Badische Zeitung vom 28.Januar 2016 Begegnung bei arabischem Gebäck Das neue Begegnungscafé in Maulburg fand am Sonntag großen Zuspruch / Eine Plattform zur Kontaktaufnahme. 1. Sie alle haben mitgeholfen, das Begegnungscafé zu einem großen Erfolg zu machen.Hintere Reihe: Mohammed, Rudi Sänger, Clemens Kramer, Gibbi, Günter Paul und Amira. Vordere Reihe: Taher, Jutta Leininger, Zahara, Rawan und Barbara Lutz. Foto: Malin Mueller MAULBURG. Am vergangenen Sonntag lud der Helferkreis "Maulburg hilft!" in Zusammenarbeit mit der Freien evangelischen Gemeinde erstmals zu einem Begegnungscafé ein. Die Resonanz auf das Angebot in den Räumlichkeiten der Freien evangelischen Gemeinde war hervorragend. Voll besetzte Tische, Kinderlachen, der Duft nach frischem Gebäck und Kaffee: Wer am Sonntag die Räume der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) in Maulburg betrat, dürfte keinen Zweifel daran gehabt haben, in einem "echten" Café zu stehen. Das sei für das Begegnungscafé auch genau die Intention gewesen, erklärt Jutta Leininger. "Wir wollten diese typische Atmosphäre schaffen, in der die Menschen sich wohlfühlen und schnell Gespräche entstehen". Das Café hat der Helferkreis "Maulburg hilft!" zusammen mit der FeG für Bürger und Flüchtlinge aus und um Maulburg ins Leben gerufen. Unter dem Motto "Fremd ist man nur so lange, bis man sich kennt!" sollen hier Kontakte geknüpft werden und Verbindungen entstehen. Dass es um ein gemeinschaftliches Miteinander und den Austausch mit anderen Kulturen geht, wird schon bei der Begrüßung deutlich: Auf Deutsch, Englisch und Arabisch hießen Günter Paul, Alan Broome und Mohammad Taher Al Halaby die Gäste willkommen. Auch Bürgermeister, Jürgen Multner, wendet sich mit einigen Worten an die Anwesenden: "Es ist eine tolle Idee, die hier in die Tat umgesetzt wird. Das Begegnungscafé bietet eine Gelegenheit, sich auszutauschen, offene Fragen zu beantworten und eventuell vorhandene Ängste abzubauen". Tatsächlich war es erstaunlich, wie schnell an den Tischen Gespräche entstanden. Trotz – und manchmal gerade wegen der Sprachbarriere. So wurden an einem Tisch deutsche und arabische Übersetzungen von der Tischdeko (Primel, Efeu und Serviette) und anderen Dingen im Sichtfeld ausgetauscht. In beeindruckte Gesichter blickte man auch, wenn einige der Flüchtlinge auf Deutsch erklärten, woher sie kamen und wie lange sie schon hier sind. Seit gerade einmal einem Monat lernen viele von ihnen unsere Sprache. In einem fast fehlerfreien Brief bedankte sich eine junge Dame bei den Organisatoren für das Begegnungscafé. Rührende Taten, die zeigen: Integration ist das große Ziel vieler Flüchtlinge. "Die Idee für das Begegnungscafé ist einfach aus der Situation heraus entstanden", berichtete Jutta Leininger. "Bei unserer Arbeit haben wir gemerkt, wie viel wir selber noch von den Flüchtlingen lernen können. Es war uns wichtig, dass auch den anderen Bürgern zu zeigen und ihnen eine Plattform für die Kontaktaufnahme zu geben". So galt es auch kulinarisch, Neues von beiden Seiten zu entdecken. Neben einigen Maulburgern hatten drei Flüchtlingsfrauen Spezialitäten aus ihren Heimatländern zubereitet. Zahara, Rawan und Amira erweiterten mit ihrem Gebäck das deutsche Sortiment mit Zutaten wie Sesam und Zimt. Es wurde gern zugegriffen und man war sich einig: Diese Köstlichkeiten sind eine Sünde wert. Übrigens: Auch Eltern mit Kindern sind gerne in das Café eingeladen. In einer Spielecke in den Räumlichkeiten des FeG können sich die Kleinen amüsieren, während die Eltern einen Kaffee trinken. Wie gut das Miteinander von Kindern verschiedenster Kulturen funktioniert, wurde am Sonntag schon lautstark unter Beweis gestellt – die Jüngsten gehen mit gutem Beispiel voran. Info: In Zukunft wird das Café an jeweils einem Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr seine Pforten öffnen
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