Handschlag gilt mehr als ein Vertrag

Bad Oeynhausener
Zeitung
»Handschlag gilt mehr als ein Vertrag«
Architekt Tobias Lindemann realisiert Bauprojekte in der Golfregion – guter Kontakt zur saudischen Königsfamilie
Guten Morgen
Unelegant
Knochen und Muskulatur unterliegen leider einem gewissen Alterungsprozess. Da heißt es gegensteuern. Ein bisschen Laufen für
die allgemeine Fitness und gezielte
Übungen, um den Bewegungsapparat beweglich zu halten. Experten
haben sich dafür eine Reihe von
Übungen einfallen lassen, die mit
eleganter Körperhaltung nicht mehr
viel zu tun haben. Mit dem Bauch
auf 'nem Gymnastikball gibt man
ebenso den hilflosen Käfer wie beim
Dehnen der Beckenseitenmuskeln
in Rückenlage. Die Kniend-Position
auf dem Rüttler ist ebenfalls hitverdächtig. Das sind sozusagen Übungen für zwei Personen: Einer quält
sich, der andere amüsiert sich.
Klaus-Peter S c h i l l i g
B a d O e y n h a u s e n (WB).
Im mittleren Osten kennt sich
der Architekt Tobias L i n d e m a n n (45) bestens aus. Derzeit ist er an der Projektentwicklung und Realisierung
mehrerer Großprojekte in Saudi-Arabien beteiligt. Über seine
Motivation spricht er im Interview mit dieser Zeitung. Die
Fragen stellte Redakteur Malte
S a m t e n s c h n i e d e r.
?
Wie kommt ein Architekt mit
Wurzeln im ostwestfälischen
Bad Oeynhausen dazu, Großprojekte in Saudi-Arabien, AbuDhabi, Dubai oder auch Qatar zu
realisieren?
Tobias Lindemann: Seit meinem
Studium fasziniert mich die Planung und Umsetzung urbaner Visionen. Ende der 90er Jahre war
ich das erste Mal in Dubai, als dort
der Bauboom gerade begann. Mit
Zwischenstationen in Singapur,
Hong Kong und Tokio, bin ich seit
fünf Jahren im mittleren Osten
aktiv – vorwiegend in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nach einer intensiven Akquisitionsphase vor Ort
kamen die ersten kleineren Aufträge, heute bin ich an der Projektentwicklung und Realisierung
mehrerer Großprojekte in SaudiArabien beteiligt.
Autofahrer ?
gewarnt
Verkehrskontrollen
Bad Oeynhausen (WB). Beamte
des Verkehrsdienstes Lübbecke
haben sich bei Geschwindigkeitskontrollen am Donnerstag auf das
Schulzentrum Nord sowie auf die
Grundschule in Schnathorst konzentriert. Dabei wurde zu Schulbeginn, zwischen 7.30 und 8.45 Uhr,
und Schulende, ab 12 Uhr, gemessen. An der Kirchbreite/Stüher
Straße wurden in der Zeit zwischen 12 und 13.30 Uhr lediglich
zwei Fahrzeugführer mit überhöhter Geschwindigkeit angehalten.
Anlass dafür war nach Angaben
der Polizei offensichtlich, dass
sehr viele Fahrzeugführer Entgegenkommende vor der Messstelle
warnten, obwohl gerade zu dieser
Zeit Kinder von der Bernart-Schule abgeholt wurden. Die »Warner«
wurden mit einem Verwarnungsgeld in Höhe von jeweils zehn
Euro belegt. An der Grundschule
Schnathorst wurden 18 Fahrzeugführer als zu schnell qualifiziert,
14 mussten ein Knöllchen zahlen.
Bei vier Fahrern führte die zu
hohe Geschwindigkeit zu einer
Anzeige, die jeweils auch Punkte
in Flensburg nach sich zieht.
Einer geht
durch die Stadt
…und sieht in der Pizzeria im
Lenné-Karree ein Händchen haltendes Pärchen. Ein Candle-LightDinner beim Italiener ist doch was
Schönes, denkt
EINER
So erreichen
Sie Ihre Zeitung
Geschäftsstelle
Herforder Str. 78, 32545 Bad Oeynhausen
Telefon
0 57 31 / 25 15 0
Fax
0 57 31 / 25 15 50
Wie unterscheidet sich die
Mentalität Ihrer Geschäftspartner im mittleren Osten von
der Mentalität Ihrer Geschäftspartner in Deutschland?
Lindemann: Das Königreich
Saudi-Arabien befindet sich in
einem massiven Umbruch und
wird in den kommenden Jahren
eine enorme Wirtschaftskraft entfalten. Im Vergleich der Mentalitäten sind die Unterschiede geringer
als vermutet. Allerdings sind Verhandlungen mit arabischen Partnern zeitintensiv. Aber ist das bei
wichtigen Projekten in Deutschland anders? Die Emirate Abu
Dhabi und Dubai unterscheiden
sich dabei von Saudi-Arabien.
Saudi-Arabien ist ein sehr junges
Land mit einem Altersdurchschnitt
von 25 Jahren. Und die junge
Generation bestimmt die Entwicklung des Landes, auch und gerade
die saudischen Frauen. Man muss
die arabische Kultur respektieren.
Letztlich gilt in Saudi-Arabien der
Handschlag mehr als ein Vertrag.
?
Wie empfinden Sie Begegnungen etwa mit den Mitgliedern der saudischen Königsfamilie?
Lindemann: Die Begegnungen
mit Mitgliedern der Königsfamilie
sind von Gastfreundschaft, Offenheit und Respekt geprägt. Gerade
in den vergangenen Jahren bemerken wir, dass die saudische
Königsfamilie bestrebt ist, das
Land zu modernisieren und die
saudische Bevölkerung am wirtschaftlichen Erfolg partizipieren
zu lassen. Sicher ist es wichtig,
dass die nachfolgende Generation
an sehr guten Hochschulen im
Ausland studiert und mit dieser
Auslandserfahrung ins Königreich
zurückkehrt. Viele der Studenten
studieren bisher in den USA und
Großbritannien, aber Deutschland
wird hier als Gastgeberland in
Zukunft aufholen. Saudi-Arabien
steht vor einer wichtigen Evolutionsphase und sieht Deutschland
als langfristigen, starken Partner.
?
Wären Projekte, wie Sie sie
derzeit im mittleren Osten planen und umsetzen, auch in
Europa denkbar?
Lindemann: Nein, außer einem
aktuellen Innovationsprojekt im
Bereich Energieeffizienzhaus. Die
Planungen in Saudi-Arabien umfassen große Investitionen in den
Bau innovativer, neuer Städte und
Stadterweiterungen sowie die Modernisierung der gesamten Infrastruktur des Landes. Zudem wachsen die vorhandenen Metropolen
schnell. Europa und vor allem
Deutschland haben andere Aufgabenstellungen. Es ist es aber bezeichnend, dass innovative Technologieprojekte in Deutschland
durchaus kritisch aufgenommen
werden. Eine Anekdote am Rande:
Ich wollte gerade ein ganz kleines
Projekt in Ostwestfalen planen.
Allerdings gibt es einen 30 Jahre
alten Bebauungsplan, der diesem
Vorhaben entgegensteht. Gegenfrage: Wie lange dauert es hier,
eine stadtentlastende Umgehungsstraße zu planen und fertigzustellen?
?
Wodurch unterscheiden sich
die Rahmenbedingungen im
mittleren Osten von denen in
Europa?
Lindemann: Nehmen wir nur
Saudi-Arabien und Deutschland
im direkten Vergleich. König Abdullah, an der Spitze der einflussreichen saudischen Königsfamilie,
plant mit Hilfe der besten Ingenieure und Architekten die Zukunft des Königreichs für die Zeit
nach dem Ölboom. Deutschland
hat bereits eine ausgezeichnete
Infrastruktur und ist nach wie vor
wirtschaftlich stabil, trotz EuroKrise. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind an beiden
Standorten
ausgezeichnet.
Deutschland ist ein exzellenter
Standort mit herausragenden Unternehmen, auch in Ostwestfalen.
Aber wir brauchen die schnellere
Umsetzung von innovativen Projekten und nachhaltige Innovationskraft in neuen Technologien.
?
Was macht Sie für deutsche
Großunternehmen und die
Bundesregierung in Hinblick auf
Bauprojekte in der Golfregion zu
einem wertvollen Ansprechpartner?
Lindemann: Auf Einladung von
Bundesminister Dr. Peter Ramsauer habe ich im März an der
Delegationsreise nach Saudi-Arabien teilgenommen. Bereits 2011
hatte ich die Delegation der Bundesarchitekten- und Außenhandelskammer nach Riad und Jeddah begleitet. In NRW und Bayern
berate ich Unternehmen, die in
der Golfregion und Saudi-Arabien
Vertriebszentralen, Vertretungen
oder Fabriken planen. Dabei spielt
die Auslandserfahrung, das Netzwerk und mein direkter Kontakt
zu Regierungsebenen die zentrale
Rolle. Als Architekt liegen meine
Schwerpunkte in der Stadt- und
Flughafenplanung. Zudem liegt ein
Fokus in Innovationstechnologien
bei energieeffizienten und nachhaltigen Bauten, gerade bei technisch aufwendigen Projekten.
?
Ihre Projekte umfassen neben
Villen, Hotels und Hochhäusern auch Verkehrsbauten, Flug-
Lindemann: Eine besondere Herausforderung stellen Projekte dar,
die nahezu alle oben genannten
Typen in einer einzigen gesamten
Stadtplanung einer neuen Stadt
oder Stadterweiterung beinhalten.
Saudi-Arabien plant, bekanntermaßen, mehrere neue Mega-Stadtstrukturen. Dazu sind Expertenund Innovationsteams aus Fachingenieuren und Architekten erforderlich, die alle Fachbereiche abdecken. Dass solche Großprojekte
eine besonders hohe Herausforderung in allen Leistungsphasen darstellen, ist klar.
Da in einigen saudischen Regionen
im Sommer bis zu 50 Grad Celsius
erreicht werden, liegt es nahe, im
großen Maßstab regenerative
Energiequellen einzusetzen. Wie
im Baubereich gibt es im Bereich
der Ressourcenplanung großen
Beratungsbedarf und langwierige
Entscheidungsprozesse. Nachdem
ich erfahren habe, dass einige
saudische
Minister
trotzdem
Atomreaktoren planen, haben wir
den beteiligten Ministern stattdessen innovative Strategien und
Technologien der Stromerzeugung
angeboten, wie bereits skizziert.
?
Wie fällt Ihre Antwort aus,
wenn Sie Ihren Geschäftspartnern am Persischen Golf die
Vorzüge Ihrer ostwestfälischen
Heimat erläutern sollen?
Die Bauprojekte in der Golfregion werden aus »sprudelnden Erdöl-Dollars« finanziert.
Welche Widerstände müssen Sie
überwinden, wenn Sie in einer
Region, die über scheinbar unerschöpfliche Rohstoffe verfügt,
auf Nachhaltigkeit und einen
schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen setzen?
Lindemann: Kurz und knapp –
ich lade sie nach Bad Oeynhausen
ein. Haben Sie sich nicht schon
gewundert, dass Besucher aus
Saudi-Arabien nach Bad Oeynhausen in den Kurpark kommen oder
sich im Herzzentrum vorstellen?
Vielleicht ist es auch gar nicht
weiter aufgefallen, da unsere arabischen Gäste in Deutschland gern
ohne weißes Gewand ausgehen.
Lindemann: Dieses Thema wird
in Saudi-Arabien auf verschiedenen Regierungsebenen behandelt.
?
?
Sie sind ständig in aller Welt
unterwegs. Was machen Sie,
um zwischendurch einmal zu
entspannen?
Lindemann: Da wir im Sommer
2011 Nachwuchs bekommen haben, lege ich zunehmend Wert
darauf, nicht ständig unterwegs zu
sein. Ansonsten nutze ich Flugzeiten zum Abschalten. Wirkliche
Entspannung finde ich allerdings
nur bei meiner Familie. Gut, bei
einem kleinen Baby gibt es da
gewisse Einschränkungen.
Zur Person
Diplom-Ingenieur Tobias Lindemann (MBA) studierte Architektur an der Technischen Universität (TU) Berlin. An der TU
München und UnternehmerTUM (UC Berkeley & HHL Leipzig) absolvierte er den postgraduierten Masterstudiengang »Innovation & Business Creation«.
Er ist als freischaffender Architekt Mitglied der Architektenkammer NRW und des »Architects Registration Board« in London. Gleichzeitig ist er unter
anderem geschäftsführender Gesellschafter von Beteiligungsunternehmen und Vorstand (CEO)
der White Sky Group.
Sanierungsarbeiten an den Leitungen werden fortgesetzt – Bauzeit beträgt etwa zwölf Wochen
Herforder Str. 78, 32545 Bad Oeynhausen
Claus Brand
0 57 31 / 25 15 13
Malte Samtenschnieder0 57 31 / 25 15 15
Viola Dietrich
0 57 31 / 25 15 18
Sekretariat
Jutta Beißner
0 57 31 / 25 15 14
Fax
0 57 31 / 25 15 31
[email protected]
Lokalsport
Herforder Str. 78, 32545 Bad Oeynhausen
Horst Boczek
0 57 31 / 25 15 20
Alexander Grohmann 0 57 31 / 25 15 22
Fax
0 57 31 / 25 15 31
[email protected]
www.westfalen-blatt.de
hafenerweiterungen oder den
Bau medizinischer und technischer Einrichtungen. Welcher
Gebäudetyp bildet für Sie als
Architekt
eine
besondere
Herausforderung?
nister Dr. Peter Ramsauer bei einer Delegationsreise
nach Saudi-Arabien begleitet. Foto: White Sky Group
Herforder Straße wird wieder gesperrt
Lokalredaktion
@
Wertvoller Gesprächspartner: Im März hat der
Architekt Tobias Lindemann (rechts) den Bundesmi-
Die Bauarbeiten in der Herforder Straße zwischen Parkweg und
Wiesenstraße sollen am 23. April beginnen. Foto: Malte Samtenschnieder
Bad Oeynhausen (WB). Die
Stadtwerke Bad Oeynhausen und
die Gelsenwasser Energienetze
GmbH, Betriebsdirektion Westfalica, haben die Firma Stohlmann
mit der Durchführung von Sanierungsarbeiten der Kanal-, Wasserund Gasleitungen in der Herforder
Straße im Bereich der Wiesenstraße bis Parkweg beauftragt. Der
voraussichtliche Baubeginn ist für
die Woche ab Montag, 23. April,
vorgesehen. Die Bauzeit einschließlich der Straßenwiederherstellung beträgt etwa zwölf Wochen, somit erfolgt die Fertigstellung des vierten Bauabschnitts
etwa in der 28. Kalenderwoche ab
Montag, 9. Juli. Die Länge des
Bereich von Höhe der HausnumBauabschnitts beträgt etwa 180
mer 4 bis zur Einmündung der
Meter. In diesem Zeitraum wird in
Wiesenstraße auf voller FahrbahnAbsprache mit dem Ordnungsamt
breite und einer Tiefe von 70
der Stadt Bad Oeynhausen eine
Zentimetern ausgekoffert. Es folVollsperrung dieses Bereiches eingen die Sanierung
gerichtet. Es werden
und Verlegung der
Umleitungsstrecken
Zufahrt soll geVersorgungsleitungen
rechtzeitig
ausgewährleistet sein.
Wasser und Gas.
schildert. Ziel ist es,
Während der Sanieden Anliegerverkehr
rung der Anschlusszu gewährleisten. Eileitungen zu den Grundstücken ist
ne Zufahrt für die Anlieger des
einer der Bürgersteige uneingeParkweges ist gewährleistet.
schränkt nutzbar. Die freie Zufahrt
Der Bauablauf sieht vor, dass
für die Anlieger des Parkweges ist
mit dem Kanalbau in Höhe von
gewährleistet. Die WiederherstelHausnummer 4 und 6 begonnen
lung der Bürgersteige und Fahrwird, zunächst in östliche Richbahnränder erfolgt mit der Fertigtung bis zu den Hausnummern 12
stellung einzelner Bauabschnitte.
und 9. Anschließend wird der