Der nächste Kondratieffzyklus

Villach, 12. November 2015
Der nächste Kondratieffzyklus
illach vor 30 Jahren.
ier wurden aufsehenrregende Korrelationen
ie diese zum ersten Mal
iner politischen Öffentchkeit vorgestellt.
ächste Woche findet
ier im Rathaus eine
edenk-Veranstaltung
att, u.a. mit Prof. Jill
äger, die damals dabei
ar.)
CO2-Konzentrat
Temperaturen üb
Antarktis
Methan-Konzent
Meeresspiegel
zwischen ist man von 160.000 Jahren auf 650.000 Jahre gekommen
der Korrelation zwischen CO2-Konzentrationen und Temperatur.
Nun aber zum Thema des neuen Kondratieff –
zyklus. Das sind die ca 40 Jahre dauernden
Zyklen der technischen Innovationen, die die
Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze sichern.
Für Bob Lutz, Auto-Guru aus Detroit
ist Innovation in erster Linie Technologie!
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Technik ist
sogar mit
Glück
korreliert.
(Die Frage
nur die
Kausalität!
Technologieträume 1909 für 2009. Der „Fernseher“.
Theater in London kann man in der Antarktis anschauen, ‚mittelst Fernseher und Fernsprecher‘.
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Der Traum von der
Stadt der Zukunft:
„ein durchbrochenes
Netzwerk aus Stahl
und Eisen“
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1910 gab‘s sogar den Traum vom Handy!
Die Bürger werden in der Drahtloswelt mit Sender und Empfänger in der Tasche herumlaufen.
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„Anmarsch der Luftflotte im Jahre 2010“
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Das alles soll andeuten, dass man den
nächsten Kondratieffzyklus nicht
einfach voraussagen kann!
as haben wir denn heute schon?
es modern, - aber weit auseinander!
Nanotechnologie
Quelle: Siemens
Himmelsstürmerarchitektur
(Shanghai) Quelle www.trendir.com
3D-Drucker (macht gerade eine Yoda
Büste)
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Mehr Kohärenz: Leo Nefiodow nennt den 6. Kondratieffzyklus Psychosoziale Gesundheit. (Dazu gehören auch
Altenpflege und tolle neue medizinische Geräte.)
Leo Nefiodow
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Viel populärer ist heute die Vision „Big Data“, oder „The Internet of
Things“, auf Deutsch meist mit „Industrie 4.0“ bezeichnet. Ein radikaler
Denker hierfür ist Ray Kurzweil. Er spricht von der „Singularity“.
Das ist der Zeitpunkt, an dem Computer richtig intelligent werden und
einen sich selbst beschleunigenden technischen Fortschritt lostreten.
Und er sagt, im Jahre 2029 sei es so weit!
Kurzweil sagt auch, bis 2045 könnten
Menschen unsterblich werden …
Gelehrige Schüler von Ray Kurzweil
Peter Diamandis leitet die
„Singularity University“
Buch: „Abundance!“
Luke Muehlhauser, organisiert “Singularity-Summits”.
Buch: „Facing the
Intelligence Explosion“
Faszinosum „Exponential Technologies“.
An der Singularity University sind die im Zentrum.
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Exponentielle Technologien basieren auf
exponentieller Kostenschrumpfung für
Rechenoperationen (links) und Speicherkapazität (rechts)
(die Ursache für Big Data)
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Ein Beispiel: Die exponentielle
Zunahme der Sensoren. Die
Vision der Billionen Sensoren
von Janusz Bryzek, Kalifornien.
• Kleider, die den Puls messen
• Tiefschlafsensoren im Handy
• 3D-Drucker
sind erst der Anfang.
Das Ziel heißt „Abundance“.
Die Überfluss-Welt
Autoren:
Peter Diamandis und
Steven Kotler.
New York Times
Bestseller.
Die in Amerika nicht diskutierte Schattenseite:
Eine neue „Weltregierung“ aus Kalifornien.
Die Chefs von Uber, Apple, Google, Cisco, Facebook.
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Naja, das ist auch übertrieben, und vor allem fehlen da die
Finanzmarkt-Giganten …
ine ganz andere Vision: Geo-Engineering. Der Mensch macht das
Wetter. Alles in angeblich edler Absicht, aber brandgefährlich.
Wenn da was schiefgeht, können die Schäden global sein.
All die genannten Träume basieren auf der Vorstellung
unendlich verfügbarer Ressourcen.
Dem hat der Club of Rome schon 1972 widersprochen.
Da waren ein paar Fehler drin, aber die Grundaussage bleibt richtig.
Herman Daly, früher bei der Weltbank, sagt: Die
„Leere Welt“ war bequem für einen naive Ökonomie.
Die volle Welt braucht eine andere Ökonomie!
enn zehn Milliarden Menschen so leben würden wie die heutigen U
merikaner, bräuchten wir fünf Erdbälle! (Und das Internet of Thin
macht alles noch schlimmer, nicht besser!)
Eine nachhaltige Welt braucht kleine ökologische
Fußabdrücke und hohen Human Development Index.
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Das Viereck der
Nachhaltigen
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Leider ist das Viereck
der Nachhaltigen Entwicklung leer!
Bei einer Verfünffachung der RessourcenProduktivität könnte das Bild etwa so werden:
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Das Viereck der
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… und unser einer schöner Erdball reicht uns wieder!
Die Verfünffachung der Ressourcenproduktivität ist
aber nichts weniger als eine technische Revolution,
also ein neuer Kondratieff-Zyklus!
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IT
Biotech.
TV, Flugzeug,
Computer
Elektrizität,
Chemie, Auto
Stahl &
Eisenbahn
Mechanisierung
Resourcenproduktivität,
Erneuerbare
Energien
Ich fürchte, das ist die einzige nachhaltige
Version eines Kondradieffzyklus
Aber ist eine revolutionäre Verbesserung
der Energieproduktivität nicht eine
blanke Illusion?
Nein! Hierzu eine Aufgabe aus der Physik.
Stellen Sie sich
einen 10 kg
schweren Wassereimer vor.
Wieviele
Kilowattstunden
braucht man, um
ihn von Meereshöhe auf den
Gipfel des Mount
Everest zu heben?
Die Antwort
heißt:
Eine Viertel
Kilowattstunde!
(Eine Wattsekunde ist ein
Newtonmeter; ¼ Kwh ist
900.000 Wattsekunden)
1 kwh
2009
2010
2010
2012
2013
2014
Die Revolution ist technisch machbar: Faktor Fünf .
Ein Bericht an den Club of Rome
Nun ein paar Beispiele für die
Verfünffachung der
Ressourcenproduktivität.
Neue Autotypen 5 mal effizienter als der Schnitt:
Volkswagen
Konzeptauto XL 1
0,9 l/100km
Heutige Flotte
5-10 l/100km
Energieffizienz
Passivhäuser (Wolfgang Feist): zehnfache Energieeffizienz:
Energieeffizienz
Altbausanierung nach Passivhausstandard
Oben: Photos
Unten: Thermogramme
LED statt Glühbirnen: ein Faktor 10.
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Energieeffizienz
Etwas weniger Rindfleisch, etwas
jahreszeitlicher essen, Ökolebensmittel …
Stadt- und Verkehrsstruktur
USA
Suburbia (irgendwo)
Atlanta (Georgia)
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Kopenhagen (oben)
Freiburg , Vauban (unten)
Ich danke Geoffrey Heal für die Überlassung des Bildes
Der Vergleich Atlanta – Barcelona zeigt zwei Welten!
Gleichviele Einwohner, aber Atlanta braucht 25 mal mehr Fläche!
Erdbeerjoghurt-Logistik: Eleganz statt LKW-Wahnsinn
Tröpfchenbewässerung statt Schwemmbewässerung
Wassereffizienz
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Mineralien: Vom großen Baggern zur
Kreislaufwirtschaft (circular economy)
Materialeffizienz
Aber wir sind noch weit weg von der Kreislaufwirtschaft. Die
britische Wirtschaft ist 9% kreislaufend, 91% linear …
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Ein weiterer Schritt: Walter Stahel’s Performance
Economy: Überwindung der ‘planned obsolescence’, dafür
gemeinsamer Nutzen, Wartung, Reparatur, Langlebigkeit.
Effizienz ist wunderbar. Aber in der
Vergangenheit wurden alle
Effizienzgewinne wieder aufgefressen
durch zusätzlichen Konsum.
Das ist der „Rebound-Effekt“.
Bei den 3D-Druckern haut der
richtig rein!
Besonders krass bei Beleuchtung
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Licht wird immer billiger
(durch Effizienz!) und wird
immer mehr verbraucht!
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Der Rebound-Effekt ging fast immer mit
sinkenden Energie- und Rohstoffpreisen einher!
2000-2005
Überwindung des Rebound-Effekts heißt auch
Genügsamkeit: wissen, wo genug genug ist.
Neues Wort (Christine v. Weizsäcker):
„Entgierung“
Heißt das, wir müssen ärmlich werden?
Nein!
Genügsamkeit kann schick und sexy sein
Genügsamkeit kann glücklich machen
Spielzeug ???
Spielzeug !!!
Kurz noch zur Politik der Entkopplung des
Wohlstands von CO2-Emissionen:
Tausende Verordnungen? Wie wär‘s mit
einer Erdbeerjoghurttransportintensitätsbegrenzungsverordnung?
Nein! Wir müssen marktwirtschaftlich
denken und die Preise sprechen lassen!
Wir müssen politisch dafür sorgen, dass
die Preise einigermaßen die ökologische
Wahrheit sagen.
Die Märkte schaffen das nicht.
Einen sehr zahmen Vorschlag für Europa
und Asien habe ich in China eingebracht:
Energie- und Rohstoffpreise parallel zu
den Effizienzgewinnen anheben.
(Dann bleiben die monatlichen Kosten für Energie usw.
im Durchschnitt konstant. )
Das ist eine Art
Pingpong,
der Dynamik der
Industriellen
Revolution
abgeschaut!
Industrielle Revolution: Die Arbeitsproduktivität stieg
mit den Bruttolöhnen. Und hat sich in 150 Jahren gut
verzwanzigfacht!
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Zwei Abwärts-Korrekturen:
1. Sozialtarif für‘s Lebensnotwendige;
2. Aufkommensneutralität für Industrie oder
für Branchen. (Modell: die schwedische
NOx-Steuer von 1992.)
Die Realität des 6. Kontratieffzyklus wird
wohl eine Mischung aus „Big Data“ und
„Effizienzrevolution“ sein. Aber diejenigen
Digitalisierungsfortschritte, die Mehrverbrauch von Natur nach sich ziehen,
müssen so weit wie möglich verhindert
werden.
Vielleicht war das alles ein bisschen zu viel unbequeme
Wahrheit und zu wenig angenehmer Schwindel …
Danke!