XI. Internationales PROWITEC-Symposium Schreiben im Übergang – Übergänge gestalten 28./29. Mai 2015, Universität zu Köln, Institut für Deutsche Sprache und Literatur II Nadine Stahlberg, Hanno Kallies, Anna Lusiewicz, Victoria Misch, Technische Universität Hamburg-Harburg Reflektieren, Schreiben, Lernen – Schreiben in der Studieneingangsphase in schreibabgewandten technischen Studiengängen Technische Studiengänge gelten oft als schreibabgewandt und rechnungsdominiert. Beim Übergang von Schule zu Hochschule stellen sich daher an technischen Universitäten verschiedene Herausforderungen bezüglich des Schreibens: 1. Studierende erwarten vielfach, dass sie in ihrem Studium nicht schreiben müssen. Diese Erwartung hat nicht selten Einfluss auf die Entscheidung für ihren Studiengang. Gegenüber dem Schreiben ist daher eine eher ablehnende Haltung weit verbreitet. 2. Viele Studierende haben dadurch ein fehlendes Bewusstsein für die Nützlichkeit des Schreibens und erkennen nicht, dass Schreiben als ein Lernwerkzeug fungiert. 3. Zudem verfügen die Studierenden meist nicht über geeignete Schreib- und Lernstrategien und die Fähigkeit zu Reflexion und kritischem Denken. 4. In vielen technischen Studiengängen wird im Laufe des Studiums nur wenig geschrieben, ein schrittweiser Aufbau akademischer Schreibkompetenz kann kaum stattfinden. In der Bachelorarbeit wird diese Kompetenz jedoch vorausgesetzt und auch in vielen ingenieurwissenschaftlichen Berufsfeldern spielt das Schreiben eine Rolle (u.a. Gutachten, Berichte, Dokumentationen). Damit der Übergang zur Hochschule nicht als „unüberwindbarer Bruch“ erlebt wird und im weiteren Studium keine Schwierigkeiten auftreten, sollte gerade am Anfang des Studiums ein Bewusstsein für Lern- und Schreibstrategien, für Selbstorganisation und eigenständiges Denken, Planen und Handeln entwickelt und Reflexionsfähigkeiten ausgebildet werden. Besonders wichtig ist dabei der kontinuierliche Aufbau über einen längeren Zeitraum, nicht nur eine Förderung im ersten Semester. Um den fachlichen Einstieg an der Schwelle zwischen Schule und Studium zu erleichtern, bietet die TUHH seit diesem Wintersemester einen alternativen Studienweg in das Fachstu- XI. Internationales PROWITEC-Symposium Schreiben im Übergang – Übergänge gestalten 28./29. Mai 2015, Universität zu Köln, Institut für Deutsche Sprache und Literatur II dium (zunächst Elektrotechnik, Erweiterung auf andere Studiengänge in Planung) an, der stärker praxis- und berufsbezogen ist als der übliche Weg. Der mytrack bietet den Studierenden neben ausgewählten Lehrveranstaltungen bereits ab dem 1. Semester Projektarbeiten sowie Tutorien zum Austausch und zur Reflexion über Lerninhalte. Genau hier können die oben genannten Strategien entwickelt und Reflexionsprozesse angeregt werden. Eingebunden in den achtsemestrigen mytrack entsteht ein Konzept, das abgestimmt auf den Studieneinstieg Reflexions- und Schreibprozesse miteinander verbindet, den Lernprozess begleitet und den Aufbau von Strategien von Beginn an unterstützt. Ausgehend vom Kontext einer technischen Universität stellen wir in unserem Vortrag die Bedingungen und Herausforderungen des Schreibens am Übergang von Schule zu Hochschule dar und plädieren dafür, Studierende bereits in der Studieneingangsphase beim Aufbau von Lern-, Schreib- und Selbstorganisationsstrategien zu unterstützen und den Strategieausbau langfristig und begleitend zu gestalten. Wir stellen vor, wie Reflektieren, Schreiben und Lernen in der gestreckten Studieneingangsphase mytrack verknüpft und Schreiben als ein Lern- und Reflexionsmedium eingesetzt wird. Dabei liefern wir ein konkretes Beispiel, wie eine mytrack-Projektarbeitsaufgabe aussieht, die Reflexionsfähigkeit, Schreib- und Lernstrategien fördert. Bei der Aufgabenstellung wird eine kontinuierliche Erhöhung des Schwierigkeitsgrades angestrebt, um sukzessive Reflexions- und Schreibkompetenzen verbunden mit inhaltlicher Fachkenntnis aufzubauen.
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