Kunst- und Konferenzzentrum Deutz Hafen
Überbauung des Dieter Balschus Damm
•
•
•
•
•
Projektbeschreibung
Nutzungskonzept und Raumprogramm
Durchführungs- und Finanzierungsmodell
Infrastruktur und Umfeld
Stichpunkte zur Beurteilung
• Projektbeschreibung
Die vorliegende Planung entstand vor dem Hintergrund der aktuellen städtebaulichen und
kulturpolitischen öffentlichen Diskussion und wurde durch das Architekturbüro Tiedemann in privater
Initiative erbracht. Sie wird durch die Überlegung ermöglicht, dass mit dem »Dieter Balschus Damm«,
dem Hafendamm, der die Einfahrt des Deutzer Hafens von der Rheinaue abtrennt, ein »Grundstück« in
exponierter Lage und in einer städtebaulichen Schlüsselposition für die Entwicklung in (Köln-) Deutz zur
Verfügung steht. Dass das Grundstück bisher als unbebaubar angesehen wurde, hat gute Gründe. Es ist
schwer vorstellbar, dass der Damm eingeebnet oder flächig aufgeschüttet wird um so ein
»Baugrundstück« herzustellen. Dieses Vorgehen würde die gewachsenen Strukturen an einer sensiblen
Stelle vollständig zerstören.
Der Entwurf des Kunst- und Konferenzzentrums basiert daher auf der Voraussetzung, dass die
bestehende Topographie nicht angetastet wird und unverändert bleibt. Der 450 Meter lange und 30 Meter
breite Hafendamm wird daher mit einem auf Stützen errichteten Gebäude (Raster 12.50 x 20.00 Meter),
das mit einer Brücke mit der Parkanlage an der Siegburger Strasse verbunden wird, überbaut. Dabei
entsteht ein Solitärgebäude, das an anderer Stelle in dieser Form nicht denkbar wäre. Es lebt aus der
Spannung zwischen dem aus Basaltsteinen errichteten Hafendamm - der als Baudenkmal den Maßstab
der Zeit sichtbar macht - und dem »schwebenden, gläsernen« Baukörper, der in den Details und Motiven
Elemente der Hafenarchitektur aufnimmt und widerspiegeln. Diese Elemente geben dem Bau ein
unverwechselbares Gesicht mit hohem Wiedererkennungswert. Die Baukonstruktion ist zwar technisch
anspruchsvoll, aber dennoch konventionell. Vorgesehen ist eine Betonkonstruktion mit
Bohrpfahlgründung entsprechend dem Stützenraster. In Ebene 1 und 0 übernehmen durchgehende
Schottenwände die Aussteifung und dienen als Tragkonstruktion für ein sekundäres Stützenraster. Die
Auskragungen der oberen Geschosse und die Dachdecke sind als Hängekonstruktionen an den
durchgehenden Hauptstützen aufgehängt. Der Hauptzugang zum Gebäude erfolgt über eine die
Hafeneinfahrt überspannende Hängebrücke von ca. 50 m Spannweite. Die Durchfahrtshöhe unter der
Brücke beträgt bei Normal-Wasserstand 11,00 m. Trotz der isolierten Lage ist zur Einrichtung der
Baustelle eine befestigte Zufahrt von der Alfred Schütte-Allee in die Rheinaue (parallel zum Damm)
vorhanden. Diese kann nach Baufertigstellung auch als Feuerwehrzufahrt genutzt werden, notwendige
Notausgänge des Gebäudes führen auf diesen Zugang.
• Nutzungskonzept und Raumprogramm
Die hervorgehobene Lage des Grundstücks fordert zwingend eine öffentliche Nutzung - eine Bebauung
mit einem Büro- oder Wohnhaus erscheint nicht angemessen. Von dieser Voraussetzung ausgehend und
unter Berücksichtigung des in der öffentlichen Diskussion immer wieder geforderten Raumbedarfs für
kulturell nutzbare Räume (Stichwort Kammermusiksaal) wurde ein Raumprogramm erstellt.
Dieses berücksichtigt die Möglichkeit, dass sich kulturell genutzte (Konzerte, Ausstellungen) und
privatwirtschaftlich genutzte Räume (Kongresse, Konferenzen, Feiern) mit einer Infrastruktur
wechselweise nutzen lassen und ergänzen. Die kulturelle Nutzung könnte dabei über die
privatwirtschaftliche quer finanziert werden.
Vier Hauptnutzungsbereiche sind geplant:
• ein Kongress- und Mehrzwecksaal
• ein Kammermusiksaal
• flexibel nutzbare Ausstellungs- und Konferenzräume
• Gastronomieräume
Kongress- und Mehrzwecksaal
Der Saal ist für Konzerte (Pop & Jazz) mit elektroakustischer Verstärkung, Kongresse, Bankette,
Firmenpräsentationen und Ausstellungen vorgesehen. Die Bestuhlung erfolgt je nach Veranstaltung als
Reihenbestuhlung in verschiedener Form (Szenenfläche seitlich oder frontal) oder als Bankettbestuhlung.
Bei Reihenbestuhlung sind auf Saalebene und Emporen insgesamt 1.500 Plätze möglich.
Der besondere Reiz des Saals liegt in der vollverglasten Rheinfront, die ihn für Feiern und Bankette
attraktiv macht. Die Fensterfronten können, falls erforderlich z.B. bei Konzerten mit variablen,
schallabsorbierenden Elementen und Vorhängen geschlossen werden. Die Grundform des Raums lässt
eine gute Raum-Akustik erwarten.
Kammermusiksaal mit 500 Plätzen
Der Saal ist auch für Vorträge, Lesungen, Diskussionen o. ä. nutzbar. Das Raumvolumen von 4.500 qm
(untere Grundfläche 12,50 x 25,00 bei 10,50 Meter Höhe) lässt eine Optimierung der Raumakustik zu.
Konferenz- und Aussttellungsräume
Die auf Ebene 2 vorhandene Fläche von 1.900 qm kann als Gesamtraum genutzt, oder durch variable
(Falt- & Schiebe-) Wände unterteilt werden. Zusätzlich sind auf Ebene 1 zwei Konferenz/Seminar-Räume
von insgesamt 250 qm vorhanden.
Gastronomie
Auf Ebene 3 ist ein Restaurant mit 230 Plätzen und 900 qm Terrassenflächen, die für die
Freiluftgastronomie genutzt werden können, angeordnet. Im Foyer ist auf einer Zwischenebene eine
Café-Bar eingerichtet. Alle Bereiche einschließlich der Konferenzräume und des großen Saals werden von
einer zentralen Großküche auf Ebene 1 gastronomisch versorgt. (Küchenfläche insgesamt ca. 300 qm).
Den vier Hauptbereichen sind auf Ebene 1 und auf Zwischenebenen Lager-, Technik- und Nebenräume
zugeordnet.
Das Große Foyer verbindet und erschließt alle Bereiche über Treppen und verglaste Großaufzüge, weiter
sind die Funktionsräume über einen Lastenaufzug und interne Treppen verbunden, wobei unterschiedliche
Veranstaltungen ohne Störungen parallel ablaufen können. Um den Charakter eines Öffentliches
Gebäudes zu betonen führen Außentreppen auf die allgemein zugänglichen Freiflächen von 1600 qm auf
Ebene 3, die dem Publikum den Zugang ohne den Besuch einer Veranstaltung ermöglichen. Einzelne
Bereiche können im Rahmen der weiteren Entwurfsbearbeitung geändert und optimiert werden. Das
Gebäude ist in der Gesamtkonzeption für eine flexible Nutzung angelegt.
• Durchführungs- und Finanzierungsmodell
Die geschätzten Baukosten betragen bei einer Bruttogeschoßfläche von 11.365 qm und einem umbauten
Raum von 75.750 qm ohne Grundstück und Stellplätze 35.000.000,00 Euro.
Zur Durchführung folgende Vorschläge:
1. Die Stadt Köln realisiert und betreibt das Objekt in eigener Sache als Bauherr.
2. Das Gebäude wird im Rahmen einer Public Private Partnership errichtet. Dabei würde ein privater
Investor oder Fond das Gebäude errichten und über eine Betriebsgesellschaft auf eigene Rechnung und
für die Stadt kostenneutral betreiben. Die Stadt Köln stellt dazu das Grundstück zur Verfügung und sorgt
für die notwendige Infrastruktur - sprich Stellplätze - und erhält dafür ein auszuhandelndes Belegungsund Nutzungsrecht.
• Infrastruktur und Umfeld
Öffentlicher Personennahverkehr
Das Grundstück ist über Straßenbahnhaltestellen an der Siegburger Strasse und den Deutzer Bahnhof gut
zu erreichen.
Stellplätze
Die für die Veranstaltungen notwendigen Besucherparkplätze könnten auf dem nur zeitweise genutzten
Deutzer Festplatz bereit gestellt werden. In der Zeit in denen der Festplatz nicht zur Verfügung steht, ist
ein Busshuttle zum Parkhaus Kölnarena und eine Fährverbindung zum Rheinauhafen und damit eine
Anbindung an die hier vorhandenen Parkplätze möglich. Auf mittlere Sicht wäre die Errichtung eines
Parkhauses auf dem bestehenden Parkplatz an der Auffahrt zur Severinsbrücke sinnvoll.
Ausbau der vorhandenen Parkanlagen an der Hafeneinfahrt
Der Zugang zur Hängebrücke und dem Gebäude erfolgt über einen noch auszubauenden Vorplatz in der
bestehenden Parkanlage. Der Vorplatz wird auf das Niveau der ca. 80cm über Straßenniveau liegenden
Hochwasserschutzmauer angehoben und ist für Fußgänger über eine breite Freitreppe von der Siegburger
Strasse aus zugänglich. Die vorhandenen Fußwege zum Deutzer Festplatz bleiben erhalten. Für die
Vorfahrt bei Veranstaltungen, Anlieferung und Kurzzeitparker werden 66 Stellplätze eingerichtet.
Ausbau der Siegburger Strasse
Der Abstand zwischen Hochwasserschutzmauer und Fahrbahn beträgt im Bereich der Parkanlage ca.10 m.
Diese Fläche könnte für einen breiten Bürgersteig und die Anlage einer Allee-Bepflanzung genutzt
werden. Durch die Baumreihe würde die Parkanlage optisch erheblich erweitert. Die Begrünung des
Bahnkörpers der Straßenbahn würde den Bereich ebenfalls aufwerten.
• Stichpunkte zur Beurteilung
Städtebau
Als unverwechselbares Gebäude mit hohem Wiedererkennungs- und Identifikationswert wäre das Kunstund Konferenzzentrum
•
•
•
•
•
•
Abschluss und Zielpunkt der geplanten Rheinpromenade
ein Signal und Initialzündung für den Ausbau des Deutzer Hafens
eine Bereicherung der Stadtsilhouette aus linksrheinischer Sicht,
besonders als Gegenüber des Rheinauhafens
durch die geplanten Nutzungen eine Aufwertung des
rechtsrheinischen Stadtteils.
Kultur
Mit dem Kammermusiksaal, dem großen Mehrzwecksaal und der möglichen Nutzung der Konferenzräume
auch für Ausstellungen stünden für Kulturveranstaltungen in Köln zusätzliche attraktive Räume zur
Verfügung.
Wirtschaftsföderung
• Der große Erfolg durch den Ausbau des Rheinauhafens für die Stadt Köln könnte durch die Umwidmung
des Deutzer Hafens weitergeführt werden. Der Bau des Kunst- und Konferenzzentrums wäre hierzu ein
erster Schritt.
• Weitere positive Faktoren für die wirtschaftliche Entwicklung sind sicher in der geplanten Bereitstellung
von Kongress-, Tagungs- und Festräumen in bisher nicht vorhandener Form und Lage (auch in
Verbindung mit der Deutzer Messe), sowie der Aufwertung des kulturellen Umfelds und des Stadtbildes zu
sehen.