Jäger - Jagdpraxis WEITSCHUSS, PIRSCH, AKTIVE JAGD Foto: Thore Wolf Allein im afrikanischen Busch zu schleichen, können sich viele nicht vorstellen. Thore Wolf hat zwei Männer begleitet, die in Namibia lernen wollten, besser zu schießen und zu pirschen. 58 WILD UND HUND | 5/2016 wi ldu n dhu nd .de Noch 600 Meter bis zum Ziel. Thomas kauert hinter einem Busch, beobachtet durch das Fernglas das vor ihm liegende Gelände, misst die Entfernung. Oben am Berg steht die Antilope. Noch zu weit für einen Schuss. Der Schwabe muss näher ran. Mindestens auf 200 Meter. Seit einer knappen halben Stunde kämpft er sich den steilen Berg hoch. Die spärliche trockene Vegetation hier im Khomas-Hochland bietet nur wenig Deckung. Jeder Schritt will überlegt sein. „Querbewegungen vermeiden“, schießt es Thomas durch den Kopf, als er sich umschaut, um die weitere Pirschroute zu planen. Diesen Satz hatte Andreas Bach gestern auf dem Pirschparcours seinen Seminarteilnehmern immer wieder eingebläut. Jetzt sind seine Schüler zum ersten Mal „auf eigene Faust“ in namibischer Wildnis unterwegs. Das Ziel: eine Antilopenscheibe am oberen Berghang. An diese müssen sich die Seminarteilnehmer aus etwa einem Kilometer Entfernung bis auf jagdliche Schussdistanz anpirschen. Andreas beobachtet das Geschehen aus sicherer Entfernung. Thomas findet keine passende Deckung und entscheidet sich, ein paar Meter querfeldein über eine kleine Blöße zu marschieren. Gebückt läuft der 40-Jährige los. Nach zwei Schritten knackt bereits sein Funkgerät: „Andreas für Thomas: Wenn du eh eine Querbe- wild un d hun d .de WILD UND HUND | 5/2016 59 Fotos: Thore Wolf Jäger - Jagdpraxis Auf dem Pirschparcours gibt Andreas Bach individuelle Hilfestellung und Tipps zu verschiedenen Anschlagarten und Schießpositionen. wegung machst, brauchst du nicht gebückt zu gehn, die Kraft kannst du dir sparen“, korrigiert ihn der Pirschprofi. Thomas fühlt sich sichtlich ertappt, pirscht weiter, bis er auf etwa 200 Meter an der Scheibe ist. Erneut tönt das Funkgerät: „Die Stelle ist gut, ich melde mich, wann du schießen kannst. Denk an den Wind!“ Und der hat es hier in den Bergen in sich. Das hatten Thomas und die übrigen Seminarteilnehmer bereits während des zweitägigen Weitschusstrainings mit dem Schießexperten erfahren dürfen. Auf Schussdistanzen von bis zu 1 000 Metern durften sich die Teilneh- 60 WILD UND HUND | 5/2016 mer von erhöhter Position an Stahlzielen und Wildscheiben probieren. „Ziel dieser Ausbildung ist es, die eigenen Schießfertigkeiten zu trainieren, ein Gefühl für die eigene Waffe und Munition zu bekommen und vor allem die Grenzen des Möglichen festzustellen“, erklärt Bach sein Konzept. Ihm geht es nicht darum, über möglichst weite Distanzen auf Wild zu schießen, sondern darum, die Jäger zu schulen, auch unter widrigen Umständen, wie Anstrengung oder stärkerem Seitenwind, einen sauberen Schuss auf jagdlich vertretbare Distanzen platzieren zu können. „Wer in aller Ruhe auf 1 000 Meter ein Ziel in Fußballgröße trifft, kann so auch nach anstrengender Pirsch afrikanisches Wild sauber auf 200 bis 300 Meter erlegen“, bestätigt der Schießprofi. Thomas macht sich bereit für den Schuss. Sein Puls rast, der Schweiß rinnt unter seiner Kappe hervor. In der Höhe muss er an seiner Absehenschnellverstellung nichts verändern – auch eine Erfahrung der gestrigen Weitschuss-Schulung, bei der er unter fachlicher Anleitung ballistische Werte und Klickzahlen, passend für seine Munition, ermittelt hat. Doch der starke Wind bringt ihn zum Nachdenken. „Etwa 20 Zentimeter rechts vom Ziel wi ldu n dhu nd .de Odolore esequis nulla feuguero dolor iusci psum delismo luptat, vendre dolum nisciduip enisl utat lutat. Sandre dolor ipsum zzriustrud magna feuis ex exer Treffer! Beim Weitschusstraining werden Stahlziele (l.) und Wildscheiben (l. u.) auf Entfernungen bis zu 1 000 Meter beschossen. Andreas Bach beobachtet die Treffersitze der Seminarteilnehmer durchs Spektiv. anhalten“, hatte ihm Andreas gestern beim 800-Meter-Schuss auf ein Stahlpendelziel gesagt. Heute ist der Wind etwa gleich stark. Die trockenen Grashalme neigen sich ähnlich wie gestern. Thomas bekommt die Freigabe zum Schuss. Er hält etwas mittig auf der Impala-Scheibe an, die .308 verlässt den Lauf und schlägt auf dem Schulterblatt des Zieles ein. „Waidmannsheil, alles richtig gemacht, bis auf ein paar Details beim Pirschen“, erklärt Andreas Bach sei- wild un d hun d .de nem Schützling wenig später in der Abschlussbesprechung. „Ein intensives Programm, das sich auf jeden Fall gelohnt und dazu noch riesigen Spaß gemacht hat“, resümiert Thomas, während er sich erleichtert den Schweiß von der Stirn wischt. Drei Tage Weitschuss-Training und Pirschausbildung liegen hinter den Teilnehmern, bevor sie mit den Berufsjägern der Farm Onduno, auf deren Gebiet das Seminar stattfindet, zur Jagd gehen. Im Kurs geht der 44-jährige Schießlehrer nicht nur auf die Grundsätze beim Distanzschuss ein, sondern übt nach zwei Tagen Schießtraining mit jedem Seminarteilnehmer auf einem Parcours, wie man durch an spruchsvolles Terrain pirscht. Auf individuelle Betreuung legt Bach dabei sehr großen Wert. So nähert er sich mit seinen Schützlingen verschiedenen Wilddarstellungen, die im Busch versteckt sind, gibt dabei Tipps zur richtigen Gangart, zeigt unterschiedliche WILD UND HUND | 5/2016 61 Jäger - Jagdpraxis Anschlagspositionen und erklärt, wie man das Gelände möglichst gut ausnutzt, um unbemerkt nah ans Wild zu kommen. Dass man dabei manchmal auch den Rückzug antreten oder das Wild in weitem Bogen umschlagen muss, erlebt Seminarteilnehmer Peter Stich gerade auf der Jagd. Der Hesse war mit einer anderen Teilnehmergruppe schon ein paar Tage vor Thomas gestartet und kann jetzt das Erlernte in die Praxis umsetzen. Einer Oryxantilope soll die Pirsch mit Farmer und Berufs jäger Thodo Garbade gelten. Oryx sind hier – neben knapp 30 weiteren Arten – das Hauptwild. Zudem haben sie der Farm ihren Namen gegeben. Denn On- duno ist der Herero-Begriff für Oryx, auch Gemsbock genannt. Rudel mit 50 bis 100 Stück sind auf der uneingezäunten, 15 000 Hektar großen Farm westlich von Windhuk keine Seltenheit. Über ihnen im Hang hatten Thodo und Peter gerade ein Rudel erspäht, konnten aber nicht eindeutig ansprechen, ob ein jagdbarer Bulle dabei war. Langsam und immer wieder den Wind beachtend pirschen sie nun den Hang hinauf, um sich ein besseres Bild machen zu können. Inzwischen sind die Gemsböcke wieder hinter der Hangkante verschwunden. „Das ist gut. So können sie uns auf keinen Fall eräugen“, flüstert Thodo seinem Jagdgast zu und winkt ihm, etwas schneller zu folgen. Kurz vor der Kuppe verstecken Die spärlich bewachsenen Hügel des Khomas-Hochlandes verlangen dem Pirschjäger alles ab. Im Vordergrund verschiedene Zieldarstellungen, zum Teil als aufgesprühte Punkte. 62 WILD UND HUND | 5/2016 sich die beiden Jäger hinter einem Felsen, von wo aus sie einen traumhaften Ausblick haben: So weit das Auge reicht, kommt Wild in Anblick. Bis in kilometerweiter Entfernung ziehen auf Hügeln und in Senken mit Sicherheit an die 100 Gemsböcke und 20 Zebras ihre Fährten. Doch alle Stücke sind ausnahmslos zu weit entfernt. Zwischen Büschen und Bäumen entdecken die Jäger immer wieder einzelne Warzenschweine oder Paviansippen. Das angepirschte Oryx-Rudel steht nur etwa 20 Meter unter ihnen in einem Steilhang. Das überriegelte Gelände lässt jedoch kein Ansprechen zu. Von einem Schuss ganz zu schweigen. „Was meinst du?“, fragt der 68-jährige Jagd- Fotos: Thore Wolf wi ldu n dhu nd .de führer seinen Gast. „Lass uns das Wild in einem Bogen umgehen, damit wir ihnen hangparallel auf der anderen Seite entgegenpirschen können“, schlägt Peter vor. „Gute Idee“, murmelt Thodo, merkt dabei, dass die Pirschschulung bei Peter Früchte getragen hat und muss grinsen. Die beiden schleichen ein ganzes Stück zurück, um an einer anderen Stelle über die Hangkante zu kommen. Doch nach nicht einmal 100 Metern treffen sie auf weitere Gemsböcke, deren silbergraue Decken zwischen knorrigen Kameldornstämmen hervorschimmern. „Runter“, flüstert Thodo. Noch bevor die Jäger auf ihren Allerwertesten Platz finden, setzt sich das Rudel aus Tieren und Kälbern in Bewegung und trollt in Steinwurfweite an ihnen vorbei. „Nur die Ruhe. Wir lassen sie wegziehen und gehen dann Richtung Tal. Dort finden wir mit Sicherheit einen reifen Bullen“, versichert der Berufsjäger. Thomas auf der Annäherungsübung. Per Funk erhält er Korrekturen und die Schussfreigabe durch Seminarleiter Andreas Bach. AUFNAHMEN AUF MICROSD wild un d hun d .de Jäger - Jagdpraxis Informationen zum WILD UND HUND-Seminar von Andreas Bach in Namibia erhalten Sie auf www.wildundhund.de/seminare oder per Tel. unter 02604 978-718 Fotos: Thore Wolf Die Jagdfarm Onduno liegt etwa eine Autostunde westllich von Windhuk. Während die beiden an ihrem Plan schmieden, zieht vor ihnen eine Warzenschweinbache mit zwei Frischlingen den Hang hinauf. Knapp dahinter ein starker Keiler. „Wenn du magst, kannst du auch den schießen“, lautet Thodos knappe Freigabe. Peter lässt sich das Angebot nicht entgehen, schätzt die Distanz zum Keiler auf etwa 200 Meter, prüft das Ganze mit seinem Entfernungsmesser. 185 Meter zeigt das Gerät an. Wie er es von Andreas Bach gelernt hat, baut er sich im Sitzen hinter seinem Dreibein ein – eine absolut ruhige Aufla- 64 WILD UND HUND | 5/2016 Ein Warzenkeiler liegt. Im Anschluss an das Training setzte Peter das Erlernte auf der Jagd um. ge. Jetzt muss der 38-Jährige nur noch für einen kurzen Moment das Jagdfieber unterdrücken. Einatmen, ausatmen, der Schuss bricht. Im Knall geht der Keiler zu Boden und rührt sich nicht mehr. Die Freude über sein erstes afrikanisches Wild ist riesig, aber für ihn noch lange nicht der Abschluss des WILD UND HUND-Seminars. Schließlich will er es weiter auf einen starken Oryx-Bullen probieren. e wi ldu n dhu nd .de 24 x WILD UND HUND + Minox Fernglas BF 8x42 VW Design • modernes Optiksystem mit mehrfach vergüteten Linsen • Bild mit sehr guter Detailwiedergabe und starkem Kontrast – selbst bei schlechten Lichtverhältnissen • auch beim Tragen einer Brille kann der Anwender komfortabel das gesamte Sehfeld ohne Abschattungen überschauen • inkl. Neopren-Trageriemen, einem Okularschutzdeckel sowie einer Bereitschaftstasche So erreichen Sie uns: service WILD UND HUND-Leser verlag GmbH ften hri Paul Parey Zeitsc 6379 Singhofen D-5 2, . Str erstn Erich-Kä .de www.abo.wildundhund arey.de ulp pa leserservice.wuh@ 880 784/9 Tel: +49(0)260 4 Fax: +49(0)2604/978-671 24 Ausgaben: € 109,00 + Minox Fernglas BF 8x42 VW Design € 189,00 ABO = € 298,00 NUR € 199,00 Sichern Sie sich ein Abo WILD UND HUND. Mehr Angebote unter www.abo.wildundhund.de Mehr Wissen. Mehr Inhalt. Mehr Jagd. DAS JAGDMAGAZIN SEIT 1894 www.wildundhund.de Ja, ich möchte ab der nächst erreichbaren Ausgabe WILD UND HUND für mindestens 1 Jahr (24 Hefte) im Vorteilspaket mit dem Minox Fernglas BF 8x42 VW Design zum Preis von 199,00 €* inkl. MwSt. abonnieren. Zusätzliche Versandkosten fallen nicht an. Name, Vorname Geburtsdatum Zahlung per Lastschrift IBAN BIC Bankinstitut Ich möchte den kostenlosen WILD UND HUND-Newsletter an obenstehende E-Mail-Adresse erhalten. Der Newsletter kann jederzeit wieder abbestellt werden. Straße, Nr. ✗ PLZ, Ort, Land Datum Telefon / E-Mail *Im Preis ist anteilig der Jahresabopreis von € 109,00 enthalten (entspricht monatlich € 9,08), Ausland € 7,00 Aufpreis. Nach Zahlung des Rechnungsbetrages erhalte ich die Prämie zugesandt (zusätzlicher einmaliger Versandkostenanteil für die Lieferung außerhalb der EU € 15,00). Nach Ablauf des ersten Bezugszeitraumes geht das Abonnement in ein unbefristetes Jahresabo über. Ich habe WILD UND HUND im letzten Jahr nicht im Abonnement bezogen. Weitere Vertragsbestimmungen inkl. der ausführlichen Widerrufsbelehrung finden Sie unter: www.pareyshop.de/agb/ Unterschrift 01201605-11 Für SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die Paul Parey Zeitschriftenverlag GmbH, Erich-Kästner-Str. 2, 56379 Singhofen, Deutschland, Gläubiger-ID DE62PPZ00000770973, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zeitgleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Paul Parey Zeitschriftenverlag GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Datenschutz: Die im Rahmen des Bestellvorgangs erhobenen personenbezogenen Daten verarbeitet und nutzt der Verlag zur Unterbreitung von interessanten Angeboten (schriftlich / per E-Mail) des eigenen Hauses. Der Nutzung meiner personenbezogenen Daten kann ich jederzeit gegenüber dem Verlag widersprechen. Ein Angebot der Paul Parey Zeitschriftenverlag GmbH, Erich-Kästner-Str. 2, 56379 Singhofen, Deutschland. Es gilt das gesetzliche Mängelhaftungsrecht. Sie haben das Recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Frist beginnt ab dem Tag, an dem Sie die erste Ware in Besitz genommen haben. Die ausführliche Widerrufsbelehrung inkl. des Muster-Widerrufsformulars finden Sie unter www.pareyshop.de/widerruf/
© Copyright 2024 ExpyDoc