehr: Auf welche Änderungen müssen sich Bezieher von Heilbehandlungsleistungen einstellen?
Axel Schad: Die Übernahme der Aufgaben führt
bei der Heil- und Krankenbehandlung sowie der
Orthopädischen Versorgung zu keinerlei leistungsrechtlichen Veränderungen für die Anspruchsberechtigten. Es wurde nur die sachliche
und örtliche Zuständigkeit konzentriert.
Soweit im Rahmen der Orthopädischen Versorgung bisher auf Länderebene Rahmenverträge über die Lieferung von wiedereinsetzbaren
Hilfsmitteln, Stumpfpflegemitteln, Stoma- und
Inkontinenzartikeln oder die Beschaffung von
Hörgerätebatterien zu beachten waren, gelten
diese Verträge weiter.
Soweit im Einzelfall Veränderungen erforderlich werden, werden diese den Berechtigten
im Vorfeld erläutert. In keinem Fall wird es zu
einer Verschlechterung der Versorgung bzw. zu
einer Leistungsminderung kommen.
Die Bundeswehr: Werden sich die Bearbeitungszeiten von WDB-Verfahren verändern?
Axel Schad: Die aktuelle Arbeitssituation im
Bereich WDB-Verfahren ist vor dem Hintergrund des Gesamtprojektes „Versorgung aus
einer Hand“ weiter angespannt. Davon unabhängig ist das WDB-Verfahren als solches äußerst
komplex. Ein optimaler Verfahrensablauf ist nur
durch eine zeitgerechte Mitwirkung beteiligter
bundeswehrinterner und -externer Stellen erzielbar. Erste Verbesserungen wurden umgesetzt;
weitere Optimierungsmöglichkeiten werden
Interview: Versorgung
Versorgung in die Überprüfung einzubeziehen.
Dies gestaltet sich nun wesentlich einfacher, da
alle Akten in derselben Dienststelle bearbeitet
werden und die Wege kurz sind. Das früher
erforderliche Hin und Her zwischen den Stellen
des Bundes und der Länder entfällt.
Im Ergebnis der Überprüfung wird festgestellt, ob die Schädigungsfolgen neu zu bewerten sind und ob der Grad der Schädigungsfolgen
erhöht oder beibehalten werden kann. Hierüber
wird der Leistungsempfänger in Bescheidform
informiert.
Die Bundeswehr: Nach dem Wechsel der
Zuständigkeit von den einzelnen Länderversorgungsämtern mit ihren Außenstellen zu einer
zentralen Behörde der Bundeswehrverwaltung
stellt sich die Frage: Wie ist die persönliche
Betreuung der Beschädigten in deren räumlichem Umfeld gewährleistet?
Axel Schad: Insbesondere im Bereich des Ärztlichen Dienstes – Sozial- und Versorgungsmedizin – stellt dies eine Herausforderung dar. Um
auch räumlich dicht beim Versorgungsberechtigten zu sein, sind daher neben der Hauptstelle in
Düsseldorf 13 „Orthopädische Versorgungsstellen der Bundeswehr“ bundesweit ausgeplant.
Deren wesentliche Aufgaben ist es, möglichst
wohnortnah die individuelle Betreuung und
medizinische Versorgung zu gewährleisten.
Die Gewinnung von Fachärzten für Orthopädie/Unfallchirurgie ist schwierig. Zumindest für
eine Übergangszeit greifen wir auf externe Vertragsärzte zurück; auch die Länder unterstützen
uns noch.
Die Bundeswehr: Manche Beschädigte haben
hinsichtlich ihrer Heilbehandlungsleistungen
individuelle Übereinkommen mit den bisherigen
Versorgungsträgern erzielt. Werden derartige
Die Bundeswehr: In vielen Fällen laufen gerade im Bereich der Wehrdienstbeschädigungsverfahren Widersprüche gegen Entscheidungen der
bisher zuständigen Behörden oder es wurden
Verschlimmerungsanträge gestellt, die noch
nicht entschieden sind. Wie gestaltet sich in diesen Fällen die Fortsetzung der jeweiligen Verfahren?
Axel Schad: Die von den Ländern übernommenen Verschlimmerungsanträge von Versorgungsberechtigten werden sukzessive bearbeitet.
Die Fortsetzung der Widerspruchsverfahren ist
gewährleistet. Geht nach Bescheiderteilung in
einem Wehrdienstbeschädigungsverfahren ein
Widerspruch ein, prüft der jeweilige Sachbearbeiter, ob abgeholfen werden kann. Ist dies nicht
möglich, wird das Verfahren in der Widerspruchsstelle weiterbearbeitet. Dort wird von
einer anderen Bearbeiterin der Sachverhalt neu
aufgerollt und bewertet.
Während der Bearbeitung des Widerspruchs
können Überprüfungen durch den Ärztlichen
Dienst beauftragt und medizinische Unterlagen
angefordert werden, damit die Entscheidung
anhand aktueller Befunde ergehen kann. Dieses
Überprüfungsverfahren endet mit einer Stellungnahme des Ärztlichen Dienstes, welcher die
Schädigung und deren Folgen bezeichnet sowie
den Grad der Schädigungsfolgen festsetzt. Sind
Änderungen oder Verschlimmerungen eingetreten, werden diese berücksichtigt.
Mitunter ist es auch notwendig, Akten der
Aufgabenbereiche Rente und Orthopädische
57
beiterinnen und Sachbearbeiter weitergeleitet
und von dort aus bearbeitet. Darüber hinaus ist
das BAPersBw im Hinblick auf Anliegen zum
Sozialen Entschädigungsrecht auch per Mail
erreichbar ([email protected]). Zahlreiche
Versorgungsberechtigte haben zwischenzeitlich
„ihren“ Sachbearbeiter „gefunden“ und kommunizieren mit diesem unmittelbar.
Allerdings hat sich herausgestellt, dass es im
Bereich Heil- und Krankenbehandlung/Orthopädische Versorgung mit Blick auf das Arbeitsaufkommen und die internen Abläufe zweckmäßig ist, die telefonische Erreichbarkeit auf
bestimmte Zeiten (neun bis elf Uhr sowie 13 bis
15 Uhr) zu konzentrieren. Zu diesen Zeiten ist
die Erreichbarkeit der Sachbearbeiter garantiert.
Foto: Bundeswehr
angegangen. So sind wir beispielsweise mit dem
Institut für Wehrmedizin und Statistik der Bundeswehr im Gespräch, um das Zusammenwirken
bei den jährlich rund 2000 Anforderungen von
dort archivierten Gesundheitsunterlagen zu optimieren. Auch das WDB-Blatt, mit dem das Anerkennungsverfahren eingeleitet wird, ist in Überarbeitung. Bei all diesen Aktivitäten haben wir
auch die nötige Unterstützung; im März hat sich
unsere Ministerin über Beschleunigungsmöglichkeiten unterrichten lassen: Auch ihr ist eine
zügige Entscheidung in der Sache wichtig.
Die Bundeswehr Juni 2015
Einsatzübung („Blue Travel 2011“). Oft genug kommen jedoch Soldaten im Dienst auch außerhalb der Einsätze zu Schaden. Ihre Betreuung wird derzeit zentralisiert.
Absprachen von der Bundeswehr übernommen
oder müssen die Betroffenen den steinigen Weg
der häufig umfangreichen Begründung für bestimmte Ausnahmeregelungen noch einmal
gehen?
Axel Schad: Soweit Berechtigte mit Versorgungsdienststellen der Länder individuelle
Übereinkommen getroffen haben, gelten diese
uneingeschränkt weiter. Es ist nicht beabsichtigt,
von den seitens der Versorgungsämter getroffenen Vereinbarungen abzuweichen.
Die Bundeswehr: Sehen Sie die Möglichkeit für
die Einrichtung einer zentralen Telefon-Hotline
für die Wehrdienstbeschädigten, bei der man
unbürokratisch und kurzfristig Hilfe bekommt?
Axel Schad: Um für die Berechtigten bereits ab
dem ersten Tag der Aufgabenübernahme ansprechbar zu sein, wurde schon im November
2014 eine kostenlose Hotline (0800-7241428)
eingerichtet. Diese ist aktuell in der Zeit von acht
bis 15 Uhr erreichbar. Von dieser Möglichkeit
wird rege Gebrauch gemacht.
Die in der Hotline eingehenden Anrufe werden erfasst, an die jeweils zuständigen Sachbear-
Die Bundeswehr: Unterhaltssicherungsleistungen der FWDL und Reservistendienst Leistenden aus einer Hand: Wie weit sind die Vorbereitungen für die geplante Übernahme der Aufgaben zum 1. November 2015?
Axel Schad: Die Vorbereitungen zur Aufgabenübernahme verlaufen nach Zeitplan. Die Personalgewinnung für die über 70 neu eingerichteten Dienstposten ist weitestgehend abgeschlossen.
Für die notwendige IT-Unterstützung der
Bearbeitung der Anträge wird zurzeit eine SASPF-Lösung entwickelt, die zeitgerecht zur Verfügung stehen wird.
Wesentliche Aufgabe ist derzeit die Ausgestaltung einer bruchfreien Aufgabenübernahme
von den bisherigen USG-Behörden und die
Information aller Kundinnen und Kunden sowie
aller innerhalb der Bundeswehr betroffenen
Dienststellen.
Im November 2015 wird das BAPersBw die
neue Aufgabe termingerecht mit umfangreich im
Fachrecht und in der IT-Anwendung geschulten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernehmen
können.
mk I
Die Bundeswehr Juni 2015
Gastbeitrag
Foto: Bundeswehr
58
Früher waren die Wehrbereichsverwaltungen für das Kindergeld der aktiven Soldaten zuständig, nun ist es die Bundesfamilienkasse.
Zur Kindergeldzahlung bei Abordnung
oder Versetzung ins Ausland
M
it dem einkommensunabhängigen
Kindergeld unterstützt die Bundesregierung Familien mit Kindern und
trägt damit zu ihrer finanziellen Entlastung bei.
Ein Anspruch auf Kindergeld besteht grundsätzlich für alle Kinder ab der Geburt bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. Auch darüber hinaus
kann unter bestimmten Bedingungen das Kindergeld weiter gezahlt werden.
Die Familienkasse im Bundesverwaltungsamt (BVA) bearbeitet die Kindergeldangelegenheiten der Beschäftigten von zahlreichen öffentlichen Arbeitgebern des Bundes, so auch die der
Soldaten.
Abweichend von dieser Regel bestimmt § 72
Abs. 8 Einkommenssteuergesetz (EStG), dass
Kindergeldansprüche auf Grund über- oder zwischenstaatlicher Rechtsvorschriften durch die
Familienkassen der Bundesagentur für Arbeit
(BA) ausgezahlt werden.
Das trifft unter anderem auf den Sachverhalt
zu, der bei Abordnungen oder Versetzungen ins
Ausland in der Regel gegeben ist: bei Wohnsitz
oder gewöhnlichem Aufenthalt eines vorrangig
oder nachrangig Berechtigten oder eines Kindes
in einem anderen EU-/EWR- oder sogenannten
Abkommensstaat. Zu diesen Staaten, mit denen
eine spezifische Vereinbarung getroffen wurde,
zählen etwa Algerien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Marokko, Montenegro, Serbien, die
Schweiz, die Türkei und Tunesien.
Hintergrund dieser Regelung ist, dass nach §
65 EStG andere mit Kindergeld vergleichbaren
Leistungen auf das inländische Kindergeld anzurechnen sind. Die Leistungen in diesen Staaten
sind an unterschiedlichste Voraussetzungen
gebunden, was ein umfangreiches fachspezifisches Wissen bei der Bearbeitung erfordert. Um
eine gleichartige Bearbeitung zu gewährleisten,
werden diese Vorgänge bei der BA gebündelt und
dort den Familienkassen, die für bestimmte Länder zuständig sind, zugewiesen.
Verfahren bei einem Zuständigkeitswechsel
Die Bundesfamilienkasse beim BVA ist seit dem
1. Juli 2013 für die Bearbeitung von Kindergeldangelegenheiten der aktiven Soldaten zuständig,
nachdem diese Aufgaben unter anderem von
den ehemaligen Wehrbereichsverwaltungen dem
BVA übertragen wurde.
Sachverhalte, die zum Bezug von Kindergeld
berechtigen, sind häufig Änderungen unterworfen, die der Familienkasse nicht immer rechtzeitig bekannt werden. Um Überzahlungen zu vermeiden, sind für laufende Kindergeldfälle regelmäßige Überprüfungen notwendig. Unabhängig
davon besteht die Pflicht des Kindergeldberechtigten, Änderungen in den Verhältnissen, die für
die Leistung erheblich sind oder über die im
Zusammenhang mit der Leistung Erklärungen
abgegeben worden sind, der Familienkasse mitzuteilen. So ist auch in allen Fällen mit Auslands-
bezug die Bundesfamilienkasse beim BVA zu
informieren.
Bis zur Übertragung der Aufgabe auf das
BVA haben die vier ehemaligen Wehrbereichsverwaltungen die Zahlung des Kindergeldes
weitgehend unabhängig voneinander bearbeitet.
Dadurch bestand vor der Aufgabenübertragung
zum BVA keine einheitliche Vorgehensweise –
auch nicht bezüglich des vorgeschriebenen
Zuständigkeitswechsels zu der Bundesagentur
für Arbeit (BA) bei der Versetzung von Soldaten
ins Ausland. Ein solcher Wechsel war nicht in
allen Einzelfällen unmittelbar erfolgt, unter
anderem auch, um Zahlungsunterbrechungen für
die Soldaten zu vermeiden. Diese Verfahrensweise stand schon damals in Widerspruch zu § 72
Abs. 8 EStG.
Die Familienkasse beim Bundesverwaltungsamt ist durch die zuständige Fachaufsicht,
das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt), gem.
V 1.5.2. Abs. DA-KG 2014 dazu verpflichtet, bei
Vorlage des entsprechenden Sachverhaltes den
Zuständigkeitswechsel, der in jedem Einzelfall
geprüft wird, durchzuführen.
Die Kindergeldberechtigten werden
entsprechend informiert
Bei einem Zuständigkeitswechsel ist die Kindergeldakte an die neu zuständige Familienkasse
abzugeben. Ein neuer Antrag wird aber nicht verlangt. Von einer Aufhebung und Neufestsetzung
Gastbeitrag
Die Bundeswehr Juni 2015
59
des Kindergeldes wird abgesehen (Vereinfa- möglich zu vermeiden. Die Bundesfamilienkas- Februar 2015 gesammelt an die Familienkasse der
chungsregelung). Es ist ausreichend, dass sich se beim BVA entlastet die Familienkassen der BA abgegeben.
die BA als neu zuständige Familienkasse die BA in ihrer Arbeit insoweit, als dass sie das von
Da die Bundesfamilienkasse beim BundesKindergeldfestsetzung der Familienkasse beim der BA zur Prüfung benötigte Formular, den Fra- verwaltungsamt ab dem Zeitpunkt der AktenabBundesverwaltungsamt inhaltlich zu eigen gebogen KG 71, vom Kindergeldberechtigten gabe aufgrund des Zuständigkeitswechsels keimacht und die Kindergeldzahlungen auf Grund- bereits anfordert und ein sogenanntes Überlei- nen Einfluss mehr auf die weitere Bearbeitung
lage der bestehenden Festsetzung aufnimmt. Die tungsschreiben der Akte beifügt, um der BA eine bei den Familienkassen der BA nehmen kann
neu zuständige Familienkasse ist aber
und aufgrund der Aktenabgabe nur noch
zuständig für die Korrektur erfolgter
über eingeschränkte Informationen
Voraussetzungen
Festsetzungen und eventuell damit verzum konkreten Kindergeldfall verfügt,
bundener Erstattungs- und Nachzahkönnen Fragen insbesondere zum ZeitKindergeldberechtigung:
lungsansprüche. Auch bereits begonnepunkt der Zahlungsaufnahme vom BunDeutsche erhalten nach dem Einkommensteuergesetz
ne Sachverhaltsermittlungen oder andesverwaltungsamt nicht mehr beantKindergeld, wenn sie in Deutschland ihren Wohnsitz oder
hängige Einspruchsverfahren werden
wortet werden. Ansprechpartner ist
gewöhnlichen Aufenthalt haben oder im Ausland wohnen,
nun von der BA fortgeführt. Bei dem
nunmehr die jeweils zuständigen Famiaber in Deutschland entweder unbeschränkt einkommenzwingenden
Zuständigkeitswechsel
lienkasse der BA, die das BVA beim
steuerpflichtig sind oder entsprechend behandelt werden.
bleibt der ursprüngliche FestsetzungsbeZuständigkeitswechsel dem KinderEltern, die im Ausland wohnen und in Deutschland nach
scheid also in der Regel bestehen. Die
geldberechtigten mitteilt oder die Famidem Einkommensteuergesetz nicht unbeschränkt steuerFamilienkasse beim BVA stellt die Zahlienkasse Direktion in Nürnberg, als
pflichtig sind, können unter bestimmten Voraussetzungen
lung ein und die neu zuständige FamiliFachaufsicht der Familienkassen der
Kindergeld erhalten. Dafür müssen sie unter anderem in
enkasse der BA nimmt die Zahlung auf.
BA.
einem Versicherungspflichtverhältnis zur Bundesagentur
Es kann aber nicht ausgeschlossen
Die Familienkasse informiert das
für Arbeit stehen, etwa eine Tätigkeit nach den Vorschrifwerden, dass es in Einzelfällen aufgrund
zuständige Besoldungsreferat über die
ten des Beamtenrechts in einer Einrichtung außerhalb
des Zuständigkeitswechsels zu ZahlungsZahlungseinstellung und den erfolgten
Deutschlands ausüben.
unterbrechungen kommen kann. Die
Zuständigkeitswechsel
(Inland/AusBundesfamilienkasse beim BVA hat sich
land), so dass für die Besoldungsreferaleider vergeblich bemüht, in Absprache mit der schnellere Zahlungsaufnahme zu ermöglichen. te ersichtlich ist, dass der Kindergeldbescheid
Bundesagentur für Arbeit – Familienkasse Direk- Aus dem Überleitungsschreiben gehen auf einen aufgrund der Anwendung der Vereinfachungstion und der Fachaufsicht BZSt für den besonderen Blick die Grunddaten für die Zahlungsaufnahme regel weiter bestehen bleibt. Dies bedeutet für
Kundenkreis der Soldaten eine Ausnahmerege- hervor, ohne dass ein Aktenstudium erforderlich die Besoldungsreferate, dass bei dem oben
lung von diesem Zuständigkeitswechsel zu er- ist. Die BA hat im Gegenzug eine sofortige Bear- genannten Zuständigkeitswechsel der Familienwirken, um eventuelle Zahlungsunterbrechungen beitung und umgehende Zahlungsaufnahme kasse sämtliche kindergeldbezogenen Bezügeim Einzelfall zu verhindern. Dem hat das Bundes- zugesichert und wird die geforderte Prüfung im bestandteile weiter gezahlt werden. Da der Kinministerium für Finanzen leider nicht zugestimmt. Nachgang durchführen.
dergeldanspruch weiter besteht, darf die ZahDer Zuständigkeitswechsel wurde zum 1. lung der kindergeldbezogenen BezügebestandDie Bundesfamilienkasse beim BVA hat mit
der Familienkasse Direktion der BA aber ein Ver- Oktober 2014 für neu bekannt gewordenen Fälle teile nicht eingestellt werden.
I
fahren vereinbart, um verzögerte Zahlung best- umgesetzt. Die laufenden Fälle wurden zum 1.
Quelle: Bundesverwaltungsamt
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w w w. e h r e n a m t - i m - s p o r t . d e
Erich Kästner
DEUTSCHER
SPORTBUND
60
SaZ-Kurier
Die Bundeswehr Juni 2015
? Ich hätte da
eine Frage ...
H
auptfeldwebel M.: Ich scheide bald aus der
Bundeswehr als SaZ 15 aus. Ich war mehrfach im Auslandseinsatz. Was muss ich tun,
damit ich die zusätzlichen Entgeltpunkte bei
der Nachversicherung in die gesetzliche Rentenversicherung erhalte?
Antwort: Das am 13. Dezember 2011 in Kraft
getretene Einsatzversorgungs-Verbesserungsgesetz hat unter anderem das Ziel, den besonderen
Belastungen von Soldatinnen und Soldaten sowie
Zivilbeschäftigten des Bundes im Zusammenhang
mit einer besonderen Auslandsverwendung Rechnung zu tragen. In diesem Gesetz sind Regelungen
zur Verbesserung der Altersversorgung nach Auslandseinsätzen getroffen. Damit diese Regelungen
für Soldatinnen auf Zeit und Soldaten auf Zeit,
Freiwilligen Wehrdienst Leistende, Reservistendienst Leis-tende sowie Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer des Bundes im Einzelfall greifen,
müssen die nachfolgend genannten Voraussetzungen erfüllt sein.
• Ableistung einer besonderen Auslandsverwendung im Sinne des § 63c (1) des Soldatenversorgungsgesetzes oder § 31a des Beamtenversorgungsgesetzes; Zeiten allgemeiner Verwendungen im Ausland im Sinne des § 52 des
Bundesbesoldungsgesetzes können nicht
berücksichtigt werden;
jeweils ununterbrochen mindestens 30 Tage
Aufenthalt im Einsatzgebiet; Zeiten von weniger als 30 Tagen bleiben unberücksichtigt;
• eine Gesamtdauer von insgesamt mindestens
180 Tagen Aufenthalt im Einsatzgebiet ab dem
1. Dezember 2002.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, werden
gemäß § 76e des Sozialgesetzbuches – Sechstes
Buch – für Zeiten einer besonderen Auslandsverwendung ab dem 13. Dezember 2011 Zuschläge an
Entgeltpunkten in der Rentenversicherung
gewährt (0,18 Entgeltpunkte für einen Kalendermonat bzw. anteilig bei Teilzeiträumen).
Die Zeiten vom 1. Dezember 2002 bis zum 12.
Dezember 2011 werden ausschließlich für die Prüfung der allgemeinen Anspruchsvoraussetzungen
(Erfüllung von 180 Tagen) berücksichtigt. Sie können nicht mit zusätzlichen Entgeltpunkten bewertet werden. Die Prüfung der Anspruchsvoraussetzungen, die Berechnung der Entgeltpunkte sowie
die Meldung der Daten an den zuständigen Rentenversicherungsträger bzw. Meldung der Zeiten
im Rahmen der Nachversicherung an die zuständige Abrechnungsstelle im Bundesverwaltungsamt erfolgt von Amts wegen, das heißt, es muss
kein Antrag gestellt werden. Die bearbeitende Stelle ist:
BAPersBw – I 2.3.2 – Team Entgeltpunkte
Alte Heerstr. 81
53757 St. Augustin
E-Mail: [email protected]
Daher sollten Sie Ihren Nachversicherungsbescheid genau prüfen und vorsichtshalber begründende Unterlagen, die Ihre Einsatzzeiten nachweisen, aufbewahren!
mk
•
Termine
Juni
09.06.: Infoveranstaltung bei Dipl.-Ing. H. Sitte
GmbH & Co. KG des KarrC Bw Wilhelmshaven,
10 Uhr; Rosenheimer Str. 29, 28219 BREMEN;
Info: KarrC Bw Wilhelmshaven – BFD – (04421)
4838-3229/3240
09./10.06.: SaZ-Tagung des LV Nord in Hodenhagen; Info: [email protected]
11.-13.06: ALUMNI-Kongress Neubiberg; Info:
www.unibw.de/alumni-kongress,
Anmeld.:
www.anmeldung-pme.de/alumni/
12.06.: 6. Unternehmensforum der UniBwM,
Neubiberg; 9 Uhr; Info: www.unibw.de/unternehmensforum
15.06.: Beratungstag des Beratungszentrums
Bundeswehr – Handwerk und Gewerbe der
Region Leipzig „Fortbildung zum Meister/
Fachwirt/Unternehmensnachfolge“; 13 – 16
Uhr; ZAW der IHK Leipzig, Bogislawstr. 20,
04315 Leipzig; Info: www.bundeswehr-wirtschaft-leipzig.de
17.06.: Karriere in der Automobilzulieferindustrie in Berlin und Brandenburg; 14.30 – 18 Uhr;
Pierburg GmbH, Scheringstr. 2, 13355 Berlin;
Info: KarrC Bw Berlin – BFD, Fr. Dauwitz, [email protected], (030) 6794 2151
25.06: Karriere im Handwerk (BFD Nürnberg);
Würzburg; Info: Fr. Löber, (0911) 4396 233
26.06.:Soldatentag bei der Berliner Feuerwehr;
9-13 Uhr; Berliner Feuerwehr, Hs. 17 – Auditori-
um-, Ruppiner Chaussee 268, 13503 Berlin; Info:
KarrC Bw Berlin – BFD, Fr. Dauwitz, [email protected], (030) 6794 2151
Juli
08.07.: Infotag „Karrierechancen und Perspektiven im öffentlichen Dienst“; 9 – 16 Uhr; OHG Hannover Bothfeld, General-Wever-Str. 120, 30657
Hannover; Info: [email protected], Fr. Hollstein-Böttcher, (0511) 6798-421,
Fr. Gräve -428
09.07.: 1. Info-Messe-Tag „Berufswahl Öffentlicher Dienst – Arbeitgeber stellen sich vor“ am
Standort Hamburg; 9 – 13 Uhr; ReichspräsidentEbert-Kaserne, Osdorfer Landstr. 365, Geb. 42,
22589 Hamburg; Info: KarrC Bw Kiel – BFD Standortteam Hamburg-, (040) 86648-4769/4768,
[email protected]
15.07.: Job-Info auf der Hörnle Hütte, Bad
Kohlgrub; Info: Jürgen Schreier, [email protected], 0172/5992039
August
17.08.: Beratungstag des Beratungszentrum Bundeswehr – Handwerk und Gewerbe der Region Leipzig „Kfz-Technik, Mechatronik, Schweißtechnik“; 13 – 16 Uhr; BTZ der HWK Leipzig, Steinweg
3, 04451 Borsdorf; Info: www.bundeswehr-wirtmk
schaft-leipzig.de
Tagung der AG Personal
Ohne Nachwuchs
keine Zukunft
Bonn. Mitte April tagte die AG Personal des
Bundesvorstandes zu dem Themenfeld Personalgewinnung. „Demografische Entwicklung und
Fachkräfteengpass sind Schlagwörter, die wir
mit der aktuellen Situation der Personalgewinnung der Bundeswehr, letztendlich aber mit der
Gesamtsituation des deutschen Arbeitsmarktes
in Verbindung bringen“, so der Tagungsleiter,
Oberstabsfeldwebel Achim Dunker, zu Beginn
der Tagung.
Wertvolle Informationen und fundiertes Hintergrundwissen über die aktuelle Situation der
Personalgewinnung erhielten die Teilnehmern
der Arbeitsgruppe durch die Erste Direktorin
BAPersBw, Petra Müller, Leiterin Abteilung II,
Oberst Josef Jünemann, Leiter des Assessmentcenters für Führungskräfte, sowie Oberst i.G.
Peter Beeger, Referatsleiter BMVg P I 4, mit
denen seit Jahren eine enge und vertrauensvolle
Zusammenarbeit besteht.
Zufriedenstellende Bilanz
Die Bilanz der aktuellen Personalgewinnung
ist insgesamt sehr zufriedenstellend. Trotzdem
steht die Bundeswehr in Zeiten des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels vor großen Herausforderungen und
muss daher im „Kampf um die Talente“ weiterhin besser werden. Dazu gehören zum Beispiel
Maßnahmen wie das geplante E-Recruiting, ein
neuer einheitlicher Webauftritt sowie das
Talentmanagement (positiv geprüfte Bewerber,
für die keine Einplanungsmöglichkeit bestehen,
müssen weiterhin betrachtet und bei späterem
Bedarf angesprochen werden).
Nach der Tagung waren sich die Teilnehmer
der herausragenden Bedeutung der Personalgewinnung für die personelle Einsatzbereitschaft
und Durchhaltefähigkeit der Bundeswehr
bewusst. Demographischer Wandel und die
daraus resultierende Arbeitsmarktsituation stellen die Bundeswehr weiterhin vor die große Aufgabe, die Potenziale und Fähigkeiten der Personen auf dem Arbeitsmarkt systematisch zu
erschließen. Dabei muss sich der Arbeitgeber
Bundeswehr bewusst sein, dass sich in Deutschland eine Entwicklung von einem Arbeitgebermarkt hin zu einem Bewerbermarkt vollzieht.
Besonders die qualifizierten Menschen können
sich zukünftig ihren Arbeitgeber aussuchen,
somit wird die Konkurrenz zwischen den Arbeitgebern um die Arbeitskräfte größer. Die Arbeitsgruppe stellt daher fest, dass der DBwV mit seinen Forderungen „für einen attraktiven Arbeitgeber Bundeswehr“ genau richtig liegt. Denn aktuelle Studien belegen, dass die Bundeswehr bei
den jungen Menschen nicht zu den „Premiumarbeitgebern“ zählt.
„Hier besteht Handlungsbedarf. Wir müssen
es schaffen, für die jungen Menschen noch
attraktiver zu werden und dieses auch entsprechend zu kommunizieren“, so Dunker.
mk
SaZ-Kurier
Die Bundeswehr Juni 2015
61
Guter Arbeitsmarkt für ausscheidende SaZ im „Ländle“
Karslruhe/Ulm. Die beiden baden-württembergischen Beratungszentren Bundeswehr-Wirtschaft Karlsruhe und Ulm/Sigmaringen haben
sich vor kurzem zu ihren Beiratssitzungen
getroffen. Gastgeber waren dieses Mal die Industrie- und Handelskammern in Karlsruhe und in
Ulm.
In den beiden Beratungszentren kooperieren
unter Federführung des BFD des Karrierecenters
der Bundeswehr Stuttgart regionale Truppenteile, Wirtschaftskammern, Agenturen für Arbeit,
der DBwV und der Reservistenverband.
Besonders freuten sich Sylvia Jahnz, Leiterin
des Karrierecenters der Bundeswehr Stuttgart,
und Torsten Schmidt, seit letztem November Leiter des Stuttgarter Berufsförderungs-dienstes,
über die Mitarbeit bisher nicht vertretener oder
neu aufgestellter Dienststellen und Truppenteile
(Deutsch-Französische Brigade, Sanitätsregiment 3, Bundeswehrkrankenhaus Ulm und
Sanitätsunterstützungszentrum
Stetten).
Dadurch sei nach den standortbedingten Veränderungen in Baden-Württemberg auch weiterhin
ein flächendeckendes „Networking“ zwischen
den Welten der Bundeswehr und der Wirtschaft
gewährleistet.
Natürlich zog sich das Thema Fachkräftemangel wie ein roter Faden durch beide Veran-
staltungen. So berichtete Joachim Oelkuch
von der IHK Ulm, 55
Prozent der Mitgliedsfirmen könnten derzeit
Stellen nicht besetzen,
dies gelte insbesondere
für technische Berufe.
Ähnliches war aus anderen Kammern zu vernehmen.
Auch dem Handwerk bereitet der Nachwuchs Sorgen. In manchen Bereichen seien
„dramatische Einbrüche“ zu verzeichnen, so
Hans Schmeiser, Guenter Urbansky und Rolf
Schäfer von den Handwerkskammern Karlsruhe, Region Stuttgart und Ulm.
Ausscheidende Zeitsoldaten treffen im
„Ländle“ also einen guten Arbeitsmarkt an.
Alfons Moritz, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe, brachte es auf
den Punkt: „Ehemalige Soldatinnen und Soldaten sind in der Wirtschaft willkommen“.
Man war sich einig, dass beide Seiten davon
profitieren, wenn Soldaten und Firmen miteinander ins Gespräch kommen und konzipierte
diverse Veranstaltungen. Für 2015 sind unter
Die IHK in Karlsruhe war Gastgeberin einer
der Beiratssitzungen.
anderem berufsspezifische Jobbörsen in
Walldürn und Ulm (letztere mit dem Schwerpunkt für Pflege- und medizinische Berufe) und
mehrere Informationstage an verschiedenen
Standorten Baden-Württembergs vorgesehen.
Kammern, Agenturen für Arbeit, Deutscher
BundeswehrVerband und Truppenteile haben –
wie auch in der Vergangenheit – ihre tatkräftige
Unterstützung zum Wohl der ausscheidenden
Soldaten zugesichert, damit deren Eingliederung in das zivile Berufsleben weiterhin erfolgreich verläuft.
■
Erfurt. Mitte April wurden auf Initiative des
Arbeitskreises Bundeswehr & Wirtschaft Bayern
(AkBwW) unter Mitwirkung des Logistikkommandos der Bundeswehr sowie des Karrierecenters der Bundeswehr (KarrC Bw) Erfurt erstmals
„Tage der Logistik“ in der Thüringischen Landeshauptstadt durchgeführt. Dabei informierten
sich ausscheidende Soldaten über zivile Karrieremöglichkeiten und den Binnenarbeitsmarkt
der Bundeswehr. Firmenvertreter erhielten einen
Einblick in die Fähigkeiten des Logistikpersonals der Bundeswehr.
Die „Tage der Logistik“ sind ein Berufsseminar, bei dem kurz vor ihrem Ausscheiden stehende Soldaten auf Zeit aus dem gesamten Bundesgebiet mit verschiedenen Firmen aus der Logistikbranche zusammengebracht werden. Das
Seminar dient sowohl der Vermittlung von Fachund Führungskräften aus der Bundeswehr in den
zivilen Arbeitsmarkt als auch der Netzwerkbildung zwischen Bundeswehr und Wirtschaft.
Zudem wird der Binnenarbeitsmarkt der Bun-
Foto: Bundeswehr
Tage der Logistik: SaZ informieren sich über Perspektiven
Individuelle Beratungsgespräche fanden
zwischen SaZ und Firmenvertretern statt.
deswehr vorgestellt.
Der AkBwW hatte 22 ausgewählten Unternehmen aus der Logistikbranche im Vorfeld des
Seminars die Profile der für die Besetzung ihrer
offenen Stellen in Frage kommenden SaZ übermittelt. Auf dieser Grundlage konnten die Perso-
nalleiter der Firmen eine Vorauswahl treffen,
welche Soldaten sie gerne auf der dreitägigen
Veranstaltung kennenlernen wollten. Gelegenheit hierzu hatten sie bei fünf Workshops, Einzelgesprächen und daraufhin vereinbarten Unternehmensbesuchen.
Nicht nur Firmen aus der Privatwirtschaft
warben bei den „Tagen der Logistik“ um potenzielle neue Mitarbeiter. Die Informationen zum
Binnenarbeitsmarkt fielen bei den 80 anwesenden SaZ auf fruchtbaren Boden, so dass hier 25
Soldatinnen und Soldaten konkrete Angebote
zur Weiterbeschäftigung innerhalb der Bundeswehr offeriert werden konnten.
Der Berufsförderungsdienst (BFD) hielt
einen Vortrag vor den anwesenden Firmenvertretern. Er stieß auf großes Interesse und viele Kontakte für eine künftige Zusammenarbeit wurden
geknüpft. Auch die SaZ stellten viele Fragen zu
ihren Fördermöglichkeiten, die ihnen von Vertretern des BFD sachkundig beantwortet wurden.
AkBwW Bayern
Gemeinsam für die Eingliederung unserer Soldatinnen auf Zeit und Soldaten auf Zeit
Ihre Ansprechpartner der Landesverbände des Deutschen BundeswehrVerbandes
LV Nord
Johann Harms
Stabsfeldwebel a.D.
Johann. [email protected]
LV West
Jürgen Gemmer
Oberstabsfeldwebel a.D.
[email protected]
LV Ost
Peter Götze
Oberstleutnant a.D.
[email protected]
LV Süddeutschland
Jürgen Schreier
Oberstabsfeldwebel a.D.
[email protected]
Für Fragen rund um das Thema SaZ, insbesondere Berufsförderung, Dienstzeitversorgung und Eingliederung, ist in der Bundesgeschäftsstelle
Bonn das Referat VR-6 (Markus Krämer) zuständig. Erreichbarkeit unter (0228) 3823-222 oder per E-Mail an [email protected]
Die Bundeswehr Juni 2015
SaZ-Kurier
Foto: dpa
62
Vom Soldaten zum „Private Military Contractor“
Ein Job am Rande
der Legalität
Von Denny Vorbrücken, Bund deutscher
Kriminalbeamter, Verband Bundeskriminalamt und Holger Berens, Leiter Kompetenzzentrum Internationale Sicherheit,
Rheinische Fachhochschule Köln
ienstzeitende und nun? Was spricht dagegen, mit dem bei der Bundeswehr erlernten Wissen bei einem privaten Sicherheitsdienst anzuheuern? Gerade die Jobs im Ausland sind doch die, die viel Geld und Abenteuer
versprechen. Derartige Dienstleistungen sind
heute mehr denn je gefragt, um fragwürdige Missionen in Krisengebieten durchzuführen, die von
den regulären Armeen und Polizeieinheiten so
nicht geleistet werden. Die Gründe dafür sind
vielfältig. Korrupte und ineffektive lokale
Armeen und Polizeieinheiten sowie politische
Erwägungen sind es, die Regierungen, multinationale Konzerne aber auch kriminelle Organisationen dazu bewegen, ihre Interessen mittels der
„Militärdienstleister“ oder „Sicherheitsunternehmen“ in den Krisengebieten durchzusetzen.
Eine Vielzahl dieser Einsätze sind sicherheitspolitische Katastrophen. Sie untergraben die
Bemühungen von Staaten, Nichtregierungsorganisationen und den Vereinten Nationen, militärische Konflikte und Krisen nachhaltig politisch zu
lösen und dauerhaft Frieden zu schaffen. Nicht
selten arbeiten die „Sicherheitsunternehmen“ in
den Krisenregionen für beide Konfliktparteien.
Als nichtstaatliche Akteure werden sie in der
Regel nicht in die Friedensbemühungen einbezogen. Letztendlich haben die „Sicherheitsunternehmen“ auch gar kein Interesse an einer dauerhaften Stabilisierung von Krisenregionen, da sie
mit dem Erhalt und unter Umständen mit einer
Eskalation von Gewalt und Krieg ihr Geld verdienen. Daher schürt ihr Einsatz oftmals nicht nur
den Krieg, sondern auch die Verletzung grundlegender Normen des humanitären Völkerrechts.
Als Folge dieser Privatisierung von staatlichen
Sicherheitsaufgaben bis hin zur Privatisierung
von bewaffneten Konflikten boomt die Branche,
die gewerblich militärische und polizeiliche
Sicherheitsdienstleistungen anbietet.
Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu
4000 ehemalige Bundeswehrsoldaten und Polizeibeamte für in- und ausländische Sicherheitsfirmen in den Krisen- und Kriegsgebieten arbeiten. Diese „Private Military Contractor“ sind
sowohl im Personen-, Konvoi- und Objektschutz
als auch bei der Ausbildung von lokalen Polizeiund Militäreinheiten eingesetzt. Bei den weltweit
rund 2000 Sicherheitsfirmen, die etwa 1,5 Millionen Mitarbeiter beschäftigen, wird ein Gewinn
von jährlich mehr als 200 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Hier nur ein kleines Stück vom Kuchen abzubekommen, das dachten sich auch die ehemaligen Bundeswehrsoldaten Denis G. und Michael
D
F. Beide kennen
sich von der
Bundeswehr,
beide sind ausgebildete
Scharfschützen.
Nach dem Ende
ihrer Dienstzeit bei der Bundeswehr heuerten beide im privaten maritimen Sicherheitsgewerbe
zum Schutz von Schiffen an. Auf einer dieser
Fahrten entstand die Idee, gemeinsam mit ihren
polnischen und amerikanischen Komplizen, auch
„Sicherheitsdienstleistungen“ für die kolumbianische Drogenmafia anzubieten. In deren Auftrag, so glaubten sie, sollten sie auch einen Agenten der amerikanischen Antidrogenbehörde DEA
sowie einen Schiffskapitän ermorden. Nachdem
Denis G. bereits 2013 von Liberia, wo er verhaftet
wurde, in die USA überstellt wurde, wurde im
November letzten Jahres auch Michael F. von Estland an die USA ausgeliefert. Beiden droht eine
lange Haftstrafe.
Unkalkulierbare Risiken
Aber auch ohne dieses hohe Maß an krimineller Energie birgt der Job als „Contractor“ für den
Einzelnen unkalkulierbare Risiken, die nicht nur
in den Gefahren des Einsatzes selbst liegen. Zahlreiche Rechtsgebiete, mit nicht immer leicht verständlichen Vorschriften, machen es selbst den
seriös arbeitenden Sicherheitsunternehmen
schwer, „straffrei“ ihre Dienstleistungen zu
erbringen. Irgendeiner muss es ja tun, wenn nicht
wir, wer sonst. So lauten die fast stereotypischen
Rechtfertigungen der Branche. Und sie hat Recht
damit. Der Trend zur Privatisierung von Sicherheitsaufgaben lässt sich nicht mehr aufhalten.
Stellenabbau und insbesondere die demografische Entwicklung in den westlichen Industrieländern lassen die Zahl der zur Verfügung stehenden
Einsatzkräfte bei Armee und Polizei jährlich
schrumpfen. Dem gegenüber steht eine steigende
Zahl „zerfallender“ Staaten und sich ausbreitender Krisenherde. Die gerade für den internationalen Welthandel so wichtigen Schutzaufgaben
werden von staatlicher Seite kaum noch wahrgenommen. Diese Aufgaben übernimmt zunehmend die private Sicherheitswirtschaft. Insofern
stellt sich nicht die Frage, ob eigentlich staatliche
Aufgaben durch private Sicherheitsdienstleister
übernommen werden, sondern wie.
Leider bietet diese Branche bislang kaum
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, die
geeignet sind, ein nachhaltiges Gehalt deutlich
über dem Sozialhilfesatz zu verdienen. Die Regel
sind Niedriglohnjobs oder gar Einpersonengesellschaften – wo der Kamerad von gestern zum
Konkurrenten von heute wird –, die oftmals nicht
in der Lage sind, ihre Krankenversicherung und
schon gar nicht ihre so dringend benötigte Haft-
Für einen privaten Sicherheitsdienst in einer
Krisenregion arbeiten: Auch für ehemalige
Bundeswehrsoldaten ist das eine berufliche
Option. Doch die Risiken sind groß.
pflichtversicherung zu bezahlen. Hinzu kommt
die Konkurrenz von gut ausgebildeten ehemaligen Soldaten osteuropäischer Armeen und Polizeieinheiten. Doch gerade der Bereich der
„Sicherheit“ erfordert eine Vielfalt von Fähigkeiten und Kenntnisse, die nicht nur in der „Kampferfahrung“ oder in den „Schießleistungen“ liegen. Wer sich entschließt, nach der Bundeswehrzeit in die private Sicherheitsbranche zu wechseln, sollte zur Erweiterung seiner Fähigkeiten
und Kenntnisse zumindest eine Ausbildung zur
IHK-geprüften Werkschutzfachkraft absolvieren
oder den Beruf der „Fachkraft für Schutz und
Sicherheit“ ergreifen. Eine Weiterqualifikation
zum „Meister für Schutz und Sicherheit“ ist hier
ebenfalls möglich und erstrebenswert. Für die
besser dotierten Jobs im Bereich des Sicherheitsmanagement, der Unternehmens- und Konzernsicherheit sind Scharfschützen- oder Einzelkämpferzertifikate der Bundeswehr auch nur
bedingt nützlich. Für die strategischen Entscheidungen im Sicherheitsmanagement sind eher die
Fähigkeiten vom Vorteil, die der Soldat im Stabsdienst erworben hat. Die darüber hinaus notwendigen betriebswirtschaftlichen und juristischen
Kenntnisse können über entsprechende Studiengänge nach der Bundeswehrzeit oder berufsbegleitend erworben werden. So bieten zahlreiche
Hochschulen Bachelor- und Masterstudiengänge
auf dem Feld der „Sicherheit“ an. Von Kriminologie über IT-Technik bis hin zum Konflikt-, Risiko- und Sicherheitsmanagement reicht die Bandbreite. So bietet etwa die Rheinische Fachhochschule Köln (RFH), die eng mit dem BundeswehrVerband zusammenarbeitet, einen Bachelorstudiengang (LL.B.) Wirtschaftsrecht mit der
Spezialisierung Security als erste akademische
Berufsqualifizierung an. Darüber hinaus besteht
die Möglichkeit ab dem Wintersemester
2015/2016 an der RFH den Master Compliance
and Corporate Security LL.M. zu studieren. ■
Dieser
Beitrag
ist
gekürzt. Den vollständigen
Artikel können DBwV-Mitglieder unter www.dbwv.de
abrufen.
SaZ-Kurier
Die Bundeswehr Juni 2015
63
Zu Besuch bei der ZAWBetreuungsstelle in Schwerin
Schwerin. Im April hat Peter Götze,
Sonderbeauftragter im Landesverband Ost für die Wiedereingliederung von SaZ, die ZAW-Betreuungsstelle Schwerin besucht und
eine Diskussionsrunde durchgeführt. Bei der Organisation der Veranstaltung wurde Götze vom Leiter
der Dienststelle, Hauptmann Daniel
Steinführer, aktiv unterstützt.
Die
ZAW-Betreuungsstelle
Schwerin wurde 2003 gegründet
und ist seit Oktober 2014 organisatorisch dem Landeskommando
Mecklenburg-Vorpommern unterstellt. Fachlich ist die Betreuungsstelle dem Ausbildungskommando
Heer in Leipzig zugeordnet. Der
Berufsförderungsdienst Schwerin
organisiert im Rahmen der Zusammenarbeit die Ausbildung mit
geeigneten zivilen Bildungsträgern.
Die IHK zu Schwerin ist Prüfungsinstanz für die zu absolvierenden
Maßnahmen der SaZ und bescheinigt bei erfolgreichem Bestehen die
entsprechende Qualifikation.
Bis zu 190 Lehrgangsteilnehmer
befinden sich vor Ort im Lehrgangsbetrieb. Diese sind aufgeteilt in zwei
Qualifikationsstufen. Dazu gehören
zum einen die Ausbildungsberufe
Berufskraftfahrer und Elektroniker
für Betriebstechnik sowie die Aufstiegsqualifikationen zum Personalfachkaufmann,
Wirtschaftsfachwirt, IT-Professional und zum Fachwirt für Logistiksysteme.
Eine einmalige Institution
Die „Zivilberufliche Aus- und
Weiterbildung“ der Soldaten auf
Zeit im Zusammenhang mit der
militärfachlichen Ausbildung ist in
dieser Form wohl einzigartig. ZAW
zielt besonders auf die berufliche
Qualifizierung der Unteroffiziere
ab. Sie ermöglicht den Soldaten
eine abgeschlossene Berufsausbildung und fördert damit zugleich die
Attraktivität des Dienstes in den
Streitkräften. In Verbindung mit
den Leistungen des Berufsförderungsdienstes schafft sie darüber
hinaus günstige Voraussetzungen
für die Wiedereingliederung ausscheidender SaZ in das zivile
Erwerbsleben. Nur wenige Soldaten sind nach ihrer Dienstzeit
arbeitslos.
Die Identifizierung möglicher
Wechselwirkungen von ZAW mit
der Wiedereingliederung ausscheidender Zeitsoldaten war auch
Schwerpunkt für diesen Informationsbesuch. Der LV Ost sieht sich
dabei in der Pflicht, sowohl in der
aktiven Zeit als auch danach, kompetenter Ansprechpartner und Interessensvertreter für die SaZ zu sein.
Nach einem einführenden
Gespräch mit dem Stammpersonal
der ZAW-Betreuungsstelle folgte
die eigentliche Diskussion mit den
Lehrgangsteilnehmern. Anwesend
waren die Hörsaalältesten und die
Vertrauenspersonen der einzelnen
Hörsäle sowie weitere interessierte
Soldaten aus verschiedensten Lehrgängen. In einem kurzen Abriss
erhielten die anwesenden Soldaten
zum einen Informationen über aktuelle Errungenschaften und Vorhaben des Verbandes, zum anderen
wurde den Teilnehmern die Wiedereingliederung von SaZ aus Verbandssicht geschildert.
Für das Gros der Lehrgangsteilnehmer stellt sich die ZAW-Ausbildung sinnvoll und nützlich für die
jeweilige militärische Laufbahn
dar, nur bei einigen wenigen sieht
das anders aus. Nach ihren Angaben
trägt die Aus- oder Fortbildung nur
wenig zu einer besseren späteren
Dienstpostenwahrnehmung bei.
Es bleibt aber festzuhalten:
Gerade diejenigen Soldaten, welche
nur noch wenige Jahre Restdienstzeit haben, sehen diese berufliche
Ausbildung auch als geeigneten
Übergang in das zivile Berufsleben.
Lediglich zwei Unteroffiziere, die
zum Berufskraftfahrer ausgebildet
werden,
betrachteten
ihren
Abschluss nicht unbedingt als
Traumberuf für ihr späteres ziviles
Leben. Beide sehen aber diesen
Abschluss als notwendige Voraussetzung für eine dienstpostengerechte Ausbildung.
Insgesamt werden die angebotenen ZAW-Maßnahmen von den
teilnehmenden SaZ als positiv
betrachtet, sowohl für die militärische Karriere in der Dienstzeit als
auch für die Zeit danach.
Jetzt gilt es, potentielle Arbeitgeber auf das hohe Ausbildungsniveau der SaZ aufmerksam zu
machen und den Weg für ausscheidende Zeitsoldaten zu ebnen. Der
DBwV wird auch in Zukunft enge
Verbindung zu der ZAW Betreuungsstelle Schwerin halten, um diesen Prozess für die Mitglieder des
Verbandes beratend begleiten zu
können.
Peter Götze
Vor der Messehalle zeigte die Bundeswehr, was sie zu bieten hat.
„Perspektive“ für SaZ
Mehr als 1000 Besucher bei Karrieremesse
Baunatal. Die 13. Karrieremesse
„Perspektive“ des Karrierecenters
Kassel in und an der Stadthalle Baunatal hat mit über 1000 Besuchern
gezeigt, dass man erfolgreich
Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchswerbung und Berufsförderung in
einer Veranstaltung verbinden kann.
Die Attraktivität eines Arbeitgebers zeigt sich insbesondere im fürsorglichen Umgang mit seinen Mitarbeitern, aber auch im Engagement
für die nachfolgenden Generationen.
Die „Perspektive“ richtet sich daher
sowohl an Soldaten als auch an
Schüler und Studenten. Die Messe
bietet in einem neutralen Umfeld
Möglichkeiten für Beratung, Bewerbung, Information und gegenseitigen Austausch. In diesem Jahr bot sie
bei 80 Ausstellern Informationsmöglichkeiten und ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Fachvorträgen und Workshops.
Wer sich wirklich in Einzelgespräche traute, konnte feststellen,
dass neben 12 000 Arbeits- und 2000
Ausbildungsplätzen auf allen Ebenen auch zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten geboten
wurden. Studienberatungen in über
100 Studiengängen sowie zahlreiche
duale Studienplätze mit Bezahlung
sowie spezielle Angebote für Feldwebel und Offiziere ergänzten das
Angebot.
Auf dem Europaplatz vor der
Messehalle präsentierte sich das
Karrieremobil unter der Federführung des Karriereberatungsbüros
Kassel. Die Karriereberatung informierte dabei nicht nur über den Weg
in die Bundeswehr, sondern auch
über die attraktiven Möglichkeiten
des Binnenarbeitsmarktes für Soldaten.
Für Brigadegeneral Eckart
Klink, Kommandeur des Landeskommandos Hessen, hat die Karrieremesse Perspektive erneut
gezeigt, dass sich die Bundeswehr
als attraktiver Arbeitgeber durch
besonderes Engagement für Umfeld
und Mitarbeiter vor, während und
auch nach Ende der Dienstzeit auszeichnet. Bernd Siebert, MdB und
Mitglied des Verteidigungsausschusses, fand ebenfalls nur lobende
Worte: „Der heutige Tag ist die Basis
für kontinuierliches Weitermachen.
Einzigartig im wahrsten Sinne des
Wortes.“ Karrierecenter Kassel
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Veranstaltungen
Traditionsgemeinschaft
FlaRakGrp 36 e.V.
veranstaltet am 18. Juli 2015 ein
Kameradschaftstreffen
in Bremervörde-Hesedorf
für Mitglieder und Ehemalige des Verbandes
und der Vorläufer LwFlaBtl 41, FlaRakBtl 36 und FlaRakG 36.
Interessenten wenden sich bitte an OStFw a.D. Jochen Walter
Tel.: 04761 / 4243 oder über www.flarak36-tradition.de.
64
Die Bundeswehr Juni 2015
Vergütungsverordnung
veröffentlicht
Bonn. Die Verordnung über die Vergütung für
Wehrsoldempfänger mit besonderer zeitlicher
Belastung (Wehrsoldempfängervergütungsverordnung) vom 9. April 2015 wurde am 27. April
2015 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Diese
Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Juli 2012 in
Kraft. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass auch
mit gleichem Datum die Verordnung über die
Vergütung für Soldaten mit besonderer zeitlicher
Belastung in Kraft getreten ist. Damals wurden
für die Besoldungsempfänger (SaZ und BS) die
Sätze angehoben. Im angemessenen Umfang
erfolgte dieses auch für die Wehrsoldempfänger
(FWDL und Reservistendienstleistende, also
Wehrübende). Diese Leistungen wurden seit
dem 1. Juli 2012 bereits unter Vorbehalt gezahlt.
Weitere Einzelregelungen sowie die Höhe des
Anspruchs kann man in der Verordnung nachlesen (www.gesetze-im-internet.de unter WSEVergV).
mk
SaZ-Kurier/Reservisten/FWDL
Pilotprojekt zum Fachlageristen: Neun
Soldaten sind jetzt offiziell vom Fach
Informationsveranstaltung
für SaZ in Wesel
Wesel. Zu einer gemeinsamen Informationsveranstaltung des BFD Münster, der Vormerkstelle
NRW und des Deutschen BundeswehrVerbandes
kamen anfang März rund 40 Soldatinnen und
Soldaten in die Schillkaserne in Wesel.
Jürgen Gemmer, SaZ-Beauftragter des Landesverbandes West im DBwV, erläuterte den
Zeitsoldaten die Vorteile einer Mitgliedschaft für
die rechtliche Absicherung während der schwierigen Übergangszeit. Auch die wirtschaftlichen
Vorteile einer Mitgliedschaft nach dem aktiven
Dienst wurden den Teilnehmern schnell deutlich.
Gemmer schilderte zudem die mit dem sogenannten Artikelgesetz erzielten Verbandserfolge. In weiteren Vorträgen ging es um einen erfolgreichen Einstieg in den öffentlichen Dienst und
die komplexen Zusammenhänge der Berufssförderung.
■
DBwV informierte
auf der Hardthöhe
Bonn. Anfang Mai hat der DBwV auf der Bonner
Hardthöhe eine lnformationsveranstaltung für
Soldaten auf Zeit veranstaltet. Interessierte SaZ
aus der Region konnten sich über verschiedene
Aspekte und Möglichkeiten des Übergangs ins
Zivilleben informieren. Regierungsamtsfrau
Isabelle Gruchot informierte über die besondere
Situation der SaZ am Ende der Dienstzeit hinsichtlich Berufsförderung und Eingliederung.
Die Dienstzeitversorgung der SaZ und sozialversicherungsrechtliche Besonderheiten stellte
DBwV-Mitarbeiter Markus Krämer in den Mittelpunkt seines Vortrages. Zudem stellte Regierungsdirektorin Katja Stark das BAIUDBw als
einen möglichen Arbeitgeber für eine „zivile
Anschlussverwendung“ vor. Durch das Programm führte Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen
Gemmer. Die Organisation lag in den Händen
des Standortbeauftragten, Oberstabsfeldwebel
a.D. Uwe Franzkowiak.
Linus Strelau
Freudensprünge: Das Foto zeigt acht der neun Soldaten, die eine erfolgreiche Ausbildung
zum Fachlageristen abgeschlossen haben.
Osterholz-Scharmbeck. Neun junge Soldaten
des Logistikbataillons 161 haben erfolgreich die
theoretische und praktische Prüfung zum Fachlageristen bestanden. Das Besondere: es sind
Teilnehmer eines bundesweit einzigartigen
Pilotprojektes, durchgeführt durch das Bildungszentrum der Bundeswehr (BiZBw), die
Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw), das
Logistikbataillon 161 und die Industrie- und
Handelskammer (IHK) Stade.
Zum Auftrag des BiZBw gehört unter Anderem, militärische Verwendungen auf ihre Vergleichbarkeit mit zivilen Berufsbildern zu prüfen
und militärische Verwendung und Ausbildung
zivilberuflich durch das zuständige Kammerwesen anerkennen zu lassen. Soldaten erwerben im
Rahmen ihrer Dienstzeit vielfältige Kompetenzen, die auch für ein ziviles Berufsleben wertvoll
sind. Sie sammeln Erfahrung in unterschiedlichen fachlichen Tätigkeitsfeldern. Diese Tätigkeitsfelder sind häufig vergleichbar mit denen,
die im zivilen Berufsbild gefordert sind. Was bislang noch fehlte, ist eine zivilberufliche Anerkennung der erworbenen fachlichen Kompetenzen durch die dafür zuständigen Kammern der
zivilen Berufsbildung.
Das Pilotprojekt „Fachlagerist/Fachlageristin“ entstand so: zunächst wurden unterschiedliche militärische Tätigkeitsbilder mit zivilen
Berufsbildern abgeglichen. Der Vergleich zwischen dem „Nachschubsoldaten Streitkräfte“ mit
dem zivilen Berufsbild „Fachlagerist/Fachlageristin“ ergab schließlich eine hohe Übereinstimmungsquote. Zum Teil waren noch „Übersetzungsleistungen“ von militärischen Fachbegriffen in zivil gebräuchliche Bezeichnungen und
umgekehrt zu erbringen. „So hieß der Packzettel
nun auf einmal Lieferschein“, gibt Hauptmann
Felix Ahlbrecht, Leiter des Projektes im Referat
IV 3 des BiZBw, ein Beispiel.
Partner im Pilotprojekt
In einem weiteren Schritt waren nun „nur
noch“ geeignete Partner für eine Pilotierung zu
finden. „Ein solches Projekt braucht sowohl in
der Bundeswehr als auch außerhalb gute Partner“, erläutert Ahlbrecht. Diese Partner mussten
bereit und in der Lage sein, gegebenenfalls Ausbildungsanteile zu ergänzen und flexibel auf
Anforderungen, die im Laufe eines Pilotprojektes entstehen, zu reagieren. Es war also echte
Teamarbeit gefordert. Die Partner wurden mit
der LogSBw in Garlstedt, dem Logistikbataillon
161 in Delmenhorst und der IHK in Stade gefunden.
Das LogBtl 161 mit seinem Kommandeur,
Oberstleutnant Christoph Schladt, stellte sich als
Piloteinheit zur Verfügung und gewann neun
freiwillige Teilnehmer für das Pilotprojekt. Die
LogSBw konzipierte federführend die Ergänzungsausbildung im Bereich Sozial- und Tarifrecht (54 Stunden) und führte sie durch. Die IHK
Stade nahm die theoretische und praktische Prüfung ab. Alle neun Teilnehmer bestanden im
Februar 2015 mit hervorragenden Ergebnissen.
„Der Prüfungsausschuss war von den Leistungen
der soldatischen Fachlageristen absolut überzeugt“, stellt Ahlbrecht zufrieden fest.
Am 24. März wurden den Teilnehmern die
Zeugnisse zum Fachlageristen bei einer Feier
überreicht. Die zielorientierte Zusammenarbeit
aller beteiligten Instanzen, insbesondere aber
auch das persönliche Engagement des Kommandeurs LogKdoBw und des Kommandeurs
LogSBw, waren entscheidende Faktoren für den
erfolgreichen Verlauf des Projekts.
BiZBw
Reservisten
Informationen für Reservistinnen und Reservisten
H
aben Sie Fragen zum Thema „Reservisten“? Dann informieren Sie sich im offiziellen Portal der Bundeswehr unter www.reservisten.bundeswehr.de. Auf dieser Internetseite finden Sie auch die neue Information für Reservistinnen und Reservisten „RESERVE aktuell“. Diese ersetzt den bisherigen „Informationsdienst
für Reservisten und Reservistinnen“. Telefonisch oder per Mail können Sie sich auch an die zentrale Info-Hotline
für Reservisten und Arbeitgeber wenden: Tel. (030) 18 24 24 24 (Mo. – Do. 8 – 17 Uhr, Fr. 8 – 14 Uhr), [email protected]. Ihre Anfragen werden dort schnellstmöglich bearbeitet bzw. an die zuständigen Stellen weitergeleitet, von denen Sie eine Antwort erhalten. Die Personal bearbeitende Stelle für Reservistinnen und Reservisten
ist seit dem 1. Dezember 2012 die Abteilung VI des Bundesamtes für Personalmanagement der Bundeswehr
(ehemals SDBw Abt IV bzw. PersABw Abt V), erreichbar bis auf weiteres über die Mail-Adressen [email protected] (Mannschaften/Unteroffiziere), [email protected] (Offz),
[email protected] (ROA) bzw. [email protected] (Offz „Seiteneinsteiger“). Nähere Informationen erhalten Sie als Mitglied des DBwV natürlich auch gerne in der BGSt Bonn,
Abteilung Verbandspolitik und Recht, (0228) 38 23-222 bzw. [email protected].
mk
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Die Bundeswehr Juni 2015
65
Militärische
Ausbildung beim
Reservistenverband
IGF und KLF nicht nur für
beorderte Reservisten
N
ach dem erfolgreich abgeschlossenen Pilotprojekt im
vergangenen Jahr geht der Reservistenverband in die nächste Runde
in Sachen Militärische Ausbildung
IGF/KLF. 2015 sollen noch mehr
beorderte Reservisten ermutigt werden, ihre Individuellen Grundfertigkeiten (IGF) und Körperliche Leistungsfähigkeit (KLF) durch Ausbildungsangebote im Rahmen von Veranstaltungen des Verbandes aufzufrischen.
Individuelle Grundfertigkeiten
sind allgemeine militärische Fertigkeiten, die jeder Soldat beginnend ab
der Grundausbildung zu erwerben
und ständig zu beherrschen hat. Diese Leistungen werden während der
gesamten Dienstzeit abverlangt. Die
Voraussetzung für den Erwerb und
Erhalt der IGF ist die körperliche
Leistungsfähigkeit.
Der Reservistenverband will die
Bundeswehr somit noch mehr entlasten und bietet wohnortnah Ausbildungsangebote im Bereich IGF/
KLF an. Ein großer Vorteil ist, dass
künftig die Konzentration während
der Reservistendienstleistung voll
und ganz auf den Kernaufgaben des
Dienstpostens liegen kann und lediglich der Ausbildungspass mit den
erforderlichen Nachweisen vorgelegt werden muss. Der Schwerpunkt
der Arbeit des Reservistenverbandes
in der sicherheitspolitischen Diskussion innerhalb der Gesellschaft
bleibt erhalten und auch die Rolle
des einzelnen Reservisten als Mittler
für die Bundeswehr in der Gesellschaft als Arbeitsschwerpunkt des
Verbandes wird nicht verändert.
Am Pilotprojekt haben neben der
eigentlichen Zielgruppe – beorderte
Reservisten – auch aktive Soldaten
und nicht-beorderte Reservisten teilgenommen. Dies soll auch weiterhin
möglich sein. Auf der Internetseite
gibt es eine spezielle Unterseite, auf
der sich der Interessent registrieren
und anmelden kann. Dort sind alle
Veranstaltungen, die in einem frei zu
wählenden Umkreis stattfinden.
Reservisten nehmen kostenlos an
den militärischen Übungen teil und
können ihre Leistungen an Terminen
überprüfen lassen, die ihnen zeitlich
passen.
Interesse geweckt? Mehr Infos
unter www.reservistenverband.de.
Reservistenverband
66
DBwV Intern
Die Bundeswehr Juni 2015
■ Ihre Ansprechpartner
Telefonische Erreichbarkeit: 0228/3823-222
Montag, Mittwoch und Donnerstag
von 8.00 bis 17.00 Uhr sowie
Dienstag und Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr.
Nur Mitglieder (bitte Mitgliedsnummer bereithalten)
haben Anspruch auf Beratung und Auskünfte
Abteilung Verbandspolitik und Recht:
Abteilungsleiter:
Sekretärin:
Stellvertretende
Abteilungsleiter
Christian Wienzeck
Jeannette Schlösser
Abt.-Fax:
Abt.-E-Mail:
[email protected]
0228/3823-230
[email protected]
Michael Wudel, Thomas Dolpp
Geschäftszimmer/ Nicole Peschel, Martina Zimmermann
Sekretariat:
Ursula Borgolte
Referat VR-1:
Referatsleiter:
Sachbearbeiter:
Versorgung
[email protected]
Dieter Klotz
Eberhard Mandel, Martin Hoppen
Referat VR-2:
Dienst-, [email protected]
und Strafrecht
Thomas Dolpp
Roland Michel, Walter Bass, Kurt Schleiff,
Wolfgang Reibel, Roland Sippmann
Referatsleiter:
Sachbearbeiter:
Referat VR-3:
Referatsleiter:
Sachbearbeiter:
Referat VR-4:
Referatsleiter:
Sachbearbeiter:
Referat VR-5:
Referatsleiter:
Referat VR-6:
Referatsleiter:
Sachbearbeiter:
Besoldung und
[email protected]
Besoldungsnebengebiete
Michael Wudel
Helmut Pluta, Malina Weindl
Betreuung, Fürsorge und [email protected]
soziale Angelegenheiten
Philip Kraft
Micha Nitsch
Auslandseinsätze und
Veteranen (Berlin)
Sebastian Lohmüller
[email protected]
[email protected]
Angelegenheiten der
Soldaten auf Zeit und
Reservisten
Markus Krämer
N.N.
[email protected]
Abteilung Arbeitsrecht und Beteiligungsrechte:
Fragen der Beteiligungsrechte (Soldatenbeteiligungsgesetz,
Personalvertretungsrecht, Betriebsverfassungsrecht), Fragen des Arbeitsund Tarifrechts, insb. DFS/mil. FS, Europarecht
Abteilungsleiter:
Referenten:
Dr. Andreas Gronimus
Silke Flemming, Maria Gülich, Ann-Kathrin Schäfer
Tel. 0228/3823-176, Fax: 0228/3823-178
Abt.-E-Mail [email protected]
Referat Rechtsschutz DBwV
(Rechtsschutz in dienstlichen Angelegenheiten)
Referatsleiter:
Marcus Garbers
Sachbearbeiterinnen: Lydia van Rahden
Tanja Richrath
Telefon:
0228/3823-222
Fax:
0228/3823-335
E-Mail
[email protected]
Abteilung Controlling, Finanzen und verbandliche Administration
Abteilungsleiterin: Karin Willgosch
Abt.-Fax:
0228/3823-270
Abt.-E-Mail:
[email protected]
Betreuung der Kameradschaften und Mandatsträger auf Bundes- und Landesebene, Prüfung und Festsetzung der Abrechnungen, Innerverbandliche
Ehrungen
Sachgebietsleiterin und Ansprechpartnerin für den Landesverband West
und die Bundesebene
Sandra Zimmer [email protected] 0228/3823-119
Ansprechpartnerin für den Landesverband Süddeutschland, Ausland und
Auslandseinsätze
Jana Simon
[email protected]
0228/3823-102
Ansprechpartnerin für den Landesverband Nord
Ingrid Trittin
[email protected]
0228/3823-297
Ansprechpartnerin für den Landesverband Ost
Mirjam Bader [email protected] 0228/3823-105
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Sprecher:
Jan Meyer
030/804703-30,
01522/2626807
Fax:
030/8047-0350
E-Mail
[email protected]
Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Abteilungsleiter:
Frank Henning
030/8047-380
Redaktionsassistentin: Ulrike Gruhne
030/8047-385
Fax:
030/8047-359
Abt.-E-Mail
[email protected]
Internet:
Online-Redakteur:
Christian Khalil
030/8047-383
Abt.-E-Mail
[email protected]
Abteilung Service und Betrieb:
Leitung:
Thomas Becker
0228 3823-146
[email protected]
Stellv. Leitung: Michaela Fuchs
0228 3823-147
[email protected]
Service-Team „Erfassung und Änderung von Mitgliedsdaten“:
Gruppenrufnummer: 0228 3823-330
Beitrittserklärungen, Änderungsanzeigen
(z.B. Ausscheiden aus der Bundeswehr/Dienstgradänderung)
Melanie Höntschke
[email protected]
Grazyna Fitz-Gibbon
[email protected]
Service-Team „Betreuung Mitgliederlisten aktive
Kameradschaften,
Kameradschaften ERH“
Gruppenrufnummer: 0228 3823-340
Landesverband Nord und Ausland
Michaela Brücher
[email protected]
Landesverband West
Edith Gieraths
[email protected]
Landesverband Ost und Süddeutschland
Gudrun Conrad
[email protected]
Service-Team „Buchung Beitrag/Vers.-Prämien und schriftliche
Kommunikation“
Gruppenrufnummer: 0228 3823-360
Beitrags- und Vers.-Prämienzahlungen, Mahnungen
Sandra Fuß
[email protected]
Florian Hunthe
[email protected]
Kündigungen, Mitgliedschaftsmodalitäten
Michaela Fuchs
[email protected]
Daniela Nöthen
[email protected]
Christoph Oberst
[email protected]
Ferdinand Gerold
[email protected]
Silvia Rödder
[email protected]
Britta Sommermeyer
[email protected]
Zusätzlich Todesfallmeldungen
Jutta Weber
[email protected]
Service-Team „Anschriften/Versendung von Infos“
Gruppenrufnummer: 0228 3823-370
Anschriftenermittlung, Anschriftenänderung
Alexander Berkmann [email protected]
Sandra Leven
[email protected]
Versendung von allgemeinen Informationen an das
einzelne Mitglied, Posteingang
Sabine Gorissen
[email protected]
DBwV Intern
Datenschutzbeauftragter
Jörg Aue
[email protected]
0228/3823-124
Förderungsgesellschaft (FöG)
Geschäftsstelle:
Südstraße 123, 53175 Bonn
Besucher ServiceCenter
und Geschäftsführer:Südstraße 133, 53175 Bonn
Fax:
0228/3823-217
E-Mail
[email protected]
Geschäftsführer:
Dr. Norbert Günster 0228/3823-164
Sekretariat:
Sabine Roggendorf
0228/3823-163
Nadine Velasco
0228/3823-252
Marion Hansen
0228/3823-170
„Versicherungen“
Gruppenrufnummer: 0228 3823-350
Ute Azim
[email protected]
Andrea Mertins
[email protected]
Sabine Genuit
[email protected]
Sandra Lehmann
[email protected]
Servicebeauftragte der FöG:
LV Nord
Klaus Pellenz
E-Mail
LV West
Klaus-Dieter Niemzok
E-Mail
LV Süddeutschland Ullrich Seelmann
E-Mail
LV Ost
Lothar Zellmann
E-Mail
01522/2626785
[email protected]
01522/2626784
[email protected]
01522/2626782
[email protected]
01522/2626783
[email protected]
Die Bundeswehr Juni 2014
67
Manfred-Grodzki-Institut für angewandte Innere Führung
(Schulungen für Personalräte):
Heidemarie Bußar
0228/3823-103
Hartmut Hirschfeld
0228/3823-195
Fax
0228/3823-250
E-Mail
[email protected]
Bildungswerk des Deutschen BundeswehrVerbandes
Karl-Theodor-Molinari-Stiftung e.V. (KTMS):
Geschäftsstelle: Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin
Fax:
030/805865-80
E-Mail:
[email protected]
Geschäftsführer: Christian Singer
030/805865-70
[email protected]
Sekretariat:
Claudia Krämer
030/805865-70
[email protected]
Sekretariat:
Sophie Raimund
030/805865-79
[email protected]
Seminarleiter/
Christian Ziegler
030/805865-77
wiss. Mitarbeiter
[email protected]
030/805865-74
Seminarleiterin/ Tanja Kilper
wiss. Mitarbeiterin
[email protected]
Seminarleiter:
Wolfgang Bender
030/805865-78
[email protected]
Seminarleiter:
Josef Pongratz
030/805865-75
[email protected]
0176/14414485
Seminarleiter:
Günther Rink
030/805865-73
[email protected]
Soldaten- und Veteranenstiftung (SVS)
Ansprechstelle
030/805865-76
[email protected]
Deutscher BundeswehrVerband
BGSt Berlin • Kapelle-Ufer 2 • 10117 Berlin • Telefon 030/804703-0 • Fax 030/804703-58 • www.dbwv.de • E-Mail [email protected]
BGSt Bonn • Südstr. 123 • 53175 Bonn • Telefon 0228/3823-0 • Fax 0228/3823-220• www.dbwv.de • E-Mail [email protected]
Sehr geehrtes Mitglied,
wir möchten Sie darauf hinweisen, wie wichtig die frühzeitige Kameradschaft ERH. Hier können Sie nicht nur an Veranstaltungen teilnehmen, sondern sich bei Interesse auch aktiv in die VerInformation über das Datum Ihres Dienstzeitendes ist.
bandsarbeit auf Kameradschaftsebene einbringen.
Auch der SaZ kann nach Dienstzeitende mit seiner MitgliedMit Erreichen des Dienstzeitendes nehmen wir nachfolgende
schaft weiterhin auf die Unterstützung durch seinen Verband setAnpassungen zu Ihrer Mitgliedschaft vor:
zen, wenn es zum Beispiel zu Problemen in Bezug auf die Über• Herabsetzen des Beitragssatzes von aktuell 9,50 Euro
gangsgebührnisse oder die Berufsförderung kommen sollte.
monatlich auf dann 8,50 Euro monatlich.
Bedenken Sie, dass es hier unter Umständen auch im Rückblick
• Umsetzen Ihres Status auf „Reservist“
zu Fehlberechnungen, Nachforderungen etc. kommen kann.
Sie haben auch weiterhin Zugriff auf alle weiteren Leistun• Umstellen der Zustellung des Verbandsmagazins auf Prigen
des Verbandes, die Sie bereits aus Ihrer aktiven Zeit kennen
vatanschrift
dürften. Exemplarisch seien hier aufgeführt die telefonische
Ermitteln der nun für Ihre Betreuung zuständigen Kamerad- Erstberatung in nicht dienstlichen Angelegenheiten, die Vorteilsschaft ERH (Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene) orien- welt unserer Förderungsgesellschaft und nicht zuletzt das Vertiert an Ihrer bei uns hinterlegten Privatanschrift.
bandsmagazin sowie der geschützte Mitgliederbereich der
Insofern bitten wir Sie, uns Ihr persönliches Dienstzeitende Homepages des Verbands und seiner Förderungsgesellschaft um
sowie die nach der Dienstzeit aktuelle Privatanschrift möglichst exklusive Informationen zu erhalten.
frühzeitig mitzuteilen, damit wir die oben angeführten Anpassungen vornehmen und für eine reibungslose Betreuung sorgen Haben Sie Fragen hierzu?
können.
Rufen Sie uns einfach an oder senden Sie uns eine E-Mail!
Vorteile der Mitgliedschaft auch nach Dienstzeitende:
Sie erreichen uns unter der Rufnummer 0228 3823 – 0 oder
Über den Gruppenvertrag der obligatorischen Diensthaftpflichtper E-Mail unter [email protected].
versicherung sind Sie für die Dauer von Reservistendienstleistungen automatisch und kostenfrei versichert.
Die Betreuung erfolgt ab diesem Zeitpunkt über die zuständige
Ihr Service-Center
Die Bundeswehr Juni 2015
Fachärztin/Facharzt für Psychiatrie
Stellen-Nr.: 2600/SN/0069/15
Stellenbeschreibung:
Erstellen fachpsychiatrischer gutachterlicher Stellungnahmen in Fragen betreffend Reisefähigkeit,
Dienstfähigkeit, Dienstunfallwesen
und rehabilitativer Maßnahmen;
Unterstützung und ggf. ärztliche Hilfeleistungen beim Betrieb; Sozialer
Ansprechpartner; Mitwirkung bei
Entscheidung über niederschwelligen Zugang und Nutzung von Supervision; Mitwirkung und ärztliche
Betreuung im Rahmen des Kriseninterventionsteams der Saarländischen
Vollzugspolizei;
Perspektivische
Einbindung in die arbeitsmedizinische Versorgung der Saarländischen
Vollzugspolizei nach entsprechender
Qualifizierung; Unser Angebot: Einstellung als Tarifbeschäftigte/r mit
voraussichtlicher Eingruppierung
nach Entgeltgruppe 15 TV-L entsprechend den Tarifmerkmalen des Tarifvertrages der Länder (TVL) nach
Zustimmung der Personalkommission; Integration in ein hochmotiviertes und gewachsenes Team aus ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeitern im Polizeiärztlichen/Betriebsärztlichen Dienst; Flexible Arbeitszeitgestaltung; Im Rahmen des Frauenförderkonzeptes der Landesregierung strebt das Ministerium für Inneres und Sport eine Erhöhung des
Frauenanteils an und ist daher an der
Bewerbung von Frauen besonders
interessiert.
Schwerbehinderte
Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Eignung vorrangig
berücksichtigt. Angaben über ehrenamtliche Tätigkeiten sind zur Ergänzung der aussagekräftigen, schriftlichen Bewerbung (mit den üblichen
Bewerbungsunterlagen) erwünscht.
Voraussetzungen:
Abgeschlossene Ausbildung zum
Facharzt/zur Fachärztin für Psychiatrie; Erfahrungen in der Psychotherapie und Psychosomatik sind von Vorteil; Engagement, Einfühlungsvermögen, Flexibilität, Belastbarkeit
und Durchsetzungskraft; hohe Kommunikations- und gute Ausdrucksfähigkeit;
organisatorisches
Geschick.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden
Sie sich bitte an den Job-Service des
BFD Saarlouis (Herr Ochs
06831/1271-2532, Bw-Intern 47302532).
Stellenmarkt
Fotos: dpa
68
Für viele ehemalige „EODler“ bestimmt interessant: eine Tätigkeit
als Feuerwerker bzw. Kampfmittelräumer.
Fachabeiter/innen Mechanik
Stellen-Nr.: 1200/SN/0066/15
Arbeitsort: Celle
Stellenbeschreibung:
Montagetätigkeiten in der Neufertigung des PUMA nach Stücklisten
und
Konstruktionszeichnungen,
Durchführung von Wartungs- und
Instandsetzungsarbeiten,
Durchführung von Systemprüfungen nach
Prüfunterlagen.
Voraussetzungen:
Abgeschlossene Ausbildung als KfzMechatroniker/in oder Industriemechaniker/in, Fachrichtung Instandhaltung oder Maschinen- und Anlagenbau. Mehrjährige Berufserfahrung, Branchenkenntnisse von Vorteil
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden
Sie sich bitte an den Jobservice des
BFD Hannover Frau Hollstein-Böttcher, Tel.-Nr. 0511 6798-421, 902225-421.
Ausbildung/Umschulung Immobilienkaufmann/-frau
Stellen-Nr.: 1200/SN/0062/15
Arbeitsort: Braunschweig
Stellenbeschreibung:
Die Ausbildung dauert drei Jahre und
endet mit der Prüfung vor der IHK.
Ausbildungsort ist ausschließlich die
Zentrale in Braunschweig. Es werden
in der Ausbildung (fast) alle Facetten
der Immobilienwirtschaft abgedeckt. Schwerpunkt ist jedoch die
Verwaltung großer Wohnungseigentümergemeinschaften ( WEG )
im norddeutschen Bereich. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu kön-
Sie sich bitte an den Jobservice des
BFD Hannover, Frau Hollstein-Böttcher, Tel.-Nr. 0511 6798-421, 902225-421.
Feuerwerker bzw. Kampfmittelräumer (m/w)
Stellen-Nr.: 4500/SN/0098/15
Arbeitsort: Landkreis Börde/ Seehausen
Bewerbungsschluss: 31.12.2015
Stellenbeschreibung/ Voraussetzungen:
Für die Stelle als Feuerwerker bzw.
Kampfmittelräumer müssen Sie ein
Befähigungsschein nach § 20 des
Sprengstoffgesetzes besitzen. Des
Weiteren sollten Sie Interesse an
Technik und an Landschaftspflege
haben, sowie ein hohes Maß an Verlässlichkeit, Freundlichkeit und
Teamfähigkeit. Eine ideale Voraus-
Der SaZ-Arbeitsmarkt
Nachstehend veröffentlichen wir uns bekannt gewordene Ausbildungsund Arbeitsplätze für ausscheidende Soldatinnen und Soldaten auf Zeit
(SaZ). Die durch das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr zur Verfügung gestellten Anzeigen aus der Stellenbörse BFD
richten sich an SaZ, die gem. §7 SVG einen Anspruch auf Eingliederungsmaßnahmen haben. Bitte lassen Sie sich zur Nutzung der Stellenbörse
als Bewerber registrieren.
Für das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
(BAPersBw) gilt: Keine Bewerbungsunterlagen zusenden!
Wenden Sie sich bei Interesse an den hier veröffentlichten Stellen an den
für Sie zuständigen BFD. Sofern Ihnen dieser nicht bekannt sein sollte,
können Sie die jeweilige Dienststelle und deren Kontaktdaten im Intranet
Bw bzw. Internet unter www.bfd.bundeswehr.de (Menüpunkt „Organisation“) ermitteln.
nen, sollten die angehenden Immobilienkaufleute über ein selbstbewusstes und freundliches Auftreten
verfügen. Freies Reden vor einem
größeren Publikum sollte kein Problem darstellen. Üblicherweise
beginnt die Ausbildung am 01.08.
des Jahres. Wir sind jedoch flexibel
und können auch auf Wünsche und
Erfordernisse geeigneter Kandidaten
eingehen.
Voraussetzungen:
Neben guten Kenntnissen in Deutsch
und Mathematik sind Grundkenntnisse der Datenverarbeitung hilfreich. Außerdem ist der Führerschein
Klasse B erforderlich.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden
setzung für diese Stelle wäre eine
Grundausbildung
im
Brandund/oder Katastrophenschutz z.B.
durch ehrenamtliches Engagement.
Ein Führerschein der Klasse B und
die Bereitschaft zu bundesweiten
Einsätzen sind ebenfalls erforderlich.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden
Sie sich bitte an den Jobservice des
BFD Magdeburg (Herr Wiese, Tel.Nr. 0391-30015-5307, BwKz: 8235).
Laufbahnausbildung zum/r Kriminalkommissar/in
Stellen-Nr.: 2300/SN/0054/15
Arbeitsort(e): Wiesbaden
Einstellung ab: 01.10.2016
Stellenbeschreibung:
Haben Sie Interesse an einem
Weitere Stellenangebote finden Sie im geschützten Bereich für
Mitglieder des DBwV unter www.bit.ly/1JMHpNB
Stellenmarkt
abwechslungsreichen dualen Studium, für das Sie ein monatliches Einkommen erhalten, anstatt Studiengebühren zu zahlen?
Voraussetzungen:
Unter anderen Abitur bzw. uneingeschränkte Fachhochschulreife
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden
Sie sich bitte an den Jobservice des
BFD Koblenz (Frau Hans, Tel.-Nr.
0261/679 992 5110, Bw: 90 4813
5110).
Kfz-Prüfingenieur (m/w)
Stellen-Nr.: 1200/SN/0061/15
Arbeitsort: Braunschweig
Stellenbeschreibung:
Amtliche Fahrzeuguntersuchungen
(Haupt- und Abgasuntersuchungen,
Oldtimerbegutachtung, Änderungsabnahmen)
Stellenbeschreibung:
Durchführung von Fehlersuche und
-beseitigung an komplexen elektronischen Geräten; Test und Diagnose
komplexer Systeme; Einsatz von
HW-Test- und -Entwicklungsumgebungen; Entwurf und Erstellung
HW-naher Testprogramme; Erstellen
von Testaufbauten und Geräten; Programmierung von FPGAs; ReEngineering von Geräten zur Fehlersuche; Pflege von Störmeldungen;
handwerkliche Fähigkeiten.
Voraussetzungen:
Abgeschlossenes Studium Nachrichtentechnik oder vergleichbarer
Abschluss; Umfangreiche Kenntnisse/ Erfahrungen in der Soft- und
Hardwareintegration;
Fundierte
Kenntnisse der Messtechnik (Multimeter, Oszilloskop, JTAG).
Bei weiteren Fragen zum Stellenan-
Bei Interesse an den hier veröffentlichten Stellen wenden Sie sich bitte
unmittelbar an den unter der Stellenanzeige angegebenen Ansprechpartner des BFD Job-Service. Der Job-Service kümmert sich um alle Angelegenheiten rund um die Stellenbörse und wird Ihnen alle Fragen zur Stellenanzeige beantworten. Bei weiterführenden Fragen zur Berufsförderung wenden Sie sich bitte an das für Sie zuständige BFD Standortteam.
Sofern Ihnen dieses nicht bekannt sein sollte, können Sie die jeweiligen
Kontaktdaten
im
Internet
oder
Intranet
Bw
unter
www.bfd.bundeswehr.de (Menüpunkt „Organisation“) erfahren.
Zentrale Ansprechstelle für die Stellenbörse:
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
II 4.3 Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit – Herr Zalewski
Brühler Str. 309
50968 Köln
Tel. extern: +49 (0)221 934503 - 4913
Tel. intern: 90 3813 4913
e-mail: [email protected]
Voraussetzungen:
Abgeschlossenes Ingenieurstudium
der Fachrichtungen Maschinenbau,
Elektrotechnik oder Fahrzeugtechnik. Abgeschlossene bzw. Bereitschaft zur Ausbildung zum Kfz-Prüf ingenieur. Interesse an Kraftfahrzeugen, selbständige Arbeitsweise, Zuverlässigkeit.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden
Sie sich bitte an den Jobservice des
BFD Hannover Frau Hollstein-Böttcher, Tel.-Nr. 0511 6798-421, 902225-421.
Hardware-Diagnose & Testingenieur (m/w)
Stellen-Nr.: 1500/SN/0163/15
Arbeitsort: Bremen
on; Einführung von Mitarbeitern in
den Fertigungsabläufen; Optimierung der bestehenden Fertigungsanlagen; Unterstützung und Betreuung
bei der Vorserienproduktion von
Fußhebelwerken; Erstellung von
Erstmustern und Abnahme von Montageanlagen; Neuanlauf der Prozessoptimierung; Schulung und Beratung von Mitarbeitern.
Voraussetzungen:
Technische Ausbildung, beispielsweise zum Verfahrensmechaniker
oder Mechatroniker mit Weiterbildung zum Techniker; mehrjährige
Berufserfahrung in der Montage;
Erfahrungen im Umgang mit Kuka
Roboter wünschenswert; Kenntnisse
in MS Office (Word, Excel und
PowerPoint); Englischkenntnisse.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden
Sie sich bitte an den Job-Service des
BFD „Wilhelmshaven“ (Herrn Leja,
Tel.
04421–4838-3235,
Bwintern:90-2813-3235 oder Frau Ullrich, Tel.-Nr. -3240).
System Engineer (w/m)
Stellen-Nr.: 2400/SN/0125/15
Arbeitsort: Ludwigshafen, Böblingen, Kassel
Stellenbeschreibung:
Administration und Betrieb im
Microsoft Client bzw. ServerBereich im Großkundenumfeld,
Second- und Third-Level-Support
über kundenspezifische Ticketsysteme, Microsoft OS Deployment und
Die Bundeswehr Juni 2015
69
Troubleshooting, Dokumentation
sowie Optimierung von übergreifenden Betriebsaufgaben, eigenständige
Umsetzung von Lösungsstrategien
bei auftretenden Problemen, Beratung und Projektmanagement bei Firmenkunden.
Voraussetzungen:
Abgeschlossenes Studium als Wirtschaftsingenieur/-in
bzw.
im
Bereich der Informatik oder alternativ eine abgeschlossene IT-Ausbildung mit mindestens vier Jahren
Berufserfahrung, Erfahrungen im
Dienstleistungs- und ITIL-Umfeld,
erweiterte
Kompetenzen
und
Kenntnisse in der Microsoft-Produktpalette, Erfahrung in mindestens zwei der folgenden Technologien: Softwareverteilung (SCCM),
Softwarepaketierung
(Flexera
AdminStudio), Scripting (PowerShell, VBScript), Objektverwaltung(Microsoft Active Directory),
Desktopvirtualisierung, Zertifizierungen wie MCSE oder MCITP
Enterprise Administrator wünschenswert, gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift, Fahrerlaubnisklasse B, Mobilität, ständige
Weiterbildungs- und Lernbereitschaft, konzeptionelle Denkweise.
Bei weiteren Fragen zum Stellenangebot sowie zur Vermittlung wenden
Sie sich bitte an den Jobservice des
BFD Köln (Herrn Schuth, Tel.-Nr.
0221/ 934503-4322, 90-38134322).
gebot sowie zur Vermittlung
wenden Sie sich bitte an den
Job-Service des BFD „Wilhelmshaven“ (Herrn Leja,
Tel.-Nr. 04421–4838-3235,
Bw-intern:90-2813-3235
oder Frau Ullrich, Tel.-Nr.
-3240).
Prozessoptimierer (m/w)
in der Vorserienproduktion
Stellen-Nr.:
1500/SN/0146/15
Arbeitsort: Vechta
Stellenbeschreibung:
Unterstützung und Mitarbeit bei der produktionsnahen Planung; Begleitung des
Neuanlaufs in der Produkti- Auch Kraftfahrzeug-Prüfingenieure werden gesucht.
Bei weiteren Fragen zu den Stellenangeboten sowie zur Vermittlung wenden Sie sich bitte an den für Sie örtlich zuständigen BFD
Weitere Stellenangebote finden Sie im Internetauftritt des BFD unter www.bfd.bundeswehr.de oder im Intranet aktuell
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Die Bundeswehr Juni 2015
Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht
Soldat verwendete dienstliche Tankkarte für
Privatfahrzeug – im Dienstgrad herabgesetzt
Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 13. März 2014 – 2 DW 37.12
Vertragsanwälte
Klaus Lübke
Calvinstraße 5 A
10557 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 39 74 45 70
Fax: +49 (0)30 /39 74 45 80
E-Mail: [email protected]
Gerhard Kurschus,
Rechtsanwälte Kölbl,
Kurschus, Langhof
Kranichstraße 9
17034 Neubrandenburg
Tel.: +49 (0)395/43 01 00
Fax: +49 (0)395/43 01 02 2
E-Mail: [email protected]
Jörgen Breckwoldt
Rathausallee 31
22846 Norderstedt
Tel.: +49 (0)40/88 17 18 88
Fax: +49 (0)40/20 90 86 11
E-Mail: [email protected]
Hans-Joachim Heine
Rechtsanwälte Heine & Heine
Adalbertstraße 11
26382 Wilhelmshaven
Tel.: +49 (0)4421/2 78 98 oder 2 62 91
Fax: +49 (0)4421/2 62 92
E-Mail: [email protected]
vergehens in den Dienstgrad eines
Oberfeldwebels herabgesetzt. Das
BVerwG hat die Berufung des Soldaten mit der Maßgabe zurückgewiesen, dass die Frist zur Wiederbeförderung auf 2 Jahre herabgesetzt
wird.
2. Entscheidung der BVerwG
a) Rechtliche Würdigung
Zu den dem Dienstvergehen
(§23 Abs. 1 SG) zugrundeliegenden
Pflichtverletzungen
führt das BVerwG u.a. aus:
Durch das festgestellte vorsätzliche Verhalten hat der Soldat
gegen § 7 SG verstoßen. § 7 SG
verpflichtet auch zur Loyalität
gegenüber der Rechtsordnung,
insbesondere zur Wahrung der
Strafgesetze. Ein Verstoß gegen
§7 SG liegt vor, weil der Soldat
einen Straftatbestand verwirklicht und dabei nicht nur dienstliches Material in Form der
DKV-Tankkarte
eingesetzt,
sondern
dadurch
beim
Dienstherrn auch einen unmit-
telbaren Schaden verursacht
hat. Der Soldat hat ferner vorsätzlich gegen § 17 Abs. 2 Satz
2 SG verstoßen. Da das Betanken des privaten Kraftfahrzeugs
durch den Soldaten außerhalb
des Dienstes und auch außerhalb dienstlicher Anlagen und
Unterkünfte erfolgte, liegt ein
außerdienstliches Dienstvergehen vor. Die Ansehensschädigung und die Schädigung der
Achtung und des Vertrauens ist
auch erheblich, weil die Handlung unabhängig davon, ob
§263 StGB oder §263a StGB
Anwendung findet mit einer
Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe strafbewehrt und der Dienstherr durch
die Tat geschädigt worden ist.
Der Soldat hat schließlich auch
vorsätzlich gegen §11 SG verstoßen, weil die ZDv 43/2 einen
Befehl darstellt (Urteil v.
02.10.2013 – BVerwG 2 WD
33.12 – juris Rn. 52), deren
Nummer 755 er willentlich und
wissentlich durch den Einsatz
der DKV-Tankkarte für die
Betankung eines Privatwagens
zuwider gehandelt hat.
b) Maßnahmebemessung
Nach einer Gesamtwürdigung
aller be- und entlastenden
Umstände hält das BVerwG die
erstinstanzlich ausgesprochene
Herabsetzung um einen Dienstgrad für verhältnismäßig. Der 2.
WD-Senat zieht in ständiger
Rechtsprechung bei vorsätzlicher versuchter oder vollendeter
Schädigung des Dienstherrn
bzw. Gefährdung des Vermögens des Dienstherrn als Ausgangspunkt der Zumessungserwägungen eine Dienstgradherabsetzung (Regelmaßnahme) in
Betracht (Urteil v. 25.10.2012 –
BVerwG 2 WD 33.11 – m.w.N.).
Hiervon ist auch vorliegend auszugehen. Zwar hat der Soldat
nicht den Dienstherrn getäuscht,
der Vermögensschaden trat
jedoch bei diesem ein. Im konkreten Einzelfall lagen keine
Unsere Vertragsanwälte zeichnen sich durch eine hohe Sachkenntnis in bundeswehrspezifischen Rechtsfragen aus. Bei ihnen können Mitglieder – wie auch über die zuständige Kameradschaft – Rechtsschutz beantragen. Die Vertragsanwälte bieten überdies eine kostenlose Erstberatung in dienstlichen Angelegenheiten an.
Volker Thürasch
Rechtsanwälte Rothardt & Partner
Wilhelmstraße 7, 29614 Soltau
Tel.: +49 (0)5191/98 31-0
Fax: +49 (0)5191/98 31-34
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Dr. Heinrich Breuer
Dieter L. Hemmen
Rechtsanwälte Dr. Breuer & Hemmen
Schlossplatz 18, 48143 Münster
Tel.: +49 (0)251/51 10 61
Fax: +49 (0)251/47 93 5
E-Mail: [email protected]
Carsten Schwettmann
Rechtsanwälte Winter
Odenthaler Straße 213-215
51467 Bergisch Gladbach
Tel.: +49 (0)2202 93 30-0
Fax: +49 (0)2202 93 30-20
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Schloßstraße 1, 56068 Koblenz
Tel.: +49 (0)261/91 16 70 0
Fax: +49 (0)261/91 16 72 5
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Andreas-Christian Seydel
Schubertstraße 8 , 76185 Karlsruhe
Tel.: +49 (0)721/84 40-21 oder -22
Fax: +49 (0)721/84 91 71
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Sebastian Weber
Rechtsanwälte Weber & Kollegen
Amalienstraße 62
80799 München
Tel.: +49 (0)89/33 46 76 oder 33 47 44
Fax: +49 (0)89/33 46 78
E-Mail: [email protected]
Thomas Maurer
Rechtsanwälte Mössner & Partner
Bahnhofstraße 1
89073 Ulm
Tel.: +49 (0)731 / 14 15 0
Fax: +49 (0)731 / 14 15 16
E-Mail: [email protected]
Gerd Zirovnik
Wittelsbacher Straße 4
93049 Regensburg
Tel.: +49 (0)941 / 29 68 30
Fax: +49 (0)941 / 29 68 32 0
E-Mail: [email protected]
Thomas Meder
Rechtsanwälte Spengler
& Kollegen
Wörthstraße 13
97082 Würzburg
Tel.: +49 (0)931 / 99 13 16 60
Fax: +49 (0)931 / 99 13 16 699
E-Mail: [email protected]
Christian Steffgen
Humboldtstraße 22
07545 Gera
Tel.: +49 (0)365 / 55 22 59 0
Fax: +49 (0)365 / 55 22 59 1
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner des DBwV (bundesweit) für psychische Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit
besonderen Auslandsverwendungen (insb. PTBS)
Arnd Steinmeyer
Kleine Johannisstraße 10
20457 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 / 41 35 70 60
Fax: +49 (0)40 / 41 35 70 90
E-Mail: [email protected]
Stand: 13.04.2015
1. Sachverhalt
Der Soldat, ein Hauptfeldwebel,
betankte als ehemaliger S4-Feldwebel und stellvertretender Fuhrparkbeauftragter am … das auf seine
Ehefrau … zugelassene Privatfahrzeug der Marke Honda CR-V, amtliches Kennzeichen … an der …
Tankstelle … Straße in … mit 47
Litern Diesel und beglich den
Betrag von 55,88 € mit der dem
Bundeswehrfahrzeug Y … zugeordneten Tankkarte … der Deutsche
Kraftverkehr GmbH (DKV), die auf
unbekannte Weise in seinen Besitz
gelangt war. Der Soldat wusste,
dass die Tankkarte nach der ihm
bekannten Zentralen Dienstvorschrift 43/2 „Kraftfahrvorschrift für
die Bundeswehr-Bestimmungen für
den Betrieb und Verkehr von
Dienstfahrzeugen“ nur zur Betankung von Dienstfahrzeugen der
Bundeswehr
Fuhrparkservice
GmbH an zivilen Vertragstankstellen eingesetzt werden durfte. Das
Truppendienstgericht (TDG) hatte
den Soldaten wegen eines Dienst-
Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht
Umstände vor, die nach Auffassung des BVerwG die Möglichkeit einer Milderung gegenüber
der Regelmaßnahme eröffneten,
sodass es bei einer Dienstgradherabsetzung verblieb. In diesem
Zusammenhang stellt das BVerwG fest: Der Umfang des eingetretenen Schadens bewegt sich
mit 55,88 € zwar knapp, aber
doch eindeutig über dem Betrag
von 50 Euro (vgl. Urteil vom 16.
März 2011 – BVerwG 2 WD
40.09 – juris Rn. 30 m.w.N.), bei
dessen Unterschreiten der Senat
regelmäßig von einem leichteren
Fall ausgeht, der den Übergang
zu einer milderen Maßnahmeart
gebietet (vgl. Urteil vom 13.
Dezember 2012 – BVerwG 2
WD 29.11 – Rn. 82 m.w.N.).
Auch die besonders guten Leistungen des Soldaten sowie dessen Nachbewährung erlangen
nicht das Gewicht, von der Herabsetzung im Dienstgrad abzusehen, weil das Gewicht mildernder Umstände umso größer
sein muss, je schwerer das
Dienstvergehen wiegt (Urteil
vom 15. März 2013 – BVerwG 2
WD 15.11 – Rn. 43). Dazu hätte
es zusätzlicher Milderungsgründe bedurft, die nicht vorliegen.
Eine mildere Disziplinarmaßnahmeart ist auch nicht mit
Rücksicht auf die moderate Verurteilung des Soldaten im sachgleichen Strafverfahren in den
Blick zu nehmen (Verurteilung
durch das Amtsgericht wegen
Betrugs zu einer Geldstrafe von
15 Tagessätzen zu je 40 €).
Weder § 16 Abs. 1 WDO noch §
17 Abs. 2 bis 4 WDO stehen
einer Herabsetzung im Dienstgrad entgegen. Steht im Einzelfall – wie hier – § 16 WDO der
Zulässigkeit des Ausspruchs
einer
Disziplinarmaßnahme
nicht entgegen, ist die Art und
Höhe einer Kriminalstrafe oder
sonstigen Strafsanktion für die
Gewichtung der Schwere des
sachgleichen Dienstvergehens
regelmäßig nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Strafverfahren und Disziplinarverfahren
verfolgen
unterschiedliche
Zwecke. Die Kriminalstrafe
unterscheidet sich nach Wesen
und Zweck grundlegend von der
Disziplinarmaßnahme.
Während
erstere
neben
Abschreckung und Besserung
der Vergeltung und Sühne für
begangenes Unrecht gegen den
allgemeinen
Rechtsfrieden
dient, ist die disziplinarische
Ahndung darauf ausgerichtet,
unter Beachtung des Gleichbehandlungsgrundsatzes
einen
geordneten und integren Dienstbetrieb aufrechtzuerhalten oder
wiederherzustellen (vgl. Urteile
vom 13. Januar 2011 – BVerwG
2 WD 20.09 – juris, m.w.N. und
vom 4. Mai 2011 – BVerwG 2
WD 2.10 – juris Rn. 51). Die
besonders guten Leistungen des
Soldaten und dessen Nachbewährung verlangen jedoch, die
Herabsetzung im Dienstgrad auf
einen Dienstgrad zu beschränken; weil sie in ihrer Gesamtheit
von besonderem Gewicht sind,
begründen sie ferner einen
besonderen Grund dafür, die
Frist zur Wiederbeförderung
gem. § 62 Abs. 3 Satz 3 WDO auf
zwei Jahre zu verkürzen.
Anmerkung und Hinweise für die
Praxis
Nach ständiger Rechtsprechung des
2. WD-Senats des BVerwG bildet
bei einer vorsätzlichen versuchten
oder vollendeten Schädigung des
Dienstherrn eine Dienstgradherabsetzung die Regelmaßnahme. Hier-
Die Bundeswehr Juni 2015
71
von war auch vorliegend auszugehen. Ein zusätzlicher erschwerender Umstand lag nicht vor, weil dem
Soldaten zum Zeitpunkt des Dienstvergehens die DKV-Tankkarte nicht
mehr anvertraut war; seine Tätigkeit
als S4-Feldwebel endete zuvor. Die
Degradierung konnte im Hinblick
auf seine besonders guten Leistungen und seine Nachbewährung auf
einen Dienstgrad beschränkt werden, zusätzlich führten sie auch
dazu, dass – im Unterschied zum
TDG – die Frist zur Wiederbeförderung auf 2 Jahre verkürzt wurde. ■
Der Deutsche BundeswehrVerband (DBwV) ist eine überparteiliche und finanziell unabhängige Institution. Er vertritt in
allen Fragen des Dienst-, Sozial- und Versorgungsrechts die Interessen seiner rund 190.000 Mitglieder - aktive
Soldaten, Reservisten, Ehemalige und Hinterbliebene, zivile Angehörige der Bundeswehr sowie fördernde Mitglieder.
Wir suchen ab sofort für unsere Abteilung Verbandspolitik und Recht am Standort Berlin eine(n)
Referatsleiter/-in für den Bereich
Besoldung, Besoldungsnebengebiete
Ihre Aufgaben:
• Rechtsberatung und Unterstützung unserer Mitglieder und des Bundesvorstandes u. a. auf den Gebieten
− Besoldungsrecht (einschließlich Auslandsbesoldung, Zulagen, Familienzuschlag)
− Besoldungsnebengebiete(Reisekosten, Umzugskosten,Trennungsgeld)
− gesetzliche Dienstzeitregelung (ArbeitszeitVO, MehrarbeitsvergVO)
− Kindergeld
• Bearbeiten mündlicher und schriftlicher Anfragen sowie Rechtsschutzanträge der Mitglieder
• Anfertigung von Stellungnahmen zu Gesetz- und Verordnungsentwürfen; Umsetzung verbandspolitischer
Forderungen
• Begleitung von Arbeitsgruppen sowie Teilnahme an Gesprächsterminen einschließlich Vor- und Nachbereitung
• Vortragstätigkeit auf verbandlichen Veranstaltungen/Seminaren und Erstellung von Beiträgen für das
Verbandsmagazin
Ihr Profil:
• Abgeschlossenes Hochschulstudium der Rechtswissenschaften mindestens mit befriedigenden Examina
• Fachkenntnisse, idealerweise Berufserfahrung, in den vorgenannten Aufgabenbereichen
• ausgeprägtes Engagement für die sozialen Belange unserer Mitglieder
• Teamfähigkeit, Flexibilität, hohe Belastbarkeit sowie Freude an eigenverantwortlicher Tätigkeit
• Sicherheit im Umgang mit PC, Internet und entsprechender Standardsoftware
• idealerweise Bundeswehrerfahrung als ehemalige(r) Soldat/-in auf Zeit, aktive(r) Reservist/-in oder vergleichbarer
Tätigkeit im Umfeld der Bundeswehr
Sie haben außerdem die Bereitschaft zu einer 6-monatigen Einarbeitungszeit in Bonn.
Unser Angebot:
Wir bieten Ihnen im Rahmen einer Vollzeittätigkeit (39 Stunden/Woche) einen Arbeitsplatz mit anspruchsvollen und
vielseitigen Aufgaben in einem hochmotivierten Team und einem angenehmen Arbeitsumfeld. Die Position ist
angemessen dotiert und beinhaltet attraktive Sozialleistungen. Die Einstellung erfolgt zunächst befristet auf 2 Jahre.
Wir freuen uns auch sehr über Bewerbungen von Menschen mit einer (Schwer-)Behinderung.
Interesse?
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung unter Angabe des frühestmöglichen Eintritts (bitte ausschließlich auf
elektronischem Wege) an die Personalabteilung des DBwV e. V., Südstraße 123, 53175 Bonn
[email protected]
72
Landesverbände
Die Bundeswehr Juni 2015
Werben Sie Mitglieder
für den Deutschen
BundeswehrVerband
Nur mit einer großen Zahl von Mitgliedern kann der BundeswehrVerband
als gefragter Partner von Verteidigungsministerium, Regierung und Parlament
etwas für Sie erreichen.
D
er Deutsche BundeswehrVerband kämpft an allen Fronten für seine Mitglieder. Ihm ist es zu verdanken, dass sich die Besoldungs-, Versorgungs- und Einsatzsituation in den vergangenen Jahren
maßgeblich verbessert hat. In der Einsatzversorgung war es allein die Interessenvertretung aller Bundeswehrangehörigen, die den Anstoß zu einer grundlegenden Reform gegeben hat. Heute stehen den Soldaten und zivilen Mitarbeitern, die im Einsatz zu Schaden gekommen sind, und deren Angehörigen Leistungen zu, von denen bis vor wenigen Jahren nicht zu träumen war.
Wenn es um die Besoldung geht, ist ebenfalls Verlass auf den Verband. Denn es ist keineswegs selbstverständlich, dass die tariflichen Gehaltssteigerungen für die zivilen Beschäftigen auch auf den Besoldungsbereich übertragen werden. Dafür macht sich immer der BundeswehrVerband stark – in den vergangenen Jahren stets mit Erfolg. Die Ergebnisse der Tarifverhandlungen wurden schnell auf Bundesbeamte
und Soldaten übertragen.
Die jüngste Verlängerung des Strukturerlasses gestattet den Pendlern vier Jahre Ruhe. Der Strukturerlass, der die freie Wahl zwischen Trennungsgeld und Umzugskostenvergütung erlaubt, ist wiederum verlängert worden. Die vom Verband hartnäckig verteidigte Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Dienst, die auch den Arbeitgeber Bundeswehr attraktiver macht, ist so bis Ende 2018 gesichert.
Sommerzeit ist Grillzeit und mit diesem Grill machen Sie definitiv eine gute
Figur: Der Broilmaster BBQ Gasgrill 3+1 bietet drei Hauptbrenner und einen seitlichen Brenner, um hier beispielsweise Gerichte in einem Topf oder Pfanne zu zubereiten. Dank der Piezo-Zündung können Sie sofort loslegen, der
Deckel sorgt für ein schonendes Garen der Speisen und der Warmhalterost insgesamt für weniger Stress beim
Grillen. Pro geworbenem Mitglied kann ein Coupon eingesendet werden. Mehrere geworbene Mitglieder und eingesendete Coupons erhöhen die Gewinnchancen!
Landesgeschäftsstelle
Nord
Waschpohl 5 – 7
24534 Neumünster
Landesgeschäftsstelle
Ost
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10117 Berlin
Landesgeschäftsstelle
West
Südstraße 123
53175 Bonn
Landesgeschäftsstelle
Süddeutschland
Prager Straße 3
82008 Unterhaching
Senden Sie diesen Coupon und den Mitgliedsantrag an Ihre Landesgeschäftsstelle
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SaZ/BS/ERH oder Beamte/Arbeitnehmer im Geschäftsbereich des BMVg. Heften Sie an den Coupon die Beitrittserklärung des von Ihnen geworbenen Neumitglieds
und senden beides an den jeweiligen Landesverband,
in dem der Werber seinen Dienstort hat. Alle von Ihnen
eingesandten Coupons nehmen an der jeweiligen
monatlichen Verlosung teil.
Der Werber ist damit einverstanden, dass sein Dienstgrad und Name sowie Zugehörigkeit zur Kameradschaft im Verbandsmagazin und im Internet veröffentlicht werden.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
✂
Unterschrift des Werbers
Coupon!
Gültig ab 1. Mai bis 31. August 2015
Vor- und Zuname, Geb.-Datum geworbenes Mitglied
telefonische Erreichbarkeit des Werbers
Vor– und Zuname, Mitgliedsnummer Werber
✂
Teilnahmebedingungen:
Landesverband Nord
Neue Spitze im Norden
Andreas Brandes führt den LV Nord an – Emotionaler Abschied von
Hans-Dieter Petersen
Würdigung: André Wüstner ernannte gemeinsam mit Andreas Brandes den langjährigen „Landesvater“
Hans-Dieter Petersen zum Ehrenmitglied des DBwV.
Damp. Andreas Brandes ist neuer
Landesvorsitzender Nord. Die Delegierten wählten den Oberstleutnant
bei der Landesversammlung im
schleswig-holsteinischen Damp mit
203 von 210 Stimmen an die Spitze.
Stellvertreter wurde Kapitänleutnant Peter Braunshausen mit 207
Stimmen. Damit ist der Führungswechsel im zweitstärksten Landesverband des DBwV vollzogen.
Brandes dankte der Versammlung für das Vertrauen und rückte
Hans-Dieter Petersen in den Mittelpunkt seiner Ansprache: „Es ist nun
Sache des neuen Landesvorsitzenden, dem alten zu danken“, stellte
der Stabsoffizier fest und würdigte
die Verdienste seines Vorgängers:
„Als leuchtendes Vorbild im Ehren-
amt, aber auch als Kamerad bist Du
auch nach Rückschlägen wieder
aufgestanden und warst stärker als
zuvor … Dieses Amt war dir wie auf
dem Leib geschnitten und du hast es
bis zur Erschöpfung ausgefüllt.“
Petersen dankte seinem Nachfolger
tief bewegt für die Würdigung und
wünschte dem neuen Führungsduo
viel Glück und Erfolg für die bevorstehenden Aufgaben.
Vor den Wahlen nutzte Oberstabsfeldwebel a.D. Petersen seinen
letzten Tätigkeitsbericht, um seinen
Vorstand sowie die Beauftragten
und Mitarbeiter zu loben: „Jeder im
Team Nord hat stets mit dem
Bewusstsein agiert, immer daran zu
denken, woher er kommt, wer uns
gewählt hat und was der Auftrag
Brandes ist Vorsitzender
Damp. Oberstleutnant Andreas
Brandes (54) ist neuer Landesvorsitzender Nord. Der in Hamburg geborene Stabsoffizier wurde 1988 Mitglied des DBwV. Bisher nahm er an
der Seite von Oberstabsfeldwebel
a.D. Hans-Dieter Petersen das Amt
des Stellvertreters wahr.
Brandes trat 1980 in die Bundeswehr ein und durchlief nach seiner Ausbildung zum Offizier verschiedene Führungs- und Stabsverwendungen in der Panzergrenadiertruppe. An seiner Dienststelle, dem
Ausbildungszentrum Munster, ist
der Stabsoffizier derzeit für die
Arbeit als Vorsitzender des örtlichen Personalrates freigestellt.
Brandes ist verheiratet und hat
zwei Kinder. Der passionierte Golfer möchte in den nächsten vier Jahren „das hohe Niveau der Arbeit im
Landesverband Nord bestätigen
und halten“. Darüber hinaus will er
die Erfolgsserie des DBwV auf
Bundesvorstandsebene unterstützen. Für beide Aufgaben wünscht er
sich den Rückhalt der Mitglieder
seines Landesverbandes.
■
unserer Wähler, aber auch der Auftrag des Deutschen BundeswehrVerbandes ist.“
Petersen weiter: „Vor allem aber
gilt der ganz besondere Dank den
ehrenamtlichen Mandatsträgern in
den Kameradschaften des DBwV.
Mit ihrer Arbeit geben sie dem Verband ein Gesicht und machen ihn so
erlebbar ... Sie sind also das Rückgrat des Verbandes und prägen ganz
wesentlich unseren Verein. Ehrenamtliche Tätigkeit ist in der heutigen Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit mehr. Sie haben sich
dieser Aufgabe gestellt und dafür
gehört ihnen auch unser Dank und
unser aller Respekt.“
Der pensionierte Berufssoldat
stellte fest, dass der Landesverband
Die Bundeswehr Juni 2015
73
Nord im vergangenen Jahr zum achten Mal in Folge die besten Zahlen
bei der Mitgliederwerbung erzielt
hat. Auch bei der Couponwerbung
stehen „die Nordlichter“ mit 42 Prozent an der Spitze, darüber hinaus
verzeichnet der Norden als einziger
Landesverband mehr neue Mitglieder als Austritte. Als „nicht zufriedenstellend und verbesserungswürdig“ bezeichnete Petersen den Organisationsgrad der Zivilbeschäftigten
der Bundeswehr im DBwV.
Mit Nachdruck betonte der
scheidende Landesvorsitzende die
Linie im Norden, dass nur
Angehörige des DBwV an Zielgruppentagungen teilnehmen können: „Wenn der Verband Hotel- und
sonstige Kosten bezahlt, dann darf
das nur Mitgliedern zugute kommen“. Er forderte dazu im DBwV
eine einheitliche Linie. Der Beifall
der Delegierten zeigte, dass die
Mandatsträger seine Ansicht uneingeschränkt unterstützen.
Zum Ende seiner in Passagen
emotionalen Rede stellte der pensionierte Oberstabsfeldwebel fest:
„Danke für die tolle Zeit … es war
mir eine Ehre und ich bin stolz euer
‘Landesvater’ gewesen zu sein.“
Die Delegierten dankten ihm mit
lang anhaltendem Beifall und entlasteten den Vorstand.
Im Rahmen eines festlichen
Kameradschaftsabends
wurde
Petersen dann noch durch den Bundesvorsitzenden zum Ehrenmitglied des DBwV ernannt. Oberstleutnant André Wüstner würdigte
den 60-Jährigen als vorbildlichen
Mandatsträger und Kameraden, der
für den Landesverband Nord und
den DBwV hervorragende Arbeit
geleistet hat.
■
Braunshausen zweiter Mann
Damp. Der zum neuen Stellvertretenden Landesvorsitzenden Nord
gewählte Kapitänleutnant Peter
Braunshausen ist seit 1983 Mitglied
des Deutschen BundeswehrVerbandes. Er engagierte sich viele Jahre
als Vertrauensperson für seine
Kameradinnen und Kameraden.
Für den DBwV übernahm der Marineoffizier Mandate in Truppen- und
Standortkameradschaften. Seit Juni
2008 stand er an der Spitze des
Bezirks 1 (Schleswig-Holstein
Nord). Dienstlich ist er derzeit im
Marinekommando Glücksburg im
Bereich Operation eingesetzt.
Braunshausen ist verheiratet
und hat vier Kinder. Der 53-Jährige
setzt sich auch im Zivilleben für die
Gemeinschaft ein. Er war zweiter
stellvertretender Bürgermeister von
Winnemark (Kreis RendsburgEckernförde) und leitet bis heute
den Finanzausschuss der Gemeinde.
Zu seinen Hobbys zählen
Bogenund
Schwarzpulverschießen, Politik, Lesen und natürlich seine Familie.
■
74
Die Bundeswehr Juni 2015
Landesverband Nord
Drei neue Bezirksvorsitzende im Norden
Der neue Landesvorstand: Jens Tischer, Dirk Sommer, Jörg Struckmeier, Andreas Brandes, Peter
Braunshausen, Uwe Schenkel, Gerd Dombrowski, Martin Gebauer und Peter Strauß (v.l.)
Damp. In den Bezirken des Landesverbandes
Nord wurden in Damp drei der sechs Vorsitzenden neu ins Amt gewählt: Fregattenkapitän Jens
Tischer im Bezirk 1 (Schleswig-Holstein Nord),
Hauptmann Dirk Sommer (2, Schleswig-Holstein Süd/Hansestadt Hamburg) und Oberstleutnant Jörg Struckmeier (3, Niedersachsen
Nord/Hansestadt Bremen).
Keine Veränderungen gab es mit Stabsfeldwebel Gerd Dombrowski im Bezirk 4 (Niedersachsen Ost, Heide) sowie den Oberstabsfeldwebeln Martin Gebauer (5, Niedersachsen Süd) und
Peter Strauß (6, Niedersachsen West). Bei den
Ehemaligen bleibt mit Oberstabsfeldwebel a.D.
Uwe Schenkel der jüngste ERH-Vorsitzende in
einem Landesverband in Verantwortung.
Tischer (49) ist im sächsischen Wurzen geboren
und war bis zur Wiedervereinigung Angehöriger
der Nationalen Volksarmee. Seit 1992 im DBwV
nahm er das Amt des Stellvertretenden Vorsitzenden Marine wahr und führte die Truppenkameradschaft Glücksburg. Dort leistet er heute Dienst
bei der Außenstelle des Marinekommandos. Der
verheiratete Vater zweier Kinder liebt Skandinavien und gibt als weitere Hobbys seine Familie
und Radfahren an.
Sommer (50) ist bei der Truppenübungsplatzkommandantur Putlos eingesetzt. Er trat
1993 in den DBwV ein und war 19 Jahre Vorsitzender einer Truppenkameradschaft. Der geborene Kieler ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Zu den Leidenschaften des Familienmenschen
gehören Reisen und Sport. Sommer engagiert
sich in seiner Freizeit unter anderem als Handballschiedsrichter.
Der 54-jährige Struckmeier ist Mindener.
Dienstlich ist er an der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt als Sachgebietsleiter eingesetzt. Nach seinem Eintritt in den Verband 1986
war der zweifache Familienvater Vorsitzender
von Kameradschaften in Idar-Oberstein. Derzeit
steht er an der Spitze der Standortkameradschaft
Garlstedt-Schwanewede. Als Hobbys nennt
Struckmeier Haus und Garten, Militärgeschichte
und den Deutschen BundeswehrVerband.
■
Der Vater der Armee der Einheit
Damp. Jörg Schönbohm nahm als Ehrengast und
Festredner an der Landesversammlung Nord teil.
Der Generalleutnant a.D. war ab Oktober 1990
Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost
in Strausberg und stand später als Inspekteur an
der Spitze des Heeres. Anschließend ging er als
Staatssekretär in das Bundesministerium der
Verteidigung, wurde Innensenator von Berlin
und Innenminister sowie Stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg.
Seine Erfahrungen als Befehlshaber in den
neuen Bundesländern hat Schönbohm (77) in
Hans-Dieter Petersen
(l.) begrüßte den
Ehrengast Jörg Schönbohm, ehemaliger
Inspekteur des Heeres
und früherer Innenminister in Brandenburg.
Termine
● 09.–10.06.2015
SaZ-Tagung in Hodenhagen
● 11.–12.06,2015
Landesfrauentagung in Hodenhagen
● 13.06.2015
Tag der Bundeswehr
Landesverband Nord
Landesgeschäftsstelle
Waschpohl 5-7, 24534 Neumünster
Telefon: 0 43 21/4 20 06,
Fax: 0 43 21/4 42 33
E-Mail: [email protected]
V.i.S.d.P: Oberstleutnant Andreas Brandes
Pressebeauftragter: Oberstabsfeldwebel a.D. Johann
Fritsch
Telefon: 05864/987074,
Mobil: 0172/7627910
E-Mail: [email protected]
seinem Buch „Zwei Armeen und ein Vaterland.
Das Ende der Nationalen Volksarmee“ veröffentlicht. Grund genug für den Landesvorstand Nord,
den General als Zeitzeugen zu bitten, im Jahr 25
der Wiedervereinigung über die Armee der Einheit zu sprechen. Der Landesverband würdigt
damit die erfolgreiche gemeinsame Arbeit der
Bundeswehrangehörigen aus Ost und West
während und nach der Vereinigung.
Schönbohm erinnerte an die deutsche Teilung mit einer unmenschlichen Grenze, sich
gegenüberstehende Machtblöcke und die langsam beginnenden Veränderungen unter dem
sowjetischen Staats- und
Parteichef Michail Gorbatschow. Er wies auf den
wachsenden Widerstand
der DDR-Bevölkerung
gegen ihren Staat hin und
den Ruf nach persönlicher
Freiheit: „Keiner wollte
mehr entsprechend der
Parteimoral leben, die
Menschen wollten für
sich selbst verantwortlich
sein.“ Schönbohm bezeichnete die Eingliederung der NVA-Soldaten als „die eigentliche Leistung der Bundeswehr“. „Wir können darauf
zurecht stolz sein“, führte der ehemalige
Befehlshaber Ost mit Blick auf die Armee der
Einheit weiter aus. Er erinnerte daran, „dass die
Wiedervereinigung
ein
unvollendetes
Geschenk“ ist und sprach den Zuhörern zur
Bewältigung der aktuellen politischen und
militärischen Aufgaben Mut zu. Dabei äußerte er
seine Überzeugung, dass Deutschland und die
Bundeswehr auch künftige Herausforderungen
bewältigen können.
■
Landesverband Nord
Gute Voraussetzungen
Damp. In der letzten Plenarsitzung der Landesversammlung ehrte Andreas Brandes als neuer Landesvorsitzende mit Herbert Pöpelt einen altgedienten Mandatsträger des Verbandes. Der pensionierte Oberstabsfeldwebel erhielt für seine engagierte
und erfolgreiche Arbeit als Vorsitzender im Bezirk
2 die Verdienstnadel des DBwV in Gold.
Brandes dankte den hauptamtlichen Mitarbeitern des Landesverbandes mit dem
Geschäftsführer Oberstleutnant d.R. Stephan
Peters an der Spitze für die gelungene Landesversammlung: „Sie haben einen exzellenten Job
gemacht.“ Der Stabsoffizier fühlt sich nach dem
dreitägigen Treffen „durch die erlebte Kameradschaft von den Mitgliedern getragen“ und sieht
das als gute Voraussetzung für seine Arbeit als
Vorsitzender des Landesverbandes Nord.
Hinter den Delegierten lagen bei Veranstaltungsende drei Tage voller Informationen und
intensiver Arbeit. Sie konnten ihre Sorgen for-
Herbert Pöpelt (l.) erhält von Andreas Brandes die Verdienstmedaille in Gold.
mulieren und hatten viel Gelegenheit zum
Gedankenaustausch untereinander sowie mit
den Angehörigen des Bundes- und des Landesvorstandes. Die Mandatsträger werden in den
kommenden Wochen die Mitglieder ihrer Kameradschaften über die Ergebnisse und den Verlauf
des Treffens in Damp informieren.
Ablauf und Durchführung der Veranstaltung
im Ostsee-Resort-Damp wurden von den Teil-
Eine stolze Summe
Damp. Seine Antrittsbesuche bei den Kameradschaften nutzte Oberstabsfeldwebel a.D. Uwe
Schenkel in den letzten Monaten um bei den
Kameradschaften für einen guten Zweck zu sammeln. Bis zur Landesversammlung Nord in Damp
brachte der ERH-Vorsitzende im Landesverband
Nord damit die stolze Summe von 3315,35 Euro
zusammen. Der Betrag geht zu gleichen Teilen an
die Soldaten und Veteranen Stiftung und die
Heinz-Volland Stiftung des DBwV. Die Übergabe
an den Vorsitzenden der beiden Stiftungen,
Oberstleutnant Thomas Behr, nahm Schenkel
zusammen mit dem Vorsitzenden ERH im Bun-
Uwe Schenkel, Albrecht Kiesner, Günther
Heißenbüttel, Thomas Behr und Ingo Berkholtz (v.l.)
desvorstand, Hauptmann a.D. und Stabshauptmann der Reserve Albrecht Kiesner sowie Oberstabsfeldwebel a.D. Günther Heißenbüttel (ERH
Ahlhorn) und Oberstabsbootsmann a.D. Ingo
Die Bundeswehr Juni 2015
75
nehmern sehr gelobt. Oberstabsfeldwebel a.D.
Rolf Schoring von der ERH-Kameradschaft
Rotenburg/Wümme fasste seine Eindrücke von
der Versammlung so zusammen: „Eine von der
Planung und Organisation bis zur Durchführung
vorbildliche Landesversammlung. Das Miteinander der Aktiven und Ehemaligen war sehr positiv, dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit den
Angehörigen des Landesvorstandes.“
Das sahen aktive Soldaten wie Hauptfeldwebel Andrea Witt nicht anders. Die Berufssoldatin
vom Ausbildungszentrum MUNSTER war zum
ersten Mal dabei und äußerte sich mehr als
zufrieden. Besonders darüber, dass sie „aktuelle
Informationen aus erster Hand bekommen hat,
die auf die Mitglieder zugeschnitten waren“. Sie
begrüßte, dass schwer verständliche Gesetzestexte und andere Bestimmungen durch die Vortragenden in eine normale Sprache übersetzt und
damit verständlich wurden. Als Multiplikator
gibt Witt die Ergebnisse des Treffens nun an die
Kameradinnen und Kameraden in ihrem Umfeld
weiter.
■
Berkholtz (ERH Flensburg) vor. Zum Erfolg der
Sammlung trugen folgende Kameradschaften der
Ehemaligen bei: Bad Segeberg, Flensburg, Holzminden/Stadtoldendorf, Oldenburg und Umgebung, Osterode, Kiel Süd, Wentorf, Bremervörde,
Diepholz, Ahlhorn, Husum, Tarp, Jever/Schortens, Fischbek/Buxtehude, Rendsburg, Oldenburg i.H., Goslar, Kappeln, Wikingerland Schleswig, Nordholz, Faßberg, Bückeburg, Schwanewede, Cuxhaven, Barme/Verden, Deister/Leine,
Nienburg, Bremerhaven und Leck sowie die Standortkameradschaften Kiel und Nordholz. Behr
und Schenkel bedanken sich bei den Kameradschaften für ihre sehr hilfreiche finanzielle Unterstützung.
■
Aus den Kameradschaften
Dörverden. Auf Einladung ihres Vorsitzenden,
Stabsfeldwebel a.D. Siegfried Jäger, traf sich die
selbstständige Kameradschaft der Ehemaligen,
Reservisten und Hinterbliebenen Barme/Verden.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen ein
Jahresrückblick, Ehrungen und aktuelle Informationen. Den Informationsblock übernahm der
ERH-Vorsitzende im Landesverband Nord.
Oberstabsfeldwebel a.D. Uwe Schenkel referier-
Uwe Schenkel, Hermann Jürgens, Noll, Joachim Watzek, Dieter Matheus, Wigbert
Köhler, Ernst Korth und Siegfried Jäger (v.l.)
te unter anderem über das Gesetzespaket zur
Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der
Bundeswehr. Mit einem Vortrag zur Beihilfe und
Pflege greift der Vorstand im Frühjahr ein ande-
res wichtiges Thema auf. Schenkel ehrte zusammen mit Jäger langjährige Mitglieder: Feldwebel
a.D. Joachim Watzek für 40 Jahre Zugehörigkeit
zum DBwV, Oberstleutnant a.D. Wigbert Köhler
und Stabsfeldwebel a.D. Hermann Jürgens für
ein halbes Jahrhundert. Mit der Verbandsmedaille für 20-jährige Mandatstätigkeit wurden die
Stabsfeldwebel a.D. Ernst Korth, Dieter Matheus
und Siegfried Noll sowie der Kameradschaftsvorsitzende Siegfried Jäger ausgezeichnet.
Rotenburg/Wümme. Die Mitgliederversammlung der ERH-Kameradschaft Rotenburg/Wümme fand wieder als „Frühlingskaffeetrinken“
statt. Der Vorsitzende der Gruppierung, Stabsfeldwebel a.D. und Oberstabsfeldwebel d.R.
Uwe Stark, begrüßte dazu im Restaurant am
Ahewald 47 Teilnehmer. Sein besonderer Gruß
galt dem Chef des Aufstellungsstabes Jägerbataillon 91, Oberstleutnant Guido Löbbering.
Während des Treffens wurden mehrere Mitglieder für ihre Treue zum BundeswehrVerband
geehrt: Für 25 Jahre Hauptfeldwebel a.D. Martin
Schmalz, für 40 Jahre Oberstabsfeldwebel a.D.
Wolfgang Stünkel und für ein halbes Jahrhundert
Stabsfeldwebel a. D. Josef Lünnemann, Hauptfeldwebel a.D. Karl-Wilhelm Wulfert und Ober-
feldwebel d.R. Hans Busche.
■
Wolfgang Stünkel, Martin Schmalz, Hans
Busche, Karl-Wilhelm Wulfert, Josef Lünnemann, Uwe Stark und der Beisitzer, Stabsfeldwebel a.D. Bodo von Suckow (v.l.)
Coupon-Werbung April 2015
Bei der Couponwerbung im April 2015 hat Oberstabsfeldwebel Jörg Scheffzick aus Faßberg ein
Dolby-Surround-Sound-System von Samsung
gewonnen. An der Aktion beteiligten sich in diesem Monat sechs Kameradinnen und Kameraden
aus dem Landesverband Nord. Durch sie konnten
sieben neue Mitglieder gewonnen werden.
76
Die Bundeswehr Juni 2015
Landesverband Süddeutschland
Rund 120 Teilnehmer kamen zum diesjährigen Bodenseekongress ins Landhaus Bregenz.
Kantonen der Schweiz umgesetzt
wird, da diese eine wesentliche Rolle und Auswirkung auf dieses politische Thema haben. Im Anschluss
ging Schneider auf die historischen
Wurzeln der Schweizer Neutralität
ein. Zudem ging er ausschweifend
und mit dem gewissen schweizerischen Charme an das Thema Wehrpflicht heran.
Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Markus Grübel, referierte in seinem Vortrag „Die Beurteilung der aktuellen sicherheitspolitischen Lage aus der Sicht des Natound EU-Mitglieds Deutschland“
über die beiden Krisenjahre 2014
und 2015. Er zeigte zudem die verschiedensten Jubiläen – 100 Jahre
Bodenseekongress im Zeichen der Ukraine-Krise
Staatssekretär Markus Grübel
Oberst i.G. Peter Schneider
Brigadier Dr. Johann Frank
ObstdIntD Mag. Josef Müller
Bregenz. Der 3. Sicherheitspolitische Bodenseekongress fand dieses
Jahr in Bregenz statt. Oberst des
Intendanzdienstes Mag. Josef Müller, Präsident der Offiziersgesellschaft Vorarlberg, begrüßte um die
120 Teilnehmer im Landhaus Bregenz. Unter den Gästen befand sich
der parlamentarische Staatssekretär
im Verteidigungsministerium, Markus Grübel. Müller freute sich über
die vielen Gäste und bedankte sich
für das zahlreiche Erscheinen. Müller stellte Referenten und Themen
vor. Er griff auch schon vorab einzelne sicherheitspolitische Aspekte
auf.
Brigadier Dr. Johann Frank, in
Wien Leiter der Direktion für
Sicherheitspolitik im Bundesminis-
terium für Landesverteidigung und
Sport, beurteilte in seinem Vortrag
die aktuelle sicherheitspolitische
Lage aus der Sicht des neutralen
EU-Mitglieds Österreich hinsichtlich der Thematiken Ukraine,
Flüchtlingsströme, Material und
Personal der unterschiedlichsten
Armeen sowie auch Terrorismus.
Jedoch sprach Frank auch mahnend
den Abzug der US-Streitkräfte aus
Europa, und wohin diese Truppenverlagerung führen könne. Frank
ging auch stark auf das Thema
„Bundesheer Österreich“ ein. Der
Brigadier zeigte dem Publikum auf,
wie derzeitig die Kostenverteilung
innerhalb des Heeres ist und dass
die Personalkosten stetig steigen,
obwohl ein kontinuierlicher Personalabbau vollzogen wird.
Oberst i.G. Peter Schneider,
Chefredakteur der „Allgemeinen
Schweizerischen
Militärzeitschrift“ schilderte die aktuelle
sicherheitspolitische Lage aus der
Sicht der neutralen Schweiz. Wenig
bekannt sei, dass Sicherheitspolitik
in der Schweiz in der Regel nicht
alleine in Bern, sondern auch in den
Beendigung Erster Weltkrieg, 70
Jahre Beendigung Zweiter Weltkrieg, 50 Jahre Bundeswehr – auf.
Grübel ging auf die verschiedensten
Einsatzländer ein, in denen sich die
Bundeswehr derzeit zur Sicherung
der Regionen sowie auch zur humanitären Hilfe befindet. Im Gegensatz zu Österreich und zur Schweiz
muss die deutsche Regierung jedes
Mal die Verfassung prüfen, bevor
hier ein Einsatz angeordnet wird.
Eine besondere Problematik herrsche, wenn man die Bundeswehr
national einsetzt. Zudem sprach er
das Thema G36 an. Bis auf Weiteres
müsse dieses Gewehr eingesetzt
werden.
Auch Afghanistan war ein Thema in Grübels Vortrag, der Staatssekretär ging detailliert auf den Truppenabzug ein. Sehr brisant ist für
ihn das Thema Ukrainekrise. Strippenzieher ist für Grübel Russland,
das entscheidenden Einfluss auf das
Auslösen von Unruhen habe.
Durch den Einsatz von Truppen
könne die Situation aber nicht
gelöst werden, so Grübel. Im
Anschluss an seinem Vortrag folgte
eine Podiumsdiskussion mit allen
Referenten, bei der viele Fragen des
Publikums beantwortet werden
konnten.
■
Landesverband
Süddeutschland
Geschäftsstelle
Prager Straße 3, 82008 Unterhaching
Telefon: 089/61 52 09-0,
Fax: 089/61 52 09-99
E-Mail: [email protected]
V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende
Beauftragter für Pressearbeit:
Pascal Jaensch
E-Mail: [email protected]
Das starke Team vom Landesverband Süddeutschland: Josef Rauch,
Franz Jung, Harald Lott, Uwe Paul und Pascal Jaensch (v.l.)
Landesverband Süddeutschland
Aus den Bezirken
Hammelburg/München. Einmal auf dem Platz
des Ministerpräsidenten oder der Landtagspräsidentin sitzen – das war ein vielgeäußerter Wunsch
beim Besuch der ERH Hammelburg im Bayerischen Landtag. Der CSU-Stimmkreis-Abgeordnete Sandro Kirchner aus Burkhardroth hatte eingeladen und etwa 100 Jugendliche, Männer und
Frauen aus Hammelburg, Burkhardroth und
Umgebung nutzten diese einmalige Gelegenheit
zu einer Informationsfahrt nach München, wo es
zunächst eine Besichtigung in der „BMW-Welt“
mit faszinierenden Autos und Motorrädern gab.
Roth. Anlässlich der Jahreshauptversammlung der
ERH Roth begrüßte der Vorsitzende, Hauptmann
a. D. Wolfgang Schulze-Thummes, neben zahlrei-
77
Weitere Berichte finden Sie im Internet unter www.dbwv.de
chen Mitgliedern auch den Vorsitzenden ERH,
Stabsfeldwebel a.D. Willi Arens. Arens war
gekommen, um sich von den Rother Kameraden,
bei denen er, wie er betonte, immer gerne verweilte. Außerdem referierte er über die Verbandserfolge und stellte dabei die hervorragenden Ergebnisse
des Artikelgesetzes in den Mittelpunkt. Im
Anschluss stellte Arens seinen designierten Nachfolger vor: Oberstabsfeldwebel a. D. Bernhard
Hauber. Hauber ist der Rother ERH sehr gut
bekannt, er war bis 2013 StoKa-Vorsitzender in
Roth. Schulze-Thummes dankte Arens für seine
langjährige Mandatstätigkeit und wünschte ihm
und seiner Gattin alles erdenklich Gute für den
weiteren Lebensweg. Im Anschluss ehrten beide
Vorsitzende Mitglieder für ihre langjährige Treue
zum Verband. Nach den Rechenschaftsberichten
und Entlastungen erfolgten mehrere Vorträge zu
den verschiedensten Themen.
gang Mieske, zum Jahresempfang 2015 in das
Dreieckland-Museum im südbadischen Heitersheim. Auch der stellvertretende Vorsitzende ERH
im Bundesvorstand, Oberstabsfeldwebel a.D.
Armin Komander, nahm an der Veranstaltung teil.
Grußworte entrichteten der Bürgermeister der
Malteserstadt Heitersheim, Martin Löffler, sowie
Oberstleutnant Peter Stangl, Vorsitzender der Standortkameradschaft in Müllheim. Der Bundestagsabgeordnete Armin Schuster referierte im Verlauf
Dr. Patrick Rapp, MdL, Wolfgang Mieske,
Vorsitzender ERH „Im Breisgau“ und Armin
Schuster, MdB (v.l.)
der Veranstaltung über die Flüchtlingspolitik der
EU und weitere aktuelle politische Themen. Auch
unterstrich er die Wertigkeit des DBwV als „Lobby-Verband“ im politischen Berlin. Bei den Jahresempfängen der ERH „Im Breisgau“ wird primär
Freunden und Unterstützern des Verbandes
gedankt.
Die Besuchergruppe im Münchner Landtag
Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der
Landtagsgaststätte erfolgte eine Führung durch die
Säle des Maximillianeums mit weitreichendem
Blick über die Skyline von München. Zuletzt der
Plenarsaal: Kirchner erwartete die Reiseteilnehmer am Rednerpult und erläuterte seine politischen Aufgaben als Abgeordneter. Dabei wurde
deutlich, dass die eigentliche politische Arbeit vor
den Plenarsitzungen in vielen anderen Sitzungen,
in den Ausschüssen und in weiteren Gremien,
erfolgt. Im Plenum werden abschließende Reden
der Fraktionen durch die vorher abgestimmten
Redner gehalten und soweit erforderlich noch Aussprachen angeschlossen. Kirchner machte deutlich, dass somit die meiste Zeit der politischen
Arbeit während der Woche für den Bürger überhaupt nicht erkennbar, aber die oftmals ganztägige
Anwesenheit des Abgeordneten unerlässlich ist,
häufig auch noch zu Abendveranstaltungen.
Anschließend stellte sich Julia Gerlach aus
Aschaffenburg vor, mit gerade mal 21 Lenzen die
jüngste Abgeordnete des Bayerischen Landtags.
Sie war selbst erstaunt, dass sie es auf dem Listenplatz in den Landtag geschafft hat. Gerade mal mit
dem Jurastudium fertig, wollte sie eigentlich
Anwältin werden – nun hat sie vermutlich eine
politische Karriere vor sich.
Zu guter Letzt bedankte sich der Vorsitzende
der ERH Hammelburg, Oberstleutnant a.D. Klaus
Voshage, bei Kirchner natürlich mit einem echten
Hammelburger Boxbeutel und einer Anstecknadel
des DBwV, welche die persönliche Verbundenheit
mit den deutschen Soldaten im internationalen
Einsatz ausdrückt. Vor der abendlichen Rückfahrt
hatten die Teilnehmer noch ausreichend Freizeit,
um das herrliche Wetter in der „Weltstadt mit
Herz“ genießen zu können.
Die Bundeswehr Juni 2015
Willi Arens (r. ), Wolfgang Schulze-Thummes
(l.) und die geehrten Mitglieder (v.l.n.r.):
Stabsfeldwebel a.D. Rainer Kühnlein (40 Jahre), Oberstabsfeldwebel a.D. Günter Herkert
(50), Oberstabsfeldwebel a.D. Frank Rahm
(50) und Stabsfeldwebel a.D. Walter Michelfeit (40)
Fürstenfeldbruck. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck hat die ERH verdiente Verbandsmitglieder
im Beisein des Landesvorsitzenden geehrt. Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk überreichte Ehrennadel mit Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft an
Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang Richter, für 40
Jahre an Hauptmann a.D. Uwe Körbel und für 50
Jahre an Major a.D. Wilfried Schneider, Hauptmann a.D. Gerhard Roland, Hauptmann a.D. Wolfgang Liss sowie Stabsfeldwebel a.D. Georg Lermer. Im Anschluss trug der Landesvorsitzende zu
aktuellen Themen der Verbandspolitik vor.
Gerhard Stärk (l.) mit den geehrten Mitgliedern und dem Vorsitzenden der Kameradschaft, Hauptmann a.D. Vopat (r.)
Im Breisgau. Die Vernetzung der ERH „Im Breisgau“ mit der Bundes-, Landes- und der Kommunalpolitik ist seit langem ein Novum. Gerne folgten daher viele Gäste und Mitglieder der Einladung
des Vorsitzenden, Oberstabsfeldwebel a.D. Wolf-
Kümmersbruck. Nahezu 60 Teilnehmer der ERH
Amberg konnte der Vorsitzende, Hauptmann a.D.
Heinrich Herbort, bei der diesjährigen Mitgliederversammlung begrüßen. In einem Grußwort ging
der StoKa-Vorsitzende, Oberstabsfeldwebel a.D.
Franz Schramayr, auf die aktuelle Verlegung der
Panzerbrigade 12 und auf die Vorbereitung der
Landesversammlung in Bamberg ein. Stabsfeldwebel a.D. Willi Arens bedankte sich bei seinem
letzten öffentlichen Auftritt als Vorsitzender ERH
im Landesverband bei Amberg Kameradschaft für
das ihm in den vergangenen zehn Jahren entgegengebrachte Vertrauen. Dann berichtete er von den
aktuellen Verbandserfolgen und würdigte die Rolle der Ehemaligen. „Die Ehemaligen“, so Arens,
„sind im DBwV das Rückgrat des Vereinslebens.
Sie zeigen Energie und sind die Mittler zur Gesellschaft.“ Im Anschluss ehrten Arens, Herbort und
Schramayr Hauptmann a.D. Rudolf Schmitt,
Stabsfeldwebel a.D. Josef Klier, Stabsfeldwebel
a.D. Heinz Donhauser und Stabsfeldwebel a.D.
Karl Aumeier für 50 Jahre Treue zum DBwV. ■
Willi Arens referierte über das Gesetz zur Steigerung der Attraktivität.
Coupon-Werbung
Die Gewinner der Couponaktion werden im
Internet bekannt gegeben.
78
Die Bundeswehr Juni 2015
Jahresempfang Landesverband Süddeutschland
In seinem Schlusswort ging der Landesvorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk, auf ein ereignisreiches Jahr 2015 ein.
DBwV-Jahresempfang: Bedauern in Amberg über
den Wegzug der Panzerbrigade 12
Brigadegeneral André Bodemann freute sich über das sogenannte Artikelgesetz.
Staatsminister Marcel Huber
thematisierte den Weggang der
Bundeswehr aus Amberg.
Auch die Bundestagsabgeordnete Barbara Lanzinger hatte die
Verbandsthemen im Blick.
Jürgen Görlich bedankte sich für
das Vertrauen der DBwV-Mitglieder.
Amberg. Beim diesjährigen Jahresempfang in der Garnisonsstadt
Amberg war ein Hauptthema der
Wegzug der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“. Oberbürgermeister Michael
Cerny bedauerte diese Entscheidung.
Nicht nur er als OB leide darunter,
besonders seine Stadt vermisse die
Brigade, betonte Cerny. Staatsminister Dr. Marcel Huber konnte nachvollziehen, wie es um die Stadt
Amberg nach dem Weggang der
Truppe steht. Huber thematisierte
auch das „Gesetz zur Steigerung der
Attraktivität“ und hob die Rolle des
Deutschen BundeswehrVerbandes
hervor. Der Staatsminister ging auch
auf die neue Problematik zum Sturmgewehr G36 ein. Zudem lobte er den
Landesverband Süddeutschland für
die gute Zusammenarbeit. Auch die
Bundestagsabgeordnete
Barbara
Lanzinger äußerte sich zu den einzelnen Verbandsthemen. Ihr Hauptaugenmerk legte sie aber auf die wirt-
schaftliche Lage der Region Amberg.
„Der Landesverband Süddeutschland ist ‘Stärk’!“ Mit diesem
Satz eröffnete der Kommandeur der
Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“, Brigadegeneral André Bodemann, sein
kurzes und zielgerichtetes Grußwort.
Er freue sich darüber, dass der Ver-
band das sogenannte Artikelgesetz
durchgesetzt habe. Auch wenn es
schwer gewesen sei – der Verband
habe nicht nachgegeben. Der stellvertretende
Bundesvorsitzende,
Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich,
zeigte in seiner Rede detailliert auf,
welche Hürden für das Gesetz zur
Steigerung der Attraktivität überwunden werden mussten. Er bedankte sich aber auch für das Vertrauen
aller Verbandsmitglieder.
Das Schlusswort hielt Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk. Der Landesvorsitzende ging umfassend an die
Ereignisse heran, die im Jahr 2015
geschehen sind oder noch geschehen
werden. Er sprach hier unter anderem
die Themen „60 Jahre Bundeswehr“,
„Tag der Bundeswehr am 13. Juni“,
„25 Jahre Deutsche Einheit“ und ging
auf die bevorstehende Landesversammlung Süddeutschland mit Neuwahlen ein. Auch das Gesetz zur Steigerung der Attraktivität war ein Thema, hier zeigte Stärk nochmals den
Anwesenden auf, welche Mammutaufgabe der Verband geleistet hat.
Abschließend bedankte er sich bei
allen Anwesenden für das zahlreiche
Erscheinen und freue sich schon jetzt
auf den nächsten Jahresempfang des
Freistaats Bayern.
■
Charly Bög (2.v.l.) und Willi Arens (2.v.r.) wurden mit der Verbandsmedaille für langjährige Mandatstätigkeit geehrt. Gerhard Stärk (l.)
und Jürgen Görlich gratulierten.
Bücher
Die Bundeswehr Juni 2015
79
Innere Führung als Grundprinzip
Das Leitbild des Staatsbürgers in Uniform im Wandel der Zeit
daten“, „Militärische Führung“
oder „Innere Führung“. Darin sind
klare Aussagen zu „Soldatischem
Vorbild“, „Soldat und Christ“ bis
hin zu „Nichts ist gut in Afghanistan“ zu finden, die aus der Sicht
eines erfahrenen militärischen Führers, der die Bundeswehr aus den
ersten Tagen des Bestehens kennt,
einen besonderen Reiz ausmachen.
Eindruckvoll stellt der Autor dar,
wie er auch nach Ende seiner
Dienstzeit die Bundeswehr erlebt
hat. Innere Führung als Grundprinzip des Staatsbürgers in Uniform ist
in allen Beiträgen als Maß der Dinge, als Orientierung und Leitschnur
spürbar. Damit wird dieses Buch ein
wichtiger Beitrag zur Debatte über
die Weiterentwicklung der Inneren
Führung in der Bundeswehr.
ts
Gustav Lünenborg,
Bürger und Soldat.
Innere Führung hautnah
ISBN 978-3-945861-07-3, MilesVerlag, 268 Seiten, 19,80 Euro
O
berstleutnant a.D. Gustav
Lünenborg war von 1956 bis
1993 Soldat in der Bundeswehr.
Sechs Jahre Dozent an der Führungsakademie und zwölf Jahre in
verschiedenen Kommandeurverwendungen haben ihn geprägt. Auch
nach seinem Ausscheiden hat er die
Entwicklung der Bundeswehr bis
zum heutigen Tag verfolgt und sich
immer wieder in die Diskussion eingebracht.
In dem vorliegenden Buch
zeichnet er die Entwicklung der
Bundeswehr aus dem ersten eigenen Erleben bis in die Erfahrungen
junger Kameraden im Krieg der
Gegenwart nach. Er bindet in die
Darstellung Dokumente eigenen
Handelns ein – Ansprachen, Vorträge, Veröffentlichungen zu den Themenfeldern „Bundeswehr und Gesellschaft“, „Warum deutsche Sol-
Neue Erreichbarkeit der
„Härtefall-Stiftung“
Die Geschäftsstelle der
„Härtefall-Stiftung“ hat ab
sofort neue Rufnummern
erhalten:
Postalische Einwahl:
0 22 8 - 99 24 –
Rufnummer Endstelle:
Regierungsdirektor Beuster
12686
Stabshauptmann Roeder
12687
Hauptfeldwebel Hardes
12688
N.N.
12689
Fax
44940
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Zur Ve
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esverband We
est zum 01.07.2015 am Standort
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Köln-Wahn eine(n)
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Ihre Aufgaben:
t Durchführung von Gewinnungs- und Informationsveranstaltungen
t Durchführung von Einzelgesprächen im Rahmen der Zweit- und Drittgewinnung
d des Bezirksvorsitzenden bei der Erledigung
t Unterstützung der örtlichen Kameradschaften und
von organisatorischen und administrativen Maßna
ahmen
t Durchführung verbandspolitischer Tätigkeiten in enger
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Abstimmung mit dem
Bezirksvorsitzenden, dem Landesgeschäftsführer, dem Mitarbeiter Außendienst und der
Abteilung „Controlling, Finanzen, Administration“ (z..B. bei Wahlen, Vor
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t Regelmäßige Verbindun
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a
/ zum Dienststellenleiter, zum
Bezirksvorsitzenden, zur Landesgeschäfts
t stelle und
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t Pflege und Aktualisierung der Mitgliederlisten in Ab
A stimmung mit dem Service-Center
Ihr Profil:
t Abgeschlossene Berufsausbildung oder abgeschlossenes Studium
t Mehrjährige Berufserfahrung im Bereich der Bund
deswehr, vorzugsweise an dem/den jeweiligen
Standort(en) der DBwV-Einsatzorte
t Wo
ohnort in geografischer Nähe zum Einsatzort wünschenswert
t Gute Kenntnisse im Umgang mit der Anwendungssoftware MS-Office sowie Lotus Notes
t Kenntnisse / Erfahrungen rund um die Ve
erbandsarbeit des DBwV
t Selbstständiges Arbeiten, Flexibilität und Belastba
arkeit
t Kommunikations- und Tea
e mfähigkeit
t Hohes Maß an Zuverlässigkeit
t Selbstsicheres und dynamisches Auftreten vor alllen Dienstgradgruppen und vor
Zivilbeschäftigten der Bw
Unser Angebot:
Wir bieten Ihnen im Rahmen einer Teilzeittätigkeit oder
o
eines Minijobs einen modern
ausgestatteten Arbeitsplatz in Köln-Wa
ahn mit vielseitigen Aufgaben. Die Position ist angemessen
dotiert und beinhaltet attraktive Sozialleistungen. Die
e Einstellung erfolgt zunächst befristet auf 2
Jahre.
Wir freuen uns auch sehr über Bewerbungen von Menschen mit einer (Schwer-)Behinderung.
Interesse?
Bitte richten Sie Ihre
h Bewerbung (bitte ausschließlich auf dem elektronischen We
ege) an den
Landesverband We
West, Landesgeschäftsstelle We
est, Südstraße 123, 53175 Bonn
west@dbwv
v.de
Bewerbungsschluss: 17.06.2015
80
Die Bundeswehr Juni 2015
Der
Landesvorsitzende,
Oberstleutnant a.D.
Thomas Sohst
Verehrte Mitglieder des DBwV im LV West,
die politische – vor allem die sicherheitspolitische
– Lage in Deutschland, Europa und in der Welt
treibt mich um. Und was macht Politik? Politik
beschäftigt sich in vielen Bereichen rückwärtsgewandt. Wer hat was in den letzten Jahren zu
Beschaffung von G36, A400M, NSA und BND
gemacht und zu verantworten? Das kostet viel
Kraft und Zeit.
Für das nach vorne gerichtete Gestalten bleibt
dann wenig Zeit. Gestalten heißt auch entscheiden
und sich in der Zukunft an diesen Entscheidungen
messen lassen. Ich habe manchmal das Gefühl,
dass man Angst hat, man könnte falsch liegen. Es
besteht Sorge, für falsche Entscheidungen
„gehängt“ zu werden. Dabei braucht Angst doch
nur derjenige zu haben, der nicht frei entschieden
hat, der nicht nachweisen kann, dass er sich um
eine umfassende Sachstandsfeststellung bemüht
hat, der Vorschläge nicht sorgfältig abgewogen
hat. Soldaten werden im Einsatz, angefangen beim
Truppführer bis hin zum Truppenführer, täglich
Entscheidungen abgefordert. Entscheidungen,
die im Extremfall über Leben und Tod entscheiden
– und sie tun es, weil es zu ihrem Beruf dazu gehört.
Zum Beruf des Politikers gehört es auch, zu entscheiden – vorwärts orientiert!
Momentan läuft der Weißbuchprozess – die
Möglichkeit sich einzubringen, nach vorne zu denken. Das BMVg veranstaltet Diskussionsrunden.
Gut! Aber wo bringen andere den Mut auf, sich
dieser Diskussion zu stellen? Politiker und Parteien fordern diese Diskussion. Aber wo initiieren sie
diese? Wo sind die Regionalkonferenzen in den
Städten und Kommunen zur Sicherheitspolitik? –
Und ich meine Sicherheitspolitik und nicht Verteidigungspolitik. Auch das Flüchtlingsproblem im
Mittelmeer ist eine sicherheitspolitische Herausforderung. Was fällt den Verantwortlichen dazu
ein? Der Einsatz der Marine. Überlegungen zum
weiteren Einsatz von Streitkräften sind aber keine
Lösung und viel zu kurz gedacht. Die sicherheitspolitischen, nach vorne gerichteten Diskussionen
sind wichtiger als die rückwärtsgewandten – meist
machtpolitisch motivierten – Aufklärungsversuche für mögliche Fehler der Vergangenheit.
Was können wir als DBwV, was können wir als
Landesverband West tun? Wir können Mut
machen. Deshalb habe ich eine große Zahl an
Abgeordneten angeschrieben. Wir können einladen – hier können die Kameradschaften wirken.
Ich mache Mut: Fordern Sie die Abgeordneten zu
diesen Diskussionen auf – Diskussionen erst mit
aktiven Soldaten, zivilen Mitarbeitern und Ehemaligen in Veranstaltungen des DBwV. Hier können
wir unsere Auffassung präsentieren und den Politikern den Anreiz geben, selbst zu wirken – und zu
gestalten. Wir sollten uns nicht vorwerfen lassen
müssen, dass wir uns nicht eingebracht hätten. In
diesem Sinne – wir sind aktiv!
Ehrlich nach innen – offensiv nach außen.
Landesverband West
Abschied für zwei Bezirksvorsitzende
Letzte Mandatsträgertagungen für Hubert Henk und Uwe Schulz
Letzte Tagung: Uwe Schulz (l.) beim Vortrag von Andreas Möller.
Köln/Wiesbaden. Mandatsträger aus den Bezirken 1 (Köln-Bonn) und 6 (Südhessen-Vorderpfalz) sind den Einladungen ihrer Bezirksvorsitzenden zu Tagungen in Köln und Wiesbaden
gefolgt. Für die beiden Bezirksvorsitzenden, Oberstabsfeldwebel a.D. Hubert Henk und Hauptmann
d.R. Uwe Schulz, war es zugleich ihre letzte Veranstaltung in dieser Funktion, da beide nicht erneut
kandidieren. Beide behandelten Aktuelles aus dem
Bezirk sowie die Unterstützungsmöglichkeiten
des Verbandes und verabschiedeten sich aus ihren
Funktionen. Das Neueste aus der Verbandspolitik
erfuhren die Teilnehmer
jeweils direkt von Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst.
Der
Landesvorsitzende
stand Rede und Antwort.
Zu Gast In Köln waren
die Bundestagsabgeordnete
Gisela Manderla (CDU)
und der stellvertretende
Bundesvorsitzende Luftwaffe, Hauptfeldwebel Heiko Stotz. Manderla sprach
aus ihrer Sicht als Mitglied
im Verteidigungsausschuss
über das Zusammenwirken
des DBwV mit der Politik.
Stotz widmete sich der
Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Trukas
und dem örtlichen Perso-
nalräten.
In Wiesbaden informierte der Bundesvorsitzende Sanitätsdienst, Oberstabsfeldwebel Stefan
Sprengers, über seinen Bereich. Der neue Beauftragte für Beteiligungsrechte, Stabshauptmann
a.D. Andreas Möller, stellte sich und seine Aufgaben vor. Einen Blick „hinter die Kulissen der Pressearbeit“ im Landesverband gewährte der Pressebeauftragte, Oberstleutnant a.D. Andreas Schnellbach, der FöG-Beauftragte, Oberstleutnant a.D.
Klaus Niemzok präsentierte das Leistungsangebot
der FöG.
■
Vorbereitung für den Tag X
Seminar für ausscheidende Berufssoldaten
Idar-Oberstein. Der Bezirksvorsitzende 7,
Stabsfeldwebel Michael Hochmuth, hat alle
Berufssoldaten aus seinem Bezirk, die 2015 und
Anfang 2016 pensioniert werden, zu einem
eintägigen Seminar zur Vorbereitung auf den
Ruhestand eingeladen. 28 Teilnehmer konnte
Hochmuth dann im Unteroffizierheim der Artillerieschule in Idar-Oberstein begrüßen. In drei
großen Blöcken wurden die angehenden Pensionäre informiert.
Zum Auftakt informierte Oberstleutnant a.D.
Wolfgang Schüssler von der Continentale Versicherung zum Beihilferecht sowie zur Aktivierung der Anwartschaft und gab praktische Tipps
für die ersten Begegnungen mit dem „zivilen“
Gesundheitssystem. Anschließend referierte
Eberhard Mandel aus der Bundesgeschäftsstelle
Landesverband West
Geschäftsstelle
Südstraße 123, 53175 Bonn
Telefon: 02 28 / 3823-111,
Fax: 02 28 / 3823-233
E-Mail: [email protected]
V.i.S.d.P.: Landesvorsitzender
Pressebeauftragter:
Oberstleutnant a.D. Andreas P. Schnellbach
Tel.: 0212/335338
E-Mail: [email protected]
Die Soldaten tagten in der UHG der Artillerieschule.
zum Versorgungsrecht der Berufssoldaten. Seine
Ausführungen reichten von der Berechnung des
Ruhegehaltes über die Hinzuverdienstregelung
und Kapitalabfindung bis hin zum schwierigen
Komplex des Versorgungsausgleiches bei Scheidung. Der Service-Beauftragte der FöG, Oberstleutnant a.D. Klaus-Dieter Niemzok, zeigte
Sparmöglichkeiten für Verbandsmitglieder auf.
Zum Abschluss erläuterte Hochmuth die
aktuellen Verbandserfolge, die Arbeitsweise der
Kameradschaften ERH sowie die guten Gründe,
auch als Ruheständler Mitglied im DBwV zu
bleiben.
■
Die Bundeswehr Juni 2015
81
Foto: Land NRW
Landesverband West
Hannelore Kraft tauft die
„Nordrhein-Westfalen“
Hamburg. In einer feierlichen Zeremonie hat Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des namensgebenden Bundeslandes, das Patenschiff des Landes
Nordrhein-Westfalen in Hamburg getauft. Die
„Nordrhein-Westfalen“ ist die zweite von insgesamt vier Fregatten der Klasse 125. Der Landesverband West – korporatives Mitglied im Freundeskreis der Fregatte – wünscht allzeit gute Fahrt
und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!
Aus den Kameradschaften
Weitere Berichte im Internet unter www.dbwv.de
Aachen. Die Standortkameradschaft Aachen hat
an der TSL/FSHT eine Informationsveranstaltung
zum Thema Kranken- und Pflegeversicherung
durchgeführt. Etwa 150 Kameraden aus den Standorten Aachen und Eschweiler waren gekommen.
heitsfragen.
Die
zunehmende
Gewaltbereitschaft bei Sportveranstaltungen und Demonstrationen
führe die Polizei an ihre personellen Grenzen, sagte Brandt. Er versprach, sich dafür einzusetzen,
dass das für die „Innere Sicherheit“ benötigte
Geld zur Verfügung gestellt werde.
Norman Jost (l.) und Ralf Eisel am Info-Stand
des DBwV in Idar-Oberstein
In Aachen drehte sich alles um das Thema
Kranken- und Pflegeversicherung.
Nach der Eröffnung durch Oberstleutnant Helmut
Frenken als Vertreter der Schulführung führte der
StoKa-Vorsitzende, Oberleutnant Dominique
Behrens, in das Thema ein und übergab dann an
den Referenten des DBwV, Martin Hoppen. Dessen Vortrag kam gut bei den Teilnehmern an und
führte zu einer lebhaften Diskussion. Die Veranstaltung bot auch Raum für aktuelle Fragen der
Mitglieder an ihre Verbandsvertreter.
Idar-Oberstein. Auf dem Familientag des Artillerielehrbataillons 345 war der DBwV mit einem
Informationsstand vertreten. Die TruKa, allen
voran der Vorsitzende, Oberstabsgefreiter Norman Jost, unterstützt vom Beisitzer, Oberstabsfeldwebel Ralf Eisel, betrieb den Stand. Sie informierten über die Leistungen des Verbandes, nahmen Änderungsmeldungen von Mitgliedern entgegen und hatten für die „Jüngsten“ ein Glücksrad
aufgestellt. So ließen sie den DBwV vor Ort erlebbar werden.
Der Familientag diente dazu, den Angehörigen das Netzwerk näherzubringen, das bei einer
Alarmierung der NATO Response Force 2015
(NRF) Fürsorge und Betreuung der Partner und
Familien der Soldaten im Einsatz übernimmt.
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aus der Verlosung im April ist Stabsfeldwebel
Norbert Zühlke aus Detmold.
Bonn. Gastreferent auf der Mitgliederversammlung der ERH Bonn war der Landesvorsitzende,
Oberstleutnant Thomas Sohst. Der Schwerpunkt
seiner Ausführungen lag bei dem gerade in Kraft
getretenen
„Attraktivitätssteigerungsgesetz“.
Eindrucksvoll stellte er die Entwicklung dieses
Gesetzesvorhabens und den Einfluss des Verbandes im Laufe des Verfahrens dar. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden verdiente Mitglieder geehrt: Seit 40 Jahren sind Hauptmann a.D.
Wolfgang Lechner und Oberstleutnant a.D. Karl
Steiger dabei, seit 50 Jahren Leutnant d.R. Klaus
Droste, Hauptmann a.D. Gunter Niestrat und
Oberstleutnant a.D. Ernst Ostermann.
MdB Helmut Brandt
Aachen. Für einen vollen Saal sorgte der Besuch
des Bundestagsabgeordneten Helmut Brandt
(CDU) bei der KERH Aachen. Der Vorsitzende,
Oberstabsfeldwebel a.D. Wilhelm Schäfer,
begrüßte auch den stellvertretenden Kommandeur der TSL/FSHT, Oberst Günter Selbert.
Brandt, langjähriges Mitglied im Innenausschuss
des Bundestages, sprach über Polizeipräsenz,
Grenzüberwachung, Terrorabwehr und über die
länderübergreifende Verantwortlichkeit in Sicher-
Mit dem Thema Verkehrssicherheit beschäftigten sich die Mitglieder der KERH Hann.
Münden.
Hann. Münden. Gastredner bei der Kameradschaft ERH Hannoversch Münden war Verkehrssicherheitsberater Jörg Arnecke von der Polizeiinspektion Göttingen. Bei seinem Vortrag assistierten ihm noch ein Fahrlehrer und ein Verkehrsrichter. Anneke zeigt auf, wie Menschen bis ins hohe
Alter hinein eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr ermöglicht werden kann. Die drei Vortragenden boten im Verbund hilfreiche Informationen etwa zum Einfluss von Medikamenten auf die
Fahrtüchtigkeit, Fahrerflucht und Alkohol im
Straßenverkehr. Höhepunkt war eine praktische
Vorführung eines Parkassistenten am Auto.
„Älterwerden“ – das Thema der Mitgliederversammlung in Hemer
Hemer. Die KERH Hemer hat ihre Mitgliederversammlung Mitte April dem Thema „Älterwerden“
gewidmet. Dazu begrüßte der Vorsitzende Klaus
Schröder neben 45 Teilnehmern auch die CDUBundestagabgeordnete Christel Voßbeck-Kayser,
die Einblicke in ihre Arbeit in Berlin gab. Zuvor
hatte Hannelore Lenze-Walter von der privaten
Beratung Compass die Möglichkeiten der Pflege
vorgestellt. Mit Informationen zur Verbandsarbeit
des Vorsitzenden Ehemalige, Ernst Wendland,
schloss die Versammlung.
■
82
Landesverband Ost
Die Bundeswehr Juni 2015
Vorschlag des Landesvorstandes
zur Wahl der Bezirksvorsitzenden
Auf der Landesvorstandssitzung 1/2015 wurden die folgenden Vorschläge einstimmig beschlossen:
Freistaat
Thüringen
Stabsfeldwebel
Andreas Voigt
Freistaat
Sachsen
Hauptmann
Ralf Baasch
Berlin/
Brandenburg
Stabsfeldwebel a.D.
Frank-Udo Reiche
Sachsen-Anhalt
Oberstabsfeldwebel
Oliver Markus Brockholz
MecklenburgVorpommern
Oberstabsfeldwebel
Peter Vitus Hoffmann
Hauptmann a.D. Joachim Wohlfeld, derzeitig Bezirksvorsitzender Freistaat Sachsen, tritt für die Wahl des Vorsitzenden Ehemalige/ Reservisten und Hinterbliebene an. Der einstimmige Vorschlag des Landesvorstandes für die Wahl des neuen Bezirksvorsitzenden Freistaat Sachsen
lautet Hauptmann Ralf Baasch.
Kompaniechef-Tagung in Berlin
Sehr geehrte Kameradinnen und Kameraden,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
Berlin.Wenn jedes Mal mehr Leute
kommen, muss die Veranstaltung
wohl gut sei. So war es auch dieses
Jahr wieder bei der Chef-Tagung
des Landesverbandes Ost. Rund 60
Teilnehmer kamen ins Van der Valk
Hotel Berlin Brandenburg, um
zwei Tage lang über Themen wie
die Schwerpunkte der verbandlichen Arbeit nach der 19. Hauptversammlung oder den Ukraine-Konflikt und seine Auswirkungen auf die deutsche
Außen- und Sicherheitspolitik zu diskutieren.
Norbert Günster, der Geschäftsführer der Förderungsgesellschaft, informierte die Teilnehmer über
die Notwendigkeit privater Vorsorge für Soldaten.
Der Abteilungsleiter IV im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, Brigadegeneral Georg Klein, referierte zu den Auswahlkriterien
zum Berufssoldaten sowie über die Personal-
hiermit möchte ich mich Ihnen als der Kandidat des Landesvorstandes zur Wahl des
Bezirksvorsitzenden im Freistaat Sachsen
vorstellen. Mein Name ist Ralf Baasch, im
Dienstgrad Hauptmann; ich bin 43 Jahre und
derzeit an der Unteroffizierschule des Heeres
(USH) als freigestellter Vorsitzender des
Gesamtpersonalrates bei der USH und Vorsitzender des örtlichen Personalrates Delitzsch
tätig. Weiterhin bin ich Mitglied im Bezirkspersonalrat beim Kommando Heer. Im Deutschen Bundeswehrverband bin ich seit meinem Eintritt aktiv und war mehrere Jahre Vorsitzender der Truppenkameradschaft
Delitzsch und seit 2012 der Vorsitzende der
Standortkameradschaft Delitzsch.
Sollten Sie mir das Vertrauen schenken,
möchte ich die hervorragende Arbeit von Joachim Wohlfeld fortsetzen, die enge Zusammenarbeit von Aktiven und Ehemaligen weiter stärken, engen Kontakt zu allen Kameradschaften halten und für die Interessen aller
Mitglieder ob in der StoKa, ERH oder TruKa
Eintreten. Getreu nach unserem Motto
„Gemeinsam für den Verband in Sachsen“.
Schenken Sie mir bitte auf der Landesversammlung Ihr Vertrauen!
Landesverband Ost
Geschäftsstelle
Kapelle-Ufer 2
10117 Berlin
Telefon: (030) 80 47 03 70
Telefax: (030) 80 47 03 79
E-Mail: [email protected]
V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende
Beauftragter für Pressearbeit: Lars Hermann
[email protected]
Rund 60 Teilnehmer bei der Chef-Tagung im
LV Ost.
führung der Unteroffiziere und Mannschaften im
BAPersBW. An die Gastgeber gewandt sagte er:
„Es ist eine Wohltat für die Seele, wieder einmal
im Landesverband Ost zu sein!“ Beim anschließenden Empfang des Landesvorsitzenden,
Hauptmann Uwe Köpsel, stand Klein den Teilnehmern für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Themen an Tag zwei waren zum einen die Bundeswehrbetreuungsorganisation sowie die Unterstützungsmöglichkeiten des DBwV im Auslandseinsatz. Ein Vortrag von DBwV-Vertragsanwalt Klaus
Lübke zu „Überlegungen des Disziplinarvorgesetzten bei Dienstvergehen seiner unterstellten
Soldaten“ beendete das Programm. Bei der abschließenden Manöverkritik zeigten sich die Teilnehmer genauso zufrieden mit der Tagung wie Hauptmann Köpsel: „Eine rundum gelungene Sache!“
Mit kameradschaftlichen Grüßen
Ihr Ralf Baasch
Landesverband Ost
Die Bundeswehr Juni 2015
83
„Fit für den Einsatz“
5. Crosslauf des Lazarettregiments 31
Berlin. „Fit für den Einsatz“ – so lautete das Motto
des 5. Crosslaufs des Lazarettregiments 31 „Berlin“ am 6. Mai auf dem Standortübungsplatz Berlin in der Döberitzer Heide. Der Teilnehmerrekord
vom Vorjahr (550) wurde dabei locker getoppt:
Insgesamt gingen 746 Teilnehmer an den Start. 269
Läuferinnen und Läufer absolvierten die 7,4-Kilometer-Strecke und 477 Läuferinnen und Läufer
stellten sich der 13,7-Kilometer-Distanz. Angereist waren Sportler der Bundeswehr aus dem
gesamten Bundesgebiet. Erneut nahmen auch
Aus den Bezirken
Burg. „60 Jahre Bundeswehr und 25 Jahre Armee
der Einheit“ – Unter diesem Motto öffnet die Bundeswehr auch in Burg, der Geburtsstadt des
Militärphilosophen Carl von Clausewitz („Vom
Kriege“), am 13. Juni ihre Tore zum „Tag der Bundeswehr“. Die StoKa Burg/Magdeburg präsentiert
sich gemeinsam mit den Partnern des „Netzwerkes
der Hilfe“ als der Berufsverband der Menschen in
der Bundeswehr. Zu dieser, von den in Burg ansässigen Dienststellen der Bundeswehr und unter
Beteiligung weiterer Dienststellen und Organisationen aus Sachsen-Anhalt durchgeführten Veranstaltung, werden mehrere tausend Besucher erwartet. Statische und dynamische Vorführungen sowie
zahlreiche Ausstellungen geben einen Einblick in
die Aufgaben der Bundeswehr im Einsatz und in
der Heimat. Zudem können weitere Behörden,
Dienststellen und Organisationen erlebt werden,
mit denen die Bundeswehr unter anderem auch im
Katstrophenschutz gemeinsam für die Menschen
im Bundesland eintritt: Sei es die Polizei, die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk. Verschiedene Spielmöglichkeiten sorgen für kurze Weile
der Kinder und Kulinarisches wird aus der Feldküche angeboten. Musikalisch unterhält das Heeresmusikkorps aus Hannover.
In Delitzsch: Ralf Baasch, Julia Gottschlich
und Mike Becher (v.l.)
Delitzsch. Im Beisein des Oberbürgermeisters der
Großen Kreisstadt Delitzsch, Manfred Wilde,
haben die Direktorin des Tiergartens, Julia Gottschlich, und der Vorsitzende der StoKa Delitzsch,
Hauptmann Ralf Baasch, die Patenschaft für die
Bärin „Susi“ besiegelt. Die Patenschaft ist ein weiteres Zeichen der Partnerschaft zwischen dem
Tiergarten Delitzsch und der StoKa, welche durch
viele gemeinsame Veranstaltungen geprägt ist. So
zählt die Tiergarten-Safari zu einem festen
Bestandteil in der Jahresplanung des Tiergartens.
zahlreiche Teilnehmer der Polizei, der Feuerwehr,
des Zolls und anderer Dienststellen des öffentlichen Dienstes aus Berlin und Brandenburg teil.
Die TruKa war mit einem Info-Stand des
DBwV ebenso wie die anderen Partner aus dem
Netzwerk der Hilfe vertreten und stellte ihr Leistungsangebot vor. Die Standbetreuung übernahm
Stabsfeldwebel a.D. Frank Udo Reiche. Dem
Bezirksvorsitzenden standen die Standortbeauftragten Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang Dressel
und Stabsfeldwebel a.D. Thomas Häußermann zur
Thomas Eissing (2.v.l.) wurde für seine
Tätigkeit als DBwV-Ansprechpartner geehrt.
Seite. Am Rande der Veranstaltung übergab Reiche den Teller für Ansprechpartner im Auslandseinsatz des DBwV an Oberstabsfeldwebel Thomas Eissing, Kompaniefeldwebel der 1. Kompanie
des LazRgt 31.
Weitere Berichte finden Sie auf den Landesseiten im Internet unter www.dbwv.de
Bei dieser organisieren die Angehörigen der StoKa
eine Erlebnistour mit vielen Stationen durch den
Tiergarten, bei der die kleinen und großen Gäste
verschiedene Aufgaben lösen müssen. Zur Feier
des Tages wurde Braunbärendame „Susi“ mit
einem besonderen Geschenk überrascht: Der Vorsitzende der TruKa Delitzsch, Oberleutnant Mike
Becher, und Hauptmann Baasch platzierten eine
Eisbombe mit verschiedenen Obstsorten und
leckeren Würstchen im Bärenkäfig.
In Burg wurde Oberst a.D. Peter Meyer für
40-jährige Mitgliedchaft im DBwV geehrt.
Burg. Im Rahmen des feierlichen Appells in der
Clausewitz-Kaserne Burg anlässlich der Verlegung von Anteilen des Logistikbataillons 171
„Sachsen-Anhalt“ in das Kosovo und in die Türkei,
hat der Bezirksvorsitzende Sachsen-Anhalt im
Landesverband Ost, Oberstabsfeldwebel Oliver
Brockholz, Oberst a.D. Peter Meyer die Treueurkunde für 40-jährige Mitgliedschaft im DBwV
überreicht. Der langjährige Kommandeur des
Logistikregimentes 17 trat in seiner damaligen
Funktion stets als Förderer und Unterstützer des
Verbandes auf.
Neubrandenburg. Die KERH Neubrandenburg
hat im April die Berufsfeuerwehr in Neubrandenburg besucht. Die Informationen über Struktur,
Aufgabenspektrum, die Zusammenarbeit mit der
Einsatzleitstelle des Kreises Mecklenburgische
Seenplatte und das Zusammenwirken mit den zwei
freiwilligen Feuerwehren der Stadt fanden großes
Interesse bei den Zuhörern.
Chemnitz. Oberstleutnant a.D. Herbert Spitzner vom Vorstand der
sKERH Chemnitz hat für die Mitglieder seiner
Kameradschaft einen Besuch beim VW-Motorenwerk in Chemnitz organisiert. Damit setzten die
Chemnitzer Kameraden im April die Serie ihrer
Werksbesichtigungen in den Standorten der Automobilindustrie Sachsens fort. Bereits 2014 fand
eine Besichtigung des VW-Werkes in Mosel statt.
Burgenlandkreis. Die Mitglieder der KERH Burgenlandkreis haben im April das BMW-Werk in
Leipzig besichtigt. Die regelmäßigen Unternehmensbesuche haben den Zweck, sich ein Bild von
den wichtigsten wirtschaftlichen Leistungsträgern
der Region zu verschaffen und natürlich auch das
Gemeinschaftsgefühl weiter zu vertiefen.
Potsdam. Im April haben Mitglieder der KERH
Potsdam und Angehörige den „Wald der Erinnerung“ besucht. Zum Gedenken an die in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr gebliebenen
Kameradinnen und Kameraden legten sie an der
Gedenkstätte ein Kranzgebinde nieder. Der Vorsitzende der KERH, Oberstleutnant a.D. Stein,
sprach Worte des Gedenkens, erinnerte aber auch
daran, dass die Politik es sich manchmal zu einfach
macht, Auslandseinsätze der Bundeswehr zu übernehmen.
Im „Wald der Erinnerung“ legten die Mitglieder der KERH Potsdam einen Kranz nieder.
Terminkalender 2015
Geplante Termine LV Ost
Zu Gast bei der Berufsfeuerwehr: Die KERH
Neubrandenburg
● 08. - 10.07.2015
● 08. - 09.09.2015
● 29. - 30.09.2015
● 03. - 04.11.2015
● 25. - 26.11.2015
Landesversammlung Ost
BS-Tagung
KpFw-Tagung
Msch-Tagung
Kdr-Tagung
84
Blutspende
Die Bundeswehr Juni 2015
Blutspenden heißt Leben retten
Stand: 15.03.2015
Der Blutspendedienst der Bundeswehr sammelt in den Liegenschaften der Bundeswehr Blutspenden. Neuerdings wird bei
einigen Terminen kostenlos die Möglichkeit angeboten, sich in die internationale Knochenmark-Datei aufnehmen zu lassen.
Spenden Sie für lebensbedrohlich erkrankte Kameraden in den Bw-Krankenhäusern und in den Feldlazaretten! Zudem werden zivile Krankenhäuser mit Blut versorgt.
BlutspendedienstBw – Lababtg.V/ZInstSanBw KOB, Tel.: 0261/896-7504, Fax: -7509, Bw: 90-4400-7501
Aktuelle Termine und Änderungen im Intranet der Bundeswehr unter http://Fachinfo. ZSan/Blutspende.
Blutspendetermine
Datum
09.06.2015
10.06.2015
11.06.2015
16.06.2015
17.06.2015
18.06.2015
22.06.2015
23.06.2015
24.06.2015
07.07.2015
08.07.2015
14.07.2015
15.07.2015
16.07.2015
20.07.2015
22.07.2015
28.07.2015
29.07.2015
30.07.2015
04.08.2015
05.08.2015
06.08.2015
11.08.2015
12.08.2015
13.08.2015
Zeit
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
10:00 - 12:00
08:30 - 12:00
10:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
09.30 - 15.00
09:30 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:30 - 12:00
09:30 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
13:00 - 16:00
08:00 - 12:00
08:00 - 12:00
Kaserne oder Straße
Luftwaffen-Kaserne
Luftwaffen-Kaserne
Luftwaffen-Kaserne
Julius-Leber-Kaserne
BMVg
von-Hardenberg-Kaserne
Hunsrück-Kaserne
Rilchenberg-Kaserne
Rilchenberg-Kaserne
Lechfeld-Kaserne
Lechfeld-Kaserne
SanZentrum
SanZentrum
General-Delius-Kaserne
BAAINBw
Hennefeld-Kaserne
Nato-Air-Base
Theodor-Körner-Kaserne
Heinrich-Herz-Kaserne
Otto-Lilienthal-Kaserne
Otto-Lilienthal-Kaserne
FachSanZentrum Kummersbrück
Westfalen-Kaserne
Westfalen-Kaserne
Glückauf-Kaserne
13:00 - 16:00
13:00 - 16:00
13:00 - 15:00
13:00 - 15:00
13:00 - 15:00
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13:00 - 16:00
13:00 - 16:00
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13:00 - 16:00
13:00 - 16:00
13:00 - 16:00
Plz, Ort
51147 Köln-Wahn
51147 Köln-Wahn
51147 Köln-Wahn
13495 Berlin
10785 Berlin
15344 Strausberg
56288 Kastellaun
55743 Idar-Oberstein
55743 Idar-Oberstein
86836 Untermeitingen
86836 Untermeitingen
56809 Cochem
56809 Cochem
56727 Mayen
56073 Koblenz
99099 Erfurt
52511 Geilenkirchen
52076 Aachen
54550 Daun
91154 Roth
91154 Roth
92245 Kummersbrück
59229 Ahlen
59229 Ahlen
59425 Unna
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Laufzeiten 12, 15 und 20 Jahre, Sondertilgung und Laufzeitverkürzung
möglich, auch ohne Ehepartner, für jeden Zweck: Anschaffungen,
Ausgleich Girokonto, Ablösung anderer Kredite
kostenlose Beratung: Mo - Fr von 8:00 - 20:00 Uhr
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Anzeigen und Beilagen im Magazin DIE BUNDESWEHR sind nicht als Empfehlung des Deutschen BundeswehrVerbandes anzusehen.
Förderungsgesellschaft
FöGNEWS
D
Quelle: Schufa/© Statista 2014
er „SCHUFA Kredit-Kompass 2014“ belegt:
Das Interesse an Ratenkrediten in Deutschland ist ungebrochen. In 2013 wurden rund
7,7 Millionen neue Kredite aufgenommen, dies sind
40 000 mehr als im vorherigen Jahr. Mit insgesamt
17,7 Millionen Euro finanziert im Schnitt mindestens
jeder dritte private Haushalt in Deutschland seine
Anschaffungen und Wünsche. Gleichzeitig erhöhte
sich der durchschnittlich aufgenommene Kreditbetrag auf 7996 Euro. In der Studie fällt positiv auf, dass
97,50 Prozent aller Kreditabwicklungen ordnungsgemäß bedient wurden. Insbesondere bei den 25- bis
45-Jährigen erfreut sich das klassische Darlehen
hoher Beliebtheit. Das verwundert nicht, ist die Generation „Rushhour“ wirtschaftlich doch ganz besonders aktiv. Neben der Renovierung der eigenen vier
Wände oder der Anschaffung neuer Möbel und Elektroartikel, verwenden die meisten Menschen dieses
Alters den Kredit für die Finanzierung von Fahrzeugen – sei es der schicke Stadtflitzer oder der familientaugliche Kombi.
Wichtig vor der Kreditentscheidung: Einnahmen
und Ausgaben auflisten
Ganz unabhängig vom Alter des Kreditnehmers gilt:
Bevor Sie sich für einen Kredit entscheiden, sollten
Sie eine sorgfältige Bestandsaufnahme Ihrer Einnahmen und Ausgaben machen. Stellen Sie Ihrem monatlichen Geldeingang sämtliche fixe Zahlungsverpflichtungen wie Miete, Strom, Telefon oder Versicherungen gegenüber. Zum einen erfahren Sie
dadurch, wie viel Geld am Ende des Monats übrig
bleibt. Zum anderen stellt diese Berechnung die Basis
dafür dar, eine für Sie realistische monatliche Kreditrate zu bestimmen. Denn keinesfalls sollten Sie
sich im Alltag allzu sehr einschränken müssen, um die
Rate begleichen zu können. Überdies ist zu beachten,
dass die Laufzeit des Kredites und die Lebensdauer
des zu erwerbenden Gutes in etwa übereinstimmen
sollten. Das heißt, ein neuer Computer wird idealer-
85
Wieso ist der klassische Ratenkredit bei Jung und Alt so beliebt?
weise über eine kurze Laufzeit finanziert, wohingegen für eine Waschmaschine oder einen Kühlschrank
eine längere Laufzeit denkbar ist – denn diesen Artikeln wird gemeinhin eine längere Lebensdauer zugeschrieben.
Wie Sie den Neuwagen am günstigsten finanzieren
Viele Autohäuser werben im Frühjahr vermehrt mit sehr günstigen
Finanzierungskonditionen. Auf den
ersten Blick sind Kreditzinsen von
unter zwei Prozent p. a. verlockend.
Doch Vorsicht: Da sich die Finanzierungsangebote des Händlers in der
Regel auf den vollen Kaufpreis des
Fahrzeugs beziehen und einen
gleichzeitigen Preisnachlass auf den
Kaufpreis ausschließen, sollten
potenzielle Autokäufer genauer hinsehen, um nicht zu viel zu bezahlen.
Denn viele Autohäuser gewähren
einen hohen Rabatt bei ausschließlicher Barzahlung des Fahrzeugs. Der sogenannte Barzahlerrabatt macht bei entsprechendem Verhandlungsgeschick des Käufers nicht selten bis zu 20 Prozent auf den Listenpreis des Kfz aus. Daher ist es oft ratsam, auf die verlockende Finanzierung des Autohändlers zu verzichten
und stattdessen einen Ratenkredit bei
einer Bank abzuschließen. So treten
Sie beim Autohändler als Barzahler
auf und erzielen durch den vereinbarten Rabatt einen deutlich günstigeren
Kaufpreis. Zum Beispiel: Wird für
das Fahrzeug ein Kaufpreis von
20 000 Euro angenommen, würde ein
Barzahlerrabatt von 10 Prozent
bereits eine Vergünstigung von 2000
Euro ausmachen. Diese wiegt die vermeintlich hohen Zinsen des klassischen Ratenkredites der Bank verlässlich auf.
Vorsicht vor Null-Prozent-Finanzierungen: Hier
können Sie kräftig draufzahlen
Ebenso achtsam sollten Sie bei der immer populärer
werdenden Null-Prozent-Finanzierung sein. Viele
Anbieter locken hier mit irreführender Werbung.
Eben diese Angebote, egal welcher Branche, sollten
genauestens überprüft werden. So verlangte zum Beispiel ein Möbelhaus vor einigen Jahren Kontoführungsgebühren, ein Baumarkt erhob Bearbeitungsgebühren – so wird aus den null Prozent schnell
ein hoher Zinssatz. Darüber hinaus ist der Zins häufig
im Gesamtpreis des gekauften Produkts bereits enthalten. Zudem führen auch zinslose Ratenkredite zu
einem Eintrag bei der Schufa. Dadurch werden weitere Kredite teurer, zum Beispiel eine Baufinanzierung.
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Die Bundeswehr Juni 2015
Wenn die Dispofalle zuschlägt, waren vielleicht
die monatlichen Verbindlichkeiten zu hoch …
Der Kauf auf Raten ist bequem. Dank der Ratenzahlung müssen Kunden nicht lange sparen, sondern
erhalten das gewünschte Produkt sofort. Die Gefahr,
den Überblick über die monatlichen Verpflichtungen zu verlieren, ist allerdings groß. Hier stolpern
Konsumenten schnell in die Schuldenfalle und lan-
den im Dispo. Wer für die Tilgung seiner Raten den
eigenen Dispo-Kredit einsetzt, für den erweist sich
eine scheinbar kostenlose Finanzierung im Nachhinein als teurer Kauf auf Pump. Ein Dispokredit ist
nicht geeignet, um dauerhaft das Konto zu überziehen. Denn neben den meist hohen Dispo-Kreditzinsen birgt eine „exzessive“ Nutzung auch die Gefahr,
dass die Bank bei ausbleibenden Zahlungen oder
verringerten Zahlungseingängen den eingeräumten
Dispo deutlich mindert oder gar kündigt. Durch
Umschulden kann man bares Geld sparen. Sei es,
um den Dispokredit auszugleichen oder Kredite
abzulösen, die vor Jahren zu damals üblichen –
jedoch deutlich höheren – Zinsen vereinbart wurden. Bei der PSD Bank Köln sind Kredite günstig,
transparent und schaffen Flexibilität bei hundertprozentiger Sicherheit. Und grundsätzlich gilt: der
Ausstieg aus einem laufenden Kredit sowie die
Ablösung des Dispos sind problemlos.
Was wäre wenn …?
Sie Ihren finanziellen Verbindlichkeiten ganz plötzlich nicht mehr nachkommen könnten? Daher sollte
ein weiterer wichtiger Aspekt Ihrer Überlegungen die
bestmögliche Absicherung eventuell eintretender
finanzieller Engpässe sein. Denn durch Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit kann sich auch Ihre
Situation ganz plötzlich ändern. Im schlimmsten Fall
könnte Ihre Familie im Todesfall von der finanziellen
Belastung betroffen sein. Am besten ist es, Sie sorgen
bei der Kreditaufnahme mit einer Kreditlebensversicherung einschließlich der ArbeitsunfähigkeitsZusatzversicherung vor. Die Zahlungsverpflichtung
bei Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder im
Todesfall übernimmt dann die Versicherung. So sind
Sie und Ihre Familie auch in schwierigen Situationen
vor finanziellen Problemen sicher.
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Zusatzkosten
86
Die Bundeswehr Juni 2015
Monika Arnecke
29.3.35 – 2.9.14
Rheinbach
Karolina Lindner
1.9.23 – 14.10.14
Hausham
Oberfeldwebel
Benjamin Thiel
22.10.76 – 7.11.14
Gelsenkirchen
Hauptmann a. D.
Horst Kolhosser
8.7.38 – 1.1.15
Bramsche
Feldwebel d. R .
Udo Kuchenreuther
7.9.59 – 4.1.15
Heinersreuth
Oberstleutnant a. D.
Heino Rehder
23.3.46 – 12.1.15
Wezembeeg-Oppem
Hauptmann a. D.
Udo Schall
4.3.43 – 4.2.15
Köln
Stabsunteroffizier
Sven Behley
19.4.87 – 5.2.15
Hennef
Generaloberstabsarzt a. D.
Dr. Claus Voss
11.4.29 – 13.2.15
Koblenz
Gertrud Christensen
30.3.20 – 21.2.15
Busdorf
Oberleutnant d. R.
Wilhelm Bock
30.7.53 – 22.2.15
Bad Hersfeld
Hauptmann a. D.
Joachim Oemler
9.7.20 – 23.2.15
Erftstadt
Gero Wittinghofer
23.2.95 – 24.2.15
Castrop-Rauxel
Kapitänleutnant a. D.
Bernhard Olthues
11.7.39 – 24.2.15
Wolfratshausen
Peter Kinzelmann
13.2.45 – 8.3.15
Neu-Ulm
Oberstabsfeldwebel a. D.
Wolfgang Fricke
21.5.51 – 9.3.15
Celle
Oberstleutnant a. D.
Herbert Wloch
27.3.31 – 11.3.15
Cottbus
Oberstleutnant a. D.
Alexander Muschak
31.3.24 – 13.3.15
Stadtbergen
Gedenken
Kapitänleutnant a. D.
Wilhelm Weith
30.7.37 – 14.3.15
Wilhelmshaven
Stabsfeldwebel a. D.
Helmut Wacker
19.9.38 – 16.3.15
Verden
Elisabeth Ehret
29.8.19 – 17.3.15
Ulm
Ilse Pfaff
5.12.21 – 17.3.15
Geesthacht
Stabsfeldwebel a. D.
Heinz Lindner
4.9.19 – 19.3.15
Dortmund
Oberfeldwebel a. D.
Leonhard Henneck
13.4.39 – 20.3.15
Uehlfeld
Oberst a. D.
Heinz Beutel
25.2.28 – 22.3.15
Dresden
Oberstleutnant a. D.
Hans-Peter Klitzing
28.10.41 – 24.3.15
Burgwedel
Oberst a. D.
Heinz Günter Niehus
6.5.32 – 25.3.15
Swisttal
Oberfeldwebel d. R.
Frank Preiss
9.9.46 – 25.3.15
Großbritannien
Oberst a. D.
Egon Bettenburg
26.6.20 – 27.3.15
Siegburg
Karl-Heinz Elbeshausen
30.4.38 – 28.3.15
Bottrop
Oberstabsfeldwebel
Stefan Müller
6.2.67 – 28.3.15
Frankenau
Jeane Kühne
27.12.27 – 29.3.15
Leipzig
Ruth Schmidt
29.6.24 – 29.3.15
Köln
Reiner Dietl
18.9.95 – 29.3.15
Lauf
Oberstleutnant a. D.
Manfred Eisenreich
2.11.30 – 29.3.15
Passau
Oberstleutnant a. D.
Hans-Jürgen Biele
18.4.41 – 29.3.15
Finsterwalde
Gertrud Thieme
26.1.32 – 30.3.15
Königsbrunn
Hauptmann d. R.
Heinz-Jürgen Müller
6.10.56 – 30.3.15
Kassel
Oberst a. D.
Wilhelm Führé
26.9.18 – 31.3.15
Karlsruhe
Stabsfeldwebel a. D.
Benno Prieß
29.5.28 – 31.3.15
Calw
Johannes Popp
19.6.86 – 31.3.15
Koblenz
Oberstleutnant a. D.
Klaus Georg Müller
10.9.37 – 1.4.15
Mechernich
Leutnant d. R.
Hermann Kirchberg
11.8.48 – 1.4.15
Kassel
Hauptmann a. D.
Wolfhart Wenger
11.11.40 – 2.4.15
Münster
Bootsmann
Klaus Gsuk
15.12.54 – 2.4.15
Düsseldorf
Hauptbootsmann a. D.
Karl Rottmüller
24.1.23 – 3.4.15
Edesheim
Stabsfeldwebel a. D.
Axel Zegarski
31.7.32 – 4.4.15
Solingen
Generalarzt a. D.
Dr. Siegfried Spahn
5.10.40 – 4.4.15
Ulm
Oberstleutnant a. D.
Ludolf Riehle
6.10.21 – 4.4.15
Augsburg
Oberfeldärztin a. D.
Dr. Annette Sattes
14.9.45 – 4.4.15
Würzburg
Dr.med. Helga Beich
17.8.30 – 4.4.15
Berlin
Kapitänleutnant a. D.
Rudolf Foth
13.6.37 – 5.4.15
Hamburg
Obergefreiter d. R.
Hartmut Held
14.5.52 – 5.4.15
Marienberg
Rosemarie Meyer
19.3.25 – 5.4.15
Troisdorf
Oberstleutnant a. D.
Peter Aniol
23.1.38 – 5.4.15
Leck
Hauptmann a. D.
Ulrich Saveur
31.7.46 – 6.4.15
Kaufbeuren
Stabsfeldwebel a. D.
Heinrich Schulz
29.4.37 – 6.4.15
Lingen
Oberstleutnant a. D.
Eugen Bayer
24.7.23 – 6.4.15
Bad Krozingen
Flottillenadmiral a. D.
Paul Kriebel
29.1.17 – 6.4.15
Cuxhaven
Stabsfeldwebel
Christian-Heinrich Tunn
9.11.60 – 6.4.15
Celle
Hauptmann d. R.
Torsten Schmitz
10.3.62 – 6.4.15
Bremen
Stabsbootsmann a. D.
Rolf Schulze
16.12.21 – 6.4.15
Flensburg
Stabsfeldwebel a. D.
Peter Bund
22.6.40 – 6.4.15
Lingen
Stabsfeldwebel
Olaf Winter
14.11.68 – 7.4.15
Papenburg
Stabsfeldwebel a. D.
Joachim Neumann
28.5.36 – 8.4.15
Munster
Oberstleutnant a. D.
Martin Weichert
10.12.33 – 8.4.15
Bruchsal
Stabsfeldwebel a. D.
Volker Lenz
6.10.44 – 9.4.15
Leck
Oberstleutnant a. D.
Hans-Joachim Winkler
26.12.24 – 10.4.15
Koblenz
Stabsbootsmann a. D.
Martin Seidel
7.2.26 – 10.4.15
Münster
Ursel Hornbach
15.7.27 – 10.4.15
Erfurt
Hauptmann a. D.
Bernd Olschewski
1.2.45 – 11.4.15
Bad Sobernheim
Major a. D.
Helmut Arens
1.7.39 – 11.4.15
Odenthal
Gedenken
Kapitänleutnant a. D.
Franz Reindler
5.12.37 – 11.4.15
Seestermühe
Hauptfeldwebel a. D.
Jürgen Herrmann
6.2.42 – 11.4.15
Mannheim
Hauptmann a. D.
Siegfried Saremba
6.5.28 – 11.4.15
Darmstadt
Kapitänleutnant a. D.
Heiko Werner
8.4.40 – 11.4.15
Essen
Oberst a. D.
Klaus Schumann
14.8.39 – 11.4.15
Oldenburg
Oberst a. D.
Josef Rottländer
20.11.30 – 11.4.15
Munster
Karla Meyer
30.6.29 – 12.4.15
Bad Schwartau
Stabsfeldwebel a. D.
Karl-Heinz Schneider
29.7.39 – 13.4.15
Köln
Hauptmann a. D.
Wolfgang Heide
31.7.27 – 13.4.15
Nauort
Feldwebel d. R.
Hubert Müsch
1.1.50 – 13.4.15
Köln
Oberst a. D.
Ulrich Schroeter
12.1.41 – 13.4.15
Strausberg
Stabsfeldwebel a. D.
Günter Mischkowski
12.7.30 – 13.4.15
Landsberg
Oberstabsbootsmann a. D.
Harry Tiedemann
30.7.34 – 14.4.15
Kiel
Helga Henning
27.7.33 – 14.4.15
Berlin
Hauptmann a. D.
Lothar Rhode
31.3.32 – 14.4.15
Escheburg
Stabsfeldwebel a. D.
Joachim Hennecke
5.10.26 – 14.4.15
Lüneburg
Stabsbootsmann a. D.
Heinz Tietjen
21.11.51 – 14.4.15
Mönkeberg
Kapitänleutnant a. D.
Helmut Täubert
16.1.37 – 15.4.15
Kiel
Stabsfeldwebel a. D.
Walter Niemeyer
18.12.41 – 15.4.15
Rotenburg
Oberst a. D.
Lothar Scharff
8.2.22 – 16.4.15
Hilden
Hauptmann a. D.
Herwart Saling
25.1.33 – 17.4.15
Wienhausen
Stabsfeldwebel a. D .
Paul Witzke
6.7.21 – 18.4.15
Bonn
Anneliese Danger
13.6.36 – 18.4.15
Landsberg
Hauptmann d. R.
Christian Fagerer
19.5.55 – 18.4.15
Donauwörth
Hauptfeldwebel
Ralf Bruns
12.2.74 – 19.4.15
Wiesmoor
Oberstleutnant a. D.
Gerd Behrendt
26.2.35 – 19.4.15
Lauda-Königshofen
Generalmajor a. D.
Karl-Heinz Ackermann
29.12.48 – 19.4.15
Hannover
Hauptmann a. D.
Waldemar Kille
10.6.32 – 19.4.15
Meddersheim
Oberstleutnant a. D.
Ruediger Schubert
11.5.39 – 19.4.15
Heidelberg
Kapitänleutnant a. D.
Günter Gutzeit
4.10.24 – 20.4.15
Wilhelmshaven
Hauptfeldwebel a. D.
Dieter Hänisch
6.10.39 – 20.4.15
Lübeck
Ruth Wurch
10.5.23 – 20.4.15
Bonn
Hauptmann a. D.
Gerold Struck
15.8.37 – 20.4.15
Oldenburg
Stabsfeldwebel a. D.
Werner Gramlich
19.7.36 – 20.4.15
Weiden
Hauptmann a. D.
Jürgen Karg
13.12.53 – 21.4.15
Celle
Margarete Winter
27.12.35 – 22.4.15
Osterholz-Scharmbeck
Anna Kröger
7.3.24 – 22.4.15
Paderborn
Stabsfeldwebel a. D.
Jürgen Eggers
14.7.51 – 22.4.15
Schwabstedt
Oberst a. D.
Uwe Wunderlich
30.9.38 – 23.4.15
Munster
Stabsfeldwebel a. D.
Hermann Milde
9.8.35 – 23.4.15
Breitenburg
Erika Behrends
13.9.23 – 23.4.15
Aachen
Oberstleutnant
Raphael Lehmann
26.9.70 – 24.4.15
Bad Segeberg
Stabsfeldwebel a. D.
Heinrich Menche
10.5.21 – 24.4.15
Weimar
Oberstleutnant a. D.
Ludwig Probst
15.7.18 – 24.4.15
Roth
Stabsfeldwebel a. D.
Rudolph Schulze
24.11.24 – 25.4.15
Faßberg
Hauptfeldwebel a. D.
Peter Lederle
27.3.30 – 25.4.15
Rettenberg
Stabsfeldwebel a. D.
Werner Wagner
15.2.42 – 25.4.15
Kerpen
Oberstabsfeldwebel a. D.
Heinz Nienhuysen
19.11.33 – 25.4.15
Köln
Stabsfeldwebel a. D.
Jonny Krimmert
28.7.32 – 26.4.15
Oyten
Oberstabsfeldwebel a. D.
Gerhard Wessollek
9.11.37 – 26.4.15
Unna
Stabsfeldwebel a. D.
Erich Lautner
8.3.40 – 27.4.15
Jengen
Oberstleutnant a. D.
Raimund Steinbeck
9.7.47 – 27.4.15
Schloß Holte-Stukenbrock
Die Bundeswehr Juni 2015
Hauptfeldwebel a. D.
Horst Peppinghaus
11.3.37 – 27.4.15
Moers
Hauptmann a. D.
Horst Wittkewitz
30.4.30 – 28.4.15
Hamburg
Martha Baykow
8.7.26 – 28.4.15
Georgensgmünd
Hauptmann a. D.
Joachim Hansen
25.6.34 – 29.4.15
Bad Wildungen
Ruth Wagner
15.5.24 – 29.4.15
Sonthofen
Rosa Glagowski
29.1.27 – 30.4.15
Bremerhaven
Brigadegeneral a. D.
Rudolf Erlemann
29.8.32 – 30.4.15
Haselau
Stabsbootsmann a. D.
Richard Marschalt
12.3.22 – 1.5.15
Kerpen
Leutnant
Nico Breetz
8.3.89 – 2.5.15
Herzberg
Brigitte Schenk
1.12.33 – 3.5.15
Cottbus
Kapitänleutnant a. D.
Klaus-Dieter Langer
15.3.41 – 3.5.15
Xanten
Stabsfeldwebel a. D.
Richard Urschel
17.12.31 – 3.5.15
Ottobrunn
Stabsbootsmann a. D.
Wolfgang Rutetzki
2.3.38 – 6.5.15
Wilhelmshaven
Stabsfeldwebel a. D.
Heinz Schreiber
10.8.32 – 6.5.15
Frechen
Renate Köller
13.3.35 – 7.5.15
Köln
Hauptfeldwebel
Frank Weisser
3.3.83 – 8.5.15
Neunkirchen
Susanne Klingelhöfer-Lotz
3.4.62 – 9.5.15
Koblenz
87
88
Die Bundeswehr Juni 2015
Bücher
Verankerung in der Gesellschaft? –
Die Bundeswehr im Urteil der Bürger
D
ienstpostenreduzierung, Standortschließungen und die Aussetzung der Wehrpflicht mindern
zwangsläufig die Präsenz der Bundeswehr in der Gesellschaft. Hinzu
kommen gesellschaftliche Reputationsverluste der Streitkräfte angesichts anhaltender Missionen fernab
der Heimat und der gesellschaftlichen Realität in Deutschland. Nicht
ganz unberechtigt nährt sich daher
die Befürchtung, Bundeswehr und
Gesellschaft entfernten sich voneinander. Ein Umstand, der fundamental
den Grundlagen der Inneren Führung
widersprechen würde und daher
besonders relevant für die politikwissenschaftliche und militärsoziologische Forschung ist.
In dem jüngst in der Schriftenreihe des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der
Bundeswehr (ZMSBw) erschienenen Sammelband setzen sich Dr. Heiko Biehl und Dr. Harald Schoen aus
unterschiedlichen Blickwinkeln mit
der gesellschaftlichen Einstellung
zur Sicherheitspolitik auseinander.
Mit profunden Analysen gehen die
Forscher den zivil-militärischen
Beziehungen in Deutschland sowie
den Strukturen und Determinanten
von Einstellungen der Bevölkerung
zur Sicherheitspolitik und zu den
Streitkräften auf den Grund. Kurzum: Es geht um das Urteil der Bür-
ger zur Bundeswehr. Welchen Stellenwert der Dienstherr der Verankerung der Bundeswehr in der deutschen Gesellschaft mittlerweile beimisst, zeigt die Agenda „Bundeswehr
in Führung – Aktiv. Attraktiv.
Anders“. Viele Maßnahmen zur Steigerung der Anerkennung der Institution Bundeswehr werden derzeit umgesetzt. Das unterstreicht die Aktualität des Beitrags. Zum richtigen Zeitpunkt werden wertvolle Hinweise zur
Weiterentwicklung der Freiwilligenarmee Bundeswehr, zum Integrationsangebot der Inneren Führung und
zur Position der Bundeswehr in der
Gesellschaft geliefert.
Die vorgelegte Publikation zeigt
deutlich: Die Wissenschaftler argumentieren nicht aus der hohlen Hand.
Substantielle Ergebnisse werden
zutage gefördert und befruchten so
zweifellos die gesellschaftliche
Debatte. In Zeiten des „freundlichen
Desinteresses“ der Deutschen an
ihrer Bundeswehr und Sicherheitspolitik insgesamt leistet der Sammelband damit einen wertvollen Beitrag.
Philip Kraft
Heiko Biehl/Harald Schoen (Hrsg.)
Sicherheitspolitik und Streitkräfte
im Urteil der Bürger:
Theorien, Methoden, Befunde,
340 Seiten, 2015,
ISBN: 3658086076, 49,99 Euro
Ausbruch der Festungsbesatzung Thorn
Z
wischen dem 31. Januar 1945
und dem 8. Februar 1945 fand
zwischen der Festung Thorn und
Kulm/Schwetz eine für die Kämpfe
an der Ostfront in dieser Zeit ungewöhnliche Schlacht statt. Die etwa
32 000 in der Festung Thorn eingeschlossenen Soldaten durften mit
der Genehmigung von Adolf Hitler
aus der Festung ausbrechen, um zu
den eigenen Linien durchzustoßen.
Ungewöhnlich, weil andere „Festungen“ im Osten, die diesen Namen kaum verdienten, bis zum letzten Mann verteidigt werden sollten,
Thorn jedoch eine bis zum Ersten
Weltkrieg laufend modernisierte
Festung war, deren Werke allerdings für moderne Verhältnisse zu
nah an der Stadt lagen.
Die neun Tage dauernde, blutige
Schlacht hat der Autor Hans-Peter
Range (gestorben 2008) miterlebt,
die vorliegende zweite Auflage
wurde von seinem Sohn Clemens
Range nach 26 Jahren überarbeitet
und erweitert und steht nun zum 70.
Jahrestag der Schlacht zur Verfügung. Nach einleitenden Ausführungen über Stadt und Festung
Thorn, die Garnison und die Einschließung und Verteidigung der
Festung stehen die Entscheidung
zum Ausbruch und besonders die
Operationen der neuntägigen Ausbruchsschlacht im Mittelpunkt des
Buches. Abschnitte über die anschließende Kriegsgefangenschaft, die
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Suche nach den Gräbern Gefallener
und die Kameradschaft einiger
Überlebenden nach dem Fall der
Mauer beschließen das Buch. Im
Anhang findet sich unter anderem
ein Verzeichnis der Hochdekorierten, ein umfangreiches Personenregister und ein Literatur- und Quellenverzeichnis.
Das Buch ist eine klassische
operationsgeschichtliche Darstellung der neuntägigen Schlacht,
wobei die Perspektive die Spannweite zwischen hohen Offizieren
und einfachen Soldaten abdeckt
und damit nicht nur „bunte Pfeile
auf großen Karten“, sondern auch
die Verlorenheit der Soldaten in der
Schlacht gezeigt werden. Eine Vielzahl von deutschen Soldaten wird
auch persönlich vorgestellt, allerdings weitestgehend beschränkt auf
ihre militärische Rolle unter besonderer Erwähnung ihrer Auszeichnungen, auch ihre Charakterisierung beschränkt sich auf ihre
militärische Beurteilung.
Das Literatur- und Quellenverzeichnis lässt erkennen, dass der
Schwerpunkt auf Personalunterlagen aus dem Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg liegt und auf einer
Vielzahl von unveröffentlichten Berichten der Beteiligten, die in diesem Buch zusammengeführt, ausgewertet und damit der Nachwelt
und der Forschung zur Verfügung
gestellt wurden.
Die Stärke des Buches, die operationsgeschichtliche Darstellung
der Ausbruchsschlacht, ist gleichzeitig seine Schwäche, da es sich
weitgehend nur darauf beschränkt.
Dies ist jedoch aus seiner Entstehungsgeschichte als Buch eines
unmittelbar Betroffenen erklärlich.
Die Autoren haben durch Zusammenstellung, Aufarbeitung und
Auswertung insbesondere der unveröffentlichten Quellen einen entscheidenden Beitrag für die weiterführende Forschung geleistet.
Die Hälfte der 32 000 deutschen
Soldaten erreichte die eigenen Linien, viele von ihnen verletzt. Ein
Viertel starb bei den Kampfhandlungen, ein weiteres Viertel geriet in
Gefangenschaft, viele schwer verletzt, weswegen die Mehrzahl diese
nicht überlebte. Das Buch dokumentiert also auch eine menschliche Tragödie.
ws
Range, Clemens; Range,
Hans-Peter (2014):
Ausbruch der Festungsbesatzung
Thorn.
ISBN 978-3000477478,
28,90 Euro
Personalia
Die Bundeswehr Juni 2015
89
Ehrungen und Auszeichnungen
Ehrenmitglied des DBwV
Oberstabsfeldwebel a. D. Hans-Dieter Petersen,
Großenwiehe
Verbandsmedaille des DBwV
für 40-jährige Mandatstätigkeit
Stabsfeldwebel a. D. Wilhelm Arens,
Freyung
Oberstleutnant d. R. Karl-Heinz Holthues,
Dülmen
Verbandsmedaille des DBwV
für 30-jährige Mandatstätigkeit
Stabsfeldwebel a. D. Karl-Heinz Bög,
Philippsburg
Verbandsmedaille des DBwV
für 20-jährige Mandatstätigkeit
Stabsfeldwebel a. D. Helmut Knoll,
Marburg
DBwV-Verdienstnadel in Gold
Oberstabsfeldwebel a. D. Herbert Pöpelt,
Schwentinental
Oberst a. D. Dr. Rolf Wagner, Meiningen
Oberstleutnant a. D. Günter Zapp,
Brandenburg an der Havel
Dankurkunde des
Bundesvorsitzenden
Hauptmann a. D. Dipl.-Ing. Hans-Jürgen
Hoffmann, Harztor
Hauptmann a. D. Dipl.-Ing.
Hans-Jürgen Hoffmann, Harztor
DBwV-Verdienstnadel in Silber
Oberstleutnant d. R. Arved Fritze, Wasserburg
Oberstleutnant a. D. Wigo Mader,
Brandenburg an der Havel
Stabshauptmann Stefan Mai, München
Hauptmann Siegfried Müller, Koblenz
Dankurkunde des
Landesvorsitzenden
Frau Elke Börsting, Dülmen
Oberstleutnant Ulrich Koch, Koblenz
Frau Ingrid Schoenenburg, Rotterode
DBwV-Verdienstnadel in Bronze
Major Volker Bäcker, Illkirch-Graffenstaden
Hauptfeldwebel Jochen Bauer, Cochem
Oberstleutnant i. G. Ralf Blasajewsky, Berlin
Hauptmann a. D. Uwe Hösel, Walldorf
Frau Rosmarie Schuster, Brand-Erbisdorf
Buch mit Widmung des
Landesvorsitzenden
Obermaat Merve Bentzien, Burg
Oberstleutnant a. D.
Albrecht Cornelius, Meiningen
Oberstleutnant a. D. Günter Parnitzki,
Meiningen
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Deputy Molly Solverson glaubt
kein Wort von den herzzerreißenden Geschichten, die ihr Lester
Nygaard (Martin Freeman) auftischt. Penetrant spürt sie allen
Unklarheiten nach.
haucht dieser tags drauf sein Leben
aus. Und auch der örtliche Polizeichef überlebt die erste Folge nicht.
Drei Morde und dazu noch eine
erfrorene Leiche. In der verschneiten
amerikanischen Provinz würde das
alles dennoch bald ad acta gelegt.
Wäre da nicht die pummelige Polizistin Molly Solverson (ideal besetzt:
Allison Tolman), die eisern an der
Der echt fiese Gangster Lorne
Malvo (Billy Bob Thornton)
schafft es gleich zweifach, dem
Polizisten Gus Grimly (Colin
Hanks) zu entwischen.
Ein Lehrer wie eine Peitsche
Gefangen in einem Labyrinth
S
E
einen ersten Oscar
hätte man J. K. Simmons schon 2002 für
„Spider-Man“
gegönnt, wo er bravourös
Peter Parkers Chefredakteur spielte. 13 Jahre später hat’s nun endlich geklappt für den
„großen NebenrollenVeteranen“ (SZ): In
„Whiplash“ spielt er
den genialen, aber rabiaten Lehrer
Fletcher, der am besten Musik-Konservatorium Amerikas arbeitet – ein
Mann wie eine Peitsche, der fluchen
kann wie ein Bierkutscher. Als er den
Drummer Andrew (Niles Teller)
beim Üben sieht,
nimmt er ihn gleich
unter seine Fittiche.
Doch die Arbeit wird
für den Jungen zur Tortur. Denn Fletcher
macht vor nichts halt,
um seinen Schüler zur
Exzellenz zu führen.
„Whiplash“ war der
große Gewinner von
Robert Refords Sundance Festival 2014 und gewann 82
weitere Preise sowie eine OscarNominierung als bester Film. Sollte
rt
man also sehen!
Anspruch/Unterhaltung: ✶✶✶✶
Sprachen: D+E mit UT
in Aufzug, aus
dem Erdreich kommend, spuckt den jungen Thomas auf einer
hoch ummauerten Lichtung aus, wo er neugierig von anderen Teenagern gemustert wird,
die ihn über die Lage
aufklären: Sie alle
leben im Zentrum eines
riesigen Labyrinths,
aus dem es vermeintlich kein Entkommen gibt. Morgens öffnet sich
ein Tor, das die Schnellsten der Gruppe täglich passieren, um nach einem
Ausgang zu suchen. Wer nicht rechtzeitig am Abend zurück ist, büßt sein
Leben ein. Als der Aufzug wenig später das
erste Mädchen ans
Tageslicht bringt, wird
sie eine der Auserwählten sein, die das
Geheimnis hinter dem
unheimlichen Irrgarten
lüften sollen. „Maze
Runner“ entstand nach
der überaus erfolgreichen Jugendroman-Trilogie „Die Auserwählten“. Tolle,
unverbrauchte Darsteller, packende
Handlung – da gucken auch Erwachsene mit.
rt
Anspruch/Spannung: ✶✶✶✶
Sprachen: D+E mit UT
Ein Film, schön wie ein Gemälde
Gute Amerikaner im Endkampf
B
A
is heute zählt William Turner (1775
bis 1851), ein führender
Vertreter der Romantik,
zu den größten englischen Künstlern. Das
Malergenie war ständig
auf Reisen, um die Phänomene der Wahrnehmung mit Pinsel und
Farbe einzufangen, setzte sich einst sogar einem
Schneesturm aus, um das Unwetter
authentisch auf die Leinwand bannen zu können. „Mr. Turner – Meister des Lichts“ mit Timothy Spall
in der Titelrolle zeigt Szenen aus
dem Leben des exzentrischen Ein-
zelgängers, dessen mit
der Zeit zunehmend
abstrakter werdende
Bilder von seinen Kollegen als Klecksereien
verspottet
wurden.
Regisseur Mike Leigh
(„Happy-Go-Lucky“)
ist mit seinem Film, der
Englands Aufbruch in
die Moderne zum Thema hat, ein bildgewaltiges Epos gelungen, das in vielen
Szenen selbst wie ein Gemälde
wirkt. Für Kunstliebhaber fast ein
Pflichtkauf!
rt
Anspruch: ✶✶✶✶
Sprachen: D+E mit UT
ls die Alliierten im
April 1945 weiter
ins bereits waidwund
gebombte Deutschland
vorrücken, wird einer
der Sherman-Panzer
von dem schon in Afrika
kampferprobten
Army Sergeant Wardaddy (Brad Pitt) kommandiert. Mit seiner
fünfköpfigen Besatzung donnert er von Dorf zu Dorf
und muss sich dort gegen unerwartet starke Gegenwehr behaupten.
Getreu der Devise „Keine Gefangenen machen“ geht der Trupp gnadenlos gegen die deutschen Wider-
© 20th Century Fox Home Entertainment
ten bekommt. Der Weg war also
bereitet. Und damit bekam auch „Fargo“ endlich seine Chance, versehen
mit den Weihen von Ethan und Joel
Coen. Vor einem Jahr startete die
erste Staffel in Amerika und wurde
allseits hymnisch gefeiert.
Die zehn Folgen sind kein zweiter Aufguss des Films, sondern
präsentieren andere Charaktere und
gleich in Serie neue „wahre“ Verbrechen. Ein Hauptakteur ist der
verklemmte Versicherungsvertreter
Lester Nygaard (Martin Freeman aus
„Sherlock“), der seiner
Frau in einem Wutanfall
mit dem Hammer einen
Scheitel zieht. Weil er
zudem
nichtsahnend
einem Kriminellen (ein
herrlich fieser Möpp: Billy Bob Thornton) seine
Probleme mit einem ExSchulkameraden erzählt,
ständler vor. „Herz aus
Stahl“ zeigt im Gegensatz zu vielen anderen
Kriegsfilmen, dass es
bei den Gegnern nicht
nur die beinahe legendären „guten Amerikaner“ gab. Etliche Szenen sind, was von Kritikern bemängelt wurde,
von extremer Rohheit
und daher oft „am Rand
des Zeigbaren“ (FAZ).
Der Film war dennoch (oder
vielleicht gar deshalb?) ein Hit in
Amerika.
Dramatik/Gewalt:
Sprachen: D+E mit UT
© 20th Century Fox Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment
19 Jahre liegt der Kinostart von
„Fargo“ inzwischen zurück. Doch
wer den schwarzhumorigen Thriller der Gebrüder Coen einst erlebte,
hat viele Einzelheiten des KultKlassikers bestens in Erinnerung.
Kaum vorstellbar, dass man aus
einen so brillant inszenierten Stoff
eine TV-Serie machen kann. Man
hat’s kurz nach dem Kinoerfolg
sogar versucht. Aber es blieb bei der
Idee, aus einem einfachen Grund:
Das Fernsehen war damals noch
nicht „reif“ dafür.
Das hat sich spätestens mit Serien wie
„The Wire“ und „Breaking Bad“ gründlich
verändert. Da kamen
Dinge auf die Mattscheibe, die man auf
der Leinwand nur noch
ausnahmsweise gebo-
Sache dran bleibt. Neun Stunden
„Fargo“, deftig gewürzt mit
schwarzem Humor, toll konstruiert, herrlich in Szene gesetzt und
keine Sekunde fad. Was einen
Nachteil hat: Nachher hat man keine Lust mehr auf „Tatort“ & Co.
Dafür ist der Nachschub durch
eine zweite Staffel gesichert. Gute
rt
Extras.
Unterhaltung/Anspruch:
Sprachen: D+E mit UT
© Sony pictures Home Entertainment
Freizeit & Multimedia
92 Die Bundeswehr Juni 2015
DVDs
frisch
gepresst
In Fargo klettert wieder die Verbrechensrate
Freizeit & Multimedia
Die Bundeswehr Juni 2015
93
Ein Künstler von immenser internationaler Bedeutung
Z
© The Museum of Modern Art / Paige Knight
u den weltweit wichtigsten Tempeln für Gegenwartskunst
gehören zuvorderst das atemberaubend schöne Museum of Modern Art
in New York und die spektakulär in
einem ehemaligen Kraftwerk beheimatete Tate Modern in London. Beiden Häusern war es ein wichtiges
Anliegen, dem 2010 verstorbenen
Künstler Sigmar Polke ihre Referenz
zu erweisen. Höchste Zeit, liegt doch
die letzte große Ausstellung des in
Niederschlesien geborenen Künst-
© Sammlung Liebelt, Hamburg
Köln widmet Sigmar Polke posthum eine große Retrospektive
Die 207 x 295 cm große „Pille“ ist eine von vier Arbeiten aus dem
sechsteiligen Werkblock „Wir Kleinbürger“ von 1976.
Der „Hochsitz“ (1984, 300 x
224,8 cm), wiederkehrendes
Motiv einer sechsteiligen Serie,
ist im Besitz des Museum of
Modern Art in New York.
© Rheinisches Bildarchiv Köln
lers, die in Bonn und Berlin gezeigt
wurde, bald 20 Jahre zurück.
Das Museum Ludwig in Köln
war ein idealer Partner für das große
Vorhaben. Denn Polke, der nach der
Vertreibung mit seiner Familie erst in
Thüringen wohnte und 1953, zwölf
Jahre alt, ins Rheinland übersiedelte,
lebte seit 1978 und starb auch in der
Domstadt. Selbstredend ist sein
Schaffen im dem Haus intensiv vertreten, das nun Teil wird der bereits
am Hudson und an der Themse
gezeigten Ausstellung „Alibis: Sig-
mar Polke. Retrospektive“ (bis 5.
Juli).
Mit dieser Schau wird die kunstgeschichtliche Bedeutung Polkes
einmal mehr unterstrichen. Immerhin hat, wie die FAZ anerkennend
© Columbia
Fanta4: Rekord Live in Wien
Bei ihrem ersten Auftritt in Stuttgart standen die „Fantastischen
Vier“ noch bescheiden auf EuroPaletten. 25 Jahre später ist die
Bühnendekoration extrem aufwändiger
geworden.
Zum
Jubiläum 2014 bescherte die Band
ihren Fans die Rekord-Tour. Wer
nicht mitfeiern konnte: Das Wiener Konzert (9. Januar) gibt es jetzt
als Set mit zwei CDs (32 Titel) und
einer DVD. Eine gute Einstimmung auf die Open Air Tour 2015,
die nach dem Start in Hannover
(29. Mai) unter anderem Station in
Hofgeismar, Mainz, Rosenheim,
Osnabrück, Dresden, Dortmund
und Hamburg macht.
rt
Mit dem 3 x 5 Meter breiten Bild „Fensterfront“ von 1994 wird der
Rundgang eröffnet, der chronologisch durch 15 Sonderausstellungsräume führt.
© Wolfgang Morell
© Rhino
Neue CDs in den Regalen
Van Halen Live in Tokyo
Die Hardrocker aus Kalifornien
sind bereits seit 1972 aktiv und
zwangsläufig etwas in die Jahre
gekommen, was zum Beispiel
eine Hüftoperation dokumentiert, der sich Gitarrist Eddie van
Halen unterziehen musste. Zeitweise war es still um die berühmte Heavy Band der achtziger Jahre geworden. Doch die Jungs sind
noch gut drauf, wie etwa eine
Tournee vor zwei Jahren bewies.
Europa blieb damals draußen
vor, zum Trost kommt jetzt der
Livemitschnitt „Van Halen –
Tokyo Dome in Concert“ vom
21. Juni 2013 auf zwei Silberrt
scheiben mit 25 Titeln.
vermerkte, „kein anderer deutscher
Nachkriegskünstler außer Martin
Kippenberger eine vergleichbare
internationale Wirkung erzielt“. Das
schließt sogar große Zeitgenossen
wie Gerhard Richter (die Freunde
gründeten 1963 in Düsseldorf den
„Kapitalistischen Realismus“) und
Georg Baselitz mit ein.
Was diese posthume Retrospektive so sehenswert macht, ist die erstmalige Einbeziehung aller künstlerischen Medien, mit denen Polke Zeit
seines Lebens intensiv gearbeitet hat.
Zu den rund 250 Werken gehören
neben seiner Malerei und den Zeichnungen, die ihn bekannt machten,
auch Grafiken, Skizzenbücher,
Objekte, Skulpturen und Fotografien, viele davon sind erstmals in
Deutschland zu sehen. All diese
Arbeiten machen deutlich, wie
gekonnt Polke die Medien miteinander verknüpfte und sich gegenseitig
durchdringen ließ. Umfassend wird
darüber hinaus Polkes filmisches
Schaffen vorgestellt, seit Mitte der
sechziger Jahre war die Filmkamera integraler Bestandteil seiner
künstlerischen Arbeit.
Sechs Jahre haben die Partner
an dieser Ausstellung gearbeitet.
Zu Füßen des Kölner Doms kann
sich jeder überzeugen, wie überaus lohnend der Aufwand war. rt
www.museum-ludwig.de
Telefon: 0221 / 221 26165
Ein Privatsammler steuerte
„Dr. Berlin“ (150 x 120 cm) bei,
an dem Polke zwischen 1969
und 1974 arbeitete.
Kino-Tipps
© Koch Media / Studiocanal
94 Die Bundeswehr Juni 2015
Weitere Neustarts
Die Bloch-Bauers waren eine hoch angesehene Wiener Familie, die 1938 eine fatale Fehlentscheidung traf, als sie die Warnungen vor den Nazis nicht ernst genug nahm. Der Top-Film des Monats
erzählt, wie sie von den Hitler-Schergen ausgeraubt wurden und wie Österreich sich 60 Jahre später
weigerte, an der Wiedergutmachung mitzuarbeiten.
© Twentieth Century Fox
Die Lügen der Sieger: Ein Berliner Nachrichtenmagazin stößt auf
eine brisante Story über die zweifelhafte Invalidenpolitik der Bundeswehr, die nach einigen Recherchen Parallelen zu einem Giftmüllskandal aufweist. Können die
Journalisten den Informationen
trauen? Ab 18.6.
Spy – Susan Cooper Undercover:
Melissa McCarthy („Brautalarm“)
als schwergewichtige Schreibtisch-Agentin, die nach dem Ausfall zweier Kollegen zur Heldin
einer brandgefährlichen Mission
der CIA wird. Ab 4.6.
Child 44: Ein Moskauer Ermittler
macht sich 1953 trotz großer
Widerstände an die Aufklärung
einer Serie von Kindermorden.
Die Premiere wurde in Russland
abgesagt – angeblich, weil im Film
die Stalin-Ära zu schlecht wegkommt. Ab 4. 6.
Das ergreifende Schicksal des Brian Wilson
M
Maria Altmann (Helen Mirren) mit ihrem Anwalt Randy Schoenberg
(Ryan Reynolds) vor der kostbaren „Frau in Gold“
D
as Bild heißt „Adele Bloch-Bauer I“. Gustav Klimt hat es 1907
gemalt. Bekannt wurde dieses Juwel
des österreichischen Jugendstils
jedoch unter einem anderen Namen.
„Die Frau in Gold“ (wegen der verschwenderischen Blattgold-Auflagen) machte im Jahr 2006 Schlagzeilen, als der Unternehmer Ronald Lauder sie von einer gewissen Maria Altmann für 135 Millionen Dollar kaufte.
An sich nichts Ungewöhnliches,
soeben wurde in NewYork ein Picasso
für 179 Millionen Dollar versteigert.
Doch mit dem Klimt-Gemälde hat es
eine besondere Bewandtnis. Die
Nazis haben es 1938, gleich nach dem
„Anschluss“, den Bloch-Bauers
direkt von der Wand geraubt, zusammen mit anderen Klimt-Kostbarkeiten. Ein weiteres Bild (kein Klimt, das
war weit jenseits seines Geschmacks)
schmückte später Hitlers Obersalzberg, und das kostbare Collier, um den
Hals der „Frau in Gold“ zu sehen, hing
Reichsjägermeister Hermann Göring
seiner Emmy um den Hals. All die
wunderbaren Klimts kassierte das
Wiener Belvedere. Rechtmäßige
Besitzerin jedoch war die erwähnte
Maria Altmann, eine Nichte der
Bloch-Bauers, die damals den Nazis
gerade so entwischen konnte. Sie
erfuhr von ihrem Erbe jedoch erst
1998, 60 (!) Jahre später. Als sie es
antreten wollte, zeigte sich Österreich
von seiner uncharmanten Seite. Weshalb Frau Altmann mit dem jungen
Anwalt Randy Schoenberg (Ryan
Reynolds) bis vor den Obersten
Gerichtshof der USA zog.
Der aufregend gut gemachte Film
„Die Frau in Gold“ mit Helen Mirren
(„Die Queen“) in der Hauptrolle
erzählt akribisch und aufwühlend
(man hat ständig Sorge, dass es am
Ende doch nicht klappt) die Geschehnisse – mit ergreifenden Rückblicken
in die Zeit der Barbaren. Dieses zu
Herzen gehende Stück später Wiedergutmachung sollte sich niemand entrt
gehen lassen. Ab 4. Juni.
it Welthits wie „Good Vibrations“ oder „Would’nt it be Nice“
hat Brian Wilson sich und seinen
Beach Boys einen Platz im MusikOlymp gesichert. Was die meisten von
uns jedoch nur, wenn überhaupt, am
Rande mitbekommen haben, ist der
spätere Absturz des Musik-Genies,
verursacht durch Scheidung, Drogen
und psychische Probleme. „Love &
Mercy“ zeigt einfühlsam, was Brian
Wilson seit den 70er-Jahren und bis in
die 90er-Jahren durchmachen musste
– unter anderem durch einen windigen
Psychotherapeuten, der Wilson gar
entmündigen lassen wollte. Das alles
© Studiocanal
Kiss the Cook: Gourmetkoch
Carl Casper hat die Nase voll von
seinem Chef und snobistischen
Kritikern und startet mit einem
Imbisswagen neu durch. Charmante Komödie, die einem wegen
der verführerischen Sandwiches
ständig den Mund wässrig macht.
Gestartet. ✶✶✶✶
© Square One Entertainment
Als Hitler die „Frau in Gold“ stahl
Die Darsteller der Beach Boys
mit dem echten Brian Wilson
(3. v. l.: Paul Dano als junger
Brian).
ist herzzerreißend gut gespielt von
Paul Dano als jungem und John
Cusack als älterem Brian. Es hätte
wohl keinen gewundert, wenn der
Mann diese traumatische Zeit nicht
durchgestanden hätte. Hat er aber,
auch dank einer neuen Frau in seinem
Leben. All das kommt in dem
berührend gut gemachten Bio-Pic zur
Sprache. Ab 11. Juni. ✶✶✶✶
rt
J
8 Namen für die Liebe: Der
Andalusier Rafa verguckt sich in
Sevilla in die rassige Amaia. Allerdings ist die Frau Baskin, was ja
nun gar nicht geht. Trotzdem reist
er der Schönen hinterher und
beschwört haufenweise Verwicklungen herauf. Nett gemachte
rt
Komödie. Ab 11.6. ✶✶✶
edes Frühjahr schwemmt der
Enguri riesige Brocken fruchtbaren Bodens aus den Höhen des Kaukasus in die Ebene, wo sie mitten im
Fluss kleine Inseln bilden. Mit seiner
Enkelin Asida besetzt der alte Farmer Abga eine dieser wilden Oasen,
baut eine Hütte darauf und sät Mais
aus. Als die Pflanzen zu wachsen
beginnen, versteckt sich ein flüchtiger Soldat in der Hütte, zu dem sich
Asida bald hingezogen fühlt. Die
Dialoge in „Die Maisinsel“ passen
auf höchstens zwei A4-Seiten. Mehr
braucht es nicht, um diesen Film, der
mit meisterhaft arrangierten Bilder-
Auf einer
kleinen
Insel mitten
im Fluss hat
der alte
Abga ein
Maisfeld
angelegt.
© Neue Visionen Filmverleih
© Alamode Film
Bilderströme von berückender Schönheit
strömen von berückender Schönheit
und sinnlicher Wildheit fasziniert, zu
einem kleinen Meisterwerk zu
machen. Alles ist so schön, obwohl
unspektakulär ins Szene gesetzt,
dass auch Arthaus-Neulinge diesem
exquisiten Stück Kino eine Chance
geben sollten! Gestartet. ✶✶✶✶✶rt
●: ärgerlich ; ★: na ja ★★: okay; ★★★: ganz gut; ★★★★: sehenswert; ★★★★★: Spitzenklasse!
Auto
95
Fiat 500 X
M
it dem kompakten SUV 500 X
will sich Fiat einen guten Teil
am wachstumsstärksten FahrzeugSegment in Europa sichern.
Formal geht der 4,25 Meter lange
Italiener andere Wege als die Konkurrenz. Der Italiener unterstreicht seine
Geländetalente, die er vom Konzern-
Literatur
gefährten Jeep Renegade geerbt hat,
weder mit einer besonders kantigen
Optik noch durch martialische Anbauteile. Betont zivil, mit schönen flüssigen Linien und dem Sympathiefaktor
des 500er-Gesichts, weisen nur die
höher gelegte Karosserie sowie kunststoffgeschützte Radhäuser auf den
Offroad-Charakter hin. Wer es optisch
ein wenig deutlicher mag, kann ein
Offroad-Paket mit Unterfahrschutz
und Dachreling ordern. Urbaner gibt
sich das City-Paket mit 18-ZollLeichtmetallrädern, getönten hinteren
Fensterscheiben und Zierrat aus
Chrom.
Passend zum Revier lässt sich die
Technik konfigurieren. Zur Wahl stehen Frontantrieb und Allradantrieb
sowie aktuell je zwei Benziner und
zwei Diesel mit einem Leistungsspektrum von 110 (82 kW) bis 140 PS (103
kW). Vier angetriebene Räder gibt es
zur Zeit jedoch ausschließlich mit dem
140 PS starken Zweiliter-Diesel, dem
auch die fortschrittliche NeungangAutomatik vorbehalten ist.
Sowohl der 1,4-Liter-Turbobenziner mit 140 PS (103 kW) wie auch der
1,6-Liter-Turbodiesel mit einer Lei-
stung von 120 PS, jeweils mit einem
Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt,
überzeugen in der Praxis. Beide
Aggregate machen den 500 X zu
einem agilen und spielerisch leicht zu
fahrenden Gefährt. Während der Benziner mit seiner zurückhaltenden
Akkustik punktet, kann der etwas
rauere Selbstzünder mit zupackendem
Elan überzeugen.
Der 500 X lässt sich präzise an die
Wünsche des Fahrers anpassen. So
können etwa mittels des „Mood Selector“ Motorsteuerung, Gasannahme
oder die Sensibilität des ESP verändert
werden. Zudem stehen bei den Fronttrieblern die Abstimmungs-Varianten
„Auto“, „Sport“ oder „Allwetter“ zur
Wahl, bei den Allrad-Versionen gibt es
anstelle der „Allwetter“-Einstellung
die Position „Traction“. Ist diese
gewählt, sind alle Systeme für den
Geländeeinsatz optimiert und die
Antriebskraft wird bei Bedarf an die
Hinterräder geleitet. Insgesamt sind
die Fahreigenschaften ausgewogen
und angenehm straff, aber dennochkomfortabel.
Komfortabel ist auch das Interieur. Die Sitze sind ordentlich
geformt und bequem, das Cockpit ist
hübsch anzusehen und funktional. Die
verwendeten Materialien machen
einen hochwertigen Eindruck, der
zentral angeordnete TFT-Bildschirm
überzeugt mit seiner gestochen scharfen Darstellung. Zwei Handschuhfächer und eine Reihe von Ablagen,
eine asymmetrisch teilbare Rücksitzlehne und ein Kofferraum, dessen
Volumen von 350 auf 1000 Liter
erweitert werden kann, unterstreichen
das Talent des 500 X als angenehmer
Reisebegleiter.
Vielfältige Individualisierungen
sind möglich. Neben dem City- und
dem Offroad-Look hat man die Wahl
zwischen drei Ausstattungsniveaus,
zehn Ausstattungspaketen und vielen
schönen Details. So gibt es etwa Farbkappen für die Außenspiegel, aber
auch eine schicke dunkelbraune
Lederausstattung im Used-Look für
1200 Euro Aufpreis.
Weitere Motorisierungen sollen
folgen: etwa ein 95-PS-Diesel (70
kW) oder ein 170-PS-Benziner (125
kW). Auch ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe wird die OptionenPalette ergänzen.
Die vielfaltigen Ausstattungsmöglichkeiten zeigen sich auch im
Preis: während die Einstiegsvariante
mit 110-PS-Benziner (82 kW) und
Frontantrieb für günstige 16 950 Euro
zu haben ist, kann ein top ausgestatteter und motorisierter 500 X schon mal
locker
die
30 000-Euro-Marke
knacken.
rr
Schnappschuss des Monats
Foto: Bundeswehr
privatBundeswehr
Details – Legendäre Sportwagen
ganz nah – 1965-1969
Ferrari 330P4, Ford GT40, Chaparral 2D, Porsche 917, Mirage M1,
BMW Monti, Abarth, Alpine, Lola,
Maserati, Matra, Serenissima –
jeder dieser Sportwagen und Prototypen ist heute eine Legende. In den
späten 60ern markierten sie die
äußerste Grenze des technisch
Machbaren – und manchmal auch
das, was wirklich nicht ging. Bei der
Suche nach Zehntelsekunden
wuchsen die PS-Zahlen in ungeahnte Bereiche.
Aerodynamik wurde
zum Zauberwort, wobei
die Magier
in den Windkanälen
manchen gewagten Trick ausklügelten. Exotisch waren auch die
Materialien, aus denen bald Rohrrahmen, Monocoques, Karosserien
– aber auch Bremsscheiben – entstanden.
Es ging um Welt- und Europameisterschaften bei berühmten
Rennen wie Le Mans oder Daytona
und den Klassikern in Monza, Spa,
auf dem Nürburgring und am Berg.
Autor Wilfried Müller porträtiert 58 Rennwagen im Detail,
die von 1965 bis 1969 in der Markenweltmeisterschaft und bei den
explosiven Sprints der Berg-Europameisterschaft an den Start rollten. Vom Abarth OT Sport Spider
bis zum Porsche 917 erscheinen sie
alle mit ihrer Story und mit rund
350 bislang größtenteils unveröffentlichten Fotos. So ist „Details –
Legendäre Sportwagen ganz nah“
eine Liebeserklärung an diese automobilen Schönheiten und ihre
extreme Technik, die erst durch den
Blick unter die Alu- oder Kunststoffhaut enthüllt wird. Nie zuvor
wurde die Technik der großen
Autos dieser faszinierenden Epoche so ausführlich beleuchtet.
400 Seiten, 78 Fotos in Farbe und
271 in Schwarzweiß, 29x29 cm,
Hardcover im Schuber, Deutsch &
Englisch, 99,90 Euro
ISBN 978-3-927458-76-5
www.details-buch.de
McKlein Publishing
jtf
Die Bundeswehr Juni 2015
Preisträger der April-Ausgabe
„Pokern mit dem Spieß? Nie wieder!“
Stabsfeldwebel Christian Heuer, Meppen
„Vorsicht Kameraden, wir bewegen uns auf ganz dünnem
Eis!“
Hauptfeldwebel Andreas Gross, Geilenkirchen
„Coole Idee, die Winterkampfausbildung mit einer
Kneippkur zu verbinden …“
Hauptmann a.D. Gerhard Lerch, Haan
Ergänzen Sie unser „Foto des Monats“ und füllen Sie
die Sprechblase mit einem originellen Satz.
Einsendungen an: Redaktion DIE BUNDESWEHR,
Kapelle-Ufer 2, 10117 Berlin.
Die drei besten Lösungen werden mit je 50 Euro honoriert. Vergessen Sie nicht Dienstgrad, Vorname, Name
und Standort (Zuschriften werden nur bei vollständigen
Angaben berücksichtigt). Die Namen der Preisträger
werden in der übernächsten Ausgabe
veröffentlicht.
Einsendeschluss für das Juni-Bild:
Montag, 6. Juli 2015
Rätsel
geheimes
Schreiben
Beglaubigungsbüro
engl.
Ruhe,
MännerSchweikurzgen
name
dt. Adelshaus
(... und
Taxis)
Tropenfrucht
Filterutensil
12
Schauplatz
unvollständig
Autobahngebühr
4
Harze
von
Tropenbäumen
Kontrolle: Weiß (4) Kf7, Tg3, Lh6, Sd1 –
Schwarz (2) Kf5, Be5
Weiß beginnt und setzt in 3 Zügen matt.
Schwarz am Zug könnte sich mit der KönigsÁXFKWQDFKHUHWWHQ*LEWHVHLQHJOHLFKHUPD‰HQ lVWKHWLVFKH ZLH ÅFKULVWOLFKH´ /|VXQJ GLHses Problems für Weiß?
3 + !4!5 & ' ! " %
Türklingel
schweiz.
Presseagentur
(Abk.)
japanisches
Längenmaß
Badezimmereinrichtung
deutsche
TVAnstalt
(Abk.)
zusperren
1
2
3
4
5
skand.
Weihnachten
Abk.:
meines
Erachtens
9
6
7
DP-bw15-6
8
9
10
35$/+5
11
Frage: Wie verlaufen bei welcher Kartenverteilung die jeweils ersten vier Stiche?
3 # ( !# ( Wäre Schwarz am Zug, würde 1…Sf4 den Te5 entfesseln, aber 2.Da3 matt! Oder 1…Sf6 2.Dxf6 matt.
1… f6! hingegen wäre sehr stark. Ein scheinbarer
Harakirizug verhindert dies vorsorglich: 1.Dxf7!
droht 2.Sf5 matt (Feld e6 gedeckt, Te5 und Lg6 beide
gefesselt), und wenn 1…Dxf7+, dann 2.Sxf7 matt
(Lg6 gefesselt). Die weiße Dame hat sich jetzt selbst
gefesselt, aber um Te5 oder Lg6 zu entfesseln, muss
Schwarz auch die weiße Dame wieder frei lassen:
1…Sf4 2.Dd7 matt (und nicht 2.De6+?); 1…Sf6
2.De6 matt (und nicht 2.Dd7+?); schließlich noch
1…Dc8 2.De7 matt.
3 + !4 Vorhand (V): Pik-Ass, -8, -7; Herz-Ass, -Dame; KaroKönig, -Dame, -9, -8, -7
Mittelhand (M): Kartenabbild
Hinterhand (H): Kreuz-Bube, Karo-Bube; Kreuz-König,
-Dame; Pik-König, -Dame; Herz-10, -König, -9, -7
Skat (gedrückt): bekannt
Mittelhand verliert Kreuz bei diesem Verlauf mit 55
Augen:
12
5
2
3
9
13
14
6
3
8
6
3
4
15
4
7
!5&,‘35.'%.
-!) !53'!"%
Zum Karo Hand von Mittelhand mit obigem
Blatt spielt Vorhand richtig und zugleich unglücklich an, sodass der Alleinspieler 64 Augen
holt. Hätte Vorhand ihre Karte zum zweiten
6WLFK]XHUVWJHEUDFKWZlUHQGLH*HJHQVSLHOHU
auf 62 Augen gekommen. Im Skat liegt zweimal Kreuz (10, 8) zum sicheren Null ouvert von
Vorhand, die mit 29 Augen im Blatt auf Null aus
war.
14
2
1
Kartenabbild: Pik-Bube, Karo-Bube; KaroAss, -10, -Dame, -8, -7; Kreuz-9; Pik-Ass, -10
pro
Einheit
15
Zahlen von 1 bis 9 sind so einzutragen, dass
sich jede dieser neun Zahlen nur einmal in einem Neunerblock, nur einmal auf der HorizontaOHQXQGQXUHLQPDODXIGHU9HUWLNDOHQEHÀQGHW
IM GEGENSPIEL UNGLÜCKLICH
GELAUFEN
3
11
nicht
weit
entfernt
5
Verlustgeschäft
Initialen
Lancasters
Rufname
des
Boxers
Scholz †
sechsfüßiger
latein.
Vers
8
zustellen
Geldsumme
Reizleiter
A. Pikulik
Snamja junosti 1970
7
13
Transportgerät
JuristenDenkKorallentracht
schriften
bei
insel
(Kw.)
Gericht
ordnen
Spitzname
Eisenhowers
Ritter
der
Artusrunde
Abzeichen
an der
Uniform
brasil.
Großstadt
(Kw.)
10
Anstoß
6
SCHWER BESCHÄFTIGT
niemals
1
Kurort
hartes
Gestein
türk.
Anisbranntwein
englischer
Artikel
5
2
7
5
9
5
9
1
9
8
2
8
7
1. V Karo-König M Karo-Ass
2. H Pik-König V Pik-Ass
3. V Karo-Dame M Karo-10
4. H Pik-Dame V Pik-7
5. M Pik-Bube H Kreuz-Bube
Reststiche für AS
Skat
1
2
7
3
4
6
8
9
5
8
6
4
2
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3
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8
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2
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3
9
1
8
4
5
6
H
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RM
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V
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R
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D E
S E R
6
1
H Kreuz-König (-19)
M Pik-9
(-15)
H Kreuz-Dame (-16)
M Kreuz-Ass (+14)
V Herz-Ass
(-15)
(+31)
(+10)
(- 65)
S E
U
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H E
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SCHIFFERKLAVIER
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© DEIKE PRESS 06/2015
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med.
verwendete
Droge
unterschiedlich