Europa fordert faire Supermärkte // #makeachange

PRESSEMITTEILUNG
Europa fordert faire Supermärkte // #makeachange
24.11.2015, Berlin/Münster. Die Christliche Initiative Romero e.V. (CIR) ruft zum internationalen Buy
Nothing Day am 27. November 2015 dazu auf, ein Zeichen gegen den Ausverkauf im Supermarkt zu
setzen. In allen europäischen Mitgliedsstaaten wird mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf
Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in den Lieferketten von Supermärkten
aufmerksam gemacht. In Deutschland finden Straßenaktionen unter anderem in Berlin, Freiburg und
Münster statt. Die europaweiten Aktionen werden unter dem Hashtag #makeachange auf Twitter
begleitet.
Das Hin und Her um die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch die Edeka macht deutlich: Eine
weitere Marktkonzentration im Lebensmittelhandel schadet dem Wettbewerb und hat verheerende
Auswirkungen für LebensmittelproduzentInnen. Immer weniger europäische Unternehmen vereinen
immer größere Marktanteile auf sich, während für die Menschen, die unsere Lebensmittel in den
Ländern des Globalen Südens produzieren, Hungerlöhne und Ausbeutung auf der Tagesordnung
stehen.
„Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel muss dem Bestreben deutscher Lebensmittelhändler nach dem
Ausbau ihrer Monopolstellung eine klare Absage erteilen. Anstatt mit ihrer Verhandlungsmacht die
Preise zu drücken, müssen Supermärkte die Verantwortung für die Arbeitsbedingungen und die
Umweltauswirkungen ihrer Produkte übernehmen.”, so Sandra Dusch Silva, Referentin der CIR.
HINTERGRUND
Schon heute beherrschen wenige Großunternehmen die europäischen Lebensmittelmärkte: In
Deutschland sind es Aldi, Edeka, Rewe und Lidl, die 85% Prozent des Marktes unter sich aufteilen.
Edeka allein kontrolliert schon vor der geplanten Fusion mit Kaiser‘s Tengelmann rund ein Viertel des
deutschen Marktes. Für den überwiegenden Großteil der europäischen Märkte ist eine ähnlich hohe
Konzentration im Lebensmittelsektor festzustellen.
Beispiel Orangensaft:
Der enorme Konkurrenzkampf zwischen wenigen Akteuren auf den europäischen Märkten führt zu
Ausbeutung und Umweltzerstörung entlang der globalen Lieferketten. Dies zeigte die CIR
beispielsweise bei der Herstellung von Orangensaft für die Eigenmarken von Supermärkten auf.
„Sowohl in den Fabriken als auch auf den Plantagen schuften die ArbeiterInnen unter extremem Druck
und ohne angemessene Schutzvorkehrungen. Ausbeutung zu Hungerlöhnen ist auf den Plantagen und
in den Saftfabriken Alltag“, bringt Dusch Silva die aktuellen Rechercheergebnisse aus Brasilien auf den
Punkt.
Die Konzern-Konzentration ist nicht nur in Deutschland und Europa alarmierend: Obwohl die Hälfte
des weltweit konsumierten Orangensaftes aus Brasilien stammt, betreiben aufgrund von
Wettbewerbsverdrängung lediglich drei Großkonzerne Orangenanbau und Konzentratgewinnung.
Darüber hinaus ist die brasilianische Landwirtschaft Weltmeisterin im Pestizideinsatz: Im Jahr 2013
kamen 20 Prozent aller Pestizide weltweit in Brasilien zum Einsatz. Einige von diesen Chemikalien sind
in Deutschland und Europa bereits verboten. Um die Zustände in der Orangenanbau und in der
Verarbeitung zu verbessern, lanciert die Kampagne am heutigen Tag auch eine europaweite Petition:
„Macht Orangensaft fair!“ fordert die beteiligte Zivilbevölkerung von Aldi, Lidl, Edeka und Rewe.
Die Aktion in Berlin findet am 27.11.15 um 15 Uhr, vor der Kottbusser Straße 16 statt.
Die Aktion in Münster findet am 27.11.15 um 17 Uhr am York Center, Grevener Straße 69 statt.
DIE CHRISTLICHE INITIATIVE ROMERO e.V.
Die Christliche Initiative Romero (CIR) setzt sich seit 1981 für Arbeits- und Menschenrechte in
Ländern Mittelamerikas ein. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung von Basisbewegungen
und Organisationen in Nicaragua, El Salvador, Guatemala und Honduras sowie die Kampagnen- und
Bildungsarbeit in Deutschland. Ziel ist, eine Brücke zwischen Ländern des Südens und Deutschland zu
schlagen. Im Sinne ihres Namensgebers, des 1980 ermordeten salvadorianischen Erzbischofs Oscar
Romero, setzt sich die Christliche Initiative Romero gegen Ungerechtigkeitsverhältnisse ein und
ergreift Partei für die Armen.
PRESSE-MATERIAL
Informationen zu allen europaweiten Aktionen, sowie Fotos:
www.ci-romero.de/presse_makeachange
Weitere Informationen unter www.supplychainge.org
PRESSE-KONTAKT
Sandra Dusch Silva
Tel: 0176 -64190709, Mail: [email protected]
Andreas Lipowsky
Tel: 030 - 41723800, Mail: [email protected]
Christliche Initiative Romero e.V. / Büro Berlin / Eldenaer Straße 60 / 10247 Berlin
www.ci-romero.de