forum–med–dent Praxisorientierte Fortbildung

Wirkspektrum der Nonopioide
Medikament
Wirkqualität
Analgetisch
Antipyretisch
Antiphlogistisch
Spasmolytisch
Metamizol
+++
+++
+
+++
Paracetamol
+
++
–
–
Acetylsalicylsäure
++
+(+)
++
–
Ibuprofen
++
+(+)
++
–
+++
–
Diclofenac
++
+(+)
Novalgin® Tropfen
Novalgin® Filmtabletten
Novalgin® akut Brausetabletten
Wirkstoff:
Metamizol-Natrium 1 H2O,
verschreibungspflichtig.
Zusammensetzung:
1 Filmtablette enth. 500 mg MetamizolNatrium. 1 Brausetablette enth. 500 mg
Metamizol-Natrium, 1 ml Lösung (20 Tropfen)
enth. 500 mg Metamizol-Natrium.
Sonstige Bestandteile:
Novalgin Filmtabletten: Macrogol 4000,
Magnesiumstearat, Saccharin-Natrium,
Macrogol 8000, Farbstoff E 171, Talkum,
Methylhydroxypropylcellulose.
Novalgin akut Brausetabletten: wasserfreie
Citronensäure, Macrogol 6000, Natriumcarbonat, Natriumcyclamat, Natriumhydrogencarbonat, Saccharin-Natrium.
Novalgin Tropfen: Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat,
Saccharin-Natrium, Essenz halb und halb,
gereinigtes Wasser.
Applikationsformen, Dosisintervalle und analgetische Potenz von Opioiden
Wirkstoff
Verfügbare Applikationen
Analgetische Potenz
im Vergleich
zu oralem Morphin
Dihydrocodein
Retard-Tabletten à 60 / 90 / 120 mg
1/10
Tramodol
Retard-Tabletten/Kapseln à 50 / 100 / 150 / 200 mg
1/15
Tilidin N
Retard-Tabletten/Kapseln à 50 / 100 / 150 mg
1/10
Schwache Opioide
Anwendungsgebiete:
• Akute starke Schmerzen nach Verletzungen
oder Operationen
• Koliken
• Tumorschmerzen
• Sonstige akute oder chronische starke
Schmerzen, soweit andere therapeutische
Maßnahmen nicht indiziert sind
• Hohes Fieber, das auf andere Maßnahmen
nicht anspricht
Novalgin darf nur injiziert werden, wenn eine
enterale Anwendung nicht in Frage kommt.
Starke Opioide
Morphin
Retard-Tabletten/Kapseln 10–200 mg
101
Fentanyl-TTS
TTS à 2,5 / 5 / 7,5 / 10 mg = 25 / 50 / 50 / 100 µg/h
100
Oxycodon
Retard-Tabletten à 10 / 20 / 40 mg
101–2
Hydromorphon
Retard-Kapseln à 4 / 8 / 16 / 24 mg
107,5
Levomethadon
Tropfen à 5 mg/ml
103–4
Buprenorphin
Sublingual-Tabletten à 0,216 / 0,432 mg
140
Ausblick
In der nächsten Folge von
forum–med–dent
werden wir im zweiten Teil
unserer Information über Schmerzen,
die verschiedenen Analgetikagruppen
vorstellen.
Weitere Informationen erhalten
Sie unter der Service-Nummer:
0180 / 2222010
analgetisch
antipyretisch
spasmolytisch
Gegenanzeigen:
Bekannte Allergie gegen Metamizol, Pyrazolone oder Pyrazolidine oder einen sonstigen
Bestandteil. Bekanntes Analgetika-AsthmaSyndrom oder Analgetika-Intoleranz vom
Urtikaria-Angioödemtyp, angeborener Glucose6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel, akut
intermittierende hepatische Porphyrie,
Störungen der Knochenmarksfunktion oder
Erkrankungen des hämatopoetischen Systems,
1. und 3. Trimenon, Säuglinge unter 3 Monaten
oder unter 5 kg KG. Strenge Indikationsstellung
im 2. Trimenon. Bis 48 Std. nach Anwendung
nicht stillen.
Praxisorientierte
Fortbildung
Nebenwirkungen:
Selten anaphylaktoide oder anaphylaktische
Reaktionen (sehr selten lebensbedrohlich und
schwer), leichte Reaktionen an Haut und
Schleimhäuten (z.B. Juckreiz, Brennen, Urtikaria, Schwellungen), Dyspnoe und – seltener –
gastrointestinale Beschwerden; Übergang in
schwere Formen möglich, z.B. mit generalisierter Urtikaria, schweren Angioödemen
(auch Larynx), schwerem Bronchospasmus,
Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und
Kreislaufschock. Bei entsprechend disponierten Patienten Asthmaanfälle möglich. Gelegentlich fixes Arzneimittelexanthem, selten
makulopapulöses Exanthem, sehr selten
Stevens-Johnson-Syndrom oder Lyell-Syndrom.
Gelegentlich hypotensive Reaktionen, selten
schwerer Blutdruckabfall. Selten Leukopenie,
sehr selten Agranulozytose oder Thrombozytopenie. Hinweis: Bei Zeichen von Agranulozytose oder Thrombozytopenie Behandlung
abbrechen und Blutbild kontrollieren!
Sehr selten akute Verschlechterung der Nierenfunktion, sehr selten akute interstitielle
Nephritis.
Schmerzen – Definition,
physiologische Grundlagen,
Analgetika
Stand: August 2004.
Angaben gekürzt – weitere Einzelheiten
entnehmen Sie bitte der Fach- bzw. Gebrauchsinformation, die wir Ihnen auf Wunsch gerne
zur Verfügung stellen.
Pharmazeutischer Unternehmer:
Aventis Pharma Deutschland GmbH,
Frankfurt/Main
Postanschrift:
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Potsdamer Straße 8
10785 Berlin
Die Linderung von
Schmerzen stellt
seit je eine der
wichtigsten Aufgaben des Arztes dar.
In der Zahn-, Mundund Kieferheilkunde
nimmt der Schmerz
eine geradezu dominierende Stellung
ein und ist sicher
einer der häufigsten
Gründe, die den
Patienten zum
Zahnarzt führen.
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Physiologischer Stimulus
Entzündungsstimulus
Glukokortikoide
COX 1
konstitutives Enzym
Funktionsgewebe
Thromaxan A2
(Thrombozyten)
COX 2
induzierbares Enzym
NSAIDs
Makrophagen, Synoviozyten
Spezifische
COX-2-Hemmer
Proteasen
Prostacyclin
(Gefäßendothel
Magenmucosa)
Prostaglandine
Andere
Entzündungs
mediatoren
Prostaglandin E2
(Niere)
Cortex
Dr. Dr. Frank Halling,
Fulda
Besondere Bedeutung erlangt die
Schmerzproblematik dadurch, daß
über 90% aller Analgetika in Deutschland rezeptfrei und in der Regel ohne
ärztliches Wissen gekauft werden.
2002 wurden in Deutschland für
etwa 500 Mio. Euro Schmerzmittel
gekauft. 7 der 20 meistverkauften
Arzneimittel sind rezeptfreie Schmerzmittel. Die jährliche Steigerungsrate
des Verkaufs liegt bei 5%. Vor diesem
Hintergrund muß sich die medikamentöse Analgetikatherapie in der
Zahnarztpraxis gerade in der heutigen
Zeit an rationalen und ökonomischen
Kriterien orientieren.
Schmerzdefinition
Obwohl jeder Mensch Schmerz aus
eigener Erfahrung kennt, tun wir uns
schwer, dieses Phänomen sprachlich
zu fassen. Schmerz muß heute als
multifaktorielles Geschehen betrachtet werden, das neben physiologischen Vorgängen auch emotionale
und verhaltensbestimmte Aspekte
beinhaltet. Dieses Verständnis spiegelt sich in der Definition der „Internationalen Gesellschaft zum Studium
des Schmerzes“ wider: Schmerz ist
eine unangenehme sensorische und
emotionale Erfahrung, die mit akutem
oder drohendem Gewebeschaden
verknüpft ist oder mit solchem in
Zusammenhang steht.
In der Schmerztherapie wird zwischen
akutem und chronischem Schmerz
differenziert. Dem Akutschmerz
kommt eine Warn- und Alarmfunktion zu, wobei die Ursachen zumeist
bekannt sind. Der chronische Schmerz
liegt definitionsgemäß dann vor, wenn
das Schmerzerleben länger als drei
Monate andauert. Die Ursachen sind
vielmals unbekannt bzw. bekannt,
aber nicht kausal therapierbar.
Im Gehirn:
Perzeption
Thalamus
Hirnstamm
Periaquäduktales Grau
Aufsteigende
Bahnen für
Schmerzen
Periphere
Nervenendigungen
mit Nozizeptoren
Haut
Innere Organe
Transduktion
Rückenmark
Transmission
Abbildung 1
Schmerzleitungsbahnen und ihre neuronale Verschaltung
Absteigende,
hemmende
Bahnen
Physiologische Grundlagen
Der Schmerzreiz wird z.B. in Form
von Druck, Gewebeverletzung oder
Entzündung über freie Nervenendigungen (Nozizeptoren) aufgenommen.
Die Nozizeptoren wandeln den Reiz
in einen elektrischen Impuls um
(Transduktion). Wird der Schmerzreiz
von den obersten Hautschichten
über dicke A-δ-Fasern zum Gehirn
geleitet, werden die Reize in Form
eines hellen, scharfen Sofortschmerzes übertragen. Dieser Erst- oder
Oberflächenschmerz ist gut lokalisierbar. Der andere Weg läuft über
dünne C-Fasern. Hier gelangt der
Schmerz nur langsam über die inneren
Organe zum Gehirn. Dieser Schmerz
wird als Zweit- oder Tiefenschmerz
bezeichnet.
Die A-δ-Fasern und die C-Fasern treten
über das Hinterhorn in das Rückenmark ein. Von dort erfolgen der
synaptische Übergang zentralwärts
auf ein nachgeschaltetes Neuron
(Transmission) und die Weiterleitung
des Schmerzes über die aufsteigenden
Bahnen zunächst zum Thalamus.
Erst bei Ankunft des Impulses im
Gehirn wird der Reiz im Kontext zu
früheren Erlebnissen wahrgenommen
und bewertet (Perzeption), wobei
es aber kein spezifisches Schmerzzentrum gibt (Abb. 1).
Physiologische Funktionen
Entzündung
Wo wirken Analgetika ?
Auf diesen drei Ebenen – Schmerzrezeptor, Rückenmark und Zentralnervensystem – kann die Analgetikawirkung ansetzen. Somit ergibt sich
zunächst die Unterteilung in peripher,
d.h. am Rezeptor und Rückenmark,
und zentral, d.h. im ZNS, wirksame
Analgetika. Diese Einteilung wird
mehr aus formalen Gründen beibehalten, da seit geraumer Zeit tierexperimentelle Beweise vorliegen,
daß auch periphere Analgetika eine
zentrale Wirkung ausüben.
Stoffe mit Säurecharakter wie die
Salicylate, z.B. Acetylsalicylsäure
(Aspirin®) oder die Profene (z.B. Ibuprofen), und nichtsaure Verbindungen
wie das Pyrazolonderivat Metamizol
(Novalgin®) und das Paraaminophenolderivat Paracetamol.
Medikamentöse Grundlagen
Der Einsatz von Analgetika sollte sich
möglichst an der Empfehlung der
World Health Organization (WHO)
orientieren. In diesem Schema wird
ein stufenweises Vorgehen von
Nichtopioiden über schwache Opiate
mit oder ohne zusätzliche nichtopioide Analgetika bis hin zu den
starken Opioiden empfohlen (Abb. 2).
Die Wirkung der sauren Analgetika
beruht auf einer Normalisierung der
prostaglandinabhängigen erhöhten
Empfindlichkeit der Nozizeptoren im
geschädigten Gewebe. Die nichtsauren, antipyretischen Analgetika
Paracetamol und Phenazonderivate
erwiesen sich in der Peripherie nur
als schwache Inhibitoren der Prostaglandinbiosynthese. Im Rückenmark
und ZNS ist die Reduktion der Prostaglandinsynthese hingegen wesentlich
deutlicher ausgeprägt. Generell sollte
man jedoch nicht mehr zwischen
Chemisch bilden die nichtopioiden
Analgetika eine sehr große und heterogene Gruppe. Zu ihnen gehören
Abbildung 3
Wirkungen der Cyclooxygenasen
COX 1 und COX 2
Die nichtopioiden Analgetika haben
sowohl analgetische als auch antipyretische und antiphlogistische
Wirkungen. Innerhalb dieses Wirkspektrums differieren die Substanzen
sehr stark.
„peripher wirksamen“ und „zentral
wirksamen“ Stoffen unterscheiden,
da sowohl für Nichtopioid- als auch
für Opioid-Analgetika periphere und
zentrale Angriffspunkte gefunden
wurden.
Eine Verminderung der Prostaglandinbiosynthese führt zu einer erniedrigten Sensibilisierung der Schmerzrezeptoren auf schmerzvermittelnde,
körpereigene Substanzen wie Histamin oder Serotonin. Prostaglandine
sind „Gewebshormone“, die in allen
Organsystemen des Körpers gebildet
werden. Sie regulieren den Blutfluß,
schützen Zellen und Organe vor Überlastung, rufen aber auch Schmerzen
und Entzündungen hervor. Die
Beeinträchtigung der Prostaglandin-
synthese wird durch eine Hemmung
der für die Synthese notwendigen
Enzyme Cyclooxygenase COX 1 und 2
bewirkt. Während COX 2 erst auf
entzündliche Reize hin gebildet wird
und so die pathologischen Effekte
der Prostaglandine wie die klassischen Entzündungszeichen Rötung,
Schwellung, Erwärmung, Functio
laesa und Schmerz vermittelt, verstärkt COX 1 normale Regulationsprozesse und schützt damit Zellen
und Organe. Heutzutage muß die
einfache Unterscheidung zwischen
COX 1 und COX 2 modifiziert werden,
da auch COX 1 am Entzündungsgeschehen beteiligt ist und COX 2 ebenfalls zur normalen Enzymausstattung
vieler Gewebe gehört (Abb. 3).
Abbildung 2
WHO-Stufenschema zur Analgetikatherapie
Niederpotente
zentralwirkende Analgetika
Hochpotente
zentralwirkende Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Mäßige Schmerzen
Starke Schmerzen
Stärkste Schmerzen
forum – med –dent
forum – med –dent
forum – med –dent
forum – med –dent
Physiologischer Stimulus
Entzündungsstimulus
Glukokortikoide
COX 1
konstitutives Enzym
Funktionsgewebe
Thromaxan A2
(Thrombozyten)
COX 2
induzierbares Enzym
NSAIDs
Makrophagen, Synoviozyten
Spezifische
COX-2-Hemmer
Proteasen
Prostacyclin
(Gefäßendothel
Magenmucosa)
Prostaglandine
Andere
Entzündungs
mediatoren
Prostaglandin E2
(Niere)
Cortex
Dr. Dr. Frank Halling,
Fulda
Besondere Bedeutung erlangt die
Schmerzproblematik dadurch, daß
über 90% aller Analgetika in Deutschland rezeptfrei und in der Regel ohne
ärztliches Wissen gekauft werden.
2002 wurden in Deutschland für
etwa 500 Mio. Euro Schmerzmittel
gekauft. 7 der 20 meistverkauften
Arzneimittel sind rezeptfreie Schmerzmittel. Die jährliche Steigerungsrate
des Verkaufs liegt bei 5%. Vor diesem
Hintergrund muß sich die medikamentöse Analgetikatherapie in der
Zahnarztpraxis gerade in der heutigen
Zeit an rationalen und ökonomischen
Kriterien orientieren.
Schmerzdefinition
Obwohl jeder Mensch Schmerz aus
eigener Erfahrung kennt, tun wir uns
schwer, dieses Phänomen sprachlich
zu fassen. Schmerz muß heute als
multifaktorielles Geschehen betrachtet werden, das neben physiologischen Vorgängen auch emotionale
und verhaltensbestimmte Aspekte
beinhaltet. Dieses Verständnis spiegelt sich in der Definition der „Internationalen Gesellschaft zum Studium
des Schmerzes“ wider: Schmerz ist
eine unangenehme sensorische und
emotionale Erfahrung, die mit akutem
oder drohendem Gewebeschaden
verknüpft ist oder mit solchem in
Zusammenhang steht.
In der Schmerztherapie wird zwischen
akutem und chronischem Schmerz
differenziert. Dem Akutschmerz
kommt eine Warn- und Alarmfunktion zu, wobei die Ursachen zumeist
bekannt sind. Der chronische Schmerz
liegt definitionsgemäß dann vor, wenn
das Schmerzerleben länger als drei
Monate andauert. Die Ursachen sind
vielmals unbekannt bzw. bekannt,
aber nicht kausal therapierbar.
Im Gehirn:
Perzeption
Thalamus
Hirnstamm
Periaquäduktales Grau
Aufsteigende
Bahnen für
Schmerzen
Periphere
Nervenendigungen
mit Nozizeptoren
Haut
Innere Organe
Transduktion
Rückenmark
Transmission
Abbildung 1
Schmerzleitungsbahnen und ihre neuronale Verschaltung
Absteigende,
hemmende
Bahnen
Physiologische Grundlagen
Der Schmerzreiz wird z.B. in Form
von Druck, Gewebeverletzung oder
Entzündung über freie Nervenendigungen (Nozizeptoren) aufgenommen.
Die Nozizeptoren wandeln den Reiz
in einen elektrischen Impuls um
(Transduktion). Wird der Schmerzreiz
von den obersten Hautschichten
über dicke A-δ-Fasern zum Gehirn
geleitet, werden die Reize in Form
eines hellen, scharfen Sofortschmerzes übertragen. Dieser Erst- oder
Oberflächenschmerz ist gut lokalisierbar. Der andere Weg läuft über
dünne C-Fasern. Hier gelangt der
Schmerz nur langsam über die inneren
Organe zum Gehirn. Dieser Schmerz
wird als Zweit- oder Tiefenschmerz
bezeichnet.
Die A-δ-Fasern und die C-Fasern treten
über das Hinterhorn in das Rückenmark ein. Von dort erfolgen der
synaptische Übergang zentralwärts
auf ein nachgeschaltetes Neuron
(Transmission) und die Weiterleitung
des Schmerzes über die aufsteigenden
Bahnen zunächst zum Thalamus.
Erst bei Ankunft des Impulses im
Gehirn wird der Reiz im Kontext zu
früheren Erlebnissen wahrgenommen
und bewertet (Perzeption), wobei
es aber kein spezifisches Schmerzzentrum gibt (Abb. 1).
Physiologische Funktionen
Entzündung
Wo wirken Analgetika ?
Auf diesen drei Ebenen – Schmerzrezeptor, Rückenmark und Zentralnervensystem – kann die Analgetikawirkung ansetzen. Somit ergibt sich
zunächst die Unterteilung in peripher,
d.h. am Rezeptor und Rückenmark,
und zentral, d.h. im ZNS, wirksame
Analgetika. Diese Einteilung wird
mehr aus formalen Gründen beibehalten, da seit geraumer Zeit tierexperimentelle Beweise vorliegen,
daß auch periphere Analgetika eine
zentrale Wirkung ausüben.
Stoffe mit Säurecharakter wie die
Salicylate, z.B. Acetylsalicylsäure
(Aspirin®) oder die Profene (z.B. Ibuprofen), und nichtsaure Verbindungen
wie das Pyrazolonderivat Metamizol
(Novalgin®) und das Paraaminophenolderivat Paracetamol.
Medikamentöse Grundlagen
Der Einsatz von Analgetika sollte sich
möglichst an der Empfehlung der
World Health Organization (WHO)
orientieren. In diesem Schema wird
ein stufenweises Vorgehen von
Nichtopioiden über schwache Opiate
mit oder ohne zusätzliche nichtopioide Analgetika bis hin zu den
starken Opioiden empfohlen (Abb. 2).
Die Wirkung der sauren Analgetika
beruht auf einer Normalisierung der
prostaglandinabhängigen erhöhten
Empfindlichkeit der Nozizeptoren im
geschädigten Gewebe. Die nichtsauren, antipyretischen Analgetika
Paracetamol und Phenazonderivate
erwiesen sich in der Peripherie nur
als schwache Inhibitoren der Prostaglandinbiosynthese. Im Rückenmark
und ZNS ist die Reduktion der Prostaglandinsynthese hingegen wesentlich
deutlicher ausgeprägt. Generell sollte
man jedoch nicht mehr zwischen
Chemisch bilden die nichtopioiden
Analgetika eine sehr große und heterogene Gruppe. Zu ihnen gehören
Abbildung 3
Wirkungen der Cyclooxygenasen
COX 1 und COX 2
Die nichtopioiden Analgetika haben
sowohl analgetische als auch antipyretische und antiphlogistische
Wirkungen. Innerhalb dieses Wirkspektrums differieren die Substanzen
sehr stark.
„peripher wirksamen“ und „zentral
wirksamen“ Stoffen unterscheiden,
da sowohl für Nichtopioid- als auch
für Opioid-Analgetika periphere und
zentrale Angriffspunkte gefunden
wurden.
Eine Verminderung der Prostaglandinbiosynthese führt zu einer erniedrigten Sensibilisierung der Schmerzrezeptoren auf schmerzvermittelnde,
körpereigene Substanzen wie Histamin oder Serotonin. Prostaglandine
sind „Gewebshormone“, die in allen
Organsystemen des Körpers gebildet
werden. Sie regulieren den Blutfluß,
schützen Zellen und Organe vor Überlastung, rufen aber auch Schmerzen
und Entzündungen hervor. Die
Beeinträchtigung der Prostaglandin-
synthese wird durch eine Hemmung
der für die Synthese notwendigen
Enzyme Cyclooxygenase COX 1 und 2
bewirkt. Während COX 2 erst auf
entzündliche Reize hin gebildet wird
und so die pathologischen Effekte
der Prostaglandine wie die klassischen Entzündungszeichen Rötung,
Schwellung, Erwärmung, Functio
laesa und Schmerz vermittelt, verstärkt COX 1 normale Regulationsprozesse und schützt damit Zellen
und Organe. Heutzutage muß die
einfache Unterscheidung zwischen
COX 1 und COX 2 modifiziert werden,
da auch COX 1 am Entzündungsgeschehen beteiligt ist und COX 2 ebenfalls zur normalen Enzymausstattung
vieler Gewebe gehört (Abb. 3).
Abbildung 2
WHO-Stufenschema zur Analgetikatherapie
Niederpotente
zentralwirkende Analgetika
Hochpotente
zentralwirkende Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Mäßige Schmerzen
Starke Schmerzen
Stärkste Schmerzen
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forum – med –dent
forum – med –dent
forum – med –dent
Physiologischer Stimulus
Entzündungsstimulus
Glukokortikoide
COX 1
konstitutives Enzym
Funktionsgewebe
Thromaxan A2
(Thrombozyten)
COX 2
induzierbares Enzym
NSAIDs
Makrophagen, Synoviozyten
Spezifische
COX-2-Hemmer
Proteasen
Prostacyclin
(Gefäßendothel
Magenmucosa)
Prostaglandine
Andere
Entzündungs
mediatoren
Prostaglandin E2
(Niere)
Cortex
Dr. Dr. Frank Halling,
Fulda
Besondere Bedeutung erlangt die
Schmerzproblematik dadurch, daß
über 90% aller Analgetika in Deutschland rezeptfrei und in der Regel ohne
ärztliches Wissen gekauft werden.
2002 wurden in Deutschland für
etwa 500 Mio. Euro Schmerzmittel
gekauft. 7 der 20 meistverkauften
Arzneimittel sind rezeptfreie Schmerzmittel. Die jährliche Steigerungsrate
des Verkaufs liegt bei 5%. Vor diesem
Hintergrund muß sich die medikamentöse Analgetikatherapie in der
Zahnarztpraxis gerade in der heutigen
Zeit an rationalen und ökonomischen
Kriterien orientieren.
Schmerzdefinition
Obwohl jeder Mensch Schmerz aus
eigener Erfahrung kennt, tun wir uns
schwer, dieses Phänomen sprachlich
zu fassen. Schmerz muß heute als
multifaktorielles Geschehen betrachtet werden, das neben physiologischen Vorgängen auch emotionale
und verhaltensbestimmte Aspekte
beinhaltet. Dieses Verständnis spiegelt sich in der Definition der „Internationalen Gesellschaft zum Studium
des Schmerzes“ wider: Schmerz ist
eine unangenehme sensorische und
emotionale Erfahrung, die mit akutem
oder drohendem Gewebeschaden
verknüpft ist oder mit solchem in
Zusammenhang steht.
In der Schmerztherapie wird zwischen
akutem und chronischem Schmerz
differenziert. Dem Akutschmerz
kommt eine Warn- und Alarmfunktion zu, wobei die Ursachen zumeist
bekannt sind. Der chronische Schmerz
liegt definitionsgemäß dann vor, wenn
das Schmerzerleben länger als drei
Monate andauert. Die Ursachen sind
vielmals unbekannt bzw. bekannt,
aber nicht kausal therapierbar.
Im Gehirn:
Perzeption
Thalamus
Hirnstamm
Periaquäduktales Grau
Aufsteigende
Bahnen für
Schmerzen
Periphere
Nervenendigungen
mit Nozizeptoren
Haut
Innere Organe
Transduktion
Rückenmark
Transmission
Abbildung 1
Schmerzleitungsbahnen und ihre neuronale Verschaltung
Absteigende,
hemmende
Bahnen
Physiologische Grundlagen
Der Schmerzreiz wird z.B. in Form
von Druck, Gewebeverletzung oder
Entzündung über freie Nervenendigungen (Nozizeptoren) aufgenommen.
Die Nozizeptoren wandeln den Reiz
in einen elektrischen Impuls um
(Transduktion). Wird der Schmerzreiz
von den obersten Hautschichten
über dicke A-δ-Fasern zum Gehirn
geleitet, werden die Reize in Form
eines hellen, scharfen Sofortschmerzes übertragen. Dieser Erst- oder
Oberflächenschmerz ist gut lokalisierbar. Der andere Weg läuft über
dünne C-Fasern. Hier gelangt der
Schmerz nur langsam über die inneren
Organe zum Gehirn. Dieser Schmerz
wird als Zweit- oder Tiefenschmerz
bezeichnet.
Die A-δ-Fasern und die C-Fasern treten
über das Hinterhorn in das Rückenmark ein. Von dort erfolgen der
synaptische Übergang zentralwärts
auf ein nachgeschaltetes Neuron
(Transmission) und die Weiterleitung
des Schmerzes über die aufsteigenden
Bahnen zunächst zum Thalamus.
Erst bei Ankunft des Impulses im
Gehirn wird der Reiz im Kontext zu
früheren Erlebnissen wahrgenommen
und bewertet (Perzeption), wobei
es aber kein spezifisches Schmerzzentrum gibt (Abb. 1).
Physiologische Funktionen
Entzündung
Wo wirken Analgetika ?
Auf diesen drei Ebenen – Schmerzrezeptor, Rückenmark und Zentralnervensystem – kann die Analgetikawirkung ansetzen. Somit ergibt sich
zunächst die Unterteilung in peripher,
d.h. am Rezeptor und Rückenmark,
und zentral, d.h. im ZNS, wirksame
Analgetika. Diese Einteilung wird
mehr aus formalen Gründen beibehalten, da seit geraumer Zeit tierexperimentelle Beweise vorliegen,
daß auch periphere Analgetika eine
zentrale Wirkung ausüben.
Stoffe mit Säurecharakter wie die
Salicylate, z.B. Acetylsalicylsäure
(Aspirin®) oder die Profene (z.B. Ibuprofen), und nichtsaure Verbindungen
wie das Pyrazolonderivat Metamizol
(Novalgin®) und das Paraaminophenolderivat Paracetamol.
Medikamentöse Grundlagen
Der Einsatz von Analgetika sollte sich
möglichst an der Empfehlung der
World Health Organization (WHO)
orientieren. In diesem Schema wird
ein stufenweises Vorgehen von
Nichtopioiden über schwache Opiate
mit oder ohne zusätzliche nichtopioide Analgetika bis hin zu den
starken Opioiden empfohlen (Abb. 2).
Die Wirkung der sauren Analgetika
beruht auf einer Normalisierung der
prostaglandinabhängigen erhöhten
Empfindlichkeit der Nozizeptoren im
geschädigten Gewebe. Die nichtsauren, antipyretischen Analgetika
Paracetamol und Phenazonderivate
erwiesen sich in der Peripherie nur
als schwache Inhibitoren der Prostaglandinbiosynthese. Im Rückenmark
und ZNS ist die Reduktion der Prostaglandinsynthese hingegen wesentlich
deutlicher ausgeprägt. Generell sollte
man jedoch nicht mehr zwischen
Chemisch bilden die nichtopioiden
Analgetika eine sehr große und heterogene Gruppe. Zu ihnen gehören
Abbildung 3
Wirkungen der Cyclooxygenasen
COX 1 und COX 2
Die nichtopioiden Analgetika haben
sowohl analgetische als auch antipyretische und antiphlogistische
Wirkungen. Innerhalb dieses Wirkspektrums differieren die Substanzen
sehr stark.
„peripher wirksamen“ und „zentral
wirksamen“ Stoffen unterscheiden,
da sowohl für Nichtopioid- als auch
für Opioid-Analgetika periphere und
zentrale Angriffspunkte gefunden
wurden.
Eine Verminderung der Prostaglandinbiosynthese führt zu einer erniedrigten Sensibilisierung der Schmerzrezeptoren auf schmerzvermittelnde,
körpereigene Substanzen wie Histamin oder Serotonin. Prostaglandine
sind „Gewebshormone“, die in allen
Organsystemen des Körpers gebildet
werden. Sie regulieren den Blutfluß,
schützen Zellen und Organe vor Überlastung, rufen aber auch Schmerzen
und Entzündungen hervor. Die
Beeinträchtigung der Prostaglandin-
synthese wird durch eine Hemmung
der für die Synthese notwendigen
Enzyme Cyclooxygenase COX 1 und 2
bewirkt. Während COX 2 erst auf
entzündliche Reize hin gebildet wird
und so die pathologischen Effekte
der Prostaglandine wie die klassischen Entzündungszeichen Rötung,
Schwellung, Erwärmung, Functio
laesa und Schmerz vermittelt, verstärkt COX 1 normale Regulationsprozesse und schützt damit Zellen
und Organe. Heutzutage muß die
einfache Unterscheidung zwischen
COX 1 und COX 2 modifiziert werden,
da auch COX 1 am Entzündungsgeschehen beteiligt ist und COX 2 ebenfalls zur normalen Enzymausstattung
vieler Gewebe gehört (Abb. 3).
Abbildung 2
WHO-Stufenschema zur Analgetikatherapie
Niederpotente
zentralwirkende Analgetika
Hochpotente
zentralwirkende Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Mäßige Schmerzen
Starke Schmerzen
Stärkste Schmerzen
forum – med –dent
forum – med –dent
forum – med –dent
forum – med –dent
Physiologischer Stimulus
Entzündungsstimulus
Glukokortikoide
COX 1
konstitutives Enzym
Funktionsgewebe
Thromaxan A2
(Thrombozyten)
COX 2
induzierbares Enzym
NSAIDs
Makrophagen, Synoviozyten
Spezifische
COX-2-Hemmer
Proteasen
Prostacyclin
(Gefäßendothel
Magenmucosa)
Prostaglandine
Andere
Entzündungs
mediatoren
Prostaglandin E2
(Niere)
Cortex
Dr. Dr. Frank Halling,
Fulda
Besondere Bedeutung erlangt die
Schmerzproblematik dadurch, daß
über 90% aller Analgetika in Deutschland rezeptfrei und in der Regel ohne
ärztliches Wissen gekauft werden.
2002 wurden in Deutschland für
etwa 500 Mio. Euro Schmerzmittel
gekauft. 7 der 20 meistverkauften
Arzneimittel sind rezeptfreie Schmerzmittel. Die jährliche Steigerungsrate
des Verkaufs liegt bei 5%. Vor diesem
Hintergrund muß sich die medikamentöse Analgetikatherapie in der
Zahnarztpraxis gerade in der heutigen
Zeit an rationalen und ökonomischen
Kriterien orientieren.
Schmerzdefinition
Obwohl jeder Mensch Schmerz aus
eigener Erfahrung kennt, tun wir uns
schwer, dieses Phänomen sprachlich
zu fassen. Schmerz muß heute als
multifaktorielles Geschehen betrachtet werden, das neben physiologischen Vorgängen auch emotionale
und verhaltensbestimmte Aspekte
beinhaltet. Dieses Verständnis spiegelt sich in der Definition der „Internationalen Gesellschaft zum Studium
des Schmerzes“ wider: Schmerz ist
eine unangenehme sensorische und
emotionale Erfahrung, die mit akutem
oder drohendem Gewebeschaden
verknüpft ist oder mit solchem in
Zusammenhang steht.
In der Schmerztherapie wird zwischen
akutem und chronischem Schmerz
differenziert. Dem Akutschmerz
kommt eine Warn- und Alarmfunktion zu, wobei die Ursachen zumeist
bekannt sind. Der chronische Schmerz
liegt definitionsgemäß dann vor, wenn
das Schmerzerleben länger als drei
Monate andauert. Die Ursachen sind
vielmals unbekannt bzw. bekannt,
aber nicht kausal therapierbar.
Im Gehirn:
Perzeption
Thalamus
Hirnstamm
Periaquäduktales Grau
Aufsteigende
Bahnen für
Schmerzen
Periphere
Nervenendigungen
mit Nozizeptoren
Haut
Innere Organe
Transduktion
Rückenmark
Transmission
Abbildung 1
Schmerzleitungsbahnen und ihre neuronale Verschaltung
Absteigende,
hemmende
Bahnen
Physiologische Grundlagen
Der Schmerzreiz wird z.B. in Form
von Druck, Gewebeverletzung oder
Entzündung über freie Nervenendigungen (Nozizeptoren) aufgenommen.
Die Nozizeptoren wandeln den Reiz
in einen elektrischen Impuls um
(Transduktion). Wird der Schmerzreiz
von den obersten Hautschichten
über dicke A-δ-Fasern zum Gehirn
geleitet, werden die Reize in Form
eines hellen, scharfen Sofortschmerzes übertragen. Dieser Erst- oder
Oberflächenschmerz ist gut lokalisierbar. Der andere Weg läuft über
dünne C-Fasern. Hier gelangt der
Schmerz nur langsam über die inneren
Organe zum Gehirn. Dieser Schmerz
wird als Zweit- oder Tiefenschmerz
bezeichnet.
Die A-δ-Fasern und die C-Fasern treten
über das Hinterhorn in das Rückenmark ein. Von dort erfolgen der
synaptische Übergang zentralwärts
auf ein nachgeschaltetes Neuron
(Transmission) und die Weiterleitung
des Schmerzes über die aufsteigenden
Bahnen zunächst zum Thalamus.
Erst bei Ankunft des Impulses im
Gehirn wird der Reiz im Kontext zu
früheren Erlebnissen wahrgenommen
und bewertet (Perzeption), wobei
es aber kein spezifisches Schmerzzentrum gibt (Abb. 1).
Physiologische Funktionen
Entzündung
Wo wirken Analgetika ?
Auf diesen drei Ebenen – Schmerzrezeptor, Rückenmark und Zentralnervensystem – kann die Analgetikawirkung ansetzen. Somit ergibt sich
zunächst die Unterteilung in peripher,
d.h. am Rezeptor und Rückenmark,
und zentral, d.h. im ZNS, wirksame
Analgetika. Diese Einteilung wird
mehr aus formalen Gründen beibehalten, da seit geraumer Zeit tierexperimentelle Beweise vorliegen,
daß auch periphere Analgetika eine
zentrale Wirkung ausüben.
Stoffe mit Säurecharakter wie die
Salicylate, z.B. Acetylsalicylsäure
(Aspirin®) oder die Profene (z.B. Ibuprofen), und nichtsaure Verbindungen
wie das Pyrazolonderivat Metamizol
(Novalgin®) und das Paraaminophenolderivat Paracetamol.
Medikamentöse Grundlagen
Der Einsatz von Analgetika sollte sich
möglichst an der Empfehlung der
World Health Organization (WHO)
orientieren. In diesem Schema wird
ein stufenweises Vorgehen von
Nichtopioiden über schwache Opiate
mit oder ohne zusätzliche nichtopioide Analgetika bis hin zu den
starken Opioiden empfohlen (Abb. 2).
Die Wirkung der sauren Analgetika
beruht auf einer Normalisierung der
prostaglandinabhängigen erhöhten
Empfindlichkeit der Nozizeptoren im
geschädigten Gewebe. Die nichtsauren, antipyretischen Analgetika
Paracetamol und Phenazonderivate
erwiesen sich in der Peripherie nur
als schwache Inhibitoren der Prostaglandinbiosynthese. Im Rückenmark
und ZNS ist die Reduktion der Prostaglandinsynthese hingegen wesentlich
deutlicher ausgeprägt. Generell sollte
man jedoch nicht mehr zwischen
Chemisch bilden die nichtopioiden
Analgetika eine sehr große und heterogene Gruppe. Zu ihnen gehören
Abbildung 3
Wirkungen der Cyclooxygenasen
COX 1 und COX 2
Die nichtopioiden Analgetika haben
sowohl analgetische als auch antipyretische und antiphlogistische
Wirkungen. Innerhalb dieses Wirkspektrums differieren die Substanzen
sehr stark.
„peripher wirksamen“ und „zentral
wirksamen“ Stoffen unterscheiden,
da sowohl für Nichtopioid- als auch
für Opioid-Analgetika periphere und
zentrale Angriffspunkte gefunden
wurden.
Eine Verminderung der Prostaglandinbiosynthese führt zu einer erniedrigten Sensibilisierung der Schmerzrezeptoren auf schmerzvermittelnde,
körpereigene Substanzen wie Histamin oder Serotonin. Prostaglandine
sind „Gewebshormone“, die in allen
Organsystemen des Körpers gebildet
werden. Sie regulieren den Blutfluß,
schützen Zellen und Organe vor Überlastung, rufen aber auch Schmerzen
und Entzündungen hervor. Die
Beeinträchtigung der Prostaglandin-
synthese wird durch eine Hemmung
der für die Synthese notwendigen
Enzyme Cyclooxygenase COX 1 und 2
bewirkt. Während COX 2 erst auf
entzündliche Reize hin gebildet wird
und so die pathologischen Effekte
der Prostaglandine wie die klassischen Entzündungszeichen Rötung,
Schwellung, Erwärmung, Functio
laesa und Schmerz vermittelt, verstärkt COX 1 normale Regulationsprozesse und schützt damit Zellen
und Organe. Heutzutage muß die
einfache Unterscheidung zwischen
COX 1 und COX 2 modifiziert werden,
da auch COX 1 am Entzündungsgeschehen beteiligt ist und COX 2 ebenfalls zur normalen Enzymausstattung
vieler Gewebe gehört (Abb. 3).
Abbildung 2
WHO-Stufenschema zur Analgetikatherapie
Niederpotente
zentralwirkende Analgetika
Hochpotente
zentralwirkende Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Nichtopioid-Analgetika
Mäßige Schmerzen
Starke Schmerzen
Stärkste Schmerzen
Wirkspektrum der Nonopioide
Medikament
Wirkqualität
Analgetisch
Antipyretisch
Antiphlogistisch
Spasmolytisch
Metamizol
+++
+++
+
+++
Paracetamol
+
++
–
–
Acetylsalicylsäure
++
+(+)
++
–
Ibuprofen
++
+(+)
++
–
+++
–
Diclofenac
++
+(+)
Novalgin® Tropfen
Novalgin® Filmtabletten
Novalgin® akut Brausetabletten
Wirkstoff:
Metamizol-Natrium 1 H2O,
verschreibungspflichtig.
Zusammensetzung:
1 Filmtablette enth. 500 mg MetamizolNatrium. 1 Brausetablette enth. 500 mg
Metamizol-Natrium, 1 ml Lösung (20 Tropfen)
enth. 500 mg Metamizol-Natrium.
Sonstige Bestandteile:
Novalgin Filmtabletten: Macrogol 4000,
Magnesiumstearat, Saccharin-Natrium,
Macrogol 8000, Farbstoff E 171, Talkum,
Methylhydroxypropylcellulose.
Novalgin akut Brausetabletten: wasserfreie
Citronensäure, Macrogol 6000, Natriumcarbonat, Natriumcyclamat, Natriumhydrogencarbonat, Saccharin-Natrium.
Novalgin Tropfen: Natriumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat,
Saccharin-Natrium, Essenz halb und halb,
gereinigtes Wasser.
Applikationsformen, Dosisintervalle und analgetische Potenz von Opioiden
Wirkstoff
Verfügbare Applikationen
Analgetische Potenz
im Vergleich
zu oralem Morphin
Dihydrocodein
Retard-Tabletten à 60 / 90 / 120 mg
1/10
Tramodol
Retard-Tabletten/Kapseln à 50 / 100 / 150 / 200 mg
1/15
Tilidin N
Retard-Tabletten/Kapseln à 50 / 100 / 150 mg
1/10
Schwache Opioide
Anwendungsgebiete:
• Akute starke Schmerzen nach Verletzungen
oder Operationen
• Koliken
• Tumorschmerzen
• Sonstige akute oder chronische starke
Schmerzen, soweit andere therapeutische
Maßnahmen nicht indiziert sind
• Hohes Fieber, das auf andere Maßnahmen
nicht anspricht
Novalgin darf nur injiziert werden, wenn eine
enterale Anwendung nicht in Frage kommt.
Starke Opioide
Morphin
Retard-Tabletten/Kapseln 10–200 mg
101
Fentanyl-TTS
TTS à 2,5 / 5 / 7,5 / 10 mg = 25 / 50 / 50 / 100 µg/h
100
Oxycodon
Retard-Tabletten à 10 / 20 / 40 mg
101–2
Hydromorphon
Retard-Kapseln à 4 / 8 / 16 / 24 mg
107,5
Levomethadon
Tropfen à 5 mg/ml
103–4
Buprenorphin
Sublingual-Tabletten à 0,216 / 0,432 mg
140
analgetisch
antipyretisch
spasmolytisch
Gegenanzeigen:
Bekannte Allergie gegen Metamizol, Pyrazolone oder Pyrazolidine oder einen sonstigen
Bestandteil. Bekanntes Analgetika-AsthmaSyndrom oder Analgetika-Intoleranz vom
Urtikaria-Angioödemtyp, angeborener Glucose6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel, akut
intermittierende hepatische Porphyrie,
Störungen der Knochenmarksfunktion oder
Erkrankungen des hämatopoetischen Systems,
1. und 3. Trimenon, Säuglinge unter 3 Monaten
oder unter 5 kg KG. Strenge Indikationsstellung
im 2. Trimenon. Bis 48 Std. nach Anwendung
nicht stillen.
Praxisorientierte
Fortbildung
Nebenwirkungen:
Selten anaphylaktoide oder anaphylaktische
Reaktionen (sehr selten lebensbedrohlich und
schwer), leichte Reaktionen an Haut und
Schleimhäuten (z.B. Juckreiz, Brennen, Urtikaria, Schwellungen), Dyspnoe und – seltener –
gastrointestinale Beschwerden; Übergang in
schwere Formen möglich, z.B. mit generalisierter Urtikaria, schweren Angioödemen
(auch Larynx), schwerem Bronchospasmus,
Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und
Kreislaufschock. Bei entsprechend disponierten Patienten Asthmaanfälle möglich. Gelegentlich fixes Arzneimittelexanthem, selten
makulopapulöses Exanthem, sehr selten
Stevens-Johnson-Syndrom oder Lyell-Syndrom.
Gelegentlich hypotensive Reaktionen, selten
schwerer Blutdruckabfall. Selten Leukopenie,
sehr selten Agranulozytose oder Thrombozytopenie. Hinweis: Bei Zeichen von Agranulozytose oder Thrombozytopenie Behandlung
abbrechen und Blutbild kontrollieren!
Sehr selten akute Verschlechterung der Nierenfunktion, sehr selten akute interstitielle
Nephritis.
Schmerzen – Definition,
physiologische Grundlagen,
Analgetika
Stand: August 2004.
Angaben gekürzt – weitere Einzelheiten
entnehmen Sie bitte der Fach- bzw. Gebrauchsinformation, die wir Ihnen auf Wunsch gerne
zur Verfügung stellen.
Pharmazeutischer Unternehmer:
Aventis Pharma Deutschland GmbH,
Frankfurt/Main
Postanschrift:
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Potsdamer Straße 8
10785 Berlin
Die Linderung von
Schmerzen stellt
seit je eine der
wichtigsten Aufgaben des Arztes dar.
In der Zahn-, Mundund Kieferheilkunde
nimmt der Schmerz
eine geradezu dominierende Stellung
ein und ist sicher
einer der häufigsten
Gründe, die den
Patienten zum
Zahnarzt führen.
forum – med –dent