vorhang auf! DIESE SEITE: Samtmantel mit Satinkragen, von Day Birger et Mikkelsen, um 270 Euro. Cocktailkleid mit Kette am Ausschnitt, von Laurèl, um 400 Euro. Uhr: JaegerLeCoultre. Lackpumps: Die Schauspielerin Christiane Paul mag Kleider. Und Kostüme, die helfen, sich in jemand anders zu verwandeln. Zum Beispiel in Louise Brooks, den Schauspielstar der 20er-Jahre. Und das mit den schönsten Abendoutfits von heute Emanuel Ungaro. RECHTE SEITE: Knielanger Mantel, um 1050 Euro. Darunter ein Cashmerekleid, um 650 Euro. Beides von Strenesse OLIVER MARK Gabriele Strehle 300 E L L E E L L E 301 vorhang auf! DIESE SEITE: Samtmantel mit Satinkragen, von Day Birger et Mikkelsen, um 270 Euro. Cocktailkleid mit Kette am Ausschnitt, von Laurèl, um 400 Euro. Uhr: JaegerLeCoultre. Lackpumps: Die Schauspielerin Christiane Paul mag Kleider. Und Kostüme, die helfen, sich in jemand anders zu verwandeln. Zum Beispiel in Louise Brooks, den Schauspielstar der 20er-Jahre. Und das mit den schönsten Abendoutfits von heute Emanuel Ungaro. RECHTE SEITE: Knielanger Mantel, um 1050 Euro. Darunter ein Cashmerekleid, um 650 Euro. Beides von Strenesse OLIVER MARK Gabriele Strehle 300 E L L E E L L E 301 Seidenkleid im Empirestil mit Strassträgern und Schleppe, von DSquared2, um 890 Euro. Sandalen mit Swarovski- OLIVER MARK Steinen: Renè Caovilla 302 E L L E E L L E 303 Seidenkleid im Empirestil mit Strassträgern und Schleppe, von DSquared2, um 890 Euro. Sandalen mit Swarovski- OLIVER MARK Steinen: Renè Caovilla 302 E L L E E L L E 303 DIESE SEITE: Mantel mit Pelzbesatz, von Etro, um 2670 Euro. Bleistiftrock von Laurèl, um 180 Euro. Gürtel: Prada. Lackpumps: Paco Gil. RECHTE SEITE: Seidenkleid mit Rose in der Taille, von Sonia Rykiel, um 1225 Euro. Ring: Pomellato. Krokoclutch: Bottega Veneta. Peeptoe-Pumps: Giambattista Valli OLIVER MARK W 304 E L L E er Christiane Pauls Vorbild ist, kann man deutlich se- hen. An ihrer Frisur. Der Pagenkopf, mit dem Louise Brooks in den 20ern die Filmbranche zum ästhetischen Umdenken zwang, gehört zur derzeit liebsten Selbstinszenierung der Schauspielerin. Nicht nur Äußerliches begeistert die 32-Jährige an Louise Brooks: ”Provokante Sätze, extravagantes Styling und lesbische Filmszenen forderten Hollywood ganz schön heraus.” Grund genug für eine Hommage an die Diva der Golden Twenties: ein Modeshooting vor der Kulisse des Renaissance-Theaters in Berlin, der Heimatstadt von Christiane Paul. Die neue Mode von Etro bis Strenesse passt perfekt dazu. Und Christiane Paul ist das richtige Model für diese Rolle. Während sie vorsichtig in einen Rock schlüpft, erklärt sie: ”Ich merke, dass mir Mode immer wichtiger wird.” ELLE: Kostüm oder Kleid – macht das einen Unterschied? Christiane Paul: Aber ja! Ein Filmkostüm ist mehr. Es muss nämlich funktionieren. Während es für ein Kleid reicht, nur gut auszusehen. Da sitze ich notfalls auch mal einen Abend lang völlig unbeweglich da und hoffe, dass es ein schöner Anblick ist. ELLE: Und was heißt funktionieren? C. P.: Als Kind war ich großer Marika-Rökk-Fan. Ich habe ihre Tanzszenen sehr geliebt. Und die hübschen Kleider. Die mussten aber nicht nur fantastisch aussehen, sie mussten vor allem auch praktisch sein, Platz lassen, damit die Rökk ihre Beine wild durch die Gegend werfen konnte. Die Bewegungsfreiheit war immer das Erste, was bei den Anproben getestet wurde. ELLE: Und Ihre letzte Kostümerfahrung? C. P.: Ich komme gerade aus Prag von den Dreharbeiten zu ”Neues vom Wixxer”, einer Parodie auf die alten Edgar-Wallace-Filme. Und da war ich ganz sixtiesmäßig gestylt. Mit kurzen, symmetrischen Kleidern und hohen Stiefeln. Ich sage Ihnen, man zieht so ein Kleid an und bewegt sich plötzlich ganz anders. Ein Kostüm ist fast wie eine Zeitreise. Und man verwandelt sich in eine Freundin von Twiggy. ELLE: Aber ein bisschen Talent braucht man auch noch, oder? C. P.: Ja, klar. Nur ist Talent natürlich schwer messbar. Für mich ist ein guter Schauspieler jemand, der sehr wandelbar ist, dabei aber immer authentisch bleibt. Humor und Selbstironie hat. Kollegen wie Ulrich Noethen oder Ulrich Mühe sind da große Vorbilder. Noethen, der immer wieder anders ist und psychisch, aber auch physisch spielt. Unglaublich. ELLE: Dann haben Sie hauptsächlich männliche Vorbilder? C. P.: Stimmt, ja. Frauen spielen ganz anders. Es gibt zum Beispiel kein weibliches Pendant zu Sean Penn oder Robert De Niro – und deren Art zu spielen. Eine Meryl Streep ist auch genial, aber auf eine ganz andere Weise. Das extrem Physische ist E L L E 305 DIESE SEITE: Mantel mit Pelzbesatz, von Etro, um 2670 Euro. Bleistiftrock von Laurèl, um 180 Euro. Gürtel: Prada. Lackpumps: Paco Gil. RECHTE SEITE: Seidenkleid mit Rose in der Taille, von Sonia Rykiel, um 1225 Euro. Ring: Pomellato. Krokoclutch: Bottega Veneta. Peeptoe-Pumps: Giambattista Valli OLIVER MARK W 304 E L L E er Christiane Pauls Vorbild ist, kann man deutlich se- hen. An ihrer Frisur. Der Pagenkopf, mit dem Louise Brooks in den 20ern die Filmbranche zum ästhetischen Umdenken zwang, gehört zur derzeit liebsten Selbstinszenierung der Schauspielerin. Nicht nur Äußerliches begeistert die 32-Jährige an Louise Brooks: ”Provokante Sätze, extravagantes Styling und lesbische Filmszenen forderten Hollywood ganz schön heraus.” Grund genug für eine Hommage an die Diva der Golden Twenties: ein Modeshooting vor der Kulisse des Renaissance-Theaters in Berlin, der Heimatstadt von Christiane Paul. Die neue Mode von Etro bis Strenesse passt perfekt dazu. Und Christiane Paul ist das richtige Model für diese Rolle. Während sie vorsichtig in einen Rock schlüpft, erklärt sie: ”Ich merke, dass mir Mode immer wichtiger wird.” ELLE: Kostüm oder Kleid – macht das einen Unterschied? Christiane Paul: Aber ja! Ein Filmkostüm ist mehr. Es muss nämlich funktionieren. Während es für ein Kleid reicht, nur gut auszusehen. Da sitze ich notfalls auch mal einen Abend lang völlig unbeweglich da und hoffe, dass es ein schöner Anblick ist. ELLE: Und was heißt funktionieren? C. P.: Als Kind war ich großer Marika-Rökk-Fan. Ich habe ihre Tanzszenen sehr geliebt. Und die hübschen Kleider. Die mussten aber nicht nur fantastisch aussehen, sie mussten vor allem auch praktisch sein, Platz lassen, damit die Rökk ihre Beine wild durch die Gegend werfen konnte. Die Bewegungsfreiheit war immer das Erste, was bei den Anproben getestet wurde. ELLE: Und Ihre letzte Kostümerfahrung? C. P.: Ich komme gerade aus Prag von den Dreharbeiten zu ”Neues vom Wixxer”, einer Parodie auf die alten Edgar-Wallace-Filme. Und da war ich ganz sixtiesmäßig gestylt. Mit kurzen, symmetrischen Kleidern und hohen Stiefeln. Ich sage Ihnen, man zieht so ein Kleid an und bewegt sich plötzlich ganz anders. Ein Kostüm ist fast wie eine Zeitreise. Und man verwandelt sich in eine Freundin von Twiggy. ELLE: Aber ein bisschen Talent braucht man auch noch, oder? C. P.: Ja, klar. Nur ist Talent natürlich schwer messbar. Für mich ist ein guter Schauspieler jemand, der sehr wandelbar ist, dabei aber immer authentisch bleibt. Humor und Selbstironie hat. Kollegen wie Ulrich Noethen oder Ulrich Mühe sind da große Vorbilder. Noethen, der immer wieder anders ist und psychisch, aber auch physisch spielt. Unglaublich. ELLE: Dann haben Sie hauptsächlich männliche Vorbilder? C. P.: Stimmt, ja. Frauen spielen ganz anders. Es gibt zum Beispiel kein weibliches Pendant zu Sean Penn oder Robert De Niro – und deren Art zu spielen. Eine Meryl Streep ist auch genial, aber auf eine ganz andere Weise. Das extrem Physische ist E L L E 305 DIESE SEITE: Pelzbesetzter Samtmantel im tertem Seidenfutter, um 10 000 Euro. Bodenlanges Samtkleid mit Spitze am Rücken, um 9000 Euro. Beides von Roberto Cavalli. Gliederring mit braunem Stein: Pomellato. RECHTE SEITE: Bodenlan- ges Samtkleid mit Samtblüten am Dekolleté, von Armani Collezioni, um 1470 Euro. Ring: Pomellato. Fotos: Oliver Mark. Model: Christiane Paul/Girke Management. Haare und Makeup: Gabrielle/Basics mit Produkten von Estée Lauder. Styling: OLIVER MARK; DAS ELLE-TEAM BEDANKT SICH BEIM RENAISSANCE-THEATER IN BERLIN Kimono-Stil mit gemus- eher männlich. Männer sind technischer. Das gefällt mir. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn man sich sehr tief in eine Figur reinfühlt, es noch lange nicht heißt, dass man sie gut spielt. ELLE: Sie haben schon viel Erfahrung, denn Sie sind inzwischen immerhin seit 15 Jahren im Geschäft. C. P.: Ich habe schon im Kindergarten gern Gedichte aufgesagt. Meine Eltern schickten mich als Mädchen mal auf ein Casting. Nicht aus Ehrgeiz, sondern weil sie merkten, dass ich Spaß am Schauspiel haben könnte. Aber ich bekam die Rolle nicht, weil ich mit meinen elf Jahren zu altklug und mindestens drei Jahre älter wirkte. Das ist ja bis heute so, dass ich immer älter geschätzt werde, als ich bin … (lacht) ELLE: Trotzdem ließen Sie sich nicht entmutigen? C. P.: Na ja, ich hatte ja nicht wirklich die Vorstellung, Schauspielerin zu werden. Mir war einfach nicht klar, ob ich Talent habe. Außerdem war es immer mein Wunsch, Medizin zu studieren. Zwischendurch habe ich dann gemodelt. Und bekam einmal aufgrund der Sedcard eine Einladung zum Casting für den Film ”Deutschfieber” mit Tilo Prückner. Dann stand ich plötzlich mit einer Hauptrolle da! Was für ein Wahnsinn! Ich war vollkommen irritiert. Warum passiert mir das jetzt? Kann mir mal bitte einer erklären, wo es nun langgeht? Konnte aber irgendwie keiner. Ich hätte mir so gewünscht, dass mir jemand sagt, ob ich das Zeug dazu hätte, Schauspielerin zu werden. Oder eben nicht. ELLE: Jetzt wissen Sie es aber, oder? C. P.: Ich war lange nicht sicher. Und ich wollte auch mein Studium und meine Ausbildung erst beenden. Aber irgendwann dachte ich, wenn ich mein Leben lang zweigleisig fahre, kann ich bald gar nichts mehr richtig. Und bin überall immer der Alien, der Hybride, nirgendwo richtig zu Hause. Also traf ich vor zwei Jahren die Entscheidung, ganz Schauspielerin zu sein. ELLE: Sie bereuen den Entschluss doch nicht? C. P.: Ganz ehrlich? Ich hatte am Anfang ziemlich Angst, ein Leben zu führen, das nicht planbar ist. Mal intensive Drehtage und dann wieder freie Zeit … Aber jetzt weiß ich, dass ich doch immer irgendwas um die Ohren habe und tatsächlich ganz schön ausgelastet bin. Wenn ich mal nicht drehe, nehme ich Hörbücher auf oder mache Lesungen. ELLE: Oder Fotoshootings. Wie war Ihr Tag als Louise Brooks? C. P.: Die Rolle gefällt mir. Ich habe in ihrem Buch ”Lulu in Berlin und Hollywood” gelesen, dass sie sich viele Gedanken über das Starsein gemacht hat. Ihr Fazit: ”Neid zieht die Leute ins Kino.” Das soll wohl heißen: Du brauchst diesen Glamour, damit dich Leute, die dich von außen betrachten, interessant finden. Das macht dich unerreichbar, weckt Interesse und das Bedürfnis, sich einen Film mit dir anzuschauen. Und ich glaube, sie hatte gar nicht so unrecht. INTERVIEW: MELANIE KUNZE Isabel Arnhold 306 E L L E E L L E 307 DIESE SEITE: Pelzbesetzter Samtmantel im tertem Seidenfutter, um 10 000 Euro. Bodenlanges Samtkleid mit Spitze am Rücken, um 9000 Euro. Beides von Roberto Cavalli. Gliederring mit braunem Stein: Pomellato. RECHTE SEITE: Bodenlan- ges Samtkleid mit Samtblüten am Dekolleté, von Armani Collezioni, um 1470 Euro. Ring: Pomellato. Fotos: Oliver Mark. Model: Christiane Paul/Girke Management. Haare und Makeup: Gabrielle/Basics mit Produkten von Estée Lauder. Styling: OLIVER MARK; DAS ELLE-TEAM BEDANKT SICH BEIM RENAISSANCE-THEATER IN BERLIN Kimono-Stil mit gemus- eher männlich. Männer sind technischer. Das gefällt mir. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn man sich sehr tief in eine Figur reinfühlt, es noch lange nicht heißt, dass man sie gut spielt. ELLE: Sie haben schon viel Erfahrung, denn Sie sind inzwischen immerhin seit 15 Jahren im Geschäft. C. P.: Ich habe schon im Kindergarten gern Gedichte aufgesagt. Meine Eltern schickten mich als Mädchen mal auf ein Casting. Nicht aus Ehrgeiz, sondern weil sie merkten, dass ich Spaß am Schauspiel haben könnte. Aber ich bekam die Rolle nicht, weil ich mit meinen elf Jahren zu altklug und mindestens drei Jahre älter wirkte. Das ist ja bis heute so, dass ich immer älter geschätzt werde, als ich bin … (lacht) ELLE: Trotzdem ließen Sie sich nicht entmutigen? C. P.: Na ja, ich hatte ja nicht wirklich die Vorstellung, Schauspielerin zu werden. Mir war einfach nicht klar, ob ich Talent habe. Außerdem war es immer mein Wunsch, Medizin zu studieren. Zwischendurch habe ich dann gemodelt. Und bekam einmal aufgrund der Sedcard eine Einladung zum Casting für den Film ”Deutschfieber” mit Tilo Prückner. Dann stand ich plötzlich mit einer Hauptrolle da! Was für ein Wahnsinn! Ich war vollkommen irritiert. Warum passiert mir das jetzt? Kann mir mal bitte einer erklären, wo es nun langgeht? Konnte aber irgendwie keiner. Ich hätte mir so gewünscht, dass mir jemand sagt, ob ich das Zeug dazu hätte, Schauspielerin zu werden. Oder eben nicht. ELLE: Jetzt wissen Sie es aber, oder? C. P.: Ich war lange nicht sicher. Und ich wollte auch mein Studium und meine Ausbildung erst beenden. Aber irgendwann dachte ich, wenn ich mein Leben lang zweigleisig fahre, kann ich bald gar nichts mehr richtig. Und bin überall immer der Alien, der Hybride, nirgendwo richtig zu Hause. Also traf ich vor zwei Jahren die Entscheidung, ganz Schauspielerin zu sein. ELLE: Sie bereuen den Entschluss doch nicht? C. P.: Ganz ehrlich? Ich hatte am Anfang ziemlich Angst, ein Leben zu führen, das nicht planbar ist. Mal intensive Drehtage und dann wieder freie Zeit … Aber jetzt weiß ich, dass ich doch immer irgendwas um die Ohren habe und tatsächlich ganz schön ausgelastet bin. Wenn ich mal nicht drehe, nehme ich Hörbücher auf oder mache Lesungen. ELLE: Oder Fotoshootings. Wie war Ihr Tag als Louise Brooks? C. P.: Die Rolle gefällt mir. Ich habe in ihrem Buch ”Lulu in Berlin und Hollywood” gelesen, dass sie sich viele Gedanken über das Starsein gemacht hat. Ihr Fazit: ”Neid zieht die Leute ins Kino.” Das soll wohl heißen: Du brauchst diesen Glamour, damit dich Leute, die dich von außen betrachten, interessant finden. Das macht dich unerreichbar, weckt Interesse und das Bedürfnis, sich einen Film mit dir anzuschauen. Und ich glaube, sie hatte gar nicht so unrecht. INTERVIEW: MELANIE KUNZE Isabel Arnhold 306 E L L E E L L E 307
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