3. Chorkonzert Sonntag, 5. Juli 2015, 17.00 Uhr Die drei grossen S — Lobe den Herren, meine Seele Sethus Calvisius Singet dem Herrn ein neues Lied Heinrich Schütz aus den kleinen geistlichen Konzerten Der Herr ist gross Matthias Weckmann Toccata Samuel Scheidt aus den geistlichen Konzerten An Wasserflüssen Babylon Jan Pieterszoon Sweelinck De profundis Heinrich Schütz aus den kleinen geistlichen Konzerten II Ich ruf zu dir aus Israelsbrünnlein Die mit Tränen säen Giovanni Gabrieli Fuga Heinrich Schütz aus Beckerscher Psalter Mein Licht und Heil ist Gott der Herr Als einer der letzten grossen Meister der flämischen Vokalpolyphonie am Übergang von Renaissance und Barock unterrichtete Jan Pieterszoon Sweelinck viele deutsche Schüler, welche später die Stilrichtung der Norddeutschen Orgelschule prägten. In der Motette «De profundis» lässt sich seine eher traditionelle, nicht minder expressive Sprache finden: fliessende Wechsel zwischen Homophonie und Polyphonie sorgen für eine dichte Verflechtung aller fünf Stimmen – ein beliebtes Stilmittel zum Ausdruck des wehklagenden Textinhalts. Lobe den Herren, meine Seele aus den kleinen geistlichen Konzerten Ich will den Herren loben Jauchzet dem Herren Singet dem Herrn Vokalensemble Voces Suaves, Basel Francesco Saverio Pedrini: Orgel und musikalische Leitung Karten zu Vorverkauf E-Mail Abendkasse Im Fokus des heutigen Konzerts stehen die «drei grossen S» des deutschen Frühbarocks. Neben dem Organisten Samuel Scheidt und dem Thomaskantor Johann Hermann Schein bildet vor allem das Schaffen von Heinrich Schütz den Schwerpunkt des Programms. Die am Anfang stehende doppelchörige Motette «Singet dem Herrn ein neues Lied» von Sethus Calvisius – Scheins Vorgänger als Thomaskantor in Leipzig – schafft den klanglichen Rahmen zu den nachfolgenden Stücken. aus den kleinen geistlichen Konzerten Erhöre mich, wenn ich rufe Johann Hermann Schein Zum Programm CHF 40.– (nummerierte Plätze) Angela Gsponer, Rheinau, Telefon +41 (0)52 319 13 88 (abends) [email protected] Sonntag, 5. Juli 2015 ab 16.00 Uhr Rheinauer Konzerte 2015 Unter seinen Schülern war auch Samuel Scheidt, welcher zeitlebens in Halle lebte und arbeitete. 1631 veröffentlichte er den ersten Teil seiner «geistlichen Konzerte» – kriegsbedingt musste er die Besetzungen seiner Kompositionen reduzieren. Die ursprünglich vielstimmigeren Fassungen blieben ungedruckt und sind verschollen. Besonderer Ausdruck der Kriegszeiten findet sich dort im 137. Psalm «An Wasserflüssen Babylon» mit seinen weitläufigen Klangbögen. Während Scheidt in Halle wirkte, war es in Leipzig Johann Hermann Schein, der das musikalische Leben in der sächsischen Metropole des frühen 17. Jahrhunderts prägte. 1623 setzte er mit der Veröffentlichung der 26 Motetten umfassenden Sammlung «Israelsbrünnlein» einen Meilenstein in Rheinauer Konzerte 2015 der Geschichte des deutschsprachigen Madrigals. Eines der bekanntesten Werke daraus ist der 126. Psalm «Die mit Tränen säen», dessen schmerzvolle Chromatik vielmals mit Madrigalen Marenzios oder Gesualdos verglichen wird. Heinrich Schütz hielt es zunächst nie lange an einem Wirkungsort. Schliesslich aber bekleidete er das Amt des Hofkapellmeisters in Dresden aber bis zu seinem Tod im hohen Alter von 87 Jahren. Im heutigen Programm sind vier Stücke aus den «kleinen geistlichen Konzerten» (1636/39) zu hören: eine tonmalerische Textbehandlung sorgt für harmonische Fülle trotz schlanker Werkgestalt in «Ich will den Herren loben allezeit». Eine ungewöhnliche Besetzung von drei Sopranen und einem Bariton finden wir im Hymnus «Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ». Stilbildend für Schützs Tonsprache sind die ausdrucksreichen Vorhaltsbildungen. Zwei Sopranduette runden die Solomotetten ab. Mit feierlichem Chorklang gestaltet der 27. Psalm «Mein Licht und Heil ist Gott der Herr» einen Ruhepunkt zwischen den bewegten Motetten. Die weiteren drei Stücke stammen aus den «Psalmen Davids» (1619), in denen er die «italienische Manier» mit deutscher Prosatradition verschmolz und den Grundstein für sein weiteres Schaffen setzte, wofür er noch zu Lebzeiten «Vater der deutschen Musik» genannt wurde. Voces Suaves Das professionelle Basler Vokalensemble ist auf deutsche und italienische Musik der Renaissance und des Barocks spezialisiert. Es besteht aus einem Kern von neun Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Francesco Saverio Pedrini, die durch die intensive Zusammenarbeit und die sie verbindende Freundschaft zu einer grossen Vertrautheit im musikalischen Schaffen gefunden haben. Voces Suaves ist Teil des europäischen Förderprogrammes für junge Ensembles «eeemerging». www.voces-suaves.ch
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