Samstag, 9. Januar 2016 / Nr. 6 Zug Zentralschweiz NEUE LUZERNER ZEITUNG NEUE ZUGER ZEITUNG Das Zitat NEUE NIDWALDNER ZEITUNG CARMEN DESAX [email protected] Besonders toll fand ich, dass ich an weisse Wände sprayen durfte. » Matthias Setz malte Graffiti in der alten Coop-Filiale an der Luzernerstrasse 13 in Rotkreuz. Dort findet morgen die Vernissage statt. 22 NEUE URNER ZEITUNG BOTE DER URSCHWEIZ Wo sind die Zuger Erfinder? HÜNENBERG Eine Firma stellt ihr Labor Jungunternehmern kostenlos zur Verfügung. Die Nachfrage lässt allerdings zu wünschen übrig. « NEUE OBWALDNER ZEITUNG 19 Ein innovatives Heftpflaster, ein Schuh für Pferde oder Schalldämpfer für hallende Räume: Im Labor der Helmut Fischer Technologie AG wird an den unterschiedlichsten Produkten gearbeitet. Diese werden als Dienstleistung geprüft und bei der Weiterentwicklung gefördert. Im Raum im Untergeschoss der Helmut Fischer AG in Hünenberg stehen unter anderem Geräte zur Schichtdickenmessung, zur Elementanalyse oder zur mikroskopischen Analyse. Teure Spezialgeräte, die sich kaum ein innovativer Jungunternehmer selber leisten kann. Seit vier Jahren bietet die Firma Unterstützung für ebensolche lokale Jungunternehmer. In Zusammenarbeit mit dem Kanton und dem Gründerzentrum Zug wurde ein schweizweit einzigartiges Projekt geschaffen: Der Kanton unterstützt die Firma mit einem Geldbetrag. Diese stellt im Gegenzug ihr Labor für Messungen zum doppelten Wert des Betrags zur Verfügung. Dadurch zahle sie dem Kanton die In- vestition indirekt zurück, erklärt André Kaufmann. Er ist einer der drei Mitarbeiter der Helmut Fischer Technologie AG. Diese entstand 2012 aus der Helmut Fischer AG – gleichzeitig wie das Förderprojekt des Kantons. «Mit dem Labor soll unter anderem der Stiftungszweck der Mutterunternehmung erfüllt werden», erklärt Kaufmann. «Denn die Förderung und die Unterstützung von Wissenschaft und Forschung gehören genauso zu unseren Aufgaben wie Dienstleistungen.» so der Experte. Das Team der Helmut Fischer Technologie AG tut viel dafür, dass Jungunternehmer von dem Angebot erfahren. «Wir gehen regelmässig das Handelsregister durch und sprechen potenzielle Kandidaten direkt an.» Die ist es meist. So können auch wir viel dazulernen.» Er erlebe bei dieser Zusammenarbeit eine besondere Befriedigung: «Es ist ein ganz anderes Schaffen.» Deshalb hört die Unterstützung auch nicht im eigenen Gebiet auf: «Wo wir können, vermitteln wir den Jungunternehmern weitere Experten.» Um über den Erfolg einzelner Schützlinge zu urteilen, sei es jetzt aber noch zu früh. «In zehn Jahren wissen wir, ob es jemand geschafft hat.» Grosser Einsatz Projekt läuft noch einige Jahre Dabei könne die Firma nicht nur die entsprechenden Apparate, sondern auch eine grosse Expertise anbieten. «Es ist eine sehr gute Sache: Der Kanton investiert in die Zukunft, spricht Massnahmen, und die Privatwirtschaft spannt mit», fasst er zusammen. Allerdings gibt es einen Haken: Das Angebot für die Jungunternehmen wird noch nicht ganz wie gewünscht genutzt. «Wir können kostenlos etwas bieten und haben noch Kapazität», so Kaufmann. Denn Jungunternehmer, die ein reales Produkt erschaffen, sind im Kanton eher rar. «Viele lassen sich in der Nähe ihrer Ausbildungsstätte nieder, was verständlich ist.» Mit dem Angebot möchte man diese Sparte der Jungunternehmer aber gerne in den Kanton Zug locken und hier fördern. «Wir haben uns auf das Projekt eingelassen, ohne vorab zu wissen, wie gross die Nachfrage sein wird», In einem Jahr läuft der Vertrag mit dem Kanton ab. Wie es dann weitergeht, ist noch unklar. Das bestätigt Gianni Bomio von der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons. «Wir haben gewusst, dass es im Kanton relativ wenig Jungunternehmen in der Forschung und damit wenig Bedarf nach Labordienstleistungen gibt. Der Fokus unserer Jungunternehmen liegt im Bereich Vertrieb und Dienstleistungen wie IT und Marketing», gibt er zu. Die Lücke im Angebot wollte man schliessen. «Solange Zug keine eigene Hochschule mit Fokus Naturwissenschaften hat, wird die Nachfrage klein bleiben.» Über die Höhe der Beiträge wird geschwiegen, doch so viel ist klar: Noch reicht das Geld. «Drei bis fünf Jahre machen wir sicher weiter, auch wenn es nur vereinzelt Anfragen gibt, da dem Kanton nur bei konkreter Labornutzung Kosten entstehen.» «Es ist ein ganz anderes Schaffen.» A N D R É KAU F M A N N , HELMUT FISCHER T E C H N O LO G I E AG Kriterien für diese sind klar definiert: Das Unternehmen muss seinen Sitz im Kanton Zug haben, und es darf nicht älter als zehn Jahre sein. Mit denjenigen, die das Angebot nutzten, habe man sehr gute Erfahrungen gemacht, erklärt der Experte. Die Arbeit mit den innovativen Zugern gefällt ihm sehr. «Je weiter weg ein Projekt von unserem Ursprungsgeschäft auf den ersten Blick scheint, desto interessanter Rund 100 Feuerwehrleute verhinderten das Schlimmste HÜNENBERG Im Industrie gebiet brannte gestern Nach mittag eine Galvanikfirma. Verletzt wurde niemand, der Schaden ist «beträchtlich». «Wir hatten eigentlich Glück im Unglück», sagt André Egli sichtlich bewegt. Er ist der Geschäftsführer und Teilhaber der Firma Durana AG. Glück hatten Egli und sein rund 20-köpfiges Team, dass in den Firmenräumen im Hünenberger Bösch gestern niemand verletzt wurde. Denn um die Mittagszeit brach in der Schleifabteilung der Firma ein Brand aus. «Ich war in der Produktion und habe mit einem Mitarbeiter gesprochen», berichtet Egli. Dann habe er «Meine grösste Angst war, dass das Gebäude instabil wird.» A N D R É E G L I , D U R A N A AG entdeckt, dass unter der Türschwelle Rauch quelle. «Als wir die Tür öffneten, kam uns ein riesiger Rauchschwall entgegen. Alle haben sofort das Gebäude verlassen, und wir haben umgehend die Feuerwehr alarmiert», berichtet Egli weiter. Die Feuerwehr Hünenberg rückte daraufhin mit einem Grossaufgebot von rund 55 Personen aus. Ausserdem erhielt sie Unterstützung aus der Gemeinde Risch und von der Stützpunktfeuerwehr aus der Stadt Zug. «Rund 100 Personen standen insgesamt im Einsatz», sagt Peter Stocker, stellvertretender Einsatzleiter der Feuerwehr Hünenberg. Schlimmeres verhindert Etwas mehr als zwei Stunden waren die Feuerwehrleute mit den Löscharbeiten beschäftigt. Um zum Brandherd vordringen zu können, mussten die Feuerwehrleute mit Hilfe eines Baggers am Gebäude Fassadenelemente ent- Um den Brand zu löschen, mussten Teile der Fassade entfernt werden. Bild Samantha Taylor fernen. Gleichzeitig bekämpften Atemschutztrupps die Flammen im Innern des Objekts. «Es war sehr wichtig, dass wir den Brand schnell unter Kontrolle bringen konnten und dass sich das Feuer nicht im Gebäude ausgebreitet hat», führt Peter Stocker aus. Gefährlich wäre es geworden, wenn sich das Feuer von der Schleiferei auf den hinteren Teil des Industriehauses ausgedehnt hätte. Bei der Firma Durana AG handelt es sich nämlich um eine Galvanik. «Weil es sich um einen Chemiebetrieb handelt, waren auch die Spezialisten der Freiwilligen Feuerwehr Zug vor Ort. Ihr Einsatz wurde glücklicherweise nicht nötig», sagt Stocker. Im Hünenberger Bösch werden sowohl von Externen angelieferte Produkte wie auch in Hünenberg produzierte Zinkdruckgussteile verarbeitet und mit Kupfer, Nickel, Chrom, Silber oder Gold beschichtet. « Beträchtlicher Schaden Auch André Egli ist sehr froh, dass der Brand schnell unter Kontrolle ge- bracht und eine Ausbreitung verhindert werden konnte. «Meine grösste Angst war, dass das Gebäude instabil wird. Das konnte zum Glück verhindert werden.» Wie es dazu gekommen sei, sei noch nicht klar. Der Geschäftsführer der Firma geht allerdings davon aus, dass der Brand in der Absauganlage entstanden ist. Auch die Zuger Polizei konnte weder zur Brandursache noch zur Schadenssumme weitere Auskünfte geben. Gemäss Joe Müller, Mediensprecher der Zuger Polizei, ist das Gegenstand von weiteren Abklärungen. Der Schaden sei aber «beträchtlich». Für die Spurensicherung wurde der Kriminaltechnische Dienst der Zuger Polizei aufgeboten. André Egli hofft, dass die Arbeiten in der Galvanik am Montag wieder aufgenommen werden können. «Wir sind aktuell an einem grossen Auftrag. Es wäre für uns darum besonders wichtig, dass wir weiterarbeiten könnten.» SAMANTHA TAYLOR [email protected]
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