Auslandssemester in Ungarn

WING
WING
Auslandssemester in Ungarn
WING-Professor Johannsen lehrte an der BBS
Die Idee, ein Auslandssemester an einer Partnerhochschule der HFU zu verbringen, trieb Professor Jörg Johannsen
von der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Furtwangen schon länger um, zumal dieser Schritt
mit den Zielen der Bildungspolitik von Baden-Württemberg
einhergeht.Erasmus+Mobilität(einFörderprogramm
derEU)unterstützenundförderndieseAktivitäten,daes
zum intensivem akademischen Austausch auf Hochschulebene beiträgt und auch dem Ziel der EU nach intensiver
Zusammenarbeit auf Studierendenebene zuträglich ist. So
ging der WING-Professor im Sommersemester 2015 nach
Ungarn an die Budapest Business School.
Vier Monate Budapest
Budapest ist ein Juwel unter den europäischen Hauptstädten. Die Ähnlichkeit zu Wien ist unverkennbar und
von der Größe mit 1,7 Millionen Einwohnern ist die Stadt
ähnlich groß wie Barcelona, Hamburg oder München. Die
Wohnung, die Jörg Johannsen für vier Monate bezog, lag
am Südufer der Donau in der Nähe des Parlaments auf
der Pester Seite. „Die Lage und der Blick waren traumhaft
schön“, so Johannsen. Diesen Vorteil erkaufte er sich
allerdings mit einer langen, täglichen Metrofahrt zu seinem Arbeitsplatz: in der Regel ein bis anderthalb Stunden
einfacher Weg.
Ungarn, im Osten von Europa gelegen und historisch eng
mit der Habsburger Monarchie verbunden, ist nach dem
zweiten Weltkrieg um zwei Drittel der Fläche und um die
Hälfte der Bevölkerungszahl geschrumpft. Heute leben in
Ungarn noch rund 10 Millionen Einwohner. Ungarn ist seit
1999 Mitglied der Nato und seit 2004 Mitglied der Europäischen Union. Das politische System ist eine parlamentarische Demokratie. Die wirtschaftlichen Schwerpunkte
lagen 2014 mit 31 % des BIP im industriellen Bereich und
mit 65% des BIP im Dienstleistungsbereich. Die Exportquote liegt bei 65 % des BIP mit Schwerpunkten in den
Bereichen Maschinenbau und Fahrzeugindustrie.
DieBGFKülkereskedelmiKar(BBS=BudapestBusiness
School)liegtineinemVorortvonBudapest.DieBGFgibt
es seit rund 15 Jahren; sie ist ein Zusammenschluss von
ursprünglichdreiselbstständigenHochschulen(Internationales Management, Finanzen und Rechnungswesen,
Tourismus)undhataktuellrund20.000Studierende.
Die Tätigkeit von Professor Johannsen an der BGF umfasste Vorlesungen in unterschiedlichen Bereichen wie
Außenhandel, Werbung, Industriegütermarketing oder
Moderationstechnik. Im Rahmen eines Vorbereitungsseminars des Erasmusprogramms für Studierende, informierte
er zudem über die Bundesrepublik Deutschland und deren
Wirtschafts- und politisches System sowie über Aspekte
unseres Bildungssystems.
Marketing-Planspiel
Schwerpunkt war ein Planspiel im Bereich Marketing, wie
es Johannsen sonst auch an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen in Furtwangen anbietet. Hier konnten die
Studierenden ihr gelerntes Wissen aus den Gebieten Marketing und Kostenrechnung in einer konkreten Unternehmenssituation anwenden und aufgrund von Reaktionen der
Markteilnehmer erfahren, wie Ziele festgelegt, Strategien
abgeleitet und konkrete Maßnahmen zur Erreichung der
Ziele benannt und durch Controllingaktivitäten abgesichert
und gesteuert werden können.
Die Zusammenarbeit mit den Studierenden aus Ungarn
war sehr angenehm. Sie waren zwar zu Beginn etwas
zurückhaltend, dies änderte sich aber im Verlauf des
Planspiels, und am Ende waren spannende Diskussionen
44 WING
und kritische konstruktive Fragen bei der Präsentation der
Periodenergebnisse der Regelfall.
Strategieworkshop
Ein besonderes Highlight war ein Strategieworkshop in
Abstimmung mit Dekanin Dr. Judit Török: Ziel war die
Ermittlung von Stärken und Schwächen der Fakultät sowie
von Handlungsfeldern, die sich daraus für die nächsten
Jahre ergeben. Die ungarischen Kollegen waren engagiert
und lernten im Rahmen des Workshops neue Kreativitäts- und Moderationstechniken kennen. Die Umsetzung
der Ergebnisse konnte Johannsen allerdings nicht mehr
begleiten; seit dem vergangenen Wintersemester ist er
wieder zurück an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen.
„Als Ergebnis meines Auslandssemesters erhoffe ich mir
einen verstärkten Studierendenaustausch in beide Richtungen“, so Johannsen.
Prof. Jörg Johannsen
WING
45