Forum Z. | Panorama 37 International Schweizer Zollexperten unterstützen Aufbau der Risikoanalyse in Haiti Zwei Wochen lang waren zwei Schweizer Zollexperten beim Zoll in Haiti im Einsatz. Sie haben die Behörden beim Aufbau des Risikomanagements unterstützt und dabei auch mit dem Kanadischen Zoll zusammengearbeitet. Die beiden Experten wurden mit schwierigen Arbeitsbedingungen – und einem Massenausbruch aus einem Gefängnis konfrontiert. Von Stéphane Crisostomo und Sylvie Haldimann Anfang August machten sich zwei Experten des Schweizer Zolls auf den Weg in die Hauptstadt Haitis, Port-au-Prince. Sie hatten den Auftrag, die Behörden beim Aufbau eines Risikomanagements zu unterstützen. Im Einsatz waren Sylvie Haldimann, Inspektorin bei der Sektion Zollfahndung Lausanne, und Stéphane Crisostomo, Abteilungsleiter am Flughafen Basel/Mühlhausen. Die Mission fand zum Teil in den Büros des Kanadischen Zolls in Port-au-Prince statt. Ein technischer Berater und zwei haitianische Angestellte arbeiten dort seit einigen Monaten am Projekt zur Generierung von Steuereinnahmen. Der Kanadische Zoll überwacht und finanziert das Projekt seit mehreren Jahren vor Ort. Die Risikoanalyse steckt in Haiti noch in der Kinderschuhen. Vor dieser Mission war kein Personal in diesem Bereich tätig. Der Zoll in Haiti ist besonders mit Problemen technischer und personeller Art sowie in Bezug auf die Infrastruktur konfrontiert. Deshalb mussten vor dem Aufbau einer Nachrichten- und Risikoanalyse zuerst die Abläufe optimiert werden. Die Schweizer Experten schlossen ihren Auftrag mit einer Reihe von Empfehlungen ab. Kurz nach ihrer Abreise wurde eine Gruppe zur Nachrichten- und Risikoanalyse gegründet. Port-au-Prince Stadt Elendsviertel in Port-au-Prince Besuch wegen Massenausbruchs verschoben Die Experten besuchten drei Zollstellen: den Hafen und den Flughafen von Portau-Prince sowie den Zoll von Malpasse an der Grenze zur Dominikanischen Republik. Zusammen generieren die drei Zollstellen rund 90 Prozent der Zolleinnahmen. Der Besuch in Malpasse musste mehrmals verschoben werden und konnte erst ein paar Stunden vor Abschluss der Mission stattfinden. Der Grund: Aus einem Hochsicherheitsgefängnis an der einzigen Strasse zwischen Port-au-Prince und Malpasse waren 400 Gefangene ausgebrochen. Der Einsatz forderte von der Schweizer Delegation aber auch sonst einiges ab, waren die Arbeitsbedingungen doch generell schwierig. Dies vor allem auch wegen fehlender Ressourcen bei Sicherheit, Material, Logistik und Strategie. Motiviertes und kompetentes Personal Die Schweizer Experten haben nach und nach mit der Realität dieses Landes und den immer noch deutlichen Spuren Von links nach rechts: Team während der Mission Sylvie Haldimann, Stéphane Crisostomo, El Hadj Danfa, André Lamoureux, Daniel Harvey. des Erdbebens von 2010 Bekanntschaft gemacht. Seit damals teilt die Zollstelle im Hafen von Port-au-Prince die Räumlichkeiten mit der Zolldirektion und der Zollschule. Die engen Verhältnisse, der Mangel an Büros und Material sind für haitianische Zöllner Alltag. Die Stadt ist auch noch nicht sicher genug, um sich frei zu bewegen. Offizielle Gebäude werden von bewaffneten Posten bewacht. Trotz herausfordernder Bedingungen sehen die Mitarbeitenden vor Ort die Lage positiv. Durch ihre Offenheit, Motivation und Kompetenz ist aus einer formellen Mission ein konstruktiver Austausch geworden. Nachhaltige Zusammenarbeit im Vordergrund Der kanadische Zoll hat soeben einer Verlängerung der bestehenden Zusammenarbeit mit dem haitischen Zoll zugestimmt. Auch die EZV wird im nächsten Jahr wieder Expertenteams zur Verfügung stellen, vorausgesetzt die erzielten Fortschritte und die Sicherheit vor Ort erlauben eine Weiterführung.
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