Argumentarium Lohnrunde 2016 - Öffentliches Personal Schweiz

DEM ÖFFENTLICHEN PERSONAL
SORGE TRAGEN
Lohnrunde 2016
Angepasst an die Verhältnisse vor Ort, erachtet Öffentliches Personal
Schweiz (ZV) eine Reallohnerhöhung von 1 – 1,5 Prozent als angemessen.
Es sind Rückstände aus vergangenen Jahren (endlich!) auszugleichen,
der Erhalt der Kaufkraft (soweit notwendig) sicherzustellen,
Sparmassnahmen im Personalbereich zu unterlassen und Mehrbelastungen des Personals im Einzelfall angemessen zu honorieren.
Öffentliches Personal Schweiz (ZV) empfiehlt ausserdem, vermehrt
frühzeitig bei Abstimmungen auf politischer Ebene aktiv zu werden.
Argumentarium Lohnverhandlungen 2016
Die Personalvertreter haben je nach Stadt, Gemeinde oder Kanton mit den unterschiedlichsten Schwierigkeiten und Gegenargumenten zu
kämpfen. Öffentliches Personal Schweiz (ZV)
hat deshalb für die Lohnrunde 2016 ein Argumentarium zusammengestellt, aus dem (hoffentlich) jeder Verband ein paar Punkte verwenden
kann.
Urs Stauffer
Präsident Öffentliches Personal Schweiz
Der Service Public in der Schweiz erhält gute
Noten und ist ein entscheidender Standortvorteil
der Schweizer Unternehmen. Möglich macht
dies das öffentliche Personal, welches sich tagtäglich für einen ausgezeichnet funktionierenden Service Public einsetzt. Schnell erbrachte
Dienstleistungen mit hoher Qualität sind aber
keine Selbstverständlichkeit – notwendig ist
motiviertes Personal, das sich gerne in der öffentlichen Verwaltung engagiert.
Für diesen Einsatz soll dem öffentlichen Personal die entsprechende Wertschätzung entgegengebracht werden. Es ist nur fair, wenn sich
diese Wertschätzung auch im Lohn niederschlägt. Denn nur mit anständigen und zeitgemässen Anstellungsbedingungen ist es möglich,
engagierte und motivierte Fachkräfte langfristig
im öffentlichen Dienst behalten zu können – zu
Gunsten der Bevölkerung, der Schweizer Wirtschaft und des Service Public.
ZV-INFO JULI/AUGUST 2015
Teuerung
Die prognostizierte Teuerung für das Jahr 2016
beträgt Stand heute 0,3 %. Darin nicht berücksichtigt sind aufgrund der fehlenden Einbindung
in den für die Berechnung der Teuerung massgebenden Warenkorb die Krankenkassenprämien. Aufgrund der stetig steigenden Gesundheitskosten ist eine weitere Prämienerhöhung im
Jahr 2016 jedoch absehbar. Es ist deshalb durch
die Gewährung des Teuerungsausgleichs unbedingt eine Sicherstellung der Kaufkraft der Löhne anzustreben. Arbeitgeber, die in den letzten
Jahren die Teuerung nicht oder nur teilweise
ausgeglichen haben, werden zudem aufgefordert, die tiefe Teuerung zu nutzen und Rückstände auszugleichen, damit zukünftig wiederum eine parallele Ausgleichung der Teuerung
möglich ist. Nur so kann die Kaufkraft der Löhne sichergestellt werden.
Wirtschaftslage
Lohnforderungen wurden in vergangenen Jahren gerne mit dem Hinweis auf die schwierige
und unsichere Wirtschaftslage sowie den daraus
resultierenden tieferen Steuereinahmen abgewiesen. Es ist unbestritten, dass die Aufhebung
des Mindestkurses gegenüber dem Euro und
der damit verbundene starke Franken die
Schweizer Wirtschaft belastet hat. Doch trotz
der weltweiten lauen Konjunkturentwicklung
prognostiziert die KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich einen leichten Anstieg für
2016. Aus diesem Grund ist die Gewährung von
Lohnerhöhungen auch unter diesem Aspekt
gerechtfertigt.
Sparmassnahmen
Das öffentliche Personal muss schon seit Jahren
beim Sparen mithelfen, durch unterbliebene
Reallohnerhöhungen, unterbliebene Teuerungsausgleiche und den fehlenden Ersatz bei personellen Abgängen. Neben der fehlenden
Lohnentwicklung kommt durch die teilweise
massive Einsparung von Stellenprozenten die
Mehrbelastung des Personals hinzu, denn die
Aufgaben in den öffentlichen Verwaltungen haben nicht abgenommen. Im Gegenteil: je nach
Region wurde die Arbeitslast – insbesondere im
sozialen Bereich – noch grösser.
Der Vorstand von Öffentliches Personal
Schweiz (ZV) ist sich deshalb einig, dass weitere Sparmassnahmen im Personalbereich unbedingt zu verhindern sind. Politiker, die den
stetigen weiteren Abbau beim öffentlichen Personal fordern, müssen sich ernsthaft Gedanken
machen, ob die Aufgaben des öffentlichen
Dienstes ab einem gewissen Grad überhaupt
noch vom bestehenden Personal getragen wer-
LOHNRUNDE 2016
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den können und mit einer rigorosen Sparpolitik
nicht ein Aufgabenabbau die Folge sein wird.
Politisches Engagement
Je wohlgesinnter die Exekutive und Legislative
gegenüber dem öffentlichen Personal sind, desto konstruktiver dürften die sozialpartnerschaftlichen Gespräche sein und desto besser dürften
die personalrelevanten Entscheide ausfallen. Es
ist deshalb für die Personalverbände und das
gesamte öffentliche Personal wichtig, bereits
bei der Wahl der Entscheidungsträger die Weichen richtig zu stellen.
Der Verband Bündner Staatspersonal, welcher von Gion Cotti, Vizepräsident Öffentliches
Personal Schweiz (ZV) präsidiert wird, hat sich
aufgrund dieser Überlegungen entschlossen,
dem Vorstand mittels Statutenänderung zu ermöglichen, neu bei Abstimmungen und Wahlen
Empfehlungen abgeben zu können – sofern dies
im Interesse des Verbandes ist. Der Verband
kann so ihm nahestehende Mitglieder des Grossen Rates oder Abstimmungsvorlagen im sozialund familienpolitischen Bereich wirksamer
unterstützen. Gion Cotti erklärt: «Unser Verband
hat rund 1900 Mitglieder. Mit unseren Familienangehörigen, aber auch in unserem Bekanntenkreis können wir – vorsichtig geschätzt –
ohne Weiteres bei Wahlen und Abstimmungen
zwischen 5000 und 6000 Stimmen mobilisieren.
Wenn wir das können, dann müssen wir es zur
Wahrung unserer Interessen auch tun.» Recht
hat er! Die Personalverbände müssen mit allen
legalen Mitteln für ihre Sache einstehen, um die
Interessen der Mitglieder wirkungsvoll vertreten
zu können.
Schlusswort
Der ausgezeichnet funktionierende Service Public in der Schweiz muss geschützt werden;
weitere Sparmassnahmen sind deshalb unter
allen Umständen zu vermeiden. Das öffentliche
Personal ist die Stütze des öffentlichen Dienstes,
weshalb ihm besonders Sorge getragen werden
muss. Nicht Einsparungen beim Lohn, Abbau
von Stellen oder der Abbau von Lohnbestandteilen sollten im Vordergrund der Lohnpolitik
stehen, sondern die Wertschätzung für die tägliche Arbeit – zu Gunsten von motiviertem Personal und somit auch eines attraktiven Wirtschaftsstandorts Schweiz.
Urs Stauffer, Präsident
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Franken pro Person und Monat von allen Sozialabgaben befreit. Die neue Lunch-Check-Karte
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ZV-INFO JULI/AUGUST 2015