WEISTHÜMER GESAMMELT VON JACOB GRIMM FÜNFTER TEIL UNTER OBERLEITUNG VON GEORG LUDWIG VON MAURER, HERAUSGEGEBEN VON RICHARD SCHROEDER WEISTHÜMER GESAMMELT VON JACOB GRIMM F1NFTER TEIL UNTER OBERLEITUNG VON GEORG LUDWIG VON MAURER, HERAUSGEGEBEN VON RICHARD SCHROEDER 1957 WISSENSCHAFTLICHE BUCHGESELLSCHAFT DARM STADT Zweite Auflage Unveränderter fotomechanischer Nachdruck der 1. Auflage von 1866 Erschienen in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt in Arbeitsgemeinschaft mit der Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8 Druck: Fotokop Darmstadt IAZLYOEL OF ' BACR. CIMPERSTADP. X583 haben die Achter gcwiszet und haben 'alro gewisxt, i!as mäh ,die Blume vor der wiedneme alle Jahr 'niusz erclagen, also lange alt ihr man lebet; darnach, wan er fit weist, bb mag sie ihren wiedeman en'weg ziehen. Do zwene in ein gericht kummetit durch eines 'vrttle willen, und sie sich beide verbindent Münder dasz g^erich't, Xn geben und zu nehmen wasz dnsz gericht wiszet, und se dasz gericht dasz urteel geholet und auszgesprochen Vvird, to sie beide gegenwertig eint und ihr beider wile ist, de s s. tnan das urtel auszspricht, und das urtel weder den ein fellet, dasz er verltiszet, und derselb darnach das leichet, dasz er sieh ntit verbunden hab hünder dasz gericht, und in das gericht bewiset hat dasz er sich verbaut zu geben und zu nemehc, und dasz gericht also wieder worfcn hat, -was er darumb 'verbrächen habe -der berrschaft und dem gericht, da 'es besche^hen ist? herüber haben die richter gewiszet.- Leib und gut &en hlerren, uns der herren gnade. OFFENBACH.') Zu den dreien g'erichtstagen spricht das erlcht aus± und weist zum ersten mal zwing und bau unsern beiden herren. zum andern wetten und freveln und andere unfell etc., wie sie hie fallen in dieser mark, sprechen sie der gemein znn,'wasset und weid, davon soll man beet geben, frotien und reisen, wo ' nsere herren recht haben. darzu sollen sie uns schutzen und schirmen und zu recht helfen und bei recht handhaben. das exk e nt das Bericht uf die drei vollegerichtstag. 1`Tota. wan dem gerieft etwas den erstef gerichtstag vergessen were, sol ee den andern gerichtstag, wie gemalt, vorgebracht werden. SCHIFFERSTADT. 9) I. 1501. A. d. 1501 uf sent Antonien tag des b eilegen beichtegers hat das gericht zu Schiverstat in der Wisen volricht gehalten uf nechst montan nach dem dorfgerieft, und bin ich bruder Niclaus von Creutzennach zinsmeister dargestanden durch eheisze und bescheid meines -wirdigen hern Illachario npt des klosters Limpurg und han ermanct schultheiszen und schelfen und die ganze gemein daselbst, das sie walten wi,szen und sprechen freiheit und herlichkeit und was unser gotzhusze da hat, und wie von alter herkomen ist, uf ir cide und gelubdo die sie dan unserm wirdigen hern obgenant gethan hau. §. 1. Zu dem ersten haben sie gewisen, das ein apt von Limburg ein öbergerichtsherr ist in der Wisen, zu gebieten l j ewipbe n tandart und l eimer#h biflt . 2) am Rehbsah, dbuiok vor Ndu.Mdt4 584 ZWISCHEN QUEICEI, LAUTER, NAHE, RHEIN. und verbieten hohe und nider. §. 2. Zu dem andern, das ein apt von Limpurg habe zu setzen einen sciultheiszen, wen er w il, und auch zu entsetzen. §. 3. Item sol ein abt han ein gericht mit siben schoflen und ein. schultheiszen, und wan einer gesetzt wirt in das dorfgericht, so soll man ein ander suchen in der Wisen 6n allen menglichen intrag. §. 4. Item sie sollen auch alle jar 3 £olle gericht halten in der Wisen nach dein dorfgericht, das erst uf neehst montag nach der heiligen dreier konig tag, das ander uf montag nach sant Georgen tag, das lest uf montag nach sant Johans tag des teufers, alle wegen zu ewigen tagen nach dem dorfrechtspruche. §. 5. wer bei solichem recht nit da ist und uszbleibet, der ist st verfallen ein buesz, und schultheiszen noch als vil, und stet furter in des apts strafe. §. 6. Item, welche mann oder frauwe gesessen sint in des apts richtstabe und von tods noten abgiengen, dieselben sollent dem heiligen Cruz das best vihe geben, so der man sturbe, das hinder im funden Wirt; wan die frau stirbt, so soll man das best klaid nemen. §. 7. Item weiszen sie all die jen, die in der Wiszen sitzen, sucht und dinst begreift, und was sie bescheiden werden durch einen schultheiszen, dem bescheid sollen sie nachkomen zu thun, als biszher gescheen ist. §. B. Item haben sie all unfäll gewisen die sich zu zeiten erheben mochten; und wann solich geschee, so ist derselbe einem apt verfallen 10 ß hlr. §. 9. Item, wan sich zwo frauwen schelten, dieselben frevel befielt das gericht fur sich und straf sie noch irm verschulden. §. 10. Item weiszen (sie), das ein iglich husze, da der rauche uszgat, soll einem apt von Limpurg ein fasznachthune geben, und soll der schultheisz und die zwen geriebtsmenner, die herabe in das dorfgericht gend, nichts geben und frei sein. §. 11. Item furter weiszen (sie) einem apt von Limpurg 13 uralter habern zu bede. und wan solich bedehabern gesatzt wirt, so soll der schultheis den labern ufheben und furter bestellen, das derselbe haber durch die fron gelufert werde uf sant Martinstag oder nverzuglichen in den heiligen weihenachtfeirta.gen uf das kloster Limpurg, oder wahin man ine bescheidet. wer solich bedehaber gibt, der soll uf ein iglichs summern 1 ' geben zu dem semelbrot, als hernach folgt. §. 12. Item weisen sie einem abt 3 semelwegk von 3 firtzel speltzen kern, die soll ein schultheis bestellen, das sie uf den Cristabent unverzoglichen gelufert werden. §. 13. Item weisen sie, das die gemein pflichtig und schuldig ist zu huten den stock oder plock im diephuse zu zeiten wan ubeltäter dareine gelegt werden, und nit lenger, dan bist sie gelufert werden an die ende da solich hin gehorn. e. 14. Item die gemein in der Wisen sollen den fronhofe behegen und fest machen nach seiner notturftigkeit mit zeinen, dornstecken, rucken kleuben etc., und im wasserbauwe der mulen. darumb soll eins apts muller denselben furderlichen sein zu malen. und Wanne sie solich obgenant frone thund, so soll der apt SCHIFFERSTADT. 585 oder ein hofman von seinet wegen den, armen, wie von alter herkommen, zu essen geben, so dicke des not geschieht. §. 15. Item haben sie gewisen, das keiner frei soll sein an dem obgenanten fronedinst. sonder allein der schuitheis, es seien geistlich oder weltlich. §. 16. Item, wan man uszzeucht in die reisze, so sollent sie frei sein, und ein apt von Limpurg sol sie verkommen, dan sie sint des heiligen creuz leibeigen und hindersesser, als uf sie bitzher komen ist. §. 17. Item, wann man heu oder amat macht, so soll ein meister im hof den armen leuten, die daruf gangen sint, ninem iglichen menschen 1/ E brat und ein viertel kesz geben, darmit sollen sie sich lassen genugen und nit weiter fordern, und die fron sollen sie thun uf der Schindloch und der Oberavisen, in masz wie oben geschriben stet; darzu soll auch mein hcrr von Limpurg oder ein hofman einen knecht darstellen, der die hufen mach uf den obgenanten wisen bei der einung wie ein gemeinsman. §. 18. Item in dem Wildfan; unsers gn. h. pfaltagraven soll ein meister in den fronehof 2 wägen und einen karre darstellen, und ist etwas mc not, so soll die gemein das bestellen was zu der jegerei not ist, uf irn costen. §. 19. Iteni haben sie lassen fragen, wo sie jr oberhofe holen sollen? cla haben sie geantwurt: irn dorfgericht, das kost 4 f 9, und sirrt nit weiter beladen. II. Incipiunt libertates sen iurisdictiones monas.terii limpurgensis quas habet in villa inferiori schiverstatensi . 1. Zu dem ersten, das ein apt von Limpurg ein gerichtsher ist mit unserm gn. h. von Speier; der hat zu richten uber blut und fieisz, dweil mein her von Limpurg geistlich ist. darumb gilt er im 3 11 hir der fauti halber, das er sein anhörung bescheuren und beschirmen sol und hanthaben, wie von alter herkomen ist. §. 2. Zu dem andern mal, das ein apt von Limpurg hat macht zu setzen und entsetzen einen schultheiszen und denselben suchen im gericht oder in der gemein daselbst, der from und erber sei. §. 3. Item so soll auch ein schultheis alle vierzehen tag gericht halten und denselben tag verkunden oder ufcchlagen, wann es not ist im jar, uszgenomen die dreu volgeriehttage, dieselben härent unserm Lern bischof von Speir zu, derselb setzet seinen faut an des schultheiszen stat; das ist der nechst montag nach der heiligen dreier konig tag und der nechst montag nach s. Jorgen tag und uf nest montag nach s. Johans des tenfers tag. und was in vierzehen tagen vor den dreien obgenanten volgerichttagen von freveln und bussen gefallent, die [sollen] stent allein malm hern von Speier zu, und was in dein ganzen •jar nach den obgenanten drei fo]gericht und 14 tagen darvor von freveln und buszen gefallent, desz hat mein berr von Limpurg das dritteil und mein harr von Speier das zweiteil. und wann 566 ZWISCHEN Q1 EÜÜI, LAIOTER, NAHE, RHEIN. mein herr von Limpurg von den armen leuten gebeten wort fur solieh frevel, so soll mein herr von Speir ungebeten abstan. §. 4. Item mein herr von Limpurg hat ein büttel zu setzen und entsetzen und denselben im gericht oder uszer denn gericht nemen, der frorn und erber sei und beiden hern nutzlichen. §. 5. Item soll ein büttel beider hern behilflich sein uf zu heben die frevel und buszen die da fallen, darin getruwelichen handeln und einem iglichen zu lubern und geben was im gobi3rt,und was er weiter pflichte und schuldig ist unsern hern von Speier zu thun an der belle zu sameln von der gemein zu Schiverstat, soll er dieselben lufern an die ende wohin er bescheiden wurdet, durch der hern von Speir fronedinst, 8n eins hern von Limpurg schaden. §. 6. Item fur solehs, das er beiden heren pflichtig ist, so hat er von meim hern von Limpurg siben morgen ackern. §. 7. Item weiszen sie eim apt von Limpurg ein offen diepkuse, das er in bau halten soll, darin soll er han ein stock oder plock, darin man siben untetiger menner in gefenknusz mag legen und dieselben uber nacht behalten, also lang bist das dieselben in des fauts hant gelufert werden an die ende wo sie hin gehörent. und wan solch ubelteter gefangen werden und in das diephus gefurt werden, so sollent die wiser denselben man verwaren und behuten, also Iang bis er dahin, als obgenant, gefurt oder gelufert wirt, 8n meins hern von Limpurg einichen schaden an seinem teil der freveln. §. B. Item weiszen sie, das ein pfleger oder meister im hofe den gerichtswein soll halten einen tag vorhin, ee das man volle gericht halten wil, uf seinen costen uf den legener. und mein her von Limpurg hat solchen wein vor zeiten dargelegt, aber es ist nume nimmer die gewonheit, sie bestellen ine selber mit zweien gerichtsmenner(n), dieselben faren mit den wagen uf denselben tag. §. 9. Item soll ein buttel den gerichtswein schenken in dem obgenanten diephuse; und den armen, die kein gelt haben, soll er ein monat lang borgen, nach uszgang des monats so soll er solich gelt sammeln und die gerichtmenner damit bezalen, ea sei pfand oder gelt. §. 10. Item, wan man follgericht holt, so soll ein pfleger oder meister in dem hof den dingsluten, die in dem volgericht sint, uf einen iglichen obgenanten tag geben, wan dieselben darkomen, dru ficrtzel weitzenbrot, ein fiertel spechs oder 10 ß hlr darfur, ein ein voll salz und 2 summern erbisz, das soll der buttel kochen lassen und darnach speck, erbisz und brot geben und under die gemein teilen, es seien man oder frauwen. §. 11. Item weisen sie ein ganz gericht mit 12 scheffen und ein schultheiszen, und soll mein herr von Limpurg zwen menner usz dem gericht der Wien herabe in das dorf geben; und so oft jr einer abget, das desselben statt wider besetzt werd, so oft es not gescheen windet. das ist von alter also herkomen. §. 12. Item zürn losten sint sie gefragt worden, wo sie ir überböte holen-? haben sie durch Iren furspre.. SOHIFFERSTADT. 587 chen reden lassen: zu' Durkheim ; da legt i gl iche partei, die wider einander sint, 2 gu den, und fugen sich darnach in unsern fronhofe und holen solieh urteil die sie ufgeschoben haben, das ist also von alter herbracht worden. §. 13. Item so soll ein abt von Limpurg der gemein ein leimgrub geben, die sollen sie suchen wohin er sie bescheidet, und nit weiter, dweil sie leimen funden. is ein feld geseet, so soll sie ein meister uf das ander fett weiszen, des sollen sie sich genugen lassen als von alter herkomen ist. §. 14. Item es soll ein pfleger oder meister im fronhofe selbdrit in gemein frone gan an Wege und stege, mit hawen und schuffeln, und nit weiter beschwert, er wolt dann es ausz freuntschaft thun. auch sei er gehorsam sein in der eruzwnchen und in ander creuzfart wie ein gemeinsman mit seinem boten etc., als es herkomen ist. §. 15. Item sint die gemein daselbst jerlich schuldig, wan sie uf des heiligen eruz tag mit den creuzen uf Limpurg kernen, zu geben 2 ß hlr oder so vil wert brots, und sollen die ersten voran mit iren cruzen und fanen in der procession sein, das ist also von alter her gehalten worden. III. Von freiheit und herlicbkeit des fronhofs zu Schiverstat, die das gotzhause Limpurg daselbst hat. §. 1. Item weiszen sie den fronhofe ganz frei, alis were einer hinter dem fronealtsr zu Limpurg. und were iemands, der verbrochen hett, und kein in denselben fronhofe, derselbe soll ganz frei sein, und wer solich freiheit bricht, der ist verfallen zur pen ein hand oder fusze. §. 2. Item der fronhofe ist ganz zehend; klein und grosz, was darin ist nach seinem begrif und girch, frei und ist abgesteinet mitten im garten ubee zwerchs, bisz uf die bache da der grosz eichebaum stät. wasz oben hinusz ligt gibt kein zehenden, es sei kelber, lemmer, huner etc., nicht uszgenommen, und was under des zehensteins ligt naher dem dorf zu, dasselbe zehenet gleich den andern gemeiesmannen. . 3. Item, wan ungeburlich sachen entstunden under dem hofgesinde in dem fronhof, so soll ein p^Heger oder meister im hofe anrufen den schultheiszen in der Wisen mitsampt den seinen und soll solich ufrure niderlegen. und haben sie die freiheit gebrochen, so soll er sie gen der Nuwenstat schicken oder glubde und eide von ine enpfahen, solich uberlast, ufrur und frevel mit einem apt von Limpurg vertragen und gehorsam sein, wie er es verteidingt, darbei ungeweigert zu bliben, wie von alter herkomen ist. §. 4. Item hat mein herr von Limpurg oder ein pfleger im fronhofe einen vorsebnit in der ehern, welche zeit der pfleger oder ein meister im hof den vorschnit thun wil, so soll er es mit einer lutenden glocken verkunden, so sol alsdann der bauman Stil. stan uf denselbigen tag. §. 5, Item, wer solchem wie obgemalt nit gehorsam thete nach der verkundung, dir ist einem 588 ZWISCHEN QUEICH, LAUTER, NAHE, RHEIN. Heger oder hofman 8n alle gnad 1 9 hlr zu pen verfallen. . G. Item hat mein herr von Limpurg gut macht, also via rinder mit einem fasen in seinem fronhofe als im gelubt zu halten, und dieselben treiben fur den gemein hirten. darvon gibt man dem hirten ein malter korns, ein par schuche und allen vierzehen tag ein imbs beiden hirten, wie man gewonlieh dem hofgelinde pflegt zu geben 8n geverde. §. 7. Item mein her von Limpurg mag ein eigen scheferei zu Schiverstat halten, doch mit solichem underscheid, das die schauf von sant Michels hisz saut Jorgen tag in. einer horten gen sollen und von sant Jorgen bisz sagt Michels tag in zweien herten, die ein soll gan uf dem Richer felde und die ander zu Schiverstat etc. das soll uf beiden seiten zwischen einen apt und der gemein daselbst ungeverlichen gehalten werden. §. B. Item hat mein her von Limpurg und die sein im fronhofe ein forgang in der gemein weid uf seinen gutem, wan die seinen droh tag haben gefarn, darnach so sollen die gemein hirten hernach fern, das ist von alter also herbraeht. §. 9. Item hat mein herr von Limpurg ein waltschutzen zu setzen und entsetzen uber sein weide und holze, und dieselben, wer die -wern, die da schadlosz erfunden wurden in wenig oder via, dieselben hat mein her zu strafen und frerel zu nemen noch seiner wirden gefallen, das ist von alter also herbracht und gescheen nach lut brief und sigol daruber gemacht eins vertrags halber. IV., Schiefferstatter rethsspruch (l. rchtsspruch), so allemalen zu den vollgeriehten dem gericht und deren gemein solle vorgelesen werden, wie dan selbiger von alter uf uns kommen. Kund offenbar sei allermäniglichen die Bissen geschrieft hören oder lesen sein von solcher alter freiheit und recht, so dan uf uns von Schiefferstatt gericht und gemeinde komen ist, dan uns unser gn. 11. von Speier und auch ein hpt von Leimpurg bei solcher guter freiheit und recht behalten und beschiermen sollen. §. 1. Item und zum ersten, so weisze das gerichte zu Sehiefferstatt zu dem rechten walt, wasser, weid und heide der gemeinde und armen leuten und auch "unser herrn von Speier, der uns von dem gericht und von der gemeund wegen bei solcher freiheit beschirmen und behalten soll. §. 2. Item spricht das gericht zu dem rechten, unserm hern von Speier virzig matter korn und 2 U har., und wasz man arme leut höher treibt, dasz ist gewalt. §. 3. Item solche atzung so dan unser her von Speier hie zu Sebiefferstatt hat, bekenen wir, so der minder were, so csz den armen leuten iche beser were. §. 4. Item so hat auch unser her von 1) beglaubigte abrahrift v. j. 1642. SCHIFFERSTADT. 589 Speier von iedem hause järlichen ein faszenachhun, An von denen richtern die man nennt die geschwornen. §. 5. Item so soll auch unser herr von Speicr oder sein gewalt zu allen dreien folgerichten her kamen mit zwolfthalb pferten und mit zwolftlialben man. §. G. Item, ist esz in dem winter, so soll sie der buttel fuhren in den llluchhof, und soll ihr der buttel -warten mit heu und streuw, so er bestes kan oder mag. §. 7. Item, ist esz in dem somer, so soll sie der buttel fuhren in den Königsbrögel und soll ihr dannen warten. und were esz lache, dasz sie dem buttel entfrernbet worden mit kern gewalt oder mit h.ern raubt, so soll der buttel cntbrochen sein und den armen leuten unschetlichen. §. B. Item man spricht unserm herrn von Speier zum rechten, ist esz dasz ein armer man abgehet von dotes wegen, so ist dasz best viche sein, so dasz der arm man hat zu hauptrecht. §. 9. Item, ist esz ein frauw, so hat u. h. von Speier dasz oberst kleit zu haubtrecht. §. 10. Item in den unfelen die so hie gefolen, an frevel, da hat u. h. von Speier die zwei theil dorsn und der apt von Leimpurg dasz dritte theil, und wasz aber frevel vor unfelle seiht, da hat der ept kein recht an, besonder u. g. h. vcn Speier alleine. §. 11. Item, ist esz dasz ein apt von Leimpurg verzeigen ist sein theil an den freveln an golt und sielbcr uber johre, so soll u. h. von Speier ode- sein gewalt auch verzeigen an offenen bludigen wunden und zu rissen 1 )i wasz hat der apt und sein gewalt an unsern hern von Speier und sein gewalt nit zu thun, ohne an den dreien feilen gerieften, do hat u. h. von Speier aigen freiheit und hat dasz allein zu strafen. §. 12. Itcw esz soll auch ein apt von Leimpurg geben der gemein alle volgericht ein halb fader wein und solle dasz kaufen mit kuntschaft des gerichts zu Schiefferstatt, und solle den antworten uf den legerer ohne der gemeinde schaden, und soll da geben die masz iehe eines hellers höher dan siech antrifft an dem kaufe, und den wein soll der buttel schenken und soll den armen leuten borgen einen monat. und were esz (dasz) sich einer aber geben mit dem wein und fellig Wurte, so soll in der buttel wechsen und soll im ein sehefpell uf setzen und ein stab in sein hend geben und in heimfahren in sein haus. §. 13. Item soll auch eire apt oder sein gewalt fuhren die zwen gesebrwörnen und soll sie v-ercostigen hie und dort. §. 14. Itcm 3 firnzel wciszbrod und ein firnzel erbes und ein backen flcischs, ein firling salz und ein feuwer ohne rauche soll er darzu geben. §. 15. Item darzu soll auch ein apt von Leimpurg geben ein offenen haus, dasz soll 42 seliuch langk und 30 schu; -reit (sin). §. 16. Item in dem haus soll man den wein schenken und darin essen und .drinken, welcher so will von dem gericht und der gemeinde. §. 17. Item so soll auch ein apt von Limpurg in demselbigen) haus ein stock halten, da man undetiger leut 1) es ist zu lesen .,zuriseen gewand." 590 ZWISCHEN QUEICH, LAUTER, NAHE, RHEIN. ein möge behalten, und wohe dasz nit geschehe, dasz undetige leut darin kernen, so soll ein apt sie oder sein gewalt halten, die erste nebLt mit den seinen uf seinen costen bisz an den andern dag zu senden. darnach soll u. h. von Speier oder die seinen warten und bewaren. §. 18. Item so weiszen wir auch unserm hern von Speier zu ieglichen dreien volgerichten 1 A hlr, solle ihm geben ein apt von Leimpurg zu einem wahrzeichen, dasz u. h. der oberster richter ist hie uber hals und halsbein in beden gerichten oben und unden. §. 19. Item esz soll ein apt oder sein gewalt sambt dritte gehn zu weg und zu stege, von dem hof zu der gemeinde, als dick es nottorftig ist. §. 20. Item so soll auch ein apt oder die seinen in dem obern gerieft gesessen die banzaun helfen beschirmen, als dicke dasz nit geschieht die weite esz ein g. .. ist. §. 21. Item so soll auch ein apt der gemeind ein leimengruben geben zum negsten, als uf uns komen ist. §. 22. Item so hat auch ein apt die freiheit, wan die gemeind hat zwen dag geschniden in der ernt, so hat der apt den vorschnit; und wer darin schneit oder bindet, den hat ein apt zu pfenden vor 1 iL hlr. §. 23. Item, wohe eines apts viehe kein gehet zwen dag oder zwo nacht uf dem seine, so soll die gemein an dem dritten dag oder an der dritten nacht hin nach fahren, ohn ufft (1. uf) der gemeinde hat er kein fuhr fahren, §. 24. Item so gibt auch ein apt ein malter korns von allen denen kuhen die er hat einem hirten und ein pfarr (1. par) schuge und alle sondag ein imbs, und ein faszelfieg soll er halten. §. 2ö. Item, were esz lach dasz ein apt sein guter, die er hie in der gemarken hat, die bauwen wvurt mit seinem costen, so sollen sie im frei sein, were esz aber dasz er ein eiszelhofman oder sunsten ein hofman (wer), der im sein gu!d darvon gebe, so soll er zu bedc und zu steuwer gehn als ein ander armer man der hinder unserm kern von Speier sitzent ist, hoch oder nider, als ein anderer gesessener man ungeferlichen. §. 26. Item so soll ein schofer fahren von sant Georgi dag bisz sant Michels dag zu zweien heerten, und wo er anders föhre, so hat ein ieglicher, der gemeinsman ist, gewalt ihn zu ruhen (1. rugen). e. 27. Item so soll ein jeglicher schofer eines apts fahren in einer bert mit den schafen von saht Michels dag an bisz sant Georgi dag. §. 28. Item so soll auch ein meister auf dem Rechhofe hier herof fahren mit. seinem fliehe vor einem hirten, und soll ein einem hirten bloszon uf dem 43eiszbühel, und soll auch ein hofman einem hirten kesze und brot in sein sack geben. und findet er den hirten nit, so soll er im nachfahren uf dem drifte, und mag er aber in nicht finden, so soll er dem herrn sein viehe wieder heim treiben, und sol dasz als dick als es sich gebührt. §. 29. Item so bat ein apt die freiheit, dasz er hat ein buttel zu geben auser dem geriert. §. 30. Item hat er auch zu geben der gemein einen schulthes ausz der gemein, der der gemein nutzlich und gut- ist. §. 81. Item, were reaa dass ein ari ner man her kerne, SCHIFFERSTADT. WEIDENTHAL. 591 wehe der her were, und were fahr und dag hie gesessen und sesze zu dinst unserm herrn von Speier als ein ander hindersessig man, so soll er auch niszen walt, wasser und weid als ein ander gemeinsman. §. 32. Item, er sei priester oder leie, edel oder unedel, bauet er mehr gut dan sein eigen gut, so soll er bede und steuwer darvon geben. §. 33. Item, was pristerguter alhie scint, da ist die gemein kein holz uf schuldig zu geben, dan unholz zu brenen. §. 34. Item so sprechen wir atich, dasz der Munchhof und der Rehehof frei seind, wohe ein undetiger man darin entrinne, der soll freiheit jar in haben. §. 35. Iteni so hat auch u. h. von Speier ein faut hie, und hat ein faut zu setzen oder zu freien, und ist faut und herr unden und oben, was sie faut antrifft. §. 36. Item so hat ein buttel alle volgericht zwen imbs umb deszwegcn, dasz er unsers herrn amptleuten selben dag warten soll. §. 37. Item auch wiszent alle von der gemeind, wan u. h. von Speier reiszen will, so soll im ein apt uf Leimpurg ein halben kuchenwagen fuhren uf seinen tosten. §. 38. Item wir sprechen unsern kern dem apt von Limperg unden und oben drei pluggewicht. §. 39. Item hat mein her von Limpurh einen`veltschutzen zu setzen und zu suchen in der gemein Schiverstat, und denselben uf nerven mit gewonlicben pflichten und eiden als darzu diene*. und die baulute auch einen zu setzen und zu suchen haben in maszen wie mein her von Lirnpurg. WEIDENTHAL.') Verzeuchnusz der puneten und weiszthumb zu Weidenthal von alters hero im brauch geweszen, und der gemein daselbsten jährlich uf montags nächst nach Martini den ersten ihrer jahrsgeding bei ihrem aidcspflichten einem apt zu Limburg, als ober- und grundherren wieszen und sprechen sollen, wie hierinnen gemelt. §. 1. Zum ersten weiszet schultheisz, gericht und ganze gemeind zu Weidenthal einen ept auf Limburg zu einem ober- und grundherren zu Weidenthal uber dort und gemarkgericht, uber walt, wasser und waid, uber grund und boden, uber stock und stein. §. 2. Zum andern geweiszt die gemeind zu Weidenthal einem apt 'üf Limburger .zld bannt zu schieszen, zu hagen und zu jhgen, deszgleichen auch dasz Wasser, daselbsten zu fischen. §. 3. Zum dritten weiszet die ganze gemeind, dasz ein apt uf Limburg ein schultlreiszcn und gericht zu setzen und zu entsetzen habe. §. 4. Weiszet die gemein, so ubeltha,tige personen in Weidenthaler gemarken begrieffen oder betreten würden, die den leib verwürket betten, darüber soll unser gn. fürst und herr richter sein. 1) zwiachan Neustadt und Kaiserslautern. nach einer absehrift v. j. 1700, ein weisztla•ui v. j. 1448 in Mensa zeitschrift 17, 175.
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