SCHÜTTGUTTECHNIK Umfüllen überflüssig Mischen im Baukasten-System sorgt für mehr Flexibilität und Effizienz In der prozessinternen Logistik bei der Handhabung von Schüttgütern ist auch heute noch ein hohes Optimierungspotential versteckt. Meist ist zur Herstellung einer Mischung – insbesondere bei kleineren Chargen – der Aufwand unverhältnismäßig hoch. Prozessintegrierte Lösungen sind gefragt, will man unnötiges Ab- und Umfüllen vermeiden. Die Fass-Hauben, die je nach Produkteigenschaften in unterschiedlichen Formen ausgeführt werden, sorgen für den zum Mischen notwendigen Leerraum im Behälter W enn in Chemie und Pharma kleinere Chargen zu mischen sind, etwa Pulver oder Granulate, stehen Aufwand und Platzbedarf oft in keinem Verhältnis zur Menge. Die Chargen müssen in Mischbehälter umgefüllt werden, zum Mischer transportiert und nach dem Mischen erneut umgefüllt werden, usw. Häufig wird unnötig viel Platz beansprucht, vor allem dann, wenn kleine Chargen großen Mischern zugeführt werden müssen, die in speziellen Mischräumen untergebracht sind. Dabei geht es auch einfacher: Kleine Standmischer kombiniert mit flexiblen Behältern machen den Prozess schneller, einfacher und effizienter. Das Zauberwort heißt: prozessintegriertes System. Das Grundproblem liegt in der Frage, wie sich das mehrfache lästige Umfüllen der Chargen vermeiden läßt. Denn ein mit dem entsprechenden Produkt gefüllter Behälter bietet nicht genügend Leerraum für optimale Mischergebnisse. Ein Behälter aber, der nur zu 2/3-gefüllt transportiert wird, macht den gesamten Ablauf ineffizient. Die Lö- 108 sung liegt in der Modulbauweise. Statt die Chargen in größere Behälter umzufüllen, ist nur ein Aufsatz auf den Transportbehälter nötig, der für den notwendigen Leerraum sorgt. Je nach Prozessablauf und -erfordernissen werden Trichter mit unterschiedlichem Konus (zum Beispiel 60° oder 90°), asymmetrische Trichter oder Mischhauben auf die Behälter aufgesetzt. Derselbe Behälter, in dem eines oder auch beide der später zu mischenden Medien transportiert werden, kann so auch beim Mischen eingesetzt werden – und dient bei Bedarf anschließend der Lagerung oder weiteren logistischen Aufgaben. ne solche Lösung senkt die Kosten und steigert die Flexibilität. Solch ein „Baukasten-System“ würde für fast alle Prozessschritte geeignet sein. Egal ob Entleeren, Trocknen, Sieben, Austragen, (staubfreies) Beschicken oder einfach nur Lagern: Ein prozessintegriertes System sollte dies in einem Behälter ermöglichen. Für unterschiedliche Mengen müssen natürlich auch die Module in verschiedenen Größen erhältlich sein. Im besten Falle lassen sich solche Systeme auch für verschiedene Prozesse nutzen. Doch erst das Zusammenspiel von Behältern und den Geräten zu ihrer Handhabung gewährleistet die angestrebte hohe Effizienz. Dies setzt nun auch bei den Handhabungsgeräten flexible Einsatzmöglichkeiten voraus sowohl bei der Funktionalität – dies betrifft die Verwendung unterschiedlicher Behältertypen – als auch bei der räumlichen Nähe zum nächsten Prozessschritt. Ein gut funktionierendes Baukastensystem, muss folglich sowohl viele verschiedene Größen zur Verfügung stellen als auch unterschiedliche Funktionen erfüllen können. Flexible Behälter brauchen eine flexible Handhabung Ein Beispiel für ein effektives Baukastensystem ist der Müller Standmischer, der für Mengen bis 220 kg geeignet ist. Er kann für das Einwiegen von Wirk- und Zusatzstoffen in Schüttgüter – Halle 3.1 A18 -B22 tenpresse. Wie beschrieben, ist die Flexibilität im Umgang mit Produkten und Behältern wichtig. Die Mischneigung des Standmischers lässt sich je nach den Produkteigenschaften unterschiedlich einstellen, bis zu 30 °; die Mischgeschwindigkeit kann zwischen 2 und 15 min-1 stufenlos geregelt werden. Vor allem für die pharmazeutische Produktion ist wichtig, dass der Standmischer sowohl den GMP- als auch den FDA-Anforderungen genügt und in allen Reinraumklassen eingesetzt werden kann. Seine kompakte Bauweise stellt die räumliche Flexibilität sicher. Sie erlaubt die einfache Montage in unmittelbarer Nähe zur nächsten Produktionseinheit. Der Mischer steht somit dort, wo er gebraucht wird. Das spart Wege und komplizierte Prozessabläufe. Einen großen Vorteil sehen die Konstrukteure in der einfachen und sicheren Handhabung: Der Behälter wird lediglich in einen Universal-Greifer eingefahren. Der Greifer schließt und der Mischvorgang setzt ein. Hier schließt sich nun der Kreis von prozessintegrierten Systemen: Wenn der richtige Behälter im Mischer ist, muss er anschließend nur noch an die nächste Prozessintegriertes Denken im gesamten Ablauf Die Lösung ist beispielhaft für so genanntes prozessintegriertes Denken, das an dieser Stelle jedoch nicht enden darf. Die Behälter müssen – durch weitere Module ergänzt – auch in anderen Abläufen einsetzbar sein. EiAutor: Günther Rheinfelden Matthes, Müller Der Trichter, der in verschiedenen Bauformen verfügbar ist, dient sowohl als Haube beim Mischen als auch Entleeren wie Pulver und Granulate – verwendet werden oder die Chargen vor dem Abfüllen in die Produktion noch einmal Auflockern, wenn das für die notwendige Mischqualität erforderlich ist, wie beispielsweise vor einer Tablet- Einheit transportiert werden. Mit den entsprechenden Modulen versehen kann derselbe Behälter nun an der nächsten Einheit wieder eingesetzt werden. Weitere Infos CT 620 Chemie Technik, 29. Jahrgang (2000), Nr. 4
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