2015 Teamarbeit verbessert das Betriebsklima

Teamarbeit verbessert das Betriebsklima –
was machen gute Pferdebetriebe richtig?
Teamarbeit ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren in unserer Zeit der globalen
Konkurrenzen (G. Hirschsteiner1). Teamfähigkeit steht als Anforderung in jeder zweiten
Stellenausschreibung für Pferdewirte und andere Mitarbeiter im Pferdebetrieb. Zweifellos hat
sie eine große Bedeutung auch für die Pferdehaltung und die Ausbildung von Pferden. Ohne
ein gutes Team ist die Organisation von Veranstaltungen kaum denkbar und erfolgreich.
Funktionierende Teamarbeit fördert die Arbeitszufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter
und verbessert damit das Betriebsklima. Dr. Hans-Dieter Nebe vom Dienstleistungszentrum
Ländlicher Raum (DLR) Westpfalz ist der Frage nachgegangen, was Betriebe mit gutem
Betriebsklima richtig machen.
Der viel besprochene demographische Wandel
wird auch vor den Pferdebetrieben nicht halt
machen. Motivierte Mitarbeiter für den Betrieb zu
gewinnen und dort zu halten wird daher noch
wichtiger werden. Die größte Motivation entsteht
aus der Freude und dem Spaß am Tun. Das soll
nicht darüber hinwegtäuschen, dass die „Arbeit“
geschafft werden muss. Die Pferdehaltung ist ein
arbeitsintensives Metier, häufig ohne geregelte
Arbeitszeiten und natürlich auch an Sonn- und
Feiertagen. Wie sorgen gute Pferdebetriebe
dafür, dass ihre Mitarbeiter sich wohl fühlen und
trotzdem
oder
gerade
deswegen
das
Arbeitsergebnis verbessert wird? Woran kann
man Betriebe mit gutem Betriebsklima erkennen?
Der Erfolg hat viele Väter! Gerade auch im
Fahrsport ist Teamarbeit gefragt – vor und
hinter den Kulissen. Foto: Nebe
Was ist ein Team?
Der Duden definiert „Team“ als „Gruppe von Personen, die mit der Bewältigung einer
gemeinsamen Aufgabe beschäftigt ist“. Die optimale Teamgröße liegt bei drei bis acht
Mitgliedern2. Gute Teamarbeit kann nach Zienterra 20143 gewünscht, aber nicht erzwungen
und die Zusammensetzung nicht verordnet werden. Sie geschieht durch die Beteiligten
selbst, sei es aus Sympathie, sei es aus sachlichen oder funktionalen Gründen. Teamarbeit
bedeutet, eine gemeinsame Aufgabe zu übernehmen, die Arbeitsabläufe selbst zu
kontrollieren und gemeinsam für das Resultat verantwortlich zu sein. Teams arbeiten in der
Regel über längere Zeit zusammen. Der Grad der Selbständigkeit kann dabei verschieden
sein. Gute Teams gehen partnerschaftlich miteinander um, bestimmen weitgehend
gleichberechtigt
ihr
Vorgehen
und
entwickeln
dabei
Teamgeist
und
Zusammengehörigkeitsgefühle. Gute Teamarbeit
nutzt Wissen und Erfahrungen
unterschiedlicher Mitarbeiter und fördert die Identifizierung der Mitarbeiter mit dem Betrieb.
Nicht jede Zusammenarbeit von mehreren Personen ist also ein Team und – wer wollte es
bezweifeln - nicht jede Arbeit lässt sich am effektivsten im Team erledigen.
Wie bildet sich ein gutes Team?
An einfachsten Beispielen, bei denen man Helfer braucht, wie das Anreiten eines jungen
Pferdes, lassen sich die Kriterien der produktiven Teamarbeit gut darstellen.
1. Ziel – das Ziel ist klar umrissen; das junge Pferd soll zum ersten Aufsteigen eines Reiters
pferdegerecht vorbereitet werden. Es ist wichtig, dass die gesamte kleine Gruppe immer
weiß, warum sie was, wann tut. Was sind die Zwischenziele – was muss das junge Pferd
kennen und können, bevor der Reiter das erste Mal in den Sattel steigt? Welche
Sicherheitsvorkehrungen sind zu treffen?
2. Zusammensetzung - die richtige Mischung macht’s. Unterschiedliche Charaktere sollen
sich ergänzen. Beim ersten Aufsteigen wird schnell klar – man braucht einen leichten,
mutigen Reiter, eine Person, die Erfahrung an der Longe hat, und manchmal einen
weiteren Helfer, der das Pferd anführt, es antreibt oder auch mal festhalten kann. Man
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Günter Hirschsteiner, Serie: Schlüsselqualifikationen in Einkauf und Logistik, Teil 4 Teamfähigkeit und Kommunikationsverhalten
Dr. W. Hissnauer, Arbeit im Team, ilf, Mainz
Gabriele und Günter Zienterra, Ratgeber „Wie teamfähig sind Sie?“, Institut für Rhetorik und Kommunikation, Berlin
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muss sich aufeinander verlassen können. Solche Teams können angeordnet werden, sie
bilden sich jedoch häufig selbst oder bilden sich um, wenn eine Position nicht passt.
Keiner soll in eine Position gedrängt werden, die ihm nicht liegt.
Unterstützung – die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Das beginnt bei der
Akzeptanz durch Betriebsleitung und die übrigen Mitarbeiter und geht in diesem Beispiel
weiter über die Kunden, welche die benötigte Halle oder das Round-Pen auch nutzen
wollen. Jeder kennt genügend Störfaktoren, die die besten Absichten torpedieren
können. Diese gilt es im Vorfeld abzustellen. Betriebe welche die Fürsorgepflicht des/der
Vorgesetzten leben, können auch Anforderungen an die Treuepflicht des Mitarbeiters
stellen.
Gleichwertigkeit – auch bei diesem Beispiel wird deutlich: alle Mitglieder eines Teams
sind gleich wichtig. Die Aufgaben sind sinnvoll verteilt – doch bei einigen Aufgaben
müssen auch ungeliebte Tätigkeiten möglichst gerecht verteilt werden. Suchen Sie
gemeinsam eine Lösung. Legen Sie deshalb klare Regeln für die Verteilung der
Kompetenzen fest.
Spielregeln – sind umso wichtiger, je komplexer die Aufgabe ist. Jeder ist verantwortlich
für seinen Aufgabenteil, die Ergebnisse und die Zusammenarbeit! Persönliche
Auseinandersetzungen müssen immer direkt geklärt werden. Jeder bringt sich mit seinen
Fragen, Problemen und Ideen ins Team ein. Wichtige Entscheidungen werden immer
zusammen getroffen!
Kommunikation - das zentrale Arbeitsinstrument! Manchmal versteht man sich blind und
ohne viele Worte. Aber spätestens wenn es „knirscht“ ist der Dialog die Voraussetzung
für das notwendige Vertrauen. Manchmal ist es hilfreich, dass am Anfang eines Treffens
jeder kurz erzählt, was er gerade macht, wie weit er ist und wo es eventuell hakt.
Zuwendung - das Schlüsselwort in der Kommunikation. Lob und Anerkennung von TeamMitgliedern kommt oft noch besser an als das vom Chef. Auch deshalb sollten
Zwischenziele formuliert werden. Kritik gehört auch zur Zuwendung; wichtig ist jedoch,
dass sie sachlich und konstruktiv formuliert wird. Dann wird auch die notwendige gute
Atmosphäre nicht gestört.
Woran erkennt man ein gutes Betriebsklima?
Ein gutes Betriebsklima ist nicht nur wichtig für die Kundenzufriedenheit – und damit für den
Betriebserfolg – sondern auch für die Gewinnung und Bindung guter Mitarbeiter.
Die Betriebsdarstellung im Internet ist heute neben der Mund zu Mund Propaganda eine
erste Informationsquelle. Anzeichen eines guten Betriebsklimas sind:
o echte Bilder aus dem Betriebsalltag, denn authentische Bilder sagen mehr als
tausend Worte.
o die Kernmannschaft wird mit ihren Aufgabenbereichen kurz vorgestellt. Eine klare
Organisation und Aufgabenverteilung ist ein Zeichen von Vertrauen und
Verantwortung. Es wird schnell klar, ob Einzelkämpfer oder Teamplayer im Einsatz
sind und ob Familienfreundlichkeit groß geschrieben wird. Langjährige Mitarbeiter eine geringe Fluktuation der Mitarbeiter – sind ein deutliches Signal.
Informieren Sie sich vor Ort. In guten Betrieben
o ist der „Chef“ an Ihnen als Mitarbeiter oder als Kunde interessiert. Er/Sie ist Vorbild
für einen respektvollen Umgang miteinander. Er/Sie ist als Ansprechpartner
verfügbar und hört zu, auch wenn das Zeit und Energie kostet.
o äußern sich Mitarbeiter glaubhaft über die Vorzüge ihres Arbeitgebers. Wirken sie
positiv und authentisch, so weist das nicht nur darauf hin, dass die Mitarbeiter
gerne für den Betrieb arbeiten, sondern der Arbeitgeber auch Wert auf ihre
Meinung legt.
o sind die Krankenstände der Mitarbeiter eher gering; diese sind ein Barometer des
Betriebsklimas.
o erhalten Sie als zukünftiger Mitarbeiter ein greifbares Bild Ihrer Aufgaben,
Aufstiegschancen und Entwicklungsmöglichkeiten.
o gibt es Fragebögen zur Kundenzufriedenheit. Dies zeigt, dass der Betrieb an einer
ständigen Verbesserung der Gesamtsituation interessiert und für konstruktive
Anregungen offen ist.