Finale Fassung_Junges Licht – ein Film von Adolf

Junges Licht – ein Film von Adolf Winkelmann
nach dem gleichnamigen Roman von Ralf Rothmann, erschienen 2004
im Suhrkamp Verlag
Drehbuch:
Nils Beckmann, Till Beckmann, Adolf Winkelmann
Regie:
Adolf Winkelmann
Kamera:
David Slama
Produzenten:
Christiane Schaefer, Michael Smeaton
Producerin:
Greta Gilles
Verleih:
Weltkino, Leipzig
Darsteller:
Charly Hübner
Walter Collien, Vater
Oscar Brose
Julian Collien, Sohn
Lina Beckmann
Liesel Collien, Mutter
Magdalena Matz
Sophie Collien, Tochter
Peter Lohmeyer
Herr Gorny
Nina Petri
Frau Gorny
Stephan Kampwirth
Herbert Lippek, Kumpel
Ludger Pistor
Pfarrer Stürwald
Caroline Peters
Frau Morian
Greta Sophie Schmidt
Marusha
Linus Schütz
Jonny
Patrick Joswig
Onkel Jupp
Andreas Rother
Der Dicke
Henk Buchholz
Karl Maronde
Bennet Pappe
Franz Maronde
Jürgen Schornagel
Herr Kwehr
Franziska Mense-Moritz
Frau Kalde
Caroline Hanke
Frau Breuers
Drehzeitraum:
Gedreht wird vom 6. Juli bis 21. August 2015 an Originalschauplätzen in Bottrop,
Bochum, Marl und Dortmund sowie in den MMC Studios in Köln-Ossendorf.
JUNGES LICHT ist eine Koproduktion der FFP New Media GmbH (Köln) und
Winkelmann Filmproduktion GmbH (Dortmund), in Zusammenarbeit mit dem WDR
(Redaktion: Götz Bolten, Christoph Pellander) und ARTE, gefördert von der Filmund Medienstiftung NRW, der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der
RAG-Stiftung und unterstützt von Evonik Industries.
Kurzinhalt
1961 - Ein Sommer im Ruhrgebiet
JUNGES LICHT ist ein Film über Unschuld, Sex und Gewalt im Ruhrgebiet Anfang der
1960er Jahre. JUNGES LICHT schildert bewegend und ergreifend einen Sommer im
Leben einer Bergarbeiterfamilie: Die Väter schuften unter Tage für das
Wirtschaftswunder, das sie selbst noch nicht erreicht hat. Mit lakonischem Humor
erzählt der Film von den ersten Berührungen des zwölfjährigen Arbeitersohns
Julian mit der Erwachsenenwelt, die er mit Feinsinn beobachtet, aber nicht
versteht. Wie ein Auge im Sturm des Orkans sieht Julian zu, wie der pädophile
Nachbar ihn belauert, seine Mutter einen Nervenzusammenbruch erleidet und sein
Vater von der jungen Nachbarstochter verführt wird.
„Wenn du dich für die Freiheit entschieden hast, kann dir gar nichts passieren.
Nie“, sagt die 15-jährige Lolita zu Julian, als sie beide in der Dämmerung eines
heißen Sommertages auf dem Balkon sitzen, auf die im Wind stehende Löschfahne
der nahen Kokerei schauen und über die Zukunft ihres jungen Lebens
nachdenken.
Adolf Winkelmann: „Ralf Rothmanns JUNGES LICHT hat mich vom ersten Satz an
fasziniert. Keine Figur, keine Szene, die mich nicht sofort an meine eigene
Kindheit erinnert hätte. Der Großvater, der im heißen Stahlwerk so viel
Sprudelwasser trinken durfte wie er wollte; Lehrer, die immer dieselben
Kriegserlebnisse erzählten; die Straße vor dem Haus, wo wir mit einem echten
Lederball Fußball spielten; der Hinterhof mit den Teppichstangen, wo die
Sportlichen turnten ... JUNGES LICHT beleuchtet das Nachkriegsdeutschland durch
die Augen eines 12-Jährigen – eine ganz zarte und zugleich brutale Geschichte
aus dem Dreckloch der Republik. Ich habe Filme im und über das Revier gemacht:
DIE ABFAHRER, JEDE MENGE KOHLE, NORDKURVE. JUNGES LICHT hat mir vor Augen geführt,
dass ich das, worum es mir wirklich geht, noch gar nicht erzählt habe. - Es kommt
der Tag, da will die Säge sägen.“
Langinhalt
1961 - Ein Sommer im Ruhrgebiet
Der Krieg ist vorbei. Die Gastarbeiter sind schon da und die Tante Emma-Läden
noch rentabel; Rauchen gilt nicht als gesundheitsgefährdend und Currywurst als
nahrhaft. Julian Collien ist fast 13 Jahre alt und lebt in einer Ruhrgebietssiedlung,
die – nicht richtig Stadt, nicht richtig Land – geprägt ist vom Bergbau und
gekennzeichnet durch Enge, Armut und Brutalität. Die Schule hält Julian für
überbewertet; er will Bergmann werden – wie sein Vater.
Es ist heiß, die Jugendlichen der Siedlung verbringen ihre Sommerferien mit dem
Üblichen: Süßigkeiten klauen, Zigaretten rauchen, Bier trinken, Hunde anzünden
und sonntags Messdiener sein. Julian ist ein sensibler Beobachter. Sein Vater
Waller schuftet unter Tage, während sich Mutter Liesel ihr fehlendes Glück zu
kaufen versucht – auf Raten oder auf Pump. Ihre Unzufriedenheit lässt sie an
Julian aus, für den die Schläge mit dem Holzlöffel keine große Sache sind. Als die
Mutter, geplagt von chronischen Gallenkoliken, einen Nervenzusammenbruch
erleidet und mit Julians kleiner Schwester Sophie zur Schwiegermutter ans Meer
fährt, bleiben Vater und Sohn allein zurück. Das Urlaubsgeld reicht nicht für alle.
Nun fühlt sich Julian zu Hause verantwortlich und will alles richtig machen: Er
kocht Tee für seinen Vater, schmiert ihm jeden Morgen Brote, versucht ihm auf
diese Weise nahe zu sein. Indes sucht Hausbesitzer Gorny, wenn Waller auf
Schicht ist, die Nähe zu Julian. Er leiht ihm einen Fotoapparat, mit dem er seine
Freunde beim Baden fotografieren soll – am liebsten nackt. Doch der Umgang mit
den Jungen der Nachbarschaft ist für Julian schwierig, denn ihre Späße können
ohne jede Vorwarnung in Aggression umkippen.
Julian hockt lieber vor dem Fernseher, um sich aus Liebesfilmen das ‚Küssen mit
Zunge’ abzugucken. Oder er beobachtet Marusha, die frühreife 15-jährige
Stieftochter von Herrn Gorny, auf dem gemeinsamen Balkon. Marusha fasziniert
und verwirrt Julian zugleich. Ihrer verbalen und sexuellen Direktheit ist er hilflos
ausgeliefert. So lässt er die Nachbarstochter nicht nur den roten Nagellack der
Mutter benutzen und die filterlosen Zigaretten des Vaters rauchen, sondern sogar
ihren halbstarken Bettgenossen Jonny nachts in die Wohnung.
Am Sonntag spitzt sich die erotische Katastrophe zu, als der Vater Julian und
Marusha zu seinem Zechenkumpel Lippek mitnimmt. Dort entwickelt sich ein
turbulentes Saufgelage, bei dem die Männer mit grotesker Komik die Kontrolle
verlieren. Am Ende landet der Vater mit Marusha im Bett, woraufhin der Vermieter
Gorny die Familie aus der Wohnung wirft und Julians Mutter noch gereizter aus
dem Urlaub zurückkehrt, als sie es ohnehin schon war. Julian fühlt sich schuldig,
seinen Vater nicht vor dem Ehebruch bewahrt zu haben. Er packt seine Sachen,
läuft von zu Hause weg und will sich dem Pfarrer anvertrauen. Aber kann man
überhaupt die Sünden eines anderen beichten?
Adolf Winkelmann (Regisseur)
Adolf Winkelmann, geboren 1946, aufgewachsen ‚zwischen Kohle und Stahl‘ im
Ruhrgebiet, absolvierte zunächst ein Kunststudium in Kassel. Ende der 1960er
Jahre galt er als einer der Protagonisten des Europäischen Experimentalfilms. Er
vertrat den deutschen Experimental- und Dokumentarfilm unter anderem bei
Festivals in Knokke, Rotterdam, New York, Paris. 1975 kehrt Adolf Winkelmann
zurück ins Ruhrgebiet. Nach einer Reihe von Fernseharbeiten entstand 1978 sein
erster Kinospielfilm DIE ABFAHRER.
Adolf Winkelmann lebt in Dortmund, ist Mitglied der European Film Academy, der
Deutschen Filmakademie und der Akademie der Darstellenden Künste.
Filmografie (Auswahl)
1978 DIE ABFAHRER, Kino
Bundesfilmpreis in Silber
DAG Fernsehpreis
1981 JEDE MENGE KOHLE, Kino
Bundesfilmpreis in Silber
1986 PENG! DU BIST TOT, Kino
Bundesfilmpreis in Gold für Rebecca Pauli
1988 DER LEIBWÄCHTER, TV-Zweiteiler
Grimme Preis in Silber für A. Winkelmann
1992 NORDKURVE, Kino
Bundesfilmpreis in Gold für A. Winkelmann (Regie)
Bundesfilmpreis in Gold für A. Winkelmann (Montage)
1996 DER LETZTE KURIER, TV-Zweiteiler
Prix de la Critique International de Monte Carlo
Baden Badener Fernsehspielpreis
Grimme Preis in Gold für A. Winkelmann (Regie)
2000 DEUTSCHLAND.PICT, Expo 2000
Deutscher Pavillon
2007 CONTERGAN - EINE EINZIGE TABLETTE, TV-Zweiteiler
Bambi, Goldene Kamera, Goldene Romy, Robert
Geisendörfer Sonderpreis, Gold World Medal New
York Festival, Verdi Medienpreis
2010 FLIEGENDE BILDER, Filminstallation für das Dortmunder U
Ralf Rothmann (Romanautor)
Ralf Rothmann, Schriftsteller, wurde 1953 in Schleswig geboren und wuchs im
Ruhrgebiet auf. Nach der Volksschule (und einem kurzen Besuch der
Handelsschule) machte er eine Maurerlehre, arbeitete mehrere Jahre auf dem Bau
und danach in verschiedenen Berufen (unter anderem als Drucker, Krankenpfleger
und Koch). Seit 1976 lebt Ralf Rothmann in Berlin und veröffentlichte Romane,
Erzählungen und Gedichte, für die er mit verschiedenen renommierten
Literaturpreisen ausgezeichnet wurde.
Ralf Rothmann ist einer der besten deutschsprachigen Schriftsteller. JUNGES LICHT
ist einer seiner großen Ruhrgebietsromane. Aktuell steht sein neuer Roman IM
FRÜHLING STERBEN auf der Spiegel-Bestsellerliste und im Fokus des Feuilletons.
Veröffentlichungen (Auswahl)
2015
2012
2009
2004
2000
1994
1991
Im Frühling sterben
Shakespeares Hühner
Feuer brennt nicht
Junges Licht
Milch und Kohle
Wäldernacht
Stier
Preise (Auswahl)
2014
2013
2010
2007
2006
2005
1996
Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken
Friedrich-Hölderlin-Preis
Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2008
Erik-Reger-Preis
Max-Frisch-Preis
Heinrich-Böll-Preis
Literaturpreis für das Ruhrgebiet
Nils Beckmann (Drehbuchautor)
Nils Beckmann, geboren 1983 in Hagen. Studium der Germanistik und
Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum, 2009 B.A.
Arbeitet als Schauspieler, Autor und Theaterpädagoge im Ruhrgebiet, Köln und
Stuttgart und lebt in Bochum.
Till Beckmann (Drehbuchautor)
Till Beckmann, 1985 geboren in Recklinghausen. Studiengang Schauspiel an der
Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, abgebrochen wegen Geldmangel.
Studium der Germanistik und Literatur an der Ruhr-Universität Bochum, 2010 B.A.
Arbeitet als Schauspieler und Autor an OFF-Theatern im Ruhrgebiet, Krefeld und
Köln und lebt in Dortmund.
2009 Gründung des Künstlerkollektivs ‚Spielkinder‘ mit Lina Beckmann
(Schauspielerin des Jahres 2011), Maja Beckmann (Tana-Schanzara-Preis 2010), Till
Beckmann, Nils Beckmann
David Slama (Director of Photography)
Der 1946 in Prag geborene David Slama zählt heute zu den bedeutendsten
Kameraleuten des deutschsprachigen Films. 1968 kam er nach Berlin, wo er bei
Peter Stein und Michael Ballhaus an der Deutschen Filmakademie studierte. Später
holte ihn Ballhaus, mit dem Slama eine enge Freundschaft verbindet, in sein
Kamerateam bei Hollywood-Produktionen wie DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI und
GANGS OF NEW YORK. 1973 übernahm er die Kamera bei Wolf Gremms frühem
Spielfilm ICH DACHTE ICH WÄR TOT.
1978 begann mit DIE ABFAHRER seine langjährige Zusammenarbeit mit Regisseur
Adolf Winkelmann. Dem Überraschungserfolg folgte 1981 das bei Publikum und
Kritik gleichermaßen beliebte Porträt eines erfindungsreichen Aussteigers in JEDE
MENGE KOHLE. Für seine ungewöhnliche CinemaScope-Fotografie erhielt Slama
1981 den Bundesfilmpreis. Für ein weiteres Projekt mit Winkelmann, den TVThriller DER LETZTE KURIER, erhielt er 1997 den Adolf Grimme Preis in Gold. Eine
Rückkehr zum großen Kino markiert die 18-Millionen-Euro-Produktion DER HERR
DER DIEBE (Regie: Richard Claus).
Mit Adolf Winkelmann arbeitete David Slama erneut bei CONTERGAN (2007) und
dem Kunstprojekt ‚Fliegende Bilder‘ (2010) zusammen. Es folgten Dreharbeiten
mit Andreas Prochaska für die österreichische Krimi-Reihe SPUREN DES BÖSEN mit
Heino Ferch in der Hauptrolle sowie mit dem Regisseur Philipp Kadelbach für
HINDENBURG und den großen preisgekrönten ZDF-Dreiteiler UNSERE MÜTTER, UNSERE
VÄTER.
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