SpotkaniaFreckenhorst2015

Spotkania-Begegnungen Freckenhorst 2015
In der Landvolkshochschule Freckenhorst (LVHS) gestalteten vom 5. bis 20. Juli
Mitglieder der Lüdinghauser Pax-Christi-Gruppe (zum insges. 12. Mal) Erholungsund Begegnungstage für Überlebende des NS-Terrors im besetzten Polen. Im
Auftrag des Freiburger Maximilian-Kolbe-Werks war auch in diesem Jahr Peter
Kopmeier der Organisator. Von seiner Frau Margret, ihm sowie Helga VossUhlenbrock und unter hilfreicher Begleitung von Agnieszka Charkowska (Berlin)
wurden diesmal zwölf Gäste ehrenamtlich betreut. LVHS-Mitarbeiter/innen,
insbesondere Hildegard Freßmann-Sudhoff, sowie weitere Pax-Christi-Mitglieder und
-Freunde wirkten mit und ermöglichten diese „spotkania“.
Besuche im Zentrum Münsters und in Lüdinghausen (Empfang im St.-AntoniusKloster), danach Führung in der Nordkirchener Maximilian-Kolbe-Schule samt
Behinderten-Wohnheim durch Dr. Herbert Marx u. a. sowie ein Orgelkonzert in der
Kapelle des Wasserschlosses standen auf dem Programm, ebenso in der LVHS z.B.
Senioren-Gymnastik, Stoffdruck, Singen und anderes mehr.
Am „Geschichtsort Villa ten Hompel“ erzählten die ehemaligen "Kinder von Zamosc"
Interessierten, u.a. vielen münsterschen Studierenden, von ihren traumatischen
Erlebnissen bei der Verschleppung in reichsdeutsche Städte und den Leiden im KZ
Majdanek (bei Lublin) bis zur Stunde der Befreiung durch die Sowjetarmee 1944, am
22. Juli. Der stellvertr. Leiter der „Villa“, Stefan Querl, und auch Regionalbischof
(em.) Friedrich Ostermann hatten die Gäste aus Südost- und Nordwest-Polen bei
diesem zweiten Münster-Tag willkommen geheißen. (auf den Fotos Dominika
Adamczewska u. Aniela Mianowicz)
Für einen Nachmittag war Dr. Angelica Schwall-Düren zu Gast in Freckenhorst, die
NRW-Europa-Ministerin und langjährige Bundesvorsitzende der Deutsch-Polnischen
Gesellschaften. Unterstützt von ihrer Mitarbeiterin Izabel Grzywacz erzählte sie von
persönlichen Erfahrungen im deutsch-polnischen Austausch und nahm detailliert
Stellung zu einigen aktuellen Fragen der Europa-Politik.
Dr. Theo Mechtenberg, langjähriger Leiter des Gesamteuropäischen Studienwerks in
Vlotho/Weser, und seine Ehefrau, die Literaturwissenschaftlerin Anna Mechtenberg,
verbrachten drei Tage mit den polnischen Gästen. Sie konnten u. a. deren Fragen an
die Ministerin mit vorbereiten helfen. Auch referierten sie in einer zweisprachigen
Gedenk-Veranstaltung über den in Breslau geborenen und vor 70 Jahren, noch kurz
vor Kriegsende, im KZ Flossenbürg hingerichteten evangelischen Theologen Dietrich
Bonhoeffer und dessen Würdigung in Polen.
Den festlichen Abschluss bildete ein Konzert, das auch viele Gäste von außerhalb
anzog: Asami Tsuzuki-Eining u. Mugi Kobayashi, beide Damen aus Japan, sowie Dmytro
Omelchak aus der Ukraine, Stipendiaten der Yehudi-Menuhin-Stiftung LMN, brachten
auf Gitarre, Querflöte und Klavier kleine Kostbarkeiten von Chopin, Mozart, Piazzolla
und anderen Komponisten zu Gehör.
Text u. Fotos: Karl-Heinz Kocar, Pax Christi Lüdinghausen
"Die Kreishauptstadt Zamosc wird zum ersten deutschen Siedlungsbereiche im
Generalgouvernement (Polen) erklärt", hieß es 1942 in einer Anordnung Heinrich
Himmlers.
Für die polnische Bevölkerung sahen die Pläne der deutschen Besatzer wie folgt
aus: Die nach den Nazi-Kriterien "rassisch wertvollen" Einheimischen sollten
zur Germanisierung ins "Reich" gebracht, arbeitsfähige Polen zur Zwangsarbeit
eingezogen und alle anderen, die in den Augen der Besatzer als "rassisch schlecht"
galten, in Vernichtungslager gebracht werden . Bis zum Abbruch der Aktion im
August 1943 deportierten die Nazis zirka 100.000 Polen aus Zamosc und den
umliegenden Gebieten. Ins "Reich" entführt wurden Tausende polnischer Kinder.
Im Raum Zamosc wurden im Zuge der NS-Siedlungspolitik insgesamt 8.000
Deutsche aus Bessarabien (das nach dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 an Russland
gefallen war), Russland, Serbien, dem Baltikum und der Bukowina angesiedelt.
Der "Generalplan Ost" beschreibt am 15. Juli 1942 die systematische wirtschaftliche
Ausbeutung der besetzten Gebiete. Insgesamt sollten 31.000.000 Russen, Polen,
Tschechen und Ukrainer nach Sibirien verbannt und die Grenzen des Deutschen
Reiches nach Osten verschoben werden.
(Quelle: www.polish-online.com/polen/staedte/zamosc-himmlerstadt.php Übersetzung:Barbara Anna Woyno)