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Der Bürgerinformationsabend am 29. Januar in der Neuen Alemannenhalle
„Was war? Was ist? Was kommt?“
„Was war? Was ist? Was kommt?“ unter diesem Motto stand die am Freitagabend stattgefundene
Veranstaltung des Helferkreises „Maulburg hilft!“.
Vertreter des Gemeinderats, des Landratsamts, der Caritas, des Helferkreises, die Heimleitung und
der Sozialdienst der Unterkunft berichteten vor mehr als 200 Gästen von ihrer Arbeit in den letzten
drei Monaten.
Seit Ende Oktober kamen die ersten Flüchtlinge in der Unterkunft der alten Alemannenhalle an. Es
war eine Notlösung, die alle Beteiligten, vor eine große Aufgabe stellte. Es wurde ein schwieriger
Start, wie Herr Thomas Vollbrecht vom Landratsamt verdeutlichte und erst Mitte Februar werden
alle baulichen Veränderungen voraussichtlich abgeschlossen sein. Unter schwierigen
Voraussetzungen formierte sich der Helferkreis „Maulburg hilft!“. Er besteht mittlerweile aus etwa
100 Helfern. Dieser Helferkreis möchte sich als Bindeglied zwischen der Gemeinde, den
Institutionen und den mittlerweile fast 140 Asylsuchenden verstanden wissen, sieht seine Arbeit
aber in Zukunft auch darin, offen für alle Hilfesuchenden der Gemeinde Maulburg zu sein. Jeder ist
in der Kleiderkammer, dem Begegnungscafé und an den Spieleabenden willkommen.
Herr Bürgermeister Jürgen Multner war nicht der einzige Vertreter der anwesenden Institutionen,
der die große Leistung von Maulburg hilft! mit seiner Anerkennung gewürdigt hat. Trotz der
Skepsis, Zweifel und Unsicherheit mancher Maulburger Bürger, verstärkt oftmals noch durch
ausgrenzende Kommentare in den sozialen Netzwerken, seien die Helfer nicht müde geworden in
manche Bresche zu springen und für Verständnis zu werben. (Sie warben) für Verständnis auf
beiden Seiten, denn für alle gelten die gleichen Rechte und Pflichten. Der Gemeinderat unterstützt
den Helferkreis nicht nur mit dem Überlassen der Mieteinnahmen, sondern arbeitet in jüngster Zeit
an der Idee im Rathaus eine Ansprechstelle zu schaffen, die sich um die Koordination der Belange
von Verwaltung, Gemeinderat und Ehrenamt kümmert.
Frau Ruth Götzmann von der Caritas betonte die Unentbehrlichkeit des Ehrenamtes, denn
Betreuung und Beheimatungen seien die ersten Schritte in die Integration. Beiderseitiges Lernen
und interkulturelles Training seien maßgebende Erfahrung für die kommende kulturell vielfältige
Gesellschaft.
Nach einer gefühlvollen Gesangseinlage von Shaniva Jachtner stellten sich die einzelnen
Helfergruppen vor.
Alle haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Die meisten Gruppen befinden sich noch im
strukturellen Aufbau. Maulburger, die sich vorher kaum oder nur flüchtig kannten, arbeiteten nun
sehr eng miteinander. „Es läuft noch nicht alles perfekt“, aber „es macht sehr viel Spaß“ in „diesem
großartigen Team“ zu arbeiten, wie Frau Sonja Traxel, eine der Koordinatoren betonte. Im
persönlichen Einblick und im Kontakt mit den Flüchtlingen kommt sehr viel Dankbarkeit, Respekt
und Herzlichkeit von den Gästen zurück und hilft auch mit Schwierigkeiten in der Integrationsarbeit
besser umgehen zu können. Des weiteren ist es für viele ein großartiges Erlebnis mit so vielen
Menschen in Maulburg Kontakt zu haben, im Austausch zu stehen und an einer lebendigen
Dorfgemeinschaft teilhaben zu können.
Weitere Projekte wurden vorgestellt. Das Deutschteam, mit anfänglich 2 Deutschkursen zwei mal
wöchentlich, erweitert sein Angebot um 3 weitere Kurse und einen neu entstandenen
Alphabetisierungskurs, denn Sprache ist der erste Schritt in eine gelungene Integration.
Die Gruppe „Begleitung und Einzelbetreuung“ hat ein Patenschaftskonzept erarbeitet, welches
einzelnen Bürgern die Möglichkeit eröffnet, in direkteren Kontakt auf „neutralem“ Boden mit den
Campbewohnern zu treten. Für das Kommunikationsteam steht eine größere Aufgabe bevor, denn
ein Begegnungsfest am 6. März will vorbereitet und organisiert werden. Die Freizeitgruppe bringt
momentan einen großen Herzenswunsch zur Realisation, die Fahrradwerkstatt. Ein Raum ist
gefunden, ein größerer Helferkreis hat sich formiert und einzig eine kleine Werkbank und eine
elektrische Heizmöglichkeit fehlen noch zur Vollendung des Traums.
Mit der Eröffnung des Begnungscafés am letzten Sonntag ist die Kooperation zwischen der Freien
Evangelischen Gemeinde in Maulburg und der Willkommensgruppe verwirklicht worden. Hinter
der Willkommensgruppe steht die Idee durch ein freundliches Willkommen, einem Händedruck
oder einem manchmal auch schüchternen Lächeln den Grundstein für eine positiv gelingende
Integration zu legen. Erste Begegnungen zeigen, wie Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft
funktionieren kann. Grundlage dabei ist immer ein gegenseitiger respektvoller Umgang. Besondere
Erwähnung erhielt der Dank über die große Hilfsbereitschaft der Maulburger Bürger, die den neuen
Schulkindern innerhalb einer Woche durch Spenden die Ausstattung für einen leichteren
Schulbeginn im Januar ermöglicht haben.
100 Helfer scheinen viel zu sein, doch gibt es immer noch einzelne Gruppen, die händeringend
Menschen suchen, die mitarbeiten wollen, allen voran die Gruppe der Einzelbetreuung und die
Kommunikationsgruppe.
Den Abschluss bildete neben einer offene Fragerunde die Überreichung einer Spende von Seiten
der BürgerVereinigung Maulburg durch Herrn Horst Leber.
Alle Spenden, die im Laufe des Abends die kleinen Sparschweinchen, gestiftet von der Sparkasse
und VR-Bank Maulburg füllten, alle Spenden aus dem unermüdlichen Einsatz der beiden jungen
Buttonverkäufer und die Spenden aus dem Verkauf der von der Metzgerei Hug gestifteten
Würstchen kommen der ehrenamtlichen Arbeit für und mit den Bewohnern der Unterkunft zugute.
Im Plenum, wie auch in späteren Einzelgesprächen an den liebevoll gestaltenten
Informationsständen der Helferkreisgruppen standen die einzelnen Vertreter der anwesenden
Institutionen und Helferkreise den durchaus kritischen Fragen der Gäste zur Verfügung.
Spät erst ging ein gelungener Abend mit viel Information zu Ende. Jeder, der wollte, konnte sich
unabhängig von den manchmal doch sehr gefärbten Berichterstattungen der Medien und den
sozialen Netzwerken sein Bild von der Arbeit von Maulburg hilft! machen.