more details - Charisma Magazin

© Stefan Schurr-Fotolia
Ti te l t h e ma
von Peter Wenz
Drei große Hindernisse für Gemeindewachstum
E
s gibt unzählige Gründe, wa­
rum Gemeinden wachsen – und
warum sie nicht wachsen. Die
geistliche Landschaft in Deutschland
wie überall auf der Welt bietet Tau­
sende von anschaulichen Modellen,
an denen man beides studieren kann.
Auch die Bibel redet diesbezüglich eine
deutliche Sprache. Im Folgenden will
ich mich auf drei große Hindernisse
beschränken, die Gemeindewachstum
in unserem Land behindern oder un­
möglich machen.
1. Visionslosigkeit
Eine Gemeinde, die kein geistliches
Bewusstsein entwickelt, dass Gott ihr
Wachstum schenken möchte, wird sich
auch nicht weiterentwickeln. Viel zu
lange haben viel zu viele Verantwort­
Zum Autor
Peter Wenz übernahm 1984 die Biblische Glaubens­
gemeinde in Stuttgart mit wenigen Dutzend
Mitgliedern. Heute wird das Gospel Forum – wie
die Gemeinde inzwischen heißt – pro Wochenende
von etwa 5.000 Menschen besucht. – P. Wenz gehört
zum Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen
Allianz und leitet mehrere geistliche Netzwerke im
In- und Ausland (u.a. Kreis Charismatischer Leiter und
das D-Netz, einen Verbund freier charismatischer
Gemeinden in Deutschland). Charisma 174 · 4. Quartal 2015
liche sich mit dem Status quo abgefun­
den und sich auf Bestandsbewahrung
konzentriert. Dies ist aber niemals Got­
tes Wille! Bei keiner einzigen Gemein­
de. Ich habe sogar mitbekommen, dass
Leiter gesagt haben: „Unser Auftrag
von Gott ist es, so zu bleiben, wie wir
sind.“ Allerdings finden wir für solche
Aussagen keine biblisch neutestament­
liche Grundlage.
Es braucht Ehrlichkeit und Aufrich­
tigkeit, um eine göttliche Vision für
etwas Neues empfangen zu können.
Wenn wir unsere Städte und Dörfer
erreichen wollen, kann dies nur über
wachsende Gemeinden geschehen.
Die Bibel kennt kein anderes Konzept.
Denn wo sollen die neuen Gläubigen
eine geistliche Heimat finden? Wie
die Strukturen dann im Detail ausse­
hen, ist eine ganz andere Sache. Aber
es braucht Gemeinden, die einen Blick
für die verlorene Welt haben und für
den Auftrag, diese zu erreichen.
Wenn unsere Vision nicht auf die
Aussagen der Heiligen Schrift gegründet
ist, sondern eine menschlich gemachte
Rechtfertigung für Fruchtlosigkeit bein­
haltet, ist damit bereits das Wachstum
einer Gemeinde schier unmöglich ge­
macht. Wenn unsere Vision darin be­
steht, Christen aus anderen Gemein­
den abzuziehen und sie in die unsrige
zu integrieren, entspricht dies auch
nicht dem Konzept der Heiligen Schrift.
Wachstum, das auf Kosten anderer gene­
riert wird, ist für das Reich Gottes nicht
wirklich ein Schritt vorwärts!
Eine Vision, die nicht getragen ist
von der Liebe und Wertschätzung zu
den Geschwistern und zur verlorenen
Welt, kann im Endeffekt nicht viel
leisten. Sie wird letztlich nur Äußeres
hervorbringen.
Gott sei Dank verändert sich hier in
unserem Land gerade sehr viel. Dies
hat zu tun mit dem Wirken des Hei­
ligen Geistes und auch mit einer star­
ken und scharfen Identität, mit gro­
ßem Glauben, mit Vertrauen auf das
übernatürliche Wirken Gottes und mit
dem Wissen, dass bei Gott alle Dinge
möglich sind.
2. Fehlender geistlicher Tiefgang
Wenn es stimmt, dass es der Hei­
lige Geist ist, der das Wachstum von
Gemeinden bewirkt, muss die enge
Verbindung zu ihm der Schlüssel sein.
Ohne ein starkes Gebetsleben wird kei­
ne Gemeinde auf Dauer gesund wach­
sen. Deshalb ist es eine der dringlichs­
ten Aufgaben einer Gemeindeleitung,
gerade das Gebetsleben der Gläubigen
permanent zu inspirieren und selbst im
Gebet Vorbild zu sein. Wo dies nicht
geschieht, wird eine Gemeinde kaum
wachsen können. Im Gebet werden die
Zum Weiterlesen empfehlen wir, die Zeitschrift Charisma zu bestellen
15