Materialmappe für Schulen

Vom anderen Ufer?
lesbisch & schwul, BTTIQ* in Ludwigshafen
Materialmappe zum Ausstellungsbesuch und für den Unterricht
Ausstellung im Stadtmuseum im Rathaus-Center
Samstag, 7. November 2015 bis Sonntag, 22. Mai 2016
Donnerstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr, Eintritt frei
*Abkürzung für: bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen
Behördliche Kommunikation:
Werbliche Kommunikation:
mmunikation trägt für
von unseren Zielgrupammenspiel ergibt
bares Markenbild.
n Gestaltungselemen-
Materialmappe zur Ausstellung „Vom anderen Ufer? lesbisch & schwul, BTTIQ in
Ludwigshafen“ im Stadtmuseum Ludwigshafen
In dieser Mappe finden Sie Ergänzungs-Material zu folgenden Bereichen:
Homosexualität im Tierreich
Ursachen von Homosexualität und wie groß der Anteil Homosexueller an der Bevölkerung ist
Der Paragraf 175 und seine Folgen in der deutschen Gesellschaft
Material zur Situationsbeschreibung Homosexuelle und Gesellschaft
Napoleon Seyfarth und Schwulsein in der Pfalz
Warum Schule und Unterricht ohne Homophobie sein soll
Material für Übungen zum Perspektivwechsel
„Rosa Listen“ und ihr Sinn und Zweck – mit einem Anhang einer „rosa Liste“, die Personen aus
der Region waren/sind bzw. auf solche abhebt, die im Unterricht vorkommen
Homosexuellenverfolgung in der Pfalz im Nationalsozialismus
Heteronormativität und ihre Folgen
Erinnerungspolitik am Beispiel des Stolpersteins für Liddy Bacroff
Für eine weitere Recherche und Materialerschließung gibt es u.a. folgende Möglichkeiten:
Schwules Museum
http://www.schwulesmuseum.de/
Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
http://mh-stiftung.de/
Informationen zur Ausstellung „Sex brennt“ - über die Zerstörung des Instituts von Magnus
Hirschfeld durch die Nationalsozialisten
http://magnus-hirschfeld.de/ausstellungen/sex-brennt/
Informationen zur Ausstellung Homosexualität_en des Deutschen Historischen Museums
https://www.dhm.de/ausstellungen/homosexualitaet_en.html
Informationen zum Lesben- und Schwulenverband in Deutschland
https://www.lsvd.de/
Unterrichtsmaterial zur sexuellen Vielfalt auf dem Bildungsserver des Landes Berlin
http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/themen/bildung-zur-akzeptanz-von-vielfaltdiversity/sexuelle-vielfalt/lehrkaefte/unterrichtsmaterial/
Den Aktionsplan „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen – Akzeptanz für queere Lebensweisen“
http://mifkjf.rlp.de/fileadmin/mifkjf/Familie_neu/Vielfalt_foerdern_Benachteiligung_abbauen/Ma
%C3%9Fnahmenplan_Regenbogen.pdf
Seite des Landes Rheinland-Pfalz, auf der man Material und Informationen findet, die zum
Thema "sexuelle Vielfalt" im Unterricht eingesetzt werden können.
http://gesundheitsfoerderung.bildung-rp.de/sexualerziehung/sexuelle-vielfalt/materialien-undliteratur.html
Hinweise zu Filmmaterial bei youtube
Film „Paragraf 175“. Vielfach ausgezeichneter Film zur Verfolgung von Homosexuellen in der
NS-Zeit mit Interviews der damals noch lebenden letzten Überlebenden in den Sprachen
Deutsch, Englisch und Französisch
https://www.youtube.com/watch?v=xQMZsTHAtks
Interview mit dem letzten schwulen KZ-Überlebenden Rudolf Brazda
https://www.youtube.com/watch?v=x-1uFsOXWhQ
Film, der im Denkmal für die während des Nationalsozialismus ermordeten Homosexuellen zu
sehen ist
https://www.youtube.com/watch?v=EXalM3FecwA
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[…] Von Christoph Seidler, Oslo, 25. Oktober 2006
„Wider die Natur?“ heißt die Schau in dem roten Steinbau am Rande des Botanischen Gartens
von Oslo. Auf das Fragezeichen am Ende des Ausstellungstitels legt Ausstellungschef Söli
ausgesprochen Wert. Denn, so sagt er, die Fakten sehen anders aus: Bei mindestens 1500
Tierarten sei homosexuelles Verhalten bisher beobachtet worden. Und bei rund 500 davon
seien die Befunde auch sehr gut dokumentiert. „Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.“
Allzu oft hätten Zoologen in der Vergangenheit die Homosexualität ihrer Untersuchungsobjekte
einfach ignoriert. Unter einem etwa vier Meter hohen Bild von zwei männlichen Giraffen in
eindeutiger Pose berichtet Söli, wie das Ganze für gewöhnlich ablief: In einer Studie zu Giraffen
in Afrika sortierten Wissenschaftler es etwa als „sexuelles Interesse“ ein, wenn ein männliches
Tier eine Artgenossin auch nur beschnüffelte. Doch bestieg ein Giraffenmännchen ein anderes,
dann vermerkten die Forscher dies als „Revierkampf“, selbst wenn sie eine Ejakulation
beobachteten. Weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte. […] Dabei hatte bereits Aristoteles
vor rund 2300 Jahren Merkwürdiges von einer Gruppe Hyänen zu berichten gewusst:
Männchen im Liebesspiel mit Männchen, Weibchen vergnügten sich mit Weibchen. Doch so
recht wollte die Homo-Ehe im Tierreich nicht ins Bild der Wissenschaftler passen – und wurde
seither allzu oft ignoriert. […]
Die Osloer Ausstellung dokumentiert nun, wie die Realität die Forscher immer wieder einholte:
So beobachteten sie Wale, die sich mit erigierten Penissen aneinander rieben [...] und
Möwenmänner, die gemeinsam Nester bauten. Und beim Nachzählen in einigen KönigspinguinKolonien fanden die Wissenschaftler [...] heraus, dass rund jedes zehnte Pärchen homosexuell
war. [...]
„Biological Exuberance“ heißt ein vor sieben Jahren veröffentlichtes Buch des Biologen Bruce
Bagemihl, das solche Fälle zusammenfasst. „Exuberance“, also Überschwang, ist Bagemihl
zufolge auch die Erklärung für das Gesehene. Seine nicht ganz unumstrittene These, die auch
den Grundstein für die Osloer Ausstellung bildet: Die Tiere haben Spaß am Sex – in welcher
Konstellation auch immer. [...] Überall gebe es Beispiele für homosexuelles Verhalten.
Die Ausstellung zeigt übrigens auch Fälle, in denen homosexuelle Tierpaare [...] sogar
Nachwuchs aufziehen können. In letzter Zeit hatten Forscher von den Elternfreuden
homosexueller Flamingos, Geier und Störche berichtet. [...] Und davon, dass manche
gleichgeschlechtlichen Verbindungen ein ganzes Tierleben lang halten. „Man kann über
Homosexualität denken, was man will. Aber man kann nicht sagen, dass es widernatürlich ist“,
sagt Geir Söli – und beantwortet damit en passant die Frage im Titel der Ausstellung. [...]
Größere öffentliche Proteste gegen die Schau hat es bislang nicht gegeben. Die Ausstellung
passt auch einfach zu gut ins liberale Norwegen, wo die Regierung die Museen des Landes mit
einem speziellen Förderprogramm dazu anhält, sich in gesellschaftliche Debatten einzumischen.
Und so verwundert es beim Ausstellungsbesuch am Wochenende auch nicht, dass sich vor
allem Familien in der sparsam illuminierten Halle des Naturkundemuseums umsehen.
Immer wieder ist fröhliches Kindergebrüll zwischen den Ausstellungsstücken zu hören. „Ich bin
froh, dass die Familien weiterhin herkommen“, sagt Söli. „Wir haben keine schockierenden
Bilder hier, wir wollen niemanden vor den Kopf stoßen.“ Die Osloer sind mit ihrer Ausstellung
ein Wagnis eingegangen – und wurden belohnt. Das Haus ist voll und genießt weltweite
Aufmerksamkeit.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,444512,00.html (Zugriff: 23.10.15, bearb.)
Arbeitsaufträge:
Arbeiten Sie aus dem Text heraus,
1. für wie viele Tierarten homosexuelles Verhalten dokumentiert ist,
2. was die Begründung für homosexuelles Verhalten bei Tieren ist,
3. wie lange dieses Verhalten bereits beobachtet wird,
4. warum homosexuelles Verhalten im Tierreich erst in jüngerer Zeit in der Forschung
thematisiert wird!
Homosexualität – Ursachen, Anzahl Homosexueller und Umgang in der Gesellschaft
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Zwischen fünf und zehn Prozent der Weltbevölkerung sind homosexuell. Nach aller
wissenschaftlichen Erkenntnis ist Homosexualität ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal.
Welt- weit unterliegen Lesben und Schwule jedoch bis heute vielfältigen Formen häufig religiös
verbrämter Diskriminierung, die von Benachteiligungen etwa im Familien- und Steuerrecht bis
zur noch in sieben Staaten geltenden Todesstrafe reichen.
In Deutschland ist die letzte Fassung des berüchtigten „Homosexuellenparagrafen“ 175 aus der
Kaiserzeit, der in seiner von den Nationalsozialisten verschärften Variante in der alten Bundesrepublik noch bis 1969 galt, erst 1994 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen worden. Heute
gibt es Bestrebungen, das Diskriminierungsverbot aufgrund sexueller Identität im
Grundrechtekatalog des Grundgesetzes zu verankern.
In den vergangenen Jahren ist eine gesellschaftliche Enttabuisierung des Themas
Homosexualität zu verzeichnen. Offen homosexuell lebende Menschen in höchsten politischen
Ämtern oder in der Kultur sind kaum mehr eine Schlagzeile wert. Schwule und Lesben
organisieren sich und vertreten ihre Interessen in der Zivilgesellschaft und gegenüber der
Politik. Zumindest in den Großstädten gibt es immer mehr „Regenbogenfamilien“. Die nach dem
Lebenspartnerschaftsgesetz mögliche, amtliche Registrierung kommt dem Wunsch vieler
Homosexueller nach „Normalität“ und Rechtssicherheit entgegen. Aber auch in Deutschland
wird Lesben und Schwulen als gesellschaftlicher Minderheit nicht selten mit Angst oder gar
Hass begegnet. Ein Coming Out ist, abhängig vom gesellschaftlichen und beruflichen Status
sowie vom persönlichen Umfeld, meist noch immer mit einem nicht unerheblichen Risiko
verbunden.
In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“, Nr. 15-16/2010 „Homosexualität“,
12.04.2010, S. 1. (bearb.)
Arbeitsaufträge:
Arbeiten Sie aus dem Text heraus,
1. was die Ursache für Homosexualität ist und wie hoch der Anteil von Homosexuellen an der
Bevölkerung ist,
2. wie lange Homosexualität in Deutschland unter Strafe stand,
3. in welchen Bereichen Homosexuelle bis heute benachteiligt werden und was in der
Argumentation gegen Homosexualität benutzt wird,
4. welche Veränderungen sich im öffentlichen Leben in den zurückliegenden 20 Jahren mit
Bezug auf Homosexualität ergaben und wie die Situation heute ist!
Der § 175. Homosexualität und das deutsche Strafrecht: Was sind die Folgen?
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Ursprung dieser Gesetzgebung war das Reichsstrafgesetzbuch von 1872. Dessen Paragraph
175 lautete: „Widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts
oder von Menschen mit Thieren begangen wird, ist mit Gefängniß zu bestrafen; auch kann auf
Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.“ Bis 1918 […] führte diese
Gesetzgebung zur Verurteilung von beinahe 10.000 Männern.
In der Weimarer Republik galt das Gesetz weiterhin, erste Initiativen bemühten sich jedoch um
eine Lockerung des Paragraphen: Eine Empfehlung des Strafrechts-Ausschuss des
Reichstages im Jahr 1929, die „einfache Homosexualität“ unter Erwachsenen zu
entkriminalisieren, wurde jedoch nie umgesetzt.
Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurde der Paragraph 175 im Jahr 1935 [...] deutlich
verschärft: „Ein Mann, der mit einem anderen Mann Unzucht treibt oder sich von ihm zur
Unzucht missbrauchen lässt, wird mit Gefängnis bestraft.“ Bereits ein bloßer Verdacht oder eine
Denunziation konnten ausreichen aus, um mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und
Konzentrationslager bestraft zu werden. [...] Die meisten Schätzungen gehen davon aus, dass
im Dritten Reich rund 50.000 Männer aufgrund von Paragraph 175 inhaftiert und bis zu 15.000
in Lager deportiert wurden. Tausende wurden dort ermordet. Nach dem Krieg wurde den
Überlebenden der Homosexuellenverfolgung der NS-Zeit häufig die Anerkennung als Opfer
versagt – erst 2002 wurden Männer, die vor NS-Gerichten als Homosexuelle verurteilt worden
waren, vom Bundestag juristisch rehabilitiert.
In der [...] Bundesrepublik existierte der Paragraph 175 nach wie vor. 1957 wies das
Bundesverfassungsgericht eine Klage gegen die Bestimmungen [...] zur Strafbarkeit von
Homosexualität zurück. Sie seien weder formal noch inhaltlich nationalsozialistisch geprägt.
Zudem verstoße der Paragraph 175 nach Ansicht der Verfassungsrichter nicht gegen das
Grundrecht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit. Weiterhin wurden tausende Männer
wegen ihrer sexuellen Orientierung unter anderem zu Haftstrafen verurteilt: Zirka 45.000
Verurteilungen gab es zwischen 1950 und 1965 in der Bundesrepublik.
Im Gegensatz zur BRD setzte die DDR schon 1957 die strenge Auslegung des Paragraphen
175 aus. Seit diesem Jahr wurden homosexuelle Handlungen zwischen Männern kaum noch
bestraft. 1968 wurde der Paragraph mit der Einführung des neuen Strafgesetzbuchs der DDR
gestrichen, allerdings eine neue Regelung zur Strafbarkeit von homosexuellen Handlungen an
Jugendlichen aufgenommen. Diese Sonderregelung wurde erst 1988 aufgehoben.
Musste in den 1950er-Jahren aus Angst vor gesellschaftlicher Ächtung und strafrechtlicher
Verfolgung Homosexualität geheim gehalten werden, zeigte sich in der Folge der 68erBewegung und der sexuellen Revolution [in der Bundesrepublik] auch ein sozialer Wandel.
Lesben und Schwule traten verstärkt öffentlich mit ihren Forderungen in Erscheinung,
bundesweit organisierte sich eine Homosexuellenbewegung. In einigen Ländern fielen in dieser
Zeit die strafrechtlichen Beschränkungen homosexueller Beziehungen, beispielsweise in
England und Wales (1968), Kanada (1969) und Norwegen (1972). In Frankreich und den
Beneluxstaaten war Homosexualität bereits Ende des 18. Jahrhunderts legalisiert worden. [...]
Mit der gesellschaftlichen Liberalisierung änderte sich auch das politische Klima in Deutschland.
Mit der Reform des Strafgesetzbuches im Jahr 1969 wurde der Paragraph 175 zum ersten Mal
in der Bundesrepublik geändert. Homosexualität unter erwachsenen Männern über 21 war nun
keine Straftat mehr. 1973 wurde das Alter auf 18 Jahre herabgesetzt. Als Sonderregelung blieb
damit weiter bestehen, dass Jugendlichen nicht mit 16 Jahren die Reife für
gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen zugestanden wurde. […] 1992 ergab eine „kleine
Anfrage“ an die Bundesregierung, dass 1990 auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik in 125
Verfahren 96 Personen auf dieser Grundlage verurteilt wurden, zehn Männer saßen deswegen
in Haft. Erst im Zuge der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und der
Zusammenführung ihrer Rechtssysteme wurde der Paragraph 175 im März 1994 [...] aus dem
Strafgesetzbuch gestrichen. Unabhängig von der sexuellen Orientierung gelten seitdem
einheitliche Jugendschutzfristen für sexuelle Beziehungen.
In: http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/180263/20-jahre-homosexualitaet-straffrei-10-03-2014 (Zugriff:
25.10.2015, bearb.)
Arbeitsaufträge:
1. Hier sind die deutschen Staaten und Staatsformen seit 1871 dargestellt. Notieren Sie,
1.1 welche rechtliche Situation für Homosexualität jeweils vorlag,
1.2 wie der tatsächliche Umgang mit Homosexuellen in Staat und Gesellschaft war,
1.3 wie das Verhalten der Homosexuellen in der Öffentlichkeit war!
Stellen Sie Hypothesen dazu auf,
2. warum es lange Zeit in Deutschland nahezu keine für die Öffentlichkeit erkennbaren
Homosexuellen und keine spezielle Infrastruktur (Zeitschriften, Discos, Bars, Cafés...) gab,
3. was diese Situation für ein Denken/Fühlen bei der heterosexuellen Bevölkerung in Bezug auf
Homosexualität/Homosexuelle hervorrufen konnte,
4. was diese Gesamtsituation bei den Homosexuellen für ein Denken/Fühlen in Bezug auf ihre
Lebenssituation verursachen konnte!
Arbeitsblatt zur Situation Homosexueller in Deutschland 1871 bis heute
1871-1918 Deutsches Kaiserreich
Rechtliche Situation:
Umgang mit Homosexuellen (Staat / Gesellschaft):
Verhalten der Homosexuellen in der Öffentlichkeit:
1918-1933 Weimarer Republik
Rechtliche Situation:
Umgang mit Homosexuellen (Staat / Gesellschaft):
Verhalten der Homosexuellen in der Öffentlichkeit:
1933-1945 NS-Deutschland
Rechtliche Situation:
Umgang mit Homosexuellen:
Verhalten der Homosexuellen in der Öffentlichkeit:
1949-1990 Bundesrepublik
Rechtliche Situation:
Umgang mit Homosexuellen (Staat / Gesellschaft):
Verhalten Homosexueller in der Öffentlichkeit:
1949-1990 DDR
Rechtliche Situation:
Umgang mit Homosexuellen (Staat / Gesellschaft):
Verhalten Homosexueller in der Öffentlichkeit:
seit 1990 wiedervereinigtes Deutschland
Rechtliche Situation:
Umgang mit Homosexuellen (Staat / Gesellschaft):
Verhalten Homosexueller in der Öffentlichkeit:
Wie ist die Situation Homosexueller und der Umgang Heterosexueller mit ihnen teilweise noch?
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Maxim Gorki bezeichnete die Geschichte der Menschheit als die größte Tragödie – sicher fallen
jedem dazu sofort Beispiele ein, die großes Leid für viele Menschen brachten: […] die
Todesmühlen Hitlerscher Konzentrationslager; die Vernichtung vieler unschuldiger Menschen
[…] unter dem Stalinismus; die Apokalypse verheerender Kriege […]; Terror gegen Menschen,
die sich Tyranneien widersetzten [...]. Und Hunger, der noch jetzt Jahr für Jahr […] Millionen
Menschen […] hinwegrafft...
Wie viele Menschen aber würden, wenn von Menschheitstragödien gesprochen wird, auch an
die Opfer denken, die ihrer natürlichen Sexualität wegen verfolgt oder vernichtet wurden und
noch heute Gefängnisse und in einigen Ländern sogar die Todeszellen füllen?
Ein einziger auf den Lippen geformter Gedanke von Liebe, ein einziges unbedacht-zärtliches
Tasten, ein verstohlener, törichter Kuss gar […] konnten […] Tod, Ausstoßen aus der
Gesellschaft, Untergang der Familie oder zumindest den Verlust des Berufs bedeuten.
Die Rede ist hier von Homosexuellen. Gewiss, sie sind das, was wir „Minderheiten“ nennen.
Minderheiten, Menschen, die „irgendwie anders“ waren als die große Masse, hatten schon
immer unter den gesellschaftlichen Spannungen zu leiden, wurden zu Prügelknaben für eine
Mehrheit, die damit von eigenen Problemen und Unzulänglichkeiten ablenken wollte. […] Das
Denkmuster [vieler] Heterosexueller sieht etwa so aus: Ich bin modern und aufgeklärt. Diese
Leute [die Homosexuellen] sollen so sein, wie sie wollen. Aber unter sich. Ich will mit ihnen
nichts zu tun haben!
Es will mir [Götz Scharf] nicht gefallen, wenn immer wieder von „Betroffenen“ gesprochen wird.
[…] Betroffen müssten alle Menschen darüber sein, dass ein „moralischer
Stacheldraht“ existiert, der etwa fünf Prozent der Menschheit ausgrenzt. Es deformiert, wenn
der größte Teil von ihnen die Sexualität „illegal“ zu leben gezwungen ist, es diskriminiert
diejenigen, die ihre Sexualität nur heimlich leben können. […] 95 Prozent der Menschheit sind
heterosexuell. Sie sollten sich einmal die Frage stellen, was sie denken würden, wenn sie
aufgefordert wären, hinfort nur noch homosexuell zu verkehren. Mit solchem Ansinnen aber –
nur unter umgekehrten Vorzeichen – sind viele Homosexuelle noch […] heute konfrontiert.
In: Götz Scharf: 5 von Hundert homosexuell. Berlin (Ost) 1990, S. 5-7. (bearb.)
Arbeitsaufträge:
Arbeiten Sie aus dem Text heraus,
1. wie Scharf die Situation von Homosexuellen charakterisiert,
2. wie Scharf den Umgang von Heterosexuellen mit Homosexuellen kennzeichnet!
Die Situation Homosexueller und ihre mögliche Veränderung
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Ich glaube, kein Heterosexueller kann voll ermessen, was es bedeutet, seiner Homosexualität
wegen im Abseits zu stehen. Die Direktbetroffenen [Homosexuellen], die voll und ganz die
Verurteilung der Homosexualität in sich aufgenommen und sogar akzeptiert haben, sagen: „Ich
will um jeden Preis heterosexuell sein, also muss ich gegen die Homosexualität anderer und
gegen die Homosexuellen kämpfen.“ Sie reagieren also ihren Selbsthass ab gegen andere. Sie
glauben zum Teil sogar, je heftiger sie gegen die Homosexualität angingen, desto
heterosexueller würden sie selbst... Andere sagen auf dem Pfade des Selbsthasses: „Um kein
Verbrecher zu sein, muss ich gewollt aus dem Leben scheiden...“
Andere fühlen sich dem heterosexuellen Rollenspiel verpflichtet, sind brave Gatten, Mütter,
Väter. Der sexuelle Verkehr ist ihnen Qual und Lüge. Das Denken und Fühlen gilt einem
eingebildeten homosexuellen Partner. Andere bekennen sich offen zu ihrem Sexualtyp.
Dazwischen liegt ein ganzes Spektrum von Varianten. Überall aber werden sie schmerzhaft
ihres Ausgegrenztseins gewahr.
Es ist sonderbar: Die meisten Menschen haben den alten, plüschernen Mief der bürgerlichen
und kleinbürgerlichen Sexualmoral aus ihrem Dasein verbannt. Die Gesellschaft ist viel freier in
ihren Liebesdingen als noch vor einigen Jahrzehnten. Paare küssen sich in der Öffentlichkeit,
streicheln sich in der Straßenbahn und halten Händchen – aber das gilt [nur] für Heterosexuelle!
Man stelle sich vor, ein männliches homosexuelles Liebespaar würde sich am Tage auf einer
Parkbank erotisch küssen, wenn Spaziergänger nahen oder gar eine Gruppe Skinheads...
Nicht wenigen Bürgern scheint jede Bekundung einer homosexuellen Neigung von vornherein
ein öffentliches Ärgernis zu sein. Und dann die Zumutung, 95 Prozent der Bürger sollten 5
Prozent akzeptieren, mit ihnen unbefangen umgehen […]. Und das eben ist in der Sache der
Homosexualität „das Einfache, das schwer zu machen ist“. […] Ich [Götz Scharf] glaube fest,
dass bis zum heutigen Tage Unwissen und Halbwissen Haupthindernisse auf dem Weg der
Integration der Lesben und Schwulen waren. Hier hätten wir viel energischer ansetzen müssen,
um Aversionen, Ablehnungen, Zurückweisungen und Ausgrenzungen abzutragen und das
süffisante Feixen des A zu verhindern, wenn er erfährt, dass B eine Lesbe ist und C schwul.
Dazu bedarf es einer regelrechten mittelfristigen Strategie […]. Viel zu oft wurde der Mund
gespitzt, ohne dass ein Pfeifen erklang. […] Bereits Schüler müssten erfahren können, dass es
zweierlei Arten von Geschlechtsliebe gibt. Nur dann nämlich wird die Ausreifung einer
Homosexualität nicht als persönliche Katastrophe empfunden. Wenn wir von den fünf Prozent
des Anteils Homosexueller ausgehen, muss angenommen werden, dass in jeder Schulklasse
mindestens ein Direktbetroffener [Homosexueller] sitzt, in manchen vielleicht zwei und mehr.
Und die nicht homosexuellen Schüler müssen von Anfang an Toleranz zu üben verstehen, die
sich aus gediegenen Kenntnissen und geläutertem Charakter ergibt. Viele Wissenschaften
müssen dazu beitragen, dass alle Menschen sich ein sachkundiges Urteil bilden können.
In: Götz Scharf: 5 von Hundert homosexuell. Berlin (Ost) 1990, S. 13-15. (bearb.)
Arbeitsaufträge:
Arbeiten Sie aus dem Text heraus,
1. wie Scharf die Reaktionen Homosexueller auf ihre Diskriminierung darstellt,
2. wie Scharf die Situation der Homosexuellen kennzeichnet,
3. wovon er sich eine Veränderung der Situation für die Homosexuellen verspricht!
Warum Napoleon Seyfarth aus Bad Dürkheim wegziehen musste
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Während er [sein Liebhaber dieser Nacht] auf dem Klo war, stahl ich eines seiner [schwulen]
Pornomagazine, versteckte es unter meinem Pullover und verabschiedete mich eilig. Zu Hause
[…] versteckte ich es unter der Matratze, um es bei Gelegenheit wieder herauszuholen.
Als ich nach Ostern von einem Landschulheimaufenthalt wieder zurückkam, empfing mich
meine Großmutter mit versteinertem Gesicht an der Wohnungstür. „Die Schand', die
Schand'“ war das einzige, was sie über die Lippen brachte. Schlagartig fiel mir ein, dass im
Rahmen des Frühjahrsputzes die Matratzen gelüftet wurden. Und somit auch mein Geheimnis
gelüftet worden war. Man hatte die peinliche Entdeckung nur der Tante Irene mitgeteilt, die als
psychologische Sachverständige eingeweiht worden war. Sie hatte gleich den passenden
Spruch parat: „Die Sünden der Väter fallen auf den Stamm zurück“ oder so ähnlich. Abends
wurde der Patriarch zu Rate gezogen. Er ermahnte mich großväterlich, von solchen Dingen zu
lassen. Ich solle ja nicht enden wie sein Bruder Fritz, der „ja genug Unglück über die Familie
gebracht“ habe. In einem Anfall von Courage weigerte ich mich, angesichts dieser Inquisition
abzuschwören. Er bekam einen roten Kopf und schrie: „Sargnagel, solange du die Füße noch
unter meinem Tisch hast, parierst du. Ich schlag' dich, bis du zur Vernunft kommst.“ Mit
Ausnahme meiner hysterischen Mutter hatte mir noch niemand Schläge angedroht. Und selbst
sie hatte es immer nur bei dem Vorsatz belassen. „Dann schlag' ich halt zurück“, sprach aus
mir ein zum Eklat entschlossener Hans. Der Großinquisitor fasste sich mit der Hand an die
Brust – wie immer, wenn er einen erpressen und demonstrieren wollte, dass man an seinem
frühen Ende die Schuld habe – und versuchte den biblischen Stammvater zu spielen.: „Wer die
Hand gegen sein eigen Fleisch und Blut hebt, dem soll sie abfaulen!“
Nach mehreren Monaten des gegenseitigen Anschweigens suchte ich mir einen eigenen Tisch,
unter den ich meine Füße stellen konnte. […] Durch Vermittlung meiner Deutschlehrerin, der ich
meine Situation geschildert hatte […], fand ich ein möbliertes Zimmer, mit separatem Eingang,
in einem Dorf, das zwischen Bad D.[ürkheim] und Mannheim lag.
In: Napoleon Seyfarth: Schweine müssen nackt sein. Ein Leben mit dem Tod, Berlin 1991, S. 46f.
Arbeitsaufträge:
1. Arbeiten Sie aus dem Text heraus, wie die Großeltern reagieren, als sie entdecken, dass ihr
Enkel schwul ist!
2. Machen Sie Vorschläge, wie es möglicherweise zu einem die Situation verbessernden
Gespräch hätte kommen können!
Wie Napoleon Seyfarth seine Schulzeit in Bad Dürkheim erlebt hat
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Paragraph 175. Die magische Zahl 175 hatte ich zum ersten Mal gehört, als ein Schüler der
Parallelklasse als „175er“ bezeichnet worden war. Im Lauf der Zeit lernte ich noch mehr
Bezeichnungen dafür: Warmer, Detlev, Spinatrührer, Arschficker, Schwuler. Ich hörte die ersten
Schwulenwitze […]. Mir war bei solchen Witzen überhaupt nicht zum Lachen zumute. […] Angst
war das beherrschende Moment fast jedes schwulen Lebens jener Zeit. Der Zwang zur Mimikry
allgegenwärtig. Dies hörte auch nicht auf, als der Paragraph 175 revidiert wurde […]. Ich war
nicht mehr wie mit zwölf der Auffassung, der einzige auf der Welt zu sein, der „auf dem anderen
Ufer lebte“. Auch diesen Ausdruck hatte ich inzwischen gelernt. Aber ein Teil des Hanses im
schwulen Glück war allein. Gewiss, ich führte ein äußerst geselliges Leben, war immer mit
meinen Mitschülern zusammen, war der Klassenunterhalter, war bei meinen Lehrern beliebt
und seit meiner heterosexuellen Komödie auch als Platzhirsch anerkannt. Den anderen, den
eigentlichen Teil meines Lebens, […] konnte ich äußerlich gut mit meinem sozialen Leben in
Einklang bringen. Ich hatte damals bestens gelernt, auf der Klaviatur der Verhaltensweisen zu
spielen, die man Imagebildung nennt und in der die meisten Schwulen Meister sind. Für meine
Heterosexualität hätte meine Umwelt in Bad D.[ürkheim] die Hand ins Feuer gelegt.
Aber ich wollte einen Freund haben. […] Ich brauchte so etwas wie einen Zwillingsbruder, der
mir zur Seite stehen sollte und mit dem ich die feindliche Umwelt wenn schon nicht bekämpfen,
so doch besser bewältigen konnte.
Ein solcher potentieller Zwillingsbruder war greifbar nahe. In der Parallelklasse. Sein Name war
Dietrich Ritter, er war athletisch gebaut und hatte trotz seines Alters schon gelichtete Stirnhaare.
Vom Aussehen her war er alles andere als der Prototyp eines Schwulen. Trotzdem wurde aus
irgendwelchen Gründen immer gemunkelt, dass er ein „Warmer“ sei, und man nannte ihn hinter
vorgehaltener Hand „Diethilde“. Mit der Zeit wurde der Klatsch immer frecher, und man machte
ihm gegenüber anzügliche Bemerkungen […]. Er setzte sich nie zur Wehr, obwohl er
kräftemäßig den anderen haushoch überlegen gewesen wäre. Ich hatte panische Angst, mit
ihm irgendwie in Verbindung gebracht werden zu können, und behandelte ihn, als habe er eine
ansteckende Krankheit. Wurde über ihn hergezogen, hielt ich mich zwar zurück, nahm ihn aber
nicht in Schutz. An seinem Beispiel sah ich, welche Verfolgung ich zu erwarten hätte, käme
mein heimliches Leben in die Klassenöffentlichkeit. […] Tagsüber versuchte ich im Pausenhof
möglichst nicht in seine Richtung zu schauen, besonders wenn ich das Gefühl hatte, er könnte
mich beobachten. Ich fing an, mich an den Witzen zu beteiligen, die über ihn gerissen wurden.
Je mehr ich ihm aus dem Weg ging, desto öfter begegnete ich ihm paradoxerweise. Wir
spielten Hase und Igel. […] Aber wie mit ihm in Verbindung kommen, ohne mit ihm in
Verbindung gebracht zu werden?
In: Napoleon Seyfarth: Schweine müssen nackt sein. Ein Leben mit dem Tod, Berlin 1991, S. 35, 37ff.
Arbeitsaufträge:
Arbeiten Sie aus dem Text heraus,
1. wie das gesellschaftliche Klima in Bezug auf Homosexualität geschildert wird,
2. wie sich „Hans“ gegenüber seinen Mitschülern verhält,
3. was er sich eigentlich von seinem schwulen Mitschüler erhofft,
4. wie er sich seinem schwulen Mitschüler gegenüber verhält!
Warum Schule und Unterricht ohne Homophobie sein soll
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Beschluss des Deutschen Bundestages vom 12. Dezember 2003
„Die Bundesrepublik Deutschland errichtet in Berlin ein Denkmal für die im
Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen.
Mit diesem Gedenkort wollen wir
- die verfolgten und ermordeten Opfer ehren,
- die Erinnerung an das Unrecht wach halten,
- ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung
gegenüber Schwulen und Lesben setzen.“
Schulgesetz des Landes Rheinland-Pfalz § 1, Satz 1
Der Auftrag der Schule bestimmt sich aus dem Recht des jungen Menschen auf Förderung
seiner Anlagen und Erweiterung seiner Fähigkeiten, unabhängig von seiner Religion,
Weltanschauung, Rasse oder ethnischen Herkunft, einer Behinderung, seinem Geschlecht
oder seiner sexuellen Identität sowie aus dem Anspruch von Staat und Gesellschaft an
Bürgerinnen und Bürger, zur Übernahme von Pflichten hinreichend vorbereitet zu sein.
Erzbischof (em.) Desmond Mpilo Tutu, Südafrika:
Homophobe Stimmen gibt es noch immer an vielen Orten der Welt – von Burma bis
Indonesien, von Mexiko bis Peru, von den USA bis Russland, von Ägypten bis zum Iran,
von Indien bis Nigeria, ja auch in Europa von Polen bis selbst in Großbritannien – Angst,
Hass und Verfolgung werden oft sogar von politischen und religiösen Führern unterstützt.
Diskriminierung und Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ist ein
Unrecht genau wie Rassismus. Homophobie ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Wir haben die Apartheid [Rassentrennung nach Schwarzen und Weißen] in Südafrika
überwinden können. Wir werden auch Homophobie überwinden.
Es geht tatsächlich zuerst um einfache Gerechtigkeit: Wir kämpften gegen die Apartheid,
unterstützt von Menschen aus aller Welt, weil schwarzen Menschen etwas vorgeworfen
wurde, wofür sie nicht das mindeste konnten – unsere Hautfarbe. So ist es auch mit der
sexuellen Orientierung. Sie ist eine Tatsache. Ich hätte nicht gegen die Diskriminierung der
Apartheid kämpfen können, wenn ich nicht heute den Mund aufmachen würde gegen
homophobe Diskriminierung.
Hass und Vorurteile sind zerstörerische Kräfte. Sie zerstören Menschen, aber auch
Gemeinschaften und zuweilen ganze Gesellschaften. Und sie zerstören auch den, der
hasst – von innen heraus. Ein Vater oder eine Mutter, die ein Kind mit rassistischen
Gedanken erziehen, zerstören die Gemeinschaft, in der sie leben. Eine Lehrerin oder ein
Lehrer, die einem Kind beibringen, dass es nur eine sexuelle Orientierung gibt und dass
alles andere schlecht ist, verweigert dem Kind unsere Menschlichkeit so wie sich selbst als
Erwachsenem. [...] Es wird niemals funktionieren, Hass mit Hass zu bekämpfen. Erst wenn
wir Kinder und Jugendliche dazu erziehen, Vielfalt anzunehmen, werden sie in die Lage
versetzt, auch das eigene Leben mehr zu genießen und einen Beitrag zu einer Welt zu
leisten mit mehr Gerechtigkeit, mehr Frieden und mehr Menschlichkeit.
(Desmond Mpilo Tutu, geb. 1931 in Klerksdorp (Südafrika), Erzbischof emeritus von Kapstadt,
Friedensnobelpreisträger 1984, war von 1996-1998 Vorsitzender der südafrikanischen Wahrheits- und
Versöhnungskommission. Er lehrt heute an verschiedenen Universitäten in Afrika, Europa und den USA.)
In: Lutz van Dijk/Barry van Driel: Sexuelle Vielfalt lernen. Schulen ohne Homophobie (Vorwort), Berlin 2008,
S.7f.
Arbeitsaufträge:
1. Stellen Sie aus den obigen Texten die zentralen Aussagen zum Unterricht in Bezug auf
gleichgeschlechtliche Lebensweisen zusammen!
2. Nehmen Sie Stellung zum Sinn eines Unterrichts, der dieses Thema behandelt!
(Beziehen Sie dabei die Quellenangaben der Texte mit ein!)
3. Überlegen Sie, welche anderen gesellschaftlichen Themen du kennst, in denen der
Minderheitenschutz oder gleiche Rechte erst durchgesetzt werden musste!
4. Benennen Sie den Nutzen, den die Gesellschaft als Ganzes aus einem solchen
Unterricht bezieht!
Wie einem die anderen dazu bringen, sich anders zu fühlen...
275
280
Jedes lesbische Mädchen und jeder schwule Junge fühlt sich ganz normal, denn sie / er ist
normal, nur eben anders als andere.
Dennoch haben Lesben und Schwule das Erlebnis, dass sie immer wieder nach den
gleichen Dingen gefragt werden, die sich Heterosexuelle nie fragen lassen müssen.
Um zu demonstrieren, wie es sich „anfühlt“, Fragen gestellt zu bekommen, die man sich
selbst nie stellen würde und die einem zeigen, dass man „anders“ ist, obwohl man sich
selbst als „ganz normal“ empfindet, gibt es den nachfolgenden Fragenkatalog, der die
Sichtweise am Beispiel typischer „Fragen an Homosexuelle“ einmal umdreht, daher
Fragen an Heterosexuelle:
1. Was vermutest du, woher deine Heterosexualität kommt?
2. Wie und wann hast du das erste Mal gemerkt, dass du heterosexuell bist?
3. Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist, die wieder
vorbeigehen wird?
4. Ist es möglich, dass deine Heterosexualität durch eine neurotische Angst vor
Mitmenschen deines eigenen Geschlechts verursacht wird?
5. Wäre es nicht möglich, dass du nur eine/n gute/n lesbische bzw. schwulen Liebhaber
bräuchtest?
6. Wenn Heterosexualität normal ist, warum ist eine überproportionale Anzahl von
psychisch kranken Menschen heterosexuell?
7. Welchen Menschen hast du von deiner Heterosexualität erzählt? Wie haben sie
reagiert?
8. Die große Mehrheit (95 %) von Kinderschändern ist heterosexuell. Erachtest du es
wirklich als sicher, wenn Kinder heterosexuellen Lehrkräften ausgesetzt sind?
9. Heterosexuelle sind dafür bekannt, sich unter ihresgleichen sehr eingeschränkten
und stereotypen Geschlechterrollen unterzuordnen. Warum hältst du an solch einer
ungesunden Art von Rollenspiel fest?
10. Warum geben Heterosexuelle ihrer Heterosexualität immer so viel Bedeutung?
11. Es scheint sehr wenig glückliche Heterosexuelle zu geben. Inzwischen wurden
Methoden entwickelt, mit denen du mögliche Weise deine sexuelle Orientierung
verändern kannst. Hast du schon einmal an eine Aversionstherapie zur Bekämpfung
deiner sexuellen Orientierung gedacht?
12. Warum wechseln Heterosexuelle so häufig den Sexualpartner?
13. Warum ist dir wichtig, auf die Heterosexualität von bekannten Persönlichkeiten
hinzuweisen. Ist es, um deine eigene Sexualität zu rechtfertigen?
14. Wenn du nie Sex mit jemandem deines eigenen Geschlechts hattest, woher weißt du
dann, ob du das nicht besser fändest?
15. Warum musst du deine Heterosexualität immer so offen nach außen tragen und ein
öffentliches Spektakel daraus machen? Kannst du nicht einfach so sein, wie du bist,
und es für dich behalten?
Aus dem Englischen übersetzt und adaptiert nach: M. Rochlin: Heterosexual Questionaire, in: W. J. Blumfeld
(Ed.): Homophobia: How we all pay the price, Boston 1992, S. 203-204. Abgedruckt in: Lutz van Dijk / Barry
van Driel (Hg.): Sexuelle Vielfalt lernen. Schulen ohne Homophobie, Berlin 2008, S. 183. (bearb.)
Arbeitsaufträge:
1. Wie fühlt es sich für Sie an, diese Fragen gestellt zu bekommen?
2. Welche Fragen würden Sie gerne einem Schwulen oder einer Lesbe stellen?
3. Überlegen Sie, wie ein Gespräch gestaltet werden müsste, um beide Seiten in einen für
alle informativen und nützlichen Dialog zu bringen!
„Rosa Listen“ und biographische Forschung
285
290
295
300
305
310
315
[…] 1898, wenige Monate nach dem Aufruf Magnus Hirschfelds zur Unterzeichnung der
Petition wider den Schandparagraphen 175, veröffentlichte der pseudonyme „Ludwig
Frey“ die erste Nomenklatur „berühmter Homosexueller“, die er „die Männer des
Rätsels“ nannte. In der Folgezeit begannen verschiedene Autoren darin zu wetteifern, unter
Rückverweis auf „homosexuelle“ Künstler, Könige, Komponisten und Dichter die
unablässige Behauptung der „Heterosexuellen“ zu widerlegen, dass die
„Homosexuellen“ entweder den Kranken oder den Verbrechern zuzuordnen seien. Rolf
Italiaanders schlagwortartiger Buchtitel „Weder Krankheit noch Verbrechen“ hat auch heute
nichts an Aktualität verloren. In rascher Abfolge wurden immer neue Varianten dieses
lexigraphischen Genres publiziert. […] Mit diesen frühen Arbeiten war der Kanon der
„berühmten Homosexuellen“, das heißt vor allem der der europäischen männlichen
Prominenz, weitgehend abgesteckt. Er prägte das Selbstverständnis der folgenden
Generationen bis in die Gegenwart hinein. […] Die vorliegende lexigraphische Übersicht
weiß sich ihren Vorläuferinnen darin verbunden, dass sie völlig unterschiedliche
Persönlichkeiten aus allen Jahrhunderten, Regionen und Professionen in alphanumerischer
Reihenfolge zusammenstellt. Sie basiert somit auf der Überzeugung, dass es einem
gesellschaftlichen Bedürfnis entspricht, diejenigen Männer zu präsentieren, in deren Leben
die männliche Sexualität oder die Homoerotik eine wichtige Rolle gespielt hat. In allen
bislang bekannten menschlichen Gesellschaften waren Männer vertreten, deren
„Männerliebe größer war denn Frauenliebe“, und alle kulturgeschichtlichen
Entwicklungsphasen waren von starken, dauerhaften Erscheinungsformen der
gleichgeschlechtlichen Bindungen und damit verbundenen sozialen Zuschreibungsformen
geprägt. Das Phänomen der Freundesliebe und (oder) des gleichgeschlechtlichen
Verhaltens bildet in vielen Fällen den oftmals bewusst verkannten oder verborgenen
Schlüssel zur Biographie zahlreicher mehr oder weniger prominenter Männer, nicht nur den
Schlüssel zur privaten, sondern auch den zur öffentlichen, künstlerischen oder
wissenschaftlichen Vita.
Das Grundproblem einer lexigraphischen Übersicht besteht jedoch darin, dass der
Personenkreis, der aufgrund hinreichender Quellen, vor allem der Selbstzeugnisse, zu den
aktiven „Homosexuellen“ gerechnet werden kann, verschwindend klein ist und sich
weitgehend auf Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts beschränkt. Schwer
zugänglich ist die große Menge derjenigen, die sich aufgrund äußerer Zwänge und innerer
Barrieren überhaupt keine sexuellen Kontakte zum eigenen Geschlecht gestatteten und
sich ausschließlich im Raum der geistigen Freundschaft bewegten. Einen genauen
Trennungsstrich zwischen den „platonischen“, den „offen aktiven“ und den „verdeckt
aktiven“ Freunden des eigenen Geschlechts wird aber keiner zu ziehen wagen.
In: Bernd-Ulrich Hergemöller: Mann für Mann. Ein biographisches Lexikon, Frankfurt/Main 2001, S. 9ff.
Arbeitsaufträge:
Arbeiten Sie aus dem Text heraus,
1. wozu die Erstellung von Listen „berühmter Homosexueller“ dient/diente und seit wann es
solche Listen gibt,
2. welche historiographischen Probleme bei der Erstellung solcher Listen auftauchen!
„In allen bislang bekannten menschlichen Gesellschaften waren Männer vertreten, deren
'Männerliebe größer war denn Frauenliebe'“, wie der Historiker Hergemöller das ausdrückt.
Darunter waren sind immer auch Prominente. Wen kennst Du? Von wem wusstest Du?
kenne wusste
ich
ich
Albrecht von Braunschweig-Göttingen, Erzbischof, ca. 1330-1395
Almodóvar, Pedro, Regisseur, 1949Anonym: Queichheim, zehn Kongregationsbrüder, 1936-1941
Anonym: Speyer, ein Pfarrer, 1937
Baader, Andreas, Journalist, Mitglied der RAF, 1943-1977
Balz, Bruno, Textdichter, „Kann denn Liebe Sünde sein?“, 1902-1988
Bauer, Fritz, Generalstaatsanwalt in Hessen, Initiator des „Auschwitz-Prozesses“, 1903-1968
Becher, Johannes R., Dichter, Kultusminister der DDR, Text Nationalhymne DDR, 18811958
Beust, Ole von, Politiker, Erster Bürgermeister Hamburgs, 1955Bonn, Heinz, Fußballspieler, gest. 1991
Brentano, Clemens, Dichter, 1778-1842
Brentano, Heinrich von, Parteipolitiker, Außenminister Bundesrepublik, 1904-1964
Bülow, Bernhard von, Reichskanzler, 1849-1929
Cramm, Gottfried von, Tennisspieler, 1908-1976
Dürer, Albrecht, Maler und Kupferstecher, 1471-1528
Elias, Norbert, Soziologe, 1897-1990
Erasmus von Rotterdam, Theologe und Schriftsteller, gest. 1536
Ernst August von Hannover, Herzog und König, 1771-1851
Eulenburg-Hertefeld, Philipp zu, Diplomat, 1847-1921
Fassbinder, Rainer Werner, Regisseur, Schauspieler, 1945-1982
Fechner, Max, Politiker, Justizminister DDR, 1892-1973
Flechtheim, Alfred, Kunsthändler, Verleger, 1878-1937
Folkerts, Ulrike, Schauspielerin, Figur „Lena Odenthal“ im Tatort Ludwigshafen, 1961Friedrich II. von Preußen, König, 1712-1786
García Lorca, Federico, Schriftsteller, 1898-1936
Gide, André, Schriftsteller, Literaturnobelpreis 1947, 1869-1951
Giese, Hans, Sexualwissenschaftler, 1920-1970
Gleim, Johann Wilhelm Ludwig, Dichter, 1719-1803
Gloeden, Wilhelm von, Fotograf, 1856-1931
Gründgens, Gustav, Schauspieler, Regisseur, Intendant, 1899-1963
Grynszpan, Herschel, Schneidergehilfe, Attentat auf vom Rath →
„Reichspogromnacht“ 1921-?
Heinrich von Preußen, General und Diplomat, Bruder von Friedrich II., 1726-1802
Herbart, Johann Friedrich, Pädagoge und Philosoph, 1776-1841
Hiller, Kurt, Publizist und Verbandsaktivist, 1885-1972
Hirschfeld, Magnus, Arzt, Sexualwissenschaftler, 1868-1935
Hitzlsperger, Thomas, Fußballspieler, 1983Hölderlin, Friedrich, Dichter, 1770-1843
Humboldt, Alexander von, Naturforscher, Geograph, 1769-1859
Iffland, August Wilhelm, Schauspieler, Theaterdirektor, Dramatiker, 1759-1814
Jahn, Hans Henny, Schriftsteller, 1894-1959
Johann Wilhelm von der Pfalz, Kurfürst, 1658-1716
Karl von Rumänien, König, 1839-1914
Karl von Württemberg, König, 1823-1891
Katte, Hans Hermann von, Leutnant, Freund von Friedrich II., 1704-1730
Kessler, Harry (von), Diplomat, Schriftsteller, Mäzen, 1868-1937
Kinski, Klaus, Schauspieler, 1926-1991
Klimmer, Rudolf, Arzt und Sexualwissenschaftler, 1905-1977
Koeppen, Wolfgang, Schriftsteller und Publizist, 1906-1996
Krupp, Friedrich Alfred, Industrieunternehmer, 1854-1902
Krupp, von Bohlen und Halbach, Arndt, Kaufmann, 1938-1986
Kühnen, Michael, Gruppenleiter, Publizist, 1955-1991
Liebig, Justus (von), Chemiker, 1803-1873
Lubbe, Marinus van der, angebl. als Einzeltäter verantwortl. für Reichstagsbrand 1933,
1909-1934
Ludwig II. von Bayern, König, 1845-1886
Mann, Golo, Publizist, Historiker, Sohn von T. Mann, 1909-1994
Mann, Klaus, Schriftsteller, Sohn von T. Mann, 1906-1949
Mann, Thomas, Schriftsteller, Literaturnobelpreis 1929, Vater von Golo und Klaus Mann,
1875-1955
Max von Baden, Reichskanzler, 1867-1929
May, Karl, Schriftsteller, 1842-1912
Mühsam, Erich, Schriftsteller, Publizist und Politiker, 1878-1934
Nietzsche, Friedrich, Philosoph, 1844-1900
Pasolini, Pier Paolo, Regisseur, 1922-1975
Peukert, Detlev, Historiker, 1950-1990
Platen-Hallermund, August von, Dichter, 1796-1835
Rathenau, Walther, Unternehmer, Schriftsteller, Außenminister Weimarer Republik, 18671922
Renn, Ludwig, DDR-Kinderbuch-Autor, Schriftsteller, 1889-1979
Röhm, Ernst, Oberst, NS-Politiker, Leiter der SA, 1887-1934
Schirach, Baldur von, Reichsjugendführer der NSDAP, 1907-1974
Sedlmayr, Walter, Schauspieler, 1926-1990
Seyfarth, Napoleon, Schriftsteller, 1943-2000
Turing, Alan, Mathematiker, maßgeblich bei Entschlüsselung der „Enigma“ in WW2, 19121954
Ulrichs, Karl Heinrich, Jurist, Sexualwissenschaftler, 1825-1895
Westerwelle, Guido, Außenminister Bundesrepublik, 1961Will, Anne, Journalistin, 1966Winckelmann, Johann Joachim, Archäologe, Kunstwissenschaftler, 1717-1767
Wittgenstein, Ludwig, Philosoph, 1889-1951
Wowereit, Klaus, Politiker, Regierender Bürgermeister von Berlin, 1953In: Bernd-Ulrich Hergemöller: Mann für Mann. Ein biographisches Lexikon, Frankfurt/Main 2001, Zitat, S. 11,
(bearb. und ergänzt).
Wie war die Lebenssituation Homosexueller in der Pfalz in der NS-Zeit?
320
325
330
335
340
In der mit durchschnittlich 191,5 Einwohnern pro qkm dünn besiedelten, hauptsächlich
ländlich strukturierten und landwirtschaftlich genutzten Region mit den großen
Waldgebieten des Pfälzer Waldes und des Bienwaldes (bei nur wenigen Industriegebieten
im Raum Ludwigshafen) fehlten wesentliche Voraussetzungen zum Entstehen einer wie
auch immer gearteten regionalen homosexuellen Subkultur. Selbst für das stattliche
Ludwigshafen fehlen Hinweise auf einschlägige Lokale, Bars und Treffpunkte. Derlei
Bedürfnisse konnten offensichtlich im nahegelegenen rechtsrheinischen Mannheim
befriedigt werden, wo es in der NS-Zeit zumindest szenebekannte Treffpunkte gab. Bis zur
„nationalen Erhebung 1933“ [Machtübernahme durch die Nationalsozialisten] existierte in
Mannheim auch eine Zweigestelle des „Bundes für Menschenrecht“ […].
Wer als homosexueller Mann in der Pfalz sein „Coming out“ wagen wollte, dem fiel es
während des Dritten Reiches in dieser Region nicht leicht, einen gleichempfindenden
Partner zu finden. Als man 1936 in Kaiserslautern aufgrund des Geständnisses eines
inhaftierten Homosexuellen rund zehn weiterer betroffener Männer habhaft wurde,
resümierte der Ermittlungsbeamte in seinem Bericht, „daß diese Personen in Zirkel nicht
zusammengeschlossen sind, auch wurde mit Sicherheit festgestellt, daß Zirkel hier nicht
bestehen. Die beteiligten Personen sind mehr oder weniger als Einzelgänger anzusehen,.
Welche zufällige Ergebnisse ausnützen.“ Jene „Vereinzelungs“-These wird gestützt durch
die markante Häufung von Fällen, in denen Homosexuelle an den falschen, sprich
heterosexuellen Geschlechtspartner gerieten und denunziert wurden, aber auch mit der
Tatsache, dass es in sämtlichen Akten nicht einen einzigen Hinweis auf ein
partnerschaftliches Zusammenleben von Homosexuellen unter einem Dach gibt. Dies auch
als erstes Indiz für die [...] soziale Kontrolle der Bevölkerung, die innerhalb der überwiegend
kleinen und überschaubaren Sozialgefüge in der Pfalz abweichendes Verhalten auch in
puncto männlicher Rollenerwartung sofort registrierte und den Polizeibehörden zur
Kenntnis brachte.
In: Burkhard Jellonnek: Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten
Reich, Paderborn 1990, S. 182f. (bearb.)
Arbeitsauftrag:
Arbeiten Sie aus dem Text die Lebenssituation Homosexueller in der NS-Zeit in der Pfalz
heraus!
Wo lebten die homosexualitätsverdächtigen Männer in der Pfalz während der NS-Zeit?
345
Von einer Landflucht der pfälzischen homosexuellen Bevölkerung kann ausweislich des
Aktenbestandes [, der den Forschungen Jellonneks zugrunde lag,] keine Rede sein.
Abzüglich der Personen, die zum Zeitpunkt der Ermittlungen flüchtig oder emigriert waren
(6), in der Staatserziehungsanstalt Speyer verwahrt wurden (29) oder inhaftiert waren (9),
deren Wohnsitz unbekannt (2) oder in den Akten nicht genannt wurde (9) oder außerhalb
des Regierungsbezirks Pfalz lag (37), lebten 94 homosexualitätsverdächtige Männer in
nicht weniger als 50 Gemeinden und Städten der Pfalz.
Wohnorte der Homosexualitätsverdächtigen nach Gemeindegrößen / in Kl. Vergleichswerte
Gesamtbevölkerung Pfalz
350
355
360
365
370
Einwohner
Gemeinden
Homosex.
%
%
unter 500
7 (229)
8
8,51
(6,80)
500-499
7 (192)
7
7,45
(12,00)
1.000-1.999
10 (133)
11
11,70
(17,80)
2.000-4.999
12 (57)
17
18,09
(16,20)
5.000-9.999
4 (10)
8
8,51
(6,00)
10.000-19.999
2 (2)
2
2,13
(2,10)
20.000-49.999
5 (5)
19
20,21
(13,20)
50.000-99.999
2 (2)
9
9,57
(11,50)
100.000 u. mehr
1 (2)
13
13,83
(13,80)
50 (631)
94
100,00
99,40
Auf ein verstärktes Abtauchen in die relative Anonymität der pfälzischen Städte
Ludwigshafen mit über 140.000 Einwohnern und in die nächst kleineren Kaiserslautern
(70.713) und Pirmasens (50.401) lassen die Zahlen dort ermittelter Homosexueller nicht
schließen. Für Ludwigshafen entspricht der Anteil dort ansässiger Homosexueller an der
Gesamtgruppe (13,8%) genau dem Anteil der Ludwigshafener Einwohnerschaft an der
Gesamtbevölkerung, im Falle von Pirmasens und Kaiserslautern liegt der Anteil mit 9,57 %
sogar um knapp 2 % niedriger als in der Vergleichsgruppe (11,5 %).
Abweichungen gegenüber dem Wohnverhalten der Gesamtbevölkerung zeigen sich
lediglich bei den kleineren und mittleren Gemeindegrößen. In Gemeinden unter 2.000
Einwohnern lebten 37,2 % der Gesamtbevölkerung, während nur 27,66 % der erfassten
Homosexuellenpopulation in den Orten dieses geringen Einwohnerzuschnitts ansässig
waren. Ein Plus hingegen gab es im Bereich der Einwohnerzahlen über 2.000 bis 100.000
Menschen, wo 58,51 % aller von der Gestapo verdächtigten Homosexuellen lebten und der
Vergleichswert der Gesamtbevölkerung mit 49 % deutlich niedriger lag. Jene
Bodenständigkeit pfälzischer Homosexueller indes lässt nicht auf ausgeprägte
homosexuelle Lebensstile schließen. Die Enge dörflichen Lebens mit dem ständigen Druck
sozialer Kontrolle, die geringe, oftmals gegen Null gehende Zahl möglicher Sexualpartner
eröffneten gerade vor dem Hintergrund des Dritten Reiches nur geringe Möglichkeiten
eines selbstbewussten homosexuellen Lebens. In welchem Maße darüber hinaus freilich
Homosexuelle dieser wenig attraktiven Region den Rücken kehrten und in die
Homosexuellen-Zentren wie Berlin, Düsseldorf […] oder München abwanderten, darüber
geben die Akten keinerlei Auskunft.
In: Burkhard Jellonnek: Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten
Reich, Paderborn 1990, S. 185f. (bearb.)
Arbeitsauftrag:
Arbeiten Sie aus dem Text heraus, wie sich der Anteil Homosexualitätsverdächtiger in den
Gemeinden der Pfalz gestaltete!
Wie war die Altersstruktur der wegen Verdachts auf Homosexualität verhafteten Männer?
Altersstruktur Homosexualitätsverdächtiger / in Kl. männl. Bevölkerung Pfalz/Saarland
(17.5.1939)
375
380
385
Altersstufe
Zahl
%
Pfalz
unter 10
0
0,00
(18,51 %)
10-19
66
35,68
(18,25 %)
20-29
57
30,81
(12,85 %)
30-39
35
18,92
(19,22 %)
40-49
15
8,11
(11,69 %)
50-59
7
3,78
(9,25 %)
60-69
5
2,70
(7,05 %)
über 70
0
0,00
(3,18 %)
n=
185
(100,00 %
Bemerkenswert erscheint der im Vergleich zur Altersstruktur der männlichen
Gesamtbevölkerung mehr als doppelt so hohe Anteil der unter 30jährigen. Erst bei den 3040jährigen entspricht der Anteil der Homosexuellen etwa dem der Gesamtbevölkerung.
Gründe für diese Überproportionierung der unter 30jährigen müssen in der größeren
Gefährdung wegen eines aktiveren Sexualverhaltens dieser Generation gesehen werden.
Daneben steht zu vermuten, dass die älteren Homosexuellen, deren Anteil gemessen an
der Gesamtbevölkerung rapide sinkt, die Spielregeln zur Kaschierung ihrer homosexuellen
Freundschaften besser beherrschten. Ein mit zunehmendem Alter immer häufiger
gewähltes Tarnungsinstrument stellte offensichtlich die Verehelichung dar, wobei allerdings
offen zu bleiben hat, ob jene Heirat für den älteren Homosexuellen am Ende nicht doch
schon ein gesellschaftliches Muss gewesen ist, da ihm die Rolle des ewigen Junggesellen
von der Gesellschaft nicht länger abgenommen wurde. Während bei den
Homosexualitätsverdächtigen zwischen 20 und 29 Jahren noch 94 % ledig waren, hatten in
der Altersstufe 30 bis 39 Jahre bereits 28 % aller auffällig gewordenen Männer geheiratet,
und der Anteil der Ledigen schrumpfte auf 65 %. Bei den Homosexualitätsverdächtigen im
5. Lebensjahrzehnt sind bereits 58 % verehelicht, bei den über 60jährigen sogar drei von
vier Männern (= 75 %).
In: Burkhard Jellonnek: Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten
Reich, Paderborn 1990, S. 186f. (bearb.)
Arbeitsauftrag:
Arbeiten Sie aus dem Material heraus, weshalb es lt. Jellonnek zur in der Tabelle
abgebildeten Verteilung der Homosexualitätsverdächtigen auf die verschiedenen
Altersstufen kam!
Die Bevölkerung der Pfalz und die Denunziation von Homosexualitätsverdächtigen
390
395
400
405
410
415
420
Deutlich ist der mit 37 % vergleichsweise niedrige Anteil der Fälle, bei denen die Gestapo
im Schneeballsystem von einem Homosexuellen auf den anderen kam […]. So bleiben
unter dem Strich lediglich 15 Männer übrig, denen das Geständnis eines früheren
Sexualpartners oder auch nur die bei Ermittlungen gegen ihn gewonnenen Erkenntnisse
zum Verhängnis wurden. Dies wiederum weist auf einen geringen Bindungsgrad oder
anders ausgedrückt, auf die relative Vereinzelung der in der Pfalz lebenden Homosexuellen
hin, die vergleichsweise wenige Sexualpartner hatten und nur schwer über das Aufdecken
von Freundschaften durch die Polizei zu ermitteln waren. Vice versa deutet der relativ hohe
Prozentsatz der Fälle, in denen Homosexuelle von der Bevölkerung denunziert (10,6 %) […]
wurden […], auf eine erschwerte Partnersuche in der Pfalz hin. […] Ein […] Indiz für die
beträchtlichen Schwierigkeiten bei der Partnersuche sind die vielen Fälle, die bei einem
heterosexuellen Mann endeten, öffentlich wurden und zur Verhaftung des Homosexuellen
führten.
Jenes sich in der Homophobie luftmachende „gesunde Volksempfinden“ arbeitete der
Gestapo auch zu, als ein in der Vergangenheit bereits zweimal auffällig gewordener
Arbeitsloser, vom Polizeibericht als „homosexuell und im übrigen […] harmlos“ geschildert,
in Gesellschaft zweier jüngerer Männer von einem Fabrikarbeiter gesehen wurde. Der
Zeuge, der nicht dulden wollte, dass der 46jährige „die jungen Burschen in der
Nachbarschaft kaputt mache“, setzte den als „Hinterlader“ titulierten Mann mit einem
Schlag mit der Hand außer Gefecht […].
Homosexuelle [...] standen in der pfälzischen Bevölkerung auf verlorenem Posten. Wenn
etwa bei im Orte grassierenden Gerüchten der Bürgermeister „im Interesse der
Sauberkeit“ Ermittlungen wünschte, wenn eine Ex-Verlobte „als deutsches Mädchen“ sich
zur Denunziation ihres früheren Geliebten verpflichtet fühlte, damit ihm „sein schändliches
Handwerk gelegt werden könne“ […], wenn Homosexualität nur als „Sauerei“ empfunden
und Betroffene als „Volks- und Menschenschänder“ […] in anonymen Schreiben
verunglimpft wurden, dann sind die düsteren Lebensmöglichkeiten für homosexuelle
Männer in jener überwiegend dörflichen und kleinstädtischen Atmosphäre umrissen.
Fehlende Frauenbekanntschaften galten als „anrüchig“ […], wer gar für diese Minderheit
Partei nahm, galt selbst als verdächtig, Nachrichten über Verstrickungen verbreiteten sich
in Windeseile: „Der größte Teil der Bevölkerung“ sprach „über das sittenwidrige Verhalten“ ein „Spitzeber“, so der pfälzische Kraftausdruck für Angehörige dieser Minderheit [...].
Immens war der Druck der Umwelt: 1938 wanderte ein Bad Dürkheimer [...] nach verbüßter
neunmonatiger Gefängnisstrafe wegen § 175 Richtung Italien aus, weil er wegen des
„Sittlichkeitsverbrechens“ von der Bevölkerung gemieden wurde.
In: Burkhard Jellonnek: Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten
Reich, Paderborn 1990, S. 196ff. (bearb.)
Arbeitsaufträge:
1. Arbeiten Sie aus dem Text heraus, über welche Wege die Gestapo Informationen über
Homosexualitätsverdächtige bekam!
2. Arbeiten Sie aus dem Text heraus, aus welchen Gründen Homosexualitätsverdächtige
denunziert wurden und welches Verhalten gegenüber diesen Männern vorkam!
Heteronormativität und ihre Konsequenzen
425
430
435
440
445
450
In ihren skurril-brillanten Bemerkungen über den „Weihnachtseffekt“ der Heterosexualität
beschreibt die amerikanische Literaturwissenschaftlerin Eve Kosofsky Sedgwick, wie die
Weihnachtssaison alljährlich den Alltag in Beschlag nimmt und in eine homogene
Weihnachtswelt verwandelt, in der alle Institutionen eine Sprache sprechen, nämlich die
Sprache der Familie (Eve Kosofsky Sedgwick: Tendencies, Durham 1993, S. 5-9.). Nicht
nur die Kirche, in deren angestammtem Terrain das Familienfest Weihnachten liegt, stößt in
dieses Horn, sondern auch Politik, Wirtschaft und Medien: Die Regierung lobt ihre
Familienpolitik, die Wirtschaft lädt zum Familienerlebnis Weihnachtseinkauf ein, die
Nachrichten beziehen jede Meldung auf das Fest. Wird im Dezember ein Flugzeug entführt,
so fragt die Schlagzeile: „Werden die Geiseln bis Weihnachten befreit sein?“ So
aussichtslos es ist, der Tyrannei des Weihnachtsfests zu entrinnen, das sich klebrig wie
Zuckerguss an alles Denken, Reden und Tun anhaftet, bis es an Silvester gottlob wieder
abplatzt, so unmöglich ist es, dem heterosexuellen Diktat [Heteronormativität: zwei
Geschlechter mit festgelegten Rollen] zu entkommen, das jeden Winkel des täglichen
Lebens durchdringt. Wenn ein Besucher aus einem Land jenseits des westlichen
Kulturkreises, sagen wir ein indischer Buddhist, in der Vorweihnachtszeit einer Einladung
nach Deutschland folgte, so dürften ihn die exotischen Sitten und Gebräuche seiner
Gastgeber in großes Erstaunen versetzen. Ähnlich fühlt sich oftmals auf einem fremden
Stern, wer in einer heterosexuellen Welt lebt, ohne es selbst zu sein. Im Unterschied zum
Buddhisten kann er jedoch nicht in seine eigene Kultur zurückkehren, da es eine solche in
vergleichbarer Weise nicht gibt. Und im Gegensatz zum Weihnachtsfest ist das Diktat der
Heterosexualität nicht auf eine Saison von zwei bis drei Monaten im Jahr beschränkt. Die
Situation, in der er sich dauernd und überall befindet, ist eine, die das heterosexuelle
Lebensmodell propagiert und abweichende Lebensmodelle diskriminiert.
Die Lage ist so wenig feierlich wie die Weihnachtsgeschichte selbst, die bekanntlich nicht
nur von familienfreundlichen Hirten, Engeln und Schafen, sondern auch von Staatskontrolle,
Ausstoßung, Verfolgung und Exil handelt. Eine der ideologischen Säulen, auf denen das
patriarchale Regime heterosexuellen Denkens und Handelns aufruht, ist, neben der
Frauenfeindlichkeit, die Homophobie: Feindlichkeit gegen schwule Männer und lesbische
Frauen.
Andreas Kraß: Queer denken. Gegen die Ordnung der Sexualität, Frankfurt/M. 2003, S. 7f.
Arbeitsaufträge:
1. Arbeiten Sie aus dem Text die Gründe heraus, die Kraß für die Existenz von
Homophobie verantwortlich macht!
2. Benennen Sie das Problem, das Kraß für homosexuelle Menschen in ihrem tagtäglichen
Leben sieht!
3. Überlegen Sie, warum Kraß (und Kosofsky Sedgwick) in seinem Text gerade das
Weihnachtsfest als Beispiel seiner Illustration wählt!
4. Stellen Sie Hypothesen dazu auf, in welcher Weise das Konzept der Heteronormativität
auch Heterosexuelle negativ betreffen kann!
Was bleibt von den im Nationalsozialismus Ermordeten?
Ermordet, weil sie anders war
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[…] Liddy Bacroff hat ein grausames Schicksal gehabt - nur weil sie zur falschen Zeit lebte.
Sie wohnte und arbeitete in den 1930er und -40er Jahren auf St. Pauli. Liddy Bacroff, 1908
als Heinrich Eugen Habitz in Ludwigshafen geboren, war transsexuell. Sie passte nicht ins
Menschenbild des NS-Regimes. Wegen „gewerbsmäßiger Unzucht“ wurde sie als
„gefährlicher Gewohnheitsverbrecher“ verhaftet, kam 1942 in das Konzentrationslager
Mauthausen und wurde dort am 6. Januar 1943 ermordet.
Heute erinnert ein Stolperstein vor dem Mietshaus in der Simon-von-Utrecht-Straße 76 bis
79 an Liddy Bacroffs Schicksal. Die Studentinnen Sarah [...] und Marta [...] haben dafür
gesorgt, dass sie nicht vergessen wird. Sie haben ein Projekt gestartet, bei dem die
Biografien von 20 Opfern des Nationalsozialismus vertont wurden. Sie können über Internet
und Smartphone abgerufen werden.
Bei der Vorstellung des Projekts [...] stand Dr. Rita Bake von der Landeszentrale für
politische Bildung die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben: Einige Tage zuvor hatten
Rechtsextremisten in Greifswald Stolpersteine aus Gehwegplatten gerissen. „Wir
verurteilen diese Schandtat aufs Äußerste. Umso wichtiger, mit diesem Projekt ein Zeichen
gegen Rechts zu setzen“, sagte Bake und lobte das Engagement der beiden […]
[Studentinnen].
Die Biografien und persönliche Aufzeichnungen der Opfer werden bei dem Projekt von
professionellen Sprechern eingesprochen. Der Schauspieler Tim Kreuer gab Liddy Bacroff
seine Stimme.
In: http://www.elbe-wochenblatt.de/altona/lokales/ermordet-weil-sie-anders-war-d13669.html (Zugriff: 20.10.15,
bearb.)
Arbeitsaufträge:
1. Arbeiten Sie aus dem Text den historischen Umgang mit den Opfern der NS-Diktatur
heraus!
2. Informieren Sie sich im Internet unter
http://www.stolpersteine-hamburg.de/?MAIN_ID=7&BIO_ID=791
über das Schicksal von Liddy Bacroff!
3. Stellen Sie anhand des Umgangs mit der Geschichte im Rahmen des Projekts
Stolpersteine Hypothesen dazu auf, inwieweit Geschichte tatsächlich vergangen ist!
Arbeitsbogen für die Ausstellung „Vom anderen Ufer? Lesbisch & schwul, BTTIQ in
Ludwigshafen“ im Stadtmuseum Ludwigshafen
Liebe Schülerinnen und Schüler,
unsere Ausstellung ist in verschiedene Bereiche gegliedert. Auf diesem Arbeitsbogen
sollst du dir die für dich wichtige Inhalte des jeweiligen Bereichs notieren und
anschließend deine Ergebnisse mit deiner Lehrerin / deinem Lehrer besprechen. Auf diese
Weise hast du dir einen guten Überblick über die Ausstellung verschafft und kannst
zentrale Inhalte auch noch später auf diesem Bogen nachlesen.
Wir wünschen dir viel Spaß und viele neue Eindrücke in unserer Ausstellung!
Das Museumsteam
Die Geschichte des Paragrafen 175 von 1871 bis heute (Rechtslage)
Notiere die zentralen Informationen zum Paragrafen 175 in der deutschen Geschichte!
Kaiserreich (1871-1918):
Weimarer Republik (1918-1933):
NS-Deutschland (1933-1945):
Bundesrepublik (1945-1990):
DDR (1945-1990):
Deutschland (seit 1990):
Ludwigshafener Lebensläufe früher
Notiere die wichtigen Informationen zu den vier vorgestellten Biographien von Menschen
aus Ludwigshafen!
Amandus Korn:
Liddy Bacroff:
Elisabeth Schmidt:
Napoleon Seyfarth:
Ludwigshafener Leben heute
Notiere, welche Gruppen und Vereine für Lesben, Schwule und BTTIQ heute in
Ludwigshafen existieren und in welchen Bereichen diese tätig sind!
Kunst und Vermittlung von Themen aus dem Bereich lesbisch, schwul, BTTIQ
Notiere, welche Themen aus dem Bereich lesbisch, schwul, BTTIQ durch die Kunst u.a.
vermittelt werden und in welcher Weise dies geschieht!
Medienbereich
Notiere, welcher Beitrag aus dem Medienbereich der Ausstellung dich besonders
anspricht und warum er dies tut!
Impressum
Verfasser: Dr. Christian Könne
im Auftrag des Stadtmuseum Ludwigshafen
Rathausplatz 20
67059 Ludwigshafen
[email protected]
Tel. 0621 / 504 2574 (erreichbar während der Öffnungszeiten des Museums)