Selbstdarstellung Flüchtlingshilfe Nou Mitte und

Flüchtlingshilfe @ Nou Mitte & Tangoloft Berlin
Informationen für Mitmacher, Nachahmer und Weitersager
Wer wir sind & was wir tun
In der Initiative „Flüchtlingshilfe @ Nou Mitte & Tangoloft“ haben sich innerhalb weniger Tage über
800 Frauen und Männer aus der Berliner Tangocommunity zusammen geschlossen, um Flüchtlingen,
die nach ihrer Ankunft in Berlin vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) ohne ein
Dach über dem Kopf mehrere Tage auf einen Termin warten müssen, einen Schlafplatz für die Nacht
mit Abendessen und Frühstück anzubieten. Dazu stellen zwei Berliner Tangoschulen abwechselnd
ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. Auf diese Weise kommen jede Nacht bis zu 30 Flüchtlinge, die
noch keine Unterkunft in einer Erstaufnahmeeinrichtung haben, an einem der beiden Orte unter.
Was unsere Helferinnen und Helfer leisten
Möglich ist dieses Angebot, weil sich viele Berlinerinnen und Berliner, die bisher vor allem die
Leidenschaft für den Tango Argentino geteilt haben, gemeinsam um Hilfe für Flüchtlinge kümmern
und der damit verbundene Arbeitsaufwand auf viele Schultern und Hände verteilt werden kann.
Folgende Aufgaben fallen, in verschiedenen Schichten organisiert und über Facebook koordiniert,
Tag für Tag für die ehrenamtlichen Helfer an:
•
Abholen der Übernachtungsgäste mit privaten Pkw bzw. öffentlichen Verkehrsmitteln
abends am LaGeSo und Fahrt in die Unterkunft
•
Vorbereiten des Abendessens und der Schlafplätze (Liegen / Matratzen / Bettzeug / saubere
Kleidung etc. sind private Sachspenden)
•
Übernachtung zweier Betreuer bei den Gästen in der Tango-Notunterkunft
1
•
Vorbereiten des Frühstücks und Transport der Gäste zurück zum LaGeSo für den nächsten
Tag des Wartens auf den Gesprächstermin
•
Aufräumen der Räumlichkeiten, die dann wieder für den normalen Tanzschul- und
Milongabetrieb genutzt werden.
Weitere Arbeitsbereiche für zahlreiche Helferinnen und Helfer sind:
•
Einkauf der Mahlzeiten im arabischen Supermarkt
•
bei Bedarf ärztliche Hilfe von Ärzten aus der Tangocommunity
•
Sammeln, Sortieren und Ausgabe von Sachspenden
•
Verwaltung der Spenden und Ausgaben
•
Administration der Facebook-Gruppe und Koordinierung der einzelnen Arbeitsgruppen
Wer zu uns kommt
Wer zu uns kommt Die meisten Menschen, die unser Angebot nutzen, sind Männer im Alter
zwischen 20 und 40 aus arabischen Ländern, insbesondere Syrien und Irak, aber auch aus
vielen anderen Krisenländern, wie Afghanistan und Pakistan, manchmal betreuen wir auch
ganze Familien. Manche sprechen Englisch. Übersetzt wird meist von zwei Männern aus der
Berliner Tangocommunity, deren Muttersprache arabisch ist..
Wie die Initiative entstanden ist
Ein Anruf der Organisatoren von „Moabit hilft“ bei in der Tangoschule Nou am 27. August 2015 … die
Frage: habt ihr Schlafplätze für Flüchtlinge, die tagelang unter freiem Himmel vorm LaGeSo
ausharren? … ein Facebook-Posting von Thomas Rieser mit der Ankündigung „Wir helfen“ – und
2
schnell war klar: WIR, das sind viele. Die zügig ins Leben gerufene Facebook-Gruppe hatte 300
Mitglieder nach drei Tagen, 600 Mitglieder nach sechs Tagen. Mittlerweile sind es über 800
Mitglieder, von denen rund 150 vor Ort aktiv sind, während viele weitere die Initiative im
Hintergrund unterstützen, insbesondere mit Spenden, zum Teil auch aus der Tangoszene im Ausland.
Gemeinsam packen wir es an und freuen uns über jedes Lächeln, das unsere Gäste uns zum Dank
schenken.
Warum wir tun, was wir tun
Täglichen treffen traumatisierte Menschen in Berlin ein, die ihr Leben riskiert haben für ihre Reise
nach Deutschland und denen meist nichts weiter geblieben ist als die Hoffnung auf Frieden und
Freiheit und eine Plastiktüte mit wenigen Habseligkeiten. Die staatlichen Notunterkünfte sind
überlastet, und die öffentliche Verwaltung ist den vielen Neuankömmlingen ganz offensichtlich nicht
gewachsen. Wir sind dankbar, in dieser Situation helfen zu können und nicht ohnmächtig zusehen zu
müssen, wie Menschen, die auf ihrer Flucht schon Schlimmstes erlebt haben, in einem
wohlhabenden Land wie Deutschland unter unwürdigen Bedingungen auf Hilfe warten müssen. Wir
wollen den Menschen, die Zuflucht in Deutschland suchen, zeigen, dass sie hier willkommen sind und
auf Unterstützung zählen können. Nicht zuletzt wollen wir mit unserer Initiative ein kleines
Mosaiksteinchen im Bild eines weltoffenen, verantwortungsbewussten Deutschlands sein, um all
denen etwas entgegen zu setzen, die uns mit ihrer Ausländerfeindlichkeit und ihrer Ignoranz
beschämen.
3
Wie es weiter geht
Wir werden, so lange dies notwendig ist, sichere und warme Schlafplätze im Nou Mitte und im
Tangoloft zur Verfügung stellen und denken derzeit über eine Erweiterung unserer Hilfsangebote um
eine Wochenend-Tagesbetreuung nach. Es gibt viele Menschen in unserer Initiative, die sich mit
ihren Ideen, ihren Erfahrungen, ihren Kompetenzen einbringen wollen – jede und jeder hat etwas zu
geben. Die Vielzahl und die Vielfalt der Helferinnen und Helfer machen uns zuversichtlich, über
längere Zeit durchhalten zu können.
Was uns beim Helfen hilft
Mitmacher: Wer vor Ort helfen will, ist herzlich willkommen! Es gibt alle Hände voll zu tun! Weil das
nicht nur Zeit, sondern auch Geld kostet, freuen wir uns ebenso über Eure finanzielle Zuwendung!
Nachahmer: Ihr wollte es uns gleich tun und eine ähnliche Initiative gründen? Großartig! Was wir
können, könnt Ihr auch! Sprecht uns an, wir teilen gerne unsere Erfahrungen.
Weitersager: Wir können nur einen kleinen Beitrag leisten - aber daraus kann etwas Größeres
wachsen. Sagt es weiter, damit wir viele Mitmacher und Nachahmer finden!
Kontakt:
Caroline Waldeck und Andreas Rochholl
[email protected]
Oder besuchen Sie für aktuelle und detaillierte Informationen unsere Facebook Gruppe:
www.facebook.com/groups/FluechtlingshilfeNouBerlinMitte/permalink/880859635333471
4