Strukturationstheorie - Überblick: Vorüberlegungen l Ziel der Strukturationstheorie l Spiele (in Organisationen) Die Strukturationstheorie l Handlungs- und Reflexionsvermögen l Stratifikationsmodell des Handelns l Dualität und Virtualität von Struktur l Strukturation l Modalitäten l Individuelle Strukturation Personalbeurteilungssysteme aus strukturationstheoretischer Sicht l Personalbeurteilungssysteme als Modalitäten l Strukturation von Karriere Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 1 Ziel der Strukturationstheorie Vermittlung von zwei Forschungsprogrammen (Paradigmen): Objektivistisches Paradigma Subjektivistisches Paradigma l Es gibt eine objektive Realität l Wirklichkeit wird durch Bewußtsein und Sprache geschaffen l Die Theorien bilden die Realität ab l Erkenntnis abhängig vom verwendeten Bezugsrahmen l Forschungsmethoden wie in den Naturwissenschaften l Verstehen durch Einbeziehungder Perspektiven der Akteure l Menschliches Verhalten ist durch Gesetzmäßigkeiten bestimmt (Determinismus) l Menschliches Handeln weist hohe Freiheitsgrade auf (Voluntarismus) l Struktur l Handeln Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 2 Organisationstheoretischer Spielbegriff “Das Spiel ist das Instrument, das die Menschen entwickelt haben, um ihre Zusammenarbeit zu regeln. Es ist das wesentliche Instrument organisierten Handelns. Es vereint Freiheit und Zwang. Der Spieler bleibt frei, muß aber, wenn er gewinnen will, eine rationale Strategie verfolgen, die der Beschaffenheit des Spiels entspricht, und er muß dessen Regeln beachten”. (Crozier/Friedberg 1979: 68) Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 3 Handlungs- und Reflexionsvermögen l l traditionell: intentionales, bewusstes Verhalten Strukturationstheorie: Eingreifen in der Verhaltens-/Ereignisstrom Akteur Handlungsvermögen (capability) Wolfgang Elšik Reflexionsvermögen (knowledgeability) Macht praktisches Bewusstsein diskursives Bewusstsein Eingreifen in den Ereignisstrom reflexive Handlungssteuerung Handlungsrationalisierung VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 4 Stratifikationsmodell des Handelns unerkannte Handlungsbedingungen reflexive Handlungssteuerung Handlungsrationalisierung unbeabsichtigte Handlungsfolgen Handlungsmotivation Elemente sozialen Handelns (Interaktion): n Kommunikation n Macht n Sanktion Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 5 Struktur Strukturelemente Strukturelemente Regeln Regeln Zuschreibung Zuschreibung von vonSinn Sinn kognitive kognitiveOrdnung Ordnung Ressourcen Ressourcen Begründung, Begründung, Rechtfertigung Rechtfertigung moralische moralischeund und rechtliche Ordnung rechtliche Ordnung Herrschaft Herrschaft über überMenschen Menschen z.B. z.B.Befehlsgewalt Befehlsgewalt Herrschaft Herrschaft über überDinge Dinge z.B. z.B.Eigentum Eigentum Virtualität: Realisierung im Handeln und in „Erinnerungsspuren“ Dualität: Ergebnis und Medium des Handelns Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 6 Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 7 Strukturation Struktur Struktur Handeln Handeln Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 8 Strukturation Signifikation Herrschaft Legitimation Struktur Regeln der Sinnkonstitution autoritative und allokative Ressourcen Regeln der Legitimation Modalität Deutungsschemata Machtmittel Normen Interaktion Kommunikation Machtausübung Sanktion, Rechtfertigung Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 9 Modalitäten in Organisationen Sinnkonstitution Deutungsschemata: Organisationsvokabular Leitbilder Unternehmensphilosophie Symbole Mythen Kommunikation Wolfgang Elšik Ressourcen Machtmittel: Geld, Budget Investitionen Produktionstechnik Informationstechnik Hierarchie, Administration Arbeitsorganisation Machtausübung VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie Legitimation Normen: rechtliche und (in)formelle Regeln Entscheidungsprämissen Ausführungsprogramme Sanktion 10 Individuelle Strukturation Interaktion Interaktionsentwürfe Persönlichkeitsstruktur Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 11 Individuelle und soziale Strukturation Soziale Struktur Gesellschaft, Organisation Modalitäten Reproduktion, Institutionalisierung Interaktion Individuum Interaktionsentwürfe Sozialisation, Internalisierung Persönlichkeitsstruktur Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 12 Strukturationstheorie und BWL Vorteile: Grenzen: l bietet integrativen Rahmen für Einzeldiskurse, z.B. Unternehmenskultur, Mikropolitik l vervollständigt "halbierte" Rekursivitätsschleifen z.B. Strategie und Struktur l verbreitert die Betrachtung praxisorientierter Managementmethoden, z.B. dienen Informationsysteme nicht nur der Information, Kontrollsysteme nicht nur der Kontrolle Wolfgang Elšik l bedarf als universalistische Theorie der Ergänzung und Konkretisierung durch Theorien geringerer Reichweite l führt ohne theoretische Ausarbeitung nicht zu testbaren Hypothesen l ist keine Steuerungstheorie (Technologie) è keine unmittelbaren Handlungsempfehlungen VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 13 Personalbeurteilungs-Systeme als Modalitäten Deutungsschemata Deutungsschemata Symbolisches Mgmt. explizite Botschaften: • Leistungsdefinition • Leistungserwartungen • manifeste Funktionen (z.B. Förderung der MA) implizite Botschaften: • (Einzel-)Leistung zählt • Wir entscheiden gerecht, sachlich, objektiv, ... • Euch kann man nicht trauen Beurteilertraining Wolfgang Elšik Machtmittel Machtmittel Allokativ: • Entlohnung • (Be-)Förderung • Beurteilungsfunktion als Status-Symbol Autorititativ: • Personalbewegungen: Versetzung, Beförderung, Kündigung • ritualisierte Disziplinierung der Beurteilten • Disziplinierung der BeurteilerInnen (z.B. Wahlzwangverfahren) VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie Normen Normen • rechtliche Normen, Beurteilungsgrundsätze • Legitimität durch Verfahren: prozedurale Gerechtigkeit durch Verfahrensrichtlinien • Beurteilen als Führungspflicht, Beurteilt-werden als Gehorsamspflicht 14 Soziale Strukturation von Karriere Karrierestrukturen Karrierescripts allgemeine Pläne für „typische“ Karriereverläufe Interaktion Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 15 Individuelle Strukturation von Karriere Interaktion Interaktionsentwürfe Karriereanker Wolfgang Elšik karrierebezogenes Selbstkonzept VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 16 Strukturation von Karriere Karrierestrukturen Karrierescripts externe Karriere Interaktion Interaktionsentwürfe interne Karriere Karriereanker Wolfgang Elšik VO Theoretische Grundlagen: Strukturationstheorie 17
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