ROHSTOFFE AUF KOSTEN VON MENSCH UND NATUR? – STOP MAD MINING! BrennPunkt Aktionszeitung der Christlichen Initiative Romero vErnETzT vErTrIEBEn vErGolDET Rohstoffpolitik: Von Menschenrechten keine Spur. SEITE 1 Gemeinden in Lateinamerika: Nein zum Bergbau. SEITE 2 Stahlindustrie: Schmutzige Kokskohle aus Mosambik. SEITE 3 Fairer Handel: Bedenkenloses Gold? SEITE 4 Foto: JOEL NITO/afp/getty | Montage: Marco Fischer, GRAFISCHER.COM vErAnTWorTlICH Blühende Wirtschaft und wahnsinniger Bergbau Was bedeutet echte Verantwortung in der Rohstoffpolitik? gen für eine starke Verordnung einzusetzen! Billige Rohstoffe um jeden Preis, so ließe sich das Primärziel der deutschen Rohstoffpolitik im Klartext beschreiben – mit fatalen Folgen für die Menschenrechtssituation in den Abbauländern. Betroffene Gemeinden vor Ort und europäische NGOs nehmen Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung beim Abbau nicht länger hin. Bruch mit dem Mantra: Menschenrechte vor versorgungssicherheit „v erantwortung übernehmen – Nachhaltigkeit in der Rohstoffwirtschaft fördern“, mit diesen Worten lädt die Bundesregierung zur Internationalen Rohstoffkonferenz im November 2015 nach Berlin. Was Verantwortung bei der Versorgung mit Rohstoffen heißt? Für die Bundesregierung offenbar etwas anderes als für die Zivilgesellschaft. Seit Jahren fordern NGOs von der Regierung, Menschenrechte zu schützen und ökologische Standards umzusetzen. Ein Blick in die Einladung zur Konferenz verrät, dass die Verantwortung der Bundesregierung vor allem der Industrie gilt: „Die bergbauliche Rohstoffgewinnung [wird] auch in der Zukunft den größten Anteil an der Rohstoffversorgung decken müssen.“ Das Mantra von der Versorgungssicherheit findet seine politische Grundlage in der Rohstoffstrategie der Bundesregierung aus dem Jahr 2010. Sie nennt als Hauptsäulen der Versorgungspolitik: Bekämpfung von Handelshemmnissen, Rohstoffeffizienz und Diversifizierung von Rohstoffquellen. Von Instrumenten zur verbindlichen Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards ist keine Rede. Einen solchen Passus konnte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) durch erfolgreiche Lobbyarbeit bisher verhindern. rohstoffhunger und Extraktivismus: zwei seiten einer Medaille Thyssen-Krupp, Siemens, BMW und Co. könnten ihren Rohstoffhunger nicht stillen, fänden sie im Entwicklungsmodell des Extraktivismus der Abbauländer in Asien, Afrika und Lateinamerika nicht das passende Gegenstück. Regierungen im globalen Süden locken mit niedrigen Steuern und schwachen Sozial- und Umweltstandards transnationale Bergbaukonzerne in ihre Länder und vergeben massenweise Konzessionen. Die schlimmen Folgen für die eigene Bevölkerung und die Umwelt scheinen zweitrangig. Vielmehr kriminalisieren die Regierungen Protestbewegungen und setzen Polizei und Militär gegen sie ein. In Peru diffamieren PolitikerInnen und Presse die Protestbewegungen als „Anti-Bergbau Terroristen“. Blickt man auf die Folgen des Bergbaus im Land, ist diese Ignoranz kaum zu begrei- fen: Gewässer sind ausgetrocknet oder mit Schwermetallen verseucht, die Böden sind unfruchtbar und der Staub in der Luft macht die Menschen krank. In Lateinamerika tragen betroffene Gemeinden unzählige Bergbaukonflikte mit Konzernen und den staatlichen Sicherheitskräften aus, die in etlichen Fällen Tote forderten. Ein wichtiger Abnehmer der peruanischen Rohstoffproduktion ist die deutsche Industrie. Allein die Aurubis AG (einer der größten Kupferproduzenten weltweit) bezieht jährlich u.a. rund 230.000 Tonnen Kupfer aus Peru. Eu-verordnung zu Konfliktrohstoffen: Erster schritt in richtung sorgfaltspflichten An anderen Orten sind die Probleme unterschiedlich gelagert. Zum Beispiel in Regionen, in denen nicht die großen Konzerne die Rohstoffe abbauen, sondern SchürferInnen im kleinen Bergbau. In Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo sichert der handwerkliche Bergbau nicht nur die Existenz extrem armer Bevölkerungsteile. Er finanziert auch bewaffneten Gruppen die Beschaffung von Waffen. Dem Handel mit Konfliktrohstoffen will das EU-Parlament mit einer Verordnung nun einen Riegel vorschieben. Dazu legte die EU-Kommission einen Entwurf vor, der nur für wenige europäische Schmelzen verbindliche Maßnahmen vorsah. Das EU-Parlament stimmte im Mai 2015 aber für eine Verordnung, die wesentlich weiter geht. Darin werden auch Unternehmen in die Pflicht genommen, die Wolfram, Tantal, Zinn und Gold in Form von Produkten importieren. Der Parlamentsentwurf fordert, dass Unternehmen über Risiken der Konfliktfinanzierung, Gegenmaßnahmen und Kontrollen in ihren Lieferketten berichten. Für zivilgesellschaftliche Organisationen ist die Abstimmung des Parlaments ein großer Etappenerfolg: Zum ersten Mal plant die EU verbindliche Regeln zum Schutz von Menschenrechten im Rohstoffsektor. Doch EU-Kommission und Rat, sprich die Vertreter der Länder, allen voran Deutschland, stellen sich noch gegen eine verbindliche Regelung! Im Rahmen der europaweiten Kampagne „Stop Mad Mining“ fordert die Christliche Initiative Romero mit ihrer Petition die Bundesregierung auf, sich in den weiteren Verhandlun- Trotz der großen Chance, die die Verordnung bietet, Unternehmen verbindlich zur Einhaltung bestimmter Regeln zu verpflichten, beschränkt sich diese lediglich auf vier Metalle und deckt nur einen Aspekt des Zusammenhangs zwischen Menschenrechtsverbrechen und Bergbau ab: den der Finanzierung bewaffneter Konflikte. Die Abwälzung der strom von Rohstoffen sieht. Tatsächliche Verantwortung würde bedeuten, den Menschenrechtsverletzungen beim Abbau jeglicher Rohstoffe durch glaubwürdige und verpflichtende Maßnahmen vorzubeugen. Die Nicht-Einhaltung dieser Maßnahmen sollte in Deutschland und Europa unter strafrechtliche Verfolgung gestellt werden. Mit dem Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, der aktuell erarbeitet wird, hätte die Bundesregierung die Chance, dem wahnsinnigen Bergbau ein Ende zu setzen. Es ist an ihr, sToPPT DEn TÖDlICHEn HAnDEl! verschicken sie unsere Petition für eine verordnung gegen den Handel mit Konfliktmineralien an den Bundeswirtschaftsminister sigmar Gabriel oder zeichnen sie unsere online-Petition: www.ci-romero.de Umweltkosten auf die Lokalbevölkerung, die Vertreibung ganzer Gemeinden, unerträgliche Arbeitsbedingungen oder die Verfolgung von AktivistInnen bleiben von der aktuell verhandelten Verordnung weiterhin ausgeklammert. Dies wird auch so bleiben, solange die Politik auf Bundes- und EU-Ebene weiterhin die wichtigste Herausforderung im ungehinderten Zu- dafür zu sorgen, dass Versorgungssicherheit für die Industrie nicht länger das letzte Argument bleibt. Bitte unterstützen Sie unsere Petition an Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel für eine verbindliche Verordnung zum Handel mit Konfliktmineralien! • Christian Wimberger (CIR) Aktionszeitung Seite 2 BrennPunkt Rohstoffe auf Kosten von Mensch und Natur? – Stop Mad Mining! Das Recht ¡NO! zu sagen Gemeinden in Lateinamerika im Widerstand gegen den Bergbau Gemeinden und UmweltaktivistInnen in Lateinamerika wehren sich mit verschiedenen Mitteln gegen den Bergbau. Schule machen könnte die Strategie der Anti-Bergbaubewegung in El Salvador, die in Gemeinden präventiv Volksbefragungen zum Goldabbau durchführt. D er Neo-Extraktivismus ist seit einigen Jahren auf dem Vormarsch in Lateinamerika. Neu ist, dass vor allem linke Regierungen teilweise die Kontrolle über den Abbau von Rohstoffen zurückgewonnen haben und aus den Einnahmen Sozialprogramme finanzieren. Von dem vermeintlich sozialen Gesicht des Extraktivismus merken die Anrainergemeinden wenig. Heute werden die BergbaugegnerInnen nicht nur zu Feinden der wirtschaftlichen, sondern auch der sozialen Entwicklung erklärt. Die kürzlich veröffentlichte Studie „Wie viele noch?“ der Organisation Global Witness zeigt die erschreckenden Folgen dieser Diffamierung: In keiner Weltregion wurden im vergangenem Jahr so viele UmweltaktivistInnen ermordet wie in Lateinamerika. Traurige Spitzenreiter waren 2014 Brasilien (29 Morde), Kolumbien (25 Morde) und Honduras (12 Morde), das mit seiner niedrigen Bevölkerungszahl das gefährlichste Land für UmweltschützerInnen ist. Diese Zahlen belegen auf tragische Weise, dass Unternehmen, kriminelle Organisationen und staatliche Institutionen in immer geringerem Maße bereit sind, ein Nein der Anrainergemeinden zu akzeptieren. Das Thema Bergbau ist zu einem sozialen Pulverfass geworden, das sich laut der Organisation Die Bevölkerung wehrt sich Das rumänische Parlament verweigert dem kanadischen Unternehmen Gabriel Gold seit mehreren Legislaturperioden die formelle Erlaubnis zum Goldabbau in Rosia Montana. Nun geht der Kampf in eine neue Runde. Das Bergbauunternehmen hat im Juli dieses Jahres auf der Grundlage eines Investitionsschutzabkommens zwischen England und Rumänien beim Interna- Marcos Gálvez von der Organisation CRIPDES „Wir haben diese Kampagne der Volksbefragungen begonnen, damit sich die Bevölkerung zum Bergbau positioniert und damit die Parteien das Thema Umwelt in ihre Agenda aufnehmen.“ Verfolgung von BergbaugegnerInnen wie in den Nachbarländern Guatemala, Honduras und Nicaragua. Dort befeuern die Regierungen die Repression durch regelrechte Kriminalisierungskampagnen. Hier haben auch EntscheidungsträgerInnen in Europa eine Verantwortung. Diese sollten die Forderung von Global Witness, im Rahmen ihrer Handelsbeziehung für den Schutz bedrohter UmweltaktivistInnen zu sorgen, unbedingt ernst nehmen. Vor allem vor dem Hintergrund des Assoziierungsabkommens der EU mit Zentralamerika • Christian Wimberger (CIR) Marcos Gálvez informiert die Bevölkerung über die lokale Volksbefragung. Foto: CRIPDES OCMAL (Beobachtungsstelle von Bergbaukonflikten in Lateinamerika) lateinamerikaweit in 208 Bergbaukonflikten entzündet hat. Dass Regierungen und Konzerne immer schneller mit Gewalt auf Widerstand reagieren, könnte daran liegen, dass die Anti-Bergbaubewegungen immer besser vernetzt sind und sich in ihren Forderungen auf internationales Recht berufen. Die ILO-Konvention 169 de- finiert nämlich das Recht indigener Minderheiten, sich vor der Umsetzung von Bergbauprojekten frei und informiert zu äußern. Obwohl die meisten lateinamerikanischen Staaten die Konvention ratifiziert haben, wird sie in den wenigsten Fällen angewandt. Deshalb haben indigene Gruppen und andere Gemeinden z.B. in Ecuador und Kolumbien begonnen, durch lokale Volksbefragungen auf friedliche Weise gegen den Abbau von Rohstoffen zu kämpfen. Anti-Bergbaubewegung in El Salvador Besonders vielversprechend ist diese Strategie in El Salvador, wo im Rahmen von drei Volksbefragungen im Departamento Chalatenango in bisher drei Gemeinden mehr als 98 % der WählerInnen gegen den Goldbergbau in der Nähe ihrer Dörfer stimmten. Die Volks- I m internationalen Vergleich ist Europa in Sachen Goldreserven schwach aufgestellt – mit Ausnahme von Rumänien und Griechenland. Dort planen Bergbaukonzerne schon lange Europas größte Tagebau-Goldminen und zwar auf Chalkidiki in Griechenland und in Rosia Montana in Rumänien. Das kanadische Bergbauunternehmen Eldorado Gold geht davon aus, dass unter der Region Chalkidiki bis zu 250 Tonnen Gold ruhen mit einem Marktwert von knapp neun Milliarden Euro. Umsiedlungen der lokalen Bevölkerung (in Rumänien über 2000 und in Griechenland um die 5000 Menschen), riesige Zyanid-Rückhaltebecken und die Zerstörung von Weltkulturerbe waren bereits fest eingeplant und die Erlaubnis zum Abbau eingeholt. Doch der erbitterte Widerstand der lokalen Bevölkerung machte beiden Mammutprojekten bislang einen Strich durch die Rechnung. befragungen werden von der Anti-Bergbaubewegung Mesa Nacional frente la Minería Metálica (Runder Tisch gegen den metallischen Bergbau) organisiert. „Wir haben diese Kampagne der Volksbefragungen begonnen, damit sich die Bevölkerung zum Bergbau positioniert und damit die Parteien das Thema Umwelt in ihre Agenda aufnehmen“, erklärt Marcos Gálvez von der Organisation CRIPDES, die ein komplettes Bergbauverbot für das kleine Land anstrebt. Die größte Bedrohung für ein bergbaufreies El Salvador stellt für die UmweltaktivistInnen das laufende Verfahren vor dem Schiedsgerichtshof der Weltbank (ICSID) dar. Das australische Unternehmen Oceana Gold hat El Salvador auf 301 Millionen US Dollar verklagt, weil die Regierung dem Unternehmen nach einer Umweltverträglichkeitsstudie keine Abbaulizenz erteilte. Eine Entscheidung wird noch im Jahr 2015 erwartet. Obwohl es in El Salvador auch Anschläge auf MinengegnerInnen gab, hinter denen die Konzerne vermutet werden, gibt es dort immerhin keine staatlich unterstützte Ausverkauf in Honduras Unter dem absurden Titel „Honduras Open for Business“ lud das honduranische Bergbau-Gremium Comicoin im August 2015 über 400 Bergbauunternehmen aus allen Erdteilen nach San Pedro Sula ein. Die Organisation warb mit neuen Gesetzen, die ausländischen Unternehmen freie Hand beim Abbau geben. Soziale Bewegungen reagier- vergeben wurden, weniger auf Fakten als auf Fantasien beruht und die Konzessionsvergabe auf Korruption und Vetternwirtschaft zurückzuführen ist. Dabei gewann der griechische Staat beim Verkauf seines Goldes im Boden keinen Cent, sondern verlor Milliarden. Nun hat die neue Linksregierung Syriza die vergebenen Konzessionen erst einmal auf Eis gelegt, um das Projekt und die Umweltschutzangaben des Unternehmens erneut zu prüfen. Ob auch Eldorado Gold das hoch verschuldete Griechenland auf Hunderte Millionen Euro Schadenersatz verklagen wird, wenn Syriza ein Nein gegen die Mine durchsetzt, ist nicht abzusehen. Blaupause für TTIP und CETA? Der europäische Bergbau und seine Ähnlichkeit mit so genannten „Dritte Welt Investments“ tionalen Schiedsgericht der Weltbank (ISDS) Klage gegen Rumänien eingereicht und verlangt 2,5 Milliarden Euro Schadenersatz vom rumänischen Staat. Eine Situation, die an El Salvador erinnert (siehe Artikel oben). Eugen David, Geschäftsfüh- rer der lokalen Widerstandsgruppe „Alburnus Maior Association“ gegen die Goldmine in Rosia Montana, erläutert: „... dieses Schiedsgerichtsverfahren zeigt, dass der Wille eines Unternehmens mehr Legitimität besitzt, als die demokratisch gefasste Entschei- dung einer Nation.“ Auch auf Chalkidiki kämpft die griechische Bevölkerung seit Jahren gegen die Skouris-Mine. Derweil wird immer deutlicher, dass die Umweltverträglichkeitsstudie des Unternehmens, auf deren Grundlage damals die Konzessionen Wohlstand durch Gold? Fehlanzeige! Der Abbau von Gold und anderen Primärrohstoffen hat in den seltensten Fällen der breiten Bevölkerung zu Wohlstand verholfen. Darüber können auch nicht die Argumente „Schaffung von Arbeitsplätzen in den Minen“ oder „Steuereinnahmen“ hinweg täuschen, denn in Griechenland funktioniert der Bergbau nicht anders als in vielen Ländern des globalen Südens. Auch in Griechenland zahlt Eldorado Gold keine Steuern und ist nicht verpflichtet, für Umweltschäden aufzukommen. Der Verlust der Arbeitsplätze im Tourismus- und Landwirtschaftssektor, die Umsiedlungen etc. müssen den neuen Arbeitsplätzen, die ten mit Entsetzen und Widerstand. „Wir verurteilen diese Veranstaltung, weil das Land als Marke verkauft wird. Perverse Gesetze lassen zu, dass Unternehmen in sog. Modellstädten wie unabhängige Staaten funktionieren und ihre eigenen Regularien durchsetzen“, prangert der Umweltschützer Juan Almendares Bonilla an. nur vorübergehend geschaffen werden, gegengerechnet werden. Und dann, wenn das Gold abgebaut ist, bleibt die Bevölkerung auf den Umweltschäden sitzen. Der Kampf geht weiter Die Beispiele Rumänien und El Salvador sowie 158 weitere Schiedsgerichtsverfahren, die vor der Weltbank im Bereich „Öl, Gas und Bergbau“ anhängig sind oder bereits verhandelt wurden, zeigen, dass der Kampf der Bevölkerung nicht aufhört, wenn die eigene Regierung endlich überzeugt ist. Dann geht es auf internationaler Ebene weiter und die Staaten sind mit horrenden Schadenersatzforderungen der Unternehmen konfrontiert. Die Unternehmen berufen sich dabei auf Freihandelsverträge, die die Staaten selbst einst abgeschlossen haben. Der Fall Gabriel Gold in Rumänien lässt erahnen, welche Klage-Möglichkeiten Unternehmen mit den Abkommen TTIP und CETA erst bekommen. Da ist die Sorge um Chlorhühnchen noch das geringste Problem. In England läuft bereits eine Protestaktion gegen die Klage von Gabriel Gold unter dem Motto „Stop the corporate attack on Europe“. Sie richtet sich an den Premier David Cameron. Mehr Infos dazu unter www.globaljustice.org • Johanna Fincke (CIR) Seite 3 Aktionszeitung BrennPunkt Rohstoffe auf Kosten von Mensch und Natur? – Stop Mad Mining! Interview mit Fridolin Ambongo, „Der Staat muss die Bevölkerung über Gesetze und ihre Rechte aufklären und kann dabei von der Zivilgesellschaft unterstützt werden.“ Bischof in der demokratischen Republik kongo Die KonfliktmineralienVerordnung der EU muss verbindlich sein!“ In Kürze werden das EU-Parlament, die Europäische Kommission und der Europäische Rat über noch strittige Punkte zur künftigen Konfliktmineralien-Verordnung verhandeln. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff „Konfliktmineralien“ und was würde eine solche Regelung für die Bevölkerung bedeuten? Politik und Zivilgesellschaft verbinden diese Mineralien oft mit der Demokratischen Republik Kongo. Wir haben mit dem kongolesischen Bischof Fridolin Ambongo gesprochen, der sich als Vorsitzender der Kommission Justitia et Pax und als Rohstoffexperte intensiv mit der Problematik beschäftigt. Monseigneur Ambongo, wer ist an dem Handel mit Konfliktmineralien im Kongo beteiligt? Es sind vor allem bewaffnete Gruppierungen wie die MaiMai-Milizen im Osten des Landes, gewisse Vertreter der öffentlichen Verwaltung und Offiziere der regulären Streitkräfte im Kongo und den Nachbarländern. Auch Rebellengruppen aus Uganda und Burundi bereichern sich am Handel und kaufen damit Waffen. Der Handel mit Konfliktmineralien bedeutet für die Zivilgesellschaft D ie deutsche Stahlindustrie hat im vergangenen Jahr mit 43 Mio. Tonnen Rohstahl sagenhafte 40,1 Mrd. Euro Umsatz gemacht. Zur Herstellung einer Tonne Stahl werden 2 Tonnen Rohstoffe verbraucht. Hierfür wurde also eine ungeheure Menge an Rohstoffen verbraucht, trotz eines Schrottanteils von ca. 50 Prozent. Mit Postwachstum und Nachhaltigkeit hat das wenig zu tun. Mit sozialer Verantwortung noch weniger. Geht man auf die Seite der Stahlvereinigung Deutschland, findet man keinerlei Aussagen zur sozialen Verantwortung des Verbands oder der Mitgliedsunternehmen im Hinblick auf die Lieferketten. Die ablehnende Haltung gegenüber sozialer Unternehmensverantwortung für die Lieferkette überrascht kaum. Immerhin ist die Stahlherstellung zu 100 Prozent von Rohstoffimporten abhängig, nicht selten aus Ländern des globalen Südens. Das Eisenerz wird zu 100 Prozent aus Ländern wie Brasilien oder Mexiko importiert. Einige Mineralien kommen aus Gebieten mit bewaffneten Konflikten, die durch den Abbau angeheizt und verlängert werden. Die Kokskohle, wichtig für die Verhüttung des Stahls, wird ebenfalls vollständig importiert. Unsicherheit, illegale Absperrungen, gebremste Landentwicklung und massive Migrationsbewegungen aufgrund der bewaffneten Konflikte und Umweltzerstörung. Vom Goldbergbau leben aber auch einfache BürgerInnen. Die sog. 3TG-Mineralien (auf Deutsch: Zinn, Wolfram, Tantal und Gold) werden hauptsächlich mit einfachen handwerklichen Mitteln abgebaut. Nur zwei Unternehmen gewinnen Gold auf industrielle Weise. Es ist sehr schwierig, die Herkunft der Rohstoffe zurückzuverfolgen. Daher entgeht ein beträchtlicher Teil dieser Mineralien den staatlichen Kontrollen, vor allem Gold. Wohin werden die Konfliktmineralien geliefert? Sie gehen in verschiedene Regionen in Asien, Europa, Amerika und werden dort in den neuen Technologien eingesetzt, vor allem zur Herstellung von Smartphones, Computern, elektrischen Hausgeräten etc. Welche Auswirkungen hatte das US-amerikanische Gesetz „Dodd Frank Act“ zur Unterbindung des Handels mit Konfliktmineralien? Die nationale Bischofskonferenz des Kongo und die US-amerikanische Bischofskonferenz haben sich für dieses Gesetz ausgesprochen, da es die einzige verbindliche Maßnahme war. Unternehmen bekämpfen diese Regelung aber immer noch. Für die Demokratische Republik Kongo bot das Gesetz die Möglichkeit, einige Dinge zu überdenken. Die Regierung entschied, den Abbau von Mineralien in den Provinzen Nord- und Südkivu auszusetzen. Die Verabschiedung des Gesetzes hat außerdem die Bestrebungen zur Rückverfolgbarkeit der Mineralien vorangebracht. Da die Maßnahmen zur Umsetzung jedoch nicht schnell kamen, hat sich die Anwendung des Gesetzes verzögert. Dies führte dazu, dass die multinationalen Unternehmen Mineralien aus dem Kongo boykottierten. Was denken Sie über den aktuellen Verordnungsentwurf zum Handel mit Konfliktmineralien des Europäischen Parlaments, der zur Zeit in der EU verhandelt wird und bei dem sich Rat und Parlament noch uneins über den Grad an Verbindlichkeit für europäische Unternehmen sind? Sollte er zu verbindlichen Vorschriften führen, kann er tatsächlich eine Reduzierung des Handels mit Konfliktmineralien bewirken. Es müssen außerdem schnell BegleitMaßnahmen zur Umsetzung verabschiedet werden. Diese Maßnahmen müssen auch auf andere Länder ausgedehnt werden, um eine Stigmatisierung und damit einen Boykott der Demokratischen Republik Kongo zu vermeiden. Sie dürfen sich nicht nur auf den Bergbausektor begrenzen, sondern müssen auch auf die Lage der betroffenen Bevölkerungsgruppen abzielen. Die Verordnung kann zur Verbesserung der Menschenrechtssituation beitragen. Dafür müssen allerdings die Reformen im Kongo in den Bereichen Sicherheit, Finanzen und Verwaltung unterstützt werden. Der Staat muss die Bevölkerung über Gesetze und ihre Rechte aufklären und kann dabei von der Zivilgesellschaft unterstützt werden. Unternehmen müssen die Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe gewährleisten. Schließlich ist es wichtig, dass NGOs in den Herkunftsländern der Unternehmen die Aktionäre und die Bevölkerung sensibilisieren • Das Interview führte Christian Wimberger (CIR) Übersetzung: Karin Knauer Falsche Versprechen in Mosambik Menschenrechtsverletzungen für die Stahlherstellung obwohl inzwischen auch eine nicht unerhebliche Menge an Kokskohle aus Mosambik nach Deutschland eingeführt (siehe Grafik) und zur Stahlverhüttung z.B. von ThyssenKrupp eingesetzt wird, kommt die Bevölkerung in den Abbauregionen nicht aus der Armutsspirale heraus. Das liegt an der Regierung, die lediglich ihre Eliten be- zu machen für den Abbau der Kokskohle in Mosambik, wurden in den letzten Jahren ganze Gemeinden in Zusammenarbeit mit den großen Bergbaukonzernen der Welt (z.B. Vale und Rio Tinto) in nicht urbare Regionen ohne Wasserzugang und Infrastruktur umgesiedelt. Familienvater Tito Fernando, der nun in einer der umgesiedelten Gemeinden leben Soziale Gerechtigkeit? Keine Spur! Auf der Suche nach billigen und reichlichen Vorkommen von Kokskohle wurde die Industrie nun auch in Mosambik fündig. Mit den dort vermuteten Vorkommen könnte sich das Land zu einem Kohleexporteur entwickeln. Die Hoffnung war groß, dass eines der weltweit ärmsten Länder davon profitieren kann. Doch Fridolin Ambongo Besungu Foto: CIDSE dient, und an Unternehmen, die bewusst gegen internationale Rechte und Standards verstoßen, um sich Profite zu sichern. Denn um den Weg frei muss, berichtet: „Es läuft sehr schlecht hier. Wir haben viele Probleme mit der Transport- und der Wassersituation. Manchmal haben wir monate- Josefina Torres (37) Familie musste der Kohlemine weichen. Das Haus, das sie als Entschädigung bekommen haben, ist viel zu klein. Jetzt bauen sie selbst ein größeres. Foto: DanWatch lang kein Wasser. Unsere Zukunft sieht nicht gut aus. Meine Kinder und ich, wir haben nichts. Es gibt einen Eingang nach Mualadzi, aber es gibt keinen Weg heraus. Sie haben uns hier einfach zurückgelassen.” Unternehmen und Behörden schauen weg Im Rahmen einer aktuellen Recherche der unabhängigen Forschungsorganisation Dan Watch wurde der „Resettlement Action Plan“ aufgedeckt. Er thematisiert die Umsiedlung in der Region Tete und beweist, dass den Unternehmen und der Regierung die Probleme, die der neue Ort für die Menschen bedeuten würde, schon vor der Umsiedlung bewusst waren. Sie ließen dieses Wissen in Anbetracht der zu erwartenden Gewinne einfach unter den Tisch fallen. Internationale Standards sowie die eigenen CSR-Vorgaben der einzelnen Bergbauunternehmen verbieten aber eine wissentliche Umsiedlung von Gemeinden in nicht urbare Gebiete, wo sie ihrer wirtschaftli- chen Grundlage beraubt sind. Sowohl den Bergbauunternehmen als auch ihren Kokskohleabnehmern in Deutschland, den Stahlherstellern, ist das egal. Die deutschen Stahlhersteller nehmen die Vertreibung der Familien in Mosambik in Kauf, um ihre Kokskohle-Lieferungen sicherzustellen, anstatt dafür Sorge zu tragen, dass sich die Situation der Familien in der Provinz Tete verbessert und die Versprechen endlich eingelöst werden • Johanna Fincke (CIR) Mehr Informationen zur Stahlherstellung auf Kosten von Mensch und Natur liefert die Studie „Broken Promises“ (s. Bestellschein, S.4) Erfolg gegen Goldkonzern in Guatemala Die Gemeinden San José del Golfo und San Pedro Ayampuc haben durch ihren jahrelangen Widerstand eine richterliche Entscheidung erwirkt, die dem US-amerikanischen Konzern KCA die Schließung der Goldmine El Tambor anordnet. Ein wichtiger Etappenerfolg für betroffene Gemeinden in Guatemala, deren Recht auf vorherige Befragung laut ILO Konvention 169 immer wieder missachtet wird. Die CIR-Partnerorgnisation Tzununija setzt sich dafür ein, dass das Unternehmen die Region tatsächlich verlässt. Bitte unterstützen Sie den wichtigen Widerstand von Tzununija mit einer Spende! Mehr Infos unter www.ci-romero.de Aktionszeitung Seite 4 BrennPunkt Rohstoffe auf Kosten von Mensch und Natur? – Stop Mad Mining! Wie fair kann Gold sein? Warum faires Gold gut ist, kein Gold aber noch besser Nach Großbritannien und der Schweiz soll es jetzt bald auch in Deutschland erhältlich sein, das faire Gold. Doch ist Gold mit Kaffee oder Schokolade vergleichbar? Kann es fair sein? Und was halten Organisationen aus Zentralamerika von dem Standard? D ie deutsche Fairhandelsorganisation TransFair will in den kommenden Monaten fair gehandeltes Gold auf den deutschen Markt bringen, um Kleinbergbau-Organisationen in den Abbauländern zu stärken. So zielt der neue Standard auf ein entwicklungspolitisches Problem von globaler Tragweite ab. Denn schätzungsweise 100 Millionen Menschen leben weltweit in direkter oder indirekter Abhängigkeit vom kleinen Bergbau. In vielen Fällen arbeiten die GoldschürferInnen unter extremen Bedingungen, werden von bewaffneten Gruppen ausgebeutet und zudem von den Regierungen kriminalisiert. Vom neuen Standard profi- Arbeiter der Sotrami-Mine erhalten vor dem Betreten der Mine Sicherheitseinweisungen. Foto: Florie Marion tieren kann nur ein kleiner Teil dieser Menschen: Eine Zertifizierung erhalten nämlich nur Gruppen von KleinschürferInnen, die sich als ASMO (Artisanal Small Scale Mining Organisation) organisieren und staatlich anerkannt sind. Vom Standard ausgeschlossen sind Regionen, in denen bewaffnete Konflikte herrschen, oder in denen die SchürferInnen mit dem industriellen Bergbau bzw. der Landwirtschaft kollidieren. Die entwicklungspolitische Perspektive Das zertifizierte Gold kommt bislang vor allem aus der Sotrami-Mine in Perus AtacamaWüste, wo einst ein großer Was richtet der Rohstoffabbau an und welche Verantwortung hat Deutschland? Foto: JOEL NITO/afp/getty Infos unter: alternative-rohstoffwoche.de BEsTEllsCHEIn Preis* Stückzahl Aktionszeitung: Rohstoffe auf Kosten von Mensch und Natur? – Stop Mad Mining! gegen Porto Protestpostkarte: Glück auf? Schluss mit Menschenrechtverbrechen im Rohstoffgeschäft gegen Porto studie: Broken Promises! Die Folgen des Rohstoffbooms im globalen Süden 4,– €* (vorliegend) (Ab Mitte Januar 2016) Kampagnenflyer: Stop Mad Mining deutsch (DE) oder englisch (EN) gegen Porto Presente Ausgabe 03/2015 : Wer die Natur schützt, lebt gefährlich gegen Porto Presente Ausgabe 03/2013 : Im Goldrausch – Bergbau in Mittelamerika gegen Porto DE: EN: *Alle Preise zzgl. Versandkosten. Bestelladresse: Christliche Initiative Romero (CIR), Breul 23, 48143 Münster, Tel. 0251-89503, Fax 0251-82541, [email protected], www.ci-romero.de Name Straße, Nr. PLZ, Ort E-Mail Bergbaukonzern das begehrte Metall aus der Erde holte. Seit der Zertifizierung verkaufen die ArbeiterInnen der Kooperative ihr Gold zu fairen Abnahmepreisen und erhalten Trainings zu Arbeits- und Umweltschutz. Zusätzlich bekommen sie eine FairtradePrämie für kommunale Projekte. Wofür die Kooperative die Prämie investiert, entscheidet sie selbst. Das stärkt ihren Zusammenhalt. In Zukunft soll das faire Gold auch aus anderen Regionen kommen. Ob das Modell übertragbar ist? Wir haben Organisationen in El Salvador und Nicaragua befragt und dabei gegensätzliche Antworten erhalten: Juan Carlos Acre, CENIDH (Nicaragua) „In einigen Regionen ist der kleine Goldbergbau beinahe die einzige Einkommensquelle. Die KleinschürferInnen sind von den transnationalen Konzernen abhängig, an die sie das Gold verkaufen. Kooperativen könnten von dem Standard profitieren.“ Marcos Gálvez, CRIPDES (El Salvador) „In El Salvador fordern wir ein komplettes Verbot des Goldbergbaus, sowohl des großen als auch des kleinen Berg- baus. Bergbau kann in El Salvador aufgrund der LandKnappheit nicht ökologisch nachhaltig sein. Er stellt auch keine nachhaltige Einkommensquelle für die Bevölkerung dar.“ Die konsumkritische Perspektive Ist Fairtrade-Gold unbedenklich, wenn die Kooperativen mit dem Standard einverstanden sind? Leider nein! Goldschmuck ist und bleibt Luxusware. Der Bedarf könnte fast komplett durch RecyclingGold gedeckt werden. Auch faires Gold wird mit hochgiftigen Chemikalien aus dem Gestein gewaschen. Dennoch: Neben Recycling-Gold Bewusste Kaufentscheidungen minimieren den rohstoffabbau DIsKussIon unD AKTIon Dieser Frage widmet sich die Alternative rohstoffwoche vom 19. bis zum 25. oktober mit vielen Veranstaltungen und Protestaktionen in verschiedenen Städten. bietet der neue Standard eine Möglichkeit, Gold verantwortlich einzukaufen. TransFair sieht schrittweise Verbesserungen vor – etwa bei der Einschränkung des Zyanid- und Quecksilberverbrauchs. Bitte schicken Sie mir den E-Mail-Newsletter der CIR zu. Konsumieren müssen wir alle. Wir brauchen Kleidung, Nahrung, Medikamente, Technik und einen Platz zum Schlafen. Es gibt aber Dinge, die müssen wir nicht unbedingt kaufen. Sie sind das Extra, das unser Leben erleichtern oder schöner machen kann. Hier haben wir die Wahl, ob wir konsumieren oder nicht. Gleichzeitig haben wir die Wahl wie wir konsumieren. M ittlerweile gibt es für viele Konsumgüter eine faire und ökologische Alternative oder zumindest Produkte, die auf dem Weg dahin sind. Warum sollten wir diese also nicht mit gutem Gewissen konsumieren und solche Unternehmen mit unseren Kaufentscheidungen unterstützen? Vor allem bei Rohstoff-intensiven Gütern wie Elektronikgeräten gilt: Produkte, die nicht neu hergestellt werden müssen, haben in jedem Fall weniger ökologische und ggf. auch soziale Auswirkungen als solche, die neu produziert wurden, und seien sie noch so nachhaltig. Ein Neuprodukt verbraucht in jedem Fall Energie und Ressourcen und erzeugt Müll. In einem einzigen Smartphone befinden sich z.B. an die 30 bis 40 Metalle, unter ihnen potenzielle Konfliktmineralien wie Gold, Zinn, Tantal (Coltan) und Wolfram. Der Abbau von Metallen belastet nicht nur die Umwelt, sondern verletzt in vielen Fällen Menschenrechte in hohem Maße. Es muss nicht immer ein neuprodukt sein Ja, einen fairen und ökologischen Neukauf zu tätigen, ist besser, als diese Aspekte bei den Kaufentscheidungen außer Acht zu lassen. Aber ist weniger schlimm wirklich schon gut genug? Es gibt mittlerweile tolle Initiativen, die uns Alternativen bieten. „So gut wie neu“ (asgoodasnew.com) ist eine davon. Hier kann man „generalüberholte und geprüfte Gebraucht-Elektronik“ wie Computer, Smartphones und Kameras sogar mit Garantie und Rückgaberecht erwerben. Erst wenn es triftige Gründe gibt, solche Optionen nicht in Anspruch zu nehmen, sollte der nächste Schritt die Anschaffung eines neuen Gerätes sein, das ökologische und faire Kriterien berücksichtigt. BG Eine solche Alternative ist das Fairphone, das zumindest zwei Rohstoffe (Zinn und Tantal) mittlerweile „konfliktBG CS bessere Profrei“ verwendet, duktionsbedingungen als üb- lich nachweisen kann und ein umweltfreundliches, recyclebares Design aufweist. Auch das Unternehmen NagerIT, das faire Computermäuse herstellt, sieht sich selbst als Impulsgeber für faire und ökologische Lieferketten in der IT-Branche. Es soll hier nicht der tatsächlich notwendige Konsum in Frage gestellt werden, sondern der übermäßige. Für uns alle gilt es, darauf zu achten, dass nicht mehr Rohstoffe verbraucht werden als unbedingt nötig und als unser Planet zu geben vermag und jeder seinen Konsum so nachhaltig wie möglich gestaltet • Anna Backmann (CIR) Lesen Sie unsere Vergleichsstudie, die TCO-Zertifizierung von Smartphones mit dem Fairphone vergleicht: www.ci-romero.de/presse_ faire_smartphones ? IMPrEssuM CS DE Datum, Unterschrift Herausgeberin: Christliche Initiative Romero (CIR), Breul 23, 48143 Münster, Tel. 02 51 / 8 95 03, Mail [email protected] Internet www.ci-romero.de Falls sie Interesse an der vortragsrundreise mit unserem Gast aus dem süden haben, die im oktober stattfinden wird, kontaktieren sie uns gerne telefonisch oder per E-Mail. redaktion: Anna Backmann, Johanna Fincke, Peter Knobloch, Christian Wimberger (V.i.S.d.P.) (alle CIR); lektorat: Annette Spitzmesser; GestalDE tung: Marco Fischer, grafischer.com; Druck: Mittelhessische Druck- u. VerEL lagsgesellschaft mbH, Gießen; september 2015 EL FR Die Veröffentlichung wurde mit Unterstützung der Europäischen Union ermöglicht. Für den Inhalt dieser Veröffentlichung ist allein die Christliche Initiative Romero verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden. 2015 Europäisches Jahr für Entwicklung 2015 Europäisches Jahr für Entwicklung Fairer Goldschmuck ist in jedem Fall besser als der unfaire Goldschmuck. Einen PersilSchein gibt es trotzdem nicht: Langfristig gesehen wäre es nachhaltiger, wenn sich die Menschen in den Kooperativen andere Einkommensquellen schaffen könnten. Daher sollten die Fairtrade-Organisationen parallel alternative Produktionsmöglichkeiten für die Bergarbeiter fördern und die grundsätzlichen Probleme von Gold – egal ob fair oder nicht – immer an die KonsumentInnen kommunizieren! Christian Wimberger (CIR) Gegen ungerechte Verhältnisse einzutreten, ist seit 1981 die Motivation der Christlichen Initiative Romero (CIR). Während es in den 1980er Jahren um ein Ende der Bürgerkriege in den Ländern Mittelamerikas ging, steht heute unter anderem der Kampf gegen die unwürdigen Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern im Vordergrund, die im globalen Süden Konsumgüter für den europäischen Markt fertigen. In zahlreichen Netzwerken und Kampagnen verleiht die CIR den Opfern der Globalisierung eine Stimme. Anfang 2015 startete die CIR die europaweite Kampagne „Stop Mad Mining“. Im Rahmen dieser Kampagne informiert die CIR über die Auswirkungen des Bergbaus im globalen Süden und in Europa, veröffentlicht Studien und übt durch Protestaktionen Druck auf Industrie und Politik aus. Weitere Informationen unter: www.ci-romero.de Zur europaweiten Kampagne: stop-mad-mining.org SPENDENAUFRUF: Kritische Kampagnenarbeit ist nur mit Ihrer unterstützung möglich! Unsere Kampagnen richten sich an Bergbaukonzerne, Industrieunternehmen und die Politik. Unterstützen Sie uns bei dieser Arbeit mit einer Spende unter dem Stichwort ROHSTOFFE und setzen Sie sich so für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards beim Abbau von Rohstoffen ein. ES Spendenkonto der Christlichen Initiative Romero (CIR): darlehnskasse münster IbAn: de67 4006 0265 0003 1122 00 bIc: genodem1dkm spenden an die cIr können steuerlich geltend gemacht werden. etwa drei wochen nach Quartalsende schicken wir Ihnen eine spendenbescheinigung zu. ES DA DA ET ET EN EN HR
© Copyright 2024 ExpyDoc