Teuerung – Fachtext

TEUERUNG
Konsumentenpreise unter der Lupe
Was ist Teuerung?
Die Teuerung gibt an, um wie viel die Preise für Güter und
Dienstleistungen in einer bestimmten Zeit gestiegen sind.
Bei einer Teuerung verliert das Geld an Wert. Für den gleichen Betrag kann man sich also weniger kaufen. Ökonomen
nennen die Teuerung Inflation. Die beiden Begriffe bedeuten
das Gleiche.
Was sind die Folgen von Teuerung?
Für die Wirtschaft ist die Inflation vor allem dann problematisch, wenn sie sehr hoch oder unberechenbar ist.
Hohe Inflation beeinträchtigt die Funktion des Geldes als
Massstab für den Preisvergleich und als Wertaufbewahrungsmittel. Durch die Teuerung sinkt der Wert des Geldes, und es findet eine Umverteilung von Gläubigern zu
Schuldnern statt. Die Löhne verlieren an Wert, wenn sie
nicht an die steigenden Preise angepasst werden. Unberechenbare Inflation erschwert das Fällen von Konsum- und
Investitionsentscheiden.
Eine geringe und konstant bleibende Inflation zwischen 0
und 2% ist normal und hat kaum negative Auswirkungen.
Was ist, wenn die Preise sinken statt steigen?
Das Preisniveau kann auch sinken. Gründe dafür können
sinkende Erdölpreise oder eine plötzliche Aufwertung des
Schweizer Frankens sein. Eine Teuerung mit negativem
Vorzeichen nennt man negative Inflation.
Wie misst man die Teuerung?
Die Inflationsrate sagt aus, wie stark das Preisniveau innerhalb eines Jahres gestiegen oder gesunken ist. Das Preisniveau wird aufgrund eines Warenkorbs berechnet, der den
regelmässigen Konsum eines durchschnittlichen Schweizer
Haushalts abbildet. Aus dem Preis dieses Warenkorbs wird
ein Index berechnet, der Landesindex der Konsumentenpreise
(LIK) oder Konsumentenpreisindex.
Der aktuelle Preis für den Warenkorb wird mit dem Preis für
den gleichen Warenkorb zum Basiszeitpunkt1 verglichen. Die
Inflationsrate (Teuerung) entspricht dann der prozentualen
Zunahme des LIK gegenüber dem Vorjahr.
Beispiel
LIK August 2014 = 99,0 (Basis Dezember 2010 = 100)
LIK August 2013 = 98,9
Der gleiche Warenkorb war im August 2014 1% günstiger als
zum Basiszeitpunkt. Um die jährliche Inflation für August
2014 zu berechnen, vergleicht man den LIK August 2014 mit
dem LIK August 2013. Man erhält für August 2014 eine Inflationsrate (Teuerung) von ([99,0–98,9] : 98,9) × 100 = 0,101%.
Formel zur Berechnung der Inflationsrate
Inflationsrate in % =
(LIK Zeitpunkt 1 – LIK Zeitpunkt 0)
LIK Zeitpunkt 0
× 100
Ist die Teuerung für alle gleich?
Kurze Phasen von negativer Inflation sind für die Wirtschaft
unproblematisch. Heikel ist hingegen «Deflation». Dieser
Ausdruck bezeichnet eine über längere Zeit anhaltende, von
entsprechenden Erwartungen getragene Tendenz zu stets
tieferen und noch tieferen Güterpreisen und Löhnen. Gefährlich ist eine Deflation besonders dann, wenn sie gepaart
ist mit einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise wie im
Fall der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre.
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Der Landesindex der Konsumentenpreise weist die Teuerung
für einen durchschnittlichen Schweizer Haushalt aus.
Weichen die Kaufgewohnheiten einer Person wesentlich ab
vom durchschnittlichen Konsumverhalten und damit vom
Warenkorb, auf dem der Index basiert, so erlebt diese Person
möglicherweise eine andere Veränderung der Konsumausgaben (= individuelle Teuerung).
Der LIK wird alle 5 Jahre revidiert und startet jeweils mit einem neuen Basiszeitpunkt. Von Januar 2011 bis Dezember 2015 war der Basiszeitpunkt Dezember 2010.
Version Juli 2015
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