10.7.15 Kunstwerke im H-Trakt

Langenhagen
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Seniorin kauft
wertlosen Ring
LAngEnhAgEn. Die Polizei
warnt vor Betrügern, die arglosen Opfern vermeintlich wertvollen Schmuck verkaufen.
Auf diese Masche ist am Dienstag eine 72 Jahre alte Langenhagenerin reingefallen, teilte
Kommissariatssprecher Mario
Mantei gestern mit. Die Seniorin war von einer etwa 50 bis
60 Jahre alten, leicht untersetzten Frau auf der Walsroder
Straße angesprochen worden.
Die mit Rock und Bluse bekleidete Unbekannte bot für
30 Euro einen Ring zum Kauf
an. Ein später kontaktierter Juwelier stellte allerdings fest,
dass das Schmuckstück wertlos ist. Hinweise erbittet die
Polizei Langenhagen, Telefon
(05 11) 1 09 42 15.
swa
Freitag, 10. Juli 2015
Theatersaal zum Mitnehmen
Stadt sammelt für Hilfsfonds – Sessel am 16. Juli in verschiedenen Blöcken abholbereit
Monatelang wurde diskutiert, jetzt
wird geschraubt: Wer ein Stück des
alten Theatersaals für Zuhause retten möchte, kann gegen Spende
von mindestens 30 Euro gleich eine
Familienportion Erinnerung mitnehmen. Am Sonnabend werden
die Stühle ein letztes Mal für die
Verabschiedung der Realschüler
gebraucht.
Von REbEkkA nEAndER
LAngEnhAgEn. Man wird ein
wenig Platz brauchen Zuhause,
zupackende Hände und mehr als
eine Handkarre – dann aber steht
einer stabilen Portion Trost zum
Mitnehmen nichts entgegen. Wer
also die Schließung des Theatersaals bis September 2016 sich ein
wenig versüßen möchte, kann am
16. und 23. Juli (jeweils donnerstags) zwischen 15 und 18 Uhr im
Saal an der Rathenaustraße vorsprechen. Dann werden Mitarbeiter der Stadt die Säge zücken und
die Stuhlreihen der immerhin
rund 600 Plätze in handliche Portionen unterteilen.
Dass diese dann immer noch
mindestens zwei Plätze umfassen
werden, liegt schlicht an der Position der Stuhlbeine. Wer unbedingt
alleine sitzen wollte, käme dabei
unweigerlich auf die schiefe Bahn.
Und damit sich nicht nur die Raritätensammler über diese Aktion
freuen, wird die Stadt die Theatersessel nicht verschenken. Mindestens 30 Euro pro Bank darf es
schon sein. Der Erlös kommt dem
Hilfsfonds „Langenhagen hilft
Langenhagenern“ zugute. Ein
Topf, der in der jüngeren Vergangenheit ein wenig zu viel Luft enthielt. Bürgermeister Mirko Heuer
löst mit dieser Aktion indirekt
auch ein eigenes Versprechen ein,
dem Fonds finanziell wieder mehr
Zuspruch zu verschaffen. Und
weil auch das Finanzamt Freude
haben darf, gibt es über die Spendensumme sogar eine Quittung.
Sollten nach diesen beiden Ausgabeterminen wider Erwarten
noch Sessel übrig bleiben, werden
diese ultimativ am 1. August ausgegeben. An jenem Sonnabend
würde die Verteilung am Vormittag stattfinden. Erst wenn klar ist,
dass dieser Termin notwendig
wird, werde eine Uhrzeit bekannt-
gegeben, sagt Stadtsprecherin Juliane Stahl.
Notwendig wird die Aktion, weil
der Theatersaal von Grund auf saniert werden muss. Mit den entsprechenden Arbeiten beginnt die
Stadt voraussichtlich Mitte August. Insgesamt – so der Plan – investiert die Stadt 1,9 Millionen
Euro in den Umbau, nachdem der
Theatersaal nicht nur mit neuer
Technik, sondern auch barrierefrei
Besucher und Künstler erfreuen
soll. Bis Mitte August laufen noch
Bauteiluntersuchungen.
Das
Kleinkunstfestival Mimuse zieht
während der Bauzeit unter anderem in die Aula des Schulzentrums um. Das Theater für Niedersachsen muss einen Shuttlebus
nach Hildesheim anbieten.
Eine ganze Reihe von Abiturjahrgängen hat sich auf den Wänden des vom Abriss bedrohten h-Traktes verewigt. In welcher Form sie dokumentiert werden können, wird geprüft. Neander (10)
Stadt will kunstwerke der
Schüler im h-Trakt retten
Abi-Scherz des Gymnasiums bis zur letzten Minute umstritten
Von REbEkkA nEAndER
LAngEnhAgEn. „Das Beste
kommt zur Prime-Time“ – das
Motto des jüngsten Abitur-Jahrgangs hat die Jahreszahl zum Programm gemacht. „20.15“ ist eben
nicht nur die Zeit für Blockbuster.
Der H-Trakt des Gymnasiums ist
voll dieser Botschaften. 2014 haben
die Schüler sich gleich mit einem
Haufen Liebesschlösser an die
Schule gekettet.
All diese Kunstwerke sind nun
dem Untergang geweiht, wenn der
H-Trakt abgerissen wird. Seit seinem Bezug verfügt er, wie jetzt bekannt geworden ist, über keinen
regelkonformen
Brandschutz.
Eine Sanierung scheidet aus.
Bürgermeister Mirko Heuer, der
sich am gestrigen Donnerstag eine
in „Rekordzeit von 13 Monaten“
gebaute Oberschule in Jesteburg
angesehen hat, will diese Kunst
retten. Schon aus ureigenem Interesse. 1985, dem Jahr seines Reifezeugnisses, mauerte er mit drei
Mitschülern einen „Gedenk- und
keinen Grabstein“ am Gymnasium ein. „Wir werden versuchen
alle Kunstwerke abzubauen oder
anderweitig zu dokumentieren“,
sagte Heuer dieser Zeitung.
Unterdessen droht der AbiScherz der Gymnasiasten Opfer
weniger Chaoten zu werden. Einige Schüler hatten sich am Mittwoch eine Rangelei mit Lehrern
geleistet. Gabriele Janke, kommissarische Schulleiterin, erwog deshalb den Scherz komplett abzusagen. Nach weiteren Diskussionen
mit Schülern, die nicht an der Auseinandersetzung beteiligt waren,
trugen die Absolventen am gestrigen Donnerstag einen Wunsch
vor: Nur wenn die Stadt die Aktion
mit Sicherheitspersonal unterstütze, würde man sie durchziehen.
Heuer hatte – in Unkenntnis
der Rangelei – bereits auf ein anderes Hilfsersuchen der Schüler
reagiert: Während Janke ange-
Woran erinnern Sie sich?
LAngEnhAgEn. Es ist egal,
wen man in diesen Tagen anspricht in der Stadt: Fast ein jeder verbindet eine Erinnerung
mit dem vom Abriss bedrohten
Schulzentrum. Eltern, die ihre
Kinder dort einschulen, ehemalige Schüler oder auch beides in
Einem: Ehemalige Schüler, die
jetzt ihre eigenen Kinder dorthin bringen.
All die Erinnerungen möchten wir zusammentragen. Lieblingsorte, an denen man am besten Hausaufgaben abschreiben
sichts der neuen Gefährdungslage
am Schulzentrum den Scherz von
der Aula aufs Außengelände verlagern wollte, will Heuer nun selbst
offiziell die Aktion in der Aula genehmigen. Er hatte sich zuvor mit
Fachleuten in der Verwaltung abgestimmt, die ebenfalls nichts ge-
konnte. Lieblingslehrer und
-mitschüler, die einen in kniffligen Situationen aus dem Schlamassel gezogen haben. Aber natürlich auch Situationen wie der
Brand im Gymnasium Anfang
der Neunzigerjahre, als im Winter das Löschwasser gefror.
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im Internet.
Wir freuen uns darauf! nea
gen die eigentlich geheime „witzige Idee“ (Heuer) hätten. Die Stadt
prüft nun, ob eigene Sicherheitsleute verfügbar sind. Der Anlass
gebe aber zu denken: „Vielleicht
müssen wir vorübergehend auch
unabhängig vom Abi-Scherz Sicherheitspersonal postieren.“