Mischer werden mobil

Fotos: Werkbilder
Futtervorlage
Halle 25, Stand B 13
Trioliet hat das schon bekannte Smartrac-Konzept überarbeitet. Zur Entnahme lässt sich der Fahrersitz drehen.
Mischer werden mobil
Profimischer für enge
Ställe, Selbstfahrer mit
schonender Entnahme,
Hybridantriebe und
elektronische Rations­
hilfen sind die wichtigsten
Trends für den Stall.
H
ochverdichtete Silagen in hoher
Qualität – das fordert vor allem
die Entnahmetechnik. Auf der
letzten Agritechnica kamen einige Systeme, die eine Zeit lang aus der Mode
waren, überarbeitet wieder zurück:
Schneidschaufeln, Schneidzangen oder
auch Blockschneider. Dieser Trend wird
sich auf der Agritechnica in diesem Jahr
weiter fortsetzen.
Peecon wird den neu entwickelten
Lademechanismus Biga Multilift vorstellen, der an viele Peecon-Vertikalmi-
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scher passt. An das Hebesystem kann
eine beliebige (vorhandene) Schneidzange oder ein Blockschneider angebaut
werden. Für den Multilift gibt es außerdem eine intelligente, selbstlernende
Halle 5, Stand D 25
Hoflader-Heck wird zum Triebkopf:
Siloking stellt den 5 m3-Selbstfahrer
SelfLine Smart 5 vor. Die Durchfahrtsbreite beträgt nur 2,06 m.
Strautmann
hat die
Behälterform
der Vertimix-Mischer
überarbeitet.
Zum nachträglichen
Aufstocken
gibt es
passende
Ringe, die sich
am Rand
verschrauben
lassen.
Halle 27, Stand F 35
Halle 5, Stand A 38
JF zeigt einen
schmalen
Mischer für
enge Stalldurchfahrten
mit drei
Schnecken.
Der Wagen
kann pro Seite
mit drei
Auswurfklappen ausgestattet werden.
Neuer
Selbstfahrer
von Kuhn mit
FPT-Motor.
Die hohe
Antriebsleistung der Fräse
soll Strukturschäden in
Grenzen
halten. Die
Fräse hat
außerdem eine
Absenkautomatik.
Halle 12, Stand C 04
Ladeelektronik: Sie berechnet auf Basis
der bereits entnommenen Silagemenge
für die noch fehlende Restmenge die
passende Entnahmehöhe.
Weitere Trends in der Futtervorlage:
• Mischer mit professioneller Ausstattung und kompakten Maßen.
• Neue Selbstfahrer von klein bis groß.
• Zusätzliche Auslastung von Selbst-
fahrern auf Biogas-Anlagen.
• Automatische Fütterungssysteme.
• Elektronisch mischen und drahtlos
dokumentieren.
Bei den Mischwagen stellt Strauttop agrar 11/2013
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BvL zeigt
Verbesserungen
beim
elektronischen
Futtermanagement Dairy
Feeder. Das
System
arbeitet
internetbasiert.
Halle 25, Stand C 12
Halle 25, Stand B 05
mann den modularen Behälteraufbau
der neuen Baureihe Vertimix vor. Die
drei Einschneckenmischer sind ab der
Messe verfügbar, die Zweischneckenmischer folgen zum Ende des Jahres. Neu
ist unter anderem der Behälter, der oben
eine umlaufende Sicke für mehr Stabilität bietet. Hier lassen sich auch 18 bzw.
36 cm hohe Aufsätze montieren, der
Mischer wächst mit dem Betrieb mit.
Bei den kleineren Typen bringt der
Aufsatz ein Plus von 2 m3, bei den
größeren 3,5 m3 mehr Volumen. Damit
fassen die drei Einschnecken-Modelle
zwischen 7,5 und 16,5 m3, die Zweischneckenmischer bis 31 m3. Laut
Strautmann kann auch diese Baureihe
mit verschiedenen Austragsvarianten,
Strohgebläse oder Einstreuwalze ausgestattet werden. BvL baut die
V-Mix-Reihe um zwei Modelle mit
9 und 11 m3 aus. Zur Ausstattungsreihe
„plus“ gehört unter anderem eine elektromagnetische Komfortbedienung.
JF-Stoll bringt zur Messe eine Reihe
Von Sgariboldi kommt ein Strohgebläse für die selbstfahrenden Horizontalmischer. Es lässt sich hydraulisch vor den Auswurf schwenken.
Außerdem steht ein neues Kabinenkonzept auf dem Stand.
von Dreischneckenmischern raus, deren
Behälter schmal, lang und niedrig sind.
Die Mischer sind vor allem für größere
Betriebe mit engen Stalldurchfahrten
entwickelt worden. Je nach Typ liegt
das Volumen zwischen 21 und 28 m3.
Die Bauform zahlt sich auch in der geringen Höhe der Ladekante von 2,59 m
beim kleinsten bzw. 3,05 m beim größten Modell aus.
Der Mischer kann auf der Seite mit
bis zu drei Auswurfluken ausgestattet
werden. Optional gibt es einen großen
Frontauswurf mit Querförderband. Der
Behälter ruht auf sechs Wiegestäben,
das Gewicht wird drahtlos auf ein Display im Ladewagen übertragen.
Ebenfalls für engere Stalldurchfahrten hat Kuhn die Mischer Profile Compact entwickelt, von denen neue Modelle in Hannover vorgestellt werden. Weil
die Räder unter dem Behälter laufen,
sind die Mischer nur 1,85 m breit (2,55 m
hoch). Je nach Ausstattung fassen die
Mischer 14 bis 20 m3. Laut Kuhn sollen
Schnell gelesen
• Die schonende Entnahme, besonders von hoch verdichteter
Silage, bleibt ein wichtiges Thema.
• Neu ist ein selbstlernendes Ladesystem für die Entnahme von
Teilmengen.
• Auch für enge Gebäude gibt es professionelle Misch­wagen.
Mit Aufsatzringen können einige beim Aufstocken mitwachsen.
• Der Absatz von Selbstfahrern nimmt zu. Bei neuen Modellen
stehen Komfort und Entnahme-Technik im Fokus.
• Programme zum Rationsberechnen werden anwenderfreundlicher.
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Fotos: Werkbilder
Futtervorlage
die Vertikalmischer einen geringen
Leistungsbedarf haben, sodass ein
Schlepper mit 75 PS ausreicht.
Elektrisch mischen?Peecon wird in
Hannover erstmals Mischtechnik mit
einer oder zwei Schnecken und elektrischen Antriebskomponenten vorstellen.
Ein Bild davon konnten wir noch nicht
bekommen, allerdings hat das Unternehmen die Entwicklung bestätigt. Der
Strom für die Batterien kann z. B. auch
aus der Biogas- oder Solaranlage stammen (interessanter Eigenverbrauch).
Der Mischer Biga Hybrid wird teils
über die Zapfwelle, teils über einen
E-Motor angetrieben, der den Strom
von der leistungsfähigen Batterie bekommt. Dabei gibt es unterschiedliche
Modi für den Antriebsstrang: Mechanisch über Zapfwelle, Hybrid mit Zapfwelle plus E-Motor sowie rein elektrisch. Es gibt drei Modelle. Interessant:
In der Vario-Version kann das Behältervolumen mitwachsen. Dazu steckt im
Behälter bereits ein Aufsatzrand, der
sich Stück für Stück hochziehen lässt.
So steigt z. B. das Volumen von zuerst
15 m3 schrittweise auf 16, 17, 18, 19 oder
20 m3. Für die Mischschnecke gibt es
dann einen speziellen Austauschservice.
Das Modell Biga Volt von Peecon besteht aus einem Behälter mit Mischschnecke und rein elektrischem Antrieb per Batterie. Der Behälter wird
von einem Ladefahrzeug befüllt und
bewegt. Peecon will die Maschinen erst
auf der Messe enthüllen.
Bei den kompakten Selbstfahrern
gibt es schon seit längerem Lösungen,
Halle 27, Stand E 02
Lely stellt Neuheiten beim automatischen Fütterungssystem Vector vor. Die Silage
wird als Block entnommen. Ein automatischer Greifer füllt die Komponenten in den
Mischbehälter. Der Mischer fährt selbständig zur passenden Gruppe und bringt das
Futter aus. Zur Messe wurde vor allem der Greifer überarbeitet.
die mit Standard-Mischbehältern und
Triebköpfen arbeiten. Siloking stellt
Einsteigermodelle der Selfline vor. Die
5 m3-Vertikalmischer werden von einem
kompakten Triebkopf angetrieben. Die
Fahrzeuge haben aber keine eigene Entnahmetechnik.
Selbstfahrer mit Köpfchen. T
rioliet
zeigt die überarbeiteten Selbstfahrer
Smartrac, die es in unterschiedlichen
Ausstattungen gibt. Die Mischbehälter
der Wagen werden über ein Schneidsystem beladen, was die Futterstruktur
schont. Zum Laden lässt sich der Fahrerstand nach hinten drehen.
Die schonende Futterentnahme ist
auch bei den größeren Selbstfahrern mit
Fräse ein wichtiges Thema. Je fester
das Futter und je weniger Leistung die
Fräse hat, desto geringer ist die Entnahmemenge. Die Messer fräsen dünne
Scheiben aus dem Futterstock, die
Struktur leidet. Deshalb braucht eine
klassische Entnahmefräse möglichst viel
Motorleistung, damit sich die Strukturschäden in Grenzen halten. Bei den
neuen Kuhn-Selbstfahrern SPW können deshalb bis zu 200 PS vom FPT-Antriebsmotor (247 PS) zum hydraulischen
Antrieb der Entnahmefräse fließen.
Eine Absenkautomatik hilft dem Fahrer zusätzlich, das Futter möglichst
schonend zu entnehmen. Die Maschine
ist mit einer elektronischen Bus-Steuerung ausgestattet. So kann z. B. die
Drehzahl der Mischschnecken automatisch an den Behälterfüllstand angepasst
werden. Selbstfahrer mit futterschonenden Entnahmesystemen stehen unter
anderem auch an den Ständen von BvL,
Trioliet oder Strautmann. Konzepte mit
verbesserten Bediensystemen stellt Sgariboldi aus. Hier geht es zum einen um
das neue Bordcomputer- und Bediensystem Vision. Zum anderen wird der Hersteller in Hannover das Konzept einer
neuen Kabine für die Selbstfahrer vorstellen. Die kompletten Mischwagen
mit der Kabine folgen dann im kommenden Jahr auf der EuroTier.
Für die Selbstfahrer mit horizontalem
Mischsystem zeigt Sgariboldi ein neues
Strohgebläse, das sich hydraulisch vor
den seitlichen Futteraustrag des Wagens
schwenken lässt.
Elektronisch steuern: Bei dem neuen
System kann der Landwirt die verschiedenen Rationen mit PC-Programmen
erstellen. Die Gewichte der einzelnen
Komponenten lassen sich dann drahtlos
oder per Stick in die Wiegeterminals der
Mischer übertragen. Als übersichtliche,
einfachere Version wird Trioliet dazu in
Hannover das System TFM Easy Load
vorstellen.
BvL hat die Möglichkeiten des DairyFeeders TMR-Systems erweitert. Dabei
geht es vor allem um die verbesserte
­Dokumentation und die Kontrolle der
Lagerhaltung. Die Berichte können nun
auch als Excel-Tabelle heruntergeladen
und weiter verarbeitet werden. Laut BvL
lässt sich das elektronische System außerdem auch ­an andere Fabrikate oder
an Feststoff­dosierern von Biogas-Anlagen anschließen.
Heinz-Günter Gerighausen,
LWK-NRW, Guido Höner
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