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Faszination des Verbotenen:
Eine Kindheit im Land des Voodoo
Wie kann man aus Haiti stammen und dennoch kaum eine Ahnung
vom Voodoo haben? Das muss sich der Erzähler fragen lassen, als er
sich bei einer Zeremonie blamiert. Schuld daran ist seine Großmutter, bei der er aufgewachsen ist und die ihn von diesem „Teufelszeug“ fernzuhalten sucht. Die Neugier des Jungen stachelt das nur an:
Warum lässt seine Tante ein Festmahl vergraben? Was steckt hinter
der Krankheit und der wundersamen Heilung seines Onkels? Wie
vollzieht sich eine „Rückkehr nach Guinea“? Um endlich nicht mehr
als das „Unschuldslamm“ zu gelten, über das sich alle lustig machen,
plant er einen großen Befreiungsschlag … Die Sicht des Kindes, seine
Fragen und Ängste, gehen in die des Erwachsenen über, der seine
Erinnerungen Revue passieren lässt.
Ein amüsanter Roman in Dalemberts typischer anspielungsreicher
Sprache voll farbiger Gestalten und kreolischer Fabulierlust und eine
Reise in eine hierzulande kaum bekannte Kultur. Hinter den spannenden und komischen Situationen scheinen immer wieder die
Themen auf, die Dalembert besonders teuer sind: Das „Zeitenland“
der Kindheit und seine Tabus, die Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln, das Vagabundentum …
Der Autor: Louis-Philippe Dalembert, Journalist, Lyriker und Romancier, wurde 1962 in Port-au-Prince geboren. Seine literarische
Begabung zeigte sich schon früh: Von der Veranda der Familie aus
waren die Filme des nahegelegenen Freilichtkinos zu sehen. Da der
Ton nicht zu hören war, improvisierte er die Dialoge. Später machte
er sich mit Werken wie L’autre face de la mer (Paris, Stock, 1998,
deutsch Jenseits der See, Kehl,litradukt 2008), Rue du Faubuourg
Saint-Dénis,(Monaco, Editions du Rocher, 2005) oder Noires blessures (Paris, Mercure de France, 2011) einen Namen. Louis-Philippe
Dalembert, der sich selbst als Vagabund bezeichnet, spricht sieben
Sprachen, bereiste die Welt und lebt heute zwischen Paris, Rom und
Port-au-Prince. 2010 hielt er sich im Rahmen des Künstlerprogramms
des DAAD in Berlin auf, 2014 in der Künstlervilla Waldberta bei
München.